Race to bottom auf USA Flügen?

thorfdbg · 24.06.2018

Für gewöhnlich bin ich Richtung Westen mit UA in Y unterwegs. Entspricht so etwa "you get what you pay for". Nichts großartiges, aber erträglich. Heute - aus terminlichen Gründen - mit LH, immerhin Y+, weil UA keinen Abendflug abfliegend aus SFO bietet. Sitzabstand OK, IFE gut bestückt. Aber meine Güte, die Verpflegung bestand aus diversen Mischungen von Brei verschiedener Farbe, sowie - als Abendessen - Gummi in Bratensoße (oder sowas ähnliches? Schwer zu sagen, hatte die Brille nicht auf, um das genauer zu identifzieren.)

Ich bin LH schon oft Richtung Osten geflogen und hatte da eigentlich immer eine recht passable Verpflegung (für Y Verhältnisse) bekommen und somit LH nicht spezifisch in schlechter Erinnerung. Das heute war eher ein totaler "Durchfall" (ehem). Ist die LH Richtung Westen wegen fehlender Konkurrenz oder schon "lowered expectations" seitens der Kunden grundsätzlich schlechter als Richtung Osten?

Flugbegleitung war auch sehr durchwachsen. Die Damen sehr zuvorkommend und freundlich, aber der Purser hatte einen derartig genervten Auftritt hingelegt.... MUC-Crew, übrigens.

Zumindest war die Verpflegung und der Auftritt keine fünf Sterne wert - und dem Preis einer Premum-Eco unwürdig. Was macht die LH da, und wo kommen die Sterne her? Und warum zahle ich so viel dafür?

Ich erinnere mich noch an "gute alte CO"-Zeiten auf CO97 TXL-EWR. Essen war bodenständig, aber genießbar (kein Brei wie heute), Sitzabstand für meine Zwecke gut, wenn man sich vorher die richtigen Sitze ausgesucht hatte...

Schade alles.

concordeuser · 24.06.2018

thorfdbg meinte:
Zumindest war die Verpflegung und der Auftritt keine fünf Sterne wert - und dem Preis einer Premum-Eco unwürdig. Was macht die LH da, und wo kommen die Sterne her? Und warum zahle ich so viel dafür?

Die Welt des Marketings ist die Welt des Scheins, der Lüge, des Fake und des Betruges. Du bist doch erwachsen? Wieso glaubst du der 5 Star Propaganda?
Wenn einer sagt ich bin dein Versicherungspartner wirst du ihm doch (hoffentlich) nicht (ungeprüft) glauben, nur weil er sich mit dem Wort Partner einschleimt.

mikealphaxray · 24.06.2018

Aus meiner Sicht ist das Futter ex USA immer schlechter und zwar unabhängig ob Y, Y+, C oder F.

ekel alfred · 24.06.2018

Hast doch selber erkannt in Satz 2. You get what you pay.

Y+ ist immer noch Y; etwas mehr Beinfreiheit, breiterer Sitz, eigene Armlehne.

Das wars. Ach Essen auf Porzelan.

Und was die 5 Sterne angeht; hier ist doch schon genug geschrieben worden.

technikelse · 24.06.2018

mikealphaxray meinte:
Aus meiner Sicht ist das Futter ex USA immer schlechter und zwar unabhängig ob Y, Y+, C oder F.

In Y und Y+ stimme ich dir uneingeschränkt zu. In C habe ich allerdings schon wirklich sehr gutes Essen ex USA und vor allem Kanada bekommen. Das empfand ich als teilweise besser als ex Deutschland.

Wuff · 24.06.2018

Ich esse eigentlich nie etwas im Flieger, weder in C noch in F.
Es schmeckt mir einfach nie beim Fliegen, egal welche Airline. Liegt es an der "dünnen" Luft? Der Aufregung? Leichte Allergie? Ich weiß es nicht.
Auf extrem langen Flügen (> 10h) vielleicht mal einen Salat, den Nachtisch oder das Brot.

marhen · 24.06.2018

mikealphaxray meinte:
Aus meiner Sicht ist das Futter ex USA immer schlechter und zwar unabhängig ob Y, Y+, C oder F.

Wobei mich schon wundert, dass man das nicht besser hinbekommt (wenn man denn will). Grundsätzlich gibt es auch in den USA gute Zutaten und Leute, die damit umgehen können.

Wuff · 24.06.2018

marhen meinte:
Wobei mich schon wundert, dass man das nicht besser hinbekommt (wenn man denn will). Grundsätzlich gibt es auch in den USA gute Zutaten und Leute, die damit umgehen können.

Der entscheidende Punkt ist das von mir fettmarkierte - wie immer beim Essen. "Andere Länder - andere (Ess-) Sitten". Das sollte man schon anerkennen.

mikealphaxray meinte:
Aus meiner Sicht ist das Futter ex USA immer schlechter und zwar unabhängig ob Y, Y+, C oder F.

Ich empfehle auch noch folgenden älteren Artikel in der WELT:
Warum das Essen in der Luft anders schmeckt

mikealphaxray · 24.06.2018

Wuff meinte:
Ich esse eigentlich nie etwas im Flieger, weder in C noch in F.
Es schmeckt mir einfach nie beim Fliegen, egal welche Airline. Liegt es an der "dünnen" Luft? Der Aufregung? Leichte Allergie? Ich weiß es nicht.
Auf extrem langen Flügen (> 10h) vielleicht mal einen Salat, den Nachtisch oder das Brot.

Dann liegt es wohl wirklich am Fliegen.

weltbuerger · 24.06.2018

Wuff meinte:
Ich esse eigentlich nie etwas im Flieger, weder in C noch in F.
Es schmeckt mir einfach nie beim Fliegen, egal welche Airline. Liegt es an der "dünnen" Luft? Der Aufregung? Leichte Allergie? Ich weiß es nicht.

Kombination aus niedriger Luftfeuchtigkeit, niedrigem Luftdruck und dem andauernden Lärm der Triebwerke wirkt sich negativ aufs Geschmacksempfinden aus.

Die Caterer versuchen dem entgegenzuwirken, indem sie Gerichten mehr Salz, mehr Zucker und mehr Geschmacksverstärker beigeben.

Das andere Problem ist aber, dass selbst in C und F nichts (außer Kleinigkeiten wie dem Rührei in LX F) frisch zubereitet werden kann. Du kriegst halt Produkte, die schon einige Stunden vorher fertig zubereitet und eingeschweißt wurden und nur wiederaufgewärmt werden.

Aufgrund der begrenzten Möglichkeiten beim Wiederaufwärmen (keine Mikro, keine Kochplatten, kein Grill) und der Trockenheit im Flugzeug wird das Zeug beim Wiederaufwärmen recht schnell trocken.
In C und F versuchen die Köche am Boden kreativ zu sein, so dass das Essen trotzdem noch okay ist. Trotzdem nicht gerade eine Gourmeterfahrung meiner Meinung nach. Aber in Eco ist die Standardlösung meist, einfach Gerichte mit viel Soßen oder anderweitig viel Flüssigkeiten vorzubereiten. Das Gericht wird so aber schnell zur undefinierbaren Pampe.

MANAL · 24.06.2018

weltbuerger meinte:
Du kriegst halt Produkte, die schon einige Stunden vorher fertig zubereitet und eingeschweißt wurden und nur wiederaufgewärmt werden.

In der Eco ist es meistens noch schlimmer, da wird vieles in Massen produziert und tiefgefroren.

Allerdi gs ist es traurig dass man überall den letzten Cent wegspohrt. In der Regel wäre der Aufpreis für anständiges Essen sicher nicht sonderlich groß. Nur die meisten leben lieber nach dem Geiz-ist-geil-Prinzip.

Wuff · 24.06.2018

MANAL meinte:
Allerdi gs ist es traurig dass man überall den letzten Cent wegspohrt.

So denkt aber nur die böse Lufthansa.
Die Kunden (du sprichst von der Eco) wollen genau das Gegenteil und lieber alle ein paar Cent mehr für ihren Flug/Essen ausgeben. Den Trend sieht man ja auch ganz deutlich hier im VFT.

Mal davon abgesehen steht eine super Erklärung im Beitrag von weltbuerger, besser kann man es nicht erklären. Danke!

SemperFidelis · 24.06.2018

mikealphaxray meinte:
Aus meiner Sicht ist das Futter ex USA immer schlechter und zwar unabhängig ob Y, Y+, C oder F.

Und da widerspreche ich dir, die LSG hat nicht viel Besonderes zu bieten gehabt, das Essen ex Kalifornien in C war deutlich leckerer <3

Wombert · 24.06.2018

thorfdbg meinte:
Für gewöhnlich bin ich Richtung Westen mit UA in Y unterwegs. Entspricht so etwa "you get what you pay for". Nichts großartiges, aber erträglich. Heute - aus terminlichen Gründen - mit LH, immerhin Y+, weil UA keinen Abendflug abfliegend aus SFO bietet. Sitzabstand OK, IFE gut bestückt. Aber meine Güte, die Verpflegung bestand aus diversen Mischungen von Brei verschiedener Farbe, sowie - als Abendessen - Gummi in Bratensoße (oder sowas ähnliches? Schwer zu sagen, hatte die Brille nicht auf, um das genauer zu identifzieren.

Ich fliege die Strecke recht häufig in Y/Y+, und das Catering ex SFO ist schon seit ich denken kann allerhöchstens als enttäuschend zu bezeichnen. In Gegenrichtung geht's meistens, vor allem seit es in Y+ als zweite Mahlzeit was richtiges gibt, und nicht Pizza-Wraps.

Wuff · 24.06.2018

Mal ne dumme Frage:

Wenn einem das Essen nicht schmeckt, warum isst man es dann und lässt es nicht einfach stehen?

Geht das nach dem alten Motto: "Lieber sich den Bauch verrenken, als dem Wirt was schenken"?

Wenn man Angst hat (was unberechtigt ist) unterwegs zu verhungern, kauft man sich im Airport für 3,90€ ein Sandwich zum Mitnehmen. Dann an Bord vielleicht noch den Nachtisch und gut ist es.

Pikoletto · 25.06.2018

Wuff meinte:
Mal ne dumme Frage:

Wenn einem das Essen nicht schmeckt, warum isst man es dann und lässt es nicht einfach stehen?

Geht das nach dem alten Motto: "Lieber sich den Bauch verrenken, als dem Wirt was schenken"?

Wenn man Angst hat (was unberechtigt ist) unterwegs zu verhungern, kauft man sich im Airport für 3,90€ ein Sandwich zum Mitnehmen. Dann an Bord vielleicht noch den Nachtisch und gut ist es.

Nee auf keine Fall! Lieber nehmen was geht , egal ob es schmeckt oder nicht. Im Anschluss wird dann noch ordentlich gemeckert und schon fühlt sich der Gast wieder gut...ist leider vermehrt so.

Es 300 Nörglern recht zu machen, geht ohnehin nicht.

Tirreg · 25.06.2018

Den Race to the Bottom gibt es ja nicht nur beim Essen, sondern insbesondere bei den Preisen. Das einzige, was über die Jahre immer weiter sinkt, sind die Flugpreise.

In den 1980er Jahren ist man mal zum SuperSparPreis für 1499,- DM nach Miami geflogen (also knapp 750 EUR) bei einem Durchschnittseinkommen von 18.000 EUR. Heute ist das Durchschnittseinkommen doppelt so hoch, aber der Flugpreis ganz sicher nicht.

Dennoch müssen die Airlines die steigenden Gehälter, Kerosinpreise, Anschaffungspreise, Landegebühren etc. bezahlen. Wie soll man im Wettbewerb der niedrigen Preise bestehen, wenn man nicht umgekehrt die Sitzreihen immer enger macht, beim Essen einspart, die Servicekanäle weitestgehend automatisiert.

In Eco zählt in erster Linie der Preis, aber wenigstens kann man es sich gegen Aufpreis halbwegs angenehm gestalten: Notausgangplatz kaufen und so ein Premiumessen gegen Zuzahlung, wem die Pampe nicht schmeckt.

SQ325 · 25.06.2018

MANAL meinte:
In der Eco ist es meistens noch schlimmer, da wird vieles in Massen produziert und tiefgefroren.

Man sollte nicht den Fehler Machen und sich der Illusion hingeben, das das in C und F deutlich anders ist. Auch hier wird gegen enge Budgets und die technischen Moeglichkeiten an Bord gekocht. Da sind der Finesse einfach Grenzen gesetzt.

Xray · 25.06.2018

Hmm, 1.) ich kann mich nicht daran erinnern, dass das Y-Essen in den 80igern jetzt besonders großartig war. Und 2.) meistens ist es auch nicht schlechter, als so manches Kantinen- oder Mensa-Essen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Und mehr kann und soll es definitiv nicht leisten. Wenn ich gutes Essen will, gehe ich in ein gutes Restaurant.
Niemand wird gezwungen, das Essen zu essen. Gerade beim Thema essen sind viele doch arg empfindlich meiner Meinung nach.

MANAL · 25.06.2018

SQ325 meinte:
Man sollte nicht den Fehler Machen und sich der Illusion hingeben, das das in C und F deutlich anders ist. Auch hier wird gegen enge Budgets und die technischen Moeglichkeiten an Bord gekocht. Da sind der Finesse einfach Grenzen gesetzt.

Aber zumindest wird C- und F-Essen einigermaßen frisch am gleichen Tag/Vortag zubereitet und nicht tiefgefroren. Tiefgefroren schmeckt Essen halt nur noch bedingt oder nur wenn ausreichend Geschmacksverstärker zugesetzt werden.

Wuff · 25.06.2018

MANAL meinte:
Tiefgefroren schmeckt Essen halt nur noch bedingt oder nur wenn ausreichend Geschmacksverstärker zugesetzt werden.

Das ist genau das Problem.

Viele Menschen haben eine versteckte Allergie auf Geschmacksverstärker.
Normalerweise merken sie das nicht, aber im Flieger spielt das Immunsystem sowieso schon verrückt wegen der Aufregung und der dünnen Luft. Wenn dann noch die Extraportion Geschmacksverstärker dazu kommt, dann gehen alle Warnsignale im Körper auf rot und er sagt dir unterbewusst auf seine Weise "es schmeckt nicht, iss es bitte nicht!"

SQ325 · 25.06.2018

MANAL meinte:
Aber zumindest wird C- und F-Essen einigermaßen frisch am gleichen Tag/Vortag zubereitet und nicht tiefgefroren.

Was einem gerne in diversen Reportagen vorgegaukelt wird, aber in der Realitatet leider eben anders ist. Das warme Gericht muss auch in C und F haltbar gemacht werden und das geht nicht immer ohne Tricks.

Und dort wird auch Tiefkuehlware eingesetzt.

berlinet · 25.06.2018

70er Jahre, jeder Flug ex USA: Schuhledersteak und grüne Bohnen. Das Besteck war zwar noch Metall, aber mit dem Fleisch wurde das nicht fertig. Meine Mutter hatte immer was für uns dabei, weil wir vom Dessert allein nicht satt wurden.

Pikoletto · 25.06.2018

Tirreg meinte:
Den Race to the Bottom gibt es ja nicht nur beim Essen, sondern insbesondere bei den Preisen. Das einzige, was über die Jahre immer weiter sinkt, sind die Flugpreise.

In den 1980er Jahren ist man mal zum SuperSparPreis für 1499,- DM nach Miami geflogen (also knapp 750 EUR) bei einem Durchschnittseinkommen von 18.000 EUR. Heute ist das Durchschnittseinkommen doppelt so hoch, aber der Flugpreis ganz sicher nicht.

Dennoch müssen die Airlines die steigenden Gehälter, Kerosinpreise, Anschaffungspreise, Landegebühren etc. bezahlen. Wie soll man im Wettbewerb der niedrigen Preise bestehen, wenn man nicht umgekehrt die Sitzreihen immer enger macht, beim Essen einspart, die Servicekanäle weitestgehend automatisiert.

In Eco zählt in erster Linie der Preis, aber wenigstens kann man es sich gegen Aufpreis halbwegs angenehm gestalten: Notausgangplatz kaufen und so ein Premiumessen gegen Zuzahlung, wem die Pampe nicht schmeckt.

Grundsätzlich richtig, allerdings ist der Tiefpunkt durchschritten und die Durchschnittspreise steigen langsam wieder. Zum Glück, denn was da mittlerweile für Erwartungen aufgebaut wurden, ist nicht normal.
Am besten für 300€ RT nach LAX und das noch bei XL Breinfreiheit, Gourmet Verköstigung und Gastgeschenk. :doh:

Wuff · 25.06.2018

Tirreg meinte:
SuperSparPreis für 1499,- DM nach Miami geflogen (also knapp 750 EUR)

... völlig OT, aber soviel Pedanterie muss jetzt sein: 1499 DM = 766,43€

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