Diverse: Spitit/Frontier - die LCC der USA, ein Erfahrungsbericht

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aib

Erfahrenes Mitglied
18.01.2015
1.281
1.113
MZ
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Hallo VFT,

auch wenn die folgenden Informationen die meisten hier (glücklicherweise) nicht benötigen, da sie überwiegend mit UA, AA, DL unterwegs sind um inneramerikanisch wenigstens ein paar Meilen und Statusvorteile abgreifen zu können möchte ich hier kurz meine Erfahrung mit Spirit und Frontier teilen. Ich habe diese Airlines deshalb gebucht, weil sie deutlich (!) billiger waren als die klassischen Anbieter und daher Status etc. in den Hintergrund gerückt ist.

Dieser Bericht soll nicht darüber sein, dass Gepäck und sogar Carry-On extra kosten (wobei Carry-Ons sogar teurer sind als Aufgabegepäck) oder jegliche Getränke/Snacks nur gegen Gebühr verfügbar sind. Auch möchte ich mich nicht über die enge Bestuhlung oder die Aluklappstühle echauffieren die die LH NEK wie eine Sänfte erscheinen lassen. Denn all das war zumindest mir bekannt als ich diese Airlines buchte und ich wusste worauf ich mich einlasse.

Vielmehr möchte ich ein wenig über mein Sicherheitsempfinden an Bord berichten, was mich wirklich sehr misstrauisch gemacht hat. Die folgenden Erfahrungen möchte ich als meine "Meinung/Erfahrung" kennzeichnen und gelten für beide Airlines. Diese sind (hoffentlich) nicht allgemein gültig.

Beide Airlines haben bereits bei der Sicherheitskontrolle einen erschreckend schwachen Job gemacht. Natürlich ist die Ansage nicht spannend. Das ist sie auch nicht bei UA, LH, AB etc., aber man darf doch verlangen, dass sie verständlich ist. Diese Ansagen waren akustisch teilweise gar nicht zu verstehen und in recht gebrochenem Englisch wiedergegeben. Auch die anschließende Umsetzung der Durchsagen war mehr schlecht als Recht. Mein Sitznachbar klappte vor dem Start den Tisch herunter, platzierte Handy und Wasserflasche darauf. Der Flugbegleiter von Frontier ignorierte dies beim finalen Kabinencheck. Auch, das Öffnen der Sonnenblenden wurde zwar durchgesagt, aber nicht umgesetzt. Mindestens 1/3 der Blenden waren bei Start und/oder Landung unten. Wieder zeigten die Crews keine Reaktion.
Auf dem Frontier Flug setzten nach der Hälfte leichte bis mittlere Turbulenzen ein. Die Anschnallzeichen gingen an, der Service wurde unterbrochen. Trotzdem ignorierte die Crew die Passagiere, die auch noch 10 Minuten später, trotz deutlichen Gewackels, sich Richtung Toilette aufmachten. Ich will kein Loblied auf die europäischen Airlines singen, aber wenn ich das bei AB, EW etc. mache werde ich meistens sofort zurück gepfiffen.
Bei Spirit sass darüberhinaus am Notausgang noch ein offensichtlich minderjähriges Kind, welches definitiv nicht alle Anforderungen für diese Plätze erfüllte.

Mir ist klar, dass dies nur kleine Punkte sind, die sofern der Flug planmäßig verläuft, keine Probleme bereiten. Im Falle eines Unfalls haben aber die Regeln a la Sonnenblenden öffnen bei Start und Landung ihren Sinn und können so wertvolle Sekunden sichern.
Ich bin der Ansicht, dass eine ordentliche Sicherheitsansage am Anfang keine Mehrkosten verursacht und man auch bei einem LCC ein Recht auf eine sichere Beförderung hat.
Vielleicht sind diese Erfahrungen für den einen oder anderen hier dienlich, wenn nicht ist das auch ok. Ich hoffe jedenfalls, dass die nach außen sichtbaren Basics hier keine Rückschlüsse auf die allgemeine Sicherheitskultur (Wartung, Crew Training) zulassen und wünsche allzeit Happy Landings...
 

Hopper

Erfahrenes Mitglied
29.04.2010
3.613
1.777
grounded
Na erst einmal ist ja die aktive Sicherheit entscheidend (Wartung der Maschine, Qualifikation der Flugzeugführer). Ob ein Drittel der Sonnenblenden oben oder unten sind kann man für das Todesfallrisiko getrost vernachlässigen. Bei Ryanair kritisieren viele auch immer bestimmte Bedingungen, jedoch hat diese Airline noch nie einen Todesfall verursacht, während bei "jede Schraube zweimal gecheckt" der "auf die Qualifikation bilden wir uns besonders viel ein" Flugzeugführer die Büchse neulich aktiv in den Berg gerammt hat. Das ist wie bei einer Schraube: nach "ganz fest" kommt "kaputt", man kann es mit der Sicherheit auch übertreiben. Wenn es auf dem Schiff richtig holprig zugeht, dann kann ich ja auch noch auf die Toilette gehen.
 

Redneck_First_Flyer

Erfahrenes Mitglied
02.10.2016
724
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Das Problem mit Spirit und Frontier ist doch eher, dass sie munter Flüge canceln und keine gescheiten Umbuchungen anbieten. Mangels Fluggastrechten vergleichbar mit der EU kann man durchaus auch mal ein, zwei, drei Tage irgendwo festhängen. Oder man storniert kostenlos und zahlt Unsummen für einen Walk-up fare bei UA/AA/WN/...

Ich bin zwar auch schon mit denen geflogen ohne irgendwo zu stranden. Mittlerweile würde ich die allerdings nicht mehr buchen. Bei damaligen Buchungen war ich mir der beträchtlichen Risiken nicht bewusst.