Mein völlig irres 5-Tage-Rennen nach und durch Spanien - Ein ausführlicher Tripreport

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Mein völlig irres 5-Tage-Rennen nach und durch Spanien - Ein ausführlicher Tripreport​


Eigentlich wollte ich in diesen Tagen mit einer Freundin nach Asien oder in die USA reisen. Zuerst zerplatze der Traum von einem Urlaub in Thailand, Langkawi, Malaysia und Singapur. Angesichts des Impffortschritts diesseits und jenseits des Atlantiks haben wir uns dann Richtung USA mit Kalifornien, Las Vegas und New York umorientiert. Leider hat „Sleepy Joe“, wie hier im Forum ja ausführlichst diskutiert wurde, die Grenzen für geimpfte Europäer entgegen aller Erwartungen nicht geöffnet und ich musste wieder alles stornieren. Es hat mir im Herzen wehgetan, die schönen Businessclass Langstreckenflüge (wann bekommt man als Basemember schon solche Flüge nach Kalifornien zu Ferienzeiten an exakt den benötigten Daten) und tollen Hotelangebote (da schon sehr früh im Jahr gebucht) zu stornieren. Da die Corona-Inzidenzen praktisch überall am Steigen sind, bekam ich langsam Torschlusspanik, ob ich denn dieses Jahr überhaupt noch eine nennenswerte Reise antreten würde, denn letztes Jahr habe ich das Zeitfenster, in dem Reisen möglich war leider größtenteils verpasst.

Da ich aus den Anfängen der Coronapandemie noch Fluggutscheine aus stornierten Iberia Flügen hatte, die immerhin mit 10% verzinst wurden, entwickelte sich langsam die Idee einer Spanienreise der etwas anderen Art. Inspiriert durch den Eintagsfliegenjäger-Thread hier im Forum, sollte die Reise nun in ZRH starten, da ich den Flughafen immer in sehr guter Erinnerung habe und weil Iberia immer Samstags mit einem A330-200 (meine letzten A330-200 Flüge dürften noch mit LTU(!) und Thai Airways vor vielen Jahren gewesen sein) nach Madrid fliegt. Die Verbindung gab es für 39€ oneway, vermutlich weil Spanien als Hochrisikogebiet nicht sehr gefragt ist im Moment. Mein Upgradegebot für 77€ (und das war am Regler schon ein starkes Gebot) in die Geschäftsreisendenklasse wurde auch ein paar Tage vor Abflug angenommen, sodass ich zu einem sehr guten Kurs in der Langstreckenbestuhlung von Iberia nach Madrid reisen konnte.

In der Zwischenzeit hat sich ein gewisser Claus Weselsky, seines Zeichens Vorsitzender der Gewerkschaft der Lokomotivführer, erdreistet in der schwersten wirtschaftlichen Krise der Deutschen Bahn AG das zarte Pflänzchen der Erholung der Fahrgastzahlen durch einen Streik und weitere Streikankündigungen mit seinen Krokolederschuhen schamlos zu zertreten. Da ich gemütlich mit dem ICE von Frankfurt nach Zürich anreisen wollte und die Bahn genau an meinem Anreisewochenende nach Zürich auch noch zwischen Offenburg und Freiburg wegen Bauarbeiten die Strecke gesperrt hat, ist mit die Sache zu unkalkulierbar geworden und ich musste mich nach Alternativen bemühen. Ein kurzfristiges LH Onewayticket nach ZRH war mir zu teuer, 15000 Miles&More Meilen und 57€ Gebühren waren mir ebenfalls zu Schade für den kurzen Hüpfer. So entstand in meinem Kopf gezwungenermaßen die Idee einer etwas kreativeren Anreise nach Zürich. Nach einer Recherche konnte ich bei einem OTA ein Roundtripticket mit LX nach GVA für etwas mehr als 100€ zu perfekten Zeiten ergattern. Da ich nur ein paar Mal im Jahr fliege, konnte ich dadurch auch tatsächlich endlich den LX Airbus A220-300 für mein Logbuch erwischen. Den Rückflug des Tickets habe ich so weit wie möglich ins nächste Jahr verschoben, da dann die Chance besteht, dass der Flug noch abgesagt oder verändert wird und ich dadurch die Teilstrecke kostenlos stornieren kann. Wenn nicht, ist der Flug der Nukleus für eine weitere Reise nächstes Jahr.

Nun war noch die Frage zu klären, wie ich von GVA nach ZRH komme. Glücklicherweise hatte die SBB auch so kurzfristig gute Angebote für die Fahrt quer durch Schweiz. So konnte ich für 36€ in der 1. Klasse mit einem Sparbillett nach ZRH reisen, die 2. Klasse wäre knapp einen Euro teurer gewesen. Die Anreiseprobleme nach Zürich haben sich nun in einen angenehmen und hoffentlich sehenswerten „Pretrip“ verwandelt und leisten einen wertvollen Beitrag zu meinem völlig irren 5-Tage-Rennen.

Aber nun soll der Tripreport in Wort und Bild am Anfang beginnen.

Gestartet bin ich wie erwähnt in Frankfurt mit einem LX A220-300 Flug Richtung Genf. Beim Boarding in FRA wurden vom Personal durch Ansagen Unwahrheiten verbreitet, dass für die Einreise in die Schweiz ein negativer Coronatest nötig wäre. Gefragt hat danach aber niemand, genauso wenig wie irgendjemanden das Schweizer Einreiseformular in Genf bei der Einreise interessiert hat. Zum Flug an sich gibt es nicht viel zu sagen: Es gab eine kostenlose Flasche Wasser (immerhin) und das Wetter war sehr dunstig, sodass leider kaum schöne Aufnahmen aus dem Fenster möglich waren. Ich hatte natürlich auf einen schönen Blick auf den Mont Blanc und die Schweizer Alpen spekuliert.

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Mein erster Besuch in Genf war im Jahr 2011, als einen Kommilitonin und ich unsere Erasmusaufenthalte in Genf und Zürich verbrachten und ich sie dort besuchte. Seit diesem Besuch bin ich ein bisschen angefixt von der Stadt und der traumhaften Lage am Genfer See. Mein zweiter Besuch war dann anlässlich des allerletzten Lufthansa Boeing 737-500 Fluges von GVA nach FRA vor ein paar Jahren, den ich auch noch in guter Erinnerung habe. Diesmal reichte die Zeit nur für einen kurzen Stadtbummel und ein (teures) Bierchen am Jet de Eau. Wenn ich darüber nachdenke, was ein 0,2 Liter Bier im neuen Gibson Beachclub in Frankfurt kostet, war es dann gar nicht so teuer.

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Nach einer kleinen Dusche am Jet ging es zurück zum Bahnhof Cornavin wo ich den IC1 Richtung St. Gallen über Lausanne und Bern nach Zürich Flughafen bestieg. Leider war das Wetter immer noch sehr dunstig, weswegen mir der Blick auf die Alpen versperrt blieb. Trotzdem gab es ein paar schöne Ausblicke auf den Genfer See. Nach etwas mehr als drei Stunden Fahrtzeit kam ich pünktlich in ZRH an und checkte für meinen Flug nach Madrid an.

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Die Aspire-Lounge, in die Iberia Gäste geschickt werden, schloss leider bereits um 18:00 Uhr, was natürlich sehr unangenehm ist wenn der Flug erst um 19:45 abfliegt und zudem noch eine Stunde Verspätung hat. Die Lounge an sich ist hier im Forum vermutlich bestens bekannt und so gehe ich nicht auf die recht standardmäßige Ausstattung ein. Überhaupt ist der Flughafen Zürich nach 18:00 Uhr ziemlich geisterhaft gewesen. Die meisten Geschäfte und Restaurants sind dann geschlossen.

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Heute kam der A330-200 mit dem Taufnamen „Tokio“ zum Einsatz welcher 20 Businessclass Sitze mit direktem Gangzugang bietet. Meine letzte Iberia Widebodyerfahrung war ein A340-600 (mein Lieblingsflugzeug) auf LHR-MAD, dessen Kabine ich in einem etwas glamouröseren Zustand in Erinnerung hatte. Damals wurde die Geschäftsreisendenklasse noch richtig zelebriert. Normalerweise haben ich und das Forum scheinbar auch, sehr gute Erfahrungen mit dem Softprodukt der Iberia Geschäftsreisendenklasse gemacht, diesmal war es etwas enttäuschend. Die Crew war trotz mittelmäßiger Belegung der Lieflatsitze wenig motiviert obwohl ich ein bisschen Spanisch spreche (wirkt ja immer Wunder bei LA und IB). Es gab keinen Welcomedrink. Das Catering war zwar geschmacklich gut (die „Fleischpflanzerl“ hatte ich auch schon bei einem anderen Flug), früher erschien mir die Darbietung aber etwas opulenter. Auch das Nachschenken von Getränken erfolgte nur auf Nachfrage und nicht proaktiv. Dummerweise hat der Purser auch noch das gesamte Eis verschüttet, sodass der Gin Tonic etwas zu warm war und ich habe bei anderen Gästen mitbekommen, dass die Gläser ausgingen.

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Bei der Einreise in Madrid am T4S hat es niemanden interessiert woher ich komme (Schweiz ist für Spanien ein Risikogebiet), meine Einreiseanmeldung wurde gescannt und ich wurde durch die Kontrollstelle hinaus komplimentiert. Kurz nach Mitternacht bin ich meinem Hotel, IBIS Madrid Centro ziemlich müde angekommen. Upgrade gab es als Accor Gold keines, da es nur eine Zimmerkategorie gibt, wohl aber einen Welcome Drink. Da ich am nächsten Morgen gleich weiter reise, brauchte ich keinen besonderen Luxus. Somit ging der erste Tag des völlig irren 5-Tage Rennens nach 1932 Kilometer Großkreismessung mit den Städten Frankfurt-Genf-Zürich-Madrid zu Ende.

Fortsetzung folgt...
 
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Tag 2

Ich war schon sehr oft in Spanien und fühle mich in dem Land wie zuhause. Meiner Meinung nach hat das Land so viel zu bieten für jeden Geschmack. Raue, schneebedeckte Gipfel, lebendige Großstädte, verträumte Dörfer, natürlich Strand und Meer in allen Variationen, die man sich nur vorstellen kann, Kunst und Kultur von der Antike bis zur Gegenwart, moderne Architektur, mediterrane und atlantische Kulinarik, grüne fruchtbare Landschaften, die eher an Bayern als an die iberische Halbinsel erinnern, karge Steppen, ein ausgeprägter katholischer Glaube, hübsche Frauen, die so gar nicht katholisch sind und das alles bei perfekter Infrastruktur und alles läuft - anders als beispielsweise in Italien oder Griechenland in geordneten und wohl organisierten Bahnen ab. Ich liebe das Land und seine Menschen (auch wenn jede Nichtigkeit wie ein Check-In am Flughafen stundenlang ausdiskutiert werden kann und Spanier teilweise „Saubären“ sind, was Abfallentsorgung in der Öffentlichkeit angeht.) und so ist es kein Wunder, dass ich fast jedes Jahr eine oder mehrere Reisen nach Spanien unternehme.

Ich war schon mehrmals in Madrid, Barcelona, Málaga sowie Mallorca (natürlich auch am Ballermann - der gehört für mich auch fest dazu), fast jede der kanarischen Inseln, Bilbao, San Sebastián, Santander, Burgos, León, La Coruña, Santiago, Salamanca, Valencia, Almería, Sevilla, Granada, Cádiz, Gibraltar und Jerez de la Frontera. "Viva España, viva el Rey, viva el orden y la ley!" Trotzdem habe ich die eine oder andere größere Stadt oder Region noch nicht besucht. Ein Aspekt dieses völlig irren 5-Tage-Rennens ist es, zwei dieser Lücken zu schließen. Und so geht es am nächsten Tag früh am Morgen mit dem spanischen Hochgeschwindigkeitszug AVE von Madrid Puerta de Atocha nach Córdoba in Andalusien, einer Stadt, die ich noch nicht besucht habe bisher.

Das Hochgeschwindigkeitsnetz in Spanien ist sehr gut ausgebaut (das zweitlängste der Welt nach China) und die Züge fahren auch wirklich durchgehend hohe Geschwindigkeiten im Gegensatz zum hiesigen Netz, wo die Züge für ein paar Minuten 300km/h fahren und dann mit 120 km/h weiterbummeln. Auch der Komfort ist auf einem recht hohen Level angesiedelt da eine Sitzplatzreservierung immer inkludiert ist, Telefonieren auch bei hohen Geschwindigkeiten möglich ist und in der 1. Klasse gab es bis vor Corona wochentags ein kostenloses Catering inkl. Longdrinks. Momentan ist die 1. Klasse scheinbar generell nicht buchbar (wegen Corona?). Der Nachteil der AVE-Züge ist der relativ hohe Preis für Fahrkarten, es gibt leider so gut wie keine Sparpreise wie bei der Deutschen Bahn (und auch keine Toffifee Aktionen o.ä.) Ich habe für die knapp 2-stündige Fahrt nach Córdoba 64€ bezahlt.

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Mit 270 km/h geht es durch die vertrocknete La Mancha mit Unterwegshalten in Ciudad Real und Puertollano südwärts, bis immer mehr riesige Olivenplantagen das Landschaftsbild prägen. Mittlerweile ist Spanien der weltgrößte Oliven(öl)produzent. Ansonsten ist Landschaft auf dieser Strecke sehr eintönig. Es gab einen Bordverkauf von Getränken und Snacks, das Cola Zero schlägt mit moderaten 2,20€ zu Buche. So schnell wie die Fahrtzeit verging, so schnell stiegen auch die Außentemperaturen. Bei Ankunft um 11:25 Uhr in Córdoba hat es bereits 42 Grad, Tendenz steigend. Gefahren ist übrigens ein modifizierter ICE3 von Siemens. Die Ähnlichkeit zu den ICE3 der DB ist unverkennbar.

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Córdoba mit seiner Moschee-Kathedrale als zentrales Tophighlight in ganz Spanien hat sehr viel zu bieten. Die Stadt wurde im Rahmen der Reconquista durch die katholischen Könige 1236 rückerobert und die Mauren/Moslems nach und nach bis 1492 aus ganz Spanien vertrieben. Die prächtige Moschee, die auch heute noch flächenmäßig die drittgrößte Moschee der Welt wäre, wurde als bald in eine katholische Kathedrale umgeweiht und innen teilweise umgebaut. Die maurischen Säulen mit Rundbögen blieben dabei erhalten und prägen bis heute das Bild der Kathedrale mit geheimnisvollen Licht- und Schattenspielen.

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Auch wenn mittlerweile die Christen die Oberhand haben, war die Stadt schon immer ein Schmelztiegel von verschieden Kulturen und Religionen. Römer, Goten und Mauren, Juden, Muslime und Christen prägten das Antlitz und die Kultur der Stadt. Zeugnisse davon sind die imposante 2000 Jahre alte römische Brücke über den Fluss Guadalquivir, diverse weitere Ausgrabungen, das jüdische Stadtviertel und die neuzeitlichen, typischen andalusischen weißen Gassen und Plätze, wie man sie vor dem geistigen Auge hat wenn man an Spanien denkt.

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Die Temperaturen stiegen bis zum Nachmittag auf 46 Grad (da fällt selbst das Atmen schon schwer) und gingen auch bis in die Morgenstunden nicht wesentlich zurück. Jede Bodenplatte und jede Wand strahlten eine unglaubliche Wärme wie im Backofen ab. Abgestiegen bin ich diesmal etwas schicker im H10 Palacio Colomera am Hauptplatz von Córdoba, das ich zu einem guten Preis bei Secret Escapes gefunden habe (117€ inkl. Frühstück für eine Nacht gehen in Ordnung). Ein ehemaliger Stadtpalast wurde hier erst vor zwei Jahren sehr liebevoll zu einem schicken, aber nicht übermäßig luxuriösen Hotel umgebaut. Es gab einen kleinen Pool im schattigen Innenhof und eine coole Dachterrasse mit einer Bar mit Blick über den Hauptplatz. Das Zimmer war klein, aber sehr ansprechend mit einem schönen Balkon auf den Platz hinaus.

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Abends habe ich dann noch ein paar Nachtaufnahmen von der Stadt gemacht und mir den wohl größten Gin Tonic meines Lebens gegönnt. Zur Kilometerleistung kommen heute 315 Kilometer nach Großkreismessung hinzu.

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Fortsetzung folgt
 
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Die Aspire-Lounge, in die Iberia Gäste geschickt werden, schloss leider bereits um 18:00 Uhr, was natürlich sehr unangenehm ist wenn der Flug erst um 19:45 abfliegt und zudem noch eine Stunde Verspätung hat. Die Lounge an sich ist hier im Forum vermutlich bestens bekannt und so gehe ich nicht auf die recht standardmäßige Ausstattung ein. Überhaupt ist der Flughafen Zürich nach 18:00 Uhr ziemlich geisterhaft gewesen. Die meisten Geschäfte und Restaurants sind dann geschlossen.
Auf dem Flug waren noch zwei weitere VFTler, wenn es der 14.08. war. Wie klein die Welt ist...
 
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Tag 3

Am nächsten Morgen hatte ich dann meinen persönlichen Strauß-Kahn-Moment als eine hübsche Angestellte des Hotels eine Aufmerksamkeit des Hotels vorbei brachte und ins Zimmer eindrang und mich dabei fast nackt antraf. Sie entschuldigte sich sichtlich peinlich berührt und ich war froh, dass sie mich nicht verklagt hat :) Spanische Gefängnisse sehen von außen nicht besonders einladend aus. Nach dem Frühstück im schönen Innenhof des Hotels, zu dem es keine Höhen oder Tiefen zu vermelden gibt, bummelte ich noch ein bisschen durch die Stadt und warte die wenigen Stunden bis zur Abfahrt meines Zuges am kleinen Hotelpool.

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Weiter ging es beim völlig irren 5-Tage-Rennen um 13:39 Uhr mit einem Avant-Zug, der in Deutschland vermutlich einem Intercity entsprechen würde, zur nächsten Station meines völlig irren 5-Tage-Rennens nach Málaga an die Costa del Sol. Die Fahrtzeit durch die Ausläufer der Sierra Nevada betrug gut eine Stunde bei 200 km/h Höchstgeschwindigkeit. Málaga besitzt mit der Estación Maria Zambrano einen hochmodernen Bahnhof und baut gerade ein S-Bahn Netz zu den Vororten und Badeorten an der Costa del Sol auf. Nach einer kurzen Transfer zum Flughafen kam ich gerade noch rechtzeitig zum Check-In meines nächsten Fluges an. Da die nächste S-Bahn erst deutlich später abgefahren wäre, hätte ich sonst meinen Flug wohl verpasst, da mein Zeitplan meistens doch recht eng getaktet ist. Aber sonst wäre es ja auch kein 5-Tage-Rennen :)

Mit einem oneway Award-Ticket für 5000 Avios und ein paar Euro Steuern ging es mit einer ATR72-600 (der Typ fehlt mir auch noch in meinem Logbuch) operated by Air Nostrum in alter königlicher Lackierung über das Mittelmeer an die nordafrikanische Küste in die spanische Enklave und „Frontstadt“ Melilla. Der Flug war recht gut besetzt und dauerte nur 30 Minuten. Trotzdem ein schönes Gefühl, wenn Turbopropflugzeuge noch in der Abbiegung vom Taxiway auf die Runway mit Vollgas beschleunigen. Die Fenster waren außen leider verdreckt, so dass keine schönen Aufnahmen möglich waren. Die Kenner wissen auch, dass die Nummerierung der Sitzplätze in einer ATR anders herum ist, weil sich der einzige Ausgang am Heck befindet. Reihe 1 befindet sich als ganz Hinten sozusagen.

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Von Melilla gibt es tägliche Flugverbindungen mit Iberia operated by Air Nostrum nach Málaga und Madrid sowie wenige Male bis einmal pro Woche nach Almería, Sevilla, Granada, Mallorca und Gran Canaria. Alle Verbindungen werden mit ATR72-600 ausgeführt. Auch Air Europa schaut ab und zu mit demselben Fluggerät vorbei. Die Verbindungen sind in Anbetracht der Kürze der Flugzeit nicht ganz billig, weswegen sich die Einlösung von Avios lohnt. Angekommen am winzigen Flughafen war ich gespannt was mich in dieser Enklave erwarten würden und lies mich mit dem Taxi in wenigen Minuten zu meinem Hotel , dem Parador de Melilla, chauffieren. Interessanter Punkt am Rande: Die gesamte Taxiflotte in Melilla besteht aus uralten Mercedes-Benz C- und D-Klassen aus den 90iger Jahren. Hier kommt fast schon Oldtimerfeeling auf. Warum das so ist kann ich nicht sagen.

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Was die Hotels in Melilla betrifft, ist die Situation sehr klar. Es gibt genau zwei ernstzunehme Hotels in der Stadt: Ein TRYP Hotel am Hafen (4*) und eben den Parador de Melilla (3*). Paradores sind in der Regel sehr schöne, staatliche Hotels in historischen Gebäuden mit individuellem Charme und sind eher im gehobenen Segment anzusiedeln. Hier in Melilla ist das definitiv nicht der Fall, das Gebäude ist vermutlich der hässlichste Parador in ganz Spanien. Der Vorteil dieses Hauses ist jedoch die Lage mit Blick auf die Stadt und die Tatsache, dass es im Gegensatz zum TRYP einen kleinen Pool gibt.

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Der Hauptgrund für die Wahl von Melilla als Reiseziel war für mich in erster Linie einen „seltenen“ Flughafen in mein Logbuch eintragen zu können und mein persönliches Interesse an der Grenzsituation in der Stadt. Als Mitteleuropäer hört man ja nur ab und zu in den Nachrichten, wie die Lage hier so ist. Melilla ist weder Teil des Schengenraumes, noch Mitglied der Nato und auch zollrechtlich nicht an die EU angeschlossen. Trotzdem verteidigt hier Spanien die EU-Außengrenze gegen illegale Migration aus Afrika in beeindruckender Weise. Der dreiteilige Grenzzaun ist über 10 Meter hoch, hell beleuchtet und mit Wachtürmen mit Nachtsichtgeräten und Kameras im regelmäßigen Abstand ausgestattet. Die nächste Patrouille der Guardia Civil ist in der gesamten Stadt nur wenige Augenblicke entfernt. Hier hätte sogar die DDR noch etwas lernen können in Sachen Grenzschutz. Da die Fläche der Stadt sehr klein ist, ist der Grenzzaun nie weiter als ein paar Autominuten entfernt, sodass beispielsweise der Badestrand der Stadt direkt am Grenzzaun endet. Beachfeeling unterm Stacheldraht sozusagen. Die Einwohner gehen mit dieser Grenzsituation scheinbar sehr gelassen um. Eigentlich wollte ich noch zu Fuß nach Marokko einreisen, aber die Grenzübergangsstelle Bornholmerstraße äähh Beni-Enzar ist wegen Covid dauerhaft geschlossen. Unter normalen Umständen wäre eine Einreise nach Marokko mit Reisepass möglich gewesen, die nächstgelegen Stadt in Marokko ist Nador.

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Jenseits der Stacheldrahtromantik gibt es natürlich noch ein paar andere Dinge zu entdecken, auch wenn Melilla sicher keines der Highlights in Spanien ist. Doch für heute war der Tag beendet und ich verabschiedete mich einem tollen Nachtpanorama ins Bett. Zur Kilometerleistung kommen heute 133 km für die Fahrt nach Málaga und nochmal 208 km für den Flug nach Melilla hinzu.

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Tag 4

Den nächsten Tag nutze ich, um mir Melilla genauer anzuschauen. Die Stadt hat eine reiche Geschichte. Schon Römer, Karthager und Phönizier siedelten hier bis schlussendlich die Spanier die Stadt 1497 in Besitz nahmen. Sukzessive wurden die Festungsanlagen, in der heute die „Altstadt“ liegt, immer weiter bis zu ihrer heutigen Form ausgebaut.

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Nun thront eine durch EU-Mittel durchsanierte Altstadt über dem Hafen der Stadt. In der Altstadt an sich gibt es außer Gassen, Kanonen, Mauern und Plätzen keine touristisch Attraktionen. Es gibt keine Restaurants und auch keine Geschäfte leider. Immerhin gibt es drei kostenlose kleinere Museen. Nur wenige Menschen haben dort ihr Zuhause, was die Gegend leider ziemlich ausgestorben wirken lässt. Das Militärmuseum hat wenige Exponate von denen mir eines dann doch aufgefallen ist. Es handelt sich um eine Erinnerungstafel an die Truppen eines gewissen Generals Francisco Franco, dessen Truppen sich 1936 hier in Melilla erhoben und den spanischen Bürgerkrieg gegen die zweite Republik begannen. In Melilla gab es deswegen auch bis Februar 2021 die aller Letzte Statue von General Franco in ganz Spanien, ehe sie aus Geschichtsrevisionismus auch abgebaut wurde. Ich war offensichtlich der einzige Tourist und Museumsbesucher, andere Touristen und Menschen außer den Museumsangestellten habe ich in der ganzen Altstadt nicht entdecken können. Die Fläche der Altstadt ist für eine so kleine Stadt wie Melilla mit 88000 Einwohnern vermutlich zu groß und die Touristenzahl zu gering (hauptsächlich Inlandstouristen wenn überhaupt) um sie sinnvoll nutzen können. Ein Highlight gab es aber dann doch noch, und zwar einen kleinen, pittoresken Strand am Fuße der Altstadt, welchen man über einen Tunnel unter der Altstadt erreichen kann.

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Die Neustadt ist auch sehr gepflegt und herausgeputzt. Der zentrale Hauptplatz ist die runde Plaza de España. Viele Häuser sind geprägt durch den Modernisme-Architekturstil wie in Barcelona, wobei ich anmerken muss, dass die Ausprägung nicht so auffallend stark ist wie in der katalanischen Metropole. Daneben gibt es noch einige sehenswerte Gründerzeithäuser und Denkmäler sowie einen größeren Park zu entdecken. Übrigens gibt es in der Stadt anders als man vermuten könnte, kein sichtbares Problem mit illegalen Migranten, denn diese werden sofort und rigoros zurückgewiesen. Sicherlich gibt es solche Leute in der Stadt - vor allem Nachts und in bestimmen Vierteln versteckt - aber es ist nicht so offensichtlich wie beispielsweise im Bahnhofsviertel von Frankfurt. Ich habe heute einen Gang heruntergeschaltet und mir am Beachclub das eine oder andere Bier gegönnt. Besonders gefreut habe ich mich, dass ich Lose für die traditionelle spanische Weihnachtslotterie „El Gordo de Navidad“ erstehen konnte. Sie ist gemessen an der ausgespielten Gesamtsumme (2,38 Milliarden € 2019) die größte Lotterie der Welt. Der Hauptgewinn beträgt für ein ganzes Los (von denen es viele Serien gibt) zwar „nur“ 4 Millionen € (man kauft in der Regel Zehntellose für 20€ das Stück), die interessanteren Details sind aber die hohe Anzahl an „kleineren“ Gewinnen und die relativ hohe Gewinnwahrscheinlichkeit im Vergleich zu klassischen Lotterien wie in Deutschland. Beim „Gordo“ erhalten im immerhin 15,68% der Teilnehmer ihren Einsatz zurück oder gewinnen gar. Dieses Jahr bin ich wieder mit zwei Zehntellosen vertreten und hoffe auf gute steuerfreie Gewinne :) Vielleicht bringt mir ja der seltene Verkaufsort der Lose Glück.

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Gegen Abend habe ich mich vom Taxifahrer noch kurz zu einem unspektakulären Aussichtspunkt auf das Mittelmeer am anderen Ende der Stadt fahren lassen. Von dort ging es gleich weiter zum Flughafen für die nächste Etappe des völlig irren 5-Tage-Rennens. Mein Flug nach Málaga um 19:25 Uhr war der letzte Flug des Tages. Von dort ging es direkt weiter in einer Mitsubishi CRJ-1000 wie das Flugzeug ja seit kurzem offiziell heißt, in der „City of Burgos“ Beklebung, nach MAD. Auf die längste CRJ habe ich mich besonders gefreut, weil sie in meinem Logbuch fehlt und wie man an meinem Nickname unschwer erkennen kann, bin ich ein großer Fan von CRJ Regionalflugzeugen. Die Flüge wurden wieder von Air Nostrum im Auftrag von Iberia ausgeführt und ich hatte günstige Tickets für die Geschäftsreisendenklasse erstanden, auch wenn das natürlich auf den kurzen Flügen nicht unbedingt sinnvoll war. Bei der Ankunft in AGP gab es entweder keine Möglichkeit im Terminal umsteigen (Busgate direkt zu den Gepäckbändern) oder ich habe sie übersehen. Jedenfalls musste ich wieder die Sicherheitskontrolle passieren und verlor dabei die eingeplante Zeit für die VIP-Lounge am Flughafen, die ich mehr gerne angeschaut hätte. Das ist leider blöd gelaufen irgendwie. Das Catering bestand auf beiden Flügen aus Eiscreme und Getränken. Zumindest für den 30 Minuten Hüpfer über das Mittelmeer war das ausreichend. Air Nostrum hat natürlich im CRJ auch in der Geschäftsreisendenklasse den Nachbarsitz besetzt. Der Franzose neben mir war darüber gar nicht begeistert und hat sich beschwert, sodass schlussendlich er und ich seine eigene Reihe hatte da es noch ein paar freie Reihen in der Eco gab.

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Um Mitternacht bin ich dann im Novotel Madrid Centro angekommen. Es gab sein sehr schönes Upgrade auf eines der wenige Executivezimmer mit Dachterrasse und den obligatorischen Welcome Drink sowie Late-Checkout für Gold-Mitglieder. Ich habe schon alle Accorhäuser in Madrid durchprobiert, dieses ist meiner Meinung nach Beste, auch wenn es angeblich das größte Novotel Europas ist und das Gebäude von außen aussieht wie ein Luftschutzbunker. Zur Kilometerleistung des völlig irre 5-Tage-Rennens kamen heute wieder 208 km für den Flug nach AGP sowie 432 km für den Flug nach MAD hinzu.

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tripleseven777

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27.06.2016
4.063
3.429
DTM
Ich nehme an, auf FRA-GVA gab es bei Swiss auch Verpflegung in Eco, in Form eines Lindt-Schokoladenstücks :)
Verdursten tut man bei LX wohl in keiner Klasse :p
Danke für den bisherigen Tripreport.
Sehr angenehm zu lesen.
Freue mich auf mehr!
 

CRJ900LR

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Die Schoki gabs natürlich auch :) Es ist halt andere Art des Reisens/Urlaubs wenn man versucht, in fünf Tagen so viel wie möglich unterzubekommen und so viele verschiedene Flugzeugtypen und Airports mitzunehmen wie nur geht ohne Unsummen auszugeben. Reports über die besten Luxushotels und Businessclasses dieser Welt, die ich auch immer sehr gerne lese, gibt es ja schon sehr viele mittlerweile. Ein kleiner Teil kommt gleich noch :)
 
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Tag 5

Heute brach der letzte Tag des völlig irren 5-Tage-Rennens mit einem Frühstück im Novotel an. Hierzu ist zu berichten, dass es das „normalste“ Frühstück der Reise war. Ohne jegliche Beschränkungen wie Handschuhe, Privatzangen, Zeitslots oder Bedienung. Ganz normal wie früher, was mir sehr gefallen hat. Das Negativbeispiel war das Ibis Madrid Centro. Es war zwar ein schönes Buffet aufgebaut doch leider musste man am Vorabend bereits angeben, was man konsumieren möchte. Am nächsten Tag hat dann ein Mitarbeiter in aller Seelen Ruhe die Sachen zusammengestellt und zum Tisch geliefert. Ich überlege, ob das Frühstücksgebaren in Zukunft zu meinem Hauptauswahlkriterium für Hotels werden sollte so sehr nerven mich diese sinnlosen Schikanen.

Der „Jetset“ und die unzähligen Kilometer zu Fuß forderten langsam ihren Tribut und ich fühlte mich trotz ausreichend Schlaf etwas erschlagen. Da ich auch schon mehrmals in Madrid war und vermutlich noch öfter kommen werde, beschloss ich, das klassische Sightseeing Programm zu streichen und begab mich in den nahegelegen königlichen Park Retiro. Der Park ist recht groß und zusammen der angrenzenden Prachtstraße Paseo del Prado ist der Park sogar Weltkulturerbe. Wegen meiner Erschöpfung miete ich mir einen dieser neumodischen Elektroroller der Firma Lime am Parkeingang und verbrachte 1,5 Stunden damit, quer durch den Park zu brausen, was mir eine überraschend hohe Rechnung eingebracht hat. Erst am Ende habe ich gemerkt, dass der Park offenbar eine Verbotszone ist. Die Polizei im Park hat aber nichts gesagt und nett gegrüßt und ich habe zurück gegrüßt.

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Im Park gibt es verschiedene Denkmäler und kleinere Paläste, Rosengärten, Wasserspiele und den großen See, auf dem Mann mit Ruderbooten fahren kann. Auch die geschmiedeten Eingangstore des Parks sind sehr sehenswert. Das absolute Highlight des Parks ist aber sicherlich der Palacio de Cristal, der Kristallpalast. Eigentlich ist es aber ein Wintergarten der 1887 für eine Ausstellung über die damals spanische Kolonie der Philippinen errichtet wurde. Im Wintergarten wurden dann Tiere und indigene Bewohner der Inseln wie im Zoo „ausgestellt“ für die Bewohner des Mutterlandes. Auch ich habe dem sehr fotogenen Kristallpalast natürlich einen Besuch abgestattet.

Nachdem ich den Park wieder verlassen habe, verbrachte ich den Rest meiner Zeit, dank late Check-out, am kleinen Pool des Novotels. Ich erfrischte mich mit meinem Welcomedrink und beobachtete Instagramschönheiten bei ihren Fotosessions am Pool. Um 14:00 Uhr machte ich mich dann ein letztes Mal auf den Weg zum Flughafen, sodass ich noch ein bisschen Zeit in der Iberia-Lounge verbringen konnte, da ich wieder in der Geschäftsreisendenklasse für meinen Iberia Flug nach Frankfurt untergekommen bin. Das C-Ticket MNL-AGP-MAD-FRA hat übrigens nur 260€ gekostet, was ich ganz okay finde und möglicherweise sogar für TP-Sammler beim BAEC interessant ist.

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Der Flughafen Adolfo Suarez Madrid Barajas ist architektonisch einen Augenweide für mich. Immer wieder faszinieren mich die hohen Hallen mit der indirekten Beleuchtung und den geschwungenen Formen, die eine gewisse Ruhe ausstrahlen und die ganze Hektik eines Großflughafens vergessen machen. Die Lounge Salvador Dalí im T4 war gut besucht und machte die ganzen kleinen Nachlässigkeiten im Softprodukt der vergangenen Iberia Flüge vergessen. Es gab drei warme Gerichte (Pork, Pasta und noch etwas) sowie diverse abgepackte kleinere Sachen von Salat über Nachspeisen bis hin zu Häppchen und eine extrem große Getränkeauswahl. Auch die Bar für harte Sachen war in Vollbetrieb. Hier können sich andere Airlines ein gutes Beispiel nehmen.

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Der Abflug nach Frankfurt erfolgte dann durch eine Gateänderung von K auf M trotz CRJ-1000 von Air Nostrum im T4S, was ich bisher noch nicht hatte. Ich habe Gott sei Dank die Änderung noch rechtzeitig bemerkt und kam rechtzeitig zum Boarding an. Diesmal flog eine „Whitetail“ CRJ, die vorher an SAS und Croatia Airlines verleast war. Typisch für Air Nostrum wurden auch in der Businessclass die Nebensitze wieder besetzt, obwohl in der Eco noch reichlich Platz war. Die Flugbegleiterin hatte aber ein Einsehen und verschob den Divider nach hinten, sodass dann fast alle C-Passagiere eine eigene Reihe hatten. Beim Abflug ergab sich ein Blick auf die „Klagemauer“ von Iberia und British Airways, wo sehr viele Flugzeuge abgestellt waren, darunter auch meine geliebten A340-600. Leider war das Catering auch auf diesem Flug nicht auf dem gewohnten Iberia Niveau. Es gab Fisch oder Pasta. Ich hatte den Fisch, der leider zu kalt geliefert wurde und daher noch einmal eine Sonderbehandlung in der Galley brauchte. Geschmacklich war er aber okay. Auch der Getränkeservice war leider wieder sehr sparsam ohne Welcomedrink. Nach einem flüsterleisen und ruhigen Flug bin ich abends dann in Frankfurt T2 angekommen, wo die Bundespolizei die Fluggäste in Empfang nahm und die Ausweise kontrollierte. Obwohl Spanien Hochrisikogebiet war, hat sich niemand für die Einreiseanmeldung oder sonstige Dokumentationen interessiert.

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Zur Kilometerleistung kommen heute noch mal 1422 km hinzu, sodass die Gesamtleistung dieses völlig irren 5-Tage-Rennens nun 4648 km betrug. Keine schlechte Leistung für fünf Tage wie ich finde.

Ich bedanke mich für das Lesen meines ersten Berichtes und die vielen Likes. Witzigerweise entspricht die Zahl der Wörter des Berichts fast der Summe der zurückgelegten Kilometer :) Das Verfassen hat mir sehr geholfen, die Reise noch einmal gedanklich Revue passieren zu lassen und die vielen tollen Erinnerungen und Momente im Gedächtnis festzuhalten.
 

schlepper

Erfahrenes Mitglied
31.08.2016
3.487
2.866
FRA
Danke für den Bericht, nette Route, so in der Art habe ich das auch mal irgendwann auf dem Zettel.
 
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