Ich war mit AFS - kann die Organisation allerdings nicht weiterempfehlen. Sie rühmen sich zwar damit die Ältesten am Markt zu sein, vor Erfahrung trotzen sie aber nicht gerade.
Fängt schon mit den Camps an, die man im Heimatland zu absolvieren hat. Neben dem ersten damit man sich bewerben kann/darf gibts auch ein Pre Departure Camp, organisiert und abgehalten von Freiwilligen die selbst mit AFS in den entsprechenden Ländern waren. Teilweise musste man sich fragen, ob die Personen dort auf Drogen waren weil sie anscheinend nichts mitbekommen haben. Zur Frage ob man den Führerschein machen darf bekam ich drei verschiedene Antworten. Im Endeffekt wars nicht möglich, uns war es verboten motorisierte Fzg zu lenken. Ansonsten haben sie mir auch nur Sachen erzählt, die ich schon von diversen Reisen kannte.
In den USA hat auch nicht alles so funktioniert, wie es hätte sollen. Z.B. war ich zur Oscar Viewing Party der österreichischen Generalkonsulin und des Außenhandelsdelegierten nach LA eingeladen, AFS hat mir aber verboten hinzufliegen (zu gefährlich; ja, klar). Soviel zum Thema "sharing cultures". Pre Departure Camp ein Monat vorm Rückflug war natürlich genau während dem Prom...
Ansonsten habe ich schon viel wieder vergessen, was sonst noch so schief gegangen ist...
Zu Freunden fällt mir aber noch etwas ein: Einer war in MA in einem kleinen Kaff, seine Gastmutter ist iwann von zu Hause ausgerissen und wollte nie wieder zurückkommen...hat sie aber nur drei Tage ausgehalten. Begründung war ihr Sohn... Eine gute Freundin in Paris wiederum hat ihre Gasteltern kaum gesehen, dafür haben fremde Personen bei ihnen übernachtet?! Zum Gastbruder schreibe ich erst gar nichts...
Na ja, und dann ist da ja auch noch mein Bruder: Dem haben sie eine Gastfamilie zehn Stunden vor Abflug nach IAD zugeteilt - allerdings nur für höchstens drei Monate. Sinn dahinter war die Vertragsbedingungen zu erfüllen, die uns sonst ein Rücktrittrecht zugesprochen hätten. Wohnort wäre iwo in DE gewesen, Familie mit vier verschiedenen Nachnamen, Schule unter jedem Nivea (laut staatlicher Schulaufsichtsbehörde zwei von fünf Sternen, target not met in Bezug auf Lesen etc. - im Endeffekt wäre er da wsl. mit schlechterem Englisch wieder nach Hause zurückgekommen). Das hat meinen Eltern so überhaupt nicht gefallen, er durfte dann nicht fliegen. War im Endeffekt aber die beste Entscheidung, sieht er genauso.
Zuletzt sei noch angemerkt, dass AFS generell mit Problemen in Bezug auf Gastfamilien finden zu kämpfen haben dürfte: Jeweils im Sommer/Winter ca. vier bis zwei Wochen vor Ankunft der Gastschüler kommen Mails, dass sie noch dringend Familien suchen. Diesen August hatten sie 14 Tage vor Beginn des Programms wohl kaum die Hälfte der benötigten Gastfamilien beisammen...
Ein positiver Aspekt hinsichtlich AFS fällt mir aber noch ein: Meine Schule in den WA. War die drittbeste HS im Bundestaat mit besten Kontakten zu Boeing, AS und der NASA.
Hast du Kontakte zu einer Schule in den USA? Das dürfte der beste Weg sein, das Auslandssemester/-jahr privat zu organisieren. Allerdings würde ich noch zuwarten; mit unter 15/16 würde dein Bruder wohl in eine Junior High School kommen - ob das so gescheit ist weiß ich nicht...