Hotelboykott wegen Scharia

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gabenga

Erfahrenes Mitglied
16.11.2010
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STR
Ich mache bei dem Boykott auch mit. Allerdings könnte ich mir die Häuser auch nicht leisten. :)

Konsequent wäre es den Boykott auch auf Beteiligungen der Saudis auszuweiten.
 

xcirrusx

Erfahrenes Mitglied
16.10.2012
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KUL (bye bye HAM)
Na das lässt event. auf ein paar schöne Verzweifelungsraten hoffen... (ich geh schon mal in Deckung)

Aber mal im ernst. Das ist viel heisse Luft und für die Hollywoodreplikatoren schön einfach weil sie in die eine Bude in Beverly Hills nicht mehr reingehen. Speziell Unternehmen aus der DACH Region liefern mit Vorliebe in Länder in denen Pressefreiheit, Menschenrecht und Religionsfreiheit nur ein Prusten und Lachen des Gegenüber auslösen. Da wird solange im aktuellen Embargo nachgelsen bis man die Lücke findet und die BAFA die Lieferung abnickt.
Das Emirat Katar (btw. das sind die den Austausch der Gitmo-Taliban gegen den US Soldaten vermittelt haben), hält 17% an Volkswagen. Oder sind deren Mrd. besser als die paar Mios die Brunei für die Hotels investiert hat? Oder das den Saudis in Europa über Immobiliengesellschaften massive Investments in Bürogebäuden gehören wo bestimmt einige hier im Forum drin arbeiten.
So...was soll uns das sagen? Mitnichten rufe ich jetzt zum Boykott von VW auf, noch fange ich an deutsche und östereichische Anlagenbauer anzurufen und sie wegen ihrer Lieferpolitik zu bepöbeln. Ich persönlich kann mit der Situation leben, weil es auch kaum anders geht, aber die Debatte um den Hotelboykott hat maximal Bild-Zeitungsniveau.
 

flysurfer

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06.03.2009
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Etwas scheinheilig ist es schon, Hotels zu boykottieren, deren Eigentümer aus einem Land mit bestimmten Gesetzen kommen, wenn das eigene Unternehmen (für das man arbeitet) und das eigene Land (in dem man lebt und dessen Regierung man vermutlich mitgewählt hat) mit eben diesem Land gute Geschäfte macht, bis hin zu umfangreichen Waffenlieferungen.
 

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WM-Tippgott 2010
07.03.2009
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Duisburg
Etwas scheinheilig ist es schon, Hotels zu boykottieren, deren Eigentümer aus einem Land mit bestimmten Gesetzen kommen, wenn das eigene Unternehmen (für das man arbeitet) und das eigene Land (in dem man lebt und dessen Regierung man vermutlich mitgewählt hat) mit eben diesem Land gute Geschäfte macht, bis hin zu umfangreichen Waffenlieferungen.

Bei Dingen, die man selber nicht direkt beeinflußen kann, verfängt der Totschlag-Vorwurf der Scheinheiligkeit nicht.
 

flysurfer

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Interessant. Schon gibt es anscheinend mehr Geschichten, die Prominente anprangern, die in bestimmte Hotels gehen als es Geschichten gibt, die die Politik in Brunei und anderen Staaten prominent anprangern.

Der Grund ist nachvollziehbar: Solche Geschichten gelten oft als kulturell insensitiv, rassistisch, undiplomatisch und politisch unkorrekt, davon nimmt man Abstand, zumal es dann in der Folge auch gerne Proteste inkl. Drohungen gegen die Schreiber gibt. Außerdem lesen die Leute lieber Namen, die man konkret kennt. Über die kann man sich besser aufregen als über einen unbekannten Sultan im fernen Brunei, der ohnehin nicht greifbar ist. Angewandte Nachrichtenwerttheorie.
 
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flysurfer

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Bei Dingen, die man selber nicht direkt beeinflußen kann, verfängt der Totschlag-Vorwurf der Scheinheiligkeit nicht.

Du kannst nicht beeinflussen, für wen du arbeitest und wo du lebst? Dann lebst du vielleicht in Nordkorea, aber sicher nicht im Westen.

Und genau hier liegt ja die Scheinheiligkeit. Es ist unbequem, Firmen nicht zu beliefern, sich einen anderen Job zu suchen oder das Land zu verlassen, dessen Politik man nicht teilt. Dagegen ist es bequem, die Arbeitsplätze der lokalen Mitarbeiter und Lieferanten der Hotels zu gefährden, die von so einem Boykott am meisten betroffen sind.

Interessant ist das auch, wenn es von denen kommt, sie sich sonst über Streiks und deren Kollateralschäden echauffieren. Bei Streiks ist es ja schlimm, Unbeteiligte zu benachteiligen. Bei Boykotts anscheinend nicht? Oder sind die Angestellten dieser Hotels keine Unbeteiligten, sondern Mittäter, die sich gefälligst einen Job suchen und nicht mehr für den bösen Sultan arbeiten sollen? Ja gut, wenn die sich einen neuen Job suchen sollen, dann kann man auch verlangen, dass sich die Mitarbeiter der Waffenschmieden und sonstigen Firmen, die mit diesen Staaten Geschäfte machen, einen suchen.
 

Anne

Erfahrenes Mitglied
20.06.2010
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Ha, und schon ist sie wieder da, die typisch-deutsche Scheinethik-Diskussion!=;


Schlußendlich ist doch nur ein seriöser Informationsfluß, sicher gestellt durch Pressefreiheit als garantiertes Verfassungsgrundrecht, wichtig. Hiernach kann sich jeder seine eigene Meinung bilden und in Hotels des Sultans übernachten oder es auch lassen. Oder sich für solche Meldungen schlichtweg nicht interessieren, weil sie in einer Rubrik des Nachrichtenportals stehen, die man nie liest. Oder Brunei für die Mongolei hält oder wenigstens ein Nachbarland der Türkei, weil es auch 6 Buchstaben besitzt und auf -ei endet (Kreuzworträtsler aufgepasst!).


Die Deutschen sollten sich langsam abgewöhnen, der Restwelt zu erklären, wie sie sich politisch-korrekt zu verhalten hat. Das schließt jedoch keineswegs aus, bei moralischen Bedenken persönliche Konsequenzen in konkretes Handeln umzusetzen, ganz im Gegenteil, es ist sogar erwünscht und nennt sich Zivilcourage!:resp:


Allerdings und ehe es hysterisch wird: Brunei hat die Todesstrafe seit 10 Jahren nicht mehr vollzogen, das allseits geliebte Singapur schon...:idea:
 

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WM-Tippgott 2010
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Du kannst nicht beeinflussen, für wen du arbeitest und wo du lebst? Dann lebst du vielleicht in Nordkorea, aber sicher nicht im Westen.

Und genau hier liegt ja die Scheinheiligkeit. Es ist unbequem, Firmen nicht zu beliefern, sich einen anderen Job zu suchen oder das Land zu verlassen, dessen Politik man nicht teilt. Dagegen ist es bequem, die Arbeitsplätze der lokalen Mitarbeiter und Lieferanten der Hotels zu gefährden, die von so einem Boykott am meisten betroffen sind.

Interessant ist das auch, wenn es von denen kommt, sie sich sonst über Streiks und deren Kollateralschäden echauffieren. Bei Streiks ist es ja schlimm, Unbeteiligte zu benachteiligen. Bei Boykotts anscheinend nicht? Oder sind die Angestellten dieser Hotels keine Unbeteiligten, sondern Mittäter, die sich gefälligst einen Job suchen und nicht mehr für den bösen Sultan arbeiten sollen? Ja gut, wenn die sich einen neuen Job suchen sollen, dann kann man auch verlangen, dass sich die Mitarbeiter der Waffenschmieden und sonstigen Firmen, die mit diesen Staaten Geschäfte machen, einen suchen.

Nach Deiner Argumentation wäre es notwendigerweise scheinheilig, diesen Planeten nicht zu verlassen.
Scheinargumente also.
 

flysurfer

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Nach Deiner Argumentation wäre es notwendigerweise scheinheilig, diesen Planeten nicht zu verlassen.
Scheinargumente also.

Wenn dir der ganze Planet nicht passt und du die Möglichkeit hast, einen anderen Planeten zu erreichen, klar.
Es ist allerdings Besorgnis erregend, wenn du wirklich daran glaubst, dass Star Trek kein Märchen, sondern eine Dokusoap ist. :)
 

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WM-Tippgott 2010
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Wenn dir der ganze Planet nicht passt und du die Möglichkeit hast, einen anderen Planeten zu erreichen, klar.
Es ist allerdings Besorgnis erregend, wenn du wirklich daran glaubst, dass Star Trek kein Märchen, sondern eine Dokusoap ist. :)

Besorgnis erregend ist, wenn Du mich falsch verstanden hast.
Scheinheilig ist, wenn Du mich absichtlich falsch verstanden hast.

Engage.