Guten Morgen liebe Mitinsassen,
durch diverse Ereignisse bin ich gerade auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung (keine Sorge, ich möchte hier nicht um eine Stelle betteln) und durch Zufall wurde ich gefragt ob ich Interesse an einer Entsendung gen Südostasien habe. Vorweg, ich gehöre weniger zu den Mitzwanzigern die sich von somkiat industries in die exotischen Tiefen der Gastronomie BKKs einführen lassen, sondern der Fokus liegt eher auf Vorschule für +0,5 und Freizeit-/Jobgestaltung für +1.
Die Position ist Vertriebsmanagement im Bereich Industrial. Gehalt brutto wie netto, angestellt in HKG, entsendet ins jeweilige Zielland. Bezahltes Housing, Wagen mit Fahrer, Schulgeld, Auslands-KV mit größtmöglicher Abdeckung.
Man stellt seitens des AG in den Raum, das Gehalt ändert sich gegenüber dem deutschen nicht wirklich, der finanzielle Vorteil ist das das netto doppelt so hoch ausfällt (bei 50% Belastung in DE).
Frage an die erfahrenen SOA Arbeiter: Ist das Standard?
Grüße
cirrus
Ich glaube da gibt es unendlich viele Varianten der Ausgestaltung
Typische Themenstellungen:
1) Ist es das gleiche Unternehmen – nur Anstellung lokal im Ausland (um. Z.B. Steuern zu sparen und Prämien abzuwickeln. Wie sähe dann eine berufliche Weiterentwicklung aus, bzw. wie lange lautet der Vertrag und wie ist er Kündbar.. D
2)Wie oben, nur wenn es ein neues Unternehmen ist: wie sieht es mit Weiterbeschäftigung in Deutschland aus.
3) Gibt es eine heimische Einzahlung in die deutschen Sozialversicherungssysteme- insbesondere Rentenversicherung- (du solltest zumindest freiwillig Mindestbeiträge entrichten – auch für deine Frau z.B: - dann zählt es zu den Rentenjahren – (das machen alle deutschen ME Airline angestellten).
4) Das mit der Tax. muss man überlegen: der Deutsche Staat lässt dich aus der (deutschen) Tax nur raus wenn du nachweisen kannst dass dein Lebensmittelpunkt nicht mehr in Deutschland ist. Bzgl. Mindest/ eher Höchstaufenthaltspflichten gibt es da einiges zu beachten (bin nicht Spezialist).
5) mach dir klar wie lange du und Familie selbst im Ausland bleiben willst – manche wollen nie mehr zurück und ziehen von Land zu Land.
6) Sehr viel hängt davon ab wie wohl sich die Family fühlt- aber Honkong ist wohl eine Bereicherung für die meisten. (sonst hat man vielleicht den falschen Partner)
Wie oben gesagt- jede Firma hat ihre eigenen Regeln manche sind gefühlt besser, manche schlechter – und es ist kaum vergleichbar.
Hier mal unsre globale Auto klitsche wo so was global geregelt ist, aber in ca.> 80% der Fälle auf ein Assignments von 2-5 Jahren heraususläuft- manchmal wird auch weitergezogen.
Die Regelns klingen kompliziert sind aber recht gut und fair.
Es gibt Home und Host Geschäftseinheit.
- Home: deine Stammregion/ Land
- Host: Deine Zielregion/ Land/ Entwicklungszentrum/ Fabrik.
Grundgehalt: (wird oft vor dem Assignment noch angepasst):
- Aus deinem Gehalt wird ein Spendable Einkommen ermittelt- ein bereinigtes Netto zum Geldausgeben. Der Name spricht für sich.
- Daraus wird ein Warenkorbvergleich zwischen Home und Host Land Kosten gemacht (es gibt Firmen die bieten so was an) und dir wird ein entsprechender Zuschlag gegeben. In der Regel führt das zu recht hohen Zuschlägen, weil z.B. dein heimischer Käse z.b. in Honkong sau teuer ist. Du bist aber nicht gezwungen den Käse zu essen, sondern kannst auch vom Straßenstand eine lokale Nudelsuppe nehmen.
- Abgezogen würde übrigens nichts, wenn die Kosten so niedrig wären, kommt aber kaum vor. Praktische Werte sind 20% - 150% Zuschläge zum spendable Einkommen. Median ca. 60%
- Das Geld bekommst du Netto dazu. Konto nach Wahl.
Prämien (Auslandsprämien):
- Es gibt eine Mobility Prämie auf Basis des Monats-Brutto von 10% Brutto für Netto
- Es gibt eine Destination Prämie – Abhängig vom Zielland und auch von der Region im Zielland- von 10-25% Brutto für Netto.
- Die soll den kulturellen ‚Verlust‘ im Vergleich zur Heimat ausgleichen- (USA = 10%, Korea 15%, Shanghai 10%, Inner China 20%, Indien 20%).
Miete/ Unterkunft:
- Bei vorhandenem Eigentum erfolgt vollständige Bezahlung der Unterkunft in der host Region.
- Bei nicht vorhandenem Eigentum eine Beteiligung in Höhe einer üblichen Miete.
- Der Preis der Unterkunft ist mit einem lokalen Limit abhängig von der Position im Unternehmen und Single, Paar oder Family Belegung belegt. In der Regel sind die Unterkünfte weit über dem was sich die lokalen Leute leisten können.
Rentenbeiträge/ Arbeitslosenbeiträge:
- Wie in Deutschland – wird abgeführt
Schule/
- Für Kinder unter 18 wird das Schulgeld für die internationale Schule/ Kindergarten bezahlt.
Fahrzeug
- Dienstfahrzeug wird geleast oder von lokaler Einheit gestellt.
- Fahrer wird gestellt (für ganze Family) in China und Indien
Krankenversicherung
- Wird global abgeschlossen für alle abgeschlossen
- Offiziell mit Leistungen einer gesetzlichen Versicherung, faktisch aber eher wie eine Privatversicherung, da privatärztlich abgerechnet wird. Einschränkung wie bei Privatversicherungen z.B. Zahnersatz 80%, Brille oder so.
Umzug:
- Umzug incl. Sea-Container wird bezahlt nach und von Übersee.
- Haus zu Haus Full Service Paket
- Möblierung/ elektrische Geräte und Großgeräte werden bezahlt (z.B. 110V Typen usw.)
- Pauschalen für bestimmte Sachen.
Tax: Tax wird gemacht von Agentur- bei uns KPMG – die sich mit Besteuerungen in den Ländern auskennen.
Die machen die lokale als auch deine deutsche Steuererklärung.
Kultureller und sonstiger Support
- ‚Look and See‘ Trip für Erwachsene (Mitarbeiter und Partner) - Kennenlernen von Firma, Land und Leute, Wohnen, Umfeld Optionen, Tipps und Tricks.
- Nach Ankunft: Agentur kümmert sich am Anfang und führt einen herum zum Zurechtfinden. Auch für Kinder gibt e Kurse.
- Notfall Medical Hotline/ Beratung (Global) in Muttersprache und besonderen Fällen wenn man Beratungsbedarf hat.
So das war‘s wie es bei uns geregelt ist. Viel hängt davon ab ob es ein großer und en kleiner Laden ist.
Flyglobal