Beautiful Croatia.....nur der Krimi am Ende hätte nicht sein müssen

Hallo zusammen,

mittlerweile mein vierter Reisebericht hier im Forum, ich bekomme so langsam Übung und Spaß macht das Ganze sowieso. Wer meine vorherigen Berichte gelesen hat, der kennt den Rest der Familie vielleicht schon. Seit letztem Jahr ist der Ernst des Lebens auch bei uns eingezogen, unsere Große geht jetzt in die Schule. Das bringt dann leider die reiseverrückte Familie in die ungünstige Situation, von nun an die Reisepläne an den Ferienzeiten zu orientieren. Also direkt mal zur Probe im Sommer 2016 damit angefangen.....Spanien reizt uns nicht mehr so, Portugal wäre schön oder aber ..... Kroatien.
Dort waren wir bereits zweimal in der Gegend um Zadar, beide Male ein absolut gelungener Urlaub. Meine Frau hatte kurz vorher den Tourismus Direktor der Insel Losinj kennengelernt, also haben wir uns direkt mal näher damit beschäftigt und waren schnell Feuer und Flamme. Im Hinterkopf bei der ganzen Planung hatte ich immer den Wunsch, mal mit der Twin Otter auch in Europa rumfliegen zu können, und dafür ist Losinj perfekt. Nach kurzem Flugplancheck stand fest, wir vier fliegen nach Pula und von dort dann mit European Coastal und ihren DHC6 weiter nach Mali Losinj.
Der Hinflug war direkt möglich, FRA-PUY mit Croatia A319. da wir 6 Nächte bleiben wollten, gab es den Rückflug nur über Zagreb, was mich natürlich nicht im Geringsten störte, PUY-ZAG-FRA mit DHC8-4 und wieder A319.
Vom Flughafen dann nach Pula Downtown und von dort mit der Twin Otter nach Mali Losinj. Für den Hinflug hatten wir 2,5h Zeit und für den Rückflug 3,5h Zeit in Pula geplant.







Leider war European Coastal so freundlich, unser ´gebuchten Flüge immer und immer wieder zu ändern, sodass aus anfänglichen zweieinhalb Stunden ganze 7 Stunden Aufenthalt auf dem Hinweg wurden. bei über 30 Grad und zwei kleineren Kindern ein großer Spaß. Als ob das nicht schon genug gewesen wäre, ging natürlich auf dem Hinflug erstmal der Koffer meiner Frau verloren, also nicht nur zwei nörgelnde Kinder, sondern auch eine verdammt schlecht gelaunte +1 im Schlepptau.
Pula selber ist sehr übersichtlich, aber macht einen sehr schönen Eindruck. Das Kolosseum aus Rom gibt es hier in der etwas handlicheren Variante und die Kroaten sind ein wirklich nettes Volk.













Der Flugplan von European Coastal war in den letzten Tagen schon gewaltig durcheinander geraten, und auch unser Flug sollte jetzt noch weitere 1,5 Std verspätet sein, 19.30 im letzten Licht quasi als VFR Flug auf die Insel. Mit uns wartete noch eine komplette Reisegruppe, deren Tagesausflug nach Pula mittlerweile auch schon deutlich länger als geplant dauerte. Mit beginnendem Sonnenuntergang schwebten dann endlich direkt hintereinander zwei Twin Otter ein...... und das Warten hatte endlich ein Ende













Fortsetzung folgt....

Mit dem letzten Licht landen wir auf dem kleinen Flugplatz von Mali Losinj, wo wir von einem privaten Transfer wie gewünscht abgeholt werden. In unserem Kinderhotel beziehen wir zwei verbundene Zimmer und fallen müde ins Bett, meine bessere Hälfte allerdings grübelt wohl die ganze Nacht, wie sie ohne Ihre Accessoires den Urlaub überstehen soll (der Koffer kam dann abends gegen 18.00 Uhr am nächsten Tag Gott sei Dank direkt ins Hotel).
Losinj selber ist 75 Quadratkilometer groß, unser Resort liegt etwas ausserhalb der Hauptstadt Mali Losinj an einer traumhaften Bucht, die komplett von Pinien umsäumt ist. Das Publikum im Hotel ist bunt gemischt, neben Einheimischen natürlich viele Österreicher, Italiener, ein paar Deutsche und Urlauber aus angrenzenden Staaten. Direkt nebendran gibt es ein Schwesterhotel, welches mehr auf Spa und Wellness ausgelegt ist und somit perfekt für den kinderlosen Urlaub geeignet ist. Zu der Anlage zählt noch ein großer Kiesstrand, diverse Spielplätze, eine top gepflegte Tennisanlange, Fitnesstudio, diverse Restaurants und ein Kinderclub. Überall in der Bucht verteilt stehen Liegen und Sonnenschirme der Hotels, sodass überall für den Urlauber gesorgt ist.





















Die nächsten 6 Tage verbringen wir dank des perfekten Wetters und der tollen Umgebung einen wirklich traumhaften Urlaub. Das Wasser in Kroatien ist wirklich fantastisch, nirgendwo anders habe ich bis jetzt in Europa so klares Wasser genossen. Der Pool im Hotel ist ausreichend, das Essen wie erwartet wirklich gut und sehr abwechslungsreich. Auf dem großen Campinggelände der Insel gibt es auch einen sehr modernen Wasserpark, der unsere Kinder natürlich total begeistert. Genauso wie die tägliche Tour mit dem Tretboot des hoteleigenen Wassersport-Verleihs. Da wir vor Ort auch den Geburtstag meiner Frau feiern, gibt es vom Hotel sogar zwei Geburtstagskuchen, einen zum Essen und einen später auf dem Zimmer, eine tolle persönliche Geste.





















Soweit, so gut......aber wie der Titel schon verrät.....der letzte Teil mit der Abreise hat es in sich und ist nichts für schwache Reisenerven, also stay tuned

So, nachdem die beiden kleinen Hauptdarstellerinnen endlich schlafen, Zeit für den nervenaufreibenden dritten Teil.

Der Plan sah wie folgt für den Abreisetag aus..... aufstehen, schnell frühstücken, auschecken und um 07.30 mit dem Privattransfer zum kleinen Mali Losinj Airport. Von dort sollte uns dann eine der vier Twin Otter von ECA um 08.50 nach Pula bringen. Dort wollten wir dann noch etwas Sightseeing betreiben, um dann letztendlich um 16.30 mit Croatia nach Zagreb und nach 50 Minuten Umsteigezeit wieder nach FRA zu fliegen.
Wer den Bericht bis jetzt aufmerksam verfolgt hat, wird bemerkt haben, dass European Coastal bis hierhin doch etwas unzuverlässig war.....daher hab ich jeden Tag auf Flightradar mehr oder weniger regelmäßig die Bewegungen der beiden ModeS ausgerüsteten DHC6 verfolgt. Die beiden anderen sind nur auf Floats unterwegs und wurden daher wahrscheinlich nicht angezeigt.
Kurz nach Klingeln des Weckers um 06.00 morgens vibriert das Handy erneut.....ein Anruf mit kroatischer Nummer. Eine Dame von ECA teilt mir mit, dass sich unser Abflug auf 10.30 verspätet und entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten. Uns kommt das ganze sogar sehr gelegen, wir lassen die Mädels ausschlafen, gehen in Ruhe frühstücken und schaffen sogar unseren Transfer nach hinten zu verlegen. So kommen wir kurz vor 10 am kleinen Abfertigungshäuschen von LSZ an, mit uns warten bereits 10 andere Passagiere. Auf Flightradar ist unsere Maschine, die aus Split kommen soll, noch nicht zu sehen. Also frage ich freundlich beim Tankwart nach, ob ich ein bisschen auf dem Platz spazieren und Flugzeugbilder machen darf, was überhaupt kein Problem ist. Um 10.30 ist weder von der Maschine, noch von einem ECA Mitarbeiter etwas zu sehen. Vier der Passagiere haben sich die lokale King Air gemietet, sodass nur noch 6 weitere übrigbleiben. Die kurze Nachfrage beim lokalen Flugberatungsdienst erweist sich als deutlich hilfreicher als der kurz zuvor getätigte Anruf bei der European Coastal Hotline. Auf den versprochenen Rückruf warte ich übrigens bis heute. Der Flugberater ruft direkt am Airport in Split an, wo man ihm sagt, dass die Maschine zwar noch nicht gestartet ist, aber es nicht mehr lange dauern kann. Und tatsächlich, um 11.20 zeigt sich 9A-TOA auch auf Flightradar. Dann die Ernüchterung, die Maschine landet nach einer kurzen Runde über Split 5 Minuten später an der dortigen Seaplane Base.
So langsam werden alle unruhig, das englische Ehepaar hatte noch eine Übernachtung in Pula vor sich, die schwedische Familie allerdings um 15.30 bereits einen Ryanair Weiterflug gen Heimat. Mittlerweile kümmerten sich auch der Tankwart, der Flugberater und die wohl Flughafen eigene VIP Hostess um unser Anliegen.
Dann um 12.15 plötzlich die Nachricht, der Flug ist gecanceled. Zeitgleich taucht ein Mitarbeiter von European Coastal aus dem dortigen Stadtbüro auf und gibt an, eben erst von dem ganzen Chaos erfahren zu haben. Leider sind alle Maschinen des Losinj eigenen Business Anbieters bereits in der Luft (die King Air, ihr erinnert Euch), sodass er uns nur einen Taxitransfer nach Pula anbieten kann.
Ich überschlage kurz die Strecke im Kopf und komme auf ca. 3 Stunden Transferzeit, erstmal die ganze Insel hoch Richtung Norden, dann der Fährtransfer, und wieder 60km auf dem Festland gen Süden Richtung Pula Airport. Mittlerweile ist es 12.30 und der schwedischen Familie wird langsam klar, dass sie ihren Flieger in die Heimat heute nicht mehr bekommen wird. Trotzdem steigen sie in den ersten Minivan, der kommt, wir besteigen 5 Minuten später mit dem englischen Ehepaar den zweiten Minivan.
Meine Frau hatte mittlerweile extrem abgebaut, wie sich später herausstellte, wurde das anfängliche Halsweh später zu ner saftigen Mandelentzündung. Ich diskutierte erst einmal mit den beiden Herrschaften aus dem Königreich den grade beschlossenen Brexit und machte mir nebenbei Gedanken über Alternativen. Denn leider dauerte die fahrt zur Fähre tatsächlich 2 Stunden, die über 30minütige Wartezeit auf diesselbige hatte ich aber nicht einkalkuliert.
Während unseres Mädels an Bord mit sämtlichen Eiswünschen zufrieden gestellt werden, liefert Google Maps einen ernüchternden Fakt....Ankunftszeit Pula Airport 16.30, was somit genau unser Abflugzeit entsprach. Schnell mal gerechnet und festgestellt, dass mangels weiterer Abflüge an dem Tag eine Übernachtung in Pula plus neuer Flugbuchung am nächsten Tag immer wahrscheinlicher wurde. das ganze für 4 Personen und sämtliche Apps spuckten ca. 800€ Mehrkosten aus....na Bravo.
Nach 50minütiger Fährfahrt waren wir endlich auf dem Festland, die Ankunftszeit blieb ob der Serpentinenstraße aber dieselbe. Unser Fahrer ignorierte zwar zu meiner Freude und Bewunderung sämtliche Beschränkungen, aber wenn man erstmal einen holländischen Wohnwagen vor sich hat, bringt das auch nichts mehr. Also wird Google bemüht, um eine Croatia Airlines Nr. am Flughafen in Pula rauszufinden. Nach zweimaligem Klingeln geht eine freundliche Dame ans Telefon, die sich als dortige Check In Supervisorin vorstellt. ich erkläre ihr unser mittlerweile immer größer werdendes Problem und sie verspricht, bis 15 Minuten vor dem Abflug den Check In offenzuhalten. Irgendwann wird dann klar, dass die 15 Minuten für uns utopisch werden und ich rufe erneut an. Sie grübelt lange und verspricht uns, zumindest mal beim Kapitän nachzufragen, ob er etwas warten würde (man bedenke unsere 50 Minuten Umsteigezeit in ZAG). Dann ist es 15.20 und wir haben immer noch 6,5km auf dem Navi......innerlich brechen wir ob der knapp verpassten Verbindung zusammen und ich wähle die Nummer erneut.....aber niemand nimmt mehr ab. Wir biegen zehn Minuten später auf die Zufahrt zum Flughafen und da steht sie, wild gestikulierend. Unsere englischen freunde schnappen sich unsere Trolleys, während wir mit den Kindern Huckepack Richtung Terminal rennen. Dort bekommen wir sämtliche Bordkarten in die Hand gedrückt, ich gebe der Supervisorin aus lauter Dank noch einen Schmatzer auf die Wange und notiere mir ihren Namen. dann bringt uns eine weitere Flughafenmitarbeiterin zur Personal-Sicherheitsschleuse und von dort zur Fuß übers Vorfeld zum Flieger. Als ich meinen Platz einnehme, endlich ein Blick auf die Uhr. Wir haben von der Ankunft am Airport bis in den Flieger ganze 6!!! Minuten gebraucht. Absoluter Wahnsinn denke ich, an keinem anderen Airport der Welt und wahrscheinlich keiner anderen Airline hätte so etwas funktioniert. Knappe 4 Stunden später landen wir dann in FRA und unglaublicherweise dürfen wir dort sogar auch noch unser Gepäck in Empfang nehmen.....was ein Tag

Nachtrag : European Coastal Airlines wurde kurze Zeit später von den kroatischen Behörden gegroundet, auch ein Neuanfang ein paar Wochen später schlug fehl. Mich wundert das nicht, ich habe so ein verhalten bis jetzt noch nicht erlebt und brauch es auch nicht nochmal.
Der Dame von Croatia habe ich am nächsten Tag noch ein großes persönliches Danke zukommen lassen, ihre Antwort kam tatsächlich zwei Tage später ebenfalls.

Fazit: Jegliche Transferzeit kann durchaus zu knapp sein, aber es gibt sie noch......die netten, hochmotivierten und hilfsbereiten Mitarbeiter bei Airlines, die (fast) alles möglich machen. Somit auch hier nochmal ein ganz großes Dankeschön an Croatia Airlines.

Das ganze hier nochmal in Bildern, ich hoffe ihr könnt unsere Anspannung, Verzweiflung und Riesenerleichterung nachvollziehen



Angekommen am kleinen Airport LSZ



Wunderschön ruhig und friedlich.....ruhig sollte es bleiben, aber der Frieden war dann irgendwann vorbei



Während der Rest der Familie wartet....







.... während Papa ein paar Flugzeugbilder macht.



Die ominöse Autofähre bringt uns aufs Festland



Wir haben es tatsächlich geschafft, Wahnsinn



Kurz vor der Landung in Zagreb



Im dortigen Duty Free ein großes Geschenk an die Mädels, weil sie so unglaublich gut mitgespielt haben.

Ich denke das sollte selbstverständlich sein. Sie hat uns allen einen solchen Riesengefallen getan, da war mir die Mail eigentlich fast zu popelig. Ich hoffe Sie hat von Seiten Croatias auch nochmal ein dickes Lib bekommen. Das war echt sensationell.

Das Bild ist aus Zagreb, in PUY war keine Zeit fürs knipsen