LH: Medical, Hilfe & kein "Danke"?

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MLang2

Moderator / Newbie-Guide
08.03.2009
8.229
5
MUC
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LH688 von MUC nach TLV gestern hatte einen Medical, der von einem Arzt an Bord soweit behandelt werden konnte, daß die Maschine bis zum Zielort weiterfliegen konnte.

Incident: Lufthansa A343 enroute on May 10th 2011, medical emergency

Das eigentlich spannende an der Geschichte sind aus meiner Sicht aber die Kommentare zu dem Artikel:

avherald meinte:
By FlyingAnja on Wednesday, May 11th 2011 15:43Z

well done... and a free flight back home for the doctor. ;-)

avherald meinte:
By WinniJets on Thursday, May 12th 2011 04:33Z

@ Flying Anja ...
have had three medical emergencies over the years, covered two with my knowledge and the lacking equipment on board, so they did not have to divert ... did not get anything for it, not even a "Thank you" while leaving the plane ... ...
unfortunately you are wrong two ... there is not a single study done, that proved, that long haul flights solely increase the risk of DVT (thrombosis). Usually it is a combination of multiple factors ... just consider, that an 80 year old person has a risk of DVT by 1:100 ... just because of the age ...
you don´t have to be a leading orthopedic to diagnose a DVT. Every family doctor will do so.

Hat da jemand Einblick, wie so etwas bei den Airlines, im besonderen bei LH, gehandhabt wird? Natürlich wird ein Arzt auf Grund seines Eides immer helfen, aber an Bord eines Flugzeuges, mit den begrenzten Mitteln, könnte das letztlich doch auch ein Risiko für den Arzt sein, wenn etwas schiefgeht.

Dann nicht mal ein "Danke" von der Crew oder eine Aufmerksamkeit von der LH? Ich dachte, wenn man die Ärzte mit ein paar Meilen dazu bringen will, sich der LH zu erkennen zu geben, dann sollte doch im Falle einer erfolgten Hilfe zumindest ein "Danke" kommen, oder?

Zumal für LH ja - mal ganz nüchtern betrachtet - auch ein wirtschaftlicher Vorteil besteht, wenn auf Grund professioneller medizinischer Hilfe keine Diversion notwendig ist.
 

ribspreader

Erfahrenes Mitglied
18.04.2010
871
0
MHG
Den vielbeschworenen Eid gibt es auch in Deutschland nicht.
Es gibt einmalig 5000 Prämienmeilen, wenn man sich als Arzt bei M&M registriert. Dafür muss man eine Kopie der Approbation und ein Anmeldeformular hinschicken. Mehr gibt's nicht und die FB wissen dank der Passagierliste dann ganz genau, wo ein Arzt greifbar ist...
Wer sich anmeldet ist wanderlusts Post nach zu urteilen selbst schuld;)
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
21.770
7.280
irdisch
M.W. werden Ärzte, die sich registrieren lassen, bei LH automatisch in die C upgegradet. Dafür weiß die Kabine dann immer sofort, wo sie suchen muss.

Meine Schwägerin (dort nicht registriert) ist Ärztin und ist mal auf nem Eco Flug auf Anfrage tätig geworden und hat ne Flasche Sekt bekommen. Prinzipiell müssen (und wollen) Ärzte helfen und haben auch, z.B. im Auto, möglichst immer ihre eigene Arzttasche dabei. (Die drei, die ich näher kenne, jedenfalls) Ob die aber heute noch durch die Security darf, weiß ich nicht. Vermutlich nicht.
 

macdoc

Erfahrenes Mitglied
02.06.2010
1.042
0
In Deutschland gibt es doch den hyppokratischen Eid, daher muß jeder Arzt an Bord doch ran - muß ich in Zukunft meine Krankenkasse noch auf das Ticket schreiben, damit mir von einem Arzt geholfen wird?

Das ist doch Blödsinn. Den hypokratischen Eid kann überhaupt keiner mehr schwören "Nihil nocere" heisst man dürfte nicht operieren. Das haben zu Zeiten des Hippokrates die bader übernommen. Generell ist man als Arzt in besonderem Masse zur ersten Hilfeleistung verpflichtet, ähnlich aber jeder Normalbürger auch.
 

ribspreader

Erfahrenes Mitglied
18.04.2010
871
0
MHG
In Deutschland gibt es doch den hyppokratischen Eid, daher muß jeder Arzt an Bord doch ran - muß ich in Zukunft meine Krankenkasse noch auf das Ticket schreiben, damit mir von einem Arzt geholfen wird?

Nein, der Eid ist ein hypothetisches Konstrukt. Dass jeder Arzt ran muss ist über die sg. Garantenstellung im §13 StGB geregelt. Ob das immer sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Im Notfall wäre ich mir nicht so sicher, ob z.B. ein Dermatologe (nichts gegen Hautärzte, einfach nur ein plakativer Vergleich) für die Situation 100%ig geeignet ist.
 

ribspreader

Erfahrenes Mitglied
18.04.2010
871
0
MHG
Meine Schwägerin (dort nicht registriert) ist Ärztin und ist mal auf nem Eco Flug auf Anfrage tätig geworden und hat ne Flasche Sekt bekommen. Prinzipiell müssen (und wollen) Ärzte helfen und haben auch, z.B. im Auto, möglichst immer ihre eigene Arzttasche dabei. (Die drei, die ich näher kenne, jedenfalls) Ob die aber heute noch durch die Security darf, weiß ich nicht. Vermutlich nicht.
Doch, darf sie. Ist zwar u.U. mit Diskussionen in der Fummelbude verbunden, aber prinzipiell möglich. Die Regel lautet "rule of plausibility". Im Falle der Flugrückholungen, die ich ab und zu mache ist das Medif (eine Art Krankenakte für die Buchungssysteme) quasi der Beleg für die Notwendigkeit der Mitnahme medizinischer Ausrüstung. Hat bisher nie Probleme gegeben. Wenn man sich entsprechend mit dem Arztausweis legitimiert und das ganze nicht in organisierten Medikamentenschmuggel ausartet, sollte es daher gehen.
 

EinerWieKeiner

Erfahrenes Mitglied
11.10.2009
5.810
373
moin,
ich bin bei der Lh auch angemeldet und würde auf jeden fall helfen, wenn ich KANN.
Da nicht jeder Arzt gleich Notfallmediziner, Internist und Anästhesist ist, kann das u.U. für Notfälle schwierig werden. Ich denke da an Augenärzte, Kieferorthopäden und Hautärzte. Da kommen - bis auf die klassische Ohnmacht- statistisch wenig wirkliche Notfälle vor und dann kann es trotz jährlichem Kurs schnell eng in Diagnostik und ganz eng in Therapie werden.....Ich trau mir auch nicht viel zu.


Ich kenne persönliche jemanden, der vor einigen Jahren auf einem UA Flug mit Heimlich Mannöver jemandem das Leben gerettet hat. Stand wohl auch in den Zeitungen. Der hat bei seinen letzten Flügen immer Y gebucht und vor ort ein OP-Up auf C bekommen. 4 Flüge -4 OP-UP... zu viel um Zufall zu sein.
 

tyrolean

Erfahrenes Mitglied
18.03.2009
5.661
610
Bayern & Tirol
Das ist doch Blödsinn. Den hypokratischen Eid kann überhaupt keiner mehr schwören "Nihil nocere" heisst man dürfte nicht operieren. Das haben zu Zeiten des Hippokrates die bader übernommen. Generell ist man als Arzt in besonderem Masse zur ersten Hilfeleistung verpflichtet, ähnlich aber jeder Normalbürger auch.

So isses. Nachdem der Ärzteanteil in unserer Familie sehr hoch ist und wir eine Ehe aus Vielflieger und Arzt haben kenne ich zwei Grundtypen

a) Lass mich durch ich bin Arzt- auch bei einem eingezogenen Spreissel
b) Ich bewahre erst mal 10 Sekunden Ruhe. Vielleicht ist es nicht so schlimm oder ein Kollege des Typ a) macht die Welle

Upgrades gibt es bei der LH leider nicht. Wäre schön.
Die 5000 Meilen hat Mrs. Tyrolean danken bekommen.
Bei LH hat sie noch nicht an Bord "arbeiten" dürfen. Nur meine Schwiegermutter. Gab eine feuchten Händedruck dafür.

Unsere einzige Erfahrung ist bei NZ auf dem Flug von HKG nach LHR Patient war nicht ansprechbar. Sie hat die Sicherheitslandung in CPH verhindert und sich 2 Stunden um den Patienten gekümmert. Ich hatte ein schreiendes Kind auf dem Schoss "Wo ist die Mama?". Ein kurzes Danke beim aussteigen - sonst nichts! Auf Anfrage haben wir dann eine Flasche 7,50 Euro Wein bekommen.
Sie hat natürlich gerne geholfen. Wenn man allerdings überlegt, dass man für eine 747 eine ungeplante Zwischenlandung erspart hat, war das Dankeschön sehr schäbig. Vielleicht hätte sie ja NZ eine Rechnung stellen sollen...
 

digitalfan

Erfahrenes Mitglied
27.08.2009
4.304
1.549
MUC
Ein mir persönlich sehr gut bekannter Arzt musste auf einem IST-MUC medizinisch tätig werden. Der Patient konnte so weit wie für einen sicheren Weiterflug nötig stabilisiert werden, sodass keine Diversion notwendig war und in MUC mit Priorität gelandet werden konnte.
Die Crew war sehr dankbar, es gab für die Begleitung des Arztes die restlichen Flaschen Champagner (ist schon einige Jahre her...). Im Nachhinein hat sich der Medizinische Chef von LH gemeldet und per Brief bedankt, zudem gab es zwei europäische Returns inY oder einen Return in C geschenkt. Der Patient hat sich bei dem Arzt dann auch noch per Brief bedankt.

Wie das ganze allerdings im Jahr 2011 aussieht weiß ich nicht, die Sache ist jetzt etwa 10 Jahre her.
 

tyrolean

Erfahrenes Mitglied
18.03.2009
5.661
610
Bayern & Tirol
moin,
ich bin bei der Lh auch angemeldet und würde auf jeden fall helfen, wenn ich KANN.
Da nicht jeder Arzt gleich Notfallmediziner, Internist und Anästhesist ist, kann das u.U. für Notfälle schwierig werden. Ich denke da an Augenärzte, Kieferorthopäden und Hautärzte. Da kommen - bis auf die klassische Ohnmacht- statistisch wenig wirkliche Notfälle vor und dann kann es trotz jährlichem Kurs schnell eng in Diagnostik und ganz eng in Therapie werden.....Ich trau mir auch nicht viel zu.

Zahnärzte sind keine echten Mediziner! Sie zählen eigentlich nicht.

Dennoch haben alle Ärzte eine bessere Ausbildung als alle anderen an Bord - also besser als gar nichts!
Zudem ist es eine Haftungsfrage. Viele Medikamente, die auch an Bord sind, kann nur der Arzt einsetzen. Er kann zudem noch Hilfe vom Medizinischen Dienst am Boden einholen.
Also ist auch ein Arzt mit der "falschen" Spezialisierung besser als kein Arzt. Auch diese haben während ihrer 5-7 jährigen Facharztausbildung genug andere Patienten gesehen.
Kritischer sind eher die Ärzte, die nach dem Studium - aus welchen Gründen auch immer - nie richtig gearbeitet haben.
 

macdoc

Erfahrenes Mitglied
02.06.2010
1.042
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Es gibt einmalig 5000 Prämienmeilen, wenn man sich als Arzt bei M&M registriert. Dafür muss man eine Kopie der Approbation und ein Anmeldeformular hinschicken. Mehr gibt's nicht und die FB wissen dank der Passagierliste dann ganz genau, wo ein Arzt greifbar ist...
Wer sich anmeldet ist wanderlusts Post nach zu urteilen selbst schuld;)

Es gibt in der Tat 5000 Meilen für die Registrierung. Der Name ist dann auf der Passagierliste markiert (z.b. MD GM für Allgemeinmediziner oder MD I für Internist)
Ich hatte auf der Strecke Fra-Ham mal einen eher kleinen Medical. Die Crew kommt dann an den Platz und bittet einen mitzukommen. Die Crew fand ich sehr professionell und gut strukturiert geschult. Kein Chaos, sehr fokusiert und professionell. Kapitän war informiert, rettungswagen bereits zum Flughafen bestellt, und das Medical bag war auch schon da. In diesem Fall gab es als Kompensation eine sehr leckere Flasche Wein.
Die Ausrüstung an Bord ist bei LH sehr umfangreich und bietet auf Langstrecke auch die Möglichkeit der Telemedizin. Die Haftung ist für alle Laien und Profis an Bord durch eine Versicherung abgedeckt. Die Haftung des Arztes ist sicher auch eher eingeschränkt zu sehen, denn die Entscheidung zum Turn-Aroung oder zur zwischenlandung fällt der Kapitän, der Arzt ist hier nur beratend tätig.

Die Geschichte mit dem Upgrade ist leider ein Märchen. Aber wenn ich beim Check-In den zugewiesenen Platz annehme sitze ich meist unter dem Compartment mit dem medical bag. Zufall? ;)
Die krankenversicherten Karten aller beteiligten inkl. Crew werden selbstverständlich kurz vor Verlassen des Fliegers noch durchgezogen. :rolleyes:
 
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macdoc

Erfahrenes Mitglied
02.06.2010
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Unsere einzige Erfahrung ist bei NZ auf dem Flug von HKG nach LHR Patient war nicht ansprechbar. Sie hat die Sicherheitslandung in CPH verhindert und sich 2 Stunden um den Patienten gekümmert. Ich hatte ein schreiendes Kind auf dem Schoss "Wo ist die Mama?". Ein kurzes Danke beim aussteigen - sonst nichts! Auf Anfrage haben wir dann eine Flasche 7,50 Euro Wein bekommen.
Sie hat natürlich gerne geholfen. Wenn man allerdings überlegt, dass man für eine 747 eine ungeplante Zwischenlandung erspart hat, war das Dankeschön sehr schäbig. Vielleicht hätte sie ja NZ eine Rechnung stellen sollen...

Finde ich auch schäbig. Aber ich denke darin sollte man als Arzt an Bord auch nicht seine Aufgabe sehen. Die Aufgabe ist: Notfallbehandlung, Abwendung von Schlimmeren, und Einschätzung. Wenn der Patient dann längere medizinische Hilfe benötigt würde ich immer zu einer Zwischenlandung raten. Meine Aufgabe ist doch nicht an Bord über mehrere Stunden den Patienten zu betreuen und dafür meinen Arsch hinzuhalten wenn was schiefgeht.
 

EinerWieKeiner

Erfahrenes Mitglied
11.10.2009
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373
Zahnärzte sind keine echten Mediziner! Sie zählen eigentlich nicht.

Na danke, du Sack...... ;)

Hast du ja einen Volltreffer gelandet ! es gibt natürlich auch Unterschiede, da wir einen Chiurgisch tätigen ZA im Hause haben, gibts ab und zu ( ich kann gut ganz drauf verzichten) kleinere Notfälle.
Toi , toi , toi noch nie was richtig ernstes.

aber sonst hast du recht, lieber irgendein Arzt als keiner...
 

Luftikus

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08.01.2010
21.770
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irdisch
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Hat jemand mal PNR-Daten, die bei Ärzten reingeschrieben werden da? (natürlich anonymisiert) Oder ist das nur die reine Arztkategorie, wie oben schon genannt?