Beurteilung einer Bilanz

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dnns

Aktives Mitglied
16.11.2019
126
20
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Hallo,

ich habe hier gerade einen Jahresabschluss einer GmbH vorliegen, leider ohne GuV-Rechnung, sondern nur die Bilanz.
Jetzt wollte ich die Fachleute mal fragen, welche Erkenntnisse man aus dieser Bilanz ziehen kann:

AktivaPassiva
Anlagevermögen900Eigenkapital144.000
Umlaufvermögen255.000Rückstellungen54.000
Rechnungsabgrenzungsposten0,00Verbindlichkeiten58.000
Summe Aktiva256.000Summe Passiva256.000

Die Zahlen sind gerundet. Mehr Differenzierung enthält die Bilanz leider nicht.

Auszug aus dem Anhang:
Enthalten in den sonstigen Verbindlichkeiten: 8000 Euro (Vorjahr 21.000 Euro) für Steuern und 1000 Euro für soziale Sicherheit
Bilanzgewinn enthalt einen Gewinnvortrag von 52.000 Euro
Die Verbindlichkeiten haben eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr.

Keine Sorge, ich möchte kein Unternehmen kaufen o.ä., da würde es andere Ansprechpartner geben, sondern lediglich die Inhalte verstehen.


Viele Grüße
 

Mystery_7

Erfahrenes Mitglied
03.07.2011
3.511
695
In welche Richtung sollen denn die Erkenntnisse gehen? Man könnte z.B. hinterfragen/mutmaßen wieso die Steuerlast von 21k auf 8k abgenommen hat.
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
20.497
8.896
FRA/QKL
Für eine Bewertung wäre evtl. noch die Art des Unternehmens bzw. die Branche hilfreich. 900€ Anlagevermögen ist nicht wirklich viel. Salopp gefragt, mit was arbeiten die wenn nicht alles gemietet ist?
 

dnns

Aktives Mitglied
16.11.2019
126
20
In welche Richtung sollen denn die Erkenntnisse gehen? Man könnte z.B. hinterfragen/mutmaßen wieso die Steuerlast von 21k auf 8k abgenommen hat.

Mich würde einfach interessieren, ob man anhand der wenigen Faktoren einer solchen Bilanz erkennen kann, ob das Unternehmen auf soliden Beinen steht.
2016 war Gründungsjahr, ob das etwas mit der Steuerlast zu tun hat, weiß ich nicht. Hatte mich aber auch schon gewundert.

Nur Umlaufvermögen finde ich bei einem Einzelhandelsgeschäft nicht ungewöhnlich..
 

Wagimen

Erfahrenes Mitglied
23.02.2014
793
4
Na ja mit den paar Werten ohne die Zahlen der vergangenen Jahre sind konkrete Aussagen eher schwierig. Mystery_7 hat einen Punkt angesprochen, die Entwicklung der Umsätze wäre interessant, ...
 

dnns

Aktives Mitglied
16.11.2019
126
20
Umsätze angeblich ca. 500.000 Euro die letzten Jahre. Müsste man anhand weiterer Unterlagen nachprüfen.
 

janfliegt

Erfahrenes Mitglied
28.07.2011
6.129
5
FHH (Feld hinterm Haus)
Aus einer so dermaßen verkürzten Bilanz lässt sich genau eines ablesen: nämlich gar nichts.

Ohne Kontennachweis ist das aussichtslos.

Umlaufvermögen z.B. kann von Cash bis wackeligen Forderungen alles sein ;) un dann wären z.B. 256k Forderungen bei 500k Umsatz kein gesundes Zeichen....
 

dnns

Aktives Mitglied
16.11.2019
126
20
Aus einer so dermaßen verkürzten Bilanz lässt sich genau eines ablesen: nämlich gar nichts.

Ohne Kontennachweis ist das aussichtslos.

Umlaufvermögen z.B. kann von Cash bis wackeligen Forderungen alles sein ;) un dann wären z.B. 256k Forderungen bei 500k Umsatz kein gesundes Zeichen....

Danke. Mehr gab es beim Bundesanzeiger leider nicht.
 

mmtrffc

Erfahrenes Mitglied
15.02.2018
2.614
678
Man könnte auch noch Quervergleiche vornehmen, also einfach mal die Bilanzwerte, Kennzahlen usw. von Konkurrenzunternehmen heranziehen, dann gewinnt man evtl. noch ein paar Infos. Oder natürlich Beständedifferenzenbilanzen aufstellen, sprich neben die Bilanzwerte des aktuellen Jahres auch die des letzten, vorletzten .... Jahres schreiben und die chronologische Entwicklung nachvollziehen.

Wenn alles gemietet ist an Anlagevermögen, bestehen vermutlich einige Dauerschuldverhältnisse, die in der Bilanz nicht abgebildet sind, woraus sich aber zukünftige Verbindlichkeiten ergeben.

Ansonsten vielleicht noch Gesellschafterliste / Transparenzregister einsehen und weiter recherchieren.
 

steroidpsycho

Erfahrenes Mitglied
03.12.2010
709
110
Auch Creditreform wird Dir nix liefern, wenn das Unternehmen nicht freiwillig an Creditreform weitere Zahlen gemeldet hat - warum sollten sie dies tun?

Die Abnahme der Steuerverbindlichkeiten sagt nichts -hier handelt es sich um Umsatzsteuer und Lohnsteuer des letzten Voranmeldezeitraums.

58.000 Euro Verbindlichkeiten sind aller Voraussicht nach solche aus Warenlieferungen, die noch nicht fällig sind, ebenso das Umlaufvermögen in Höhe von 255.000 € - dieses setzt sich aus Warenlager, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie Bankbeständen zusammen, in welchem Verhältnis diese stehen, erfährt man hier nicht.

Wenn der Gewinnvortrag 52.000 € beträgt und keine Ausschüttungen oder Einstellungen in die Kapitalrücklagen vorgenommen wurden, betrüge der Gewinn 92.000 € - bei kolportierten 500.000 € Umsatz recht ordentlich. Dies würde auch mit den Rückstellungen - hier sind nämlich solche für Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer enthalten - korrespondieren.

Letztlich handelt es sich jedoch nur um Mutmaßungen.
 

airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.143
13
Also ein paar Überlegungen kann man schon anstellen, selbst wenn alles stochern im Nebel ist:

a) Das Unternehmen ist mit einem ordenlichen Eigenkapital ausgestattet und solide finanziert, das Verhältnis Verbindlichkeiten zu Eigenkapital ist eher günstig.
b) Wenn das Unternehmen 2016 gegründet worden ist spricht einiges dafür, das es mit € 100.000 Eigenkapital gegründet wurde, anfangs € 8.000 Verluste gemacht hat und durch den Bilanzgewinn von € 52.000 das EK jetzt bei € 144.000 steht.
c) Die Rückstellungen von € 54.000 erscheinen hoch. Einfach mal so vorsichtshalber Rückstellungen in die Bilanz einzustellen um konservativ zu bilanzieren geht eigentlich heute nicht mehr. Das spricht dafür, das die vertriebenen Produkte mit irgendwelchen Risiken behaftet sind.
d) Die Aktivseite ist eine Black Box, da man nicht weiss ob sich das Umlaufvermögen aus Vorräten oder Forderungen (oder anderen) zusammensetzt bzw. in welchen Verhältnis die zueinander stehen. Unabhängig davon müssten bei normaler Blianzierung beide werthaltig sein, da Forderungen mit Ausfallrisiko oder schwer verkäufliche Lagerbestände eigentlich bei Bilanzerstellung vorher wertberichtigt sein müssten.
 

Tiversin

Erfahrenes Mitglied
06.07.2016
1.818
3.992
DUS
Auch Creditreform wird Dir nix liefern, wenn das Unternehmen nicht freiwillig an Creditreform weitere Zahlen gemeldet hat - warum sollten sie dies tun?

Unrichtig....
zumindest das Zahlungsverhalten und ein empfohlenes Kreditlimit sind zu sehen.
Abgesehen davon : Eine GmbH die bei der Crefo nicht auftaucht "- warum sollten sie dies tun" , fällt durch so ziemlich jede unternehmensinterne Prüfung.

Zahlungsweise,Krediturteil und Kreditlimit in EUR werden unabhängig ermittelt.

@dnns
Aus welchen Grunde auch immer Du da Interesse dran hast : Wenn die Bude ordentlich ist sollte der Abschluss 18 fertig sein, und wenn die nichts zu verstecken haben, lass Dir die Bilanz schicken
(eventuell die BWA und die SuSa Liste). Ich setze einfach mal voraus das Du auch verstehst was da drin steht. ;-)

Alles andere ist bei den vorliegenden (Nicht-)Informationen Glaskugelgucken . Forist janfliegt hat es mit einem Satz auf den Punkt gebracht

=> Ohne Kontennachweis ist das aussichtslos.

meine 2 Cent
 

jodost

Erfahrenes Mitglied
23.10.2011
3.916
619
CGN
Unrichtig....
zumindest das Zahlungsverhalten und ein empfohlenes Kreditlimit sind zu sehen.
Abgesehen davon : Eine GmbH die bei der Crefo nicht auftaucht "- warum sollten sie dies tun" , fällt durch so ziemlich jede unternehmensinterne Prüfung.

Ich ignoriere seit 18 Jahren alle "wir haben uns folgende Informationen über Sie ausgedacht, bitte prüfen Sie diese und reichen Sie Dokumente nach"-Briefe/Faxe/Anrufe von Creditreform und kann nicht behaupten, dass man dadurch schlechter unterwegs ist.

Und weil keiner unserer Lieferanten bei Crefo Factoring macht, bekommt Crefo auch keine belastbaren Informationen über unser Zahlungsverhalten.

In der Masse ist creditreform sicherlich brauchbar, um automatisch zu entscheiden ob man einen Kunden auf Rechnung beliefern will oder nicht. Im Einzelfall aber - wenn der Prüfling nicht gerade zum Himmel stinkt und mehr Postzustellungsurkunden als normale Briefe am Tag erhält - dürfte das Ergebnis einer Crefo-Abfrage in etwa genauso sicher sein wie der Wetterbericht von übernächster Woche...
 

gabenga

Erfahrenes Mitglied
16.11.2010
2.332
527
STR
Wir ignorieren die Schreiben der Creditreform seit über 15 Jahren ebenfalls und haben bisher keine spürbaren Nachteile erfahren.
 
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Reaktionen: steroidpsycho

Tiversin

Erfahrenes Mitglied
06.07.2016
1.818
3.992
DUS
Es ging einzig um die Aussage das die Crefo nix liefern kann.
Das ist schlicht nicht richtig.
Weder habe ich die Qualität der zur Verfügung gestellten Informationen zum Thema gemacht ;-) , noch ein Loblied auf die Bude gesungen.
Abgesehen davon macht es je nach Unternehmens(zweck) mal mehr mal weniger Sinn. Bei uns z.B. hängt eine Warenkreditversicherung mit dran (Maschinenbau).
Ist aber am Anliegen des Themenerstellers vorbei.