Kurz über's Wochenende nach Chicago

Guten Abend,

morgen geht es los, hier die Vorgeschichte:

Ende November 2016 fielen mir günstige UA-Fares ex-TXL zu verschiedenen Zielen in die USA auf.
Kurzerhand habe ich einen Kumpel kontaktiert, ob er Lust hat, mit mir für ein Wochenende (Freitag bis Sonntag) nach Chicago zu fliegen, quasi "zum Spaß".
Die Antwort kam so prompt wie die anschließende Buchung.

Als Unterkunft für die zwei Nächte haben wir uns für ein äußerst einfach wirkendes Apartment entschieden, das wir über "airbnb" gebucht haben.

Der Reiseplan:

03.03. TXL - EWR
03.03. EWR - ORD

05.03. ORD - EWR
05./06.03. EWR - TXL

Alle Flüge sind mit 763 als Aircraft geplant, also Abwechslung pur

Da heute der United-Flug TXL - EWR gestrichen wurde, bin ich auf die Auslastung morgen besonders gespannt.
Möglicherweise ergibt sich ja sogar noch ein komplett anderes Routing, sollte die Kiste overbooked sein - mindestens ein "Freiwilliger" ist ja vorhanden

Anreisen werde ich mit dem Auto, da es keine adäquate Bahn- bzw. Fernbusverbindung ab Braunschweig mit dem nötigen "Zeitpuffer" gab...

ChristianW meinte:

Ihr fliegt ja auch mitten rein...
Severe storms pound South, East day after deadly twisters in Midwest


Gute Reise, wir fliegen quasi aneinander vorbei.

Zum Vergrößern anklicken....

Oh, da habe ich noch gar nichts von mitbekommen...

Danke, Dir auch

Vielen Dank!

"Live" werde ich es wohl nicht schaffen, daher dann immer etwas verzögert

Liebe Grüße aus 10672m Höhe

Freitag, 03.03.2017:

Nach einer recht kurzen Nacht stand ich gegen 04:40 Uhr auf und duschte.
Der obligatorische Kaffee folgte zugleich.
Meinen Koffer etc. hatte ich bereits am Abend zuvor gepackt, sodass es direkt losgehen konnte.

Da ich quasi neben der A2 wohne, konnte ich nach einigen Minuten bereits den Tempomaten aktivieren und gemütlich dem Sonnenaufgang entgegenfahren.

Kurz hinter Magdeburg wurde es langsam hell:



Nach gut zwei Stunden Fahrt passierte ich dann die Berliner Landes- bzw. Stadtgrenze und steuere in Richtung eines Parkplatzes, der mir hier im Forum empfohlen wurde.
Auf dem Weg zu diesem sah ich jedoch, dass gerade ein anderer Parkplatz, auf einem Mittelstreifen, frei wurde, der zudem in unmittelbarer Nähe zur Haltestelle der Linie 109 lag, sodass ich schließlich diesen wählte.

Nach rund zehnminütiger Fahrt zum TXL ging ich direkt zum Check-In, wo man mir auf Nachfrage überraschend mitteilte, dass der Flug nicht ausgebucht ist und ich sogar, ohne Probleme, noch einen Seatchange durchführen könnte.

Das Boarding verlief schnell und konsequent in Gruppen.
Gegen 09:20 war ich bereits auf meinem Platz, 40L, in der Aircraft.



Der Start war ebenfalls überpünktlich und nach einigen Turbulenzen gab es schließlich, etwa auf Höhe von der dänischen Nordseeküste, das Mittagessen – Chicken:



Der weitere Flug verlief relativ unspektakulär.
Ich unterhielt mich mit meinem Kumpel, meiner Sitznachbarin, die als Journalistin arbeitet, und nutzte die Zeit, um diesen Bericht anzufangen.



Die Landung in EWR war ca. 30 Minuten vor der geplanten Zeit.
Wir gingen direkt zur Einreise, die bei mir, im Vergleich, sehr lange dauerte.

So musste ich jeden türkischen Stempel (es sind zurzeit zehn Stück) und einen aus den VAE rechtfertigen und zudem erklären, wieso ich als Student so „viel“ reisen kann...
Nachdem ich dem Beamten mehrmals erläuterte, dass ich neben dem Studium auch noch einige Stunden arbeite, bekam ich den Stempel.

Bei meiner letzten Einreise gab es keine derart gründliche Kontrolle der und Befragung über die Stempel.

Ist das „Standard“ (und ich hatte beim ersten Mal einfach nur einen unkommunikativen Grenzbeamten) oder meint Ihr, dass es einen direkten Zusammenhang zu den aktuellen innenpolitischen Ereignissen, insbesondere in der Türkei, gibt?

Im Anschluss fuhren wir mit der Airtrain ins Terminal C und passierten direkt die volle Sicherheitskontrolle, um zeitig am Gate unseres Anschlussfluges nach ORD zu sein.

Der Flug selbst wurde dann pünktlich geboardet. Eingesetzt war eine 767-300 mit der alten Kabine. Leider funktionierte das IFE auf dem vollen Flug auch nicht, sodass ich bis zum Anflug auf Chicago schlief.



Nach ewig langem Taxiing kamen wir endlich am Gate an und betraten kurz darauf das Terminal, das mir (durch die Innenarchitektur) sehr gut gefiel.
Der erste Weg führte zu Starbucks, um der Müdigkeit mit einem frisch gebrühtem Kaffee den Kampf anzusagen.



Danach machten wir uns auf den Weg zum unterirdischen Bahnhof und mussten die „Blue Line“ nutzen und im Zentrum in die „Pink Line“ umsteigen, um zum Apartment zu kommen.

Dem Vermieter hatte ich bereits direkt nach der Landung geschrieben, dass wir wohl gegen 19:00 Uhr ankommen werden und dann die Schlüsselübergabe möglich ist.

Ich war, trotz des Kaffeekonsums, sehr müde und es war, verglichen zu Berlin und New York, sehr kalt, sodass mein sehnlichster Wunsch war, die Sachen endlich im Apartment abzulegen und mich dann etwas auszuruhen.

Nach rund einer Stunde Fahrt kamen wir im Apartment an und machten die „Schlüssel“übergabe, die mit der Installation einer App und der Verifizierung dieser erfolgte, da die Haustür mit einem, aus deutscher Sicht, völlig modernen Elektroschloss ausgestattet war.

Nachdem wir die Sachen abgestellt hatten ging es nur noch kurz zum Supermarkt, um dort einige Lebensmittel für den nächsten Morgen zu kaufen und danach direkt ins Bett.

Lilienschwein meinte:

Lese auch mit Zufällig per AirBnb gebucht das Apartement? Wir haben nämlich auch solche Schlösser/Zugänge bei unserer Rundreise im Juli

Zum Vergrößern anklicken....

Genau, Apartment über Airbnb gebucht gehabt

Sonnabend, 04.03.2017:

Nach einer langen (10-stündigen) Nacht standen wir gegen 07:00 Uhr Ortszeit auf und frühstückten zunächst.

Danach gingen wir direkt zur nahegelegenen Metrostation.
Hier kauften wir eine Tageskarte, die aber 24 Stunden gültig ist, für 10 USD.
Von hier nahmen wir die „Pink Line“ in Richtung Loop (Innenstadt).



Zunächst stand etwas spontanes Fotografieren am Chicago River an:



Im Anschluss liefen wir zu Fuß zum Navy Pier, um dort den bekannten Blick auf die Skyline zu erleben:



Hier wurde uns auch wieder deutlich, warum Chicago auch als „windy city“ bezeichnet wird.
Es war mit Temperaturen um null Grad nicht wirklich „kalt“, aber der Wind war wirklich sehr stark und ließ es uns entsprechend deutlich kälter anfühlen.

Langsam wurde es Zeit für das Mittagessen.
Da wir Lust auf etwas Asiatisches hatten, fuhren wir mit der Metro nach Chinatown und fanden dort recht schnell ein einladendes Restaurant, in dem wir Rindfleisch mit Gemüse und Reis aßen.



Nach dem Essen ging es weiter zum North Avenue Beach, wo wir spontan etwas mit einem Läufer ins Gespräch kamen, dessen Familie ursprünglich aus München stammt.



Da mein Begleiter großer Fan von Zügen und Bahnhöfen ist (ganz im Gegensatz zu mir), fuhren wir als nächstes zur „Union Station“.
Der schönste Bahnhof, den ich bisher gesehen habe und mit deutschen Bahnhöfen keinesfalls zu vergleichen: Sauer, modern ausgestattet und dennoch historisch aufgemacht.



Auch interessant ist, dass es einen richtigen Check-In-Schalter gibt und man „nicht einfach so“ Zugang zu den Zügen erhält.
Stelle ich mir ähnlich wie beim Eurostar (den ich allerdings nicht kenne) vor.


Als nächstes stand der Millennium Park und die bekannte Cloud Gate auf dem Programm:





Langsam wurde es dunkel und wir beschlossen, auch aufgrund der Kälte, noch ein wenig mit dem Bus herumzufahren und vielleicht noch den einen oder anderen Eindruck dieser schönen Stadt zu gewinnen.

Nachdem wir etwas unterwegs waren und einen kleinen Snack eingenommen hatten, entdeckten wir noch eine Brücke, von der man bei Nacht diesen Blick hatte:



Danach ging es dann schließlich wieder ins Apartment, wo wir noch ein kleines Abendessen einnahmen und auch bald ins Bett gingen, da wir am nächsten Morgen ja recht früh aufstehen müssen.

Sonntag, 05.03.2017:

Ich wachte bereits gegen 05:00 Uhr Ortszeit auf und beschloss wach zu bleiben, in der Hoffnung, am Abend umso müder zu sein und den Nachtflug nach TXL zum Schlafen nutzen zu können.

Nachdem mein Kumpel gegen 06:30 Uhr durch das Klingeln seines Weckers aufwachte, duschten und frühstückten wir und machten uns schließlich rund eine Stunde später auf den Weg zur Metro-Station.

Aufgrund der Uhrzeit war auch unser Tagesticket vom Vortag noch gültig, sodass wir direkt, ohne Neuerwerb einer Fahrkarte, einsteigen und in Richtung Airport losfahren konnten.
In diesem Zusammenhang muss ich erwähnen, dass uns dadurch insgesamt nur 15 USD/Person an Kosten für die Benutzung des ÖPNVs in Chicago entstanden sind.

Nach rund einer Stunde Fahrt kamen wir gegen 08:20 Uhr am Airport ORD an und begaben uns zum Check-In-Counter von UA.

Zunächst verwies man uns immer wieder zu den Check-In-Maschinen, bis ich schließlich der herbeigerufenen Supervisorin erklärte, dass ich längst eingecheckt hatte, den Boardingpass aber dennoch gern auf „richtigem“ und festem Papier ausgedruckt hätte (für die Sammlung).
Diese lachte nur und druckte meiner Begleitung und mir alles säuberlich aus.

Nach einer ausgiebigen Sicherheitskontrolle begaben wir uns direkt zu unserem Gate im C-Bereich. Das Boarding begann pünktlich.

Aircraft war erneut eine alte 763 mit der alten Kabine, die bis auf den letzten Platz voll war.

Nach dem pünktlichen Start testete ich beide Arten der „Map“:



Der Flug selbst verlief sehr unspektakulär, ich nutzte die Zeit zum Schreiben des Berichts und genoss die teils klare Aussicht.

Nachdem wir in EWR angekommen waren, überlegten wir kurz, nochmal nach Manhattan zu fahren, da meine Begleitung noch nie in New York war. Jedoch riet uns die Servicemitarbeiterin des Busunternehmens, das den Expressbus anbietet, davon ab, da es durchaus zu Verspätungen kommen könnte und sich wirklich nicht lohnen würde.

Also fuhren wir mit der Airtrain ins Terminal B, um dort ein kleines Mittagessen einzunehmen und noch etwas in den Läden zu schauen.
Im Shop „America!“ gab es u.a. folgendes T-Shirt zu kaufen:



Schließlich fuhren wir wieder zurück in „unser“ Terminal C, wo wir direkt auch die Sicherheitskontrolle passierten.

Wir gingen zunächst jeder unseren eigenen Weg, mein Kumpel schlenderte etwas durch die Läden und ich nutzte das gute Wetter etwas zum Spotten durch die, glücklicherweise saubere, Scheibe.

Kurz vor Boardingbeginn fanden wir uns dann wieder gemeinsam am Gate ein.
Das Boarding selbst begann überpünktlich und nach wenigen Minuten fand ich mich auf meinem Sitz, 40A, ein.
Mein Nebensitz blieb glücklicherweise frei, sodass ein wenig Schlaf möglich sein sollte.



Auf Höhe von Boston startete die erste Getränkerunde und kurz darauf auch die Essensrunde, bei der ich mich erneut für „Chicken“ entschied.

maxn meinte:

Danke für den Bericht! Erinnert mich an meine "wilden Zeiten", in denen ich mit meinem Bruder spontan für 3 Tage nach Vegas, L.A. oder sonswtohin geflogen bin - einfach, weil wir mal wieder "raus" wollten - und das auch in Holzklasse

Zurück gekommen waren wir fertig, aber glücklich

Damals bin ich kurz vor dem Zwischendiplom dann zum ersten Mal via bei ebay ersteigertem US Airways Voucher F (inneramerikanisch aud ORD-PHL) und dann in Envoy PHL-MUC geflogen. Seitdem bin ich versaut

Keep doin' crazy shit

Zum Vergrößern anklicken....

Freut mich, dass ich Erinnerungen wecke

mainz2013 meinte:

Vielen Dank für deinen Reisebericht. Noch 47 Tage, dann geht es für uns wieder in die USA.

Zum Vergrößern anklicken....

Gern, bei mir wird es, leider, länger dauern

Flightmode meinte:

Habt ihr (bzw. dein Kumpel) dort etwas gekauft? Angeblich soll es dort in den Free Shops ja diverse Angebote geben und die Preise echt günstig sein.

Hatte neulich gesehen, dass dort die beliebten M&Ms gerade im "Offer" sind ;-)

Zum Vergrößern anklicken....

Nein, es gab nicht wirklich "Angebote" und wenn doch, dann keine für mich

Die M&Ms waren vergleichbar teuer, leider.

Montag, 06.03.2017:

Da ich bei meinem letzten Nachtflug von JFK nach DUS vor einigen Wochen überhaupt nicht schlafen konnte und ja noch eine Autofahrt anstand, entschied ich mich, eine halbe Schlaftablette einzunehmen, um meinem zeitzonengeplagten Körper, wenn auch gezwungenermaßen, etwas Regeneration zu ermöglichen.

Der „Plan“ ging auf und ich wurde von meiner Begleitung geweckt, als wir gerade zwischen Bremen und Hamburg langsam auf Berlin einflogen.

Netterweise stand auf meinem Nebentisch noch das Frühstück, das ich gern einnahm:





Die Landung in TXL erfolgte nahezu um genau 08:00 Uhr...



... und eine gute halbe Stunde später nahmen wir den Bus wieder zum Parkplatz.

Nach einer nervigen Autofahrt, mit kleinem Umweg über den Braunschweiger Hbf, war ich schließlich gegen 12:00 Uhr glücklich und erschöpft wieder zuhause.

Fazit:

Chicago ist wirklich eine geile City!
Ich werde definitiv einen weiteren Besuch vornehmen, da mir die Stadt sogar fast besser als New York gefiel.

Das Airlineprodukt von United hat mir auf der Langstrecke sehr gut gefallen, auf der inneramerikanischen Kurzstrecke leider gar nicht.
Dennoch wird es nicht mein letzter Flug mit UA gewesen sein

Einen positiven „Nebeneffekt“ gibt es zudem bei meinem „Projekt Goldstatus *A über M+B“:
Buchungsklasse K ist zwar nicht das Gelbe vom Ei, allerdings haben ich mir mit beiden Flügen jetzt den Silberstatus erflogen.
Dieser bringt zwar noch nicht wirklich Vorteile, dennoch bin ich zufrieden, da ich eben alle Flüge privat mache und zudem als Student eingeschränkte finanzielle Mittel besitze.
In knapp 1,5 Wochen stehen dann die nächsten Flüge an, diesmal mit A3 (Reisebericht folgt), sodass der Weg zum Goldstatus auch weiter gepflastert wird