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Wir haben hier ja diverse Threads zum Thema "Auf welcher Seite soll ich sitzen".
Nun ein Erfahrungsbericht zum letzten CONDOR-Flug dieser Saison runter nach Santorini.
[Kulturbanalitätsinfo-Einschub Anfang]
Der schottische Dichter Rabbie Burns schrieb dereinst "The best laid schemes of mice and men gang aft astray" (was John Steinbeck später in seinem berühmten Roman "Of Mice and Men" aufgriff).
[Kulturbanalitätsinfo-Einschub Ende]
In einer Plauderei mit der Crew (4 Stück) hinten in der Röhre nach einem Toilettenbesuch cs. eine halbe Stunde vor Landung stellte ich die Frage, wie sie denn "normalerweise" auf Santorini landen würden. Die Maschine war nicht ausgebucht und ich hätte problemlos von meinem F-Fensterplatz auf A wechseln können.
Aus der ersten Reaktion schloss ich, dass dieses Thema keinen der Vier sonderlich interessierte. Zweite Reaktion: "Das hängt vom Wind ab".
Aha!
Meine Recherche vorab hatte ergeben: etwa 2 m/sec aus NW. Also laues Lüftchen.
Ich hakte nach, wie das denn nun heute aussähe. Nach meiner bisherigen (beschränkten) Erfahrung hatten eigentlich alle Flieger aus Norden kommend eine 180 Grad Drehung gemacht und waren von Süden her angeflogen.
Nein, das müsse nicht sein. Wir könnten genauso gut auch direkt schon niedrig auf die Insel zufliegen und direkt von Norden aus runter.
Ich stammelte, dass etwa 30 min vor Aufsetzen der Käptn evtl. schon eine Entscheidung getroffen haben könnte, und ob man diese ohne grossen Aufwand (Bordtelefon ?) herausfinden könne.
Es ergab sich sodann, dass endlich einer der glorreichen Vier den Ernst der Lage erkannte und verkündete, er würde jetzt nach vorne zum Cockpit laufen zwecks Inerfahrungbringung der benötigten Infos. Ich erklärte, solche Umstände nicht beabsichtigt zu haben, und ob das nicht auch kurz per Telefon ginge. Allein - der Kundschafter machte sich auf den Weg!
Es vergingen 5 Minuten.
Es vergingen weitere 5 Minuten.
Es vergingen nochmals 5 Minuten.
(Mich dünkte, dass der Marsch zum Cockpit evtl. noch einen anderen Zweck gehabt haben könnte! )
Es vergingen abermals 5 Minuten, in welchen die Bordinsassen nun schon zum Anschnallen verpflichtet worden waren. Ich hatte nach Abwägen hin und her mich inzwischen auf A angeschnallt.
Dann erschien eiligen Schrittes der FB (lies: "Fakten-Beschaffer") und verkündete, wir würden drehen und von Süden anfliegen. In einer perfekten Welt wäre der Vogel nun über die Caldera geflogen und man hätte auf der linken Seite grandiose Fotos von Oia und Fira und uberhaupt der gesamten Calderawand im Licht der untergehenden Sonne machen können. Ich wäre also auf A genau richtig gewesen.
Ob das jetzt auch so ablaufen würde, oder wie genau würden wir die Insel überfliegen ?
Da ich offensichtlich nicht der Hellste war und anscheinend schwer von Begriff, malte er mir eine Skizze auf eine der Condor-Werbepostkarten, welche sich an der Wand hinter uns andienten. Wir würden an der OSTküste der Insel ÜBER Wasser gen Süden flIegen und dann in einer RECHTSkurve zur Landebahn hin.
Was hättet Ihr nun gemacht ?
Auf A hätte ich zunächst nur sonnenbeschienenes Wasser gehabt, und dann nach der Drehung zwar Blick auf die Osthänge des Kraters, aber von einer so geringen Höhe aus, dass man kaum den Unterschied zu Aufnahmen vom festen Boden aus gemerkt hätte. Auf F hoffte ich, wenigstens die Abendstimmung einzufangen, mit hoffentlich einigen Kirchentürmen als Silhouette im Vordergrund, auch wenn ich nun in die untergehende Sonne hineinknipsen musste.
Ich also rüber zu meinem eingecheckten F-Sitz und harrte der Dinge, die da nun kommen sollten.
Ihr ahnt wahrscheinlich, wie es weitergeht. Wasser, Wasser, Wasser - bis ich plötzlich unter mir die Insel Volcano (Nea Kameni) sehe. Der Pilot ist also tatsächlich zunächst uber die Caldera geflogen, womit alle Passagiere auf den A-Sitzen einen bombastischen Anblick auf den Kraterrand hatten (und hundertfaches Auslöseklicken ertönen liessen) und schwenkte dann in einer langen LINKSkurve um den Berg herum zur Landebahn. Ich hatte derweil einen Blick auf die öde Ebene bei Akrotiri. Wenn ich nicht zwei Austrittsverhinderer links von mir gehabt hätte, wäre ich nach Erfassen der Sachlage wohl noch schnell aufgesprungen und zu A rübergehechtet, auch wenn das lebenslanges Condor-Verbot nach sich gezogen hätte.
So aber ergab ich mich mehr oder weniger gefangen in mein Schicksal.
Wie oft hat man so eine Chance - dass man im Rahmen eines Urlaubsflugs kurz vor Sonnenuntergang auf Oia und Fira herunterblicken kann ? Und - ENDLICH einmal - sowohl auf A als auch auf F je ein einwandfreies Fenster ohne Kratzer oder Flecken !!!
Was kann man mehr machen, als die Crew um Infos aus erster Hand zu bitten und seine Entscheidung dann darauf aufzubauen ?
Der Flug war ansonsten angenehm, vom Kontakt mit dem Bodenpersonal beim Einchecken uber die fairen Getränkepreise an Bord bis hin zu dem freundlichen Bordpersonal. Aber diese Falsch-Information war grosse Schei.. !
Engagierte Fotografen werden das kennen - dass man sich am besten an diejenigen Fotos erinnern kann, die nicht zustande gekommen sind, ob wegen eigener Dummheit (leerer Akku, falsche Kameraeinstellungen) oder unvorhergesehener "Fremdeinwirkung" (Fremdkörper läuft im letzten Sekundenbruchteil ins Bild rein).
Soviel zum Thema: "Vorausplanen auf welcher Seite man sitzen sollte" !
Ich wünsche allen geduldigen Lesern mehr Erfolg bei ihrer nächsten Fotoexkursion !
Nun ein Erfahrungsbericht zum letzten CONDOR-Flug dieser Saison runter nach Santorini.
[Kulturbanalitätsinfo-Einschub Anfang]
Der schottische Dichter Rabbie Burns schrieb dereinst "The best laid schemes of mice and men gang aft astray" (was John Steinbeck später in seinem berühmten Roman "Of Mice and Men" aufgriff).
[Kulturbanalitätsinfo-Einschub Ende]
In einer Plauderei mit der Crew (4 Stück) hinten in der Röhre nach einem Toilettenbesuch cs. eine halbe Stunde vor Landung stellte ich die Frage, wie sie denn "normalerweise" auf Santorini landen würden. Die Maschine war nicht ausgebucht und ich hätte problemlos von meinem F-Fensterplatz auf A wechseln können.
Aus der ersten Reaktion schloss ich, dass dieses Thema keinen der Vier sonderlich interessierte. Zweite Reaktion: "Das hängt vom Wind ab".
Aha!
Meine Recherche vorab hatte ergeben: etwa 2 m/sec aus NW. Also laues Lüftchen.
Ich hakte nach, wie das denn nun heute aussähe. Nach meiner bisherigen (beschränkten) Erfahrung hatten eigentlich alle Flieger aus Norden kommend eine 180 Grad Drehung gemacht und waren von Süden her angeflogen.
Nein, das müsse nicht sein. Wir könnten genauso gut auch direkt schon niedrig auf die Insel zufliegen und direkt von Norden aus runter.
Ich stammelte, dass etwa 30 min vor Aufsetzen der Käptn evtl. schon eine Entscheidung getroffen haben könnte, und ob man diese ohne grossen Aufwand (Bordtelefon ?) herausfinden könne.
Es ergab sich sodann, dass endlich einer der glorreichen Vier den Ernst der Lage erkannte und verkündete, er würde jetzt nach vorne zum Cockpit laufen zwecks Inerfahrungbringung der benötigten Infos. Ich erklärte, solche Umstände nicht beabsichtigt zu haben, und ob das nicht auch kurz per Telefon ginge. Allein - der Kundschafter machte sich auf den Weg!
Es vergingen 5 Minuten.
Es vergingen weitere 5 Minuten.
Es vergingen nochmals 5 Minuten.
(Mich dünkte, dass der Marsch zum Cockpit evtl. noch einen anderen Zweck gehabt haben könnte! )
Es vergingen abermals 5 Minuten, in welchen die Bordinsassen nun schon zum Anschnallen verpflichtet worden waren. Ich hatte nach Abwägen hin und her mich inzwischen auf A angeschnallt.
Dann erschien eiligen Schrittes der FB (lies: "Fakten-Beschaffer") und verkündete, wir würden drehen und von Süden anfliegen. In einer perfekten Welt wäre der Vogel nun über die Caldera geflogen und man hätte auf der linken Seite grandiose Fotos von Oia und Fira und uberhaupt der gesamten Calderawand im Licht der untergehenden Sonne machen können. Ich wäre also auf A genau richtig gewesen.
Ob das jetzt auch so ablaufen würde, oder wie genau würden wir die Insel überfliegen ?
Da ich offensichtlich nicht der Hellste war und anscheinend schwer von Begriff, malte er mir eine Skizze auf eine der Condor-Werbepostkarten, welche sich an der Wand hinter uns andienten. Wir würden an der OSTküste der Insel ÜBER Wasser gen Süden flIegen und dann in einer RECHTSkurve zur Landebahn hin.
Was hättet Ihr nun gemacht ?
Auf A hätte ich zunächst nur sonnenbeschienenes Wasser gehabt, und dann nach der Drehung zwar Blick auf die Osthänge des Kraters, aber von einer so geringen Höhe aus, dass man kaum den Unterschied zu Aufnahmen vom festen Boden aus gemerkt hätte. Auf F hoffte ich, wenigstens die Abendstimmung einzufangen, mit hoffentlich einigen Kirchentürmen als Silhouette im Vordergrund, auch wenn ich nun in die untergehende Sonne hineinknipsen musste.
Ich also rüber zu meinem eingecheckten F-Sitz und harrte der Dinge, die da nun kommen sollten.
Ihr ahnt wahrscheinlich, wie es weitergeht. Wasser, Wasser, Wasser - bis ich plötzlich unter mir die Insel Volcano (Nea Kameni) sehe. Der Pilot ist also tatsächlich zunächst uber die Caldera geflogen, womit alle Passagiere auf den A-Sitzen einen bombastischen Anblick auf den Kraterrand hatten (und hundertfaches Auslöseklicken ertönen liessen) und schwenkte dann in einer langen LINKSkurve um den Berg herum zur Landebahn. Ich hatte derweil einen Blick auf die öde Ebene bei Akrotiri. Wenn ich nicht zwei Austrittsverhinderer links von mir gehabt hätte, wäre ich nach Erfassen der Sachlage wohl noch schnell aufgesprungen und zu A rübergehechtet, auch wenn das lebenslanges Condor-Verbot nach sich gezogen hätte.
So aber ergab ich mich mehr oder weniger gefangen in mein Schicksal.
Wie oft hat man so eine Chance - dass man im Rahmen eines Urlaubsflugs kurz vor Sonnenuntergang auf Oia und Fira herunterblicken kann ? Und - ENDLICH einmal - sowohl auf A als auch auf F je ein einwandfreies Fenster ohne Kratzer oder Flecken !!!
Was kann man mehr machen, als die Crew um Infos aus erster Hand zu bitten und seine Entscheidung dann darauf aufzubauen ?
Der Flug war ansonsten angenehm, vom Kontakt mit dem Bodenpersonal beim Einchecken uber die fairen Getränkepreise an Bord bis hin zu dem freundlichen Bordpersonal. Aber diese Falsch-Information war grosse Schei.. !
Engagierte Fotografen werden das kennen - dass man sich am besten an diejenigen Fotos erinnern kann, die nicht zustande gekommen sind, ob wegen eigener Dummheit (leerer Akku, falsche Kameraeinstellungen) oder unvorhergesehener "Fremdeinwirkung" (Fremdkörper läuft im letzten Sekundenbruchteil ins Bild rein).
Soviel zum Thema: "Vorausplanen auf welcher Seite man sitzen sollte" !
Ich wünsche allen geduldigen Lesern mehr Erfolg bei ihrer nächsten Fotoexkursion !