Kunst ist konzentrierte Natur.

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Australia

Erfahrenes Mitglied
30.05.2017
380
1
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(Honoré de Balzac)

Und vieles mehr - Momentaufnahme der Geschichte, Filtrat der Gedanken, Melange der Ideen, Affront aus Tradition, existentielles Bedürfnis.
Ich würde gern einen Reisebericht beginnen, dessen Fokus auf Kunst, Kultur und (Kultur-)Geschichte der jeweiligen Destination liegt. So kann ich einerseits das Erlebte überdenken und festigen, andererseits vielleicht auch Interessantes weitergeben. Dazu kommen Aufnahmen, wobei diese sowohl Kultur- als auch Landschaftsbilder umfassen, und eventuell kurze Berichte zu Unterkünften oder Airlines (dieser Typus der Berichterstattung dürfte hinlänglich bekannt sein).

Es wird Zeiten geben, in denen ich mehr schreibe und andere, in denen ich "abstinent" bleiben muss, da ich zu sehr durch andere Dinge in Anspruch genommen bin. Auch werde ich keine ganzen Reisen schildern und das vorher ankündigen - ich möchte mir keinen zusätzlichen Druck schaffen. Ich schreibe, wenn mir etwas Erwähnenswert scheint und mir danach ist.

Beginnen möchte ich mit der Ernst Fuchs-Ausstellung in der Otto-Wagner-Villa (Wien, Österreich).
Fuchs, der in Wien geboren wurde und zu den Begründern des sog. "Phantastischen Realismus" dort gehört, ist weit mehr als "nur Maler" - davon zeugen nicht nur seine Kunstwerke, die zum Teil interessante Darstellungen der griechischen Mythologie, verschiedener Religionen, politischer Ereignisse, Sexualität (...) beinhalten oder Bestandteil von Opernausstattungen (z.B. Parsifal, die Zauberflöte) wurden.
Fuchs sang und nahm Platten auf, betätigte sich als Architekt, verfasste lyrische und essayistische Schriften, entwarf einen BMW, hatte 16 Kinder aus 7 oder 8 (es wird gemunkelt!) Beziehungen und inszenierte seine Auftritte mit teils verblüffender Offenheit, ohne dabei gedankenlos oder ordinär zu werden. Eine Persönlichkeit mit vielen Facetten, die miteinander im Widerspruch zu stehen scheinen und dabei seinen Werken einen Reichtum an Perspektiven und Inhalten verleihen, der seinesgleichen sucht.

Die Otto-Wagner-Villa wurde Ende des 19. Jahrhunderts am Rand des Wienerwaldes für den bedeutenden österreichischen Architekten Otto Wagner nach dessen eigenen Plänen als Privatwohnsitz für ihn selbst und seine Familie errichtet. Noch immer zeugt das Stadtbild von seinem Wirken und man kann viele von ihm entworfene Gebäude bestaunen. 1911 wurde die Villa jedoch verkauft und diente während der 1930er-Jahre sogar als Büro für die Organisation von Freizeitaktivitäten der Hitlerjugend unter Baldur von Schirach. Nach dem Krieg war sie vom Abriss bedroht, bis Ernst Fuchs sie 1972 erwarb. Er hatte schon lange ein Auge auf sie geworfen und man erzählt sich, er habe bereits als Kind seiner Mutter versprochen, er werde sie kaufen, wenn er einmal ein reicher und erfolgreicher Künstler sei (natürlich könnte das auch lediglich eine rührselige Geschichte sein, die man hinzu dichtete). Er ließ die Villa renovieren, gestaltete sie nach seinen Wünschen um, richtete sein Atelier hier ein und wohnte selbst darin, wobei er sie noch zu Lebzeiten zu einem Museum für seine eigene Kunst machte.

Hier nun erste Bilder aus der Villa; bei Interesse geht es weiter.

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M

Mr.Burns

Guest
Ja.
Aus den Hallen des Vielfliegermuseums:



Renate Künast, "Die Leiden des Thomas Jefferson". Foto auf Fotopapier, 2017.
Hierzu die Künstlarin in einem ihrer seltenen Interviews:
"Von dem arg beschädigten Geldschein, der die Zerrissenheit der amerikanischen Gesellschaft symbolisiert, blilckt George Washington Jefferson Lincoln traurig auf eine pfandlose Getränkedose und einen leeren Einwegbecher. Der enorme Ressourcenverbrauch und die damit einhergehende Umweltzerstörung wird auf diese Weise für den Betrachter angeprangert.
Die Leere des Bechers zitiert zudem Edward Hopper und der Moustache Salvador Dalí.
Im Hintergrund macht eine drei Tage alte, ausgelesene F.A.Z. die Rückwärtsgewandtheit des grassierenden Neoliberalismus deutlich.
(Das Telefon diente nur dazu, mich zu wecken)".
 

Ein Klavierspieler

Erfahrenes Mitglied
10.04.2015
622
150
Eine "ausgelesene FAZ"....ich gratuliere auf das Allerherzlichste

das ist halt unser bedeutendes Bildungsbürgertum aus dem Norden
 

Australia

Erfahrenes Mitglied
30.05.2017
380
1
Geht es noch weiter?

Ja. Komme gerade nur leider weder zum Reisen, noch zum Posten, da ich in Arbeit und Konferenzen "ersticke". Fortsetzungen folgen in unregelmäßigen Abständen; danke für den Tipp zu den Bildern.

Bis dahin sind Persiflagen auf meinen eigenen Beitrag bzw. meine Person - wie die von Sylter79 - ausdrücklich gestattet! Auch, wenn sie damit weniger verführerisch erscheinen mögen - mir hat der Beitrag gefallen! :D (y)
 
M

Mr.Burns

Guest
Bis dahin sind Persiflagen auf meine Person - wie die von Sylter79 - :D (y)

nie nich!!! hallo?! das war weder ad personam noch gegen die nette Idee dieses Threads gemeint.
Ich bin halt in meinen Möglichkeiten arg begrenzt. Statt Notenblättern von Schott lege ich eine ungelesene Tageszeitung in meine Fotos.
Und freue mich dann, wenn ein Spack auf sowas anspringt. Aber das ist doch auch irgendwie Kunst, oder? Jdf. für 5 Minuten
https://www.youtube.com/watch?v=coVVVrAXmhc
 

crossfire

Erfahrenes Mitglied
15.04.2012
1.904
305
Wie vermag man in Arbeit u.Konferenzen zu ersticken?
1) ist das anatomisch unmöglich und
2) hat man dann grundsätzlich etwas falsch gemacht.

Also mal den Hermes-Gürtel etwas engerschnallen und die Buchbesprechung von Turgenijew fertig machen....
 

Ein Klavierspieler

Erfahrenes Mitglied
10.04.2015
622
150
nie nich!!! hallo?! das war weder ad personam noch gegen die nette Idee dieses Threads gemeint.
Ich bin halt in meinen Möglichkeiten arg begrenzt. Statt Notenblättern von Schott lege ich eine ungelesene Tageszeitung in meine Fotos.
Und freue mich dann, wenn ein Spack auf sowas anspringt. Aber das ist doch auch irgendwie Kunst, oder? Jdf. für 5 Minuten
https://www.youtube.com/watch?v=coVVVrAXmhc


Da hätt ich mir doch jetzt eine feinere Klinge erwartet...
 
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