Foto-Tripreport: Eine Woche im Südwesten der USA

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MacGyver

Kartoffelsalat-Connaisseur
12.02.2010
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Juser,

nachdem Reisebericht 081E sowohl in punkto Text als auch opulenter Bebilderung noch auf sich warten lässt, möchte ich die Lücke mit meinem kleinen Foto-Roadtrip in den Südwesten der USA füllen. Die 3-4 VFT-Juser mit denen man auf Instagram vernetzt ist (Grüße an dieser Stelle!) haben vielleicht schon ein paar Bilder gesehen, aber trotzdem möchte noch (obwohl einen Monat später) einen Trip-Report dazu verfassen – analog zu meinen alten Reisebericht nach Asien vom Mai diesen Jahres.

Ende Oktober stand ein Business-Trip im Kontext unserer League of Legends Worlds Finals in Los Angeles an (arbeite im Bereich eSports, falls das eher jemanden etwas sagt), woran ich noch eine knappe Woche Urlaub hängen konnte. Da ich den Südwesten der USA schon mehrfach bereist hatte, stand folgende Route an um noch ein paar fehlende Spots & Highlights abzuklappern/erneut zu besuchen:

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Auto wurde wie gewohnt via Sixt gebucht (diesmal Station in Santa Monica, da innerhalb Las die Preise variieren), Hotels wurden recht spontan gebucht da sich die finale Route erst im Laufe des Trips herausgebildet hat. Mein Ziel waren schöne Wanderungen, und als passionierter Amateur natürlich auch tolle Fotomotive.

Hoffe der Trip-Report wird gefallen!
 

MacGyver

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Teil 1: Anreise & Arbeiten

Die Anreise war ehrlich gesagt recht unspektakulär, und ich habe es versäumt Bilder zu machen. Allerdings war es mein erstes mal AB auf meiner Rennstrecke TXL-LAX, diesmal eben mit Stop in DUS statt wie normal in LHR. Vorteil, weil kein Anstehen in LHR; Nachteil, weil die BA-Lounges in LHR dann doch schöner sind. Sonst alles wie immer: Taxi quer durch Berlin nach TXL, in die altbekannte Lounge dort und dann westwärts Richtung USA.

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Vertrautes Bild in TXL

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LAX von oben

Vor Ort ging es dann natürlich zunächst mit dem beruflichen Teil los, auch wenn meine Branche nicht unbedingt jedem Voren-Fielvlieger ein Begriff sein wird. Jedes Jahr veranstalten wir die große Weltmeisterschaft im Computerspiel League of Legends, die immer in riesigen, ausverkauften Arenen weltweit stattfindet. 2014 waren wir im World-Cup-Stadium Seoul, 2015 in der Mercedes-Benz-Arena Berlin und 2016 wieder im Staples Center Los Angeles.

Hier also mein „Büro“ für ein paar Tage (Fotos sind von unseren Event-Fotografen, da ich ja busy war):

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Am Vorabend des Finales hatten wir zunächst ein kleines Vorabend-Event mit Live-Orchester-Performance unseres Game-Soundtracks, sowie einer Vorschau auf das Finale am nächsten Tag:

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Am nächsten Tag stand dann unser Saison-Highlight an, das große Finale zwischen SK Telecom T1 und Samsung Galaxy im ausverkauften Staples Center. Für die Pre-Show hatten wir meinen Pfälzer Landsmann Zedd am Start, der auch den offiziellen Soundtrack für das Event geschrieben hat:

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Danach ging das Spiel los mit einer fantastischen Atmosphäre in der Arena. Eventuell schwierig greifbar wenn man mit dem Thema nichts zu tun hat; für mich aber immer wieder spektakulär und super spannend. Hier ein paar Impressionen des Finales:

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Nach 3 spannenden, aber anstrengenden Tagen bin ich dann am Ende komplett erschöpft ins Bett gefallen – lediglich meinen Mietwagen für die darauf folgende Woche Urlaub habe ich noch gebucht, genau wie das erste Hotel in Kanab. Da der Fahrtag recht lange werden würde, und ich zunächst noch von Downtown LA nach Santa Monica musste, habe ich den Mietwagen für sehr früh bestellt...dementsprechend früh ging es dann ins Reich der Träume.
 
Zuletzt bearbeitet:

vesperbrot

Aktives Mitglied
29.10.2010
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Du arbeitest bei Riot Games oder der ESL? Bin seit gut 8 Jahren im eSport, früher aktiv bei SK Gaming als Editor (~2009)... Auch wenn ich mittlerweile seit paar Monaten nicht mehr League spiele, aufgrund Zeitmangel, weiter so! Schön einen Mitbegeisterten hier zu treffen! Poste liebend gern mehr!
 

MacGyver

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Jap, Riot - wobei ich lustigerweise auf dem Rückflug auch ein paar ESL-Jungs gesehen hatte. Das war allerdings schon der ganze eSports-Teil im Reisebericht, weil danach der Urlaub anstand :D
 

MacGyver

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30.10.2016

Urlaubstag 1: Fahrtag nach Kanab


Am Sonntag Morgen war es endlich soweit: Die geschäftlichen Termine waren vorbei, und eine Woche Roadtripping im Südwesten der USA stand an! Also Wecker früh gestellt und ausgecheckt aus dem JW Marriott Downtown. Mit dem Taxi ging es dann in knapp 30 Minuten von Downtown nach Santa Monica (endlich mal kein Stau!), wo im Shore Hotel die Sixt-Station meines Vertrauens untergebracht ist.

Nach einem etwas dreisten Upsell-Versuch der deutschen Rental-Tante („JA HM UND WEN RUFEN SIE AN WENN SIE EINEN REIFENSCHADEN HAM? NAAA WAS MACHENS'N DANN?“) gab es klassen-gemäß (leider wieder kein Upgrade trotz Platin) einen schönen Chevrolet Camaro in schwarz. Mit 20k Meilen auf dem Buckel ein schon etwas älteres Exemplar – dementsprechend viele Dings und Dongs hatte er außen.

Damit ging's dann ab auf einen langen Fahrtag nach Kanab (Utah), also knapp 500 Meilen:

Bild-002.png


Die Fahrt durch Los Angeles zog sich wie immer, aber nach knapp einer Stunde war man aus dem gröbsten heraus – und wie immer, wenn man Richtung Wüste fährt, kam dann auch die Sonne richtig raus. Vegas ließ ich für's erste links liegen (x-fach da gewesen) und fuhr über den Lake Mead Scenic Drive (der kostet inzwischen auch Geld...) den kleinen, aber schönen Umweg:

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Sonst war die Fahrt recht unspektakulär, und ich kam nachts im sehr soliden Comfort Suites Kanab an. Generell war ich von den Comfort Suites positiv überrascht: Zwar sehen die meisten irgendwie genau gleich aus, dafür sind die Zimmer schön groß, alles recht neu und das Bett bequem. Das sollte nicht das letzte Comfort Suites gewesen sein, das ich in dieser Woche gebucht hatte.

Fix noch Dinner bei Wendy's und Proviant für die morgige Wandertour gekauft, dann gings's ins Bett.
 

MacGyver

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31.10.2016

Urlaubstag 2: Zion National Park und Angel's Landing


Am nächsten Tag ging es zunächst früh raus, da ich zum Grund meiner Übernachtung in Kanab wollte: Der The Wave Lottery! Falls nicht bekannt: Die “Wave” ist eine der spektakulärsten Sandsteinformationen der Welt, jedoch ist der Zutritt begrenzt auf 20 Permits pro Tag. Diese Permits werden in einer Lotterie online und eben vor Ort in Kanab vergeben. Mit rund 40 anderen Bewerbern ging es dann durch das hochoffizielle Zeremoniell der Lotterie, bei der der Ranger wie beim Bingo die Gewinnerzahlen aus einer Kugel zieht. Leider war meine Nummer nicht dabei, und das große Ziel “The Wave” war fürs erste gestrichen.

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Die hoffnungesvollen Urlauber bei der Wave-Lotterie

Dafür stand dann aber ein anderes Highlight an: Der Angel's Landing Hike im Zion National Park. Dabei handelt es sich um einen der spektakulärsten Wanderwege in den USA, bei dem das letzte Drittel über einen extrem schmalen Bergrücken auf den Gipfel führt. Für die 450 zu erklimmenden Höhenmeter werden 5 Stunden angesetzt, was sich als realistisch erwiesen hat. Beim letzten Besuch hatte ich leider keine Zeit dafür, aber heute sollte es klappen.

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Meinen Rucksack mit dem ganzen Krempel hatte ich bereits gepackt (Canon EOS 6D, Canon 16-35 f/4 Objektiv, Stativ, Wasser, Müsliriegel, Beef Jerky) und machte mich nach Ankunft im Park (knapp 35 Minuten ab Kanab) möglichst schnell auf den Weg zum Shuttle - je früher ich loskomme, desto besser. An ein paar Stellen musste ich im Park jedoch halten, einfach weil die Atmosphäre so schön war:

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driving-through-zion-np.jpg


Danach ging es mit dem Shuttle (schön leer, da unter der Woche) zur Haltestelle “The Grotto” und unverzüglich auf den Hike Trail. Unten war der Weg zwar immer ansteigend, aber noch gut ausgebaut und relativ flach – so konnte man gut Strecke machen und voran kommen. Dann wurde es jedoch rapide anstrengender, und die ersten steilen Serpentinen kamen:

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Nach dem ersten Drittel kam dann ein kleines Flachstück, das tiefer in den Berg hinein führte. Dort musste ich dann zugeben, dass der Hike echt nicht so einfach ist. OK, ich war nicht unbedingt sehr durchtrainiert zu dem Zeitpunkt – aber der Hike hat die Bewertung “strenuous” definitiv verdient. Das sah man auch schön an den anderen Wanderern: Während unten noch sehr viele den Hike begonnen hatte, wurde es Richtung Mitte des Weges immer leerer – viele mussten umkehren, trotz eigentlich angenehm warmer Temperaturen. Nach nochmals brutaleren Serpentinen mit enormer Steigung kam ich dann bei 2/3 der Wegstrecke an, wo ich erstmal Pause machte.

angels-landing-shoes.jpg


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Und vor mir lag der spannendste Teil von Angel's Landing – denn genau auf diese Bergspitze links sollte es nun hochgehen:

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Da wurde es dann richtig knackig: Der Pfad hoch ist teilweise sehr schmal und steil, und nur rudimentär ausgebaut. Links und rechts geht es entspannt ein paar Hundert Meter in die Tiefe, während man sich an Ketten hochzieht:

angels-landing-chains.jpg


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Oben angekommen hat sich der ganze Aufwand dann doch gelohnt, denn die Aussicht war überragend schön – besonders wenn man unten in 450m Tiefe den eigenen Startpunkt sieht.

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Dort baute ich dann das ganze Kamera-Gerümpel mal auf (irgendeinen Grund musste es ja geben, das schwere Zeug 450 Höhenmeter hochzuschleppen...) und machte Fotos. Das schöne war, dass trotz der vielen Wanderer es anscheinend nur die wenigsten bis zum Ende schafften. Daher standen nur manchmal Leute bei den Fotos im Weg:

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Der Abstieg gestaltete sich (wie bei meinem Lieblingsclub im Fußball) überraschend schnell, und nach knapp über 5 Stunden war ich wieder am Shuttlestop. Damit ging es zurück zum Eingang und mit dem Camaro wieder zurück Richtung Kanab – natürlich nicht ohne im Nachtmittagslicht noch ein paar Bilder des Zion National Parks zu machen:

zion-np-road-sunset.jpg


IMG_9518.jpg


Im Hotel ging es dann nach einer Dusche und Wendy's-Dinner recht früh ins Bett, da meinem etwas untersetzten Körper so eine Wanderung dann doch zu schaffen macht :D
 

Hwy93

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29.08.2011
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Da wurde es dann richtig knackig: Der Pfad hoch ist teilweise sehr schmal und steil, und nur rudimentär ausgebaut. Links und rechts geht es entspannt ein paar Hundert Meter in die Tiefe, während man sich an Ketten hochzieht:

angels-landing-chains.jpg

Genau an dieser Stelle entschied mein Kopf, dass Umkehren für mich die bessere Idee wäre. Es war mir nicht möglich, über den Grat zu gehen. Respekt!

War trotzdem auch bis dorthin eine schöne Wanderung mit einem tollen Ausblick ins Tal runter.
 

the_jo

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20.06.2010
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MUC
Sehr sehr schöne Bilder und guter Report, Danke!

Hätte ich auf halbem Wege gewusst, was noch an Anstiegen kommt, wär ich schon früher umgekehrt :D Oben ging's dann, mein Gehirn hat das Gefälle links & rechts irgendwie ausgeblendet.

A bit off topic: Ich würde immer empfehlen (neben gutem Schuhwerk ;-) ) sich hier ggf. noch zu sichern, insbesondere wenn man nicht so geübt ist :)
 
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MacGyver

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12.02.2010
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Mir kam da im unteren Drittel sogar einer mit Flip-Flops(!) entgegen :D Aber ich habe mich da oben relativ sicher gefühlt, der Boden war komplett trocken und das Schuhwerk hatte generell guten Grip. Nur Handschuhe hätte ich gerne gehabt, da man doch recht viel Last auf den Händen hat beim "Hochziehen".
 

Zottel

Erfahrenes Mitglied
19.03.2014
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Fellbach
Da fehlen mir die Worte bei DEN Fotos von Angel's Landing. Ich hätte mich nie da hoch gewagt. Umso schöner, dass in Deinem Reisebericht zu entdecken (y)
 
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Hape1962

Erfahrenes Mitglied
24.01.2011
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CGN
Wow...ich hab schon viele Bilder von A.L. gesehen. Aber Deine sehen eher aus wie Gemälde. Echt ziemlich perfekt.
Mit dem Zion bin ich nicht richtig warm geworden bei unserem Besuch. Aber das lag vielleicht auch an dem etwas trüben Wetter. Vielleicht bekommt er nochmal eine Chance.
 
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Arthur Dent

Gesperrt
25.11.2016
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Genau an dieser Stelle entschied mein Kopf, dass Umkehren für mich die bessere Idee wäre. Es war mir nicht möglich, über den Grat zu gehen. Respekt!

War trotzdem auch bis dorthin eine schöne Wanderung mit einem tollen Ausblick ins Tal runter.

You are not alone ;)

Wenn ich meine Fotos von 2014 mit denen von @MacGyver vergleiche, glaube ich allerdings fast, gar nicht da gewesen zu sein. Ein toller Tripreport!
 
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MacGyver

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Mit dem Zion bin ich nicht richtig warm geworden bei unserem Besuch. Aber das lag vielleicht auch an dem etwas trüben Wetter. Vielleicht bekommt er nochmal eine Chance.

Ich bin zum dritten mal dort gewesen und inzwischen zählt er zu meinen Favoriten - hatte aber bei jedem Besuch auch Glück mit dem Wetter :D Zum Wandern auf jeden Fall super, auch wenn ziemlich überlaufen inzwischen.
 

MacGyver

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1.11.2016

Urlaubstag 3: Bryce Canyon


Erstmal Danke für die netten Worte, da war's doch wert das ganze Kamera-Glump durch die Gegend zu schleppen ;)

Nach soliden 10 Stunden Schlaf im sehr guten Comfort Suites Bett ging Urlaubstag 3 genau so los, wie der Tag davor: Ich wollte es einfach nochmal bei der Wave Lottery versuchen. Also kurz vor knapp hin, Zettel ausgefüllt und wieder mit knapp 30 anderen Gruppen auf eine der 10 Permits beworben. Auch an diesem Tag war mir das Glück nicht hold – wobei ich meine Hoffnungen auch fast aufgegeben hatte: Wenn jeden Tag 30 Gruppen da sind und nur 3-5 gezogen werden, sind die Chancen halt sehr gering.

wave-lottery-kanab.jpg

Der Ranger bei der Ziehung: Immer spaßig, auch wenn man nicht gewinnt

Aber wurschd, dafür stand ein weiteres Foto-Highlight auf dem Plan: Der Bryce Canyon National Park! Auch hier war ich bereits 2010 und 2011, aber die Aussicht lohnt sich immer wieder. Besonder schön: November ist eher off-season, also findet man an den normalerweise recht überlaufenen Nationalparks überall Parkplätze (besonders unter der Woche). Ich hab schon letztes Jahr bei meiner Tour im Dezember gemerkt, dass mir diese Ruhe (trotz der Kälte) viel mehr zusagt - obwohl ich eigentlich die Hitze eher mag. Kurz vor dem Park-Eingang ging ich (weil Tradition bei jedem Besuch) zum Brunch ins Subway, um für den Tag gestärkt zu sein – und dem Camaro dürstete es auch wieder nach Premium-Sprit.

Bereits die Einfahrt in den Park via Dixie National Forest ist wunderschön, überall grell-rote Felsformationen und die beiden berühmten Felstunnel:

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Aber auch der Blick zurück in die Weite Utahs war schön, auch wenn der Himmel noch wolkenbedeckt blieb:

dixie-national-forest.jpg


Im Park selbst kann man zwar auch ein paar schöne Wanderungen machen, aber das hatte ich bereits bei den vorherigen Besuchen getan und die Kälte war nicht wirklich einladend. Der Bryce Canyon ist aber auch wunderbar mit dem Auto zu erkunden, da die Aussichtspunkte jeweils direkt an der Straße liegen. Dann ging die Foto-Orgie an diesem Tag los, die in knapp 10 Gigabyte RAW-Material enden sollte. So sieht mein Setup dann aus, die EOS 6D auf Stativ mit diversen Filtern (meistens Graufilter) und zwei Objektiven (Canon 24-70mm und 16-35mm) – und viel Zeit, die für Langzeitbelichtungen und mehrere Belichtungsstufen draufgeht:

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Die diversen Aussichtspunkte brachten verschiedene Blickwinkel auf das beeindruckende Amphitheater:

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Je weiter man in den Park hineinfährt, desto höher kommt man – bis knapp auf 9.000ft. Vorher sieht man aber noch eine wunderbare Natural Bridge:

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Das Wetter war leider immer noch mäßig, aber zum Nachmittag hin sollte es sich aufklären – und das tat es auch, sodass ich am Nachmittag doch noch länger mit Fotografieren beschäftigt war:

bryce-canyon-valley.jpg


bryce-canyon-amphitheater.jpg


bryce-canyon-national-park-nature.jpg


Allerdings wollte ich nicht zu spät los, da ich...

a) noch eine gute Menge Meilen zur Übernachtung nach Torrey fahren musste und
b) die Strecke dorthin ein „Scenic Byway“ mit tollen Aussichten sein soll

Hier die genaue Strecke:

Xi0pr3b.png


Daher kam ich zwar spät (so gegen 16:00) vom Bryce los, aber immerhin noch „relativ“ früh. Das hat sich auch definitiv gelohnt, da der „Scenic Byway 12“ sich als wirklich traumhaft schöne Strecke herausgestellt hat. Tolle Aussichten mit wunderbar gefärbten Felsformationen, teilweise auf einer schön schmalen Bergkante mit 360° Rundumsicht.

scenic-byway-12.jpg


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Durch die späte Abfahrtszeit in Bryce kam ich genau pünktlich zum Sonnenuntergang auf einem dieser kleinen Berge an, der einfach traumhaft schön war – da kam Planung und viel Glück richtig schön zusammen :)

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Tolle Atmosphäre...ich war knapp 15 Minuten am Fotografieren, währenddessen kam kein einziges Auto vorbei – so schön ruhig ist es in Utah im November.

car-scenic-byway-12.jpg


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Leider wird es nach dem Sonnenuntergang bekanntermaßen dunkel, was in dieser Jahreszeit sehr rapide geschieht; das schlechte daran ist, dass das Fahren auf solch verlassenen Straßen nachts richtig ekelhaft wird. Die Kurven und die Dunkelheit gehen ja noch – aber das Schlimme ist der Wildwechsel, der sich durch die vielen kleinen Waldgebiete auf der Strecke noch verstärkt. Allein in dieser einen Stunde Restfahrt hatte ich zwei Rehe direkt auf der Straße, die natürlich bei Anblick eines herannahenden Autos wie in Schockstarre verharren. Daher machte ich mir noch einen Energy Drink auf (langsam wurde ich süchtig nach dem Zeug...) und fuhr mit maximierter Aufmerksamkeit und minimierter Geschwindigkeit allein durch die Dunkelheit Utahs.

Dementsprechend froh war ich, als ich kurz nach 19:00 im stockdunklen Torrey ankam um im dortigen Broken Spur Inn zu übernachten. Die Off-Season haut hier richtig hart ins Gewicht – nur mit Glück konnte ich vor Ladenschluss um 20:00 (!) noch einen Supermarkt und Subway ansteuern bevor's ins Bett ging.
 

Hape1962

Erfahrenes Mitglied
24.01.2011
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Schau an...Scenic BW. Broken Spur...da war doch was bei mir im September :D
Echt eine der tollsten Routen im Südwesten überhaupt. Könnte ich noch so oft fahren und würde immer was neues entdecken.
Aber warum kein Steak im Broken Spur sondern "nur" Subway ???
 

Realmeister

Erfahrenes Mitglied
11.05.2015
318
-1
Vielen Dank für den extrem toll bebilderten Bericht, ein Teil unseres 1 monatigen SW USA Trips deckt sich genau mit deiner Route und ich hab noch mal ein meinen eigenen Fotos gekramt um es innerlich noch mal Revué passieren zu lassen.
Den Scenic Byway 12, mit seinen zu beiden Seiten abfallenden Flanken und der Strasse entlang des Grats, hab ich auch noch als schönsten Strassenabschnitt der gesamten Reise in Erinnerung.
 
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MacGyver

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2.11.2016

Urlaubstag 4: Capitol Reef & Arches NP


Über die Nacht wurde es mitten in Utah dann ziemlich kalt, sodass es auch im abgelegenen Torrey recht frisch war. Aufgrund der guten Kommentare bei Tripadvisor ging ich mit recht hohen Erwartungen ans Frühstück Richtung Hauptgebäude – allerdings war das Angebot dann (saison-bedingt?) doch recht dürftig. Zum Glück bin ich doch recht genügsam beim Frühstück, die zusätzliche Stärkung kam dann eh durch Beef Jerky für die Fahrt – und angesichts des gut gefüllten Tagesprogramms war ein kurzes Frühstück eh besser.

Ziel für heute war der Capitol Reef National Park und die Weiterfahrt nach Moab (156 Meilen):

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Im Capitol Reef NP war ich noch nie, daher war (je nach Menge an ToDos dort) der Tag recht offen gestaltet. Von Osten kommend bin ich vor Einfahrt in den Park zunächst den „Panorama Point“ und den „Gooseneck Overlook“ angefahren. Während ersterer jetzt nicht unbedingt extrem fotogen war, war letzterer eher fotografisch interessant: Die „Goosenecks“ sind die durch den Fluss in den Canyon geschnittenen Mäander, die man von oben schön besichtigen konnte.

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Danach ging es weiter zum Parkeingang, der allein durch die knallgelben Laubbäume schon interessant war:

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Generell: der „Indian Summer“ ist anscheinend nicht nur an der Ostküste schön, sondern bietet auch wunderbare Farben im Westen. Heute waren an der ganzen Strecke diese kanariengelben Bäume, sodass auch öde Landschaften interessante Farbtupfer hatten.

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Der Capitol Reef National Park war dann recht gut mit dem Auto zu erkunden, da es im Endeffekt eine lange Hauptstraße durch das schöne Parkgelände ist. Diese ging es erstmal komplett durch Richtung Süden mit ein paar Stops zum Fotografieren:

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Am Ende des Parks angekommen hatte ich kurz überlegt, ob ich den Hiking-Trail dort laufen sollte; aber da ich heute noch mehr vorhatte (und ich ehrlich gesagt immer noch Muskelkater von Angel's Landing hatte...), habe ich darauf verzichtet. Daher ging es mit dem Auto wieder auf den Rückweg durch den Park, wiederum mit ein paar Stops – denn in entgegengesetzter Richtung hat man meist vollständig neue Eindrücke und Perspektiven:

capitol-reef-national-park.jpg


capitol-reef-tree-rocks.jpg


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Klar, der Capitol Reef National Park ist nicht mit Wanderparadiesen wie dem Yosemite oder Zion vergleichbar – aber ein Umweg dorthin lohnt sich, die Landschaften und Felsformationen sind auf jeden Fall schön.

Dann ging es jedoch weiter auf die restliche Tagesstrecke Richtung Moab, die sich als überraschend pittoresk herausstellte: An einem Fluss entlang ging es einige Zeit durch eine kleine Schlucht, gesäumt von knallgelben Laubbäumen.

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Dann wurde es dann etwas öder, aber immer noch spannend zu fahren – und irgendwann war man dann endlich mal wieder auf einem Interstate angekommen und konnte etwas mehr heizen :D Auf dem ging es dann recht zügig nach Moab, wo ich um 15:00 wieder ein Zimmer im Comfort Suites gebucht hatte. Das schöne dort war: Das Hotel war in punkto Grundriss und Ausstattung exakt(!) das gleiche wie in Kanab! Alles wieder schön neu und geräumig (auch hier eine klare Empfehlung), und ein Wendy's direkt nebendran – was will man mehr?

Nach einer kalorienreichen Stärkung dort (Baconator Fries, hmmmm!) wollte ich noch unbedingt auf einen kurzen Sprung in den Arches National Park, der direkt wenige Kilometer nördlich von Moab liegt. Seit ich etwas intensiver fotografiere kann ich den Sonnenuntergang nicht einfach im Hotelzimmer verbringen, das ist wie eine Sucht geworden.

Im Park hatte ich vor Sonnenuntergang noch knapp 90 Minuten Zeit, und konnte ein paar erste schöne Ecken entdecken:

arches-national-park-utah.jpg


Mein Ziel war die „Windows Section“, deren Schönheit ich vom letzten Besuch 2011 noch kannte. War damals im Sommer jedoch der Park recht überlaufen, war es nun Anfang November so schön leer und entspannt, dass es eine wahre Freude war (...und mir keiner ins Bild gelaufen ist :D):

arches-np-window.jpg


arches-national-park-sunset.jpg


Bei so einem Licht geht einem natürlich das Herz auf:

arches-np-windows.jpg


arches-national-park-sun.jpg


Auch hier wieder war die Atmosphäre traumhaft: Weit und breit Ruhe, nur entfernt ein paar versprengte Besucher – genau so, wie man sich Freiheit vorstellt:

hoodoos-arches-np.jpg


Auch nach dem Untergang der Sonne experimentierte ich ein bisschen mit der Kamera: Das ist nicht immer einfach (man muss halt ewig belichten...) kann aber dafür richtig schöne Ergebnisse liefern. So ganz hab ich den perfekten Dreh noch nicht raus, aber speziell das Motiv mit dem Mond im Arch war vor Ort einfach traumhaft:

arches-national-park-night-moon.jpg


arches-national-park-night.jpg


...oder mit einer kleinen Pfütze, die mittels Handylicht notdürftig beleuchtet wurde – mit mäßigem Erfolg, aber interessant zum 'rumspielen :)

arches-national-park-after-dark.jpg


Im November wird es dann ziemlich rasant stockdunkel, daher lief ich wieder (Navigation via Handy-Lampe) zum Auto und fuhr die paar Meilen zurück ins Hotel. Auch an diesem Tag ging es früh ins Bett, da am nächsten Tag ein weiterer Leckerbissen wartete – für den ich um 5:30 aufstehen musste. Was dieser Leckerbissen war, erfahrt ihr nach der nächsten Maus...äääh im nächsten Teil :D
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
Der Südwesten der USA ist schon sensationell schön. Auch wenn ich kein Freund von extremen HDR-Fotos bin immer wieder schön anzusehen.

Ich bin einen Tag vor Dir mit dem Zug auf dem Weg von Chicago nach San Francisco nördlich vom Arches NP vorbeigekommen und hab aus der Ferne den Skyline Arch noch erkennen können. Die Herbstfärbung war auch bei mir auf der ganzen Fahrt wunderschön. Kann auch jedem die Zeit Ende Oktober/Anfang November zum Reisen ans Herz legen. Klar, die Tage sind recht kurz und es wird kühl, dafür ist wenig los und die Herbstfärbung unglaublich bunt.
 
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