Sind 800 Millionen OK?

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Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
2
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Der Insolvenzverwalter der Lehmann Brothers wird ja gerade durch die Medien getrieben weil er evtl. ein Honorar in Höhe von 800Millionen Euro bekommen wird. Meine Lieblings Linke die gute Sarah macht mal wieder Rabatz und die Volksseele kocht. Aber mal unter uns sind 800 Millionen für diese Job OK?

Ich finde ja.

Das ein Insolvenzverfahren in der Größenordnung zu guter letzt knapp 80% der Ansprüche der Gläubiger befriedigt ist ungewöhnlich. Und mit einem Honorar in Höhe von ca. 5% der Masse ist es doch vergleichsweise sehr, sehr niedrig.
 
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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.154
469
Also wer der Meinung ist, das sei zuviel, der soll die Insolvenz-Ordnung kritisieren, und nicht den, der nach ihr abrechnet.

@Oliver: Also wenn Du Feedback/Reaktionen erwartest, solltest Du dem Publikum schon mitteilen, wer sein Bruder ist (ich weiß es zufällig, aber die meisten hier sicher nicht).
 

Marc_HH

Erfahrenes Mitglied
08.07.2010
631
1
BER (TXL)
Der Insolvenzverwalter der Lehmann Brothers wird ja gerade durch die Medien getrieben weil er evtl. ein Honorar in Höhe von 800Millionen Euro bekommen wird. Meine Lieblings Linke die gute Sarah macht mal wieder Rabatz und die Volksseele kocht. Aber mal unter uns sind 800 Millionen für diese Job OK?

Ich finde ja.

Das ein Insolvenzverfahren in der Größenordnung zu guter letzt knapp 80% der Ansprüche der Gläubiger befriedigt ist ungewöhnlich. Und mit einem Honorar in Höhe von ca. 5% der Masse ist es doch vergleichsweise sehr, sehr niedrig.

Ich finde nein.

Wenn ich einer Investmentbank ein Mandat für einen Börsengang erteile, muss ich je nach Volumen auch 5% des Emissionserlöses zahlen. Wird das Volumen jedoch größer, kann ich auch das Honorar verhandeln bis hinunter zu 1,5 bis 2%. Die zu leistende Arbeit der Bank wird durch das höhere Volumen nämlich nicht zwangsläufig mehr dadurch. Sicherlich kann man das nicht 1:1 auf ein Insolvenzverfahren wie bei Lehman übertragen und sicherlich hat der Insolvenzverwalter in einem solchen Fall auch einen wesentlich höheren Personalapparat von dem Honorar zu bezahlen als bei einer kleineren Insolvenz, doch bevor ich die 800 Mio. pauschal als angemessen bezeichnen würde, müsste der Insolvenzverwalter seine kalkulierten Kosten etwas transparenter machen.

Mein Eindruck ist jedoch, dass hier nur eine überschaubare Anzahl von Vermögenswerten das große Volumen ausmacht und der Arbeitsaufwand daher nicht proportional dazu ansteigt. Wenn das Insolvenzrecht das Honorar jedoch ermöglicht, kann man dem Insolvenzverwalter schlecht einen Vorwurf machen. Dann bedarf es einer politischen Entscheidung, das Recht so zu ändern, dass Auswüchse dieser Art nicht mehr möglich sind.
 
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Y

YuropFlyer

Guest
Eure Diskussion amüsiert mich ;)

(Wer mich persönlich kennt, weiss wieso :D )
 

Meiler

Erfahrenes Mitglied
15.01.2011
640
157
HD
Hallo Zusammen,

ein % Satz ist gut und Vernünftig. Dieser sollte jedoch nach oben gedeckelt sein. 800 Millionen € (!) sprengt jede Vernunftsgrenze.
Ich weiss leider nicht genau auf welchen Zeitraum sich das ganze bezieht. Hat jemand eine Zahl um das einmal auf ein Monatshonorar runter zu brechen ?

Gruss,
Meiler
 
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economyflieger

Erfahrenes Mitglied
22.02.2010
4.977
1
Ostsee
Hallo Zusammen,

ein % Satz ist gut und Vernünftig. Dieser sollte jedoch nach oben gedeckelt sein. 800 Millionen € (!) sprengt jede Vernunftsgrenze.
Ich weiss leider nicht genau auf welchen Zeitraum sich das ganze bezieht. Hat jemand eine Zahl um das einmal auf ein Monatshonorar runter zu brechen ?


Gruss,
Meiler
Derzeit rechnet die Kanzlei wohl mit 300 € pro Stunde ab und hat 210 Mio. auf der Uhr.
 

AchWas

Erfahrenes Mitglied
27.04.2010
2.861
2
Wieviel nochmal hat Siemens vor ein paar Jahren in Zusammenhang mit den schwarzen Kassen etc. seiner Telekommunikationssparte versenkt, pardon: an insbesondere US-Kanzleien gezahlt? Meines Wissens nach rund 1 Milliarde (!) Euro (und damit fast so viel wie der Schwarze-Kassen-Betrag)...

Alles ist relativ - und wie es in der FAZ heißt, sind es derzeit amüsanterweise ausgerechnet US-Hedge Fonds, die den Insolvenzverwalter angesichts des Honorars "auf dem Kieker" haben: die Hedge Fonds sind mit der 80%-Quote unzufrieden :D

Das geht so weit, dass der Insoverwalter "seltsame Anrufe" bekommt.. Auch hier gilt: das regelt sich - aber bitte nicht so und auch nicht per Popcorn-Debatte - von selbst, und zwar zwischen den "Betroffenen".
 

rofra

Erfahrenes Mitglied
21.04.2009
3.049
0
LCY
Wenn ich einer Investmentbank ein Mandat für einen Börsengang erteile, muss ich je nach Volumen auch 5% des Emissionserlöses zahlen. Wird das Volumen jedoch größer, kann ich auch das Honorar verhandeln bis hinunter zu 1,5 bis 2%.
5% ist etwas arg unrealistisch ;)
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.154
469
Da selbst bei Notverkäufen und auch nach Abzug der Kosten des Insolvenzverwalters noch 80% übrig geblieben sind, kann man durchaus auch 'mal die Frage stellen, ob Lehman denn ex-post betrachtet wirklich insolvent war.... :confused:
 
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Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
2
Da selbst bei Notverkäufen und auch nach Abzug der Kosten des Insolvenzverwalters noch 80% übrig geblieben sind, kann man durchaus auch 'mal die Frage stellen, ob Lehman denn ex-post betrachtet wirklich insolvent war.... :confused:

Entweder hat der Insolvenzverwalter einen sehr, sehr guten Job gemacht oder die Insolvenz war inszeniert.
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
4.816
2.058
FRA
5% für die Abwicklung sind an sich OK, die Frage ist vielmehr, ob wirklich der bestmögliche Kandidat gewählt wurde und alle gleich qualifizierte Kandidaten gleiche Chancen auf den Job hatten. Wie wird eigentlich entschieden, wer genau zum Insolvenzverwalter wird? Muss diese Stelle nicht ausgeschrieben werden?

Wenn nämlich alleine die behördliche Willkür bestimmt hat, wer genau den Job und damit auch 800 Millionen bekommt, ist es alles andere als gut.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.154
469
Entweder hat der Insolvenzverwalter einen sehr, sehr guten Job gemacht oder die Insolvenz war inszeniert.

Es gibt noch eine dritte Möglichkeit: Die Wahrnehmung dessen, was die Aktiv-Seite der Bilanz Wert ist, ist - sofern es keine täglichen "Markt-"Preise gibt - eine subjektive. Und die damalige Panik-Reaktion "das ist alles nichts mehr Wert" war eben eine völlig überzogene.
 
Y

YuropFlyer

Guest
Entweder hat der Insolvenzverwalter einen sehr, sehr guten Job gemacht oder die Insolvenz war inszeniert.

Oder - vielleicht VIEL wahrscheinlicher - die Assets von Lehman haben in der Zwischenzeit wieder deutlich an Wert gewonnen.. man war also zwischenzeitlich tatsächlich bankrott, aber die Anlagen hatten sich mittlerweile so weit erholt, das man die Gläubiger doch noch (fast) komplett auszahlen konnte, als nach X Jahren die Anlagen wieder deutlich mehr Wert hatten als 2008..

Aber ich habe vermutlich gaaaaar keine Ahnung :D :D :D
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.154
469
Oder - vielleicht VIEL wahrscheinlicher - die Assets von Lehman haben in der Zwischenzeit wieder deutlich an Wert gewonnen..

Gegenüber dem gefühlten Wert zum Höhepunkt der Krise? Mit Sicherheit! Gegenüber dem wahren Wert? Wer weiß...

Vielleicht wird es an einem Beispiel deutlich: Nehmen wir eine konservative Sparkasse, die ausschließlich schwäbische Häuslebauer finanziert hat. Wenn ich die Annahme mache, diese Schwaben zahlen alle ihre Kredite nicht zurück, dann ist die Sparkasse Pleite. Wenn ich von der Sparkasse verlange, alle Einlagen SOFORT zurückzuzahlen, ist sie auch Pleite, selbst wenn die sparsamen Schwaben am Ende der Laufzeit in ein paar Jahren ihre Kredite zurückzahlen. Aber vielleicht war ja die Anfangs-Annahme von vornherein falsch...!? ;)
 

Weltenbummler42

Erfahrenes Mitglied
08.06.2010
3.474
457
noch TXL
Aber mal unter uns sind 800 Millionen für diese Job OK?

Ich finde ja.

Das ein Insolvenzverfahren in der Größenordnung zu guter letzt knapp 80% der Ansprüche der Gläubiger befriedigt ist ungewöhnlich. Und mit einem Honorar in Höhe von ca. 5% der Masse ist es doch vergleichsweise sehr, sehr niedrig.

Was glaubst Ihr/ glaubst woher die 800 mio kommen???

Heute in HH Eppendorf vorhin eine Demo von von vielleicht ein dutzend Rentnern vor 2 Banken gesehen...
Bei den befriedigten 80% Ansprüchen - ist bestimmt nicht das (verlorene Geld des kleinen Mannes/ kleinen Frau gemeint !!!!!
Die Großinvestoren usw werden ihre Schäfchen schon im trocknen haben.
Deshalb ist dieses horende Honorarsumme nicht gerechtfertigt! Irgendwoher stammen die 800 Mio doch -
irgend jemand ist hier der Verlierer oder besser die Verlierer - und wer das ist: 3* könnt ihr raten ...

Weltenbummler