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Mein völlig irres 5-Tage-Rennen nach und durch Spanien - Ein ausführlicher Tripreport
Eigentlich wollte ich in diesen Tagen mit einer Freundin nach Asien oder in die USA reisen. Zuerst zerplatze der Traum von einem Urlaub in Thailand, Langkawi, Malaysia und Singapur. Angesichts des Impffortschritts diesseits und jenseits des Atlantiks haben wir uns dann Richtung USA mit Kalifornien, Las Vegas und New York umorientiert. Leider hat „Sleepy Joe“, wie hier im Forum ja ausführlichst diskutiert wurde, die Grenzen für geimpfte Europäer entgegen aller Erwartungen nicht geöffnet und ich musste wieder alles stornieren. Es hat mir im Herzen wehgetan, die schönen Businessclass Langstreckenflüge (wann bekommt man als Basemember schon solche Flüge nach Kalifornien zu Ferienzeiten an exakt den benötigten Daten) und tollen Hotelangebote (da schon sehr früh im Jahr gebucht) zu stornieren. Da die Corona-Inzidenzen praktisch überall am Steigen sind, bekam ich langsam Torschlusspanik, ob ich denn dieses Jahr überhaupt noch eine nennenswerte Reise antreten würde, denn letztes Jahr habe ich das Zeitfenster, in dem Reisen möglich war leider größtenteils verpasst.
Da ich aus den Anfängen der Coronapandemie noch Fluggutscheine aus stornierten Iberia Flügen hatte, die immerhin mit 10% verzinst wurden, entwickelte sich langsam die Idee einer Spanienreise der etwas anderen Art. Inspiriert durch den Eintagsfliegenjäger-Thread hier im Forum, sollte die Reise nun in ZRH starten, da ich den Flughafen immer in sehr guter Erinnerung habe und weil Iberia immer Samstags mit einem A330-200 (meine letzten A330-200 Flüge dürften noch mit LTU(!) und Thai Airways vor vielen Jahren gewesen sein) nach Madrid fliegt. Die Verbindung gab es für 39€ oneway, vermutlich weil Spanien als Hochrisikogebiet nicht sehr gefragt ist im Moment. Mein Upgradegebot für 77€ (und das war am Regler schon ein starkes Gebot) in die Geschäftsreisendenklasse wurde auch ein paar Tage vor Abflug angenommen, sodass ich zu einem sehr guten Kurs in der Langstreckenbestuhlung von Iberia nach Madrid reisen konnte.
In der Zwischenzeit hat sich ein gewisser Claus Weselsky, seines Zeichens Vorsitzender der Gewerkschaft der Lokomotivführer, erdreistet in der schwersten wirtschaftlichen Krise der Deutschen Bahn AG das zarte Pflänzchen der Erholung der Fahrgastzahlen durch einen Streik und weitere Streikankündigungen mit seinen Krokolederschuhen schamlos zu zertreten. Da ich gemütlich mit dem ICE von Frankfurt nach Zürich anreisen wollte und die Bahn genau an meinem Anreisewochenende nach Zürich auch noch zwischen Offenburg und Freiburg wegen Bauarbeiten die Strecke gesperrt hat, ist mit die Sache zu unkalkulierbar geworden und ich musste mich nach Alternativen bemühen. Ein kurzfristiges LH Onewayticket nach ZRH war mir zu teuer, 15000 Miles&More Meilen und 57€ Gebühren waren mir ebenfalls zu Schade für den kurzen Hüpfer. So entstand in meinem Kopf gezwungenermaßen die Idee einer etwas kreativeren Anreise nach Zürich. Nach einer Recherche konnte ich bei einem OTA ein Roundtripticket mit LX nach GVA für etwas mehr als 100€ zu perfekten Zeiten ergattern. Da ich nur ein paar Mal im Jahr fliege, konnte ich dadurch auch tatsächlich endlich den LX Airbus A220-300 für mein Logbuch erwischen. Den Rückflug des Tickets habe ich so weit wie möglich ins nächste Jahr verschoben, da dann die Chance besteht, dass der Flug noch abgesagt oder verändert wird und ich dadurch die Teilstrecke kostenlos stornieren kann. Wenn nicht, ist der Flug der Nukleus für eine weitere Reise nächstes Jahr.
Nun war noch die Frage zu klären, wie ich von GVA nach ZRH komme. Glücklicherweise hatte die SBB auch so kurzfristig gute Angebote für die Fahrt quer durch Schweiz. So konnte ich für 36€ in der 1. Klasse mit einem Sparbillett nach ZRH reisen, die 2. Klasse wäre knapp einen Euro teurer gewesen. Die Anreiseprobleme nach Zürich haben sich nun in einen angenehmen und hoffentlich sehenswerten „Pretrip“ verwandelt und leisten einen wertvollen Beitrag zu meinem völlig irren 5-Tage-Rennen.
Aber nun soll der Tripreport in Wort und Bild am Anfang beginnen.
Gestartet bin ich wie erwähnt in Frankfurt mit einem LX A220-300 Flug Richtung Genf. Beim Boarding in FRA wurden vom Personal durch Ansagen Unwahrheiten verbreitet, dass für die Einreise in die Schweiz ein negativer Coronatest nötig wäre. Gefragt hat danach aber niemand, genauso wenig wie irgendjemanden das Schweizer Einreiseformular in Genf bei der Einreise interessiert hat. Zum Flug an sich gibt es nicht viel zu sagen: Es gab eine kostenlose Flasche Wasser (immerhin) und das Wetter war sehr dunstig, sodass leider kaum schöne Aufnahmen aus dem Fenster möglich waren. Ich hatte natürlich auf einen schönen Blick auf den Mont Blanc und die Schweizer Alpen spekuliert.
Mein erster Besuch in Genf war im Jahr 2011, als einen Kommilitonin und ich unsere Erasmusaufenthalte in Genf und Zürich verbrachten und ich sie dort besuchte. Seit diesem Besuch bin ich ein bisschen angefixt von der Stadt und der traumhaften Lage am Genfer See. Mein zweiter Besuch war dann anlässlich des allerletzten Lufthansa Boeing 737-500 Fluges von GVA nach FRA vor ein paar Jahren, den ich auch noch in guter Erinnerung habe. Diesmal reichte die Zeit nur für einen kurzen Stadtbummel und ein (teures) Bierchen am Jet de Eau. Wenn ich darüber nachdenke, was ein 0,2 Liter Bier im neuen Gibson Beachclub in Frankfurt kostet, war es dann gar nicht so teuer.
Nach einer kleinen Dusche am Jet ging es zurück zum Bahnhof Cornavin wo ich den IC1 Richtung St. Gallen über Lausanne und Bern nach Zürich Flughafen bestieg. Leider war das Wetter immer noch sehr dunstig, weswegen mir der Blick auf die Alpen versperrt blieb. Trotzdem gab es ein paar schöne Ausblicke auf den Genfer See. Nach etwas mehr als drei Stunden Fahrtzeit kam ich pünktlich in ZRH an und checkte für meinen Flug nach Madrid an.
Die Aspire-Lounge, in die Iberia Gäste geschickt werden, schloss leider bereits um 18:00 Uhr, was natürlich sehr unangenehm ist wenn der Flug erst um 19:45 abfliegt und zudem noch eine Stunde Verspätung hat. Die Lounge an sich ist hier im Forum vermutlich bestens bekannt und so gehe ich nicht auf die recht standardmäßige Ausstattung ein. Überhaupt ist der Flughafen Zürich nach 18:00 Uhr ziemlich geisterhaft gewesen. Die meisten Geschäfte und Restaurants sind dann geschlossen.
Heute kam der A330-200 mit dem Taufnamen „Tokio“ zum Einsatz welcher 20 Businessclass Sitze mit direktem Gangzugang bietet. Meine letzte Iberia Widebodyerfahrung war ein A340-600 (mein Lieblingsflugzeug) auf LHR-MAD, dessen Kabine ich in einem etwas glamouröseren Zustand in Erinnerung hatte. Damals wurde die Geschäftsreisendenklasse noch richtig zelebriert. Normalerweise haben ich und das Forum scheinbar auch, sehr gute Erfahrungen mit dem Softprodukt der Iberia Geschäftsreisendenklasse gemacht, diesmal war es etwas enttäuschend. Die Crew war trotz mittelmäßiger Belegung der Lieflatsitze wenig motiviert obwohl ich ein bisschen Spanisch spreche (wirkt ja immer Wunder bei LA und IB). Es gab keinen Welcomedrink. Das Catering war zwar geschmacklich gut (die „Fleischpflanzerl“ hatte ich auch schon bei einem anderen Flug), früher erschien mir die Darbietung aber etwas opulenter. Auch das Nachschenken von Getränken erfolgte nur auf Nachfrage und nicht proaktiv. Dummerweise hat der Purser auch noch das gesamte Eis verschüttet, sodass der Gin Tonic etwas zu warm war und ich habe bei anderen Gästen mitbekommen, dass die Gläser ausgingen.
Bei der Einreise in Madrid am T4S hat es niemanden interessiert woher ich komme (Schweiz ist für Spanien ein Risikogebiet), meine Einreiseanmeldung wurde gescannt und ich wurde durch die Kontrollstelle hinaus komplimentiert. Kurz nach Mitternacht bin ich meinem Hotel, IBIS Madrid Centro ziemlich müde angekommen. Upgrade gab es als Accor Gold keines, da es nur eine Zimmerkategorie gibt, wohl aber einen Welcome Drink. Da ich am nächsten Morgen gleich weiter reise, brauchte ich keinen besonderen Luxus. Somit ging der erste Tag des völlig irren 5-Tage Rennens nach 1932 Kilometer Großkreismessung mit den Städten Frankfurt-Genf-Zürich-Madrid zu Ende.
Fortsetzung folgt...
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