Jahresauftakt 2018: realpreisig nach Israel - oder: Matratzenrun durch den Sinai

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Hopper

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29.04.2010
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grounded
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Es gibt hier gerade diverse Threads bezüglich Einreise und Ausreise in Israel usw., da ich gerade von dort komme denke ich mir, kann man auch gleich mal wieder einen Tripreport verfassen. Mein Reiseverhalten auf dieser Tour (Stichwort: Geiz ist geil) darf gern kontrovers diskutiert werden, es soll nur sachlich bleiben.

04. Januar 2018. Das Jahr hat gerade erst angefangen und auch für dieses Jahr habe ich mir wieder vorgenommen: Es steht das Ziel im Vordergrund , weder der Flug noch das Kundenbindungsprogramm soll das Reiseverhalten dominieren. Aber wie immer halten diese Vorsätze maximal ein paar Tage an. In diesem nun mal drei Tage. Am 4. Januar buche ich schließlich einen Mileage Run für 80.000 türkische Statusmeilen.

Und zu dieser Zeit begaben sich...Hopper und sein IATA-Trolley mit dem ICE auf nach Bremen.

Ziel ist das Best Western City Hotel. Gebucht für 55 Euro, jedoch gibt es bei Miles & More gerade die Aktion mit 2.000 Meilen pro Stay, welche ich mit 20 Euro Gegenwert ansetze. 35 Euro für eine Nacht im Best Western ist okay. Vor dem Hintergrund, dass das Best Western Rewards frisch eröffnet wurde bin ich über das "Treatment" erstaunt: 2 Flaschen Wasser und eine handgeschriebene persönliche Karte! Bin beeindruckt!



 

Hopper

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6 Uhr morgens, Boarding über zwei Gates und zwei Treppen für FR2193 Bremen - Eilat(Owda). Es steht bereit die 738 EI-EPC Erstzulassung 30.03.2011 in Retrointerieur mit fetten Polstern und gutem Sitzabstand. Die Büchse ist schlecht gebucht, der Mittelsitz bleibt frei. Für 9,99 Euro nach Israel, Geiz ist geil und nur bei einer deutschen 5-Sterne-Airline ist man der Meinung, dass fliegen zu billig ist (was ich nicht nachvollziehen kann, weil man dort für einen innerdeutschen Flug bereits das Zehnfache aufruft).



First Officer Patrick Sonstwas zieht die Kiste steil in den Himmel über Bremen, die nächsten vier Stunden verbringe ich teilweise schlafend, teilweise mit einem guten Buch und teilweise mit ein paar guten MP3-Songs, welche mit langsam in Urlaubsstimmung bringen. Von den Verkaufsveranstaltungen an Bord bekomme ich dank Bose Kopfhörer nichts mit.

Mittags seeeeeehr turbulenter Approach, in Eilat tobt gerade ein Sandsturm. Es ist grau draußen. Nach dem harten Aufsetzen wird die Maschine mehrmals auf der Bahn hart korrigiert und stark abgebremst. Nachdem die Büchse fast zum Stillstand gekommen ist wird geklatscht, diese Konstellation kannte ich auch noch nicht.



Einreise in Israel, Land Nummer 50. Noch knapp 150 Länder to go! Bei der Passkontrolle sehr intensive Gespräche bevor der Stempel reingeknallt wird. Der ein oder andere wird rausgezogen und darf in die Box. Ich darf diverse Stempel in meinem Pass erklären: "Warum waren Sie in Dubai? Warum waren Sie noch einmal in Dubai? Und warum waren Sie hier wieder in Dubai? Sprechen Sie arabisch? Kennen Sie Locals in Dubai? Was wollen Sie immer in Dubai? Hat Ihnen jemand etwas mitgegeben?...". Gut, dass die nicht meinen Zweitpass im Koffer sehen, der ist bis auf eine halbe Seite komplett voll. Es gibt zum Glück keinen Stempel in den Pass, nur ein Stay Permit auf einem extra Schnippel.

Mit dem Eilat Shuttle geht es für 8 USD erst quer durch Eilat und dann zur Grenze. Hier ein Foto der Grenze nach Ägypten vom Rückweg.



Ausreiseprozedur auf israelischer Seite. "Was wollten Sie in Israel?" "Nach Ägypten weiterreisen" (was sonst!). 29 Euro Ausreisesteuer kann man zum Glück mit Kreditkarte zahlen. Verhör und erneute Passkontrolle sowie Erklärung der Stempel aus Dubai an drei Stationen, dann darf ich ausreisen. Die Einreise in Ägypten dauert keine zwei Minuten: kurz die Karte ausfüllen und dann sofort ein Stempel im Pass. Ja, hier fühle ich mich wohl...

Um Punkt 15 Uhr bin ich in Taba an der Busstation von East Delta Travel und springe in den Bus nach Dahab, welche dann auch gleich abfährt. So muss das sein.
 

Hopper

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Um 18 Uhr komme ich in Dahab an. Mit dem Taxi für rund einen Euro zum LeMeridien. Am Front Desk bitte ich um Internetzugang, da ich eine Punktebuchung tätigen möchte. Das klappt nicht, da das Netz überlastet ist. Etwa zehn Minuten später (inzwischen scheint das gesamte Backoffice am Frontdesk versammelt zu sein) logge ich mich vom Desktop des General Managers in mein Konto ein und buche eine Besenkammer für 2.500 Punkte. Weitere zehn Minuten und mehrere Telefonate des General Managers später habe ich einen privaten Hotspot in der Hand und ein Golfauto fährt mich zu meiner Suite.







Kurz darauf geht es mit dem Taxi in den Ortskern von Dahab und nachdem ich den Geldautomaten um rund 150 Euro in EGP erleichtert habe sitze ich in meinem Lieblingsrestaurant bei noch rund 20 Grad und warte auf mein Essen.
 

Hopper

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Kurz darauf geht es mit dem Taxi in den Ortskern von Dahab und nachdem ich den Geldautomaten um rund 150 Euro in EGP erleichtert habe, sitze ich in meinem Lieblingsrestaurant bei noch rund 20 Grad draußen und warte auf mein Essen.





Nach Dahab komme ich seit 2008 regelmäßig. Klar lebt man hier auch vom Tourismus, aber es ist halt eher ein Feeling wie auf Koh Panghan und nicht wie auf Phuket. Durch das Blue Hole gehört Dahab zu den drei schönsten Tauchspots der Welt und hier sind eher Traveller. Touristen gehen nach Hurghada und Sharm El Sheikh.



 

Hopper

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Um kurz nach 6 Uhr Sonnenaufgang vor dem Schlafzimmer. So muss ein Tag beginnen.



Zu meinem Zimmer gehört auch ein Mini-Pool.



Das LeMeridien ist aus meiner Sicht extrem gelungen und für 2.500 Punkte die Nacht ein No Brainer.











Aufgrund der wirtschaftlichen Lage (das Land ist am Boden und das Pfund komplett abgeschmiert) allerdings kein perfektes Frühstückbüffet erwarten. Bestimmte Sachen sind einfach nicht da. Trotzdem wird hier jeder satt und das Personal tut was es kann - allerdings immer im ägyptischen Tempo. In Europa hat man zwar die Uhr, aber in Ägypten hat man die Zeit. In Ägypten hat man auch die Arbeit nicht gerade erfunden, man sollte immer viel Zeit für Gespräche mitbringen. Sehr gut um zu entschleunigen. Ich entschließe mich heute noch nicht weiter zu fahren und noch einmal 2.500 Punkte in den Topf zu werfen.
 

Hopper

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Wirklich sehr schöne Anlage.







Die Lagune von Dahab, Paradies für Surfer und Kiteboarder.



Am Folgetag geht es nachmittags mit dem Bus weiter nach Sharm el Sheikh. Ich bin ja schließlich nicht zum Spaß hier, sondern um Stays zu sammeln. Man ist halt Sklave des Hotelprogramms, aber was soll man machen? Mrs. Hopper hat sich so an Club Lounges und Suiteupgrades gewöhnt, dass mir nichts anderes übrig bleibt.



Straßenkontrollen gab es schon immer, allerdings inzwischen mit Leichtpanzern und auf dem Dach liegt oft jemand mit einer MG.

 

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Sharm El Sheikh ist eine Russenhochburg vom Feinsten. Man müsste eigentlich noch Geld dazu bekommen. Sehr übel ist die Fußgängerzone, in der Russenpop aus den Boxen dröhnt, Russen jedes Russen-Klischee erfüllen und man dauernd auf russisch angequatscht wird.





Es gibt wenig Ausnahmen hier, dazu gehört das italienische Restaurant Pomodoro, welches über Tischdecken verfügt und das Personal mir zu einem dezenten Abend verhilft. Tomatensuppe top und Pizza "thick & soft" war auch so. Keine Ahnung warum ich Appetit auf Pizza hatte, war einfach so.







Der Abend endet in der Little Buddha Bar.

 

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Am nächsten Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus und der Morgen beginnt auf der Terrasse. Deshalb heißt das Corner Suite.



Die Terrasse geht hier noch weiter.



Vom Frühstück aus hat man eine gute Sicht über die unendliche Weite der Hotelanlage.





Am Strand setzt sich der Horror fort: Es ist unglaublich, dass man so etwas freiwillig bucht. Die anderen Gäste hier werden ja wohl kaum auch die Pistole von der +1 im Nacken haben, dass sie bis Jahresende ja ihre 25 Stays schaffen.

 

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Am Nachmittag um 16 Uhr eine Buchung für das LeMeridien in Dahab reingekloppt, um 17 Uhr sitze ich im Bus nach Dahab und um 18 Uhr komme ich in die Lobby vom Hotel. Man kennt mich hier schon, ich muss weder Pass noch Kreditkarte vorlegen und werde sofort in meine Suite begleitet, wo das Licht schon brennt und ein kleines Treatment wartet. Geht doch. Den Abend verbringe ich wieder im Ortskern von Dahab.



Hier mal ein paar Bilder vom Frühstück.





Wie schon gesagt, das Personal tut was es kann.



Ägypten hat aktuell zwar nicht viel, aber auf jeden Fall Strand und Sonne im Überfluss. Blick auf die Wetterapp eigentlich überflüssig.

 

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Da ich keine Lust habe noch einmal nach Sharm zu fahren lassen ich den Stay dort sausen und buche für 38 Euro abzüglich Cashback eine Nacht im Swiss Inn ein, gibt es nur mit Halbpension. Macht aber nichts, das Büffet für die Russen ist wirklich gut und auch die russische Gästebetreuerin "Frau Erika" nimmt sich Zeit für einen Plausch. Die ägyptischen Kellner sind ganz entzückt, dass jemand die arabischen Wörter für "Danke" und "Bitte" kennt, scheint hier nicht oft vorzukommen.







Danach natürlich wieder in den Ortskern von Dahab und ich erhalten den ersten guten Kaffee nach einer halben Woche! Sehr nett eingerichtetes Café, auch einige deutsche Bücher im Regal. "Mein Kampf" ist ja in Deutschland inzwischen auch wieder über der Ladentheke erhältlich.





 
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Der geneigte Leser weiß, dass jeden zweiten Tag das Murmeltier grüßt...die Suite im LeMeridien steht mit Treatment bereit.



Ein letzter Abend in diesem sehr schönen Resort (Beim Frühstück fragt auch nie jemand nach der Zimmernummer, also als Platinum Benefit immer die 500 Punkte wählen!)







Ein Abend im Ortskern von Dahab und ein letzter Sonnenaufgang im Paradies.

 

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Damit Sofitel nicht pleite geht gebe ich zuerst an der Bar 1 USD für eine Coke aus und später im Restaurant 10 USD für All-you-can-eat. Das waren die Nachspeisen schon alleine wert.







Am nächsten Morgen fahrt zur Grenze. Ausreise aus Ägypten geht schnell. Einreise nach Israel dauert rund eine Stunde. Nachdem ich bei drei Personen hintereinander versichern muss, dass ich keine Bombe dabei habe und wieder jeden Stempel aus Dubai einzeln erklären muss habe ich noch zehn Minuten Reserve bis das Eilat Shuttle kommt. Eilat ist deutlich moderner als Ägypten.



Auf der Rückfahrt geht es am neuen Flughafen von Eilat vorbei.



Und der Busfahrer erklärt uns ganz begeistert das Konzept vom Kibbuz, die die Dattelpalmen anbauen("Everyone in the world wants dates from Israel..."). Das Konzept vom Kibbuz: "You give all you can and the Kibbuz gives you all you need!". Aus meiner Sicht ein schlechter Deal.



Ach ja, Ausreise in Israel. Das läuft etwas anders hier ab. Erst mal her mit dem Pass, den bekommt man abgenommen. Dann wird der irgendwie weitergereicht. Ja, die Stempel aus Dubai, heftige Diskussion. Dreimal erklären warum, weshalb, wieso und hat jemand versucht mir eine Bombe mitzugeben. Dann irgendwann nach zweimal Durchleuchtung vom Gepäck (ca. 2 Kilo Kosmetika aus den Hotelzimmern interessiert allerdings niemanden) werde ich wie ein Schwerverbrecher in den sterilen Bereich gelassen, so dass ich zu Beginn des Boardings zum Gate komme. Zugegeben, von Israel habe ich nicht viel gesehen. Trotzdem nie wieder.

Man ahnt nichts schlimmes, plötzlich haut mir von hinten jemand auf die Schulter und HAJ Stammtischbruder "journey" steht vor mir.





Danke für die nette Unterhaltung auf dem Rückflug, da vergingen vier Stunden ja wirklich wie im Fluge! Davon abgesehen auch so ein angenehmer Flug für 9,99 Euro, wieder altes Interieur und der Mittelsitz blieb wieder frei. Bremen begrüßt mich mit einem Temperatursturz von 20 Grad, eine tolle Reise...
 
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red_travels

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16.09.2016
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www.red-travels.com
Für keine 20 Tacken nach Israel und retour...krasse Nummer Dank MOL :eek:

Befragungen inklusive (n) einen dritten Pass extra leer für Israel anzuschaffen wäre natürlich auch noch ne Möglichkeit gewesen.

Ein interessanter Trip, wieso bist du nicht auch in Israel unterwegs gewesen? gibt doch ein paar attraktive Ziele dort. Wollte Mrs. Hopper nicht mit auf den Suitenrun?
 

Hopper

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wieso bist du nicht auch in Israel unterwegs gewesen? gibt doch ein paar attraktive Ziele dort. Wollte Mrs. Hopper nicht mit auf den Suitenrun?

Primär wollte ich einfach nur eine Woche Sonne haben. Ägypten bzw. gerade den Sinai kenne ich sehr gut und fühle mich dort sehr wohl. Dazu ist das Preis-/Leistungsverhältnis dort natürlich auch sehr gut und so musste ich Anfang des Jahres das Konto nur geringfügig belasten. In Israel musst du für eine gute Anlage mit Pool und Strand schon mal rund 200 Euro die Nacht rechnen. Diese 200 Euro die Nacht gebe ich lieber woanders aus als in Israel. Was man mal machen könnte wäre ein paar Tage Tel Aviv/Jerusalem, nur wie schon geschrieben sind mir die Israelis alle ziemlich auf den Sender gegangen, damit auch Personen wie der Busfahrer usw.
Mrs Hopper hat nur 30 Tage Urlaub im Jahr, deshalb bin ich oft travellersolo.
 
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Hopper

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welche Temperatur hatten die Nüsse ?


Auf dem Hinflug gab es Vollkornbrötchen mit Pute (von Zuhause mitgebracht, wer Conveniencefood im Flugzeug kauft kann mit Geld nicht umgehen und hat keine Ahnung von Lebensmitteln) und dazu eine Flasche Wasser der Marke "Stadtwerke Bremen". Auf dem Rückflug die Frühstücksbox vom Sofitel Taba.
 

handballplayer3

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01.10.2015
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DUS
Befragungen inklusive (n) einen dritten Pass extra leer für Israel anzuschaffen wäre natürlich auch noch ne Möglichkeit gewesen.

Kurz gesagt: Ändert überhaupt nichts. Bei mir war ein Stempel (Jordanien) drin, logisch, kam ja bei Eilat zu Fuß über die Grenze ex Aqaba.
Während meiner Zeit in Israel hatte ich drei mal intensivste Befragungen zu erdulden.