Ist es wirklich so schwierig, Verspätungen rechtzeitig anzukündigen

Anonyma · 26.11.2016

Gestern mal wieder ein Höhepunkt an unfähiger Verspätungs-Kommunikation:

Gebucht BRU-MUC um 16.50 Uhr. Da in BRU Verspätungen meist erst zur planmäßigen Boarding-Zeit angezeigt werden und ich nicht ewig am Gate rumstehen will, habe ich mir angewohnt, auf die BRU-Website zu schauen, wann der Flug ankommen soll. Erwartete Ankunftszeit: 16.40. Irgendwann nach 16.00 Uhr kommt sogar schon die LH-SMS mit der Verspätung, geplanter Abflug 17.20.

Aus Interesse schaue ich mir den Flug MUC-BRU an – noch gar nicht abgeflogen, erwartete Verspätung 1h 25m. Nachfrage in der Lounge, wie es denn mit dem Flug nach MUC aussehe, schaut in ihrem System nach, Ankunft des (gegen 16.15 Uhr noch gar nicht abgeflogenen) Fliegers aus MUC 16.44, Abflug 17.20… Auf meinen Einwand meinte sie, ich solle am Gate fragen.

Also Sachen gepackt und zum Gate. Mittlerweile neue Nachrift in der App, Abflug 18.00 Uhr, Ankunft MUC 19.20 Uhr (mein Anschluss geht um 19.40 Uhr...). Nachfrage am Gate, wann der Flieger denn aus MUC kommen solle, Antwort: so gegen 17.40, natürlich beide Flüge komplett voll (soll heißen, auch mit den 18.00 Uhr wird das garantiert nix).

Das wirklich bemühte Gate-Personal versucht dann noch, mich auf 4U via STR umzubuchen, bekommt dort aber keine Reservierung mehr hin (bereits Boarding).

Abflug letztendlich gegen 18.25, mehr als 1,5h verspätet, Ankunft in MUC gegen 19.40. Auch wenn ich gestern am Ende Glück hatte (Anschluss 15 Minuten verspätet): Ist es wirklich so schwierig, eine Verspätung rechtzeitig und realistisch bekanntzugeben, v.a. beim Rückflug einer Rotation (wo die Airline nicht großartig Flugzeuge umdisponieren kann und bei Turnaround-Zeiten von 40 Minuten auch nichts aufholen)? Und damit Leuten mit Anschlussflug und Umbuchungs-Alternativen die Chance zu geben umzubuchen

Brainpool · 26.11.2016

Natürlich könnte man bereits um 11.30Uhr bekanntgeben das der Flieger um 17.00Uhr eine Stunde Plus haben wird. Macht aber einen ganz schlechten Eindruck das man den ganzen Tag mit Verspätung unterwegs ist.
Verspätungen passieren schließlich immer "Just in Time" und man hat ja noch die Hoffnung auf Rückenwind, Erhöhung der Erdrotation oder Wurmlöchern um doch noch pünktlich sein zu können.
Man könnte auch einfach den Flugplan anpassen... um Verspätungen wieder reinzuholen.
Hätte hätte Fahrradkette :blah:

MisterG · 26.11.2016

Das Problem ist halt wenn ich einmal sagen 17.00 Uhr kann ich nie wieder sagen 16.45.

Mr. Hard · 26.11.2016

BA bekommt das über die App meist ganz gut hin. Aber alle anderen erlebe ich wie in #1 beschrieben.
Was mich stört, ein Flug wird als pünktlich angeschlagen, man verlässt die Lounge, um dann am Gate festzustellen, das keine Maschine da ist.
Letztes Wochenende in CPH erlebt (SK), dort wurde sogar Boarding angezeigt. Hab dann gefragt, warum man mich aus der Lounge holt, wenn noch kein Flieger da ist. Antwort, jeder Passagier müsse 20 Minuten vor Abflug am Gate sein.

Anonyma · 26.11.2016

Brainpool meinte:
Natürlich könnte man bereits um 11.30Uhr bekanntgeben das der Flieger um 17.00Uhr eine Stunde Plus haben wird. Macht aber einen ganz schlechten Eindruck das man den ganzen Tag mit Verspätung unterwegs ist.

Na ja, also gerade an den Hubs werden dann ja doch öfter noch Flugzeuge umdisponiert usw. Nur spätestens, wenn der Hinflug einer Europa-Rotation 1,5 Stunden Verspätung hat, sollte doch klar sein, dass der Rückflug mindestens die gleiche Verspätung hat, da weder während der Flugdauer noch der Turnaround-Zeit von 40-45 Minuten was aufgeholt werden kann.

Die am Ende angezeigten 18.00 Uhr kann ich ja noch verstehen, eben damit bei Boarding-Beginn wirklich alle am Gate sind. Nur zumindest die hätten sie rechtzeitig angeben können, als die Verspätung von MUC-BRU klar war.

Nur wie es sein kann, dass die in BRU selbst in ihrem internen System eine Ankunftszeit um 16.44 sehen, obwohl der Flieger gegen 16.15 noch nicht mal in MUC abgeflogen ist, bleibt mir schleierhaft. Also auch nicht nur ein Problem der Apps und Co.

Ähnlich im Frühjahr mit SN, als mein OS op. by SN-Flug VIE-BRU bei OS noch als pünktlich erschien, obwohl er zu planmäßigen Ankunftszeit in VIE noch nicht mal in BRU abgeflogen war…

no_way_codeshares · 26.11.2016

Brainpool meinte:
Verspätungen passieren schließlich immer "Just in Time" und man hat ja noch die Hoffnung auf Rückenwind, Erhöhung der Erdrotation oder Wurmlöchern um doch noch pünktlich sein zu können.

Naja, wenn der Flug CGN-HAM CGN nie verlassen hat, ist es zumindest ziemlich "nachlässig" von EW den Kunden für den Rückflug HAM-CGN noch 50min nach geplantem Departure ex HAM etwas von 60min Delay zu erzählen.

bonkers · 26.11.2016

Mr. Hard meinte:
BA bekommt das über die App meist ganz gut hin. Aber alle anderen erlebe ich wie in #1 beschrieben.

Die App von U2 ist da auch sehr gut und zeigt sogar via Flightradar24 die aktuelle Position der Maschine, oder aktuelle Hinweise z.B. auf Nebel in LGW und entsprechende Auswirkungen.

ThirdEye · 26.11.2016

Gestern war irgendwie sowieso der Wurm drin. Dass die LX970 wie jeden Freitag etwa eine Stunde zu spät ist, ist nichts ungewöhnliches. Zum Glück denke ich mittlerweile daran, noch in der Lounge nachzuschauen, wann die incoming Maschine da ist. Gestern kam sogar die Verspätungs-SMS von Swiss - 15 Minuten vor geplanter Abflugheit mit 65 Minuten Verspätungsankündigung. Die letzten drei Male gabs gar keine Info.

AB6596 FRA-TXL stand seit 13:00 in FRA herum, geplanter Abflug 19:30, +1 fragt 19:20 nach, wann es denn losginge, da kein Flugzeug weit und breit zu sehen. "Es gibt keine Verspätung". Im Flugzeug hiess es dann, dass irgendwas getauscht werden musste (unklar ob Flugzeug, Teil oder Crew).

Die eng getakteten Umläufe sorgen vor allem am Tagesende für immer mehr Verwerfugen. Ist einfach nervig. Dann lieber 10% höherer Preis und dafür mehr Zeitreserve.

Spock · 26.11.2016

In Zeiten von EU Claim 261, Flightrights und Konsorten möchte man sicherlich auch so wenig wie möglich über Verspätungen dokumentieren

Huey · 26.11.2016

Spock meinte:
In Zeiten von EU Claim 261, Flightrights und Konsorten möchte man sicherlich auch so wenig wie möglich über Verspätungen dokumentieren

Was heißt hier Konsorten?

Hier wird einseitig am Rande der Legalität gespielt.

Flug nach geplanter Abflugzeit storniert. Und es wird weder ein Grund für eine Streichung noch eine Ausgleichsleistung gewährt. Man schweigt einfach.

Im Grunde würde ich mir wünschen, dass hier mal ein Manager, der dieses Gebaren zu verantworten hat, einfährt.

Nur welcher Jurist konstruiert mal einen Fall der dieses rechtfertigen würde und ein abschreckendes Beispiel statuiert.

Spock · 26.11.2016

Huey meinte:
Was heißt hier Konsorten?

"Konsorten" war nicht negativ gemeint....eher unglücklich ausgedrückt.....mea culpa

ngronau · 26.11.2016

Ich glaube dass auch die unsagbar schlechte Information über Verspätungen auf die chronische Abneigung der Lufthansa-Gruppe gegen IT-Innovation zurückzuführen ist. Ich finde es peinlich, wenn Flightradar (die mit öffentlich zugänglichen Daten operieren) besser oder überhaupt informiert sind und die LH-Deppen nicht mal wissen, was mit dem Flieger ist. Ist mir neulich ex JNB passiert, wo ich (gestrandeter Pax am Boden) die LH aufklären musste, welcher Flieger noch am Gate steht und welcher nicht.

Ehrlich gesagt ist sogar die DB da deutlich besser. ich stieg neulich in einen IC, machte es mir bequem und schaute auf die Anzeigetafel im Wagen. Dort stand dann plötzlich in gelb: Abfahrt heute 14:04 (statt 13:45) Das bedeutete Anschlussverlust beim Umsteigen. So konnte ich aber wieder raus und mit einem anderen Zug mein Ziel pünktlicher erreichen.

Airsicknessbag · 26.11.2016

Spock meinte:
"Konsorten" war nicht negativ gemeint....eher unglücklich ausgedrückt.....mea culpa

Mach ruhig, so negativ wie moeglich, Spiessgesellen z.B.
Diese Unternehmen betreiben Dummenfang. Was sie machen, macht ein RA kostenlos, was halt manch einer nicht weiss.

Huey meinte:
Hier wird einseitig am Rande der Legalität gespielt.

Flug nach geplanter Abflugzeit storniert. Und es wird weder ein Grund für eine Streichung noch eine Ausgleichsleistung gewährt. Man schweigt einfach.

Das wiederum ist doch voellig ok. Dass man nicht mir Gewalt seine Glaeubiger darauf aufmerksam macht, dass sie noch Forderungen gegen einen selbst haben, ist in Ordnung. Kritisch wird es erst, wenn ein falscher Grund angegeben wird bzw. dass der richtige Grund (Technik) ein aussergewoehnlicher Umstand sei. Das geht schon Richtung Betrug.

DusFra · 26.11.2016

MisterG meinte:
Das Problem ist halt wenn ich einmal sagen 17.00 Uhr kann ich nie wieder sagen 16.45.

Das ist nahezu ein 1:1 Zitat eines sehr kompetenten Service Mitarbeiters von einem Lufthansa Mitarbeiter in FRA. Er riet mir übrigens auch selbstständig die Ankunftszeit meines Fliegers auf den ich wartete zu überprüfen via skytracker und co, da es im system nicht Sonnenaufgang zu verfolgen sei... So viel zum Thema.

Airsicknessbag · 26.11.2016

DusFra meinte:
da es im system nicht Sonnenaufgang zu verfolgen sei...

Huch, was ist das denn fuer eine Autokorrektur?

SuperConnie · 26.11.2016

Abseits der Drehkreuze habe ich flightradar24 in den Lounges meist eingeschaltet und kann ganz ruhig sitzen bleiben. Man weiß ja, wie lange das Umdrehen nach der Landung dauert.

Und ein Airport mit zuverlässigen Angaben zum Zeitpunkt der Landung ist TXL. Aus der SEN ist die große Tafel gut einsehbar. Da weiß man dann, wann man zum Flieger nach FRA loslaufen sollte.

Huey · 26.11.2016

Einmal wurde mir in der Lounge gesagt, ich könnte mir Zeit lassen, der Flieger wäre gerade erst mit Verspätung in Zagreb gestartet. Später wurde dann auch offiziell eine Verspätung angezeigt. Dann durfte ich auf Flightradar in Echtzeit zuschauen wie der Flieger in München landete. Zu dumm nur, ich saß nicht in München. 15Min. später begann dann das Höllenhandling.

DeKi · 27.11.2016

SuperConnie meinte:
Abseits der Drehkreuze habe ich flightradar24 in den Lounges meist eingeschaltet und kann ganz ruhig sitzen bleiben. Man weiß ja, wie lange das Umdrehen nach der Landung dauert.

Mache ich auch so, an den Hubs funktioniert die Methode leider nicht. Während ich in der Lounge eigentlich gut arbeiten kann, nervt es mich immer ungemein, wenn ich dann zum Gate gehe, um dort zum Boardingzeitpunkt per Laufbalken oder Ansage zu erfahren, dass es noch 30 Min bis zum Einsteigen dauert.

Anonyma · 27.11.2016

Zu früh am Gate zu sein ist zwar nervig, deutlich mehr ärgert mich aber, wenn es dadurch für die Umbuchung auf eine vernünftige Alternative zu spät wird oder übertrieben optimistische Zeiten dazu führen, dass Anschlussflüge noch erreichbar erscheinen, die es de facto nicht sind/eine Umbuchung abgelehnt wird, da Anschluss laut „offizieller“ Zeiten noch erreichbar.

Und da sollte es – gerade im Zeitalter von EU Claim und Co. – doch eigentlich im Interesse der Airline sein, unnötig verpasste Anschlüsse zu vermeiden. Eine rechtzeitig bekanntgegebene Verspätung von 1 oder 1,5 Stunden begründet keinen Anspruch, ein deswegen verpasster Anschluss in vielen Fällen dagegen schon.

Mr. Hard · 27.11.2016

Auch hier zeigt sich vielfach das Versagen vieler der etablierten Airlines. Würde man hier effizient und im Sinne des Kunden handeln, könnte man Kompetenz und Service beweisen, welche der Kunde als Mehrwert wahrnimmt und welche möglicherweise sogar einen höheren Preis rechtfertigen. Stattdessen begibt man sich auf das Niveau der lowcoster und übergibt ihnen damit im Endeffekt die Kunden.

Airsicknessbag · 27.11.2016

DeKi meinte:
Mache ich auch so, an den Hubs funktioniert die Methode leider nicht.

Jein: An den Info-Automaten (und im Netz) in FRA wird ja recht frueh das Kennzeichen der geplanten Maschine bekanntgegeben. Das verfolge ich dann schon, auch wenn man natuerlich vor kurzfristigen Umplanungen nie ganz "sicher" ist.

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