Ein Inselmuffel beim Inselhopping (Oktober bis Dezember 2017 - retro)

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journey

Erfahrenes Mitglied
24.12.2009
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Berlin
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Prolog:

Lange Zeit stand bei mir der United Island Hopper auf dem Programm. Durch zwei billigst Returns mit Air China nach Indien und Indonesien waren die benötigten Meilen bei Avianca hart und ehrlich erfolgen. Durch diverse Verpflichtungen musste das Vorhaben jedoch mehrfach verschoben werden. Zum Glück wie ich jetzt sagen möchte. Denn mein ursprüngliches Routing sollte DEU – Kuwait – Philippinen – Guam – Island Hopper – HNL – LAX - DEU sein. Doch irgendwann sah ich klar – auch nach dem Lesen der anderen Island Hopper Berichte: Um Mikronesien und die Marshall Islands zu verbuchen, um eines Tages alle Länder der Welt als besucht zu bezeichnen, muss ich dort eine Nacht verbracht haben. Und warum nicht Palau mit einbauen? Was will ich auf Hawaii? Warum nicht lieber „ganz groß“ denken?

Wie der Titel schon sagt, bin ich kein Fan von Inseln. Auf diesen neige ich dazu, mich gefangen zu fühlen, da ich ohne fremde Hilfe nicht wegkomme. Darüber hinaus bin ich auch keine große Wasserratte, kein Taucher oder jemand, der schnorchelt. Aber, wer alle Länder der Welt besuchen möchte, muss in den sauren Apfel beißen. Im weiteren Verlauf der Reise wird mir ob dieser großspurigen Einstellung der Spiegel vorgehalten werden. Doch dazu später mehr.

Es folge eine kurze und intensive Planungsphase, die mich zu folgendem Routing brachte:

1. GVA-PEK-MNL und v.v. : normales Ticket von Air China – wieder in L (100 % bei Lifemiles)
2. Manila nach Koror, Palau (MNL-ROR): M&M Award 15.000 + 9 Euro
3. Koror nach Pohnpei, Mikronesien (ROR-PNI): Lifemiles Award
4. Pohnpei nach Majuro, Marshall Islands (PNI-MAJ): Lifemiles Award
5. Majuro nach Yaren, Nauru (MAJ-INU) &
6. Nauru nach Tarawa, Kiribati (INU-TRW): normales Ticket von Nauru Airlines
7. Tarawa nach Honiara, Solomon Islands (TRW-HIR): normales Ticket von Solomon Airlines
8. Honiara nach Port Moresby, Papua Neuguinea (HIR-POM): normales Ticket von Air Nuigini
9. Port Moresby nach Manila (POM-MNL): normales Ticket von Phillipine Air
10. MNL-PEK-GVA: siehe 1



Nachdem ich die Planung leicht genervt abgeschlossen und meine Flüge gebucht hatte, signalisierte ein Freund Interesse, mich zu begleiten. Normalerweise bevorzuge ich es alleine zu reisen, besonders wenn es in exotische(re) Ziele geht. Angesichts vieler Inselaufenthalte (ich verbinde damit tatsächlich Langeweile) nahm ich ihn mit, zumindest teilweise, da er nicht das identische Routing flog. Zu diesem Freund muss man sagen, dass obwohl wir uns schon lange kennen, er mich mit seinem kreativen Verhalten immer wieder zum Lachen bzw. zur Verzweiflung bringt. Und so sollte es auch dieses Mal sein.

Flug Genf – Peking – Manila:


Um etwas Geld zu sparen, hatte ich tatsächlich einen Flug ex Genf gebucht. Und das trotz Wohnsitz in Hannover. Bei Abflug gegen 20.00 war die ca. 8 stündige Anreise per Zug (ich fahre gerne Zug) eigentlich kein Problem. Hätte da nicht ein Sturm namens Herward sein Unwesen getrieben und Teile des Bahnverkehrs in Norddeutschland zum Erliegen gebracht. Am Sonntag, einen Tag vor der geplanten Anreise nach Genf und Abflug von dort, war gegen Mittag noch die für uns wichtige Strecke Hannover-Kassel gesperrt. Da unser Zug am nächsten Tag um 3 Uhr nachts in Hamburg starten würde, und wir gegen 5 in Hannover in Richtung Süden zusteigen wollten, wurde kurzzeitig angedacht, noch spontan mit dem Auto nach Kassel oder gar Frankfurt zu fahren. Im Verlauf des nachmittags normalisierte sich jedoch die Situation auf der Relation und als ich dann gegen 3 Uhr sah, der der ICE planmäßig verkehrte, war ich beruhigt. Angesichts erwarteter Menschenmengen, die einen der ersten Züge Richtungen München nehmen würden, reservierte ich noch Sitzplätze. Wie sich herausstelle, wäre dies nicht notwendig gewesen, der Zug nach Frankfurt und von dort weiter nach Basel, war so leer, dass wir jeweils ein ganzes Abteil für uns hatten und uns dort lang machen konnten.

Nach einer Fahrt durch schöne Schweizer Landschaften erreichten wir Genf mit einer obligatorischen Verspätung von einer Stunde. Am Flughafen gibt es für Nicht-Lounge-Berechtigte so ziemlich gar nichts. Zu meiner großen Überraschung zog mein Freund einen Wasserkocher aus dem Handgepäck und wollte sich erstmal ein Süppchen machen. Sitzgelegenheiten und Steckdosen sind jedoch Mangelware bzw. waren die Steckdosen nicht passend.

GVA-PEK

Der Flug war ziemlich gut gebucht, wir hatten aber eine 3er Reihe im Mittelblock für uns. Trotz miesem Entertainment System verging die Zeit recht schnell. In Peking hatten wir einen planmäßigen Aufenthalt von rund 7 Stunden. Während dieser Zeit darf der Transitgast nach vorheriger Anmeldung in eine Contract Lounge. Es gibt zwar nur Snacks für Air China Gäste, aber Softdrinks, Wifi, Duschen und ein Zimmer (wenn verfügbar) sind inklusive. Dort konnten wir gute 4 Stunden schlafen. Positiv hervorzuheben ist die Sauberkeit der Duschräume.





Eingang zur Lounge bei Gate E10



Der Flug von Peking nach Manila war von den Passagieren recht interessant. Viele interkulturelle Paare und viele Alleinreisende, die Zweisamkeit anstrebten – zumindest temporär. Durch eine unglückliche Fügung landete mein Freund in der Mitte des Mittelblocks. Zu seiner Linken ein Engländer, ich würde ihn um die 30 schätzen, seine Stimme klang aber nach Jahren von Alkohol und Kippen. Zur Rechten ein Pole, schon gut angetrunken, dass die FAs genau hinschauten, der nach eigenem Bekunden eine Freundin hätte, die er auf einer Webseite kennengelernt hatte. Was ihn aber nicht davon abhalten würde, sich auch noch mit anderen zu „treffen“. Ich meinem Kopf dachte ich nur: Sextouristen. Und ich hoffte inständig, dass mich die anderen Reisenden nicht zu den beiden zählten.

Per Uber ging es dann in 20 Minuten ins über AirBnB gemietete Condo. Es folgten ein paar Tage Sightseeing, Leisure und Organisatorisches in Manila. Für unseren Aufenthalt auf Nauru brauchten wir noch Australische Dollar, da es auf der Insel keine ATMs gibt und die eine Bank wohl nur gegen horrende Gebühren tauscht.

Laut diversen Personen ist in Manila schon seit dem 1. September Weihnachten. Es wird immer früher!!111!!!





Ein Jeepney, typisch für das Straßenbild in Manila. Angeblich will Herr Duterte die leicht in die Jahre gekommenen Gefährte von den Straßen verbannen und durch etwas größere und leisere Busse ersetzen:





Bis jetzt hatte ich nicht viel Gutes über Manila gehört, aber ich mochte die Stadt irgendwie. Bis auf den Verkehr. Und das Essen. Für Vegetarier/ Pescetarier nicht viel im Angebot.

Es wurde Zeit mit von meiner Begleitung zu trennen und nach Palau zu fliegen. Am Schalter von United gab es schon vor dem eigentlichen Check-In ein kurzes Interview (wohin, mit wem, wer hat den Koffer gepackt). Das Ganze dauerte bei mir etwas länger, da die Dame jedes einzelne Weiterflugticket sehen wollte. Zu meiner Verwunderung war der Gatebereich extra mit Flatterband abgesperrt und am Zugang wurden die gleichen Fragen nochmal gestellt. Es war sogar verboten innerhalb des Flatterbandes zu essen und zu trinken. Ein Hoch auf die Sicherheit!

MNL-ROR

Mit der guten alten United ging es dann nach Palau. Ich kann mich nur an eine Gelegenheit erinnern, bei der ich den Namen des Landes wahrgenommen hatte und das war ein Film von Michael Moore (Fahrenheit 9/11 -?), in dem sarkastisch kommentiert wurde, dass Palau Mitglied der Koalition der Willigen für einen 2. Irakkrieg angehöre.

Landung dort um kurz nach 1 Uhr in der Nacht.



Um die kurze Zeit gut zu nutzen, hatte ich ein Guesthouse in der Nähe des Flughafens gebucht. Beim Pickup durch einen Fahrer wurde mir mitgeteilt, dass die Unterkunft in der Nebensaison geschlossen sei, und ich ein Upgrade auf ein Deluxe Doppelzimmer im Schwester Guesthouse bekommen hätte. Ein weiterer Vorteil war, dass das andere Haus schon auf der Hauptinsel lag, sodass ich mir am nächsten Tag Weg sparen würde. Der gängige Preis für eine Strecke vom Flughafen nach Koror State, wo die meisten Hotels sind, kostet ca. 25 bis 30 USD, mit denen man auf Palau bezahlt. Die Einrichtung war eher spärlich, dafür war Internet inklusive.



Palau ist übersäht mit Hotspots. 4 Stunden kosten 5 USD – landesweit.

Am nächsten Tag wechselte ich in ein zentral gelegeneres Hostel. Da zu der Zeit als ich dort ankam niemand vor Ort war, mietete ich bei der geschäftstüchtigen Besitzerin eines Minimarts ein kleines Rad und erkundete die Insel, die tatsächlich den ein oder anderen Hügel aufweist. Zu der Zeit war gerade Wahlkampf und die Straßen waren voll mit Wahlkampfplakaten ohne für mich erkenntlichen Inhalt.

Mit meinem kleinen Rad bin ich vom einen Ende der Hautpinsel (von japan. Gesponsorte Freundschaftsbrücke im Norden, bis zum Ice Box Park im Süden). Wer Sandstrand auf Koror sucht, ist falsch. Die Stände die ich sah, waren nicht schön. Und abgesehen von mir leer bzw. bevorzugen es die locals in ihren/ bei ihren Autos zu sitzen und laut Musik zu hören.



Später lernte ich dann meine Hausgenossen kennen. Australier und US-Amerikaner, die alle zum Tauchen da waren. Abends durfte ich mir dann immer anhören, was sie tolles gesehen haben. Ihre Bilder waren auch toll, aber ein weiteres teures Hobby kann ich mir nicht leisten. :D

2,65 USD pro Stück



Zum Glück gab es noch einen Italiener, der dem Wassersport nicht zugeneigt war. Mit diesem mietete ich mir am nächsten Tag ein Auto und wir fuhren nach Big Island, das jenseits der Freundschaftsbrücke liegt. Das praktische ist: ein Mietwagen kostet unter 30 USD am Tag und kann auch am Flughafen abgegeben werden. Rechnet man die Taxi Kosten gegen, ist der Mietwagen quasi gratis. Gegen den Uhrzeigersinn und mit einer Google Karte machten wir uns auf den Weg. Eine Karte ist sehr zu empfehlen, da Straßenschilder Mangelware sind. Am Flughafen entlang ging es Richtung Norden.

Erster Stopp war ein von Indien gestifteter Pier, der weit ins Meer reichte. Meine indischen Ex-Kollegen waren sehr erstaunt, was mit ihrem Geld gemacht wird.









Danach wollten wir in die Hauptstadt. Über eine Abkürzung. Nach ein paar Kilometers mussten wir allerdings umdrehen. Zu schlecht war die Straße bzw. zu tief das Wasser. Wohlgemerkt sollte es sich um eine normale Straße handeln.



Über die gut ausgebaute „Bundesstrasse“ erreichten wir die Hauptstadt, die aufgrund eines Vertrags mit den USA auf die größte Insel verlagert wurde. Nicht zufällig ist daher sicher auch das Design: Die Ähnlichkeit mit Washington ist mehr als frappierend.



Standesgemäß parkten wir unseren Boliden direkt vor dem Eingangsportal. Leider öffnete niemand für die italienisch-deutsche Delegation.



Auf dem Gelände konnte man sich frei bewegen:





Die Hauptstadt besteht übrigens nur aus dem gezeigten Gebäudekomplex. Keine weiteren Häuser, Botschaften oder Geschäfte. Nach Auskunft der locals wohnt das gesamte Personal - wie auch der Präsident - in Koror, sodass alle immer zur Arbeit pendeln.


Die Säulen waren übrigens aus Plastik. Mehr Schein als Sein. Danach ging es weiter Richtung Norden. Zu den Monolithen. Die wollte mein Begleiter unbedingt sehen. Für 5 USD Eintritt und 5 Min zu Fuß erreicht man ein paar Steine, über deren Arrangement der interessierte Besucher im Unklaren gelassen wird.




Als letzter Stopp stand ein ehemaliger Leuchtturm auf dem Programm, der im WW2 zerstört wurde. Es ist immer wieder krass zu realisieren, wo überall der Krieg tobte, der in Europa ausbrach.



Eine Schwimmstelle nahe der Freundschaftsbrücke:



Und Sonnenuntergang mit Blick in Richtung Rock Islands:



Wer plant(e) Palau und den Jellyfish Lake zu besuchen, sei an dieser Stelle gewarnt, dass dieser umgekippt ist und derzeit nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Einen weiteren Tag, an dem es viel regnete, verbrachte ich mit Serien und einer Australierin, die gerade 16 Monate als Beraterin auf Yap, Mikronesien verbracht. 16 Monate! Auf einer Insel dieser Größe! Unvorstellbar für mich.

Damit war die Zeit auf Palau auch rum. United hatte wieder die Ehre mich via Guam nach Pohnpei, Mikronesien zu befördern. An dieser Stelle sei noch darauf hingewiesen, dass eine Departure Tax i. H. v. 50 USD zu zahlen ist. In der Transit Lounge wartete schon mein Freund, der bis dahin in Manila war, auf mich. In Palau muss eine Hälfte den United Flieger verlassen, da hier das Flugzeug durchsucht würde, wie mir mitgeteilt wurde.
 
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24.12.2009
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Auf dem Flug konnten wir uns austauschen und Guam wurde erreicht. Zum Glück hatte Mr. Kim seine Drohung, die Insel mit Raketen zu zerstören, nicht umgesetzt. Aber auch hier kam ein mulmiges Gefühl auf, dass große Weltpolitik auf einmal recht greifbar wird. In Guam hatten wir 2 Stunden Zeit um den Flieger zu wechseln. Für meinen Freund war dies der erste Aufenthalt „in“ den USA (sehr grimmiger Immigration Officer inklusive). Zum Glück wurde unser Gepäck durchgecheckt und wir mussten es nicht extra durch den Zoll schleppen, sodass wir schnell unser Anschluss Gate erreichten, wo UA 154 aka „Island Hopper“ wartete.
Wir hatten uns beide Fensterplätze gesichert und zu unserer Freude blieb jeweils der Mittelsitz frei.



Kurze Zwischenlandung in Chuuk. Zum Glück werden am Ende der Treppe Regenschirme bereit gehalten:



Beim nächsten Halt mussten wir uns schon wieder trennen. Für meinen Freund ging es direkt weiter nach Majuro, ich hingegen blieb für 2 Nächte in Pohnpei.





Bei der Immigration fiel mir ein Deutscher auf, mit dem ich ins Gespräch kam. Er (ca. 60 Jahre alt) war auch Ländersammler und bei ca. 150 Staaten (Favorit Neuseeland). Mit ihm habe ich mich kurz unterhalten, Reisepläne abgeglichen und dabei festgestellt, dass wir uns mehrfach wiedersehen würden – sei es auf den gleichen Flügen oder identischen Hotels.

Per Taxi (innerhalb der Stadt jede Strecke 1 USD (offizielle Zahlungsmittel)) ging es zu meiner Unterkunft. Für 40 USD war ich positiv überrascht.

Hotel Cliff Rainbow



Die Technik war etwas in die Jahre gekommen (im Eco Zimmer), aber Internet war frei und schnell.



Eine Wohltat. Ich muss mir leider eingestehen, dass ich ohne Zugang schon schnell Entzugserscheinungen bekomme. Am meisten vermisse ich dabei Nachrichtenseiten.

Den Nachmittag habe ich trotz Regen in Stadt verbracht, die sich leicht innerhalb kürzester Zeit zu Fuß erkunden lässt.







Am nächsten Tag entschied ich mich für etwas sportliche Betätigung und entschied mit gegen das Top Sight der Insel, Nan Madol, das Grab der Könige.
Für mich ging es zu Fuß auf den Sokehs Ridge. In der Mittagshitze war ich der einzige Wanderer weit und breit. Durch ein paar Polizeibeamte wurde mir noch mitgeteilt, ich solle mir einen Stock mitnehmen, da es auf dem Hügel wilde Hunde gäbe, die ab und zu Leute angreifen würden. Mit einem etwas mulmigen Gefühl ging es los. Von der halben Strecke hatte man einen tollen Blick über Kolonia, den Flughafen und den Hafen.







Gegen 13 Uhr weilte ich auf halber Strecke um auf UA 154 zu warten, aber die Maschine kam und kam nicht, sodass ich mich entschloss weiter zu laufen. Die Steigung wurde immer heftiger, aber dann erreichte ich mein Ziel.



Man beachte meine Stöcke zur Abwehr von Hunden:





Gerade als ich die Fotos gemacht hatte, und das bewaldete Plateau weiter erkunden wollte, hörte ich aus einem Gebüsch ein wirklich angsteinflößendes Knurren, das mir durch Mark und Bein ging. Sofort trat ich den taktischen Rückzug an. Ich war alles andere als erpicht darauf zu sehen, welche Kreatur sich hinter dem Geräusch befand. Und zu meinem Glück hörte ich Sekunden nach dem Knurren ein Geräusch, das mir gefiel: Flugzeugturbinen. UA 154 war gelandet. Ich entschloss mich dann wenigstens zuzugucken, wie der Flieger abhebt und seine Reise gen Hawaii fortsetzen würde.





Es folgte ein kurzer Abstecher zum Strand. Auch hier keine Schwimmer, nur eine Familie, die ein BBQ abhielt. Der Strand ist übrigens künstlich, da normalerweise Mangroven rings um die Insel wachsen. Im Hintergrund ist der Gipfel zu erkennen, den ich besteigen wollte, wäre „Es“ nicht da gewesen.



Abends wollte ich noch das örtliche Clubleben testen, aber das Ziel meiner Wahl war am Donnerstag geschlossen und das obwohl der Freitag ein Feiertag war. Stattdessen kaufte ich mir diverse Biere im Supermarkt und machte eine Verköstigung im Hotel.

Pro Bier 1 USD. Ein fairer Kurs. Das Red Horse war mir schon aus Manila bekannt, jedoch nur in der Flasche.



Beim Spazieren über die Insel nach Einbruch der Dunkelheit konnte man gut beobachten, in wie vielen Vorgärten Feuer loderten, auf denen gekocht wurde. Das trifft auf auch Siedlungen zu, in denen richtige Häuser standen: gekocht wurde draußen auf dem Feuer.

Beim Einchecken am nächsten Morgen traf ich den deutschen Hopper wieder. Für Heute stand das nächste Teilstück auf dem Programm. Von Pohnpei via Kosrae und Kwajalein nach Majuro.

Was mir bei allen United Flügen/ Insel Flügen auffiel: Die Eisboxen mit Fisch, die jedesmal reichlich eingecheckt werden. Als ob es auf der nächsten Insel keine Fische gäbe:





Damit war auch Land 99 Geschichte.

 
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Erfahrenes Mitglied
24.12.2009
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In Kosrae auf Anraten der United Crew den Flieger verlassen und von der älteren Dame in der Transfer Lounge die „vitaminreichen“ grünen Mandarinen (Beutel zu 3 USD) gekauft. Sehr lecker! Ich muss an dieser Stelle die Crew loben, dass sie die Passagiere aktiv dazu ermutigen, das Flugzeug zu verlassen!









In Kwajalein wurde der Flieger bis auf den letzten Platz voll (Fotos machen verboten). Zum Glück ging es für mich nur nach Majuro, wo wir (der andere Hopper und ich) vom Hotelshuttle abgeholt wurden. Ziel war das Hotel Robert Reimers.





Das Haus hat deutsche Wurzeln und somit waren wir als Deutsche sehr willkommen. Weniger erfreulich war das Zimmer: ein DZ mit 2 Kingsize-Betten ohne Fenster. Es folgte der nächste „Schock“: im Restaurant des Hotels wimmelte es nur von jungen „Westlern“ (man munkelte ein Boot mit einer Google Crew). Nach den Tagen auf Palau und Pohnpei war das eine richtige Umstellung, wenn ich dort Weiße sah, waren die 40 Jahre aufwärts. Kleiner Tipp: Internet gibt es im "Food Court" des nahen Supermarkets for free. Im Hotel kostete es pro Tag um die 20 USD.

Es war so voll, dass wir drei (mein alter Freund, meine Reisebekanntschaft und ich) uns zu einem älteren Herren setzten, der auch schon mit uns im Shuttle war. Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass er 80 Jahre alt ist und auch Länder sammelt. Sein aktueller Stand war etwas um die 180 (Favorit: immer das nächste Land!) und sein Ziel war es, eine alte Bekannte von ihm zu übertrumpfen. Es folgte eine sehr nette Unterhaltung. Später erzählte der Gentlemen, dass er einst im US-Repräsentantenhaus saß und lange Jahre Berater im US-Außenministerium war. Es war sehr interessant dem Mann zuzuhören, denn er hatte viel zu erzählen und war witzig dabei.

Im Prolog hatte ich ja bereits angedeutet, dass mein Freund kreative Verhaltensweisen aufzeigen würde. Es folgt ein Beispiel: Als ich gegen Mitternacht ins Bett ging, wollte er vor dem Hotel noch eine Zigarette rauchen. Als ich gegen 3 Uhr wach wurde, war sein Bett noch immer leer. Ich begann mir etwas Sorgen zu machen und ging mal zur Rezeption. Dort weckte sein Verhalten auch etwas Besorgnis und die Wachmänner wurden angefunkt. Ich persönlich schaute mal auf dem Parkplatz nach, sah aber nichts und ging wieder aufs Zimmer. Gegen 4 polterte er hinein – in Begleitung einer Dame – und bat mich doch kurz das Zimmer zu verlassen. Halb schlaftrunken verließ ich selbiges und ging in die 10 m entfernte Lobby, wo ich vom Rezeptionist schon mit einem breiten Grinsen begrüßt wurde. Er war es auch, den ich zuvor ob meiner Sorgen ansprach. Kurz überlegte ich mir auf Kosten meines Freundes ein Zimmer zu nehmen, die 100 USD wollte ich ihm dann aber nicht aufhalsen. Aber ich fragte mich, ob das gerade wirklich passiert ist. Ich saß nachts um 4 im Schlafanzug in der Lobby, mein Freund, der alles andere als ein Womanizer ist, vergnügt sich in unserem Zimmer und ich warte jetzt darauf, dass sie rauskommen würden.

Irgendwann war es soweit und die beiden kamen (eindeutig zweideutig). Ich stelle ihn daraufhin interessiert zur Rede, wie zu Hölle es dazu gekommen ist. Er sagte, beim Rauchen vor dem Hotel traf er einen Angestellten, der sich mit ihm unterhalten wollte, dann sind sie zusammen in einen Club, wo der Typ einen anderen kannte und der machte meinem Kumpel die Frau mehr oder weniger klar. Ich fragte ihn, ob er dafür bezahlt hat und er sagte nur, dass er eine Runde Bier (zu 2,5 USD) ausgegeben hätte. Damit stand der Plan für den nächsten Tag: erst zum Museum um etwas Kultur zu machen, dann zum Strand und abends in diese Bar!

Als ich mich am nächsten Morgen gegen 9 Uhr aus dem Bett schälte (keine Fenster zur Erinnerung), schlief mein Begleiter noch. Zu Fuß ging es dann ein paar Hundert Meter zum Museum, welches leider wegen Renovierung geschlossen war.





Aktueller Bericht über das Atoll, in dem früher Nukleartests stattfanden.










Eine der Lieblingsbeschäftigungen der Insulaner. Eine andere: Mit dem Auto auf der Insel rumfahren.




Nach einem kurzen Einkauf im Supermarkt schmiss ich die Schlafmütze aus dem Bett. Mit dem (shared) Taxi ging es für 2 USD zum Laura Beach. Ein reguläres Taxi hätte ca. 30 USD gekostet, innerhalb Majuros kostet jede Fahrt 75 Cent. Für die gut 30 Kilometer benötigten wir eine gute Stunde. Ganz schön groß bzw. lang diese Insel.





Der Strand und das Wasser waren ok. Beim gemütlichen Dahindümpeln im warmen Wasser und Trinken des kalten Bieres sinnierten wir über das Leben im Allgemeinen und die vergangene Nacht im Speziellen.





Am Abend ging es in die Bar unweit des Hotels (nicht ins Flame Tree!). Gegen 22 Uhr war noch nicht viel los, gegen 23 Uhr füllte sich der Laden. Ich kam mit ein paar Leuten ins Gespräch. Vorrangiges Thema war, wie sie es doch nur auf der Insel aushalten würden. Während dieser Zeit verlor ich meinen Kumpel aus den Augen. Gegen 2 Uhr machte ich mich auf den Weg zum Hotel, alleine, da am der Wecker bereits um 5 Uhr klingeln würde, da der nächste Flug anstand. Im Hotel angekommen, fragte ich den Rezeptionist (der gleiche wie in der Nacht zuvor), ob meine Begleitung schon im Zimmer sei. Er lächelte. Sehr breit. Auf meine Nachfrage bejahte er, dass mein Freund in Begleitung gewesen wäre. Zu diesem Zeitpunkt bog jener Freund mit einer Dame um die Ecke und verabschiedete sich von ihr. Leicht verwirrt ging ich in mein Bett. Nach kurzer Nachtruhe von gut 3 Stunden ging es wieder zum Flughafen.



Abflug Richtung Nauru. Mit an Bord: mein Freund, der deutsche Hopper, der US Hopper und ich.

Das war Nummer 100! Meine Begleiter wussten schon gar nicht mehr, welches Land bei Ihnen das 100. war.
 
E

El_Duderito

Guest
Sehr interessant. Insbesondere weil es auch mal der Island Hopper entgegen der normalen Richtung ist und somit zeitlich etwas entzerrt scheint. Bei Majuro wurde ich gewarnt, dass die Insel (insbesondere im Vergleich z.B. zu Palau) relativ langweilig ist, aber das hat sich zum Glueck als nicht so schlimm herausgestellt.
Die Familie Reimers betreibt und besitzt auf der Insel so ziemlich alles womit man Geld machen kann. Ich bin zur Continental/Skyteam-Zeiten mit einem unglaublich guenstigem Award den Island Hopper geflogen und habe auf den Fluegen auch interessante Leute kennengelernt.
U.a. eine ca. 65 jaehrige Dame, die fuer eine bekannte Kreuzfahrtgesellschaft als Hobby Inseln erkundet und z.B. klaert wie man die Leute vom Schiff mit Bussen durch die Gegen karren kann. Die Ergebnisse verkauft sie der Gesellschaft und finanziert so ihre trips.

In Majuro konnte man damals auch eine Insel auf der Nordseite vom Atoll fuer einen Tag mieten. Man wird morgens abgesetzt und nachmittags wieder abgeholt. Die Insel hat man - abgesehen von Huehnern und Riffhaien - fuer sich alleine.
 

journey

Erfahrenes Mitglied
24.12.2009
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Mit Nauru Airlines ging es in einer B737-300 nach Nauru, angeblich der kleinsten Republik der Welt.



Eigentlich war die Insel mein Highlight auf der Tour, angefixt durch einen TV-Beitrag, den ich vor einigen Jahren gesehen hatte (https://www.youtube.com/watch?v=o960qbxFYpo).

Kleiner Exkurs zur Visabeantragung:


Nauru ist das einzige Land, für das ein Visum beantragt werden musste. Zur Beantragung des selbigen ist eine Hotelreservierung vorzulegen. Auf der Insel gibt es mittlerweile 3 Hotels: 1) Menen Hotel (war ausgebucht zu unseren Daten) 2) Od-n-Aiwo und 3) Hotel Budapest (das teuerste, machte aber anhand der Webseite den besten Eindruck). Da ich das Hotel reservierte, als ich noch davon ausging alleine zu reisen, nahm ich das günstigste und das mit der besten Lage: Od-n-Aiwo. Das Doppelzimmer schlug mit 130 AUD (ca. 80 Euro) zu Buche. Nebst kompletter Itin, Passkopie, Bestätigung der Beschäftigung wurde die Reservierung nach Nauru geschickt. Nach einiger Zeit kam die Rechnung mit der Bitte um Überweisung der Gebühr fürs Visitor Visum (50 AUD, ca. 35 Euro) auf ein australisches Bankkonto. Anhand der Rechnung orakelten wir, dass wir Besucher Nummer 8 und 9 wären. Meine Bank verlangte für die Transaktion 12 Euro, sodass wir auf TransferWise auswichen. Die Gebühren waren mit 1 Euro (oder weniger) überschaubar, es ging schneller und es konnte angegeben werden, welcher AUD-Betrag gutgeschrieben werden sollte. Insgesamt eine klare Empfehlung meinerseits! Dann war wieder warten angesagt. Als wir auch wenige Tage vor Ankunft keine Email mit dem Letter erhielten, fragte ich nach und erhielt als Antwort, dass man unsere Mail mit dem Zahlungsbeleg nie erhalten hätte. Nachweislich hatte ich diese aber verschickt. Da der Visa Officer aber mehrere (3 oder 4) Emailadressen nutze, vermute ich, dass er sie einfach übersehen hat. Jedenfalls konnte ich unsere Einladungsschreiben 3 Tage vor Ankunft ausdrucken. Insgesamt war der Prozess ganz ok, auch wenn durch das kleine Missgeschick etwas verzögert.

Ende Exkurs

In Majuro gab es nur handgeschriebene Bordkarten und ich erhielt leider in einen Mittelsitz. Mein Nachbar zur Rechten war sehr gesprächig, auch wenn seine Wortwahl recht drastisch war. Am meisten fluchte er über die Flüchtlinge, die Australien auf Nauru in Camps untergebracht hat, und dass diese alles umsonst bekämen. Und dafür ist Nauru aktuell berühmt/ berüchtigt. Die australische Regierung schiebt alle Flüchtlinge, die versuchen per Boot das Land zu erreichen, nach Nauru und bis vor kurzem noch nach Manaus (Papua Neu Guinea) ab.

Von den 180 (?) Passagieren an Bord der Maschine reisten, wenn es hochkommt, gerade mal 10 in Nauru ein. Der Rest flog weiter Richtung Brisbane oder Nadi. Der deutsche Hopper war bereits unterwegs in Tarawa (Kiribati) ausgestiegen (ein Ausstieg für die anderen Passagiere war nicht möglich) und unser US-Freund setzte seinen Weg nach Fiji fort. Nicht ohne dass er mir einen Brief in die Hand drückte, den ich doch bitte aufgeben möchte, damit er seine Bekannte mit der er in Konkurrenz um besuchte Länder stand, darüber zu informieren, dass er in Nauru war. Diesen Gefallen habe ich ihm natürlich gerne erfüllt.

Nachdem wir unser Gepäck hatten, machten wir uns auf die Suche nach unserem Hotel Pick-up. Vergeblich.



Nachdem die Nummer, die auf der Reservierung vermerkt war, auch nicht korrekt war, organisierte uns eine nette Frau spontan einen Transfer durch ihren Bruder, der gerade auf dem Parkplatz wartete. Während der Fahrt stellte sich heraus, dass der Mann, mit dem ich mich während des Fluges unterhielt, der Mann unserer Helferin war. Nauru ist ein Dorf – mit ca. 10.000 Einwohnern.

Im Hotel erhielten wir ein Zimmer, dass mir für ein normales DZ etwas zu groß erschien. Später stellte sich dann heraus, dass es ein Familienzimmer war, wir dies aber ohne Aufpreis nutzen konnten, da wir über den Mehrpreis etc. nicht aufgeklärt wurden. Das Zimmer war spärlich/ rustikal eingerichtet, aber sauber (Preis normalerweise 150 AUD, ein Doppelbett + 1 Einzelbett).







Da wir an einem Sonntag ankamen, war nicht viel los. Wir gingen noch kurz das nötigste einkaufen (Wasser und Adapter für die Steckdose) und dann zum Sonnenuntergang schauen:



Zu Abend aßen wir bei einem Inder aus Rajasthan. Ich hatte Fisch mit Reis. Mit 6 AUD weit günstiger als erwartet. Ohne zu übertreiben, ich glaube ich habe fast 3,4 Wochen lang mindestens einmal am Tag Fisch gegessen. Aus Mangel an Alternativen als auch aus Appetit.



Die Karte:


Am nächsten Tag führte mich mein erster Gang zum Post Büro, wo ich für weniger als 1 AUD den Brief abschickte.



Der zweite Gang führte mich zu Digicel, wo ich eine SIM Karte mit 1GB für ca. 15 Euro erstand. Anschließend sollte es per Bus zu Capelle, dem größten Supermarkt der Insel, DER Institution, gehen. Durch die Vielzahl an Flüchtlingen und um denen ein Mindestmaß an Mobilität zu ermöglichen, wurde ein Busservice eingerichtet. Pro Stunde umkreisten etwa 2-3 Busse das Island. Hub war das Flüchtlingscamp Nummer 1, ca. 2-3 km im inneren Insel. Zum Glück lag unser Hotel so, dass wir sofort einen Bus besteigen konnten, wenn Busse von dort kam, oder selbige verlassen konnten, bevor sie zum Camp fuhren.

Nach ca 10 Minuten Fahrt erreichten wir den Markt. Nicht ohne Lacher, denn nach dem Boarden wollten wir tatsächlich Geld bezahlen. Aber die Busse sind kostenlos.



Im Supermarkt fühlten wir uns durch die Reportage getäuscht. Der Markt war modern und alle Regale waren voll – anders als in der oben verlinkten Doku. Es gab Gemüse und natürlich ganz viel Spam!



Der Strand beim Supermarkt war auch nicht der schlechteste:



Wir wollten aber weiter. Einmal die Insel umrunden und einen Scooter Verleih finden. Denn anders als im WWW behauptet wird, gibt es bei Capelle keine zu mieten. Dort hieß es vielleicht im Menen Hotel. Also wieder auf den nächsten Bus gewartet und zum Menen Hotel gefahren. Wenn man sich Nauru als Uhr vorstellt, lag unser Hotel auf 8 Uhr, der Flughafen auf 6 Uhr, das Menen Hotel auf 4 Uhr und Capelles auf 11. Gefühlt war die Westseite der Insel (6-12 Uhr) wesentlich belebter als die andere Hälfte. Im Menen Hotel konnte man uns auch nicht weiterhelfen und wir begruben die Idee mit dem Scooter, mit den Bussen gab es ja eine gute Alternative. Wir setzten uns an dem Tag auch das Ziel, jeden Tag mindestens einmal die Insel zu umrunden. Ganz wie die locals eben.

An einem Tag haben wir uns dazu entschlossen, in Richtung der Camps (insgesamt 3) zu fahren und zu sehen, wie weit wir kommen.
Über staubige Straßen geht es entlang der Abbaustellen des Phosphats, dass die Inselbewohner einst sehr reich machte, zu den Camps.





Nach einiger Zeit erreichten wir Camp 1, in dem wohl das ganze ausländische Personal untergebracht ist und die Administration sitzt. Hier endete unsere Fahrt. Der Bus fuhr noch zu Camps der Flüchtlinge, aber dazu erhielten wir keinen Zutritt. Stattdessen hieß es für uns warten auf einen Bus zurück zur Rindstraße um die Insel. Unweigerlich kamen wir mit ein paar Bewohnern ins Gespräch. Bzw. nur ich. Meine Begleitung machte die Biege, ihm war die Sache zu heikel.



Die beiden leben seit 4 Jahren in dem Camp, das sie als Hölle bezeichnen. Ursprünglich stammen sie aus dem Irak, wo ihr Vater noch heute lebt. Allerdings hoffen sie darauf, dass die USA sie aufnehmen. Ihr englisch war jedenfalls schon mal top. Beide machten auch einen ziemlich aufgeweckten Eindruck. Die rechte fragte mich, was ich auf Nauru machen würde. Als ich ihr ehrlich antwortete, dass ich hier Urlaub machen würde, konnte sie das nicht begreifen, warum jmd. freiwillig auf diese kleine, abgelegene Insel kommen würde. Und irgendwie hat sie ja recht. Irgendwie führe ich bzw. wir (auch du, liebe/r Leser/in!) ein privilegiertes Leben. Wir hatten einfach nur Glück, dass wir dort geboren wurden, dass wir den „richtigen“ Pass haben etc. Am Ende bat sie noch um Hilfe. Sie wollte kein Geld, nur dass wir Ihre Geschichte teilen und auf ihr Schicksal aufmerksam machen. Denn nach ihren Erzählungen – und das deckt sich mit den gängigen Berichten in den Zeitungen und diversen Reports – ist das Leben in den Camps alles andere als ein einfaches.

Vielleicht noch ein paar Worte zu den Flüchtlingen im Allgemeinen. Wer sich jetzt lauter junge, schwarze Männer vorstellt, irrt. Wir haben viel mehr junge Frauen gesehen, zum Teil ziemlich westlich angezogen. Meist handelte es sich dann um Iranerinnen.

Es wird Nacht über den Camps:



Mit schweren Gedanken ging es zurück ins Hotel.

Am nächsten Tag erkundetet wir die Insel weiter. Sahen ein paar Fischern beim Fischen zu, wie sie die doch recht respektabel großen Fische unweit des Ufers aus dem Wasser holten:



Bestaunten schöne Felsen im Wasser:



Sahen interessante Kontruktionen auf der Ladefläche. Und das stimme tatsächlich: Die Leute fahren tatsächlich nur aus Spaß um die Insel. Leider konnten wir nicht beobachten, wie diese Sound-Wettbewerbe abgehalten wurden. Diese soll es nur noch um Weihnachten / den Unabhängigkeitstag geben.



Irgendwann waren wir wieder am Flughafen und konnten sehen, wie die Landung einer Maschine vorbereitet wurde. Da die Maschine um zum Terminal zu gelangen eine Straße kreuzt, muss diese gesperrt werde. Ebenfalls wird ein Stück Straße am Kopf der Landebahn abgesperrt.



Der Approach ist zwar nicht ganz so hübsch wie in Maho Beach, aber sonst ist man gefühlt näher am Flugzeug, auch weil es später nahezu in Greifweite parkt.





Mit dem Guard habe ich mich länger unterhalten. Unter anderem darüber, dass wenn 2 Personen heiraten wollen, erstmal sämtliche Bücher gewälzt werden, um die Verwandtschaftsverhältnisse zu klären. Anders als auf Island gibt es dafür auf Nauru noch keine App! Sein Traum ist übrigens einmal Schnee zu sehen bzw. anzufassen. Etwas hinderlich könnte aber sein, dass ihm selbst Temperaturen um die 15 Grad schon viel, viel zu kalt sind!

Am letzten Tag guckten wir uns noch die Kräne, mit denen das Phosphat verladen wurde. Zuerst die alten, kaputten Produktionsmittel:





Dann die neuen, denn die Produktion wurde wohl in der vergangenen Zeit wieder etwas hochgefahren:



Wir sahen auch das Auto des Präsidenten:



Das des MP war neben unseren Hotel geparkt. Nach Auskunft des Security Guards wohnte der MP im Hotelkomplex. Und war großer Fan vom Fussballclub Panzerpower (oder so ähnlich)(Farben rot-weiß-schwarz - lösten in Verbindung mit dem Namen etwas Unwohlsein aus):



Dann war unser letzter Abend gekommen. Für mich sollte es am nächsten morgen um 5.20 nach Tarawa (Kiribati) gehen und für meinen Kumpel um 6 nach Brisbane. Der Drop-off wurde für 3 Uhr bestellt. Nach dem missglückten PickUp waren wir aber misstrauisch. Den während der gesamten Zeit haben wir nur 1 Taxi gesehen – wenn es wirklich eines war und nicht nur ein ausrangiertes aus Australien etc. Als wir am nächsten Morgen auschecken wollten, es war kurz nach 3, war die Lobby verschlossen, niemand zu sehen, niemand reagierte auf Klopfen. Mein Kumpel erkundete daraufhin das Hotel und fand einen anderen Ausgang. Als wir beide das Hotel verlassen hatten, fuhr eine der Rezeptionistinnen vor…
Keine 10 Minuten später standen wir am Check-In.



Während ich problemlos einchecken konnte, hieß es für die Pax nach Brisbane, dass es ein Problem mit der Maschine gäbe, und der Abflug auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. Irgendwann musste ich mich von meinem Freund trennen und Richtung Boarding Gate aufbrechen. An der Siko erwartete mich der Guard, mit dem ich mich so nett und lange unterhalten hatte. Er sagte mir, dass das Gerät zum Scannen des Handgepäcks defekt sei und fragte mich, ob ich was Verbotenes im Rucksack hätte. Ich erwiderte nein und er ließ mich gehen. Beim Durchschreiten des Scanners für Personen piepste es…und ich fischte den Hotelzimmerschlüssel aus der Tasche. Mist, beim stressigen Checkout vergessen, den Schlüssel abzugeben! Naja, kurz meinem neuen Freund mein Problem erklärt und er wollte diesen nach seiner Schicht im Hotel abgeben.

Die Zeit bis zum Boarding verbrachte ich beim Gucken der australischen Nachrichten. Dann wurde per Ansage mittgeilt, dass sich das Boarding verzögern wurde. Immer wieder. Gegen 7 wurde uns mitgeteilt, der Flug würde um 24 Stunden verschoben. Jubel. Nicht. Beim Verlassen des Gates um das Gepäck abzuholen, nahm ich den Schlüssel wieder an mich. Nun konnte ich ihn ja persönlich abgeben. Auf der Arrival Ebene erfuhren wir, dass auch der Flieger nach Brisbane um 24 verschoben wurde und die Passagiere schon in Hotels gebracht wurden. Ich muss an dieser Stelle betonen, wie professionell und schnell das Team von Nauru Airlines gearbeitet hat. 55 AUD und Hotel wurden ohne Murren zugeteilt. Da ich auf der Liste sah, dass mein Freund schon im Menen war, habe ich mich dazu bereit erklärt, mit ihm ein Zimmer zu teilen. Sonst hätte ich wieder ins Od-n-Aiwo gemusst. Nicht, dass es dort schlecht war, aber ich wollte das Menen noch von innen sehen. Den Schlüssel gab ich jetzt den Fahrer des Shuttles, der die Gäste zum Od-N-Aiwo fuhr. Ich hoffe, der Schlüssel kam an. Das Zimmer wurde mit Sicherheit gebraucht an dem Tag!
Als ich im Menen Hotel an die Tür klopfte, und mein Freund öffnete, war dieser leicht irritiert mich zu sehen. Nachdem der Schreck verdaut war, legten wir uns noch etwas hin um Schlaf nachzuholen.

Ausgeruht nahm ich das Zimmer etwas unter die Lupe. Es war durch den steinfarbenen Boden etwas wärmer, es gab einen TV.



Aber auch 2 Kakerlaken und was mit dem Badezimmerspiegel passiert war, konnte ich auch nicht sagen:



Insgesamt machte die ganze Anlage einen etwas abgewohnten Eindruck:





Dann doch lieber basic, dafür aber sauber und bessere Lage im Od-N-Aiwo. Nachdem wir nach dem Mittagessen beim Stamm-Inder wieder auf dem Zimmer waren, klopfte es. Es würde in einer guten Stunde eine Maschine nach Brisbane fliegen. Wenn mein Kumpel in spätestens 10 Minuten fertig wäre, könnte er noch mit. Er schaffte es und dieses Mal trennten sich unsere Wege tatsächlich.

Abends lernte ich noch andere gestrandete Gäste kennen, mit denen ich mich blendend unterhielt. Etwas gestört wurde der Versuch abends einzuschlafen durch laute Musik aus der Bar. Irgendwann geling es mir doch, ehe ich mich um 3 Uhr in der Lobby einfand um von dort zum Flughafen zu fahren. Check-in, immigration, Siko (Gerät noch immer defekt) erneut durchlaufen und - finally - boarding. Tschüss, Nauru (#101)
 

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interessanter Bericht und Länder die nicht mal in der Nähe des 100. stehen würden bei mir :D

organisierte uns eine nette Frau spontan einen Transfer durch ihren Bruder, der gerade auf dem Parkplatz wartete. Während der Fahrt stellte sich heraus, dass der Mann, mit dem ich mich während des Fluges unterhielt, der Mann unserer Helferin war.

das ist unheimlich:eek: auch bei "nur" 10.000
 

journey

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First things first: Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern frohe Weihnachten!

Bitte entschuldigt die etwas längere Pause hier. Nun geht es hoffentlich jeden Tag ein Land weiter.

Von Nauru ging es – dieses Mal wirklich – weiter nach Kiribati (gesprochen Kiribass). C
Der Flug mit Nauru Airlines war ereignislos, ich glaube, ich habe die meiste Zeit geschlafen.





Bei der Immigration wurde ich nach meinem Motiv der Reise gefragt und ich entgegnete, dass ich während meines Bachelor Studiums mal eine Vorlesung zu den Ländern des Pazifiks besucht habe, und Kiribati darin eine prominente Rolle einnahm. Sichtlich geehrt, dass so ein kleines Land Gegenstand einer Vorlesung an einer deutschen Universität war, drückte er mir den Stempel in den Pass. Was ich in dem Zusammenhang nicht erwähnte, war, dass ich das meiste schon wieder vergessen hatte.

Der Pick-up-Service vom Tarawa Boutique Hotel (gebucht über booking.com mit cashback) klappte, hätte er auch am Vortag, ja wäre der Flug nicht um 24 Stunden verspätet gewesen. Wir nahmen noch einen anderen Passagier mit, der zu einer Lodge wollte, die auf unserem Weg lag. Dieser Gast war Neuseeländer, der auf Nauru in den Flüchtlingscamps arbeitete, und Trommelwirbel auch ein Ländersammler (Alter um die 40, aber weit unter 100 Länder) war. Da Süd-Tarawa recht groß ist und man kaum schneller als 40 kmh fahren darf, hatten wir viel Zeit uns zu unterhalten. Er berichtete z.B., dass unser Flug am Vortag ausgefallen wäre, da eine größere Gruppe Australier „abgeschoben“ wurde, für die unser Flugzeug benötigt wurde. Die Firma bzw. die Angestellten hatten wohl die Unterbringung im Menen Hotel kritisiert (schlechtes Preis-Leistungsverhältnis) und mussten daraufhin sofort das Land verlassen. Er wusste davon, weil es ihm so von den betroffenen Kollegen aus dem Camp erzählt wurde. Randnotiz: Auf Nauru ist Facebook seit mehreren Jahren geblockt. Angeblich weil es aufgrund der kleinen Bevölkerung zu Unruhen kommen könnte, falls sich fake news verbreiten würden. Mit VPN jedoch kein Problem.

Da bei der Lodge niemand öffnete, erfreute sich das Boutique Hotel, welches wir nach guten 45 Minuten erreichten, an einem Gast mehr.
Das Hotel war in einer – ach was DER - Mall untergebracht. Ein Vergleich mit Malls in den USA oder Philippinen war aber nicht angebracht. Gab es dort vielleicht max. 10 Geschäfte. Darunter ein Supermarkt, in dem immer nur die Notbeleuchtung an war.



Die Zimmer waren ok. Den TV habe ich während der ganzen Zeit nicht einmal angemacht. Schade eigentlich. Jetzt im Nachhinein interessiert mich schon, wie das TV Programm dort so aussieht.



Nach einem kurzen Powernap, das Hotel in Nauru hatten wir ja bereits um 3 Uhr verlassen, war ich lose mit dem Neuseeländer verabredet. Da ich ihn nicht mehr antraf, bin ich alleine los. Mein Ziel war ein Strandabschnitt westlich vom Hotel.

Direkt neben unserem Hotel war eine community hall, die mal lt. Broschüre nur nach Einladung betreten solle:



Die Bauten bzw. Versammlungsorte sind so wichtig/heilig, dass sofern man ein Moped/Rad mietet und auf einer Straße an einer Sitzung vorbeifährt, absteigen und schieben solle. In der Realität habe ich ein solches Verhalten nicht beobachten können. Die Bedeutung ist auch daran ersichtlich, dass so eine „Halle“ auf den Geldstücken verewigt ist:



Auf dem Weg dorthin kam ich an diesem Relikt vorbei:



Am Strand sah ich den Neuseeländer und traf noch eine andere Passagierin, die für Nauru Airlines einen Arbeitsaufenthalt auf der Insel hatte. Zusammen suchten wir uns ein schattiges Plätzchen. Nicht ohne die Jugendlichen, die in einiger Entfernung saßen, zu fragen, ob es für sie ok wäre. Uns war allen unabhängig voneinander mitgeteilt worden, dass man immer erst Erlaubnis einholen solle, bevor man irgendwo ins Wasser gehen würde, weil das Land immer in Besitz von jemandem wäre. Es gehörte sicher nicht den Jugendlichen, aber immerhin hatten wir vorher wen gefragt.

Wir unterhielten uns dann längere Zeit über Schwarze Magie, die auf den Inseln Kiribatis noch sehr verbreitet sein soll. Unserer Begleiterin wurde z. B. gesagt, sie sollte auf ihre Haare achten und wenn möglich nicht im Bad verteilen, oder man solle nie eine gedachte Linie von sich anguckenden Menschen durchkreuzen oder die Hand höher heben als den Kopf der Umherstehenden. Nachdem wir uns alle unseren Sonnenbrand zugelegt hatten, haben wir uns abends zum Dinner getroffen. Für mich gab es Fisch und Bier sowie einen Pakt mit dem Neuseeländer: Als wir sahen, dass es Heineken jetzt in 192 Ländern der Welt gibt, haben wir beschlossen, in diesen Ländern unter keinen Umständen Heineken zu trinken, sondern regionale Marken. Support the local breweries.

Am nächsten Tag ging es per Bus nach Betio, am westlichen Ende von Süd Tarawa. Dort wollte ich mir im The George Hotel, angeblich dem besten Hotel am Platze, ein Fahrrad oder Roller leihen. Beide waren aber aufgrund von Defekten oder nicht auffindbaren Schlüsseln nicht verfügbar. Und ein Auto wollte ich nicht. Habe mir dann noch kurz die Insel bzw. Stadt angeguckt.





Dort war aber nicht viel los, und die Post natürlich schon geschlossen. Als dann noch eine ältere Dame auf mich zustürzte, mich am Arm griff und Geld wollte, war es Zeit wieder die 6 km lange Heimfahrt über den Causeway nach Bairiki anzutreten.

Die nächsten Tage habe ich dann halt die Insel mit den Öffis in Form von Minibussen genutzt, um die Insel zu erkunden (viele Fotos sind aus dem fahrenden Auto entstanden, da ich nur für ein Foto nicht extra aussteigen und auf den nächsten Bus warten wollte).

Parlament:



Hütte am Strand:



Ortsübliche Haltung von Schweinen:


Einmal kam ich auch zufällig wieder am Flughafen vorbei, dort war aber nichts los. Alles buchstäblich verrammelt:





Wer von Süd-Tarawa auf die anderen Inselgruppen möchte, kann das von vor Ort relativ einfach organiseren. Ich habe mich dagegen entschieden, da Regenzeit war und ich wenigstens etwas Leben um mich herum haben wollte. Dieses Leben beinhaltete auch meinen allabendlichen Besuch in einer Bar, die auf der Rückseite der Mall war. Da habe ich relativ schnell Anschluss gefunden und über die wichtigen Dinge des Lebens gesprochen: Politik, Klimawandel (Kiribati hat schon Teile Fijis gekauft, um dorthin auszuweichen, falls der Meeresspiegel weiter steigt) und Frauen. Und garantiert wurde dabei dieser Song gespielt: https://www.youtube.com/watch?v=4K6SE2LHJz0 . Dieser war quasi überall, in der Bar, in den Minibussen, ü-b-e-r-a-l-l!

Ich stelle gerade fest, dass ich irgendwie Fotos gelöscht haben muss – ausversehen. Ich vermisse einige Aufnahmen. Shoot.
Dann etwas durcheinander: Gegessen habe ich meistens Fish Chop Suey:



Denn das wurde praktisch direkt unter meinem Fenster ausgegeben. Eines der Fenster oben rechts gehörte zu meinem Zimmer:



Wer auf Kiribati kein Kava (https://de.wikipedia.org/wiki/Kava) getrunken hat, war nicht da. Also habe ich mir eines abends auch eine Flasche gekauft. Die Jungs hatten sichtlich Spaß daran, den Saft aus einer Masse auszupressen und mir dabei zuzusehen, wie ich mein Gesicht verzog. Der Geschmack war zwar nicht so schlimm wie erwartet, aber ich habe erstmal mit Bier nachgespült:



Eine besondere Wirkung - außer beim Gang zur Toilette am nächsten Morgen – konnte ich nicht ausmachen.

Nach 3 Nächten – die 4., die wegen Nauru Airlines ausfiel und nicht berechnet wurde - ging es wieder zum Flughafen. Mit dem wohl langsamsten Fahrer der ganzen Insel dauerte es mehr als 1 Stunde. Gefühlt nach jedem Speedbump kam er erstmal zum Stehen, bevor er wieder langsam aufs Gaspedal trat.

Beim Eintreffen am Flughafen war die Bretterbude geöffnet, und die Leute standen bis nach draußen. Es wurden zeitgleich Flüge von Solomon Air nach Honiara und Fiji Airways nach Nadi abgefertigt. An 3 Check-in Schaltern. Chaos pur, Klimaanlage oder Fan Fehlanzeige.

Im openair Boarding Bereich habe ich dann noch ein paar Gedanken bzw. Beobachtungen notiert:



- Es gibt super viele Hütten, vor denen aber moderne japanische Autos stehen
- Die Straßen sind voller Kinder, Straßenhunde und Schweine
- Viele Menschen laufen nur mit einem Tuch um die Hüften herum
- Fast alle laufen barfuß
- Es wird viel Volleyball und Basketball gespielt, vereinzelt Billiard und Fußball
- Ich habe viele Leute auf guten Fahrrädern fahren sehen
- Aber kein einziges Taxi. Entweder hat jede Familie ein Auto/ Moped und der ÖPNV ist so gut
- Viele Kirchen!!! Die christlichen Missionare haben ganze Arbeit geleistet
- Dementsprechend ist sonntags der Hund begraben und alles zu (wie bei uns, dennoch eine Umstellung nach den anderen Inseln)
- Ergänzung: es gab vor Ort lt. Prospekt sogar eine kubanische Botschaft
 
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journey

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Mit dem national carrier ging es weiter auf die Solomonen.



Von oben sehen die Farben immer wieder toll aus:



Das Essen an Bord war auch gut – vor allem der Schokoriegel:



Am Flughafen wurde ich von meinem Guesthouse, dem Hibiscus Homestay, abgeholt.



Ich war von der Unterkunft positiv überrascht. Für ca. 25 Euro bekam ich ein schönes Zimmer mit eigenem Bad:



Nach einem kurzen Frischmachen bin ich wieder in die Stadt, um mich mit dem nötigsten einzudecken und um etwas zu essen.

Am Central Markt gab es eine riesige Auswahl an Bananen, Ölen und Fisch.









Auf dem Rückweg noch kurz im Tourismus Büro Halt gemacht und nach Empfehlungen für eine Scooter Tour, die ich für den nächsten Tag geplant hatte, gefragt. Man sagte mir westwärts wäre es schön zu cruisen.

Den Abend habe ich dann auf der Terasse des Guesthouses mit Blick auf die Bucht ausklingen lassen:



Am nächsten Tag ging es dann zum Scooter Verleih, wo ich für 15 Euro/ Tag dieses Modell geliehen habe:



Der Mann vom Tourismus Büro hatte Recht. Sobald man Honiara verließ, wurde der Verkehr rapide weniger. Allerdings wurden auch die Straßen schlechter. Da links und rechts der Straße Bäume wuchsen, deren Schatten auf die Straße fielen, war es bisweilen schwierig zu unterscheiden, was Schatten und was Schlagloch war. Das hatte direkte Auswirkung auf das Tempo, das bei max. 40 kmh lag.
Irgendwann wurden die Straßen besser, und es war einfach nur traumhaft, mit dem Scooter zu cruisen.



Entlang der Straße waren immer mal wieder diverse private Stände angekündigt, die meisten waren aber recht wenig besucht:


Die Natur war ziemlich grün, obwohl ich vermute, dass die ganze Gegend gerohdet wurde:




Und teilweise recht hügelig:



Mein Ziel war der Dolphin Beach, an dem man wohl Delfine sehen soll, wenn man Glück hat. Ich hatte kein Glück:



Stattdessen gab es nur einen Plausch mit dem Besitzer. Leider beschränkte sich das kulinarische Angebot auf Wasser, Bier und Würstchen. Da mir langsam der Magen knurrte und ich unbedingt BBQ Fisch haben wollte (anderes Fleisch esse ich ja nicht), wies er mir den Weg weiter gen Westen. Nachdem ich wieder aufgebrochen bin, wurde es recht einsam auf der Straße. Vorher waren schon kaum Häuser zu sehen. Jedoch waren auf den Straßen vereinzelt Fußgänger unterwegs. Wann immer ich Menschen sah, grüßte ich freundlich. Selbst grimmig guckende Männer mit Machete fingen dann an breit zu grinsen. Ich glaube ein Europäer, auf einem Roller, mit einem Helm, der aussieht wie vom Militär, wirkte unfreiwillig komisch. Ich fühlte mich wie ein richtiger Grüßonkel und sinnierte, ob ich mich eines Tages zum Bundespräsidenten wählen lassen sollte, bis mich eine Begegnung mit Jesus aus meinen Gedanken riss:



Eine kleine Siedlung. Aber weit und breit kein qualmender Grill. Dafür aber eine Kirche…



und ein idyllisch gelegener Fußballplatz. Hier darf der Torwart den Ball nicht aus dem Netz, sondern aus dem Meer fischen:



Apropos einsam: Wenn es mal irgendwo Hütten zu sehen gab, war daran mit 110 %-iger Wahrscheinlichkeit ein Bottle Shop Schild angebracht:



Nicht jetzt, Bier, ich muss noch fahren!! Nach dem Ort bin ich sicherlich nochmal 10 km gefahren, ehe ich endlich eine qualmende Tonne sah:



Hallelujah! Für knapp 3 Euro habe ich dann auch das größte Exemplar erstanden und am Wasser verspeist:



Auf dem Rückweg wollte ich noch ein WWII Museum, welches unweit vom Dolphin Beach gelegen ist, angucken, aber irgendwie bin ich zu früh abgebogen und die Straße bzw. der Weg wurde immer schlechter, die Wasserlöcher tiefer und alles matschiger:



Irgendwann habe ich dann den Rückzug angetreten. Über Honiara schien das Wetter etwas anders zu sein, da dunkle Wolken am Horizont aufzogen:



Unterwegs konnte man dann viele „Städter“ sehen, die ihre Autos in den Flüssen wuschen:



Zurück in Honiara, wo es leicht regnete, bin ich kurz in den Hafen und habe mir die Seelenverkäufer angeguckt



Bin dann zum Parlamentsgebäude, das über der Stadt thront, hoch. Für 2 Euro durfte ich auf das Gelände. Unter der Woche kann man wohl nach Online-Anmeldung auch in das Gebäude.







Auf allen Inseln bisher konnte man Tafeln sehen, auf denen Geber ihre Entwicklungsprojekte vorstellten. Auf Nauru hatten die Taiwanesen an jeder von ihnen gestifteten Straßenlaterne ihre Fahne angebracht. Warum? Um sich die Stimmen in der UNO zu sichern, wenn es um Abstimmungen geht - so wurde es jedenfalls erzählt.



Danach bin ich noch etwas rumgecruist. Teilweise hatte ich echt Probleme, die Berge innerhalb der Stadt sicher runterzukommen. Als ich mit dem Roller wieder am Guesthouse ankam, musste ich diesen auch bei den Nachbarn parken. Mit Anlauf und Vollgas wäre ich den Berg wohl hochgekommen, aber auch wieder herunter?!

Da der nächste Tag ziemlich verregnet und gewittrig begann, entschloss ich mich gegen einen weiteren Tag mit Roller, brachte ihn zurück und widmete mich den Rest des Tages dem Schreiben einer Bewerbung, denn für den nächsten Tag stand schon meine Abreise an und ich wusste nicht, wie zuverlässig der Internetzugang in Papua Neu Guinea sein würde.

Der drop-off am Flughafen kostete dieses Mal 10 Euro, was für die Strecke und die Zeit vollkommen gerechtfertigt war.
Der Check-In war so gut wie leer, sodass alles recht schnell ging.

 

red_travels

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ein wirklich schöner Bericht zwischen den Feiertagen an Zielen, wo ich wohl niemals hinkommen werde :resp:. Bis auf Papua-Neuguinea, da bin ich noch ganz gespannt drauf, denn dieser fast unberührte Flecken steht hoch im Kurs auf meiner Asienliste.

in diesem Sinne: weiter so!(y)
 
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mainz2013

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Vielen Dank fürs mitreisen dürfen. Einfach nur klasse! (y)

Und traurig, ehrlich......da komme ich in diesem Leben nicht mehr hin. Warum eigentlich nicht?????? :D
 
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Danke für den Bericht! Nauru steht schon seit ich klein bin ganz oben auf meiner Liste, hoffentlich schaffe ich es irgendwann mal dorthin.

Auch wenn ich mich nicht direkt als Ländersammler bezeichnen würde ist es eines meiner Lebensziele, alle Länder der Welt zu bereisen. Bis jetzt sind es erst 56 (+ 3, die nicht mehr existieren).
 
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Danke für den Bericht! Nauru steht schon seit ich klein bin ganz oben auf meiner Liste, hoffentlich schaffe ich es irgendwann mal dorthin.

Auch wenn ich mich nicht direkt als Ländersammler bezeichnen würde ist es eines meiner Lebensziele, alle Länder der Welt zu bereisen. Bis jetzt sind es erst 56 (+ 3, die nicht mehr existieren).

Hey, genau so hat es bei mir auch angefangen. :)
 

journey

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Vielen Dank fürs mitreisen dürfen. Einfach nur klasse! (y)

Und traurig, ehrlich......da komme ich in diesem Leben nicht mehr hin. Warum eigentlich nicht?????? :D

Danke...und genau: warum eigentlich nicht?! Der nette US-Amerikaner, den ich traf, war 80! Daher gehe ich davon aus, dass du noch viel Zeit haben wirst :)
 
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journey

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Obwohl am Check-In nichts los war, war Flug PX85 ziemlich voll. Zu erklären ist das dadurch, dass dieser bereits in Nadi, Fiji gestartet war.

Vor Air Nuigini war ich positiv überrascht:



Gutes IFE, moderne Sitze, würde nicht zögern, mit denen erneut zu fliegen:



Papua Neu Guinea (PNG), ich war schon ziemlich gespannt, was mich erwarten würde. Meine einzigen Berührungspunkte mit dem Land bis zu dem Zeitpunkt war eine Begegnung mit einem australischen Piloten, der dort Öl-/ Minenarbeiter flog, Berichte über Menschenfresser, die Erzählungen der Angestellten von Nauru Air, die mit einem local zusammen war und den Reisehinweisen des AA (https://www.auswaertiges-amt.de/de/...euguinea-node/papuaneuguineasicherheit/220698), die relativ heftig klingen. Alle mit denen ich zuvor sprach, rieten mir sehr, sehr vorsichtig zu sein.

Vielleicht auch wegen des schlechten Rufes ging nur ein Bruchteil der Passagiere zur Immigration. Dort musste ich aber dennoch lange warten. Auffallend viele Geschäftsleute wollten einreisen und es gab nur einen Schalter für VOA. Dort wurde das Visum am PC ausgedruckt und dann eingeklebt. Ich glaube, ich stand eine gute Stunde an, und das bei vielleicht 20 Leuten vor mir.

Als Unterkunft hatte ich mir bei AirBnB eine Bleibe für ca. 40 Euro/Nacht gebucht. Hotels sind in Port Moresby vergleichsweise teuer, im niedrigen Preissegment gibt es nichts. Mit meinem Host war ausgemacht, dass sie mich abholen würde bzw. einen zuverlässigen Fahrer schickt. Leider kam irgendwie immer etwas dazwischen, sodass ich rund 1,5 Stunden warten musste. Dabei kam ich mit ein paar „Business-Kaspern“ ins Gespräch, die mich darüber aufklärten, dass gerade DER internationale Mining Congress stattfinden würde. Deswegen waren so viele Anzugträger, Männer und Frauen ins Arbeitsklamotten aber auch australische Polizisten und amerikanische GIs unterwegs.

Nachdem ich endlich abgeholt wurde, ging es mit der Haushälterin per Taxi zur Unterkunft (im Vordergrund). Für ca. 10 Euro ging es in die 6km entfernte gated community:



Eigentlich hätte ich woanders schlafen sollen, aber da mein Host umgezogen war, schlief ich bei ihrem Bruder. Die Unterkunft war voll ok. Im Zimmer lag es Lonely Planet, in dem ich u.a. las, dass das Viertel 6 Mile zu jeder Tages- und Nachtzeit zu meiden sei. Genau dort wäre die Wohnung der Schwester gewesen.

Da mittlerweile schon der frühe Nachmittag angebrochen war, wollte ich unbedingt noch mal schnell los, die Stadt ansehen. Ziel war Downtown Port Moresby. Da ich auf der Fahrt vom Flughafen zur Unterkunft viele Busse sah, wollte ich einen davon nehmen. Die Haushälterin war davon wenig begeistert, sie meinte es wäre unsicher etc. Nur mit dem nötigsten ausgestattet (u.a. ein Überfallgeldbeutel, keine Kamera, nur Handy) ging ich zur nächsten großen Straße. Bereits auf dem Weg dorthin konnte ich die ganzen Blicke auf meinem Körper spüren.
An der Bushaltestelle wurde mir gesagt, dass ich sogar 2 Linien zur Auswahl hätte, und prompt kam ein entsprechender Bus. Im Nu (ca. 10 Minuten) und für kleines Geld war der Town PMV Busstop, unweit des Crowne Plaza erreicht. Wegen einer Baustelle mussten wir direkt am Ela Beach aussteigen, aber auch hier war nur Baustelle:





Gleich hatte ich Leute an meiner Seite, die mich fragten, wohin ich wolle, es sei nicht sicher. Das drückte sich auch gleich auf mein Fotografier-Verhalten aus. Bilder habe ich den Tag kaum noch gemacht.





Nachdem ich mich in einem Supermarkt in „Sicherheit“ geflüchtet hatte, kaufte ich da gleich ein paar basics, bevor ich bei „Tasty Bites“ (ca. 50 m vom Crowne Plaza), einem Inder, Abendessen wollte. Problem: es war recht früh. Also habe ich mich vors Restaurant gesetzt und die Gegend beobachtet:

Was wohl eine Nacht im Moresby Inn gekostet hätte? Laute Musik war jedenfalls inklusive.



Wären vor der Tür nicht so viele auffallend betrunken gewesen, hätte ich vielleicht einen Blick hinein riskiert. Was mir auffiel war, dass in dem Apartment Building rechts, viele Expats zu wohnen schienen, die sobald sie auf die Straße traten, von einem SUV, Land Rover etc. abgeholt wurden. Ebenfalls war auffällig, die hohe Zahl an vergitterten Fahrzeugen oder die Anzahl an LKWs von Sicherheitsunternehmen, auf denen Ladefläche haufenweise Security Guards saßen. Nachdem ich wieder mehrfach angesprochen wurde (nicht sicher, woher, etc.) ging ich ins Restaurant. Natürlich war ich gegen 1700 der erste Gast.

Mit dem Betreiber aus Kolkata habe ich länger gesprochen. Ich bestellte Essen, welches ich in Amritsar (Indien) geliebt habe und nur deswegen 2 mal von Delhi dorthin geflogen bin. Die Variante in Port Moresby war okay, das Knoblauch Naan war gut:



Das Ganze für etwa 10 Euro. Günstig ist PNG nicht.

Aber auch im Restaurant: Nach jedem Gast wurde die Tür abgeschlossen und der Vorhang zugezogen. Angesicht der anbrechenden Dunkelheit habe ich mich mit dem Essen beeilt. Ich wollte schnell wieder nach Hause, per Bus. Der Busstop befand sich direkt vor dem Crowne Plaza und ich erntete einige mitleidige/besorgte Blicke. Aber ich war fest entschlossen Bus zu fahren und den öffentlichen Raum zurückzuerobern!

Was mir während der Busfahrt auffiel und sich auch im weiteren Verlauf meiner Reise in PNG bestätigte: Die Leute riechen zum Teil ziemlich streng. Sowas würde ich sonst nie schreiben, aber hier war es echt nicht zu „überriechen“. Und: Massen von Menschen auf der Straße, die einfach nicht taten, außer Betel Nuss zu kauen und rumzusitzen. So auch in der Straße zu meiner Unterkunft. Einfach unangenehm von so vielen Leuten angestarrt zu werden.

Am nächsten Morgen ging es wieder zum Flughafen. Ich wollte nach Mount Hagen (gesprochen wie das deutsche Hagen, da von deutschen Siedlern gegründet), der drittgrößten Stadt in PNG und Zentrum der Highlands.

Im Domestic Terminal war viel los, zum Glück war bei meiner Airline, PNG Air, vergleichsweise wenig los. Ganz interessant bis unpraktisch war der Boarding Bereich. Dieser bestand aus einer großen Wartehalle mit mehreren nebeneinander liegenden Ausgängen (A, B, C, D). Wenn das Boarding für einen Flug begann wurde hier der Boarding Pass gescannt. Das Problem: auf den Screens wurden nur Air Nuigini Flüge geupdated, Ansagen per Lautsprecher: Fehlanzeige. Wer also relativ weit hinten saß, nur auf den Screen guckte und darauf wartete, dass sein PNG Air Flug fertig fürs Boarding war, guckte unter Umständen in die Röhre. Zum Glück saß ich in der ersten Reihe und konnte meine A,B,C,D zum passenden Zeitpunkt durchschreiten. Danach gab es dann keinen Bustransfer, sondern Laufen. Natürlich nicht ohne diesen Hinweis:



Ich muss es nicht extra erwähnen, aber der Boden war dennoch voller roter Spuckreste.

Mit einer ATR 72-600 ging es dann Richtung Norden:



Die Landschaft begann sich rasch zu ändern. Von karg zu grün:



Modernern Flughafen in Mt. Hagen – angeblich bald mit internationalen Zielen:



Da ich in Mt. Hagen noch keine Unterkunft hatte, die mich hätte abholen können, nahm ich einen Minibus. Für die 10 Km Fahrt waren ca. 50 Cent fällig und eine gute Stunde. Die Straßenverhältnisse waren einfach eine Katastrophe! Unterwegs stiegen immer wieder Leute zu oder aus. Zu den Passagieren gehörten irgendwann auch Hühner, die in einem Sack unter dem Sitz verstaut wurden. Dies war nicht verwunderlich, da das Ziel der Markt von Mt. Hagen war.
 

journey

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24.12.2009
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Dort angekommen, empfing mich ein schlammiger Platz mit vielen, vielen grimmig guckenden Leuten, die angezogen waren, als wäre es tiefster Winter. Dabei waren es um die 20 Grad. Für mich das perfekte Klima! Und: die Leute blieben weiter grimmig, auch wenn man sie freundlich grüßte.



Es dauerte natürlich nicht lange, da hatte sich wieder eine Traube von Menschen sich um mich gescharrt. Tenor: Bleib hier nicht lange stehen, es ist nicht sicher. Hatte ich auch nicht vor. Da beim ersten Guesthouse (NOKO) niemand ans Telefon ging, probierte ich mein Glück beim Mt. Hagen Missionary Home. Dort gab es es noch Betten (Hostel Style) für knapp 40 Euro/ Nacht. 2 Jungs bestanden darauf, mich die 200 m zum Home zu bringen, weil unsicher und so.



Die Unterkunft kann ich klar empfehlen. Die „dorms“ sind normale Zimmer, bei denen es passieren kann, dass man sich diese mit anderen „Hostel“-Buchern teilt. Ich hatte Glück und ein tolles 3-Bett Zimmer mit Bad für mich alleine. Am meisten hat mir zugesagt, dass alles tip top sauber war und die Dusche auf super heiß gedreht werden konnte. Es gibt keine Klimaanlage, dafür aber dicke Decken – und die braucht man da nachts auch wirklich!

Etwas gewöhnungsbedürftig war dagegen, dass überall Sprüche aus der Bibel an der Wand waren:



Es gibt aber keinen Gesinnungscheck, ich wunderte mich selbst, dass ich beim Überschreiten der Türschwelle nicht in Feuer aufging. Achja, der Konsum von Alkohol war innerhalb des Geländes auch untersagt/ unerwünscht.

Ich ging gleich nochmal zurück zum Markt…und wieder hatte ich sofort besorgte locals an meiner Seite, die mich auf Taschendiebe hinwiesen. Einer wich mir nicht von der Seite und bestand darauf, mit mir über den Markt zu gehen:

Gurke mit GMO (?):



Erdbeeren:



Es war wahnsinnig zu sehen, was dort alles wuchs: Erdbeeren, Broccoli alles ganzjährig. Ein Traum für den Vegetarier. Im missionary home gab es war zwar eine community kitchen, aber ich wollte nicht kochen und mir was leckeres landestypisches draußen gönnen. Allerdings war alles, was ich rund um den Markt fand, fast food. Da ich aber auch keine Lust hatte, groß in der Weltgeschichte rumzufahren, habe ich mir Pommes (immerhin sind die Kartoffeln ja lokal produziert) und einen frittierten Fisch im Teigmantel gekauft. Da war ein ziemliches Gerät und machte pappsatt:



Am Abend traf ich auf der Veranda noch den Sicherheitsmenschen der „Anlage“ und fragte ihn so, was ich machen könnte. Er wusste nichts. Fahrradverleih gibt es nicht, außerdem unsicher, in die Berge alleine? Zu unsicher. Leicht frustriert ging ich ins Bett.

Da ich am nächsten Morgen durch das Geräusch von Regen wach wurde, war ich gleich in besserer Stimmung. So war der Druck, was machen zu müssen, weg. Immerhin regnete es! Habe mir dann auf dem Laptop ein paar Serien angeguckt, bin zum Markt, Erdbeeren und Gurken essen, und dann einfach weiter durch die Stadt. Ihr könnt es euch denken, nicht ohne angesprochen oder angestarrt zu werden.

In Mount Hagen gibt es nicht viel zu sehen, das sagen sogar die locals. Einzige Ausnahme: Im Sommer gibt es die Highland Games. Eine Art Showveranstaltung für Touristen. Dort kann man die Leute in ihren „Trachten“ oder nur mit Matsch eingeschmiert bewundern. Zu der Zeit soll die Sicherheitslage auch wesentlich besser sein. Ein paar Impressionen auf der Stadt:





Nicht einen Polizisten außerhalb eines gepanzerten Autos gesehen:



Noch ein Bild vom Markt:



Irgendwann hatte ich wieder genug, bin noch kurz zu einem großen Supermarkt, der das Wort auch verdiente. Nach dem Bezahlen wollte ich die paar Hundert Meter wieder nach Hause laufen, aber ein Wachmann bestand darauf, mich zu begleiten. Es sei nicht sicher. Auch nicht am hellichten Tag. Auch nicht auf einer belebten Straße.

Den Rest des nachmittags verbrachte ich mit meiner gekauften Zeitung und dem Rätsel darin. Letzteres hielt mich nicht lange auf:



Wenn das der Maßstab für die Bildung ist, dann gute Nacht! Von der Terrasse hatte man einen Guten Blick in die Berge (denkt euch die Wäschespinne weg):



Beim Genießen der Szenerie überlegte ich, ob das Missionary Home eine Oase der Sicherheit wäre oder nur ein goldenes Gefängnis. Denn diesseits des Stacheldrahts war alles gut, auf der anderen Seite regierte Anarchie und Gewalt (dramatisiert). Und ich fragte mich, wovon ich mehr genervt war: von der schlechten Sicherheitslage oder immer wieder darauf hingewiesen zu werden?! Ich fragte mich, wie die Missionare aus den USA mit den blonden Kindern hier leben könnten. Einfach mal raus zum Spielen geht ja nicht..

Jedenfalls fiel es mir am nächsten Morgen nicht schwer, gegen 7 das Ho(s)tel zu verlassen und wieder per Minibus zum Flughafen zu fahren. Zu meiner Überraschung war die Straße noch bescheidener, was angesichts der Tatsache, dass es sich um den Highland Highway und nicht um Nebenstraßen wie auf dem Hinweg, handelte, noch verwunderlicher ist.

Mit PNG Air sollte es um 9.45 zurück nach Port Moresby gehen. Bis dahin konnte ich eine Menge Verkehr am Flughafen beobachten. Unter anderem von Air Nuigini, PNG Air und diversen kleinen Fluglinien für Arbeiter der Minen. Kurzum: die Zeit verging schnell, als auch um 10 Uhr noch keine Ansage für unseren Flug gemacht wurde (Screens zeigten nur Comics, unter anderem Deutsche), fragte ich am Check-in nach und wurde um 30 Minuten vertröstet, ich hatte meinen Flug nicht unwissentlich verpasst. Wenig später gab es dann eine Durchsage, dass unser Flug gestrichen wurde und alle zum Check-in Schalter kommen sollten. Dort wurde dann nach Priorität umgebucht. Da ich für den Folgetag einen Flug nach Manila hatte, wurde ich auf die nächste Maschine um 1500 umgebucht. Danach hätte es noch eine spätere Maschine gegeben, aber andere PAX wurden auch auf den Folgetag umgebucht.

Im ganzen Chaos des Umbuchens habe ich dann noch einen netten local kennengelernt. Wir unterhielten uns über die Sicherheit (Alles außer Port Moresby, Lae und Mt. Hagen ist wohl etwas mehr relaxed, aber auch nicht wirklich sicher) und übers Essen (er meinte, das lokale Essen hätte mir eh nicht zugesagt, da sehr auf Fleisch fokussiert und ohne Gewürze). Wir gingen auch noch kurz was essen. Für mich gab es Broccoli aus der Tüte:



Dann wieder zurück zum Gate, den Ausblick hatte ich ja noch nicht genossen:



Auf dem Foto erkennt man schon, wie der Himmel langsam dunkel wird und schlechtes Wetter aufzog. Ich wurde unruhig, da unsere Boarding Zeit schon wieder überschritte war. Wenig später kam unsere Maschine und um 15.45 ging es los. Noch vor dem Wetterchen:



Meine Laune war im Keller, da ich für den Nachmittag einen Ausflug in den Port Moresby Nature Park geplant hatte. Dieser schließt jedoch leider um 16:00. Also ging es vom Flughafen direkt zu Kevin, wo ich den Rest von meinem Gepäck gelagert hatte.

Am nächsten Morgen wollte ich nur noch weg aus PNG: mich endlich wieder frei bewegen können. Eigentlich wollte ich um 7 Uhr Richtung Flughafen starten, war aber schon um 6.45 Abmarsch fertig, Das Problem an der Sache: bis 7 Uhr war der Nachtwächter am Tor und dieser hatte keine Nummern von Taxis gespeichert. Um Punkt 7 kam dann ein LKW einer Sicherheitsfirma, 2 Guards sprangen von der Ladefläche und buchten mir gleich ein Taxi.

Ich hatte einen Flug mit Philippine Airlines gebucht. Als EY Guest Gold komme ich hier – theoretisch – in den Genuss der Statusvorteile. Dem Check-In Personal musste ich allerdings erst diese erklären, was nicht allzu gut ankam. Als ich nach einem Lounge Voucher frage, sagte man mir nur, mein Goldkärtchen (������ ) reiche. Das reichte natürlich doch nicht. Nach einigem Hin und Her rief der nette LD bei Philippine Airlines an und erhielt das Go mich reinzulassen.

Die Lounge war ok, das Speiseangebot für Vegetarier bescheiden. Ich genehmigte mir lieber 2 Bier. Morgens gegen 8.15 sicherlich nicht ganz üblich, aber die Marken hatte ich noch nicht probiert. Eine Dose wanderte noch ins Carry On:



Air Nuigini Lounge:



Kurze Zeit später begann das Boarding und ich war froh PNG hinter mir lassen zu können!!
 

Biohazard

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29.10.2016
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LEJ
Danke für die Eindrücke. Damit ist PNG definitiv gestrichen und kommt in den nächsten Jahrzehnten auch nicht mehr auf die must-do Liste. ;)
 
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Anonym38428

Guest
Danke für die Eindrücke. Damit ist PNG definitiv gestrichen und kommt in den nächsten Jahrzehnten auch nicht mehr auf die must-do Liste. ;)

... und ich hatte noch überlegt über Port Moresby einen Abstecher auf dem anstehenden Trip "Down Under" zu machen .oO
 

handballplayer3

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01.10.2015
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DUS
... und ich hatte noch überlegt über Port Moresby einen Abstecher auf dem anstehenden Trip "Down Under" zu machen .oO

Quasi auch meine Intention. Beim nächsten mal OZ wollte ich noch "aus der Ecke" mitnehmen.
Aber so macht das dann alles keinen Spaß mehr.

Und einige Bilder ließen mich echt schlucken. Gar nicht unbedingt bezüglich der (Un)Sicherheit, eher der Lebensumstände wegen.


// Der Bericht fasziniert mich sehr. Für mich sind es alles Unbekannte, bis auf weiteres werden es wohl auch noch solche bleiben, obwohl das Interesse durchaus gegeben ist. Aber da haben andere Ziele erstmal Vorrang. Danke für Deine Mühe!
 

Karl Langflug

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22.05.2016
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Kollege ist Ethnologie-Prof und oft in Papua. Derzeit hängt er 2 Jahre in Lae ab. Das Problem in Port Moresby seien die Raskol. Das sind die Jungs vom Land, die in die Städte gezogen sind und den Drogenhandel kontrollieren. Diese Typen sind wirklich mies drauf.
 

Tesla

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13.12.2016
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journey, vielen Dank für den Bericht! Da ich nächstes Jahr selbst auf den Salomonen und in Papua-Neuguinea sein werde und es nicht einfach ist, offizielle bzw. irgendwelche Informationen zum Reisen in diese Länder zu finden, ist es toll, dass du uns hier an deinem doch recht speziellen Kurzausflug teilhaben lässt.

Bzgl. der negativen Kommentare zu PNG: Bedenkt einfach, dass journey lediglich zwei der gefährlichsten Städte in einem Land, das im Entwicklungsstand noch unter bspw. Kamerun und Angola steht, besucht hat. Ich habe schon einige Reiseberichte von Individualreisenden gefunden, die in der Milne Bay-Region, auf Neubritannien und sogar Bougainville unterwegs waren und dort ist die Sicherheitslage erheblich besser und die Einheimischen super freundlich und einladend gegenüber Fremden, wenn man die Erzählungen glauben darf. Das hat mir auch ein Arbeitskollege bescheinigt, der für ein paar Jahre an einem Schulbauprojekt in PNG beteiligt war.

Ansonsten gibt es aber natürlich noch andere gute Gründe, warum sich dorthin kaum Touristen verirren: P/L-Verhältnis für Unterkünfte ist mit das Schlechteste der Welt, das Essen ist monoton und außerhalb der relativ ursprünglich lebenden Dorfgemeinschaften ungesund, Malaria und andere Tropenkrankheiten gibt es zuhauf...halt ein richtiges Abenteuerziel, dass einem eine Menge abverlangt und keineswegs für einen Urlaub geeignet ist.

Ich hoffe, dort die fußballgroßen Schmetterlinge und andere abgefahrene Dinge zu sehen...falls ich es überlebe, schreibe ich ggf. auch einen Reisebericht, mal sehen ;)