Carsten Spohr - ein Jahr im Feuer

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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.148
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Interessanter Artikel.

Sobald es um Kosten geht, hat man den Eindruck es geht nur um das hier: erbsenzaehler.gif

Klar ist es lukrativer, die freien Plätze in der Business zu versteigern statt sie zu "verschenken". Aber das "Verschenken" bringt einen loyalen Kunden, der auch mal 20 EUR mehr für einen Europa-Flug in Eco zahlt, obwohl es anderswo billiger gewesen wäre.
Klar spart man ein paar cent, wenn die C konzernweit einheitlich ist, aber wer schon 100 mal LH-C geflogen ist, der freut sich, mal was anderes zu sehen, und besser ist, er sieht das bei AUA oder Swiss, als daß er was anderes bei BA, EK oder AF sieht.

Man kann sicher vieles dort sparen, wo es keine Differenzierung gibt und der Kunde es nicht merkt. Aber wenn man die Standardisierung übertreibt, dann wird es irgendwann kontraproduktiv.
 

jodost

Erfahrenes Mitglied
23.10.2011
3.890
580
CGN
vieles von dem, was ich in den letzten Monaten und Jahren hier an Sparmaßnahmen gelesen habe, erscheint mir als interessierter Laie relativ undurchdacht, sprunghaft und arrogant.

Aber gerade die beiden von Dir kritisierten Punkte sind etwas, wo ich sagen würde: Klingt sinnvoll.

Klar ist es lukrativer, die freien Plätze in der Business zu versteigern statt sie zu "verschenken". Aber das "Verschenken" bringt einen loyalen Kunden, der auch mal 20 EUR mehr für einen Europa-Flug in Eco zahlt, obwohl es anderswo billiger gewesen wäre.

auf Kurzstrecke gebe ich Dir recht: Da ist abseits der Meilenausbeute der Nutzen so gering, dass ich nicht glaube, dass jemand für ein Upgrade größere Summen auf den Tisch legt. Hier könnte man relativ kostengünstig auch mal einfach so (außerhalb von OpUps) Stammkunden pimpern.

Aber ich denke mal, Du redest auch von Langstrecke. Damit die Rechnung für LH aufgeht, muss der loyale Kunde aus Dankbarkeit über das Upgrade die nächsten 12 Monate ein Segment pro Woche mehr(!) mit LH fliegen als vorher. Da erscheint mir ein Cash-Upgrade die sinnvollere Einnahmequelle.

Klar spart man ein paar cent, wenn die C konzernweit einheitlich ist, aber wer schon 100 mal LH-C geflogen ist, der freut sich, mal was anderes zu sehen, und besser ist, er sieht das bei AUA oder Swiss, als daß er was anderes bei BA, EK oder AF sieht.

auch mit gleicher Hardware könnte man die Marken untereinander so positionieren, dass die Swiss eben die Swiss und nicht die Lufthansa ist.

Aber dass jede Airline ihr eigenes Ding dreht, von Kabinen-Planung und -Ausbau bis hin zu unterschiedlichen Buchungssystemen und entsprechendem Chaos für die Kunden, und man sich dann auch noch auf der gleichen Kurzstrecke erlaubt, dass 4U und LX im Abstand von 5 Minuten die gleiche Strecke fliegen, kann wohl kaum sinnvoll sein und wird auch nicht durch "wenn einer mal keine Lust auf LH hat, kann er was anderes buchen und bleibt trotzdem im Konzern" schönzurechnen sein :)
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.148
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Aber ich denke mal, Du redest auch von Langstrecke. Damit die Rechnung für LH aufgeht, muss der loyale Kunde aus Dankbarkeit über das Upgrade die nächsten 12 Monate ein Segment pro Woche mehr(!) mit LH fliegen als vorher. Da erscheint mir ein Cash-Upgrade die sinnvollere Einnahmequelle.

Deine Rechnung unterstellt, daß
a) das Cash-Upgrade 1000 EUR bringen würde, und
b) Die Dankbarkeit nur 12 Monate anhält.
Jetzt nehmen wir 'mal an, das Cash-Upgrade bringt 500 EUR. Dann müßte der "Beschenkte" nur zwei Flüge à 250 EUR buchen, die sonst leer geblieben wären, und schon ist die Rechnung break-even. Die Annahme war ja, er hätte die Flüge sonst für 230 EUR bei der Konkurrenz gebucht.
Man kann aber auch weitere Annahmen treffen: Er ist nach dem OpUp von der C so angetan, daß er seinen nächsten Langstreckenflug gleich in C statt in Y bucht. Er erzählt 10 Freunden von dem "tollen Upgrade" und das Image der Airline steigt. Usw., usw..
Klar, Du hast insoweit nicht Unrecht, als daß man im Einzelfall über verschiedene Annahmen zu verschiedenen Ergebnissen kommen kann, aber mein Punkt war ja lediglich, daß man nicht alles bis in's Letzte durchoptimieren muß, sondern daß vermeintliche Großzügigkeit an der einen oder anderen Stelle durchaus kommerziellen Sinn machen kann.

auch mit gleicher Hardware könnte man die Marken untereinander so positionieren, dass die Swiss eben die Swiss und nicht die Lufthansa ist.

Aber dass jede Airline ihr eigenes Ding dreht, von Kabinen-Planung und -Ausbau bis hin zu unterschiedlichen Buchungssystemen und entsprechendem Chaos für die Kunden, und man sich dann auch noch auf der gleichen Kurzstrecke erlaubt, dass 4U und LX im Abstand von 5 Minuten die gleiche Strecke fliegen, kann wohl kaum sinnvoll sein und wird auch nicht durch "wenn einer mal keine Lust auf LH hat, kann er was anderes buchen und bleibt trotzdem im Konzern" schönzurechnen sein :)

Ich sagte ja schon, alles was der Kunde ohnehin nicht merkt, kann und sollte standardisiert werden bzw. aufeinander abgestimmt. Aber wenn ich sehe, wie oft hier geschrieben wird, ich fliege lieber mit XXX, da mir da der Sitz/die 1-2-1-Anordnung/you-name-it besser gefällt, dann ist hier eine gewisse Differenzierung durchaus sinnvoll.
 

jodost

Erfahrenes Mitglied
23.10.2011
3.890
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CGN
Jetzt nehmen wir 'mal an, das Cash-Upgrade bringt 500 EUR. Dann müßte der "Beschenkte" nur zwei Flüge à 250 EUR buchen, die sonst leer geblieben wären, und schon ist die Rechnung break-even.

das ist aber keine Lufthansa-Rechnung, denn:
- die C ist eine besten weltweit, von einer weltbesten Airline. Das Cash-Upgrade bringt also keine 500 Euro, sondern ist mindestens 4.500 Euro wert
- der Eco-Flug kostet bekanntermaßen ja keine 250 Euro/Segment, sondern nur 84,50 Euro, der Rest sind die bösen Steuern und Gebühren, von denen ja absolut nichts bei der Airline hängenbleibt,
- und das Kurzstrecken-Eco-Thema ist so hochgradig defizitär, dass man es in die "bad bank" Germanwings umschichten musste. Wenn der Kunde also ernsthaft für 250 Euro LH-Group fliegt, schadet er dem Konzern ja eigentlich.

Nee, mal im Ernst: Natürlich ist meine Rechnung etwas überspitzt dargestellt. Andererseits haben die 500 Euro Cash-Upgrade einen (vermutlich deutlich) höheren Deckungsbeitrag, als es zwei Eco-Flüge a 250 Euro hätten: Weil eben nur der Mehr-Wert an Zusatzkosten anfällt (=Catering, Ground-Handling+Treibstoff für's Mehr-Gepäck), während bei den zwei Eco-Flügen zusätzlich vier Flughäfen, zwei Sikos und der Treibstoff für den eigentlichen Passagier bezahlt werden müssen.

Als Schnellschuss kalkuliert glaube ich daher, dass sich Cash-Upgrade mehr lohnt als die vermutete Treue nach einem Gratis-Upgrade (die auch nur so lange anhält, bis der Kunde feststellt, dass er nicht bei jedem 3. Flug ein Upgrade bekommt). Aber ich glaube, weder Du noch ist sind ausreichend im Thema drin und kompetent, um das ernsthaft ausrechnen zu können :)

Ich sagte ja schon, alles was der Kunde ohnehin nicht merkt, kann und sollte standardisiert werden bzw. aufeinander abgestimmt. Aber wenn ich sehe, wie oft hier geschrieben wird, ich fliege lieber mit XXX, da mir da der Sitz/die 1-2-1-Anordnung/you-name-it besser gefällt, dann ist hier eine gewisse Differenzierung durchaus sinnvoll.

Die Differenzierung hätte man die nächsten 10 Jahre ja trotzdem: Alte LH-C, neue LH-C, alte LX-C, neue LX-C, neue Konzernweite-C ... :)
 
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