Alte Weine und Spirituosen - wie vermeidet man Fälschungen?

Wie aus dem Artikel in der FAZ ersichtlich ist sind selbst die größten Weinkenner und Auktionshäuser nicht vor Fälschungen gefeit.

Auf den ersten Blick macht die von dir verlinkte Weinhandlung keinen schlechten Eindruck. Wer mit Wein-Fälschungen 1940-1949, 1950-1959 oder 1969-1969 richtiges Geld machen will würde sicher bekanntere Weine im Angebot haben. Was mich etwas stutzig macht das bei drei von mir beliebig ausgewählten Weinen 1945, 1953 und 1966 jeweils mehr als 22 Flaschen verfügbar sein sollen, jedenfalls kann man sie in den Warenkorb legen.

Im Hachette von 1999 wird das Ch. Mossé in der Appellation Rivesaltes erwähnt, von einem Likörwein ist dort aber nicht die Rede.

Wein-Fälscher Rudy Kurniawan verurteilt

Wir haben mit Cave BB und ARVI immer gute Erfahrungen gemacht, in unseren Augen sind das topseriose Händler (sind jedoch in CH).

Ohne den Wein zu öffnen, ist es nur sehr schwer, das Alter korrekt zu bestimmten. Alle Vorkriegsweine haben jedoch einen sehr geringen Cäsium Anteil als die nachfolgenden Generationen. Darüber kann man eine Altersbestimmung vornehmen.

chrini1 meinte:

Alle Vorkriegsweine haben jedoch einen sehr geringen Cäsium Anteil als die nachfolgenden Generationen.

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Hier geht es um einen Likörwein aus 1946, also nach den ersten Atombomben. Außerdem ist er aufgepritzt, d.h. mit hochprozentigen Alkohol versetzt. Dieser stammt aber nicht aus den Ursprungsjahren.

Im Hachette 1998 wird der 1976 er Ch. Mossé Hors d´age verkostet und mit zwei Sternen bewertet. "Das an Orangenkonfitüre und getrocknete Früchte erinnernde Bukett nimmt im Munde Lakritznoten an. Ein wenig Gerbsäure vollendet einen likörartigen, warmen Geschmack der Ausgewogenheit."

Im Hachette 1989 wird der 1995er Vignes des Causses verkostet: u.a. "Die Grenache-Traube kommt über einen wilden Aroma mit Früchten im Alkohol und kandierten Früchten zum Ausdruck."

Aus den Verkostungen 1988 und 1989 wird m.E. klar, das die Grundweine das Potential haben, einen likörartigen Wein herzustellen. Bei Hachette wird davon aber nichts erwähnt.
In der Appellation Rivesaltes werden aufgespritzte "Vin Doux Naturel" produziert, das ist sicher, ob auch vom Chateau Mossé ist unklar.

Seinerzeit (1988 und 1989) war Jacques Mossé Eigentümer, offensichtlich in Familienbesitz. Das Chateau ist 3,75 ha groß und die Jahresproduktion wird bei Hachette mit 5.000 Flaschen angeben. Das sind weniger als 20 225l Fässer! Vielleicht war die Ernte 1945 oder 1946 besonders gut und man rechnet mit 50-100% mehr Fässern, die Menge bleibt jedoch gering. Das bei einen Familienbetrieb in den Jahren 1945 und 1946 ein oder zwei solcher Fässer (je nach Rechnung 10% der Jahresproduktion) zurückgelegt worden sind ist möglich, wirkt aber doch eher unwahrscheinlich. Das Gebiet Riversaltes dürfte zu den Regionen gehören, die von Kriegs/Nachkriegswirren weniger betroffen waren, dennoch mal eben ein Fässchen 70 Jahre aufzuheben - ich weiß es nicht.

Interessant wäre es zu wissen, ob das Chateau immer noch im Familienbesitz ist.

Geht man davon aus, dass ein Fass des 1946 "übrig" geblieben ist ließen sich daraus grob geschätzt 350-400 Flaschen 1946er "Vin Doux Naturel" herstellen. Wenn ich mir das Angebot im Internet zu diesem Jahrgang und zu älteren Ch. Mossé anschaue scheint es aber auf ersten Blick einige Rezensionen und einige Flaschen im Angebot zu geben. Eigentlich fast zu viel für eine 400 Flaschen Rarität.

Ich würde dort einfach mal anfragen:

66300 SAINTE COLOMBE DE LA COMMANDERIE​

malone meinte:

Ich würde dort einfach mal anfragen:

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Ein echter VFT-ler aus FRA kann doch ab März mal für kleines Geld selber vorbeischauen und das "Stöffche" vor Ort verkosten. Von Flughafen zum Chateau sind es rd. 35 KM.

Bei Weinen ist es in der Tat recht schwierig. Ich würde es sonst direkt bei den Weingütern probieren. Bei Spirituosen wie z.b. Whisky ist es leichter an echte ranzukommen, da sie ja oft erst jetzt oder vor paar Jahren abgefüllt wurden u dann 40, 50 oder auch 70 Jahre alt sind.