Hat schonmal jemand nen Fallschirmsprung gemacht ?
ich bin letzte Woche aus dem Urlaub zurückgekommen (freefalluni.co.uk, hab wegen ganz viel Murphys law mein Sprungpensum leider nicht annähernd geschafft, "muss" also im Oktober nochmal hin
Es ist schon ziemlich genial. Der Flug auf 13.000ft ist sch### unbequem eng. Beim Start der Maschine kommt einem das noch vor, als wäre das Taxi-Geschwindigkeit, bis das Ding dann irgendwann langsam einfach abhebt, mit regelmäßigem Durchsacken auf den ersten Metern. Man hat die Wahl zwischen "viel zu heiß" oder "viel zu laut" (Tür einen Spalt offen, damit Luft reinkommt). Ab 1.000 ft entfällt die "Helmpflicht" (Sicherheitseinweisung: Bis 1000 ft. in Notfällen im Flugzeug sitzenbleiben und mit abstürzen. Ab 1.000ft springen). Ab etwa 8.000ft wird's langsam ernst, alle ziehen sich an (Helm, Brille, Funk), alle Sprungschüler werden ein letztes Mal gecheckt. Bei 12.000ft dann das 2-Minuten-Signal. Das ist der Punkt, wo ich immer ein bisschen nervös wurde. 13.000ft ... das Flugzeug wird so langsam, dass man meinen könnte, es bleibt jetzt stehen. Tür auf, alle ausgebildeten Springer raus (Ausstiegsreihenfolge umgekehrt zum Ausbildungslevel), und der Spass der anderen nimmt einem direkt wieder jede Nervosität.
Das eigentliche Verlassen des Flugzeuges ist relativ harmlos. Ich war nicht mal beim ersten Sprung in dem Moment nervös. "On the floor", dann kniet man sich in den Bereich der Tür, ein Instruktor steht draußen schon auf dem Trittbrett und hält Dich fest, der zweite innen. "In the door", man rutscht ein paar cm weiter Richtung Tür, ein Fuß jetzt auf dem Trittbrett. "Check In" und der Kontrollblick zum Innen-Instruktor - er nickt. "Check out" und der Blick nach draußen - er nickt. Blick nach vorne in Richtung Propeller, durchatmen, "out" (nach aussen schaukeln), "in" (nach innen schaukeln) und wieder rausschaukeln ... oh mein Gott, ich fliege. Der Absprung ist schon ein geiles Gefühl, aber weil man in der Ausbildung eben in so einer Prozedur im Flugzeug rumturnt und an deren Ende einfach aus dem Flugzeug springt, weil es eigentlich auch keine Entscheidung gibt, bewusst zu springen (sondern die Prozedur fängt harmlos an, man könnte halt nur abbrechen), erfordert das weniger "Augen zu und durch"-Durchatmen als z.B. das Platznehmen auf einem Extrem-Fahrgeschäft.
Also, ich fliege. Gefühlt eine Minute (auf dem Video waren das nachher nur 2-3 Sekunden) bei meinem Erstsprung um alle Achsen gedreht, bis man irgendwann realisiert, dass man - stabilisiert durch die beiden mitspringenden Instruktoren - in der Luft fällt. Ein geiles Gefühl. Erst recht, wenn man bei den späteren Sprüngen dann auch alleine halbwegs stabil bleibt, Drehungen und Rollen machen kann usw. - geil. Dann irgendwann (nach viel zu wenig Zeit) 6.000ft erreicht. Abwinken, Fallschirm ziehen, und genau dieser Moment gibt mir persönlich den größten Kick - die Zeit zwischen ziehen am Pilot chute (dem kleinen Hilfsfallschirm, den man rauszieht und wegwirft und der dann den Hauptfallschirm öffnet und rauszieht) und den "Ruck", wenn der Fallschirm einen komplett abbremst, in die Beingurte gepresst wird und aufrecht sitzt. Die wenigen Sekunden zwischen Aktion und Feedback, zwischen "ich möchte jetzt meinen Fallschirm ziehen" und "ich spüre, dass ich jetzt an einem Fallschirm hänge", die Sekunden, in denen sich letztlich zeigt, ob das ganze hier gut geht oder eine Notlage wird, die geben mir persönlich einen größeren Kick als der Sprung aus dem Flugzeug. Bei meinem Erstsprung danach erstmal ein Wow, erstmal die Eindrücke der Landschaft wirken lassen (im freien Fall hat man als Schüler soviel mit Stabilität halten und Übungen zu tun, dass man um sich herum nichts ausser dem Instruktor wahrnimmt), und dann nach 2-3 Sekunden "ah Moment, da war doch was" und dann nach oben geblickt und den Fallschirm gecheckt.
Man kann's nicht in Worte fassen, aber es ist ein geniales Gefühl.