Interview mit Miles & More zu den Programmänderungen 2012

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rcs

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
27.525
4.501
München
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Miles & More ändert zum 1. September 2012 zahlreiche Aspekte des Miles & More Programms. Insbesondere Statuskunden als auch Passagiere der Business Class sind von den Änderungen besonders stark betroffen. Ausführliche Diskussionen zum Thema gibt es unter anderem hier.

Oliver2002 (www.flyertalk.com) und rcs (www.vielfliegertreff.de) haben mit Harald Deprosse (Vice President Miles & More) und Andreas Koch (Director Miles & More) ein entsprechendes Hintergrundgespräch geführt, um die Programmänderungen und die damit verbundenen Zielsetzungen näher zu beleuchten. Am 23.03.2012 wurde auf unsere vorab übermittelten Fragen in einem zweistündigen Telefoninterview ausführlich eingegangen - also weit vor der Presseberichterstattung in der vergangenen Woche.

Hinweis: Das nachfolgende Interview wurde seitens Miles&More zur Veröffentlichung auf Flyertalk und im Vielfliegertreff freigegeben und schliesst eine anderweitige Nutzung durch Dritte explizit aus.

Die Änderungen des Miles & More Programms zum 1. September 2012 stellen insbesondere für die Premium-Kunden der Lufthansa einen herben Einschnitt dar. Ist Miles & More Opfer des eigenen Erfolgs?

Sicherlich ist Miles & More sehr erfolgreich, und insbesondere der Senator- und HON Circle Status erfreuen sich großer Beliebtheit.

Gerade beim HON Circle Status steht für uns das Merkmal der Exklusivität im Vordergrund – denn die mit diesem Status verknüpften Vorteile und Dienstleistungen wollen und können wir nur einem sehr begrenzten Kreis unserer Kunden zuverlässig und kontinuierlich zur Verfügung stellen. Auch wenn wir uns über den Zulauf und das große Interesse am HON Circle Status freuen - die Zahl der HON Circle Mitglieder ist in den letzten Jahren so gestiegen, dass eine Programmanpassung geboten war. Nur auf diese Weise können wir weiterhin sicherstellen, dass unsere hochwertigsten Kunden eine angemessene Wertschätzung genießen. Dies erfordert gelegentlich eine entsprechende Anpassung der Programmregeln, um unserem Anspruch an hochwertigen Produkten und einer damit einhergehenden Exklusivität Rechnung zu tragen.

Egal ob Frequent Traveller, Senator oder HON Circle Mitglied –Miles & More ist ein partnerschaftliches Programm, mit dem wir eine langfristige Kundenbindung realisieren möchten. Daher setzen wir auch weiterhin auf eine Statuslaufzeit von zwei Jahren, damit Höhen und Tiefen im Reiseverhalten einfacher ausgeglichen werden können und der Status auch bei einigen weniger reiseintensiven Monaten beibehalten werden kann.



Genau genommen wurde die Qualifizierung zum HON Circle Status seit der Erstauflage im Jahr 2004 bereits mehrfach eingeschränkt. Anfang April 2006 wurde die Vergabe von HON Circle Meilen auf United eingestellt, Anfang 2008 wurde der Executive Bonus von 50% auf 25% gekürzt, dazu kommt die in 2010/2011 stetig gewachsene Zahl der günstigen Economy-Buchungsklassen mit reduzierten Meilenwerten sowie bei LH die seit Februar eingeführte Buchungsklasse P mit reduzierten Meilenwerten in der Business Class, plus die spätestens ab September greifenden Einschränkungen der Buchungsklasse Z. Genau genommen ergibt sich hier also ein 2-Jahres-Rhythmus, in dem die Qualifizierung erschwert wurde – ist für den Kunden irgendwann ein Ende dieser Abwärtsspirale in Sicht?

Ziel des HON Circle war und ist es, für eine sehr kleine, besonders hochwertige Kundengruppe einen sich deutlich zu den anderen Teilnehmern abgrenzenden Status mit exklusiven Vorteilen zu schaffen.

Mit dem jeweiligen Miles & More Statuslevel verändern sich auch die Zielsetzungen und Prioritäten. Während für den Frequent Traveller Status das Volumen (messbar an den Flugabschnitten) noch eine Rolle spielt, so rückt dieser Aspekt beim Senator und dem HON Circle Member immer mehr in den Hintergrund – hier spielt beispielsweise der Aspekt eines exklusiven Kundenkreises eine wesentlich größere Rolle.

Die bisherigen Änderungen der Qualifikations-Kriterien erfolgten stets unter der Prämisse, den Kreis der HON Circle Mitglieder exklusiv zu halten. Die Anpassungen dienen also der von uns gewünschten hervorgehobenen Positionierung des HON Circle Status, die auch von unseren Top-Kunden erwartet wird – ansonsten wäre der Status nicht das wert, was er verspricht.

Deswegen werden wir auch weiterhin turnusmäßig alle Parameter zur Statusqualifikation auf den Prüfstand stellen, um sicherzustellen, dass der HON Circle Status einem exklusiven Kundenkreis vorbehalten bleibt.



Insbesondere die Einschränkung, dass HON Circle Meilen nur noch auf Flügen in der Business und First Class vergeben werden, dürfte vielen der treuesten Kunden aus dem Mittelstand wohl nur schwer zu vermitteln sein, die vielfach eine Reiserichtlinie haben, welche auf der Kurzstrecke nur Economy-Flüge zulässt. Ein im Verhältnis zu einer Geschäftsreise in den flexiblen Buchungsklassen Y, B oder M deutlich preiswerter Urlaubs-Flug in der neuen Buchungsklasse P gibt hingegen wiederum HON Circle Meilen. Gab es für Lufthansa keine Alternative, die Qualifizierung zum HON Circle Status neu zu regeln? Durch die unterschiedlichen Meilengutschriften insbesondere im günstigsten Eco-Bereich ist die Meilenvergabe sowieso bereits extrem eingeschränkt.

Wir haben eine ganze Reihe von Szenarien durchgespielt, wie sich die Statusqualifikation gestalten lässt, um auch zukünftig den hochwertigen HON Circle Status gewährleisten zu können.

Der Ausschluss der höherwertigen Buchungsklassen in der Economy Class war in unseren Simulationen der Ansatz, der unsere ertragsstärksten und loyalsten Kunden am wenigsten trifft..

Die meisten unserer Top-Kunden nutzen schwerpunktmäßig unsere Premium-Produkte. Das werden wir zukünftig durch die exklusive Vergabe der HON Circle Meilen honorieren.

Zudem war es uns sehr wichtig, eine klare und leicht verständliche Regelung zu finden. Eine Differenzierung nach Reiseklassen stellt unserer Ansicht nach eine für unsere Kunden einfach und nachvollziehbare Regelung dar.

Die 600.000 HON Circle Meilen als Qualifikationskriterium sind ein etablierter Wert, den wir nicht in Frage stellen wollten. Mögliche andere Zusatzbedingungen, wie beispielsweise einen vorgeschriebenen Mindestanteil an Business und First Class Tickets, halten wir für zu komplex und nicht praktikabel.



Wie genau ist die Übergangsfrist für Economy-Tickets zu verstehen? Viele HON Circle Mitglieder nutzen flexible Tickets in den teureren Buchungsklassen – zählt das ursprüngliche Kaufdatum eines Tickets für die Anrechnung zu den HON Circle Meilen (=bleibt die Ausnahme nach einer Umbuchung/Umschreibung des bis April 2012 gekauften Tickets bestehen), oder gilt das Buchungsdatum des betreffenden Fluges?

Uns ist eine partnerschaftliche Kundenbindung wichtig. Daher möchten wir unseren Kunden eine Art Vertrauensgarantie geben, die einen sinnvollen Übergang zu der neuen Regelung sicherstellt.

Insbesondere bei HON Circle Mitgliedern können sich die Reisedaten später noch ändern. Daher ist das Kaufdatum des Tickets für uns maßgeblich, auch wenn der Kunde nach April 2012 dieses Ticket noch umbuchen sollte. Andererseits werden wir zugleich darauf achten, dass diese Kulanzregelung nicht überstrapaziert wird.



Zum 01.09.2011 wurden die Konditionen der Buchungsgarantie für HON Circle Mitglieder durch den Wegfall der Buchungsgarantie in Buchungsklasse D bereits drastisch eingeschränkt – ein Schritt, der bei Gegenüberstellung von Kompensations-Kosten im Rahmen einer Überbuchung in Relation zu den Ticketpreisen der D-Klasse bei genauer Betrachtung sicherlich wirtschaftlich nachvollziehbar war. Aus welchem Grund fällt nun ein Jahr nach dem letzten Einschnitt die Buchungsgarantie in Buchungsklasse C, in der die Ticketpreise in der Regel erheblich über denen liegen, die in Buchungsklasse D zu zahlen sind?

Der Sinn der Buchungsgarantie besteht darin, unseren besten Kunden in der Economy Class und in der Business Class eine Mitnahmegarantie unter Beachtung einer gewissen Frist anbieten zu können. Für ein günstiges Ticket auf einem überbuchten Flug eine Mitnahmegarantie anzubieten, lässt sich betriebswirtschaftlich nicht vertreten und war nie Inhalt der Buchungsgarantie.

Eine Auswertung der Nutzungsdaten hat ergeben, dass die Buchungsgarantie vielfach als Kombi-Paket gesehen wurde - Mitnahmegarantie und Preisgarantie. Das ist nicht die Idee dahinter und ist in dieser Form auch nicht gewollt.



Es gibt Gerüchte, dass bei Reisen in der Economy Class zukünftig für HON Circle Mitglieder kein Zugang mehr zu den First Class Lounges möglich sein soll. Gerücht – oder in der Tat die nächste mögliche Einschränkung bei Miles & More?

Die Nutzung der First Class Lounges mit Economy Tickets stand ebenfalls auf dem Prüfstand.

Ein wichtiger Eckpunkt des Programms ist und bleibt aber, dass unsere besten Kunden ungeachtet der ab 01.09.2012 geltenden neuen Regelungen für die Vergabe der HON Circle Meilen bis auf weiteres alle Vorzüge des HON Circle Status nutzen. Um dies auch für die nächste Zeit zu gewährleisten, haben wir uns unter anderem für das Hochsetzen der Messlatte bei der Statusqualifikation entschieden.



Welcher Kundentyp stellt für die Lufthansa dann das optimale HON Circle Mitglied dar?

Grundsätzlich freuen wir uns über jeden Kunden, der viel mit den Airlines der Lufthansa-Gruppe fliegt.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht müssen wir u.a. die erheblichen Investitionen in unsere Premium-Produkte (zum Beispiel das neue First Class Produkt, welches definitiv eines der Top-Produkte im Markt darstellt) als auch das Lounge-Angebot (insbesondere das First Class Terminal und die First Class Lounges) über unsere Ticketerlöse gegenfinanzieren.

Dass auf der Langstrecke die Deckungsbeträge vielfach deutlich höher sind als auf der Kurzstrecke, ist bekannt – nur mit dem Langstrecken-Geschäft können wir als Airline die angebotenen Benefits und Services überhaupt sinnvoll finanzieren. Insofern möchten wir vor allem die Gäste honorieren, die schwerpunktmäßig in der Business und First Class auf der Langstrecke unterwegs sind



Bisher war es für den Premium-Kunden der Lufthansa ziemlich einfach – man konnte sich in der Business Class auf eine einheitlich hohe und dem Premium-Produkt angemessene Meilengutschrift quasi blind verlassen. Warum hat sich Miles & More entschieden, zukünftig auf diese große Stärke des Programms zu verzichten?

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum ein Flugticket bei einer Airline gekauft wird oder eben nicht. In den Premium-Kabinen war die Preisgestaltung früher einheitlicher – mittlerweile hat sich ein sehr differenziertes Preisgefüge mit einer deutlich größeren Bandbreite entwickelt.

Die letzte große Änderung bei den Werten zur Meilengutschrift erfolgte 2004 – damals haben wir die Meilengutschrift in der Economy Class den veränderten wirtschaftlichen Gegebenheiten angepasst. Durch die auch in der Business Class fortschreitende Differenzierung kommen wir jetzt nicht umhin, die mittlerweile bestehende Spreizung des Preisgefüges in ähnlicher Form bei Miles & More abzubilden.

Für den preissensitiven Urlauber, der sich einen günstigen Business Class Flug für seine Reise gönnt, ist die Meilengutschrift als auch Upgrade-Möglichkeit dem günstigen Preis untergeordnet. –Hier müssen wir wettbewerbsfähig agieren, da das Preisgefüge in den vergangenen Jahren hier deutlich umfangreicher geworden.

Der Geschäftsreisende, der in der Regel ein deutlich höherwertigeres Ticket als der Urlauber erwirbt, hat wiederum auch ganz klare Erwartungen und möchte die Wertigkeit seines Tickets gewürdigt sehen.



Was war die Motivation, Upgrades aus den Buchungsklassen P und Z in die First Class gänzlich auszuschließen? Ein entsprechendes Upgrade erfordert einen im Verhältnis zu einem Freiflug nicht gerade unerheblichen Meilenbetrag – und mit dem „Aufpreis“ für Upgrades aus der Buchungsklasse Z wurde bereits ein Mechanismus etabliert, um den günstigeren Ticketpreis auszugleichen.

Bei den Auswertungen zahlreicher Lufthansa-Flüge hat sich gezeigt, dass unsere besten Kunden, die oftmals auch kurzfristig höherwertige Tarife buchen, vielfach keinen Platz in der Business und insbesondere auch in der First Class bekommen konnten.

Wir möchten mit der Programmanpassung sicherstellen, dass unsere hochwertigen Gäste die Möglichkeit behalten, auch kurzfristig einen Platz in den Premiumklassen zu erwerben bzw. hierfür ein Upgrade zu nutzen.

Um hier die passenden Steuerungsmöglichkeiten zu haben, hat sich Lufthansa entschlossen, die Upgrades aus den beiden günstigsten Buchungsklassen der Business Class (P und Z) in die First Class zukünftig nicht mehr anzubieten.



Für HON Circle Mitglieder gibt es eine Kulanzregelung, wonach bis Ende April gebuchte Tickets in der Economy Class eine Art Vertrauensschutz genießen und auch nach dem 01.09.2012 die HON Circle Meilen gutgeschrieben werden. Was ist mit Kunden, die bereits ein Ticket in der Buchungsklasse P bzw. Z erworben haben?

Hier genießen die Miles & More Mitglieder einen entsprechenden partnerschaftlichen Umgang. Wir planen auf Einzelfallbasis eine ähnliche Kulanzentscheidung zu treffen, wie für die Gutschrift der HON Circle Meilen.


Wenn man die aktuellen Sonderangebote wie die Statusmeilen-Aktion nach Asien oder die anstehende MyChoice-Promo betrachtet, dürfte ein deutlicher Anstieg der Senatoren zu erwarten sein, insbesondere in Kombination mit der Absenkung der Qualifikationskriterien in Deutschland auf 100.000 Meilen. Hauptkritikpunkt am Reiseerlebnis bleibt trotz der sehr positiv aufgenommenen Investitionen seitens LH in mehr bzw. größere Lounges die Tatsache, dass die Senator-Lounges in Frankfurt, München als auch Zürich zu den Stoßzeiten vielfach weiterhin überfüllt sind. Wie gedenkt Lufthansa damit umzugehen?

Wenn sich die Nachfrage gleichmäßig über den Tag und die verschiedenen Orte verteilen würde, wäre die Situation sicherlich einfacher zu handhaben. Zu gewissen Stoßzeiten besteht aber in der Tat eine Übernachfrage, die mangels geeigneter Flächen nicht immer abgefedert werden kann.

In Frankfurt versprechen wir uns mit der Eröffnung des neuen Terminalbereiches A-Plus eine spürbare Verbesserung der Situation. Die Loungefläche und damit auch die Kapazitäten steigen damit an unserem wichtigsten Hub deutlich.



BA Executive Club bietet auf sämtliche Tarife der Economy Class volle Meilengutschriften (bei Miles & More seit 2004 bereits nicht mehr der Fall), AF/KL Flying Blue liegt mehr oder weniger gleichauf mit den neuen Miles & More Meilenwerten – bietet den Elites aber einen Elite-Bonus von bis zu 100%. Wie sieht sich Miles & More mit den jüngsten Änderungen im Vergleich zu den Mitbewerbern? Man könnte meinen, dass Miles & More insbesondere auch hinter den europäischen Mitbewerbern zurückfällt.

Entscheidend ist, wie man seine Meilen einsetzen kann. Dabei spielt die Bandbreite und die Verfügbarkeit der verschiedenen Möglichkeiten zur Einlösung die entscheidende Rolle. Denn nur wer seine Meilen auch tatsächlich wie gewünscht einlösen kann, hat als Mitglied einen passenden Nutzen aus dem Vielfliegerprogramm.

Studien belegen, dass Lufthansa bei der Prämienverfügbarkeit kontinuierlich im oberen Drittel angesiedelt ist. Ergänzend zu den Flügen bieten wir mit unseren Partnern am Boden und dem WorldShop sehr attraktive Möglichkeiten zum Einlösen der Meilen.



Für viele Mitglieder ist das Einlösen von Flugprämien in der Business oder First Class ein wichtiger Entscheidungsfaktor. Was unternimmt Miles & More, um für die eigenen Statuskunden eine möglichst gute Prämienverfügbarkeit sicherzustellen?

Grundsätzlich hat sich in den letzten Jahren eine Übernachfrage nach Prämienflügen in der Business und First Class entwickelt, mit der alle Airlines – nicht nur Lufthansa – zu kämpfen haben.

Mit der Einführung der neuen Lufthansa First Class – einem sehr exklusiven und im Wettbewerbsvergleich herausragenden Produkt – ging auch eine Vereinheitlichung des Angebots auf acht Sitzplätze pro Flugzeug einher. Auf den Strecken, wo zuvor 16 Sitzplätze in der First Class zur Verfügung standen, liegt es in der Natur der Dinge, dass nun weniger Prämienplätze in der First Class zur Verfügung gestellt werden können.

Insbesondere unseren Statuskunden mit Senator oder HON Circle Status bieten wir hier mittels einer Warteliste einen Mechanismus an, mit dem wir zusätzliche Prämienplätze nach individueller Prüfung der Auslastung der angefragten Flüge freigeben, sofern die erwarteten Passagierzahlen dies zulassen.
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.843
2.809
ZRH / MUC / VIE
(...) Nur auf diese Weise können wir weiterhin sicherstellen, dass unsere hochwertigsten Kunden eine angemessene Wertschätzung genießen. (...)Ziel des HON Circle war und ist es, für eine sehr kleine, besonders hochwertige Kundengruppe einen sich deutlich zu den anderen Teilnehmern abgrenzenden Status mit exklusiven Vorteilen zu schaffen.
(...)ansonsten wäre der Status nicht das wert, was er verspricht.

Ich werde dann gerne an dieser Stelle bekannt geben, was LX mir darauf antwortet:

rorschis Brief an LX meinte:
Und zuletzt: Sie haben am 20.3., also genau an dem Tag, an dem Air Berlin zusammen mit Belair und FlyNIKI der OneWorld-Allianz beigetreten ist, viele HONs verärgert mit der Mitteilung, dass ab 1.9.2012 in der Economy Class keine HON-Meilen mehr gesammelt werden können, obwohl Fluggäste auch mit Economy-Tickets gutes und oft auch viel Geld bei LH lassen. Im Wortlaut steht da: "(...) ist es unser wichtigstes Ziel, die zusätzlichen Privilegien für die Mitglieder des HON Circle jederzeit und in höchster Qualität bereitzustellen (...)". Will das heissen, dass den Lufthansa-HONs wieder eine Hotline in Deutschland bereitgestellt wird, die auch komplexere Anliegen ohne Fehler bearbeiten kann? Wird es wieder Ansprechpartner in Deutschland geben für schriftliche Anliegen? Werden die in den letzten zwei Jahren getätigten Fehler rückgängig gemacht?

Ansonsten ist die Botschaft der Exklusivität klar: Man will sich von einem Teil der Kunden mutwillig trennen, denn der SEN ist bei den Abstrichen, die LH in letzter Zeit gemacht hat, keine Alternative für die "B-HONs". Wohl dem, der immer noch die Möglichkeit hat (ich nenne es jetzt nicht "Schlupfloch"), mit günstigen Mitteln dabeizubleiben.
 

rofra

Erfahrenes Mitglied
21.04.2009
3.049
0
LCY
Hier genießen die Miles & More Mitglieder einen entsprechenden partnerschaftlichen Umgang.
:blah:

Insbesondere unseren Statuskunden mit Senator oder HON Circle Status bieten wir hier mittels einer Warteliste einen Mechanismus an, mit dem wir zusätzliche Prämienplätze nach individueller Prüfung der Auslastung der angefragten Flüge freigeben, sofern die erwarteten Passagierzahlen dies zulassen.
Genau, deshalb bekommen hier teilweise HONs O nicht bestätigt und die Maschine fliegt dann mit halb leerer First ...
 
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Reaktionen: hippo72 und donaldml
E

enrico

Guest
Super Interview, gute Fragen!
Es wäre noch interessant gewesen, beim SEN etwas nachzuhaken (will man künftig mehr SEN, was hat man sich dabei überlegt), und auch noch den FTL zu erwähnen (wird er abgeschafft, wird er auf vielseitigen Kundenwunsch 'enhanced') - mit Blick auf die Zukunft...
 

oliver2002

Indernett Flyertalker
09.03.2009
8.362
3.462
49
MUC
www.oliver2002.com
Super Interview, gute Fragen!
Es wäre noch interessant gewesen, beim SEN etwas nachzuhaken (will man künftig mehr SEN, was hat man sich dabei überlegt), und auch noch den FTL zu erwähnen (wird er abgeschafft, wird er auf vielseitigen Kundenwunsch 'enhanced') - mit Blick auf die Zukunft...

Die 'mehr SENs' Frage kam im unteren drittel, FTL sind auch weiterhin gewollt... nach zwei Stunden waren wir alle fix und foxi... ist ja nicht das letzte Mal...
 

Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
2
Wir möchten mit der Programmanpassung sicherstellen, dass unsere hochwertigen Gäste die Möglichkeit behalten, auch kurzfristig einen Platz in den Premiumklassen zu erwerben bzw. hierfür ein Upgrade zu nutzen.

Das heisst ja im Klartext das Kunden die P oder Z buchen keine "hochwertigen Gäste" sind. Überhaupt was für eine Phrase "hochwertige Gäste", ich als niederwertiger P und Z Flieger habe das jetzt aber endgültig in den falschen Hals bekommen.
 

digitalfan

Erfahrenes Mitglied
27.08.2009
4.304
1.549
MUC
was heisst das? Das ihr euch demnächst einmal wieder trefft?

Ich vermute mal, dass ein weiteres Telefonat stattfinden wird. Von einem persönlichen Treffen konnte ich nichts lesen...

Oliver2002 (www.flyertalk.com) und rcs (www.vielfliegertreff.de) haben mit Harald Deprosse (Vice President Miles & More) und Andreas Koch (Director Miles & More) ein entsprechendes Hintergrundgespräch geführt, um die Programmänderungen und die damit verbundenen Zielsetzungen näher zu beleuchten. Am 23.03.2012 wurde auf unsere vorab übermittelten Fragen in einem zweistündigen Telefoninterview ausführlich eingegangen - also weit vor der Presseberichterstattung in der vergangenen Woche.
 

jc8136

Erfahrenes Mitglied
19.02.2011
1.275
24
ZRH
Erstmal :resp: für das klären von einigen sehr interessanten Sachverhalten.

Zumindest wurde ja sehr deutlich, dass LH seinen Fokus auf die Premium Langstreckenkunden setzt und sich bewusst gegen die Kurzstreckenflieger entscheidet. D.h LH will die Kurzstrecken FTL und SEN nicht, da man dort nicht genug Marge erzielt und über Saver (P,Z) auch nicht an sich binden will (Verwässerung des Kundenfokus). Für mich ist klar, dass ich besser mit AB/oneworld in Zukunft fliege, da ich als Kurzstrecken SEN (nur eine Langstrecke im Jahr) nicht hinreichend Marge abwerfe. Den Zusammenhang zwischen dem Buchungsverhalten der Kunden bei Kurz- und Langstrecke erschliesst sich LH nicht, denn
zum Beispiel das neue First Class Produkt, welches definitiv eines der Top-Produkte im Markt darstellt
sind sie überzeugt gegen BA, EK, CX, SQ et al zu bestehen. Ich wünsche LH in diesem Wettbewerb viel Erfolg...
 

Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
2
Erstmal :resp: für das klären von einigen sehr interessanten Sachverhalten.

Zumindest wurde ja sehr deutlich, dass LH seinen Fokus auf die Premium Langstreckenkunden setzt und sich bewusst gegen die Kurzstreckenflieger entscheidet. D.h LH will die Kurzstrecken FTL und SEN nicht, da man dort nicht genug Marge erzielt und über Saver (P,Z) auch nicht an sich binden will

Das zu denken, und entsprechend zu handeln ist eine Sache - das aber so offen zu kommunizieren eine ganz andere.

LH braucht einen PR Berater - am besten den der Atomindustrie.
 

rcs

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
27.525
4.501
München
Zumindest wurde ja sehr deutlich, dass LH seinen Fokus auf die Premium Langstreckenkunden setzt und sich bewusst gegen die Kurzstreckenflieger entscheidet. D.h LH will die Kurzstrecken FTL und SEN nicht, da man dort nicht genug Marge erzielt und über Saver (P,Z) auch nicht an sich binden will (Verwässerung des Kundenfokus).

Diese Interpretation ist sehr eigenwillig, da die hierzu herangezogene Antwort auf die für Lufthansa idealen HON Circle Kunden bezogen war (wo insbesondere die Nutzung von FCL/FCT ein nicht unerheblicher Kostenpunkt ist und dies bei den jüngsten Programmänderungen definitiv in die Entscheidungen mit einbezogen wurde). Was Senatoren und Frequent Traveller betrifft, so war beim Interview zu keinem Zeitpunkt eine Tendenz zu erkennen, dass man sich hier gegen die Kurzstreckenflieger entscheidet.
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.843
2.809
ZRH / MUC / VIE
Was auch gut ist:

M&M-Mann meinte:
Ein wichtiger Eckpunkt des Programms ist und bleibt aber, dass unsere besten Kunden ungeachtet der ab 01.09.2012 geltenden neuen Regelungen für die Vergabe der HON Circle Meilen bis auf weiteres alle Vorzüge des HON Circle Status nutzen. Um dies auch für die nächste Zeit zu gewährleisten, haben wir uns unter anderem für das Hochsetzen der Messlatte bei der Statusqualifikation entschieden.

Das war für mich jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt für den Absprung (y) , denn was kommt als nächstes...

Ich werde wohl einfach bei LH mal 300 EUR als Obergrenze für Europa und 3000 EUR als Obergrenze für Übersee ansetzen (ohne ATH/CAI/ADD-Tricks) und mich nicht mehr um den Meilenscheiss kümmern, und ob das nun P, Z oder J heisst. Mehr ist das Produkt einfach nicht wert, und wenn ich bei einer anderen (ausgewählten!) Airline billiger davon komme, umso besser. Die letzten Monate zeigen, dass letzteres immer möglich war.
 

jc8136

Erfahrenes Mitglied
19.02.2011
1.275
24
ZRH
Das zu denken, und entsprechend zu handeln ist eine Sache - das aber so offen zu kommunizieren eine ganz andere.

LH braucht einen PR Berater - am besten den der Atomindustrie.

LH ist einfach nur ehrlich, ich finde das erfrischend. Die brauchen keinen PR-Berater, da brauchen wir einfach nur die Ergebnisse der nächsten Quartale abwarten. Mal sehen ob sich das Buchungsverhalten der Kunden ändert...
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.843
2.809
ZRH / MUC / VIE
Mal sehen ob sich das Buchungsverhalten der Kunden ändert...

Das Problem ist, dass der bisherige B-HON nun auf den Boden der Tatsachen des SEN katapultiert und mit Stehplätzen im Kartoffelsalatparadies konfrontiert wird. Ob man den bei der Stange halten kann....?
Ich gehe davon aus, dass der Servicelevel für SEN in den letzten Jahren proportional mindestens gleichmäßig gesunken ist wie für HON. Zudem sind ja die Anforderungen für den SEN mit all den myChoice-Promos, Doppelstatusmeilen, Puerto Rico, MS,TK &Co nicht wirklich hoch.
 
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Anonyma

Erfahrenes Mitglied
16.05.2011
16.133
8.362
BRU
Ansonsten ist die Botschaft der Exklusivität klar: Man will sich von einem Teil der Kunden mutwillig trennen, denn der SEN ist bei den Abstrichen, die LH in letzter Zeit gemacht hat, keine Alternative für die "B-HONs". Wohl dem, der immer noch die Möglichkeit hat (ich nenne es jetzt nicht "Schlupfloch"), mit günstigen Mitteln dabeizubleiben.

Genau darin sehe ich auch das Problem. Wenn man den HON in Zukunft Langstrecken-Premium-Kunden vorenthalten will (wobei der First-Flieger ja kaum zusätzliche Vorteile hat....), meinetwegen. Aber dann sollte man doch wenigstens den Kurzstrecken-Vielfliegern (v.a. denen, die für Eco Flex- und Business-Tickets auch nicht gerade wenig ausgeben....) eine vernünftige Alternative bieten, und nicht den SEN immer weiter abwerten.

Wir möchten mit der Programmanpassung sicherstellen, dass unsere hochwertigen Gäste die Möglichkeit behalten, auch kurzfristig einen Platz in den Premiumklassen zu erwerben bzw. hierfür ein Upgrade zu nutzen.

Das heisst ja im Klartext das Kunden die P oder Z buchen keine "hochwertigen Gäste" sind. Überhaupt was für eine Phrase "hochwertige Gäste", ich als niederwertiger P und Z Flieger habe das jetzt aber endgültig in den falschen Hals bekommen.

Genau das ist auch für mich der Kritikpunkt. Wenn ich 3.000 - 4.000 Euro für das reguläre Z-Langstrecken-Ticket oder 600 - 1000 Euro für das Z-Kont-Ticket zahle, bin ich ein "minderwertiger" Gast.

Für irgendwelche Langstrecken-Urlaubs-Schnäppchen (die in Zukunft ja wahrscheinlich eh in P sind) oder den LX-Saver kann ich das ja noch nachvollziehen, aber für reguläre Z....
 

ViennaFlyer

Erfahrenes Mitglied
23.06.2010
1.271
0
VIE, BHX, ZRH
Erstmals Danke für das Interview (y)

Aber wenn ich die Antworten von LH lese, könnte ich kotzen ! Die reden sich nur raus aus allem ! Ich hoffe wirklich, dass viele Statuskunden abwandern.
 

Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
2
Wenn ich 3.000 - 4.000 Euro für das reguläre Z-Langstrecken-Ticket ........., bin ich ein "minderwertiger" Gast./QUOTE]

Das Problem scheint mit das in Vorstandskreisen 3000€ oder 4000€ einfach nur Peanuts sind (evtl. verdienen die Herren entsprechend), was kann LH damit schon anfangen bzw. daran verdienen?