Auf dem Pony durch die Sonne oder: Tränen der Freude

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CColumbus

Erfahrenes Mitglied
15.02.2011
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Mal wieder der Umsteiger nach einem Langstreckenflug. Im Landeanflug sind die ersten Kleinstädte und Gehöfte unter den Wolken erkennbar. Mit einem quietschen setzen die Reifen auf der Rollbahn des Heimatflughafens auf. In diesem Moment die Erkenntnis: 2500 tier points voll, Anfang nächster Woche wird der GUF2 der British Airways in der App auftauchen. Und schon kreisen die Gedanken: wie nur einsetzen?

Noch im Taxi vom Flughafen nach Hause das Handy gezückt und die Flugsuche bemüht. HKG, SIN? Oder mal auf die andere Halbkugel, vielleicht CPT oder JNB? Doch warte, war da nicht vor einiger Zeit ein trailer im IFE von BA, dass jetzt auch SAN direkt angeflogen wird? Während das Taxi im norddeutschen Nieselregen den letzten Teil der Heimreise absolviert, gleiten die Gedanken zum Highway 1, der Traumstraße der Welt. Sonne, Meer, 30°. Wieso eigentlich nicht? Die ESTA waren noch gültig, dank eines Umsteigers in JFK auf dem Rückflug von CUN zu Silvester.

Wieder daheim entspann sich die Planung. Flug nach SFO, einige Tage dort, dann den Highway 1 hinunter, Zwischenstops in Monterey, Pismo, zwei Nächte L.A., schlußendlich nach SAN. Das klingt doch nach einem Plan. +1 gefragt: „was machst Du Ende September“ „Bisher nichts“ „hast Du Lust, 2 Wochen in den Urlaub zu fahren“ „wohin denn?“ „hab ich vergessen“.

Nach diversen Recherchen stand der Plan, die Hotels waren gebucht, die Vorfreude konnte beginnen. Dank eines hier wohl bekannten Reisebüros Flüge gesichert, Eco+ gebucht, die upgrade-voucher erfolgreich eingesetzt und somit Sitze in business gesichert, es konnte losgehen.

Derweil auch die Mietwagenbuchung erledigt, dank der happy hour Sonntags von 17:00-20:00 bei rentfox.de ein unschlagbares Angebot gefunden, 199,- EUR für 7 Tage.

Doch dann kam der Regen und mit ihm die Erdrutsche. Der Highway #1, oder auch PCH, verschüttet, Brücken zerstört. Das kann doch nicht wahr sein. Pfeiffer Canyon Bridge bis „Mitte September“ nicht passierbar, Mud Creek slide bis Sommer 2018. Mitte September für die Brücke klingt gut, das würde reichen. Dann eben den PCH und über die Naciamento Fergusson road auf die 101. Doch irgendwann die Gewißheit: auch das wird nix. Brückenöffnung verschoben auf „Mitte Oktober“.

Die Ungeduld bei +1 wuchs. „Ist es Dir wieder eingefallen?“ „Öhm, nö“. Kurz vor der Abreise bekam sie eine mail, was mitzunehmen sei. Angaben zur erwarteten Temperatur, 50% Stadt, 50% Strand. Zugegeben, auch ich hatte Schwierigkeiten, dicht zu halten. Aber nach den Monaten der Planung nun noch auf den letzten Metern alles verderben? Nein.

So näherte sich der Tag der Tage. Morgens zum Flughafen, +1 auf der Bank geparkt, eingecheckt. Auf dem Weg in die lounge irgendwas gemurmelt „Wegen meinem Status gab es ein upgrade auf business für den Zubringer; bringt für die 1 h zwar nicht viel, aber immerhin kostenlose Getränke“.

Trotz Vormittagsflug überpünktliche Ankunft in LHR. Wer es kennt, weiß, was kommt: Einreise nach UK, gleich wieder über „The Wing“ airside und in die First Lounge. „Ich hole uns einen Gin Tonic“ „nein danke, nicht schon vormittags Alkohol“ „Doch, den wirst Du gleich brauchen“.

Was ein guter Partner ist, ist vorbereitet. Bereits in Deutschland hatte ich eine Broschüre mit den wesentlichen Rahmendaten der Reise erstellt und nun der Dame meines Herzens überreicht. Ich glaube, sie kam bis zum ersten Absatz, dann flossen die Tränen. „Ist das Dein Ernst? Jetzt brauche ich in der Tat einen Schnaps“. Nach einigen weiteren Spezialitäten aus der Getränkebar und dem legendären BA-Burger wurde es Zeit, die U-Bahn zum Satelliten C zu besteigen (wieso gibt es eigentlich im T5 Satelliten C immer noch keine lounge liebe BA?). Oben angekommen stand sie schon da in all ihrer Schönheit. Ein weißer Wal, mit dem Logo der BA – die A380. Welch wundervolles Fluggerät – doch dann eine Durchsage: „wir haben Probleme mit dem Triebwerk, die Techniker sind dran, vielen Dank für ihre Geduld“. Es wurden dann 1,5 h (was uns wieder zur Frage mit der lounge im Satellit C führt), bis es endlich hieß „We welcome our First and Business class and Executive Club Gold members….” “Es dürfen jetzt aber nur business class Gäste” “Ich habe Status, dann darf ich auch als Eco” “ah so”.

Ich ging vorweg im upper deck, wer die BA A380 kennt: hier steht man gleich in der C. Die Reihen entlang spazierend sagte +1 „Ach so fliegst Du immer? Das ist ja toll“. Unvermittelt blieb ich stehen „Möchtest Du am Gang oder Fenster sitzen?“ „Hier???“ Und es flossen das zweite mal Tränen an diesem Tag. Zum Glück reagierte die Flugbegleiterin und reichte ein Glas Sekt.

Der Herr auf 0A legt die Hebel auf den Tisch, San Francisco here we come.

Ein ereignisloser Flug vergeht, zwischendurch immer wieder ein ungläubiges „fliegen wir echt nach Kalifornien?“. Der Service der BA gewohnt professionell, ohne aufdringlich zu sein – das mag ich sehr.

Scheinbar hatte es der Flieger eilig, trotz der fast 2 h Verspätung erfolgte die Landung nur etwa 45 min behind schedule; auch das passieren der immigration ohne Probleme. Doch wie kommen wir nun in die Stadt, zum Hotel, zum Fisherman´s wharf? 4 Buchstaben: UBER. Eine wie ich finde unglaublich gute Idee, problemlos, schnell und zuverlässig. Schade, dass dieser schöne Dienst in Deutschland nicht (mehr) zugelassen ist.

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Das Sheraton in der Fisherman´s wharf scheint ein zukauf zu sein; das Design innen ist anders als alle anderen, die ich bisher gesehen habe. In der Lobby empfing uns ein Aufsteller, dass „demnächst alle Zimmer so umgebaut sind, wie hier zu sehen“ – leider ist dieser vom Februar 2017, also schon ein halbes Jahr. Das Zimmer ist unspektakulär, aber solide. Ein upgrade wurde trotz SPG Gold (dank Marriott status match) nicht gewährt. Dennoch war das Frühstück über die Tage inclusive, für amerikanische Verhältnisse auch ausreichend. Als nicht-Gold hätte es 25 USD / Person gekostet, das wäre es mir nicht wert gewesen.

Die Sonne ging auf über der bay und entsandte uns in den ersten Tag in der Stadt der Hippies. Wohin führt der erste Weg? Natürlich zum Wasser, natürlich um endlich die Brücke zu sehen, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Wir schlendern den wharf entlang, erhaschen bereits Alcatraz. „Da fahren wir übrigens übermorgen abend rüber“. Endlich haben wir das Gebäude umgangen, der Blick schweift Richtung Brücke – zumindest dahin, wo sie sein sollte. Nebel. Natürlich. Alternativplan: ab ins cable car. Faszinierend, die Straßen sind ja wirklich so steil wie man es aus dem Fernsehen kennt. Faszinierend zum zweiten: mein Vater ist schon 1961 (!) mit dieser Bahn gefahren und wird natürlich mit einem Selfie bedacht.

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Am Union Square angekommen stauen sich die Touristen an der Endhaltestelle bereits einmal um die Absperrung; Wahnsinn, was hier los ist. Anschließend geht es per pedes durch die Stadt, grobe Richtung zurück zum fisherman´s wharf. Erwähnte ich bereits: die Straßen sind wirklich so steil, wie man es aus dem Fernsehen kennt.

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Wir laufen gern durch fremde Städte, erkunden diese zu Fuß. Lohnenswert das cable car museum (kostenlos); hier laufen die Kabel aller vier Linien zusammen und werden von hier aus angetrieben. Weiter zum Coit Tower (allerdings nicht bestiegen, die 8 USD waren es uns dann doch nicht wert), dann Lombard street, zurück zum fisherman´s wharf. Endlich wieder flaches Land, als norddeutscher ist man solche Berge ja nicht gewohnt. Unten angekommen begrüßten uns bereits die Seelöwen an Pier 39; wir ließen uns treiben und genossen das Gewusel auf den Piers.

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Am zweiten Tag sollte es dann eine hop on, hop off sein, welche auch gleich zwei Blocks vom Hotel abfährt. Die Tour ist ganz ok, allerdings gibt es nur eine Linie, also umsteigen in andere geht nicht. Die Erklärungen auf deutsch brechen leider immer wieder ab, so dass wir auf englisch umschalten. Spannend wird es, als wir Ashbury Heights erreichen, das Epizentrum der Hippie Bewegung. Wir steigen aus, schlendern durch die Straßen – einige Bewohner haben offensichtlich die Flower Power Zeit nie verlassen.

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Die nächste Station ist die Golden Gate Bridge, endlich bei strahlendem Sonnenschein. Am Ende der Brücke ist ein view point, hier könnte man in einen anderen Bus nach Sausalito steigen, im Design der Cable cars. Atemberaubende Ausblicke auf die „city by the bay“.

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CColumbus

Erfahrenes Mitglied
15.02.2011
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Der dritte Tag.
Nach all dem gesitze im Flieger und Bus nehmen wir uns ein Fahrrad. Ein Anbieter erteilt bei Anmietung einen voucher, den man in einem Sportgeschäft einlösen kann (dieses befindet sich auf dem Weg zur Brücke, passt also). Es zieht uns wieder Richtung Brücke, an der bay entlang. Hinüber, dann auf der anderen bay-Seite nach Sausalitos. Da es nur bergab geht eine lösbare Aufgabe. Sausalitos war mal ein Fischerdorf, nun wohnen hier die schönen und reichen. Schöne kleine Geschäfte und Bars; aber: selbst das parken der Fahrräder ist kostenpflichtig. Bei den Scharen an Fahrradtouristen kein Wunder.

Den eigentlichen Plan, mit der Fähre zurück zu fahren, verwerfen wir ziemlich schnell, da die Wartezeit etwa 1,5h beträgt. Clevere Geschäftsidee: Neben der Schlange bieten Taxifahrer ihre Dienste feil und an den Droschken sind auch passende Fahrradträger. Kostenpunkt: 80 USD zurück in die Innenstadt. Die preisgünstige Alternative: Vor dem Fähranleger ist ein Schokoladengeschäft (ca. 200 m entfernt), dort befindet sich die Bushaltestelle. In den USA haben die Busse vorn einen Fahrradträger. Also pro Person 1,50 USD investiert und an der ersten Station nach der Brücke (Maut-Station) wieder ausgestiegen. Mit dem Rad zurück zur Wharf, abends wartet die Alcatraz Night tour.

Mit der Fähre geht es hinüber zum wahrscheinlich berühmtesten Ex-Gefängnis der Welt, in der Ankunftshalle erhalten wir deutsche Audio-Guides, welche Erklärungen und Hintergründe liefern. Beeindruckend, wie die Menschen hier untergebracht waren, beeindruckend die Rückfahrt zur beleuchteten skyline. Diese Touren sind sehr schön, aber auch sehr beliebt, Vorreservierungszeiten von 3 Monaten keine Seltenheit.

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Am vierten Tag ist es nunmehr Zeit, San Francisco zu verlassen. Die Mietwagenstation ist am union square, also: nochmal Touristenprogramm und ab ins cable car. Die Rassentrennung ist überwunden? Scheinbar nicht ganz. Hinter uns steht eine weiße Amerikanerin mit ihrem Mann. Die Fahrer drehen den Wagen um, von Hand, wie seit Jahrzehnten. „Look honey, how nice these niggers (sic!) turn the car around“.

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Natürlich ist eine Tour durch Kalifornien erst perfekt mit dem richtigen Auto. Bei der Buchung werden ja leider nur Fahrzeugkategorien angeboten, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Beim check-in werden natürlich wieder mal Versicherungen angeboten, aber dank des super Angebotes sind diese bereits in den 199,- enthalten. Ebenso ein GPS, aber wir verlassen uns auf unseren Reisen immer auf das Handy und here-maps. Ich mag diese app sehr, ist offline und man kann zu Hause am PC schon die Sammlungen mit den Zielen anlegen. Sehr bequem.

Die Formalitäten sind erledigt, wir gehen zur Übergabezone. Innerlich ein „bitte, bitte, bitte“ an den Mietwagengott. Reihenweise rollen die SUV der anderen Kunden vor uns vorbei, und dann kommt es. Unser weißes Pony ohne Dach – der Ford Mustang convertible.

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Für mich der inbegriff des „kalifornischen Autos“. Ein Traum wird wahr. Und, oh Wunder – ein eingebautes Navi. Wollte mir die Dame nicht eben noch ein portables GPS andrehen? Die ersten Meter sind gewöhnungsbedürftig; die Motorhaube endet erst am Horizont. Auf geht es Richtung Süden.
 

CColumbus

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15.02.2011
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Ein Stück PCH können wir fahren, schnell ist Monterey erreicht. Ein wie ich finde unspektakuläres Städtchen. Sehnsüchtig biege ich morgens wieder auf die 101 ein, die Schilder zum Highway#1 mahnen uns: kommt irgendwann später wieder. Auf dem Highway, weiter nach Pismo Beach, kriegen wir einen kleinen Eindruck von der Weite dieses Landes. In Pismo dann ein wunderschönes Hotel an den Klippen, mit Treppe zum Strand, aber zum Baden ist es zu kalt. Dies hindert die Wale jedoch nicht, nah am Ufer ihr Familienfest zu feiern. Abends sinkt die Sonne blutrot in den Pazifik.

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Bereits nach einer Nacht wiehert das Pony wieder, weiter nach L.A. zunächst wieder auf der 101, irgendwann, hinter einer Kuppe, taucht der größte Ozean der Welt wieder auf. Entlang des selbigen am Malibu Beach vorbei, links die Häuser der Stars und Reichen, rechts branden die Wellen ans Ufer.

Im Vorfeld hatte ich bereits im here den avisierten Parkplatz am Santa Monica Pier eingegeben, aber: parken nur bis Sonnenuntergang. Also doch in die Tiefgarage. Dank Punkten kehrten wir ins „Mariott Santa Monica Le Merigot“ ein. Der Vorteil, ein Platin zu sein kehrte sich in einen Nachteil. Etwa 10 min bedankte sich der Empfangsmitarbeiter für meine Loyalität, wie wertvoll solche Kunden seien – ich finde das ehrlich gesagt etwas anstrengend, in jedem Hotel zugetextet zu werden. Unser upgrade-Zimmer würde leider noch etwas dauern. Das Hotel verfügt über keine Lounge, daher gab es für den Aufenthalt einen 10 US-$ Gutschein, einzulösen an der Hotelbar. Diesen setzten wir gleich ein, während wir auf das Zimmer warteten.

Ab zum Strand, endlich das sehen, wovon man sonst nur hört: Santa Monica Pier, das Riesenrad, Muscle Beach. Faszinierend zu sehen, wie sich das Leben draußen abspielt. Prompt gerieten wir in eine Filmproduktion, zufällig vorbei gehende Passanten wurden sogleich als Statisten engagiert (ich nehme aber an, ohne Bezahlung). Wir saßen auf der Mauer und beachteten das Schauspiel.

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Irgendwann meldete sich der Magen und wir zogen weiter, wir hatten bereits beim ersten Rundgang das „Big Deans Ocean Front Cafe“ entdeckt, mit klassischer amerikanischer Gourmetküche. Während wir dort saßen begann der Abbau des film sets und die Scharen zogen mit allen möglichen Transportwagen vorbei. Es war beeindruckend zu sehen, was alles zu einer solchen Produktion gehört, sowohl an Material als auch Menschen. Und das war nicht mal ein blockbuster.

Am nächsten Tag dann das L.A. Touristenprogramm. Mit dem Mietwagen ging es zunächst zu den Warner Brother Studios. Der befürchtete Stau auf der 405 blieb aber aus.

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Die Frage, welches Studio man besuchen soll ist wohl der Klassiker bei der Planung einer solchen Reise. Einige haben noch einen Vernügungspark dabei, aber mir war wichtiger, sich auf die Studios zu beschränken.

Die Tour begann mit einem kurzen Film über die Produktionen, welche in den Studios entstanden sind, bevor es im offenen Golf-Wagen mit 10 Plätzen durch die Studios ging. Der guide fragte zunächst, welche Serien man kennt, mit Ausnahme von „Friends“ (welche ich zwar vom Namen her kenne, aber nie gesehen habe) war mir keine bekannt. Die Tour gibt aber einen guten Einblick über die tricks, mit welcher die Studios Filme erstellen, so ist etwa eine Straße innerhalb von einer Woche umgebaut und aus einer Straßenszene in Peking wird eine in New York, die Hydranten aus Pappmache und ein Haus hat zwei Eingänge mit komplett unterschiedlichen Fronten.
Harry Potter Fans kommen hier ebenfalls auf ihre Kosten, ein ganzes Haus befasst sich nur mit Requisiten aus den Filmen.

Auch wenn wir nicht alle Filme oder Serien kannten war es doch eine schöne Erfahrung, mal hinter die Kulissen zu blicken.

In der Nähe (wobei, was bedeutet in L.A. schon „Nähe“) befindet sich das Griffith Observatory. Der Blick soll atemberaubend sein – leider war es der Stau und Parkplatzmangel auch. Da es zudem diesig war und wir schon von der Straße sehen konnten, dass wir nichts sehen konnten beschlossen wir, gleich weiter zum Walk of Fame zu fahren. Auch hier das Parkhaus vorher in here eingepflegt und gleich gefunden; direkt am Chinese Theatre.
Der eigentliche Walk of fame war – ja, was war er nun? Enttäuschend? Ernüchternd? Was hat man erwartet? Ich speichere das gesehene in die Kategorie „been there, done that“ ab. Ja, es war beeindruckend, all die Sterne zu sehen, aber voller Touristen, die alle nach unten starren (ok, wir auch) und mehrere beinahe-Kollisionen verursachen.
Wieder einmal meldete sich der Hunger, es war ja immerhin schon wieder früher nachmittag. Wieder Burger? Och nööö …. Neben dem chinese Theatre ist eine shopping mall, dort in der oberen Etage ein Tipp: in einer Ecke versteckt ein Restaurant namens „Wealthy“. Ein Baukastenmenü aus Nudeln, Sauce und ca. 15 „Beilagen“ – Fleisch, Fisch, Krabben, Salat, Pilze, … sehr lecker.

Im selben Center auch eine schöne Fotomöglichkeit des hollywood signs.

Was gehört in jedem Fall zu L.A. hinzu? Natürlich Beverly Hills, Rodeo Drive.

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Dort angekommen, in einer Seitenstraße einen kostenlosen Parkplatz gefunden und dann zu Fuß eine der teuersten Einkaufsstraßen der Welt entlang. Eine Steigerung ist nicht möglich? Doch, die Boutique „Bijan“ soll die teuerste der Welt sein. Sie ist nicht zu verfehlen, vor der Tür steht ein quietschgelber Rolls Royce. Ein Auszug aus der Liste der Kunden? Bitte sehr: angeblich Tom Cruise, Anthony Hopkins, Barack Obama, der saudische König. Wer hier einkaufen möchte, benötigt einen Termin.
Auch sonst finden sich alle Marken, welche sich weit über dem eigenen Einkaufsbudget befinden in Schaufenstern ohne Preisschildern (das an sich ist mir schon suspekt). Die Traumfabrik macht auch hier ihrem Namen alle Ehre: an einer Straßenecke ein Photoshooting, das Model trägt hohe Schuhe, welche bis weit in den Himmel reichen – daneben stehen, ausserhalb der Reichweite der Kamera, die sneaker – also alles nur Film ;-).

Mit diesen Eindrücken zurück an „unseren“ Strand, ein letzter Gang über die Santa Monica Pier, während die Sonne im Meer versinkt.

Nunmehr ist es an der Zeit, die Traumfabrik zu verlassen und das letzte Ziel der Reise anzusteuern. San Diego. Auf der Liste steht direkt das „Air and Space Museum“. Im Eingangsbereich empfängt uns die Apollo 9 -Kapsel. Unglaublich, dieses Ding war „da oben“ und ist in einem Stück wieder zurück gekommen. Was ich schade finde: es gibt innerhalb des Museums einen weiteren, erneut kostenpflichtigen Bereich, in welchem wohl die Anfänge der Fliegerei gezeigt werden – das finde ich muss nicht sein. Ansonsten ist das Museum stark an der Militärfliegerei orientiert, hier muss jeder für sich entscheiden, ob er das möchte.

Schließlich führt uns der Weg zum Hotel, das Tower 23 direkt am Pazifik. Ein schönes, kleines Boutique-Hotel und – kostenlose Parkplätze direkt daneben. Ein Hauptgewinn, hier findet das Pony für die nächsten Tage seinen Stall. Beim check in werden wir überrascht, weil unser Weg aus Deutschland „so weit war“, bekommen wir für unsere 5 Tage Aufenthalt einen Frühstücksvoucher für 2 Tage. Weiterhin bietet das Hotel kostenlose Fahrräder an, mit diesen fahren wir mehrmals den board walk entlang – überrascht über den Gegensatz des „surfing style“ und den obdachlosen und in-den-Autos-Wohnern direkt am Strand. So verbringen wir die letzten Tage, genießen den Strand und entdecken das „Baja Beach Cafe“. Eine wunderschöne Surferkneipe mit Happy Hour, leckeren Speisen und riesigen Cocktails.
Mehr noch als in Los Angeles findet das Leben hier am Strand statt, vom Frühstückstisch aus sehen wir bereits morgens die ersten surfer sich vor der Arbeit sich in die Wellen stürzen. Das hier oft gerühmte „Konos“ – hoffnungslos überlaufen, Wartezeiten von 30 min. Leider hängen draussen noch keine Karten aus, sonst hätte man die Wartezeit einigermaßen produktiv mit der Auswahl des Frühstücks verbringen können.

Schweren Herzen muss das Pony während unseres Aufenthaltes zurück in den Heimatstall. Die Mietwagenstation ist an einem Hotel-resort, das Büro der Rückgabe direkt am Pool – es gibt schlimmere Büros auf dieser Welt.

Auch der schönste Urlaub geht irgendwann zu ende, Abflug um 20:30. Ein kurzer Blick in das internet – in der Lounge in San Diego gibt es eine Dusche, also können wir in Ruhe den letzten Tag am Strand verbringen und dann dort den kalifornischen Sand von uns spülen.

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Ein letztes mal uber zum Flughafen, ein letzter Blick auf die Flugzeugträger, nach 25 min ist der Flughafen erreicht. Check-in und SiKo ohne Probleme, auch hier: californian way of living.

In der Lounge dann eine kleine Ernüchterung: ein sehr eingeschränktes Getränke- und Speisenangebot, aber als Gast der BA gibt es eine erweiterte, kostenlose Speise- und Getränkekarte. Nachdem wir den ersten Drink haben ist auch schon die Dusche bereitet (dieses muss am front desk angemeldet werden); es gibt auch nur eine, diese ist allerdings ausreichend groß und es gibt ein umfangreiches „Amenity Kit“.

Frisch geduscht stärken wir uns vor dem Abflug, das boarding ist pünktlich. Die Triebwerke heulen auf und die 777 der BA steigt in den Himmel über Kalifornien. Ein letzter fly-by über den Strand, die Lichter, schau mal, da unten ist unsere Bar, unser Hotel.

Kalifornien, wir kommen wieder – irgendwann.
 

ningyo

Erfahrenes Mitglied
05.09.2009
1.239
14
FRA
Schöne Route!
Wart Ihr gar nicht im Hearst Castle? Oder war da wegen des gesperrten PCH nicht hinzukommen?
Kann ich empfehlen - ein Besuch dort ist für Europäer amüsant (wenn auch mit gelegentlichem ungläubigen Kopfschütteln verbunden)
 
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ChristianW

Erfahrenes Mitglied
10.05.2016
1.611
342
Brisbane
Nach einigen weiteren Spezialitäten aus der Getränkebar und dem legendären BA-Burger wurde es Zeit

Stehe auf dem Schlauch, da ich den noch nie in der BA First in LHR gesehen habe? Gibt es den nur zu bestimmten Zeiten, denn es ist ja ansich immer Selbstbedienung, oder hat sich da was geändert?
 

CColumbus

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15.02.2011
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23
Stehe auf dem Schlauch, da ich den noch nie in der BA First in LHR gesehen habe? Gibt es den nur zu bestimmten Zeiten, denn es ist ja ansich immer Selbstbedienung, oder hat sich da was geändert?

In der First Lounge gibt es eine Speisekarte. Mag sein, dass die nur etwa mittags o.ä. verfügbar ist...
 

speedtriple

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25.08.2011
359
23
Und tolle Sache die +1 so zu überraschen! Hatte ich selber schon (mehrmals!) so geplant, hab allerdings es nie geschafft dicht zu halten.

Schön geschrieben, vor allem die Einleitung finde ich gut.
 
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CColumbus

Erfahrenes Mitglied
15.02.2011
256
23
"Schöne Route!
Wart Ihr gar nicht im Hearst Castle? Oder war da wegen des gesperrten PCH nicht hinzukommen?
Kann ich empfehlen - ein Besuch dort ist für Europäer amüsant (wenn auch mit gelegentlichem ungläubigen Kopfschütteln verbunden) "



Danke, war eine sehr schöne Reise.

Genau, wegen der Sperrungen wäre es zu umständlich gewesen, das hätte keinen Sinn gemacht.