Für mich gehört Commerzbank in die Dinosaurier-Kategorie, wo der Kunde die Dienstleistung, wie diese Bank sie versteht, auf eine antiquierte Weise über sich ergehen lassen muss. Dazu einige Geschichten.
1.
Meine +1 und ich haben dort vor ca. 1,5 Jahren Girokonten eröffnet, animiert von einer Aktion, die dauerhaft und bedingungslos keine Kontoführungsgebühren versprach. Da wir ausschließlich Direktbankkunden waren, die nächste Coba-Filiale von unserem Haus 500m entfernt ist und "das Internet immer ausgehen kann" (wie meine Mutter zu sagen pflegt), dachten wir, warum nicht.
Beim Antrag hat +1 als Beruf "Selbständig" eingetragen, was fatale Folgen hatte. Während ich (Arbeitnehmer) ein Begrüßungsschreiben von "unserer" Filiale bekam, kam ein solches für meine +1 von einer Filiale, die sich in der nächsten Großstadt in einer Gegend befindet, wo wir nie unterwegs sind. Um den Grund zu klären, haben wir den Coba-Chat bemüht. Selbständige werden von ausgewählten Filialen betreut und nein, das kann man nicht ändern. Mehr als Auskünfte kann der Chat übrigens nicht, bei sämtlichen Anfragen, die irgendeine Handlung/Entscheidung nach sich ziehen, wird auf persönliche Kundenbetreuer in der Filiale verwiesen.
Nach ein paar Wochen ging die Hölle bei +1 los. Sie bekam erst einen Anruf von "ihrer" Filiale und wurde aufgefordert, Nachweise ihrer Selbständigkeit vorzulegen. Sie hat erklärt, dass das Konto nur privat genutzt wird, und bei dieser Gelegenheit gefragt, wie man die Betreuung in "unsere" Filiale verlegen kann. Nein, das ginge gar nicht, dazu müsste man das Konto schließen und neu eröffnen. Nein, die Konditionen einer vergangenen Aktion könnten nicht angewendet werden.
Ein paar Tage später meldete sich eine andere Person. Da fragten wir uns zum ersten Mal, ob "persönliche Kundenbetreuung" nicht auch etwa heißt, immer durch eine Person betreut zu werden. Das Gespräch hat sich wiederholt.
Noch ein paar Tage später rief irgendeine Vorgesetzte der Kundenbetreuung an. Da war ich zu Hause und habe das Gespräch übernommen. Es verlief ziemlich kafkaesk.
- Ihre Frau muss einen Nachweis der Selbständigkeit vorbeibringen (sic!), damit wir ihr Konto fertig einrichten können.
- Das Konto ist aber schon seit drei Wochen fertig eingerichtet, es funktioniert alles.
- Nein, aber bei uns ist es nicht fertig eingerichtet.
- Was ist z.B. nicht eingerichtet?
- Na wenn sie z.B. einen Dispokredit beantragen will, fehlen uns Unterlagen.
- Sie wird aber mit Sicherheit keinen Dispokredit beantragen, das Konto wird als Zweitkonto ausschließlich privat und auf Guthabenbasis geführt. So wie es jetzt ist, ist alles gut.
- Wir müssen trotzdem alle Unterlagen haben, Ihre Frau möge vorbeikommen. Mit Termin!
- Sie wird sich bestimmt keine Zeit für so etwas nehmen.
- Dann muss sie das Konto schließen lassen.
- Auch das wird sie nicht tun. Was sie aber inzwischen tun würde, ist der Bank diese Art der Belästigung zu verbieten, wenn es so weiter geht.
Danach kamen noch mehrere Anrufe, die mit Absicht nicht entgegen genommen wurden, und ein Schreiben mit der gleichlautenden Aufforderung. Daraufhin haben wir der Bank schriftlich untersagt, unaufgefordert Kontakt aufzunehmen. Seitdem herrscht Ruhe. Das Konto ist normal nutzbar. Auch wenn es angeblich nicht fertig eingerichtet ist.
2.
Nach ca. einem Jahr Geschäftsbeziehung werde ich von der Coba aufgefordert, in einer Filiale (zum Glück in einer beliebigen und ohne Termin) innerhalb einer Frist vorbeizukommen und den Perso vorzuzeigen. Nein, per E-Mail oder Fax ginge nicht. Während der Aktion frage ich die Mitarbeiterin, die den Perso kopiert und abgeheftet hat (in einer fremden Filiale!), welchem Zweck das dient. Das kann sie sich und mir nicht erklären.
+1 hat keine Aufforderung bekommen, wohl wegen ausgesprochenen Kontaktverbots. Läuft aber alles auch prima ohne.
3.
Die SMS-TAN kostet bei der Coba inzwischen, also entschließe ich mich für die Aktivierung der Photo-TAN. Die Einrichtungsgrafik muss bestellt werden und kommt als gewöhnlicher Brief. Erinnert irgendwie an die Vorgänge im Finanzamt. Der Brief kommt während einer längeren Abwesenheit, also fotografiert +1 die Grafik ab und mailt mir rüber. Bei der Aktivierung stelle ich fest, dass man einen zweiten Träger braucht, um die Grafik mit der App abzufotografieren. Glücklicherweise habe ich zwei Smartphones und kann das Problem lösen. Was ist, wenn man das Hauptgerät unterwegs hardresetten muss und die Aktivierung wiederholt werden sollte? Wer hat sich das Verfahren bloß ausgedacht...
4.
Scheckeinreichung bei der Coba. Bei Direktbanken kostet es meistens nichts, bei der Coba 1,50 €. Kein Hinweis darauf in der Filiale. Ok, meine Unaufmerksamkeit. Man wird darauf hingewiesen, dass der Scheck einige Tage zur Prüfung gesperrt bleibt. Zwei Tage später schaue ich aufs Konto, der Betrag ist gutgeschrieben, Kontostand entsprechend im Plus, also überweise ich den Betrag weg. Die Überweisung wird zurückgegeben, Kosten: 1,90 €. Anruf in der Filiale: man hätte ja hingewiesen, dass der Scheck erst mal gesperrt ist. Nein, eine Gutschrift und der ensprechende Konstostand bedeuten nicht, dass man über den Betrag verfügen kann (sic!). Wie bitte?? Der Kundenbetreuer klingt dabei nicht sonderlich freundlich: ist ja Coba-Grundwissen, nur Sie, Herr AndyAndy, wollen es nicht wahrhaben. Mein Fazit: man bezahlt Gebühren, um schikaniert zu werden.
Irgendwie werden Coba und ich keine Freunde.