Flatex

LaNeuve · 25.12.2019

Der ehemalige Vorreiter des Discountbrokings Flatex, der vor wenigen Tagen die Komplettübernahme des Konkurrenten Degiro bekannt gegeben hat, braucht Geld und will sich dies von seinen Kunden durch die Einführung einer Depotgebühr in Höhe von 0,119% p.a. auf das Depotvolumen besorgen. Diese Gebühr greift ab 0.1.03.2020. Zusammen mit den schon länger existierenden Negativzinsen (-0.5%p.a.) verabschiedet sich Flatex damit aus dem Kreis günstiger Anbieter von Brokingdienstleistungen. Die Weihnachtstage kann man gut nutzen, um alternative Anbieter zu recherchieren. Da die Anforderungen unterschiedlich sind, gibt es nicht den perfekten Broker für alle, aber Flatex dürfte ab 2020 nur noch für einen sehr speziellen Kundenkreis interessant sein (hochaktive Kunden mit geringem Depotvolumen).

Die Wiwo spekuliert, dass sich der Schritt für Flatex rechnen wird, da die Kunden zu träge sind, um zu wechseln (trotz kostenloser Depotübertragungsmöglichkeit in D). Ich bin da nicht so sicher, da Flatex preissensible Kunden anzieht, die dort sicherlich nicht wegen des (bescheidenen) Kundenservice ihr Depot führen.

https://www.wiwo.de/finanzen/geldan...ex-schafft-kostenloses-depot-ab/25359242.html

Wagimen · 25.12.2019

Nun ja, wenn mans bedenkt ist die Gebühr ja (zumindest bei kleineren Depots) überschaubar. Ich glaube allerdings auch, dass insbesondere die preissensible Kundschaft davonlaufen wird.

tcu99 · 25.12.2019

Flatex wird auch noch weitere Gebühren einführen. Ich denke nicht, dass das das letzte war

laluna1 · 25.12.2019

Ich habe den Wechsel zu Comdirect gestern angestoßen ...deren Verbindung Depotkosten bei (kostenfreien) Girokonto ist das für mich eine gute Alternative. Noch.

ReiseFrosch · 25.12.2019

Mein Depotbestand ist auf dem Weg zur DKB und zu ebase (Positionen, die ich sehr lange halten will).
Der Rest geht zu Trade Republic (Aktien, die ich in absehbarer Zeit verkaufen will). Auch hat Trade Republic den ETF, den ich bisher bei flatex bespart habe als Sparplan im Programm.

LaNeuve · 25.12.2019

tcu99 meinte:
Flatex wird auch noch weitere Gebühren einführen. Ich denke nicht, dass das das letzte war

Zusammen mit den Depotgebühren wurden auch neue Handelsplatzgebühren (2€ pro Trade) für zahlreiche bislang kostenfreie Handelsplätze (Tradegate, Gettex, Quotrix etc.) eingeführt.

ReiseFrosch · 25.12.2019

Interessant ist, dass flatex z.B. In AT diese Gebühren nicht einführt.
In NL sind die Gebühren auch anders. Dort gibt es z.B. keine Gebühr auf ausländische Dividenden.

reinke · 25.12.2019

ReiseFrosch meinte:
Interessant ist, dass flatex z.B. In AT diese Gebühren nicht einführt.
In NL sind die Gebühren auch anders. Dort gibt es z.B. keine Gebühr auf ausländische Dividenden.

Glaube ich eher nicht, leider gibt's in Österreich Wenigg Wettbewerb unter online Brokern!

Amic · 25.12.2019

LaNeuve meinte:
Depotgebühr in Höhe von 0,0119% p.a. auf das Depotvolumen besorgen.

Nicht 0,01% p.a., (was ja wirklich wenig wäre), sondern 0,1% zzgl. MWSt.
Damit sind sie immer noch günstig - nur halt nicht mehr gratis.

Die Alles-muss-gratis-Fraktion kann ja ggf. zu DeGiro wechseln.

IvanoBalic · 25.12.2019

Mit Kreditkarten hat das jetzt aber weniger zu tun, oder?

tcu99 · 25.12.2019

LaNeuve meinte:
Zusammen mit den Depotgebühren wurden auch neue Handelsplatzgebühren (2€ pro Trade) für zahlreiche bislang kostenfreie Handelsplätze (Tradegate, Gettex, Quotrix etc.) eingeführt.

Auf dem deutschen Markt gibt es genügend Alternativen.

sparfux · 25.12.2019

LaNeuve meinte:
Der ehemalige Vorreiter des Discountbrokings Flatex, der vor wenigen Tagen die Komplettübernahme des Konkurrenten Degiro bekannt gegeben hat, braucht Geld und will sich dies von seinen Kunden durch die Einführung einer Depotgebühr in Höhe von 0,0119% p.a. auf das Depotvolumen besorgen. Diese Gebühr greift ab 0.1.03.2020.

Oh, danke für den Hinweis! Ich hatte eh überlegt, ob ich nochmal mit einem Teil meines Flatex Bestandes zu Consors Depothoppen sollte und zum Jahresabschluss noch eine Überträgspämie einlocke ... Das macht die Entscheidung dann doch leicht. 0,119% p.a. sind mir doch zu teuer.

LaNeuve · 25.12.2019

Amic meinte:
Nicht 0,01% p.a., (was ja wirklich wenig wäre), sondern 0,1% zzgl. MWSt.
Damit sind sie immer noch günstig - nur halt nicht mehr gratis.

Tippfehler korrigiert, danke für das aufmerksame Lesen.

Die Gebührenfreiheit der Depotführung ist in D bei Onlinebrokern Standard, so dass Flatex ab 2020 keineswegs „noch günstig“ ist. Die „Qualität“ der Depotführung rechtfertigt zudem bei Flatex nun wirklich keine Gebühr.

In anderen deutschsprachigen Ländern (AUT, CH) sind die Kunden durchaus Depotgebühren gewöhnt und dort liegt 0,119% p.a. am unteren Ende, doch hierzulande sieht dies anders aus.

LaNeuve · 25.12.2019

IvanoBalic meinte:
Mit Kreditkarten hat das jetzt aber weniger zu tun, oder?

Hat gar nichts mit KK zu tun, doch da Flatex hier immer mal wieder angesprochen wird (die Suchfunktion, die ich vor Erstellen des Threads bemüht hatte, brachte 18 Treffer zu Tage), wollte ich die Info weitergeben.

xcirrusx · 25.12.2019

Danke für die Info, damit werde ich wohl auch mit dem Depot zur DKB wechseln. Für langfristige Anleger mit wenigen Trades macht Flatex damit wenig Sinn. Schade...

Amic · 25.12.2019

LaNeuve meinte:
Die Gebührenfreiheit der Depotführung ist in D bei Onlinebrokern Standard, so dass Flatex ab 2020 keineswegs „noch günstig“ ist.

Ist aber eher bei einer kleinen Handvoll von Onlinebrokern so (welche, zugegeben, einen hohen kumulierten Marktanteil haben). Darüber hinaus gibt es viele Angebot mit Depotführungsgebühren, die ja auch noch am Markt existierten.

So oder so sollte man meines Erachtens nicht nur die "Grundgebühren" vergleichen, sondern irgendwie auch die transaktionsabhängigen Kosten. Und hier berechnet ja immer noch 5,90 "flat" an deutschen Börsen (zzgl. Börsenplatzentgelten) - wo andere schnell bei 0,25% vom Ordervolumen sind. Damit dürfte Flatex tendentiell immer noch oft günstiger als andere am Markt sein.

LaNeuve meinte:
aber Flatex dürfte ab 2020 nur noch für einen sehr speziellen Kundenkreis interessant sein (hochaktive Kunden mit geringem Depotvolumen).

Ein Beispiel: Jemand hat im Schnitt 100.000 EUR auf dem Depot und tätigt im Schnitt eine Order pro Woche (vier im Monat).

Das würde ich weder als "geringes" Depotvolumen noch als "hochaktives" Handeln oder einen "sehr speziellen" Kundenkreis bezeichnen.

Ich gehe aber davon aus, dass diese eher "mittleren" Kunden mit Flaxtex meist nicht teurer, sondern eher günstiger fahren dürften - verglichen mit den üblichen Verdächtigen wie comdirect, Consors, maxblue, ING.

geniongroup · 25.12.2019

IvanoBalic meinte:
Mit Kreditkarten hat das jetzt aber weniger zu tun, oder?

Hier wird auch allgemein über Finanzprodukte usw. diskutiert. Von daher passt auch dieses Thema ganz gut.

ReiseFrosch · 25.12.2019

reinke meinte:
Glaube ich eher nicht, leider gibt's in Österreich Wenigg Wettbewerb unter online Brokern!

Die Preisgestaltung war bisher in den unterschiedlichen Ländern unterschiedlich.

Vgl.

AT
https://konto.flatex.at/formularcenter_at_bank/public/5100100.pdf

NL
https://banking.flatex.nl/formularcenter_nl_bank/public/3200100.pdf

ReiseFrosch · 25.12.2019

Amic meinte:
Ich gehe aber davon aus, dass diese eher "mittleren" Kunden mit Flaxtex meist nicht teurer, sondern eher günstiger fahren dürften - verglichen mit den üblichen Verdächtigen wie comdirect, Consors, maxblue, ING.

flatex dürfte aber seine preisbewusste Kundschaft irritieren. Vor allem, wenn die Preise in anderen Ländern bei flatex von den Preisen in DE abweichen.
Je nach gehandelten Produkten werden sich schon einige ein neues Depot besorgen.
Ich hätte eher vermutet, dass das kostenfreie Modell in NL getestet wird und dann in der EU ausgerollt wird. Bleibt abzuwarten, wie sich flatex und die Degiro perspektivisch auf dem Markt positionieren.

Amic · 25.12.2019

ReiseFrosch meinte:
Ich hätte eher vermutet, dass das kostenfreie Modell in NL getestet wird und dann in der EU ausgerollt wird

Fragt sich, ob man damit was verdient. Speziell im Börsenhandel (wohingegen es bei Fonds ja einschlägige Geschäftsmodelle gibt).

Da sie dort so ja erst vor ein paar Monaten gestartet sind, würde ich das getrost mal unter „Marketing“ verbuchen. Wie sie das zwischen den Zeilen ja auch selbst taten.

Und schaut man sich die dortige Onlinepräsenz an, steht da ja ganz gross, aber wenig überraschend, der Vergleich mit (genau, ausgerechnet) DeGiro zuvorderst.

ReiseFrosch · 25.12.2019

Amic meinte:
Fragt sich, ob man damit was verdient. Speziell im Börsenhandel (wohingegen es bei Fonds ja einschlägige Geschäftsmodelle gibt).

Da sie dort so ja erst vor ein paar Monaten gestartet sind, würde ich das getrost mal unter „Marketing“ verbuchen. Wie sie das zwischen den Zeilen ja auch selbst taten.

Und schaut man sich die dortige Onlinepräsenz an, steht da ja ganz gross, aber wenig überraschend, der Vergleich mit (genau, ausgerechnet) DeGiro zuvorderst.

Zum Geschäftsmodell der neuen Broker findet sich u.a. Hier ein Artikel:

https://finanz-szene.de/fintech/das-klandestine-geschaeftsmodell-des-null-gebuehren-brokers/

Amic · 25.12.2019

Eben das meinte ich: in den Niederlanden bieten sie ja aber auch Börsenhandel, oder?

LaNeuve · 29.12.2019

Schaut man sich die Reaktionen in diversen Börsenforen auf die Einführung von in D für Onlinebroker ungewöhnliche Depotgebühren an, so scheint der Anteil der verärgerten Abwanderer gar nicht so klein zu sein. Der Zeitpunkt für den Neueintritt der Konkurrenten Smartbroker, Gratisbroker, Justtrade und der schon seit knapp einem Jahr existierenden Trade Republic war somit gut gewählt (von den Genannten ist Smartbroker sicherlich der gefährlichste Rivale, da nur er ein ähnlich breites Angebot wie Flatex hat, dieses jedoch sowohl bei den Fix- als auch bei den Handelskosten mit klaren Vorteilen gegenüber Flatex; die anderen Neueinsteiger in den deutschen Brokermarkt besetzen preislich attraktive Nischen). Ich bin auf den Geschäftsbericht von Flatex in einem Jahr gespannt, wenn man die Effekte der neuen Hochpreisstrategie auf die Geschäftsentwicklung beurteilen kann.

P.S.: Wenn es tatsächlich funktioniert und Flatex damit seine Ertragslage verbessern kann, sollte Aldi über die Einführung von Eintrittspreisen für seine Filialen nachdenken.

rausmade · 29.12.2019

Habe mein Depot aktuell auch noch bei Flatex, werde bei der neuen Gebührenstruktur aber auf jeden Fall wechseln (müssen). Ich bin auch sehr gespannt, wie sich das bei Flatex weiterentwickelt...

Bisher habe ich onvista als Alternative ins Auge gefasst. Habt ihr andere Vorschläge?

sarbin · 29.12.2019

rausmade meinte:
Habe mein Depot aktuell auch noch bei Flatex, werde bei der neuen Gebührenstruktur aber auf jeden Fall wechseln (müssen). Ich bin auch sehr gespannt, wie sich das bei Flatex weiterentwickelt...

Bisher habe ich onvista als Alternative ins Auge gefasst. Habt ihr andere Vorschläge?

Wenn du beim Depotübertrag eine Wechselprämie mitnehmen möchtest, kommen zwei weitere Broker für dich möglicherweise infrage:

https://www.consorsbank.de/ev/Wertpapierhandel/Depot-Software/Depotuebertrag (bis zu 1.000 Euro Prämie)

https://www.targobank.de/de/vermoegen/angebot-7.html (bis zu 5.000 Euro Prämie)

Die Trading-Gebühren sind dort jedoch deutlich höher als bei Onvista.

Smartbroker als sehr gute Alternative und ernstzunehmender Konkurrent ist glaube ich noch zu neu, als dass bereits Erfahrungen vorliegen würden.

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