Mt Fuji Besteigung

Ich habe die Tour auf den Fuji-san schon gemacht, ist allerdings schon 10 Jahre her.

Ich weiss jetzt den Namen der Tour nicht mehr, jedenfalls war es der nach meinem Verstaendnis populaerste Ausgangspunkt, der Freitag Nachmittags von verschiedenen Punkten Tokyos aus mit Bussen angefahren wird. Das ganze hatte mit einer Bergwanderung wie man sie sonst kennt nicht viel zutun, denn da waren soviele Leute, dass sich quasi eine Karawane den Berg hochschlaengelte. Oft ging es sehr langsam vorwaerts, weil viele Japaner dem Aufstieg koerperlich nicht wirklich gewachsen waren, auch zwischen den schon sehr haeufigen Berghuetten Pausen auf dem Weg machten, ja teilweise sogar aus mitgebrachten Sauerstoffflaschen inhalierten. Vom sportlichen Aspekt her ist es also keine besondere Challenge, aber ein schoenes Erlebnis war der Sonnenaufgang auf dem Gipfel schon. Wichtig ist dabei natuerlich auch, gutes Wetter zu haben. Ich wuerde es wieder machen.

Als nettes Andenken kann man sich an der Talkstation einen Holzstock kaufen, in den dann auf jeder Berghuette entlang des Weges gegen eine Gebuehr - ich glaube es waren jeweils etwa um die 50 - 70 Yen - ein Stempel der Berghuette eingebrannt wird.

Ich hab den Mt. Fuji vor ein paar Jahren Ende September bestiegen.

Bin mir mit dem Ausgangspunkt auch nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube es war ebenfalls der populärste und somit einer der höchstgelegenen Ausgungspunkte. Aufgrund des Zeitpunkts (Saisonende) und des Wetters war aber kaum "Verkehr" auf dem Weg zu Gipfel.

Wir sind damals nach Mitternacht aufgestigen um zum Sonnenaufgang oben zu sein. Die Aussicht wurde uns dann zwar vom Wetter verwehrt, aber alles in allem war der Aufstieg in ca. 5 Std. gut machbar. Allerdings bin ich leidentschaftlicher Bergwanderer und ich kenne einige Leute, die Probleme hatten, den gesamten Weg an einem Stück zu schaffen. Eben wegen der Höhe. Gespürt habe ich es selber auch. Es ist ein deutlicher Unterschied zu einem Dreitausender (bei dem man es fast gar nicht merkt). Wenn man eventuell die Tage zuvor mit Jetlag oder pausenlosem Sightseeing zu kämpfen hatte, würde ich raten etwas früher am Abend aufzusteigen und auf dem Weg ausreichend Pausen einzuplanen.

Das Schuhwerk wird ziemlich unter dem Vulkan-Gestein leiden. Anfangs ist der Untergrund noch fest. Später hat man das Gefühl, man läuft einen Schotterberg hoch. Das Gestein ist dabei sehr kantig und schnittig. Eine feste Sohle alleine reicht nicht aus, bzw. Trekkingschuhe mit guter griffiger Sohle werden einen zwar nach oben bringen, die Schuhe kann man danach aber getrost in die Tonne kloppen. Ich hatte mir damals auf dem Weg zwischen Büro und Wanderparklplatz noch schnell billige Arbeitsschuhe im Baumarkt (für ca. 20 EUR) gekauft. Diese hatten einen festen Halt und eine griffige Sohle. Ich hätte sie mir danach aber nicht mal mehr in den Schuhschrank gestellt, weil die Schuhe bis in die letzten Poren völlig verstaubt waren.
Also entweder günstige feste Schuhe oder richtiges Bergwander-Schuhwerk. Sprich, deine Trekkingschuhe werden es wohl tun, wenn es nicht gerade deine Lieblingsschuhe sind.

Jetzt im August ist zwar die Hölle los, aber auch das ist in Japan ein absolutes Ereignis, dass man sich gerne mal anschauen sollte. Und falls du nicht ans Wochenende gebunden bist, dann wirst du damit eh kein Probelm haben (Vorsicht: kommende Woche ist Golden Week, da ist auch in Japan alles auf den Beinen).

Viel Spass beim Wandern und einen wolkenfreien Sonnenaufgang auf dem Mt. Fuji!!

GAT

flyGIG meinte:

Hallo Forum,

ich werde nächste Woche nach Japan fliegen und habe vor, mit einem Freund den Mt. Fuji zu besteigen. Hat irgendjemand von euch das schon hinter sich? Bin im Moment unsicher, welche der vielen Aufstiegsrouten am besten ist und ob sich der Aufstieg als Erlebnis überhaupt lohnt.

Ansonsten: Welche Ziele würdet ihr außer Kyoto und Tokio noch mit dem JR-Pass besuchen?

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Ich war bisher zweimal oben. Wie bereits beschrieben, ist der Auftstieg an sich bei normaler körperlicher Verfassung und Zeitplanung nicht sehr anspruchsvoll. Die eigentliche Herausforderung ist die Vielzahl von Menschen, die sich den Berg in den Spitzenzeiten hochbewegen. An Engstellen kommt es da schon mal zu Wartezeiten. Die Standardtour geht etwa so: Tag 1 - Anreise zur Station 5 (gogome) mit Bus bzw. Zug/Bus. Fahrtzeit ab Tokyo mit dem Bus ca. 3-4h. Pause. Beginn Aufstieg am Nachmittag. Vor Sonnenuntergang Einkehr in einer der Hütten am Berg (vorher buchen!). Ausruhen, Essen, etwas Schlafen und gegen 1-2 Uhr Aufbruch zum Gipfel. Sonnenaufgang ist zwischen 4 und 5 Uhr. Ggf. einmal um den Krater. Abstieg. Rückreise nach Tokyo. Man schafft Auf- und Abstieg aber auch an einem Tag.

Tip: Geht in der Woche rauf. Am WoE wird es sehr voll, obwohl der höherliegende Teil des Auf- und Abstiegs im Einbahnstrassenverfahren auf getrennten Routen erfolgt.

Die Hütten am Berg verkaufen Getränke, Essbares, ... so dass man davon nicht viel mitnehmen muss (Preis direkt proportional zur Höhe der Hütte am Berg). Die Hütten werden etwa von Mitte Juni bis Mitte September bewirtschaftet.

Zur Kleidung. Im ersten Teil des Aufstiegs ist es noch recht warm (Shorts/T-Shirt). Für die Nacht und den Aufstieg zum Gipfel braucht man warme Sachen, sowie Schutz vor Wind- und Wasser. Der Gipfel liegt je nach Wetterlage über den Wolken... Das wichtigste sind gute Treckingschuhe, insbesondere für den Abstieg über das Lavageröll.

Auf jeden Fall ist es eine fantastische Erfahrung.

flyGIG meinte:

Danke, GAT, für deine ausführliche Antwort! Zur "Golden Week": Laut Wikipedia ist die aber im Mai... egal, wir würden erst am freitag in einer Woche ankommen und dann die beiden letzten Augustwochen da sein, also nicht kommende Woche.

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Im August ist die Obon-Woche. Das ist neben GW und Neujahr eine der drei Hauptreisezeiten in Japan und das ganze Land ist unterwegs. Viele Firmen machen mehrere Tage komplett Ferien. In 2012 ist Obon in den meisten Firmen im Zeitraum 11.-17. August.

flyGIG meinte:

Danke, GAT, für deine ausführliche Antwort! Zur "Golden Week": Laut Wikipedia ist die aber im Mai... egal, wir würden erst am freitag in einer Woche ankommen und dann die beiden letzten Augustwochen da sein, also nicht kommende Woche.

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Sorry, ich meinte natürlich die Obon Woche !

flyGIG meinte:

Vielen Dank Minowa für deine guten Tipps! Wir werden dann auf jeden Fall unter der Woche auf den Berg steigen. Kennst du eine Agentur, wo man den Bus, die Übernachtung und evtl einen Bergführer im Paket buchen kann?

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Das geht auch prima auf eigene Faust.

Busfahrplaene sind zum Beispiel hier zu finden:
Bus Timetable: Mount Fuji Buses during the Climbing Season

Kann man ohne Buchung hingehen und einfach mitfahren.

Und auf dem Berg uebernachten? Ich bin damals nach Feierabend am Freitagabend in Tokyo losgefahren, gegen 22.00 war der Bus am Start des Aufstieges. Und dann gemuetlich aufgestiegen mit einigen Stopps fuer Imbisse und Drinks in den Huetten entlang des Weges. So gegen 4.30 war ich auf dem Berg zum Sonnenaufgang. Um 6.00 dann wieder runter (ist in manchen Bereichen fast wie Skifahren im Schotter) und so gegen 10.00 war ich wieder unten, am fruehen Nachmittag dann zurueck in Tokyo. Geht also von Tokyo mit An- und Abreise in weniger als 24 Stunden.

Und Probleme mit Hoehenkrankheit bekommt man erst, wenn man laengere Zeit ohne entsprechende Aklimatisierung in der Hoehe bleibt. Bei nur wenigen Stunden in der Hoehe ist man lediglich aufgrund der duenneren Luft etwas kurzatmiger.

Ich war auch schon zweimal oben und es ist wirklich ein Erlebnis! Wenn man wie schon beschrieben auf der 5. Station übernachtet, kommt man mit der Höhe besser klar. Übernachten im Gemeinschaftschlafsaal mit fast ausschliesslich Japanern - natürlich auf Tatamimatten- auch das ist ein aussergewöhnliches Erlebnis. Ich würde die Ostroute empfehlen, dann kannst Du den Sonnenaufgang nicht verpassen. Unbedingt viel Trinken mitnehmen. Morgens haben noch nicht alle Stationen geöffnet. Wir hatten auch immer eine Reihe kleiner Snacks für unterwegs mit. Oben auf dem Berg gibts dann Ramen und andere Köstlichkeiten. Headlamp für die dunklen Morgenstunden nicht vergessen. Wenn die Luft zu dünn wird, an den oberen Stationen gibts auch Sauerstoff zu kaufen (für Weicheier). Wir sind gegen 2 Uhr los und haben den Sonnenaufgang unterwegs erlebt. Zurück waren wir so gegen 16.00 - wir waren halt nicht so durchtrainiert.

flyGIG meinte:

Vielen Dank Minowa für deine guten Tipps! Wir werden dann auf jeden Fall unter der Woche auf den Berg steigen. Kennst du eine Agentur, wo man den Bus, die Übernachtung und evtl einen Bergführer im Paket buchen kann?

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Bus sollte kurzfristig unkritisch sein, man kann aber auch die Tickets vorab reservieren. Die meisten Busse fahren in Tokyo ab Bahnhof Shinjuku (Westseite, Nähe Yodobashi). Mit JR Railpass könnt ihr bis Kawaguchiko fahren, ab dort das letzte Stück mit dem Bus zur Station 5. Die Hütten sollte man wie gesagt vorher reservieren. Am besten den Concierge im Hotel bitten. Sowohl Busticket und Hütte kann man telefonisch reservieren (Japanisch!). Die Hütten sind recht einfach und es ist eng. Aber auch das ist ein Erlebnis. Ein einfaches Abendessen ist im Übernachtungspreis enthalten.

Einen Bergführer braucht ihr wirklich nicht!

Lasst Euch Zeit und geniesst das Erlebnis. Sicher kann man auch in <18 Stunden hin, hoch, runter und wieder zurückstürmen...

Wir werden vom 30.9.-4.10. in Tokio sein. Ist in der Zeit noch ein Aufstieg machbar, oder ist es zu spät im Jahr?

sunside meinte:

Wir werden vom 30.9.-4.10. in Tokio sein. Ist in der Zeit noch ein Aufstieg machbar, oder ist es zu spät im Jahr?

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Die Hütten schliessen in der Regel Ende August - dem Ende der offiziellen Saison. Einige Hütten sind bis Mitte September offen, danach gibt es keinen Service am Berg mehr. Ab Oktober kann das Wetter bereits recht extrem werden (insbesondere der Wind, erster Schnee). Ebenso sind die vorgenannten Anreisemöglichkeiten sehr begrenzt bzw. nicht mehr vorhanden.