Wie kommt man am schnellsten von Singapur nach Montreal?

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shauri

Erfahrenes Mitglied
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...ganz klar: über Toronto.

Wie der geneigte Leser inzwischen weiß, sind wir stets vorbereitet, zu allem bereit und zu (fast) nichts zu gebrauchen. Also ist es auch nicht so wahnsinnig tragisch, wenn wir öfter mal nicht da sind.

Eigentlich hatten wir ja dieses Jahr nichts größeres geplant. Auch wenn der Gatte immer mal von Weihnachtsshopping in New York oder Toronto sprach. Wäre ja irgendwie auch übertrieben. Dummerweise hat frau kürzlich Nachrichten gelesen. Dort stand, dass Singapur wieder für deutsche Touristen quarantänefrei öffnet. Frau schlägt vor, im Oktober doch noch eine Woche nach Singapur zu fliegen. Hätte ja auch mal was. Der Gatte ist skeptisch (man kennt das ja...), er findet 14 Stunden Flug für eine Woche etwas viel. Ist auch irgendwie verständlich, auch wenn man ja beim Rückflug wieder Zeit gewinnt.

Aber, immerhin, wir sind im Gespräch.

Der Gatte erwähnt, dass er ja grundsätzlich einer Kurzreise gegen Ende des Jahres nicht abgeneigt sei. Er macht den Fehler, erneut Weihnachtsshopping in Toronto zu erwähnen. Aber wozu Weihnachtsshopping, wenn man auch schon im Oktober, wo das Wetter noch nicht ganz so schlecht ist, fliegen kann. Ich frage vorsichtig, ob er denn noch eine Woche Urlaub übrig hätte, er bejaht und ich schaue (wie immer GANZ unverbindlich nach Flügen). Ziemlich teuer und wenig Auswahl... ich probiere hin und her und verschiedene Kombinationen und nichts überzeugt uns so richtig.

Der Gatte schlägt vor, doch mal nach Montreal statt Toronto zu schauen, und siehe an, da findet sich eine brauchbare Kombination. Also kommt der nächste Reisebericht wohl schneller als geplant, es geht (nicht über Singapur und Toronto) direkt von Frankfurt nach Montreal.

Um der geneigten Leserschaft ein wenig Zeit zum Zusteigen zu geben, fange ich dieses Mal etwas früher an zu berichten und werde im Laufe der Zeit ein bisschen was zu unseren Planungen schreiben, schließlich ist es bis Mitte Oktober nicht mehr so lange.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Die Route steht, wir können nur rund.

Da wir ja dieses Mal nur eine Woche unterwegs sein werden, geht die Planung recht schnell. Zumal ja nur eine Woche in Montreal geplant ist. Hierfür verschafft sich frau mal eben einen Überblick in diversen Reiseberichten. Irgendwie gibt es ja in der Gegend nicht nur Montreal, sondern auch Nationalparks, Québec im Norden, Ottawa im Westen...

Nachdem der Gatte die Idee hat, man könne ja noch einen Besuch in Québec mit einplanen, das seien ja nur etwa 250 km, ist es um mich geschehen. Ich kann einfach keine reinen Städtetrips planen. Selbst wenn ich solche plane, funktioniert es nicht. Fuhren wir doch 2017 bei "2 Tagen Niagarafälle" am Ende an einem Tag nach Niagara on the Lake und am zweiten ein bisschen am Eriesee herum. Eigentlich ist mir auch klar: Eine Woche in der selben Stadt, dafür bin ich nicht so wirklich gemacht. Wozu auch, wenn man noch einen Nationalpark besuchen, am Sankt-Lorenz-Strom entlangschaukeln und Québec besuchen kann. So entsteht eine Route, die irgendwie an ein aus dem Sankt-Lorenz-Strom auftauchendes U-Boot erinnert:

(Karte erstellt mit https://www.google.de/maps)

Geplant sind drei Nächte Montreal, zwei Nächte im La-Mauricie-Nationalpark sowie zwei Nächte Québec. Jetzt geht es noch ein bisschen an den Feinschliff, das ist allerdings dann eher Beschäftigungstherapie für die kommenden Wochen, die meisten Sehenswürdigkeiten sind wohl schon notiert.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied

Frankfurt - Montreal, der unkreativste Titel allerzeiten

Endlich wieder Reisen. Da man in heutigen Zeiten ja jede sich bietende Gelegenheit nutzen muss, sind wir ziemlich genau 6 Wochen nach Beendigung unseres Island-Urlaubs wieder auf dem Weg zum Flughafen. Diesmal nach Frankfurt, in Amsterdam gab es keine nonstop-Verbindung nach Montreal. Ist ja auch schon eher "Off Season", ich habe jetzt schon das Gefühl, das wird noch öfter Thema sein. Da unser Flug samstags um 10 Uhr startet und man ja unbedingt 3 Stunden eher am Flughafen sein soll, quartieren wir uns für die Nacht von Freitag auf Samstag im Hilton am Flughafen Frankfurt ein. Ich habe nämlich keine Lust, Samstag morgens um 5 Uhr über die Autobahn zu schaukeln, um spätestens halb 8 am Flughafen zu sein. Das Hotelzimmer ist erwartungsgemäß nett und geräumig,

ansonsten scheint uns die Corona-Krise noch deutlich mehr im Griff zu haben, als wir dachten. Am Flughafen scheint weiterhin eine Art Ausnahmezustand zu herrschen, im Hotel ist nur das Bistro und nicht das Restaurant geöffnet, am Flughafen eigentlich gar nichts, bis auf ein paar Kiosks mit Backwaren. Selbst die gängigsten Fastfood-Ketten haben um 20 Uhr bereits geschlossen. Im Hotelbistro herrscht dank des Krisenzustands bei der Restaurantsituation ebenfalls Hochbetrieb. Wir ergattern nach unserem erfolglosen Ausflug einen Tisch und irgendwann auch etwas zu essen:

Einen Burger für den kleinen Hunger (was eher daran liegt, dass ich übersehen habe, dass man die Fritten hätte extra bestellen müssen). Der Gatte hat dafür das Rundum-Sorglos-Paket, einen Pulled Pork Burger, auf dem noch ein Egg Bendict samt Holandaise thront und der Einfachheit halber auch gleich noch die Süßkartoffelpommes mit drauf liegen. Geschmeckt hat es aber, sagt er. Zur Feier des Urlaubsbeginns lasse ich mich noch zu einem Stück Cheesecake überreden. Ist ja sonst nicht meine Art...

Die Beleuchtung an der Decke verleiht dem Abend zusätzlich einen extravaganten, stimmungsvollen Charme.

Danach begeben wir uns ins Bett, auch ohne längere Anfahrt klingelt der Wecker um 6 Uhr, damit wir vorm Check-in noch etwas vom Hotelfrühstück haben. 6 Uhr ist für mich jetzt nicht wirklich optimale Essenszeit, aber der Gatte findet, bezahlt ist bezahlt. Trotz der Notstände, was das Abendessen angeht, kann man über das Frühstück auch wirklich nicht meckern. Danach starten wir das Abenteuer "Auto umparken" und nach gefühlt drei Runden um den Flughafen und und mindestens 25 Schranken mit zu ziehenden und wieder an der nächsten Schranke zu entwertenden Parkscheinen erreichen wir unseren reservierten Stellplatz.
Nächste Hürde ist der Check-in. Hier gibt es diverse Dokumente (Arrive Can App, PCR-Test, Impfnachweis und natürlich den Reisepass) vorzuweisen, und es wurde in den letzten Wochen von beträchtlicher Schlangenbildung mit Wartezeit berichtet. Zu früher Stunde hält sich die Schlange mit zwei Passagieren vor uns doch sehr in Grenzen und auch wir kommen zügig durch und alle Dokumente werden anstandlsos (und digital auf dem Handy) akzeptiert. Nachdem ich uns vor einigen Tagen noch ein Upgrade in die Business Class ersteigert habe, trifft uns hier noch eine freudige Überraschung: da die Air Canada Lounge leider noch geschlossen hat (vermutlich auch hier wegen der weiterhin herrschenden Notlage nationaler Tragweite am Flughafen Frankfurt) dürfen wir priviligierten Air Canada Passagiere nicht nur die Lufthansa Lounge butzen, nein, wir werden direkt in die Lufthansa Senator Lounge "umgeparkt".

Kann man nicht klagen, aber ein bisschen jammern auf hohem Niveau sei erlaubt, es gibt nämlich kein Ginger Ale (was eigentlich eines meiner beliebtesten, unweigerlich mit Reisen assoziierten Getränke ist). Satt sind wir trotz des offenbar recht normalen und ausgiebigen Frühstücksangebotes noch vom nicht minder üppigen Frühstück im Hotel, aber ein Gläschen Sekt zum Urlaubsbeginn ist drin. Unser Flugzeug ist auch schon gut aus Toronto gelandet, eine Boeing 777-333 mit der Kennung C-FITW.

Das Boarding verläuft recht unspektakulär und zügig, nur von der allseits bekannten Krisensituation mit Abstandhalten ist hier (genau wie zuvor an der Sicherheitskontrolle, wo alle Abstandhaltenden dazu angewiesen wurden, aufzurücken) nichts mehr zu spüren. Der Start lässt auf sich warten, Captain Jenkins (als alter WOW-Spieler frage ich mich, ob er mit Vornamen Leeeeeroy heißt) verkündet zweimal sehr genervt, dass man NOCH einen weiteren Container ins Gepäckabteil verladen würde. Ich wittere meine Chance und frage, ob ich nicht mal wieder einen Blick ins Cockpit werfen darf. Die Flugbegleiterin meint zwar, dies sei seit 9.11. nicht mehr erlaubt, auch am Boden nicht, aber nachdem ich offenbar zwar vollkommen nerdig, aber harmlos wirke, fragt sie mal nach und sichert mir zu, ich dürfe nach der Landung noch eine kleine Cockpitbesichtigung vornehmen. Das sind doch erfreuliche Aussichten. Irgendwann sind auch alle Container verladen und wir fahren erstmal gefühlt die halbe Strecke nach Montreal am Boden, unter anderem Vorbei an einer LH Boeing 747.

Mit schönem Blick über Frankfurt mit etwas Nebel starten wir Richtung Köln nach Nordwesten.







Irgendwo über dem Ärmelkanal wird Mittagessen serviert. Tatsächlich auch mal zur Mittagszeit.

Im Bild sieht das dann so aus:

Die Vorspeise ist sehr lecker, was man vom Hauptgericht nicht wirklich behaupten kann. mit dem Nudelgericht erwisch ich nicht nur einen kulinarischen und ästhetischen Tiefpunkt der Flugzeugküche, ich beschäftige mich noch dazu mit der Frage, wie man auf die Idee kommt, ein komplettes Flugzeuggericht mit Zwiebeln zu bedecken. Das bringt selbst mich als Zwiebelliebhaber visuell und geschmacklich an meine Grenzen, zumal Zwiebeln schon am Boden nicht unbedingt als äußerst bekömmlich bekannt sind.

Der Gatte hat das Hühnchen und fand es gut, aber hat kein Foto davon gemacht. Der Nachtisch reißt es dann wieder raus, der Schokstreuselkuchen ist ausgesprochen lecker und ersetzt im Grunde auch eine komplette Mahlzeit.

Ansonsten passiert nichts spannendes, ich lese ein wenig und mache ein Mittagsschläfchen, der Gatte schaut Film und irgendwann gibt es noch einen Snack vor der Landung.

Den Nudelsalat habe ich nicht probiert, der Rest ist - bis auf das abgepackte Brötchen - recht lecker, aber mein Magen möchte gerade lieber landen als essen. Nach ein paar ersten Ausblicken auf das herbstfarbene Montreal durch die Wolken



stürmt unmittelbar nach der Landung gefühlt die komplette Economy Class ungebremst nach vorne, noch bevor eine Passagierbrücke angedockt ist oder wir auch nur fertig aufgestanden sind. So etwas habe ich noch nicht erlebt und das ausgerechnet heute, wo ich noch einen wichtigen Termin im Cockpit habe. Hierzu werde ich auch von der netten Flugbegleiterin, die es nicht vergessen hat, nach vorne gewinkt, was beinahe zu Tumulten und hefitgen Beschwerden der von hinten nach vorne drängenden Massen führt, es müssten ja schließlich alle aussteigen. Ich muss schon sehr vehement klarmachen, dass ICH nicht aussteigen, sondern ins Cockpit will UND DARF und irgendwann komme ich auch unter Einsatz meines vollen Körpergewichts durch die drängenden Massen (die eigentlich dazu aufgefordert waren, Gedränge im Gang zu vermeiden und Abstand zu halten) zum Cockpit und werde freundlich von den beiden Piloten empfangen. Es entsteht eine sehr interessante Fachsimpelei über Boeing und die 737 Max Problematik, da der 1st Officer bis vor kurzem selbige geflogen ist. Auch ansonsten gibt es wieder einige interessante Infos für den Aviation-Geek in mir. Danach ist das Flugzeug auch leer und wir können bequem aussteigen. Da wir offenbar die einzige gelandete Maschine waren, kommen wir auch zügig zur Einreisekontrolle, wo sich die Automaten unseren Pässen verweigern. Aber auch das lässt sich dann eben mit einer kurzen Unterhaltung mir dem Grenzbeamten regeln, der - ganz wie vor Corona-Zeiten - nur an den üblichen Fragen zur Einreise interessiert ist. Zum Dank gibt es einen blauen Punkt auf den Pass, was einem in Montreal vom "Zufalls-PCR-Test" bei Einreise befreit. Die Koffer kommen dann auch relativ zügig und auch bei Hertz geht alles schnell. Am Ende haben wir die Basisversion meines Mitsubishi Eclipse Cross von zu Hause in einem geschmackvollen grau-braun-Ton. Hat aber den Charme, dass ich im Stadtverkehr und bei engen Parkplätzen die Abmessungen des Autos sehr genau kenne. Die Alternative wäre der Toyota RAV4 gewesen, aber den hatten wir ja in der Suzuki-Variante gerade in Island. Der Flughafen ist relativ nah an der Innenstadt und so erreichen wir nach etwa 20 Minuten die "Auberge au vieux Port" mit schönem, geräumigem Zimmer und Herbstlaub vorm Fenster für 3 Nächte.



Da es schon den ganzen Nachmittag im Wechsel mit leichtem Regen wie aus Eimern schütter, beschränken wir uns auf das Einkaufen von Getränken und ein frühes, aber sehr gutes Abendessen im hoteleigenen Seafood-Restaurant. Da der Hunger nicht allzu groß ist, gibt es Lobster Roll, Fish&Chips und dazu IPA, das vorneweg leicht fruchtig aber hintenraus sehr herb ist.

Eventuell kommen wir an einem der kommenden Abende zum Meeresfrüchte Essen wieder, heute wäre das Perlen vor die inzwischen doch sehr müden Säue gewesen.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Vieux Montreal und die Inseln - eine Fahrradtour ohne Fahrrad

Nach etwa 11 Stunden Schlaf fühlen wir uns sehr gut ausgeruht und machen erstmal das, was wir im Urlaub immer machen; Wir frühstücken ausgiebig und herzhaft in dem zum Hotel gehörenden Restaurant, in dem wir gestern auch zu Abend gegessen haben. Um sich ein Gesamtbild zu verschaffen und für ausgewogene Ernährung zu sorgen, werden die Einzelkomponenten untereinander ausgetauscht.

Das Wetter ist heute auch sehr anständig, geschätzt so um die 15 Grad und sonnig, optimales Wanderwetter also. Das trifft sich gut, denn ich hatte in meinem Kanada-Reiseführer-Fundus eine 15 km lange Radtour durch Vieux Montreal und die vorgelagerten Inseln mit schönen Aussichten und einigen Sehenswürdigkeiten entdeckt. Allerdings bin ich der Meinung, schöne Aussichten lassen sich besser zu Fuß erkunden und fotografieren, 15 km kann man auch gut noch laufen. Der Gatte sieht das ähnlich, also laufen wir gegen 10 Uhr am Hotel los, ziemlich genau hier ist auch der Startpunkt der Route in der Karte angegeben. Wir laufen an den Hafenbecken entlang und genießen die ersten schönen Aus- und Ansichten der Stadt und unserer Route.


Vorne rechts ist ein sehr interessant aussehendes SPA im Wasser, im Hintergrund sieht man eines unserer Ziele, das Habitat 67.

Der Weg führt an der alten Schleusenanlage entlang.

Mehrfach werden wir fast von grauen Eichhörnchen umgerannt, die zu schnell für die Kamera sind (die noch dazu heute aus Gewichtsgründen nicht mit Tele ausgestattet ist). Das hier lebende Vedervieh ist allerdings auch recht zutraulich. Hallo Ente!


Hallo und Tschüß Möwe.

Wir queren einen Seitenarm des alten Hafenbeckens und mit Hilfe einer alten Brücke bietet sich ein schönes Motiv mit buntem Laub und den gegenüberliegenden modernen Gebäuden.

Generell ist der Blick übers Wasser in Richtung Alt- und neuere Stadtgebiete sehr schön.

Nachdem wir dem im Übrigen sehr gut besuchten Radweg zunächst unter einer Brücke mit künstlerisch angehauchtem Brückenpfeiler gefolgt sind,

queren wir auch über dieser das Wasser und befinden uns nach gut 4 km Wegstrecke am Habitat 67, etwa gegenüber unseres Startpunktes. Laut Reiseführer wurde dieses für die Weltausstellung 1967 durch den kanadischen Architekten Moshe Safdie entworfen. Mir fehlt wieder ein wenig das künstlerische Verständnis für gestapelte Schuhkartons, auch wenn sie ein durchaus interessantes Fotomotiv abgeben.




Wir folgen weiter dem Radweg und genießen die Aussicht auf Montreal.




Nach etwa 6 km erreichen wir die Pont de la Concorde über den St. Lorenz Strom, die uns zunächst zur Île Sainte-Hélène bringt. Diese lassen wir zunächst links liegen lassen, nicht ohne die Aussicht von der Brücke in alle Richtungen zu würdigen.



Wir queren auch noch die zweite Bücke zur Île de Notre Dame, die zur Expo 1967 künstlich aufgeschüttet wurde. Hier befindet sich unter anderem der Formel 1 Kurs Gilles-Villeneuve. Auch der Blick von der zweiten Brücke ist nicht zu verachten, links im Bild sieht man "La Biosphère", an der wir später unseren Weg fortsetzen werden.

Wir folgen dem Rundweg um die Insel und erfreuen uns an den spektakulären Herbstfarben.




Auch ein Totempfahl steht hier im Park herum, um ihn in vollem Ausmaß fotografieren zu können, werfe ich mich kurzerhad davor zu Boden, nicht ohne den Gatten damit zu beauftragen, bei eventuellen Rückfragen besorgter Passanten deutlich klarzumachen, dass es mit gut geht.


Vorbei an einem wunderschönen herbstlichen See setzen wir unseren Rundweg fort,

nur um kurz darauf festzustellen, dass dieser ohne jegliche Vorwarnung gesperrt und Baden verboten ist. Letzteres ist uns noch relativ egal, aber da auch der Weg durch das geschlossene Strandbad führt, ist hier kein Durchkommen. Ob sich jetzt meine üble Vorahnung, dass der Weg "Closed for the Season" ist, bewahrheitet oder ob es an Corona liegt, ist uns herzlich egal und lässt sich auch nicht weiter ergründen. Wir gehen den Weg wieder ein Stück zurück und suchen uns einen anderen Weg quer über die Insel, um wenigstens noch einen Blick auf das spektakuläre Casino zu bekommen. In der bronzefarbenen Fassade des einen Gebäudes spiegeln sich Sonne und Himmel auf interessante Art und Weise.



Davor hat noch jemand dekorative Wasserfall-Imitationen in die Landschaft betoniert.

Immerhin bekommen wir auch noch eine direkte Draufsicht auf das Gebäude, das schon mehrfach durch den Herbstwald zu erahnen war.

In der Umgebung gibt es noch mehr schöne Herbstmotive. Es ist noch nicht alles bunt, aber wir haben offenbar einen ganz guten Zeitpunkt und vor allem nach gestern besseres Wetter erwischt.

Wir verlassen die Île de Note Dame wieder zurück in Richtung Île Sainte Hélène, wo wir zunächst zur Biosphère wandern. In der spektakulären Kugel war ursprünglich der Pavillon der USA zur Expo untergebracht, heute befindet sich darin eine Art Naturkunde Museum. Über den riesigen Vorplatz,

vorbei an herbstlichen Kürbis-Installationen

gönne ich mir ein Foto von der riesigen Kugel. Im Museum waren wir nicht, wir hatten ja noch ein bisschen Laufstrecke vor uns.

Wir laufen weiter über den riesigen Platz an dessen vorderen Ende sich eine Skulptur samt weiteren herbstlichen Kürbisinstallationen findet. Noch dazu wieder einmal mit Blick auf Montreal.

Wir folgen dem Ufer und können auch hier wieder die Aussicht auf Downtown über den St. Lorenz Strom genießen.



Über die Pont Jaques Cartier queren wir dann wieder zurück auf die Seite des St. Lorenz Stroms, auf der wir unsere Wanderung begonnen haben.

Der Rückweg gestaltet sich eher wenig spektakulär durch Wohngebiete, aber noch vorbei an einer schönen Kirche.

In der Altstadt ist frau dann ziemlich ausgehungert, zum Glück liegt noch ein Imbiss mit Beaver-Tails auf dem Weg. Schnell zwei Backwaren mit Apple Crumble und Zimt, Zucker, Zitrone sowie zwei Smoothies erstanden:

und so gestärkt konnten wir dann auch die letzten Meter zum Hotel laufen. Am Ende waren es dann 18 statt 15 km, aber es hätte uns auch gewundert, wenn wir mal eine Tour ohne Umwege und in der angegebenen Länge geschafft hätten.

Nach einer kurzen Ruhepause mit Fotos Sichten geht es zum Abendessen in die Brasserie 701. Dort ist das Essen zwar sehr gut, die Beleuchtung allerdings wenig fotofreundlich. Es gibt IPA und Cream Ale zu trinken, beides recht genießbares Kanadisches Kulturgut.

Zum Essen hat der Gatte ein sehr leckeres Flanksteak, was sich unter einer Kräutermarinade befindet, kombiniert mit Süßkartoffelfritten und Salat.

Frau gönnt sich Hummerschwanz mit Calamari auf mit Tintenfischtinte schwarzgefärbtem Risotto.

Der Nachtisch ist heute etwas ungewöhnlich, es gibt Cocktails, deren Komponenten eher experimentell klingen, die aber sehr gut schmecken.

Dazu eine Käseplatte.

Beim Rückweg machen wir die 20 km für heute voll und fallen ins Bett.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Olympiapark und Mont Royal

Der Tag heute wird sich in jeglicher Hinsicht als durchwachsen herausstellen. Das Frühstück ist zunächst nach gestern schon quasi altbewährt, auch wenn wir den Lachs heute mal durch Joghurt mit Granola, frischen Früchten und Ahornsirup ersetzen. Sieht zumindest irgendwie gesünder aus dadurch.

Da das Wetter noch nicht allzu motivierend ist, lassen wir uns Zeit und brechen erst gegen 11 Uhr auf zum Olympiapark. Schon bei der Parkplatzsuche stellen wir fest, dass man das Olympiastadion zum Impfzentrum umfunktioniert hat. Dennoch gibt es auch einen Parkplatz für Besucher des Olympiaparks und diesen schauen wir uns dann mal an. Architektonisch sieht er nämlich durchaus interessant aus.



Den Turm könnte man eigentlich besuchen, wäre da nicht die Steigerung von "Closed for the Season", nämlich "Closed due to COVID":

Man nutzt die Zeit wohl, um den Turm in den nächsten beiden Jahren zu renovieren. Sehr schade für uns. Wir wandern ein wenig übers Gelände, vorbei am Planetarium, bei dem wir davon ausgehen, dass es ebenfalls geschlossen hat.

Erinnert mich irgendwie ein wenig an den Perlan in Reykjavik. Außerdem gibt es im Park noch ein paar kleine Springbrunnen, die ich in meiner wachsenden Verzweiflung fotografiere.



Ein kleines "Highlight" für mich gibt es dennoch, auch wenn es mir erst beim Fotos sichten auffällt. Eigentlich wollte ich nur die Olympischen Ringe fotografieren:

Später sehe ich, dass dieser Platz nach Nadia Comăneci benannt wurde, einer bei Olympia 1976 und 1980 sehr erfolgreichen rumänischen Turnerin, deren Leben 1984 als Fernsehfilm verfilmt wurde, die mich damals als (weit von Olympia entfernte Hobbyturnerin) sehr fasziniert und beeindruckt hat.
Ein Blick ins Olympaistadion ist uns aufgrund der dort laufenden Corona-Impfungen nicht vergönnt, auch wenn wir kurz darüber nachdenken, uns einen Booster abzuholen, um das Stadion zu sehen. Immerhin können wir einen Blick in die Schwimmhalle werfen.

Wir verlassen das Olympiagelände mit leichtem Bedauern und fahren zum Mont Royal, um uns trotz der gestrigen Wanderung ein bisschen die Beine zu vertreten und die Aussicht über die Stadt zu genießen. Das Wetter ist sehr wechselhaft, allerdings scheinen wir einen günstigen Rhythmus erwischt zu haben: Beim Aufstieg werden wir beregnet, am Gipfelkreuz auf 233 m NN kommt dann kurz die Sonne raus.

Während ich versuche, mit dem Weitwinkelobjektiv Eichhörnchen zu fotografieren,



fängt es wieder an zu regnen und wir setzen unseren Weg Richtung Aussichtspunkt fort. In einer trockenen Phase höre ich einen Specht rufen und sehe einen großen dunkelgrauen Specht mit prächtigem, roten Kamm, der sich bei späterer Recherche als der in Kanada und Norden der USA heimische Helmspecht entpuppt. Wie gut, dass ich zum Aussicht Fotografieren auch heute ohne Tele unterwegs bin. Ich versuche, das Tierchen dennoch festuhalten, was mir dank Bearbeitungssoftware statt Teleobjektiv immerhin leidlich zu Dokumentationszwecken gelingt.



Als der nächste Schauer beginnt, mir auf das Objektiv zu tropfen, spazieren wir weiter richtung Aussichtspunkt. Dort wird erst einmal das Objektiv bzw. der UV-Filter gereinigt. Bis dahin scheint auch wieder die Sonne und ich erfeue mich am schönen Herbstlicht und dem Ausblick über Montreal.

Das zugehörige Besucherzentrum ist hübsch anzusehen, wir gehen aber nicht näher ran oder gar hinein, es ist sicherlich closed for irgendwas. Die ausgelagerten Toilettenwagen legen die Vermutung nahe, es könnte sich um Renovierungarbeiten im Gebäude handeln.

Noch ein kurzes Stilleben mit geschossenem Zierkohl und beim nächsten Schauer treten wir den Abstieg an.

Nach knapp 5 km erreichen wir wieder unseren Parkplatz und beschließen, aufgrund des Wetters einen nachmittäglichen Kinobesuch einzuschieben. Das Foyer des Cineplex ist sehr schön mit hängender Bepflanzung dekoriert und das ist auch das einzige Foto vom späteren Nachmittag.

Ein früher Kinobesuch hat den Vorteil, dass man danach noch Abendessen gehen kann und so finden wir uns wieder im unserem Hotel angeschlossenen Meeresfrüchterestaurant ein. Heute gibt es die Lobster Roll für mich


und für den Gatten hervorragende hausgemachte Lobster Ravioli.

Beim kulturellen Braugut hätten wir gern das Pale Ale probiert, das ist aber aus, und so gibt es doch wieder das erstaunlich süffige IPA vom Samstag. Heute passt auch mal wieder ein Nachtisch: dekonstruierte Zitronentarte für mich und Schokoküchlein mit Eis und Crumble für den Gatten.



Und weil es gerade so nett ist, setzen wir unser Cocktail-Experiment vom Vortag mit weiteren gewagten kanadischen Mischungen mit Grapefruit und Ahornsirup sowie irgendwas mit Gurke und Ingwerbier fort.

Mein hausinernes Risk-Assessment verhält sich bisher - genau wie im vorangegangenen Islandurlaub - weitgehend unauffällig, zumal in Kanada nur Geimpfte in Restaurants gelassen werden und dies wird auch, im Gegensatz zu vielen Berichten aus Deutschland, bisher überall akribisch kontrolliert. Seit wir durchgeimpft sind, bin ich diesbezüglich aber auch deutlich entspannter als letzten Sommer. Im Kino waren wir übrigens ganz coronakonform alleine im Saal. Am Ende des Tages zeigt der Schrittzähler aus unerfindlichen Gründen schon wieder 11 km Laufstrecke an.
 

StephanESS

Aktives Mitglied
05.01.2012
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vielen Dank für den Tripreport, da lese ich gerne mit - Montreal scheint ja nicht so der Hammer zu sein, das tut mir leid - aber: wolltet Ihr nicht sowieso shoppen gehen, das geht doch auch bei Regen !?!? Ich gebe zu, dass die Einleitung mich verwirrt hat :) Schönen Urlaub weiterhin !
 
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shauri

Erfahrenes Mitglied
vielen Dank für den Tripreport, da lese ich gerne mit - Montreal scheint ja nicht so der Hammer zu sein, das tut mir leid - aber: wolltet Ihr nicht sowieso shoppen gehen, das geht doch auch bei Regen !?!? Ich gebe zu, dass die Einleitung mich verwirrt hat :) Schönen Urlaub weiterhin !
Die Verwirrung war beabsichtigt. Woraus liest du das Montreal nicht so der Hammer ist? Ich finde es zum fotografieren gerade im Herbst sehr schön mit dem Wetter muss man Leben und damit dass viel geschlossen ist zur Zeit auch. Kino war eh geplant also warum nicht das Wetter nutzen. So richtig shoppen brauche ich nicht wirklich wollten heute noch ne Runde durch die Altstadt.
 
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shauri

Erfahrenes Mitglied
Zufällige Treffen mit Ursel und Trute

Heute widmen wir uns einer unserer wichtigsten Kernkompetenzen: lange und planlos auf kurzer Strecke unterwegs sein. Da wir nur 180 km Fahrt zum La Mauricie Nationalpark vor uns haben, hat man ja reichlich Zeit zum unterwegs Verplempern übrig. Damit wir dabei nicht von Hunger geplagt werden, starten wir wieder einmal mit einer gewohnt ausgiebigen Frühstücksvariante in den Tag.

Heute gab es für den Gatten Avocadotoast mit pochiertem Ei und Khale Salad, was wohl eine Art Kohl ist. Ich bestelle den Lachs-Bagel, da ich aber kein Freund von Salat zum Frühstück bin, bestelle ich den zugehörigen Salat ab. Man bietet mir an, diesen durch Obst zu ersetzen und meint es dabei sehr gut. Oben im Bild wieder Joghurt mit Beeren, Granola und Ahornsirup. Satt wären wir auch ohne diesen geworden, aber lecker ist er.

Da wir heute nur eine verhältnismäßig kurze Strecke zu fahren haben, bummeln wir zuerst noch eine Runde durch die Altstadt und kaufen uns ein Paar T-Shirts und Ohrringe als Andenken. T-Shirts kann man wenigstens tragen und sie stauben nicht zu. Noch zwei Kühlschrankmagneten dazu, die kann dann der Kühlschrank zu hause tragen und der freut sich auch immer über ein Mitbringsel. Der Quietscheentenladen hat noch geschlossen, ansonsten hätte es wohl doch noch einen Staubfänger gegeben.

Ansonsten ist die Altstadt ja auch nochmal schön anzusehen, sind wir jetzt schon ein paar Mal durchgelaufen, irgendwie habe ich nie Fotos gemacht. Also hier zumindest ein Eindruck von einer Seitenstraße

und ein Foto der - natürlich aufgrund von COVID zwecks Renovierung geschlossenen - Basilika.

Irgendwie merke ich gerade wieder, dass ich lieber in der Natur als in Städten fotografiere, was insbesondere daran liegt, dass ich mir immer völlig beknackt vorkomme, meinen Riesentrümmer durch die Stadt zu schleppen. Zum Glück kann man ja auch mal ein schnelles Handyfoto machen. Wie auch von diesen drei niedlichen Tratschtanten.


Danach checken wir aus und machen uns auf den Weg in Richtung La Mauricie Nationalpark. Konkretes haben wir auf der Strecke nicht geplant, meistens findet sich ja doch was schönes spontan unterwegs. Sonst wird einfach durch die Gegend geguckt und gefahren. Nachdem wir Montreal verlassen habe, fährt allerdings zunächst niemand mehr, sondern wir müssen durch einen 30 Minuten langen Stau. Macht nichts, wir haben ja Zeit.
Irgendwann geht es weiter und wir halten mal Ausschau nach Schildern zu Sehenswürdigkeiten, aber so wirklich spannendes ist nichts dabei, bis ein Schild mit Hinweis auf die "Chutes de Sainte-Ursule" auftaucht. Meine rudimentären Französischkenntnisse sagen mir, dass es sich bei Chutes um Wasserfälle handelt, diese Ahnung wird durch das Wasserfallsymbol auf dem Hinweisschild bestätigt. Wasserfälle gehen ja bekanntlich bei uns immer, wir haben nach Island fast schon ein bisschen Wasserfallentzug, und so ist die Entscheidung für einen Abstecher schnell gefallen. Große Erwartungen haben wir nicht, aber auch nichts anderes vor mit dem angebrochenen Tag, also haben wir nichts zu verlieren.
Am Parkplatz angekommen, können wir zunächst nichts von einem Wasserfall sehen oder hören, ein Rundweg ist aber ausgewiesen. Den Parkeintritt können wir nicht entrichten, da die Rangerstation (ebenso wie die Toiletten) bereits "Closed for the Season" sind. Macht ja nichts, so lange der Weg offen und begehbar ist. Selbst wenn der Wasserfall nichts taugt, ist hier ein wunderschöner Herbstwald und ein Spaziergang zwischendurch hat noch keinem geschadet. Nach zwei Wegbiegungen erreichen wir eine kleine Brücke, die immerhin über ein Gewässer führt, das umgeben von bunten Laubbäumen ist und sich seinen Weg durch Felsen bahnt.

Das sieht auf jeden Fall schonmal sehr schön aus und es scheint auch tatsächlich einen Wasserfall zu geben, der sich wild in eine enge Klamm ergießt.

Frau kann sich nicht so richtig entscheiden, daher nochmal ein Herbstfarbenfoto aus der anderen Richtung.

Bevor wir den Weg am Wasser entlang weiter folgen, machen wir noch einen kleinen Abstecher zu einem Aussichtspunkt über einen ehemaligen Seitenarm des Gewässers. An den ausgewaschenen Felsen erkennt man den Gewässerverlauf, an den wunderschönen bunten Bäumen den Herbst. Dazwischen verläuft noch eine dekorative Eisenbahnbrücke.

Jetzt begeben wir uns aber auf den Weg entlang des Wasserfalls und sind nach dem vielversprechenden Anfang (alleine das Gewässer ist schon größer und wilder als erwartet, auch die erste Wasserfallkaskade hatte ja schon was und auf den Infotafeln wurden mehrere davon versprochen) durchaus gespannt, was uns noch erwartet. Vom nächsten Aussichtspunkt haben wir wieder einen schönen Blick zurück nach oben zur ersten Kaskade im Herbstwald sowie der Brücke, auf der wir bei den ersten Fotos standen.

Weiter gehts zum nächsten Aussichtspunkt. Auch hier ist ein weiterer Teil des Wasserfalls zu sehen, wenn auch ein bisschen hinter Bäumen versteckt, hat man auch hier einen tollen Blick auf wildes Wasser.

Beim vierten Aussichtspunkt ist die Sicht wieder etwas ungestörter. Wir erfreuen uns sehr daran, was wir hier völlig unerwartet gefunden haben.

Der einzige Nachteil an Begehungen von Wasserfällen ist, dass die Aussichtspunkte oft - so auch hier - mit Treppen versehen sind. Hier hat man sich besonders viel Mühe gegeben, sowohl variable als auch vollkommen unintuitive Stufen-Höhen und -Abstände zu wählen. Hier ist alles drin, von zu hoch, zu viel Abstand bis hin zu flach. Dennoch lohnt sich der Anstieg zum letzten Aussichtspunkt nochmal so richtig, hier hat man zum Abschluss Sicht auf den kompletten Wasserfall.


Wir sind wirklich begeistert, zumal wir sowas hier in der ansonsten eher flachen Gegend nicht erwartet haben. Den Rückweg gehen wir durch den Wald und nach meinen Erfahrungen gestern, baue ich dafür mal mein Teleobjektiv an die Kamera. Meine vorausschauende Planung wird auch bald mit lauten Vogelrufen in den Bäumen belohnt. Leider kann ich keinen einzigen Vogel erkennen, aber ein schwarzes Eichhörnchen sitzt im Baum und schlägt sich ganz ordentlich den Bauch mit Samen voll. Weil es so putzig ist, hier einfach kommentarlos ein paar Fotos davon.













Hocherfreut über diesen lohnenden Abstecher genehmigen wir uns am Auto noch die beiden gestern gekauften Zimtschnecken. Vor lauter Hunger vergesse ich ein Foto zu machen. Wir treten die Weiterfahrt an und kurz vor der Parkplatzausfahrt quert ein riesiges Rudel Truten (Wilde Truthühner) die Straße. Die letzten der Gruppe erwische ich sogar noch mit einem Foto.

Der weitere Weg führt uns jetzt dank unseres Abstechers auch nicht mehr über den Highway (der übrigens hier in Québec in einem wirklich beeindruckend schelchten Zustand ist), sondern über Nebenstraßen und durch gepflegte kleine Ortschaften mit teils sehr schönen Häusern und liebevoll-lustig gestalteter Halloween Dekoration. Diese genießen wir unfotografiert aus dem Auto.
Kurz vor unserer heutigen Unterkunft halten wir noch an einem als "Skulpturenpark" ausgewiesenen Areal an, bei dem es uns weniger um die Besichtigung der etwas seltsamen und vor allem teils ziemlich runtergekommenen Skulpturen geht,



sondern um den wunderbaren Blick über den herbstliche Rivier St. Maurice und die gegenüberliegende Ortschaft.



Noch ein Foto von hier oben mit Blick auf die Straße gibt einen ganz guten Eindruck, wie sich unsere Herfahrt seit dem Wasserfall etwa zeigte.

Auf dem Parkplatz sieht man hinter dem weißen Lieferwagen auch zum ersten Mal unseren Mietwagen, einen Mitsubishi Eclipse Cross, der bisher keinerlei Erwähnung fand, was vermutlich daran liegt, dass es sich um das gleiche Modell handelt, das ich auch zu Hause fahre, allerdings nur in Basisausstattung und einigen eigenartigen "Features" versehen. So ist die Sitzhöhe in dieser Variante wesentlich höher als in der meinigen Version, der Sitz lässt sich auch nicht wesentlich tiefer stellen, dafür wird das durch ein sehr tief stehendes höhenverstellbares Lenkrad wieder wettgemacht, dem es auch in der Verstellung an Höhe mangelt. Mein persönliches Highlight ist allerdings der riesige Handbremsenhebel, der sich anstelle des in meiner Variante an dieser Stelle befindlichen Knopfes zur Bedienung der Handbremse befindet. Das Fahrverhalten ist jedoch wie gewohnt und so will ich mal nicht meckern. Der Grund, wieso ich, obwohl ich sonst immer gerne neue Autos als Mietwagen ausprobiere, den Eclipse Cross dem alternativ angebotenen RAV 4 vorgeszogen habe, war zum einen die Tatsache, dass wir ja einen dem RAV4 baugleichen Suzuki als Mietwagen in Island hatten, zum anderen einfach der praktische Grund, dass ich die Abmessungen des Eclipse Cross sehr genau kenne und mir dies zum Stadtverkehr und zwecks Parkplatzsuche sehr praktikabel erschien. Die etwas merkwürdige Farbe, die man wohl als bronzegraubraun bezeichnen kann, sieht man ja von innen nicht und war sicher nicht maßgeblich. Ich habe allerdings auch mein eigenes Auto mit der Farbauswahl "Ich nehme den, der am Montag abholbereit ist" gekauft und bin diesbezüglich recht schmerzfrei, so lange die Karre nicht rot ist. So, wäre der Mietwagen am Bummeltag auch abgehandelt, vielleicht mache ich in den nächsten Tagen trotzdem noch ein Foto von selbigem.
Nach kurzer Fahrt erreichen wir unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte, die ebenfalls schön am Rivier St. Maurice liegt. (In meinem Kopf höre ich die ganze Zeit King Julien, den Lemurenkönig aus dem Disneyfilm Madagaskar nach seinem Berater "Maurice" rufen).





Als wir fertig sind mit Ausladen, brennt förmlich der gegenüberliegende Herbstwald in der untergehenden Sonne.



Als wir uns kurz darauf auf den Weg machen, ein Restaurant im etwa 20 Mintuen entfernten Ort "Grand Mère" (den unser Rezeptionist ausspricht wie "Grand Mal", was sich als nicht völlig unpassend erweist) zu finden, brennt auch der Himmel.

In Grand Mère werden Dienstag abends offenbar schon früh die Bordsteine hochgeklappt, die Restaurants sind wenig verlockend oder geschlossen. Meistens jedoch sind sie beides. Am Ende entscheiden wir uns für die einzige Fast Food Kette vor Ort, bei der es sich dann noch um ein wohlbekanntes goldenes M mit deutlich besschränkterer Auswahl als zu Hause handelt. Daher habe ich heute auch kein Abendessensfoto für Euch, ich denke, es weiß jeder, wie ein Big Mac aussieht. Als wir auf dem Weg zum Essen an einem IGA Supermarkt vorbeikommen, wo wir uns sowieso noch mit ein wenig Proviant zum Wandern eindecken, nehmen wir aber zumindest noch ein Sixpack Kulturgut mit:

Es handelt sich um ein Rickard's Red von der Molson Brauerei, an der wir in Montreal öfter vorbeigekommen sind. Ich erinnere mich dunkel, das Bier schonmal irgendwo getrunken zu haben und wie so oft bei "Red Ale" schmeckt es einfach nur erfreulich malzig und leicht bitter, frei von jeglichen Obst-Noten. Damit kann man den Abend zumindest gemütlich auf der Couch ausklingen lassen, während man die Irritation darüber verarbeitet, dass man in Quebec im Supermarkt einfach so Bier und Wein erstehen kann, ohne in einen extra zertifizierten Liquor Store dafür zu müssen.
 
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JanBu

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08.08.2021
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Ho Chi Minh City, Vietnam
Ganz tolle Bilder und Motive, dazu der kurzweilige Text - bin hier auch gerne mit dabei.

Wenn ich die tollen Herbstfarben des Indian Summer sehe, schwelge ich in Erinnerungen an meinen Sprachaufenthalt in Vancouver von September bis Dezember 2010. :giggle:

Weiter so und freue mich auf die Fortsetzungen!
 
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shauri

Erfahrenes Mitglied
Ganz tolle Bilder und Motive, dazu der kurzweilige Text - bin hier auch gerne mit dabei.

Wenn ich die tollen Herbstfarben des Indian Summer sehe, schwelge ich in Erinnerungen an meinen Sprachaufenthalt in Vancouver von September bis Dezember 2010. :giggle:

Weiter so und freue mich auf die Fortsetzungen!
Danke 🙂
Dann wird es wohl nach 11Jahren auch mal wieder Zeit für dich mit Kanada 😉
 

shauri

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Lac du Pimbina Trail - 14 km und kein Elch

Heute wollen wir im La Mauricie Nationalpark wandern. Nur Städtereisen können wir einfach nicht. Offiziell ist der Park zur Zeit geschlossen, da wir uns hier mal nicht nur in der Off-Season sondern quasi auch zwischen Sommer- und Wintersaison befinden. Heißt, die Straße durch den Park ist nicht befahrbar und es sind nur einige Wanderwege am Eingang "Rivière á la Pêche" zugänglich. Dafür kostet es auch keinen Eintritt. Frau hatte dies vorab schon recherchiert und mehrere Wanderwege zwischen 5 und 16 km in der Gegend ausgesucht. Je nach Laune und Wetter erfolgt dann die endgültige Auswahl vor Ort. Das Wetter ist gut, die Laune auch, also entscheiden wir uns für den laut Karte 13 km langen "Lac du Pimbina" Trail, dessen Höhenmeter-Angabe zwischen 440 m und 968 Höhenmetern laut Auskunftstafel im Park schwankt. Es handelt sich um den langen pinkfarbenen Weg unten im Bild, die vielen Seen lassen auf schöne Aussichten hoffen:

Die Gehzeit wird mit fünf Stunden angegeben, wir gehen davon aus, dass wir schneller unterwegs sein werden (meistens sind wir tatsächlich schneller, als die angegebene Gehzeit), je nach Aussicht und Fotomotiven lässt sich das aber noch beliebig ausdehnen. Aber zuerst brauchen wir ein Frühstück. Die Auskunft, dass man dieses im Bistro an der Unterkunft bekommen könne, erweist sich als falsch. Aber es gibt ja zum Glück noch meinen kanadischen Lieblingseishockeyspieler Tim Horton, der nach seiner Karriere die glorreiche Idee hatte, eine Schnellrestaurantkette mit Schwerpunkt "Kaffee" zu eröffnen. Endlich mal wieder ein ordentlicher Frühstücksbagel mit Kaffee in ordentlichem Gebinde.

Hintendrauf noch einen maple-glaced Donut und es kann losgehen.

Da ich ja weiterhin auf Tiersichtungen hoffe, schleppen wir neben 3 l Wasser noch etwa 5 kg Fotoausrüstung durch die Gegend. Da braucht es schon etwas Grundlage. Am Parplatz angekommen, stehen - trotz eingeschränktem Parkbetrieb - erstaunlich viele Autos dort und selbst ein Ranger ist vor Ort. Das hat den Vorteil, dass man sich auch nochmal nach dem Weg erkundigen kann, ob irgendwas dagegen spricht, ihn zu laufen, und vor allem, ob es in letzter Zeit Bärensichtungen gab, was man beim Wandern dann zumindest im Hinterkopf haben und sich entsprechend verhalten sollte. Er bestätigt unsere Vermutung, dass der Weg anspruchsvoll aber sehr schön ist, Bärensichtungen habe es in letzter Zeit keine gegeben und so lange man sich ausreichend bemerkbar macht, sollte man auch keine haben. Natürlich frage ich nach Elchsichtungen, worauf er stolz berichtet, dass er gestern Abend seinen ersten Elch in 5 Jahren an der (für Publikumsverkehr gesperrten) Straße im Park gesehen hat. In mir keimt leise Hoffnung auf, aber, um es vorweg zu nehmen, sie wird wie üblich enttäuscht. Immerhin versichert er uns, dass die Elche im Nationalpark nicht gejagt werden dürfen und uns traumatische Erlebnisse wie in Schweden letztes Jahr damit erspart bleiben sollten. Nachdem das also geklärt wäre, wandern wir los.

Ich habe die Kamera in der Hoffnung auf Tiersichtungen mit dem Tele ausgerüstet, Landschaft läuft ja nicht weg, also kann man bei Bedarf jederzeit auf das Weitwinkelobjektiv wechseln. Vor die Aussicht hat aber irgendwer immer einen Anstieg gestellt, und so steigen wir erstmal knapp 400 Höhenmeter auf 2 km teilweise recht steil bergauf. Das Belohnungssystem "Aussicht gegen Anstrengung" funktioniert hier hervorragend, und so erreichen wir direkt im Anschluss an den Anstieg den ersten Aussichtspunkt.

Die Laubfärbung ist hier nicht sonderlich spektakulär, es gibt viele grüne Nadelbäume, viele Laubbäume haben schon alle Blätter abgeworfen. Die kahlen Bäume im Vordergrund sind noch dazu verbrannt, hier gab es wohl kontrollierte Waldbrände aus Naturschutzgründen, um nicht-einheimische Arten auszurotten, während die Samen der heimischen Arten die Feuer überstehen.
Wir folgen dem Weg über Steine und Wurzeln immer wieder mit kurzen aber steilen Anstiegen und Gefällen. Das ist schon ein anderes Wandern als mal eben 18 km über Asphalt durch die Stadt. Uns macht es durchaus Spaß, auch wenn es anstrengend ist.

Kurz darauf erreichen wir schon den nächsten Aussichtspunkt. Die meisten Landschaftsbilder sind dann doch mit dem Handy entstanden, weil ich keine Lust auf dauernde Objektivwechsel hatte (und es könnte ja jederzeit ein Getier vorbeikommen). Bei dem guten Licht kann man das mal machen, da ist die Handykamera durchaus konkurrenzfähig.

Anspruchsvolle Wegstrecken wechseln sich jetzt immer mit schönen Aussichten auf die unterhalb liegenden Seen ab.





Um auf ordentliche Höhenmeter zu kommen, steigt man auch immer mal wieder bis ans Seeufer ab.



Bei den Ausblicken und der Landschaft kann man das verschmerzen, zumal uns diese Art von Wandern wirklich Spaß macht. Tiersichtungen beschränken sich bisher auf diverse Hörnchen und laute Vogelrufe. Dafür ist der Weg sehr schön abwechslungsreich.



Immernoch keine direkte Wildsichtung, aber hier war ganz offensichtlich entweder ein sehr großer oder ein sehr ambitionierter Biber unterwegs. Leider will er sich uns nicht zeigen, obwohl wir gebührend von seiner Arbeit beeindruckt sind.

Einem erneuten Anstieg durch den Herbstwald folgt auch eine erneute Aussicht über den nächsten See. Hier muss natürlich jede gebührend genossen werden.

Nach dem nächsten Abstieg wird das Gelände sumpfiger und die Landschaft ändert sich auch wieder ein wenig.

Vor dem nächsten Aufstieg hören wir ein Klopfen aus dem Gebüsch und wir entdecken einen Helmspecht, der sehr beschäftigt einen Baumstumpf bearbeitet. Dank fertig montiertem Teleobjektiv kann ich ihn diesmal auch gebührend fotografieren, hier eine kleine Helmspecht-Fotodokumentation:







Man beachte die Zunge auf dem nächsten Foto!



Wir lassen den hübschen Kerl weiter seine Arbeit machen und widmen uns dem nächsten Anstieg. Dabei gibt es immer mal wieder bizarr geformte kleine Naturwunder zu sehen.

 

shauri

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Bei der nächsten Aussicht entscheiden wir uns für eine späte Mittagspause, wir haben inzwischen die halbe Strecke geschafft und sind auch schon über zwei Stunden unterwegs. An der Zeitangabe scheint doch etwas Wahres dran gewesen zu sein, zumindest, wenn man reichlich die Aussicht und die Natur genießt.

Es gibt Roastbeef-Brot mit Aussicht und erfreulicherweise mal ohne pappige Mayonaise.

Wir lassen uns noch ein wenig die Sonne ins Gesicht scheinen und setzen dann unseren Weg fort. Hier genießt wohl noch jemand die warme Herbstsonne.

Der Wanderweg macht wirklich Spaß, immer wieder tauchen landschaftlich schöne Abschnitte, hier eine schicke Felswand am Wegrand, auf. Langweilig ist es wirklich nicht.

Die Wege entlang der kleinen und größeren Seen sind inzwischen etwas sumpfiger, was der Schönheit keinen Abbruch tut.



Bei ruhigem Wasser gibt es noch ganz wunderbare Spiegelungen gratis dazu.



Zwischenzeitlich wird der Weg auch wieder etwas felsiger und wir laufen an einem kleinen Bach entlang. Bäche hatten wir heute bisher noch nicht.





Die Steigungen auf diesem Teil des Weges sind moderater und wir bleiben eher auf Seehöhe.

Hier ist das Wasser wieder extrem ruhig und man kann wieder ganz tolle Spiegelungen fotografieren.



Danach entfernen wir uns leider von den Seen und haben noch gut 4 km Wegstrecke durch den Wald bis zum Parkplatz vor uns. Wir stellen uns auf zügiges Gehen ein, was zum einen durch weiterhin viele Steigungen (gefühlt führt dieser Weg deutlich häufiger bergauf als bergab) sowie die sich erneut zum schönen ändernde Landschaft gebremst wird. Plötzlich taucht neben uns wieder ein Bachlauf auf, der sich stellenweise in den glatten Fels gegraben hat.



Kurz bevor wir vom Bach Richtung Parkplatz abzweigen (natürlich wieder steil bergauf), werden wir noch mit kleinen Wasserfällen belohnt.

Der letzte Kilometer zum Parkplatz führt dann tatsächlich eben durch ein sehr grün bemostes Waldstück.

Am Ende zeigt Alltrails eine Höhendifferenz von 481 m (summiert man alle kleinen Steigungen als gesamtes auf, kommt man dann vermutlich auf die 968 Höhenmeter aus der Karte am Parkplatz).

Wir waren tatsächlich über 5 Stunden unterwegs, aber sowohl die Anstrengung als auch der Zeitaufwand haben sich mit jeder einzelnen Aussicht auf dem sehr abwechslungsreichen Weg gelohnt. Das Abendprogramm beschränkt sich auf, schwere Beine haben und im örtlichen Brauhaus von Grand Mère, dass heute geöffnet hat, ein Flanksteak und Fish und Chips (und natürlich ein Glas örtliches Kulturgut, frei von fruchtigen Aromen) zu konsumieren und dabei auf diversen Monitoren im Pub ein Eishockeyspiel des Nachwuchs Eishockeyteams von Shawinigan gegen Victoriaville zu verfolgen. Das Ende haben wir allerdings nicht mehr mitbekommen, da waren wir schon zum Füße Hochlegen im Appartement.
 

JanBu

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08.08.2021
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Danke 🙂
Dann wird es wohl nach 11Jahren auch mal wieder Zeit für dich mit Kanada 😉
Ich war 2014 noch in der selben Ecke wie du jetzt - Montreal => Quebec => Ottawa => Toronto mit Niagarafällen. Allerdings im Juni und per Flugzeug hin und her. :giggle:

Aber hast recht. Mit meiner Frau plane ich irgendwann nochmal dahin zu gehen, die war noch nie da. Hoffentlich bald!
 
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shauri

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Ich war 2014 noch in der selben Ecke wie du jetzt - Montreal => Quebec => Ottawa => Toronto mit Niagarafällen. Allerdings im Juni und per Flugzeug hin und her. :giggle:

Aber hast recht. Mit meiner Frau plane ich irgendwann nochmal dahin zu gehen, die war noch nie da. Hoffentlich bald!
Deswegen musste mein Mann gleich zur Hochzeitsreise mit nach Kanada 😁
 
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shauri

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Die Beine sind schwer, das Wetter nass.

In der Überschrift ist der Tag eigentlich schon treffend zusammengefasst. Wir spüren die Wanderung von gestern doch ordentlich in den Beinen. Da es noch dazu die meiste Zeit regnet, beschränken wir uns darauf, nach dem gleichen Frühstück wie gestern bei Tim Horton's gemütlich entlang des St. Lorenz Stroms Richtung Québec zu fahren. Großartige Aktivitäten haben wir nicht geplant, das Wetter läd auch nicht wirklich dazu ein, unsere schweren Beine zu bewegen und das Auto zu verlassen. Wir schaukeln also gemütlich über Nebenstraßen vorbei an meistens sehr schönen Wohngebieten, wieder mit nicht fotografierter Halloween-Dekoration. Einen kurzen Halt machen wir am Quai de Portneuf, dort könnte man sich ganz schön ein wenig die Beine vetreten, der gerade wieder stärker werdende Regen senkt die Motivation unserer müden Beine jedoch direkt wieder beträchtlich.



Eigentlich wollten wir noch in einem Naturschutzgebiet am Fluss anhalten und schauen, ob es Vögel zu beobachten gibt, das verpassen wir aber irgendwie. Durch die kaum vorhandenen Stops sind wir schon gegen 14 Uhr in Quebec und beschließen, zunächst ans Nordende der Stadt zu fahren und den Montmorency Fall zu besichtigen. Hier stürzt der Fluss Montmorency vor seiner Mündung in den St. Lorenz Strom eine 83 m hohe Felswand hinab. So einen großen Wasserfall hätte ich hier jetzt nicht erwartet. Da es auch gerade trocken ist, bewegen wir unsere immernoch schweren Beine zum Aussichtspunkt.

Ein paar Treppen schaffen wir nach unten, aber nur so viele, wie unbedingt nötig, um den unverbauten Blick zum Wasserfall zu fotografieren.





Der Wasserfall beeindruckt tatsächlich noch nach drei Wochen Island im Sommer. Auch wenn er irgendwie deplaziert in der sonst recht flachen Landschaft wirkt. Dank dieser hat man aber zudem noch einen schönen Blick über den St. Lorenz Strom nach Québec.

Eine schöne Hängebrücke führt hier über den Strom, allerdings musste ich lange suchen, bis ich einen Punkt gefunden habe, von dem ich sie einigermaßen fotografieren konnte.

Mittlerweile ist es dann doch nach 16 Uhr und wir checken in unser Hotel ein, nachdem wir den Haupteingang, der etwas versteckt in einer Seitenstraße liegt, gefunden haben.

Es gibt sogar einen Willkommensgruß aufs Zimmer.

Zum Abendessen ergattern wir mit Glück und Unterstützung der Concierge noch einen Platz um 18:45, die meisten Restaurants sind derzeit aufgrund von Personalmangel oft und vor allem so kurzfristig ausgebucht. Das Restaurant La Légende entpuppt sich als echter Glücksgriff. Hier gibt es extravagante Küche, die aber nur mit regionalen Zutaten zubereitet wird. Als Vorspeise hat der Gatte einen Muschelsalat und ich eine Tomate gefüllt mit Variationen von Tomate und Ziegenkäse. Was banal bis seltsam klingt, entpuppt sich aber als Geschmacksexplosion mit verschiedenen, wahnsinnig intensiven Tomatenaromen von frisch bis gegrillt. Der Käse tut sein übriges, Käse geht ja bekanntlich bei mir immer, besonders wenn er warm ist.

Beim Hauptgericht entwickelt sich der Abend zum Drama, analog zu Nina Hagens "Du hast den Farbfilm vergessen" habe ich den Hauptgang vergessen. Es gibt tatsächlich kein Foto von meinen Dumplings mit Wagyu Rind und Kimchi, obwohl sie noch dazu wunderschön mit Blumen dekoriert waren. Des Gatten Graved Bison ist zwar weniger hübsch dekoriert, aber ebenfalls nicht dokumentiert. Der Gatte droht zum Glück im Gegensatz zu Nina Hagen nicht mit Trennung, und so können wir den Abend halbwegs entspannt fortsetzen. Beim Nachtisch denke ich jedenfalls wieder ans Foto, es gibt Pancakes, die eher an Bisquit erinnern mit Eis mit Meeresalgen und Salted Caramel Soße, ebenfalls mit Algen sowie Crumble und Haselnüssen. Klingt seltsam, ist aber sehr lecker und sehr sättigend.

Zum Abschluss noch zwei Cocktails, irgendwas kräutriges mit Raucharomen für den Gatten und für mich ausnahmsweise was feminines in rosa mit Kirsche und Rosmarin.

Auf dem Rückweg noch ein schnelles nächtliches Handyfoto von einer schön beleuchteten Gasse und dann geht es ans Verdauen und die müden Knochen für den kommenden Tag in Québec fitmachen.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
... gleich wie bei meinen Eltern, meine Mutter hat ihren Göttergatten in den Flitterwochen nach Vancouver mitgenommen :cool:

Viel Spass noch auf der Rundreise, und falls Ihr noch in Québéc sind: schaut mal nach den Chute de la Chaudiere-Wasserfällen !
Oh super Tip danke die nehmen wir morgen auf dem Rückweg nach Montreal noch mit
 
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globetrotter11

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07.10.2015
13.374
8.807
CPT / DTM

Heute gab es für den Gatten Avocadotoast mit pochiertem Ei und Khale Salad, was wohl eine Art Kohl ist.

Ganz herzlichen Dank für den, wie immer, sehr kurzweiligen Report. (y)

Und vor allem: Für die professionellen Bilder, ich verneige mich in Ehrfurcht ob der gebotenen Opulenz! :kiss: 👑

Eine kurze gastronomische Anmerkung: Kale wird in Deutschland ganz trivial als Grünkohl bezeichnet. Was aber optisch nicht so ganz zutrifft...???
 
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