LH hat öfter die Promotions xy Millionen von Flügen für 99 Euro anzubieten. Wenn dann noch ein 10 oder 20 Euro Gutschein abgezogen wird, dann ist der Flug, fast schon unverschämt, günstig. Für 75 Euro in Europa zu fliegen ist schon ein spannendes Gefühl - sich dieses Ticket am FCSchalter abzuholen. Was ist genau die Intention seitens LH? Das sind doch nicht immer Restplätze die da angeboten werden. Wirtschaftlich gesehen ist das nicht besonders förderlich und entspricht wohl auch nicht dem idealen Geschäftsmodell von LH. Sind die Maschienen nicht so ausgelastet? Habt Ihr da Erfahrungen?
Ist generell das klassische Spillage vs. Spoilage Problem.
Auf der einen Seite moechte ich jeden Platz verkaufen, um wirklich das Maximum an Revenue zu generieren, auf der anderen Seite moechte ich keinen Platz unter dem Maximum an potentieller Revenue pro Sitz abgeben...
Deine Frage suggeriert ja schon, dass du von Spillage ausgehst. Ironischerweise diente gerade Hamburg als einer der ersten Testballons fuer den vermehrten Einsatz der Euro 99 Tickets. Die Lufthansa bzw. deren regionale Toechter/Partner stellten hier vor einigen Jahren mehr und mehr 50 Sitzer ausser Dienst und ersetzten diese mit groesseren Typen. Diese kosten per se zwar mehr pro Flugstunde, doch haben auch mehr Sitze, so dass sich theoretisch ein positiver Effekt einstellen koennte, wenn man die hoeheren Kosten durch mehr Sitze teilen kann..., allerdings muessen diese natuerlich auch an den Mann gebracht werden, womit wir genau bei deiner Frage sind.
Neben den nicht wirklich messbaren Faktoren ( intangibles ), die zum Teil schon erwaehnt wurden ( Wahrnehmung der LH im Markt, Mouth to Mouth Advertising etc ) drehen sich die Kostenstrukturen an den Flughaefen seit Jahren mehr und mehr, bis hin zur Zahlung von Pramien von Seiten der Flughaefen an die Airlines, wenn diese mehr und mehr Passagiere in die Airports fliegen, besonders Ryanair hat hier grossartige Dienste geleistet.
Grundsaetzlich kann man davon ausgehen, dass bis auf ganz wenige Flugnummern jeder LH Flieger Passagiere mit der billigsten Buchungsklasse an Bord hat, so eine 7h oder 18h Frankfurt-Berlin oder Duesseldorf-Muenchen natuerlich entsprechend weniger.
Ob das dem Geschaeftsmodell von Lufthansa foerderlich ist, basiert auf deiner Verkaufsphilosophie. Sicherlich ist der Spoilage Gedanke in der Luftfahrt aufgrund der historisch Gegebenheiten immer noch weit ausgepraegt, d.h viele Airlines glauben immer noch, dass man deutlich mehr fuer die Tickets nehmen kann, weil sie nie verstanden haben, dass die Preise vor der Regulierung Phantasiegebilde waren, die nicht wirklich real am Markt zu erzielen waren. Seit der voelligen Deregulierung, auch in Sachen Preisen, in den USA 1982/83 und in Europa knapp zwei Dekaden spaeter, zeigt sie jedoch ein ganz deutlicher Trend. Wachstum generiert man primaer ueber einen sehr niedrigen Preis, dieser bedingt normalerweise eine voellige Deregulierung.
In der KW 44 hatten wir in Europa bei der AEA Mitgliedern im Cross-Europe Bereich eine Auslastung von 71.8 % , d.h deine Frage nach der Auslastung kann man leicht beantworten, ausgelastet waren die Airlines nicht wirklich. Die Frage ist nun, ob eine Auslastung von 80% nicht potentiell wirtschaftlich weniger erfolgreich gewesen waere ( ganz pauschal ) , da man unter Umstaenden die Preise prozentual haette mehr senken muessen, um auf diese Auslastungen zu kommen.
Diese ganze Yieldmanagement ist ein Wahnsinn und unter'm Strich kennt nur Bob Dylan und der Wind die Antwort.
rcs hat in einem anderen Thread die neuen Testballons der Lufthansa vorgestellt, die ich ganz pauschal als sehr 'Franzich' ueberschreiben wuerde, d.h man wird wohl dahin tendieren mehr und mehr ganz billige Sitze (sehr) langfristig in den Markt au werfen, aber kurzfristig wie in den guten, alten Zeiten den Passagiere ganz ganz klassisch an die Traenengrenze bringen..., nur macht man den Preis jetzt auch von anderen Parametern abhaengig.