Womöglich müssen die Deutsche Lufthansa und andere große Fluggesellschaften nach massiven Einbußen im Passagier- und Frachtgeschäft bald einen weiteren Tiefschlag verkraften: Es drohen scharfe Auflagen für Kooperationen mit Konkurrenten, die den Allianzpartnern vor allem auf transatlantischen Strecken durch die Absprache von Flugplänen, Kapazitäten und Preisen bislang stattliche Zusatzgewinne bescherten. Vergangene Woche kündigte die Brüsseler EU-Kommission überraschend an, zwei der drei wichtigsten großen Airline-Bündnisse auf eventuelle Kartellrechtsverstöße zu untersuchen, darunter auch bestehende und geplante Verbindungen zwischen der Lufthansa, Air Canada und United sowie dem Wunschpartner Continental.
In ersten Reaktionen versuchten die betroffenen Fluglinien das geplante Prüfverfahren herunterzuspielen. Dabei werden die umstrittenen Zweck- und Notgemeinschaften von Verbraucherschützern schon jetzt heftig kritisiert - vor allem in den USA.
Bereits Anfang Februar brachte der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im US-Repräsentantenhaus, James Oberstar, einen Gesetzentwurf im Kongress ein, der die Airline-Manager in helle Aufregung versetzte. Parallel zur EU-Kommission soll auch der US-Rechnungshof klären, ob die bislang von den Behörden geduldeten Bündnisse den Kunden eher schaden als nützen. Außerdem sollen derartige Allianzen künftig nur noch für maximal drei
Jahre genehmigt und regelmäßig überprüft werden. Folgen die EU-Wettbewerbshüter den Vorschlägen des einflussreichen US-Abgeordneten,
könnte sich das einträgliche Geschäftsmodell schon bald als Auslaufmodell entpuppen. ALEXANDER HEIMANN / DDP
