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Heute habe ich das erste Mal wieder geweint wie ein kleines Baby", schreibt ein Internet-Pokerfan aus Österreich, der um 10.000 Euro bangt. Manche sprechen vom "schwarzen Freitag des Onlinepokers", tatsächlich dürfte seit Freitagnachmittag versucht worden sein, Milliardenbeträge durch die halbe Welt zu übertragen.
Der Krimi
Begonnen hat alles vor rund einem Jahr mit der Festnahme des Australiers Daniel Tzvetkoff in Las Vegas. Er hatte den großen Internetseiten (Fulltilt, Pokerstars, Absolutepoker) beim Aufbau eines Zahlungssystems über Scheinfirmen im Graubereich der Gesetze geholfen.
Nach seiner Verhaftung drohten ihm in den USA 30 Jahre Gefängnis - und er plauderte gegenüber dem FBI offenbar alles aus. Den Vereinigten Staaten waren die Pokerseiten, die den Sitz auf steuerschonenden Inseln hatten, schon lange ein Dorn im Auge, da George W. Bush das Internetpoker strengsten Regeln unterworfen hatte. Am Freitag schlugen die Fahnder schließlich zu und vollstreckten drei von insgesamt elf Haftbefehlen gegen die Manager dieser Seiten. Ihnen wird Geldwäsche und illegales Glücksspiel vorgeworfen. Auch eine Steuer-Strafzahlung von drei Milliarden Euro steht im Raum. 75 Konten in den USA, aber auch Deutschland oder der Schweiz sind gesperrt.
Eingefroren
Gleichzeitig wurden die Internetseiten geschlossen, die Guthaben der Spieler sind weltweit großteils eingefroren, nur teilweise werden noch Beträge ausgezahlt. Offizielle Informationen sind Mangelware, vereinzelt gibt es Beruhigungsversuche von Pokerstars oder Fulltilt, dass Europa nicht betroffen ist. "Das Geld ist auf alle Fälle sicher, ich glaube, da gibt es kein Problem", versucht Erich Kollmann, einer von Österreichs bekanntesten Pokerspielern (und Vertragsspieler bei Fulltilt), zu beruhigen. Der US-Sportsender ESPN berichtete hingegen, am Montag könnten einige der Anbieter weltweit und komplett den Betrieb einstellen.
Kurier.at
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