Tipps zur Thrombosevermeidung bei Vorerkrankung??

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Dahmen84

Erfahrenes Mitglied
12.11.2009
847
4
Mitten im Ruhrgebiet
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Hallo,

ich nehme in kürze meine Schwester auf ihren ersten Langstreckenflug in die USA mit. Sie hatte vor 6 Jahren einmal nach einer Busfahrt nach Spanien eine Thrombose inklusive Lungenembolie.

Gibt es auch Thrombose betroffene unter euch die vielleicht den ein oder anderen Tipp haben. Klar bekommt sie vor dem Flug eine Spritze und ist beim Arzt in Beratung aber "Geheimtipps" sind sehr willkommen ;)


Danke
 

tian

Erfahrenes Mitglied
26.12.2009
10.709
140
Strümpfe? Business fliegen? Öfter mal aufstehen?
 
A

Anonym25647

Guest
Kann ich auch nur empfehlen. Am Besten Gangplatz und dann soviel wie möglich aufstehen. Zusätzlich sind noch Thrombosestrümpfe und kleinere Übungen für die Beine zu empfehlen. Die Übungen kann man z.B. googeln oder den Arzt fragen etc.
 

ningyo

Erfahrenes Mitglied
05.09.2009
1.239
14
FRA
Und als Strümpfe am besten die langen, die bis zum Oberschenkel gehen, gern auch aus dem Orthopädiefachhandel (die Kniestrümpfe bringen nichts). Sieht scheiße aus, ist auch etwas unangenehm, hilft aber. Übrigens auch, wenn man noch keine Thrombose hatte - die Beine fühlen sich mit Strümpfen nach 13h in der Eco um einiges leichter an als ohne. Ansonsten mal mit dem Arzt reden - die haben oft auch noch gute Tips. Aspirin soll z.B. das Blut verdünnen... Paging Ribspreader---
Um Alkohol würde ich einen ganz großen Bogen machen, stattdessen Wasser, Wasser, Wasser.
 

VIEDüse

Erfahrenes Mitglied
13.12.2010
1.159
0
47
Transdanubien/VIE
Und als Strümpfe am besten die langen, die bis zum Oberschenkel gehen, gern auch aus dem Orthopädiefachhandel (die Kniestrümpfe bringen nichts). Sieht scheiße aus, ist auch etwas unangenehm, hilft aber. Übrigens auch, wenn man noch keine Thrombose hatte - die Beine fühlen sich mit Strümpfen nach 13h in der Eco um einiges leichter an als ohne. Ansonsten mal mit dem Arzt reden - die haben oft auch noch gute Tips. Aspirin soll z.B. das Blut verdünnen... Paging Ribspreader---
Um Alkohol würde ich einen ganz großen Bogen machen, stattdessen Wasser, Wasser, Wasser.

Aspirin bringt nix.
Kannst "Thrombozytenaggregationshemmer" und "Beinvenenthrombose" googeln, wennst es nicht glaubst.
Trinken ist gut, mit Heparin besser.
Interessant wären Gewicht, Alter, Vorerkrankungen, etc.
Das besprichst Du/sie am besten mit dem Mediziner des Vertrauens, der dann auch die richtigen Therapieempfehlungen geben kann.
 
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belair

Erfahrenes Mitglied
15.04.2009
2.322
0
GSP/SCN
Arzt fragen.

Aber zusätzlich: Viel trinken (kein Alk), Gangplatz, Viel Aufstehen und bewegen, Clexan spritzen.
 

ningyo

Erfahrenes Mitglied
05.09.2009
1.239
14
FRA
Aspirin bringt nix.
Kannst "Thrombozytenaggregationshemmer" und "Beinvenenthrombose" googeln, wennst es nicht glaubst.
Trinken ist gut, mit Heparin besser.
Interessant wären Gewicht, Alter, Vorerkrankungen, etc.
Das besprichst Du/sie am besten mit dem Mediziner des Vertrauens, der dann auch die richtigen Therapieempfehlungen geben kann.

Wieder was gelernt!
 

ribspreader

Erfahrenes Mitglied
18.04.2010
871
0
MHG
So sie denn eine relevante venöse Insuffizienz hat, wird ihr der Arzt sicherlich zusätzlich Kompressionsstrümpfe der entsprechenden Klasse verschreiben.

Wenn es keinen fassbaren Grund (z.B. Faktor V Leiden Mutation) für die Thrombose gab, wüsste ich jetzt nicht, ob eine Antikoagulation indiziert ist. Die Studienlage ist da leider recht dünn. Im Zweifelsfall wäre ich eher pro Heparin. Hier eventuell nochmal beim Arzt nachfragen, möglicherweise sind in Abhängigkeit von der Grunderkrankung, dem verordneten Präparat und der Länge des Fluges mehrere Spritzengaben sinnvoll.

Ansonsten wurde ja schon alles gesagt;)

Gruß
ribspreader
 

wanderlust

Erfahrenes Mitglied
11.04.2009
1.163
10
grounded@CGN :-(
Sie hatte vor 6 Jahren einmal nach einer Busfahrt nach Spanien eine Thrombose inklusive Lungenembolie...

Die Thrombose (und sogar Lungenembolie) in der Vorgeschichte bedingt eine Risikokonstellation, die bei erneuter Exposition eine Prophylaxe mit niedermolekularem Heparin ("Clexane", "Mono-Embolex", "Fraxiparin") empfehlenswert erscheinen läßt.

Die anderen geäußerten Ratschläge wie Flüssigkeitszufuhr, Bewegung, Kompression der Beine etc. haben ihre Berechtigung - aber für andere Risikokonstellationen. In dem vom OP geschilderten Fall würde ich einen medikamentöser Eingriff in die Gerinnungskaskade empfehlen.

Und noch einmal zur Bestätigung: ASS ist zur Prophylaxe einer Reisethrombose nutzlos!
 
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wanderlust

Erfahrenes Mitglied
11.04.2009
1.163
10
grounded@CGN :-(
Da das Thema immer wieder mal aufkommt hier aktuellen Empfehlungen, wie sie z.B. auch auf flugmed.org publiziert werden


Prophylaxe der Reisethrombose

Niedriges Risiko: mehrstündiges Sitzen
Prophylaxe: Bewegung, Übungen untere Extremitäten, Trinkmenge

Mittleres Risiko: Alter >40, Adipositas, akute Entzündung, Polycythämie, kleinere Op (<3 d), Varizen, klinisch manifeste Herz-Insuffizienz, kürzl. HI, Hormontherapie, Ovulationshemmer, Schwangerschaft/ Wöchnerin, Lähmung untere Extremität, Verletzung untere Extremität (< 6 w)
Empfohlene Prophylaxe: Zusätzlich Kompressionsstrümpfe oder -strumpfhose

Hohes Risiko: Anamn. Thromboembolie, bek. Thrombo-phile Diathese, größere Op (< 6 w), vorangegangener apopl. Insult, Malignom, Thromboembolie i. Familienanamnese
Empfohlene Prophylaxe: Zusätzlich niedermolekulares Heparin

Da aber keine Empfehlung allgemeingültig sein kann, empfehle ich den Arzt des Vertrauens, um das individuelle Risiko zu besprechen...
 
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Dahmen84

Erfahrenes Mitglied
12.11.2009
847
4
Mitten im Ruhrgebiet
Ich danke euch allen für die vielen nützlichen Tipps und Hinweise :)


Ich spreche mal morgen mit Ihr und werde sie auf das ein oder andere Hinweisen.

P.S. Sie ist 23
 

malukapi

Erfahrenes Mitglied
23.08.2012
1.464
6
52
MUC
Wie ist das eigentlich mit den Spritzen?

Beim Hinflug spritze ich ja noch daheim.
Wie ist das aber dann für den Rückflug? Ich muss ja dann ne Spritze mitnehmen....kommt die in den Koffer oder Handgepäck ?
 

ribspreader

Erfahrenes Mitglied
18.04.2010
871
0
MHG
In aller Regel bekommt man die gebrauchsfertigen Spritzen auch ohne ärztliches Attest im Handgepäck durch die SiKo, mit Attest ist man auf der sicheren Seite.
 

EinerWieKeiner

Erfahrenes Mitglied
11.10.2009
5.805
369
Und noch einmal zur Bestätigung: ASS ist zur Prophylaxe einer Reisethrombose nutzlos!

Der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden , dass ASS schon gehen würde, aber zum einen müsste man dann ca. 10-14 tage vorher mit einer täglichen Einnahme starten , zum anderen gibt es bessere Alternativen.
Aber die hemmung der Cyclooxygenase und damit der Plättchenaggregation klappt auch.
 

Weltreisender

Erfahrenes Mitglied
05.04.2009
3.173
495
LEJ
Bayer-Schering freut sich sicher über jeden in der Phase-IV-Studie.

Jemand der es zur Thromboseprophylaxe im Flieger nimmt ist doch nicht gleich Teilnehmer einer Phase IV Studie. Im übrigen haben auch die niedermolekularen Heparine keine Zulassung zur Thrombosephrophylaxe im Flugzeug. Deinen Worten folgend wäre der Einsatz der Fertigspritzen also auch eine Phase-IV-Studie.
 

Rossi

Aktives Mitglied
16.08.2010
159
28
Mittlerweile gibt es auch Tabletten zur Thromboseprophylaxe - der Wirkstoff heisst Rivaroxaban.

Ich habe die Tabletten Xarelto in der letzten Zeit genommen, nachdem ich mir im Frühjahr auf FRA-ATL-FRA eine starke Venenentzündung geholt habe (Obwohl in C geflogen). Da mir das Spritzen nicht gut bekommen sind, hat mein Arzt mir zur Thrombose-Vorbeugung die Tabletten verschrieben. Sowohl auf BRE-ZRH-CAI vv in Y und BRE-FRA-AUH-PEK und PEK-IST-HAM in C haben die Tabletten gut gewirkt. Die Entzündung ist nicht schlimmer geworden, natürlich habe ich jeweils zudem die Strümpfe genutzt.

Zu den Strümpfen ist noch zu sagen, dass i.d.R. jeder Kassenpatient pro Jahr 2 Paar von der Kasse bezahlt bekommt (abzgl. des Eigenanteils versteht sich). Ich habe zwei paar Massanfertigungen aus dem Sanitätshaus nach Rezept vom Hausarzt. Die Qualität ist mit den einfachen Modellen nicht zu vergleichen und preislich sind sie im Endeffekt günstiger, da der Eigenanteil je nach Modell 5 - ca. 20 € beträgt.

Ruhig mal mit dem Arzt sprechen, es lohnt sich!
 
Zuletzt bearbeitet:

malukapi

Erfahrenes Mitglied
23.08.2012
1.464
6
52
MUC
Zu den Strümpfen ist noch zu sagen, dass i.d.R. jeder Kassenpatient pro Jahr 2 Paar von der Kasse bezahlt bekommt (abzgl. des Eigenanteils versteht sich). Ich habe zwei paar Massanfertigungen aus dem Sanitätshaus nach Rezept vom Hausarzt. Die Qualität ist mit den einfachen Modellen nicht zu vergleichen und preislich sind sie im Endeffekt günstiger, da der Eigenanteil je nach Modell 5 - ca. 20 € beträgt.

Ruhig mal mit dem Arzt sprechen, es lohnt sich!

Sind die bis zum Knie oder bis zum Oberschenkel?

Ich hatte beim Flug MUC-NYC-MUC welche an, die bis zum Knie gingen....allerdings muss ich sagen, dass mir sehr bald unheimlich die Beine weh getan haben....war sehr unangenehm.

Und wie sieht es mit Privatpatienten aus, kennt sich da jemand aus? In letzter Zeit zahlen die auch immer weniger (n)
 

TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
4.526
2.148
PIX, BER, ZRH
Jemand der es zur Thromboseprophylaxe im Flieger nimmt ist doch nicht gleich Teilnehmer einer Phase IV Studie.

Ich wollte damit eigentlich nur sagen, dass es mit Rivaroxaban noch recht wenige Erfahrungen gibt und meine erste Erfahrung war natürlich dann auch gleich ein Therapieversagen.

Im übrigen haben auch die niedermolekularen Heparine keine Zulassung zur Thrombosephrophylaxe im Flugzeug. Deinen Worten folgend wäre der Einsatz der Fertigspritzen also auch eine Phase-IV-Studie.

Nein, ein Einsatz bei einer Indikationsstellung, wofür durch die Arzneimittelbehörde keine Zulassung besteht, wäre in der klinischen Prüfung eine Phase-III-Studie. Da aber für Rivaroxaban (oder besser Xarelto®) bereits eine Zulassung zur Thrombembolieprophylaxe besteht (zumindest in der Schweiz) als Phase IV.

Xarelto® Fachinformationen meinte:
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
– Thromboseprophylaxe bei grösseren orthopädischen Eingriffen an den unteren Extremitäten wie Hüft- und Knieprothesen.
– Behandlung der tiefen Venenthrombose (TVT) sowie Prophylaxe einer rezidivierenden TVT und Lungenembolie (LE).
– Schlaganfallprophylaxe und Prophylaxe systemischer Embolien bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern.

Aber wenn man es ganz wörtlich nimmt mit Prophylaxe einer rezidivierenden TVT und Lungenembolie (LE) sollte man darunter eigentlich nur die Sekundärprophylaxe verstehen, also wer noch keine tiefe Venenthrombose oder Lungenembolie gehabt hat, benutzt es off label.
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
4.814
2.056
FRA
Hängt das Gefühl der "schweren Beine" nach einem längerem Sitzen mit dem Thromboserisiko zusammen?

Bei mir zumindest lassen sich "schwere Beine" nämlich wunderbar vermeiden, wenn ich vor dem Flug 2 Aspirintabletten einnehme. Zusätzlich viel Wasser trinken und sich regelmäßig bewegen (aufstehen, herumgehen, ein paar Kniebeugen). Oder vorne fliegen :)
 

TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
4.526
2.148
PIX, BER, ZRH
Der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden , dass ASS schon gehen würde, aber zum einen müsste man dann ca. 10-14 tage vorher mit einer täglichen Einnahme starten , zum anderen gibt es bessere Alternativen.
Aber die hemmung der Cyclooxygenase und damit der Plättchenaggregation klappt auch.

Aspirin ist nur zugelassen zur Prophylaxe systemischer arterieller Thrombosen. Zur Prophylaxe einer tiefen Venenthrombose braucht es wie wanderlust schon anmerkte einen Eingriff in die Gerinnungskaskade und ich präzisiere das mal noch: in die humorale Gerinnung.
 

TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
4.526
2.148
PIX, BER, ZRH
Hängt das Gefühl der "schweren Beine" nach einem längerem Sitzen mit dem Thromboserisiko zusammen?

Bei mir zumindest lassen sich "schwere Beine" nämlich wunderbar vermeiden, wenn ich vor dem Flug 2 Aspirintabletten einnehme. Zusätzlich viel Wasser trinken und sich regelmäßig bewegen (aufstehen, herumgehen, ein paar Kniebeugen). Oder vorne fliegen :)

Das bedeutet gar nichts. Zum einen kannst Du damit nicht aussagen, was Deine schweren Beine vermeidet. Ist es das Aspirin? Ist es das zusätzliche Wasser? Ist es die Bewegung? Ist es etwa eine Kombination aus zwei dieser Interventionen oder gar aller drei? Zudem stellt sich auch die Frage, ob es sich nicht um einen Placebo-Effekt handeln könnte.

Um das wissenschaftlich zu untersuchen, wäre eine prospektive randomisierte Placebo-kontrollierte Doppel-Blind-Studie mit acht Interventionsarmen erforderlich. Hierbei ist aber zu beachten, dass eine entsprechend (abhängig von der Power-Kalkulation) hohe Anzahl Probanden durch die Gegend zu fliegen ist und man sich Gedanken um die Erfassung und Objektivierbarkeit des Gefühls der "schweren Beine" muss (hierfür könnte man beispielsweise visuelle Analog-Skalen nutzen).
 
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cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
4.814
2.056
FRA
Das bedeutet gar nichts. Zum einen kannst Du damit nicht aussagen, was Deine schweren Beine vermeidet. Ist es das Aspirin?
Ich glaube, es sind alle drei. Wenn ich "schwere Beine" bekomme, ist es immer so, dass ich vergessen habe Aspirin einzunehmen. Und nachdem ich die Tabletten geschluckt habe, verschwindet das Problem nach 20 Minuten oder so. Ein Placebo-Effekt kann ich natürlich nicht ausschliessen, da ich Aspirin immer bewusst einnehme.

Aber selbst wenn es ein Placebo ist, bedeutet es doch, dass ich auf diese Weise das Problem entweder chemisch oder eben psychologisch in Griff bekomme, oder?

Mich interessiert eher, ob dieses Gefühl tatsächlich vom verstauten Blut kommt und so mit dem Thromboserisiko zusammenhängt. Vielleicht trügt ja die Leichtigkeit in den Beinen :)