"Teste mich!" – X-M1-Roadshow in Nürnberg

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Am 8. Dezember verschlug es mumielein und mich nach Nürnberg, um in den Räumen von Fotomax an einem Workshop zum "Thema Reise Reportage und People Fotografie" teilzunehmen.

Dozent Carsten Rose versuchte, den etwa 20 Teilnehmern die besonderen Merkmale und Vorzüge der Fujifilm X-M1 näher zu bringen, die im Spätsommer vorgestellt wurde und über die ich hier und hier und hier und hier und hier und hier bereits etwas geschrieben habe.

Da X-M1 und X-A1 weitgehend baugleich sind, gelten alle nachfolgend aufgeführten Feststellungen und Erfahrungen für beide Kameras.


DSCF3078 – SOOC JPEG by ricopress, on Flickr

Mit Hilfe des eingebauten Klappbildschirms der Kamera sind Überkopf-Aufnahmen von oben und bodennahe Perspektiven bequem möglich. Man muss nicht klettern, und man braucht sich auch nicht in den Staub zu werfen.


DSCF3052 – SOOC JPEG by ricopress, on Flickr

Das Basis Kit-Zoom deckt einen Brennweitenbereich von 16-50mm ab, was in der Welt des Kleinbilds einem Bereich von 24-75mm entspricht. Hier 16mm:


DSCF3071 – SOOC JPEG by ricopress, on Flickr

37mm:


DSCF3048 – SOOC JPEG by ricopress, on Flickr

Und 50mm:


DSCF3074 – SOOC JPEG by ricopress, on Flickr

Wer noch näher heran will, kann ein Telezoom hinzunehmen, das mit 50-230mm (umgerechnet 75-345mm) direkt an das Standardzoom anschließt. Hier sehen wir es bei 114mm in Aktion:


DSCF3051 – SOOC JPEG by ricopress, on Flickr

Die X-M1 und X-A1 verfügen beide über einen APS-C-Sensor auf Sony-Basis mit einer Auflösung von 16 Megapixeln, der in ähnlicher Form auch in verschiedenen Kameras von Nikon, Pentax, Ricoh, Sony und Leica eingesetzt wird.

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Als spiegellose Systemkameras sind die beiden Modelle außerordentlich leicht und kompakt, bieten jedoch die gleiche Bildqualität wie (teilweise um ein Mehrfaches) teurere, größere und schwerere DSLR-Kameras. Die X-M1 und X-A1 eignen sich deshalb gut als "Immer dabei"-System zum Mitnehmen. Man schleppt nicht viel mit sich herum, man fällt nicht auf, und man kommt in der Regel auch dort noch rein, wo DSLR-Kameras verboten sind.

Nachdem Dozent Rose den Teilnehmern die X-M1 in ihren Grundzügen vorgestellt hatte, ging es im Dämmerlicht zu Fuß in Richtung Innenstadt, um die Kamera in Alltagssituationen auszuprobieren. Mehr dazu im nächsten Beitrag.
 
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TheDude666

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Arbeitest du eigentlich in der Marketingabteilung von Fujifilm? In welcher Verbindung stehst du zu dem Unternehmen? Nicht das ich deine Bericht nicht lesenswert und die Fotos erstklassig finde, aber mir fehlt hier der eindeutige Hinweis "Achtung Werbung". Vielleicht klärst du mich auf :)

Grüße,
Der Dude
 
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flysurfer

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Nachts bei Wind und Wetter Fotos machen? Wo die Benutzer kleinsensoriger Kompaktknipsen zuhause bleiben (müssen), haben Kameras mit modernen APS-C-Sensoren keine größeren Probleme. Dabei kommt es jedoch nicht nur auf den Sensor, sondern auch auf die nachgeschaltete Bildverarbeitung innerhalb der Kamera an. Die sorgt bei der X-M1 und X-A1 nicht nur für die beliebten "Fuji-Farben", sondern auch für sehr detailreiche und gleichzeitig saubere Ergebnis – bis hinauf in den Bereich von ISO 6400 und darüber hinaus.

Die braucht man allerdings oft gar nicht, da alle Zoom-Objektive für das X-System mit einem Bildstabilisator ausgestattet sind, der wesentlich längere Belichtungszeiten erlaubt, als dies sonst ohne Verwackeln möglich wäre. Hinzu kommt eine flexible Auto-ISO-Kontrolle, bei der man nicht nur Unter- und Obergrenzen (etwa ISO 200 & ISO 6400) vorgeben kann, sondern auch eine Mindestverschlusszeit, die nicht unterschritten werden darf. Beim nachfolgenden "Dreamworks vs. Disney"-Schnappschuss etwa Stand dieser Parameter bei 1/40s:


DSCF3236 – SOOC JPEG by ricopress, on Flickr

Um eine Verschlusszeit von 1/40s bei vorgewählter Blende 5.6 und 50mm Brennweite zu realisieren, wählte die Kamera ISO 1000.

Was aber, wenn sich das Motiv plötzlich bewegt? Die hat hierfür einen ganz besonderen Trick auf Lager – mehr dazu im nächsten Beitrag.
 
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Schneetreiben in der Innenstadt – klar, dass sich das Volk da schnellen Schrittes fortbewegt. Mit 1/30s oder langsamer würden die Bewegungen verwischen. Es gibt jedoch einen Modus, bei dem der Bildstabilisator bewegte Motive erkennt und die Belichtungszeit entsprechend (sofern möglich) um einen oder zwei Blendenstufen verkürzt. Man beachte, das "sofern möglich", denn Auto-ISO und RAW-Unterstützung enden bei ISO 6400.

Der Fall "bewegter Mann" trat beim folgenden Schnappschuss denn auch direkt ein:


DSCF3206 – SOOC JPEG / ISO 6400 by ricopress, on Flickr

Die auf eine Auto-ISO-Mindesverschlusszeit von 1/30s und Blende 4.5 eingestellt Kamera erkannte, dass sich die Menschen im Bild bewegen und setzte den ISO-Wert entsprechend auf das Maximum von 6400 herauf, was die Verschlusszeit immerhin auf 1/52s verkürzte. Gleichzeitig erkennt man bei diesem Motiv, dass hohe ISO-Werte kein nennenswertes Problem darstellen, zumindest nicht bei Motiven mit wenig dunklen Bereichen. Kritisch sind bei High-ISO-Aufnahmen stets die Schatten, insbesondere solche, die nachträglich aufgehellt werden sollen. Dann rauscht es im Gebälk.

Man sollte bei ISO-Vergleichen also immer darauf achten, was im Bild ist. Ein reichlich belichtetes High-Key-Portrait wird auch bei ISO 12800 noch hübsch aussehen, während eine knapp belichtete Nachtszene mit hohem Schwarzanteil bereits bei ISO 3200 problematisch werden kann.
 
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Normalerweise verlassen sich die meisten JPEG-Fotografen auf den automatischen Weißabgleich, der bei den meisten Kameras recht zuverlässig funktioniert. Manchmal ist aber besser, die Automatik abzuschütteln und die Einstellungen selbst in die Hand zu nehmen. Beim folgenden Schnappschuss habe ich mich für die Einstellungen "Schatten" bzw. "Bewölkt" entschieden:


DSCF3212 – SOOC JPEG by ricopress, on Flickr

Der schneegraue Himmel liefert so einen guten Kontrast zum warmen Licht der Marktstände.
 

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Kit-Objektive sind naturgemäß nicht allzu lichtstark, sie sollen schließlich klein und außerdem bezahlbar sein. Eine akzeptable Freistellung mit einem attraktiven Bokeh ist dennoch möglich, indem man Position, Brennweite und Motivstaffelung geeignet wählt. Hier etwa mit 50mm und f/5.6:


DSCF3209 – SOOC JPEG / ISO 6400 by ricopress, on Flickr

Der Bildstabilisator erlaubte bei ISO 6400 eine Verschlusszeit von 1/20s, ohne dass Verwacklungsunschärfe zu sehen ist. Die Rauschunterdrückung im JPEG-Engine der Kamera sorgt dafür, dass die unscharfen Bereiche im Hintergrund nicht verrauscht und unsauber wirken, erhält jedoch gleichzeitig die Details im Hauptmotiv.
 

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Wie alle Fuji-Kameras stellt auch sie X-M1 eine Reihe von Filmsimulationen zur Auswahl, die an die Hochzeiten des analogen Films erinnern sollen und entsprechend klangvolle Namen wie "Provia", "Astia" oder "Velvia" tragen. Es handelt sich dabei jedoch nicht um naturgetreue Nachbauten der drei genannten Diafilme, sondern vielmehr um Neuinterpretationen für das digitale Zeitalter.

Provia ist dabei die Standardeinstellung. Bei der X-M1/X-A1 wurde dieser Modus gegenüber früheren Modellen (wie der X-E1 und X-Pro1) verbessert, indem Farben und Kontraste etwas peppiger gestaltet wurden.

Astia gilt als Portraitfilm, da diese Einstellung für angenehme Hauttöne und eine zunächst steiler ansteigende und anschließend weich abklingende Gradationskurve im Bereich der mittleren und helleren Lichter sorgt, also dem Bereich, dem man normalerweise die Gesichtsfarben zuschreibt.

Velvia gilt traditionell als Film für Landschaften, mit entsprechend starken Farben und härterem Kontrast.

Dass man Astia nicht nur als Portraitfilm, sondern auch anders einsetzen kann, zeigt das folgende Beispiel, bei dem ich die unterschiedliche Reaktion dieser Simulation auf kühle Farbe (Schattenbereiche) und warme Farben ausnutzen konnte:


DSCF3214 – SOOC JPEG by ricopress, on Flickr

Man sieht sehr schön, wie die schattigen Bereiche in ein kühles Blau tendieren und dabei einen klaren Kontrast zu den warmen Farben im Schaufenster bilden.

Um so ein Motiv korrekt zu fokussieren, ist es sinnvoll, eines der 49 AF-Felder der Kamera genau über dem Bereich zu positionieren, auf den scharfgestellt werden soll. Da die Kamera hierfür auch noch jeweils 5 verschiedne AF-Feldgrößen zur Auswahl anbietet, kann man das Ganze sehr präzise steuern. Auf die antiquierte "focus and reframe"-Methode mit ihren inhärenten Fokusfehlern muss man also nicht zurückgreifen.

Außerdem gibt's noch einen Schwarzweißmodus (siehe Beitrag 1), bei dem ich die Rauschunterdrückung grundsätzlich auf das mögliche Minimum stelle.

Im folgenden Beitrag geht es dann um den eingebauten Blitz, von Fuji hochtrabend "Super Intelligent Flash" genannt.

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Wie die Produktaufnahme im letzten Beitrag zeigt, ist in der X-M1 ein Miniblitz eingebaut, von dem man sicher nicht erwarten kann, dass er Fußballstadien, Landschaften oder den Mond ausleuchtet. Was seltsam ist, da man ja immer wieder Leute sieht, die mit ihren Kameras Fußballstadien, Landschaften oder den Mond anblitzen. Was diese Experten damit bezwecken, habe ich noch nicht herausgefunden, aber ich kenne immerhin den Hauptzweck des kleinen Blitzgeräts in der X-M1/X-A1: Er dient vornehmlich als Aufhellblitz bei Portraits, also aus Lichtausgleich.

Was ist daran nun "superintelligent"? Jedenfalls schon mal nicht, dass er automatisch wie ein Schachtelteufel aufklappt und von selbst loslegt. Der User entscheidet also selbst, ob er blitzen möchte oder nicht. Falls ja, drückt er aufs Knöpfchen und der Blitz fährt mechanisch aus.

Grundsätzlich muss ein Aufhellblitz zwei Schwierigkeiten meistern:

  • die Helligkeit so treffen, dass das Motiv nicht "totgeblitzt" wird, also eine natürlich Balance zwischen Blitzlicht und Umgebungslicht herstellen
  • sich farblich ins Umgebungslicht und dessen Farbtemperatur einpassen
Punkt eins ist der Bereich, bei dem Fuji dem Blitz eine "Superintelligenz" nachsagt.

Punkt zwei kann man ggf. nur lösen, indem man dem Blitz eine passende Filterfolie umbindet oder versucht, unterschiedliche Farbtemperaturen in der RAW-Entwicklung partiell auszugleichen.

Hier ein Beispiel:


DSCF3217 – SOOC JPEG / ISO 6400 by ricopress, on Flickr

Ohne Blitz hätte man hier zu wenig Licht von vorne und entsprechend tiefe/dunkle Augenhöhlen. Wie man sieht, ging die Kamera wieder auf ISO 6400, ohne dass man nennenswertes Rauschen oder Artefakte sehen würde.

Allerdings hat man hier das Problem, dass das Blitzlicht mit einer höheren Farbtemperatur operiert als das Umgebungslicht. Die Kamera muss sich bei der Entwicklung des JPEGs jedoch für einen einzigen Weißabgleich entscheiden. Sie macht das offenbar ganz gut, man kann aber noch nachhelfen, indem man die Färbung der Aufnahme in der Kamera manuell anpasst. Genau das habe ich hier getan und Rottöne mit ein paar Tastenklicks in Richtung Grün verschoben.

Das beste Aufhellblitzlicht ist grundsätzlich eines, das der Betrachter möglichst wenig als solches wahrnimmt. Optimalerweise wirkt die aufgeblitzte Aufnahme so, als wäre sie natürlich ausgeleuchtet worden.

Ein Trick, der hierbei zur Anwendung kam, ist die Einstellung einer erweiterten Lichterdynamik, die unschöne (weil überbelichtet wirkende) Reflexionen auf der Hand reduziert. Im Modus DR400% liefern die Kameras zwei Blendenstufen zusätzliche Dynamik an den hellen Stellen eines Bildes, es kommt also nicht so leicht zu ausgefressenen Lichtern und Farbverschiebungen, die gerade bei Hauttönen sehr unschön wirken können. Mehr zum Thema Dynamik gibt es später mit weiteren Beispielen.
 
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Hier haben wir ein weiteres Beispiel, bei dem verschiedene Farbtemperaturen zusammenkommen und das Motiv insgesamt einen sehr großen Dynamikumfang aufweist, sodas erneut DR400% zum Einsatz kommt. ISO 6400 ist hier wieder Pflicht, und der Bildstabilisator sorgt dafür, dass 1/15s händisch bei f/5.6 machbar ist. Diese Blende braucht man, um genug Schärfentiefe zu erzielen:


DSCF3216 – SOOC JPEG / ISO 6400 by ricopress, on Flickr

Der Weißabgleich wurde in diesem Fall der Automatik überlassen.
 

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Arbeitest du eigentlich in der Marketingabteilung von Fujifilm? In welcher Verbindung stehst du zu dem Unternehmen? Nicht das ich deine Bericht nicht lesenswert und die Fotos erstklassig finde, aber mir fehlt hier der eindeutige Hinweis "Achtung Werbung". Vielleicht klärst du mich auf :)

Grüße,
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Das hatte ich mich auch schonmal gefragt ;)
 
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Auch das folgende Bild besitzt durch die hellen und dunklen Süßigkeiten einen großen Dynamikumfang, ergo ist wiederum DR400% angesagt. Um exakt auf den "Frohes Fest"-Schriftzug scharfzustellen, ist es besser, das Fokusfeld an den entsprechenden Bildrand zu verschieben.


DSCF3225 – SOOC JPEG by ricopress, on Flickr
 

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Dieses Motiv wurde fast eine Sekunde lang ohne Stativ belichtet – Aufstützen und der Bildstabi machen's möglich.


DSCF3231 – SOOC JPEG by ricopress, on Flickr

Klar, dass hier auch wieder DR400% zum Einsatz kam, damit die sehr viel helleren Kerzen nicht knallweiß überbelichtet ohne Textur aus dem Bild fallen.
 

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In die gleiche Bresche schlägt dieses Motiv:


DSCF3223 – SOOC JPEG / ISO 6400 by ricopress, on Flickr

Der "ISOlose" Sony-Sensor in der Kamera sorgt für die nötigen Reserven, um im JPEG-Engine bei der RAW-Konvertierung eine adaptive Tonwertkorrektur vorzunehmen. Auf Deutsch: helle Stellen werden weniger stark verstärkt als dunkle, die Aufnahme hat also keinen einheitlichen ISO-Wert (in den EXIFs steht ISO 6400), sondern eine je nach Bildteil unterschiedlich starke Aufhellung, um den enormen Dynamikumfang des Motivs zu komprimieren.

Man kann diese Anpassung der Kameraautomatik überlassen oder sie auch manuell im RAW-Konverter vornehmen. Hier ein Beispiel aus Adobe Lightroom, das dort auch gleich von mir perspektivisch ausgerichtet und anschließend in Apple Aperture mit einer VSCO Filmsimulation basierend auf Portra 800 verfeinert wurde:


DSCF3145 – Lightroom 5.3RC - ISO 6400 - NIK Dfine 2 by ricopress, on Flickr

Das finale Entrauschen erfolgte mit NIK Dfine 2 aus der Google NIK Collection. Wie man sieht, habe ich in Lightroom auch den Weißabgleich verändert.
 
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So schön und gut die JPEGs aus der Kamera oft sind – manchmal möchte oder muss man manuell eingreifen. Das geht entweder mit dem in die Kamera eingebauten RAW-Konverter, mit dessen Hilfe man alle JPEG-Einstellungen einer Aufnahme auch nachträglich ändern kann, oder man nimmt einen externen Konverter wie Lightroom, Silkypix, Aperture, Capture One, AccuRaw, Iridient Developer, Photo Ninja, RPP 64 etc.

Hier drei extern entwickelte Versionen von oben gezeigten Aufnahmen:


DSCF3128 – Lightroom 5.3RC / ISO 6400 by ricopress, on Flickr


DSCF3172 – Lightroom 5.3RC by ricopress, on Flickr


DSCF3095 – Lightroom 5.3RC / ISO 6400 by ricopress, on Flickr
 

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Fazit: Der nur etwa einstündige Stadtrundgang war tatsächlich geeignet, um einige wichtige Merkmale und Vorteile der X-M1 in der Praxis kennenzulernen. Die Ergebnisse sind auch ohne externe Bearbeitung direkt aus der Kamera vorzeigbar.

Nachteilig an den Kameras ist die vergleichsweise abgespeckte Firmware: So fehlt eine elektronische Wasserwaage, der manuelle Weißabgleich kennt keinen Kelvin-Modus, die Kameras haben keinen automatischen Panoramamodus, es gibt kein HDR-Programm, und auch bei den Filmsimulationen wurde gespart, denn andere Modelle des Herstellers bieten zwei zusätzliche (speziell auf Portraits und Hauttöne abgestimmte) Farbfilmsimulationen und weitere Schwarzweißmodi mit virtuellen Farbfiltern.

Der größte Hardware-Nachteil ist das Fehlen eines elektronischen Suchers, den man unverständlicherweise auch nicht als Zubehör erwerben kann. Andere Hersteller (Sony, Olympus etc.) sind hier deutlich weiter, dort agiert der Blitzschuh optional als Zubehöranschluss für einen Aufstecksucher. Es mag ja sein, dass die junge Generation grundsätzlich nur noch mit ausgestreckten Armen fotografiert und dabei auf einen LCD-Bildschirm starrt, trotzdem ist es erwiesen, dass man mit der Kamera am Auge eine stabilere Haltung einnehmen und die Aufnahmen dadurch weniger leicht verwackeln kann.

Wer auf einen Sucher nicht verzichten möchte, ist also auf andere Anbieter oder das teurere Fuji-Modell X-E2 angewiesen. Schade, denn die X-M1 steht den teureren Schwesterkameras bei der Bildqualität nicht nach, denn alle X-Mount-Kameras basieren auf dem gleichen Sony-Sensor.

So viel zu meinem "Trip-Report" vom "Teste mich"-Workshop in NUE. Die 19,90 EUR pro Nase waren maximierungstechnisch recht gut angelegt, da es im Gegenzug Goodies wie eine Speicherkarte (8 GB) und diverse Warengutscheine gab. Und natürlich Getränke und Gebäck, quasi ein kleines Lounge-Erlebnis.
 
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Eine Frage, die sich potenzielle Einsteiger ins X-System angesichts der Sucherproblematik immer wieder stellen, ist die nach den Unterschieden zur X-E1, die seit dem Erscheinen der X-E2 relativ günstig angeboten wird.

Ich habe mich deshalb mehrere hundert Stunden mit beiden Kameras beschäftigt und eine Liste mit Unterschieden, Vorteilen und Nachteilen erstellt, die über die offiziellen Herstellerspezifikationen hinausgeht:


X-M1 Vorteile gegenüber der X-E1:

  • kostengünstiger (relativiert sich derzeit durch den Status der X-E1 als Auslaufmodell)
  • kleiner und etwa 20 Gramm leichter als die X-E1; einhändige Bedienung möglich, allerdings vorzugsweise mit dem 27mm Pancake-Objektiv
  • deutlich besser auflösendes (920k) 3"-LCD mit 3:2 Bildverhältnis und hellem "Sonnenmodus"; X-E1: 420k Display mit 4:3 Bildverhältnis
  • LCD kann für Aufnahmen aus der Hüfte oder Überkopfaufnahmen geschwenkt werden
  • deutlich schnellerer Betrieb und schnellere Datenübertragung auf die Speicherkarte (unbedingt UHS-1 mit 95 MB/s Schreibgeschwindigkeit verwenden) dank neuem EXR Processor II
  • Fokuslupe für manuelle Scharfstellung funktioniert auch während die Kamera Bilddaten auf die Karte schreibt
  • WYSIWYG Vorschau im Live View auch im manuellen Belichtungsmodus (sowie den PAS-Modi), wenn der Auslöser halt durchgedrückt wird. Achtung: Für Studiofotografen, die mit Blitzlicht und wenig Umgebungslicht arbeiten, ist dies ein Nachteil. Wichtig: Ab dem 19DEC bietet auch die X-E1 wahlweise WYSIWYG im manuellen Modus an, dann auch ohne halb gedrücktem Auslöser und mit funktionierendem Live Histogramm
  • moderne Auto-ISO-Funktion mit Unter- und Obergrenzen sowie Mindestverschlusszeit. Achtung: X-E1 bekommt am 19DEC ein Firmware-Update mit derselben Funktionalität.
  • Kamera merkt sich ungewöhnliche Verschlusszeiteneinstellungen (etwa 1/80s) in den Modi S und M auch nach einem Wechsel in den Wiedergabemodus oder nach dem Aus- und Einschalten der Kamera
  • zusätzlicher OIS-Modus für Bewegungserkennung verkürzt die Verschlusszeit automatisch innerhalb der Auto-ISO-Grenzen, wenn sich das Motiv bewegt, um Bewegungsunschärfe zu reduzieren
  • zusätzlicher AF-Modus für Gesichtserkennung, der automatisch auf Gesichter scharfstellt und belichtet. AF-Verfolgungsmodus, bei dem die Kamera mit dem AF-Feld per Mustererkennung ein sich durch das Sucherbild bewegendes Objekt verfolgt (nicht zu verwechseln mit echtem Objektverfolgungs-AF, diesen bietet derzeit nur die X-E2)
  • automatische Szenenerkennung (SR+) und eine Auswahl von Szenenmodi (SP) bieten Vollautomatiken für unkundige Benutzer
  • Art-Filter im JPEG-Modus: Low Key, High Key, Dynamic Tone, Soft Focus, Pop Color, Toy Camera, Miniature, Partial Color
  • eigene Videoaufnahmetaste und zusätzliche AF-Optionen im Videomodus
  • manuelle Blitzlichtkomensation umfasst ± 2 EV in 1/3 EV Schritten (X-E1: ± 2/3 EV)
  • DR Auto steht auch im manuellen Belichtungsmodus (M) zur Verfügung
  • benutzerdefinierte Kameraeinstellung speichert nahezu alle Kamera-Settings (nicht nur ISO, DR, Weißabgleich und JPEG-Parameter)
  • eingebaute Wifi-Schnittstelle, um Aufnahmen auf Smartphones, Tabletts und PCs zu übertragen oder Geotagging-Daten (GPS-Positionen) von Smartphones zu übernehmen (X-E1 bietet Wifi nur via Eye-fi Karten von Drittanbietern)

X-M1 Nachteile gegenüber der X-E1:

  • kein elektronischer Sucher (EVF), auch nicht als Sonderzubehör
  • kein mechanischer Fernauslöser möglich
  • neuer elektronischer RR-90 Fernauslösestandard ist nicht mit bisherigem RR-80 Zubehör kompatibel und es ist bis heute nicht klar, ob es von dritter Seite einen passenden Adapter gibt
  • kein externer Mikrofonanschluss und damit auch kein elektronischer Fernauslöser mit Canon-kompatiblem Anschluss
  • kein eigener AE-L/AF-L Knopf und wenig benutzerfreundlicher Instant AF (Funktionen stehen nur zur Verfügung, wenn man sie auf die einzige verfügbare Funktionstaste legt)
  • nur eine Fn-Taste (X-E1 and X-Pro1 haben immerhin zwei)
  • nur ein benutzerspezifischer Modus (X-E1 hat 7 Benutzerprofile, jedoch nur für ISO, Dynamikumfang, Weißabgleich und JPEG-Einstellungen)
  • Um 50% verkürzte maximale Aufnahmelänge pro Video (dafür 30 fps anstatt 24 fps in Full-HD)
  • keine Blendenvorwahl im Videomodus
  • keine elektronische Wasserwaage
  • kein Motion-Panorama-Modus
  • reduzierte Anzahl von Filmsimulationen (keine Pro Neg. Filme, keine Schwarzweißoptionen mit Farbfilter)
  • Sucherlupe für MF kennt nur eine Vergrößerungsstufe (X-E1 und X-Pro1 haben zwei Stufen)
  • keine Kelvin-Option bei den Weißabgleicheinstellungen im Aufnahmemodus und eingebauten RAW-Konverter
  • keine AdobeRGB JPEG-Ausgabe (nur sRGB)
  • Doppelbelichtungsfunktion speichert keine RAW-Dateien
  • keine detaillierten Bildinformationen im Wiedergabemodus darstellbar
  • AF-Feldauswahl agiert beim Erreichen und Überschreiten vertikale und horizontaler Bildgrenzen unerwartet und unlogisch
  • kein USB-Kabel im Lieferumfang enthalten

Weitere Unterschiede zwischen X-M1 und X-E1:

  • Plastikbauweise vs. Metallbauweise
  • Moduswahlrad ersetzt Verschlusszeitenwahlrad
  • zusätzliches Steurrad ersetzt klassisches Belichtungskorrekturrad und übernimmt dessen Funktion in den PAS-Modi
  • Kein manueller Fokusmoduswahlschalter (dafür sind alle Fokusmodi nun im Quick Menu verfügbar)
  • Serienbilder folgen dem gleichen Dateinamenschema wie Einzelbilder (dies trifft ab dem 19DEC auch auf die X-E1 zu)
  • Auto-DR wählt bei der X-M1 (und X-A1) nur noch zwischen DR100% und DR200% aus, DR400% muss also manuell eingestellt werden
 
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Im Gegensatz zu Anbietern wie Canon, Nikon, Sony etc. arbeitet die DR-Erweiterung von Fuji ziemlich aggressiv mit bis zu zwei vollen Blendenstufen Unterbelichtung und anschließender Tonwertkorrektur.

Grundsätzlich kann man eine solche Korrektur auch manuell im RAW-Konverter durchführen, selbst die kleinen 2/3"-Sensoren in Fujis Kompaktkameras (wie XF1, X10, X20, XQ1, X-S1) bieten hierfür jede Menge Spielraum, wie dieses Beispiel aus dem XF1-Thread zeigt:

Aus...

i-LhSQt9b-L.jpg


...wird...

11294858516_14f90c775a_c.jpg


Da nicht jeder Benutzer mit einem externen RAW-Konverter operiert, ist eine gute DR-Automatik umso wichtiger. In der DR-Auto-Einstellung wählt die Kamera (X-M1 / X-A1) automatisch zwischen DR100% und DR200% aus, nimmt das Bild also entweder normal (DR100%) oder eine Blendenstufe knapper belichtet (DR200%) auf. DR400%, also die Erweiterung der Lichterdynamik um zwei Blendenstufen, muss man stets manuell auswählen.

Genau das bietet sich bei High-ISO-Motiven jedoch an, da ISOlose Sensoren wie der in der X-M1 und X-A1 ohnehin nur Bilddaten bis ISO 1600 in die RAW-Datei schreibt und den Rest digital per Tonwertkorrektur erledigen.

Hier sieht man die Dynamikerweiterung in Aktion:

11348555854_8517a39195_b.jpg


Links die normale digitale Verstärkung ohne DR-Funktion, bei der Lichter ausgefressen sind und Strukturen und Farben etwa in den hellen Wänden und Decken verlorengehen. Rechts die gleiche Aufnahme mit DR400%: bei den Schatten und Mitteltönen ändert sich nichts, die Lichter wurde hier jedoch knapper belichtet (aka weniger digital verstärkt), sodass Farben und Strukturen erhalten bleiben.