Landübergang Kanada - USA Buffalo. Die DDR Nostalgie-Einreise.

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BonnSixtynine

Erfahrenes Mitglied
26.07.2012
462
277
CGN
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Kurzer Erfahrungsbericht für all diejenigen, die mal auf die US Seite der Niagara Fälle wollen oder - wie ich - weiter Richtung Albany müssen:

Grenze wie früher Marienborn (DDR). Panzersperren und Irrgärten. Den Schildern Richtung "Autos USA" folgen.

Dann kommt der Grenzer. Bude wie früher in der Zone (es fehlt nur die AK-74 Mündung, in die man dort schaute).

Ein Paar Fragen: "Wohin, Warum, Wann, ESTA."

Alle Fenster runterfahren, Kofferraum auf. Dann alles wieder zu.

Dann packt der Grenzer den Pass in eine Aktenhülle und der verschwindet auf einem Transportband (wieder ein DDR Marinenborn-Deja Vue).

Man wird aufgefordert, das Auto unter einem Dach zu parken und in ein Gebäude zu gehen.("Gönnse vielleisch ma den Kofferräum äufmochen....")

Dort nimmt man in einer eher ungastlichen Warte"lounge" auf Stahlbänken Platz, bis der Name aufgerufen wird. Es fehlt nur noch die Handschelle am Sitzrahmen.

Dann wird man von einem Grenzer aufgerufen.

Dann nochmal die Fragen (unbedingt Hoteladresse parat haben!!) und noch mehr - warum, wieso, wann wieder zurück, warum per Auto etc.

Dann Foto und Fingerabdrücke.

Dann 6 Dollar abdrücken (bar ist besser).

Dann bekommt man einen Stempel in den Pass und darf sein Auto nach genauer Anweisung ausparken und durch den Irrgarten in die USA einreisen.

Leute, das ganze Prozedere ist nix für schwache Nerven. Wenn es sich umgehen lässt - fliegt stattdessen!!

Ach ja: Habe Global Entry - ja klar, nicht für Autoeinreisen - aber meine Daten sollten im Grenzsystem durchaus bekannt sein. Interessiert am Landübergang aber niemanden.
 

Alex1971

Erfahrenes Mitglied
27.09.2016
636
37
FRA
Wir sind im Januar an den Niagarafällen zurück in die USA eingereist, da war die Prozedur noch vollkommen unproblematisch. Es gab, ähnlich wie an einer Mautstation verschiedene Spuren, in denen man warten musste, bis man an der Reihe war. Dann die Pässe dem Grenzer in dem jeweiligen Häuschen gereicht, nach Aufforderung auch die Fenster hinten heruntergefahren, damit er auch die Kids sehen konnte, die Frage nach dem Warum beantwortet und das war's. Hat, denke ich, keine zwei Minuten gedauert. Bei dem Auto vor uns war es etwas langwieriger, vom Zeitaufwand aber immer noch mit den eventuellen Fragen am Flughafen vergleichbar.

Da muss das Prozedere in den letzten paar Monaten ja extrem verschärft worden sein.
 
J

jsm1955

Guest
Ein Paar Fragen: "Wohin, Warum, Wann, ESTA."
Bei Landeinreise? Eher nicht.
Also ich bin (an anderer Stelle) schon öfter mal in beide Richtungen über die Grenze und diese Prozedur gab es nie. Meist, wenn wir schon vorher in die USA eingereist waren, wurde nach kurzem Gespräch (Feuerholz?, Lebensmitten?) durchgewinkt. Sonst musste man tatsächlich in das GEbäude für Fingerprints und die USD 6.
Die Ausreise Richtung Kanada war eigentlich meist stressiger. Jede Menge Fragen zu den Lebensverhältnissen.
Aber vielleicht wurde das ja verschärft.
 

Reisemeister

Erfahrenes Mitglied
04.08.2010
357
41
DUS/WAS
Ich hatte im Juni exakt das gleiche Prozedere wie vom OP beschrieben bei der Autoeinreise über die Rainbowbridge von Canada nach USA. Allerdings war der erste Offizier im Häuschen total nett, Ambiente und Abfertigung im Gebäude war dann aber in der Tat Marienborn reloaded. Und ja, Global Entry hilft in der Tat kein bisschen um das ganze entspannter zu machen.
 

cnt

Reguläres Mitglied
04.05.2012
68
1
TXL
Du meinst vermutlich den Übergang Rainbow Bridge.
Da kann man wirklich Spaß haben.
Dort habe ich schon beide Varianten erlebt.
Wir fahren dort immer rüber um zu dem Outlet Center zu kommen.
Vom netten Smaltalk und viel Spaß und Erfolg beim Einkauf bis auf zweistündiges Warten in der "Lounge" (es waren gerade mehrere Reisebusse in der Abfertigung) habe ich da schon alles erlebt.
Umgekehrt kann es aber auch spaßig werden, wenn die Kanadier auf der Rückfahrt an der Uhr drehen. Insbesonders der Zoll kann da durchaus unangenehm werden.
 

tarantula

Erfahrenes Mitglied
02.02.2011
2.373
1.436
Löhne
Ich bin ja nun auch schon mehrfach von Kanada aus mit dem Auto in die USA eingereist. So ein Prozedere wie vom OP beschrieben, kenne ich nicht.

Das war immer nett und freundlich bei der Grenzkontrolle. Klar alle Fenster auf, ein Blick in den Kofferraum wurde geworfen und einmal mit einem Spielgel unter den Wagen geschaut, aber ansonsten nichts.
 
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mangrove

Erfahrenes Mitglied
01.02.2012
487
0
NZSP
Habe bisher auch ein paar Mal die Grenze USA-Kanada mit dem Auto ueberquert, aber bis auf ein Mal war das voellig entspannt: Kurze Fragen "Warum, Wohin, Wie lange?" -> "Bitte weiterfahren!" und das wars.

Die eine Ausnahme war beim Einreisen in die USA bei Calais, ME. Die Grenzbeamtin war ziemlich jung und ich vermute sie hat bisher nur relativ wenige nicht-nordamerikanische Paesse in die Haende bekommen und hat sich dann, wie so ueblich, ueber die komischen Umlaute in meinem Namen gewundert. Ich musste dann mein Auto abstellen und in die Grenzbude mit reinkommen und nach etwa 10min war das Raetsel geloest. Im Gegensatz dazu, was ich bisher so gehoert und gelesen habe, war das Haeuschen allerdings recht geraeumig und sehr hell und der ganze Ablauf auch sehr freundlich.
 

bivinco

Erfahrenes Mitglied
03.08.2014
2.402
133
BSL
Mir steht exakt der gleiche Land-Übergang im November bevor, jeweils hin und zurück. Bin aber auch vor 3 Wochen per KFZ von Vancouver nach Seattle gefahren und das ist sehr ähnlich zu deiner Beschreibung der unterschiedlichen Stationen. Nichts was mich aber aus der Ruhe bringen würde. Ist halt alles sehr "amtlich" und man ist Bitsteller. Die meiste Zeit geht eh drauf das Visa Waver Programm (VWP) für Landcrossing zu bekommen, welches dann 3 Monate gültig ist.
 

BER Flyer

Erfahrenes Mitglied
23.05.2010
1.440
380
Zur Klarstellung: Die Grenzbeamten an den DDR GÜST trugen keine AK47 sondern nur eine Makarow Pistole. Die Kalaschnikow wäre nur im E-Fall ausgegeben worden. Die Grenzer auf den Kontrolltürmen und dem Kontrolldamm über den Ausreisespuren trugen allerdings wirklich welche.
 
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spocky83

Erfahrenes Mitglied
21.12.2014
3.630
970
MUC, BSL
Hm, ich bin vor zwei Jahren das letzte Mal mit dem Auto am Grenzübergang Philipsburg, QC hin und her. Aussteigen musste ich da noch nie (mag auch mit meinem US Pass zutun gehabt haben). Es stimmt zwar tatsächlich, dass die Kanadier genauer hinsehen als die Amerikaner aber zumindest meiner Erfahrung nach sind sie auch professioneller, schneller und vor allen Dingen wesentlich höflicher als CBP.
 
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Frankieboy

Erfahrenes Mitglied
25.10.2013
530
109
Das gleiche hatte ich heuer bei der Überfahrt von Montreal nach Lake Placid (NY) in Blackpool (I87). Die Leute waren aber alle sehr nett. Hat ungefähr 25 Minuten gedauert. Ich nehme so etwas immer locker und schaue mir die Leute (ist oft sehr interessant).
 

Foxfire

Füchslein
10.09.2012
5.248
553
MUC/EDMM
Bin erst letzten Dienstag CAN --> USA über die Rainbow-Bridge bei den Niagara-Fällen. Völlig easy.
Kann es vielleicht daran gelegen haben, dass ich dieses Jahr schon mehrfach in die USA geflogen (ESTA, Einreise-Stempel) bin?
Der US-Officer wollte lediglich, dass man alle Fenster zu seiner Seite herunterfährt, damit er aus seinem Häuschen sehen kann, ob die Anzahl der im Auto sitzenden Personen mit der Anzahl der überreichten Pässe korrespondiert.

USA --> CAN
Der kanadische Officer war sehr höflich und freundlich, wollte lediglich wissen, was man in CAN zu tun gedenkt und wie lange. Wegen des "Dr." im Pass hatte er dann wahrscheinlich auch nach der Profession gefragt?

Aussteigen musste ich nicht, weder auf der kanadischen, noch auf der US-Seite.
 
Zuletzt bearbeitet:

_AndyAndy_

Erfahrenes Mitglied
07.07.2010
6.008
633
.de
Kann es vielleicht daran gelegen haben, dass ich dieses Jahr schon mehrfach in die USA geflogen (ESTA, Einreise-Stempel) bin?

Genau. Wiedereinreise mit gültigem US-Einreisestempel von einem Flughafen o.ä. ist schnell.
Ansonsten wird es wie eine Neueinreise behandelt = Visa-Ausstellung, und da läuft es genau so pingelig wie beschrieben.
 

Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.487
15
Farewell City
(...) die mal auf die US Seite (...) wollen (...) Grenze wie früher Marienborn (DDR) (...)

Deine persönliche Perspektive auf das Erlebte in allen Ehren.

Aus meiner Perspektive erweist Du der DDR postum einen Ehrendienst - in dem Du die Gefängnismauer um das Staatsgebiet der DDR mit einer Grenze gleichsetzt.

Eine Grenze nach meinem Verständnis ist eine membran-ähnliche Einrichtung - nach bestimmten Regeln und Bestimmungen durchlässig in beide Richtungen. Das mag nicht immer angenehm sein - und für den gemeinen Kosmopoliten (v.a. europäischen Weltbürger) auch mental nicht immer einfach.

Die Befestigungen in Marienborn dienten dem (gewaltsamen) Wegsperren der eigenen Bevölkerung - und der willkürlichen Schikane des Rest's.

Insofern empfinde ich als geschichtsinteressierter Mensch die gezogenen Parallelen als unpassend.

Und nein: Ich bin weder verwandt / verschwägert in die neuen Bundesländer noch ein USA Fanboy.

Meine 5 cent.

(...) Die Grenzbeamten an den DDR GÜST (...)

Die "Grenzbeamten" suggeriert einen "normalen" Status dieser Beamten - mitnichten ist der DDR Grenzbeamte ein "Schuetzer" gewesen, vielmehr ein "Bewacher" oder "Aufseher". Und obendrein ein Mitglied der Staatssicherheit wenn ich das alles richtig verstanden habe.

Die Anmerkungen zur Bewaffnung sind korrekt imho.
 
Zuletzt bearbeitet:

brokerchen

Aktives Mitglied
03.09.2015
214
15
Kurzer Erfahrungsbericht für all diejenigen, die mal auf die US Seite der Niagara Fälle wollen oder - wie ich - weiter Richtung Albany müssen:

Grenze wie früher Marienborn (DDR). Panzersperren und Irrgärten. Den Schildern Richtung "Autos USA" folgen.

Dann kommt der Grenzer. Bude wie früher in der Zone (es fehlt nur die AK-74 Mündung, in die man dort schaute).

Ein Paar Fragen: "Wohin, Warum, Wann, ESTA."

Alle Fenster runterfahren, Kofferraum auf. Dann alles wieder zu.

Dann packt der Grenzer den Pass in eine Aktenhülle und der verschwindet auf einem Transportband (wieder ein DDR Marinenborn-Deja Vue).

Man wird aufgefordert, das Auto unter einem Dach zu parken und in ein Gebäude zu gehen.("Gönnse vielleisch ma den Kofferräum äufmochen....")

Dort nimmt man in einer eher ungastlichen Warte"lounge" auf Stahlbänken Platz, bis der Name aufgerufen wird. Es fehlt nur noch die Handschelle am Sitzrahmen.

Dann wird man von einem Grenzer aufgerufen.

Dann nochmal die Fragen (unbedingt Hoteladresse parat haben!!) und noch mehr - warum, wieso, wann wieder zurück, warum per Auto etc.

Dann Foto und Fingerabdrücke.

Dann 6 Dollar abdrücken (bar ist besser).

Dann bekommt man einen Stempel in den Pass und darf sein Auto nach genauer Anweisung ausparken und durch den Irrgarten in die USA einreisen.

Leute, das ganze Prozedere ist nix für schwache Nerven. Wenn es sich umgehen lässt - fliegt stattdessen!!

Ach ja: Habe Global Entry - ja klar, nicht für Autoeinreisen - aber meine Daten sollten im Grenzsystem durchaus bekannt sein. Interessiert am Landübergang aber niemanden.

Also ich verstehe die Problematik nicht.
Jedes Land kann die Kontrollen so gestalten wie es für richtig gehalten wird.
Die örtlichen Gegebenheiten sind meistens so vorgegeben und können nicht auf Wunsch verändert werden. Eine Kontrolle soll ja Sinn und Zweck haben.
So muss man sehen können ob auch andere Personen im Fahrzeug sind und auch ob was geschmuggelt wird. Dazu muss das Fahrzeug und die Personen kontrolliert werden können.
In den USA herrscht noch Respekt vor den Beamten. In Europa word es als Störung der Privatsphäre empfunden, wenn man kontrolliert wird.
Ist es lieber wenn Anarchie herrscht und jeder machen kann was er will ?
Auch wenn es rau erscheint , ist mir eine solche Kontrolle lieber als keine , denn es dient der Sicherheit für einen selber und auch für die dortigen Beamten!
 

unblack

UA-VollHONk.
02.08.2009
5.050
6
LEB/ERF
Die "Grenzbeamten" suggeriert einen "normalen" Status dieser Beamten - mitnichten ist der DDR Grenzbeamte ein "Schuetzer" gewesen, vielmehr ein "Bewacher" oder "Aufseher". Und obendrein ein Mitglied der Staatssicherheit wenn ich das alles richtig verstanden habe.

Hast Du. Mit kleinen Abstrichen in den Details. Die Grenztruppen (also die in den Wachtürmen saßen, Grenzanlagen gesichert haben und so) unterstanden nicht dem MfS, sondern dem MfNV (Ministerium für Nationale Verteidigung). Die Grenzer der Passkontrolle war dagegen Mitarbeiter der Stasi, trugen aber Uniformen der Grenztruppen.

Und in der Schule haben wir natürlich in Staatsbürgerkunde auch den Narrativ des "Beschützens vor imperialistischen Kräften" gelehrt bekommen.

Ein DDR-Kind.
 
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spocky83

Erfahrenes Mitglied
21.12.2014
3.630
970
MUC, BSL
Also ich verstehe die Problematik nicht.
Jedes Land kann die Kontrollen so gestalten wie es für richtig gehalten wird.
Die örtlichen Gegebenheiten sind meistens so vorgegeben und können nicht auf Wunsch verändert werden. Eine Kontrolle soll ja Sinn und Zweck haben.
So muss man sehen können ob auch andere Personen im Fahrzeug sind und auch ob was geschmuggelt wird. Dazu muss das Fahrzeug und die Personen kontrolliert werden können.
In den USA herrscht noch Respekt vor den Beamten. In Europa word es als Störung der Privatsphäre empfunden, wenn man kontrolliert wird.
Ist es lieber wenn Anarchie herrscht und jeder machen kann was er will ?
Auch wenn es rau erscheint , ist mir eine solche Kontrolle lieber als keine , denn es dient der Sicherheit für einen selber und auch für die dortigen Beamten!

Mal vom Totschlagargument der Sicherheit abgesehen, es geht in erster Linie um das "wie" und nicht das "was". Wenn ein Reisender von vorneherein als "böse" und nicht als "freundlich" oder zumindest als "neutral" eingestuft wird, dann läuft da was grundsätzlich falsch. Niemand hier hat ein Problem damit, dass an einer Grenze geprüft wird wer da mir welchen Gegenständen einreist aber man kann durchaus einen professionellen und zumindest neutralen Umgangston bzw. Ablauf der Kontrolle erwarten.

Als Beamter ist man immer ein Repräsentant des Staates und da hat man sich auch entsprechend aufzuführen.

Grüße. Ein Beamter.
 

ritesa

Erfahrenes Mitglied
14.05.2013
1.471
187
Planet Earth
Ich bin mal in Sarles, ND mit einem Mietwagen von den USA nach Kanada eingereist. Der kanadische Grenzbeamte hat große Augen gemacht und mindestens 3x nachgefragt was ich eigentlich dort verloren habe. Kommt wohl nicht so häufig vor, dass sich Touris dorthin verirren ...

Ach ja, ich war in der Gegend um das einzige Munich in Nordamerika zu besuchen. War nett, habe in der Bar einen gratis Drink bekommen als ich gesagt habe dass ich aus Munich, Germany komme.