Tripreport: Eine Woche Tokyo

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Wombert

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20.03.2010
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MUC
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Tripreport: Eine Woche Japan

Bei der Osterei-Aktion der Lufthansa hatte ich bei einem Ticket nach Tokio nicht widerstehen können. Bingham war damals so spontan nicht zu überreden gewesen, nach Tokio mitzukommen, aber ein paar Wochen später konnte er dann auch zusagen. Dazu hatte ich noch einen Freund aus den USA bequatscht, uns auf dem Trip zu begleiten, und so sollten wir Ende Juli zu dritt Japan unsicher machen.

Der Plan: drei Nächte Tokio, zwei Nächte Kyoto, und dann nochmal zwei Nächte Tokio.
 
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Wombert

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20.03.2010
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MUC
Samstag, 24. Juli 2010

Bingham und ich starten gemeinsam in München. Unser Flug heute ist LH 714. Wie durch ein Wunder schaffen wir es beide (trotz einer jeweils durchzechten Nacht) in die gleiche S-Bahn, die uns zum Flughafen bringt.

LH 714, MUC-NRT, 15:54, 3G/4G

Auf der Abflugebene im Terminal 2 reiht sich eine lange Schlange von Fluggästen der Qatar Airways durch die Halle. Ich steuere drum herum, Bingham mittendurch. Am Schalter der Lufthansa warten wir eine geschlagene Minute, bis wir eingecheckt werden. Die Business ist voll, Sitzplätze nebeneinander bekommen wir keine mehr, aber wir beschließen, später nochmal am Gate zu fragen - vielleicht müssen ja Op-Ups gemacht werden und es wird ein Platz neben mir oder Bingham frei.

An der Sicherheitskontrolle ist auch tote Hose, nach kurzer Zeit sind wir durch und gehen in die Schengen-Lounge. Der Drache erklärt uns, dass wir von Ebene H abfliegen, und ist irritiert, als wir ihr erklären, dass uns die Lounge da aber nicht gefällt. Oben angekommen genehmigen wir uns eine Suppe und einen Joghurt, bevor ich mich noch mit einem Apfel bewaffne und wir uns nach einer halben Stunde auf den Weg Richtung H machen. Ein Pflaster für meinen Papier-Cut am Finger bekomme ich an der Rezeption nicht ("wir haben gerade umgeräumt"), werde aber auch nicht verbluten.

Menschenmassen ohne Ende an der Passkontrolle, doch zum Glück gibt es die Fast-Lane. Die Crew des Qatar-Fluges überholt uns; wir marschieren weiter gen aran, wo ich noch einen Espresso trinke, bevor wir uns zum Gate aufmachen. Auf dem Weg finde ich eine Apotheke, wo ich mich mit Super-Silberionen Anti-Bakterien-Raketen-Laserpflastern eindecke. Am Gate angekommen fragen wir noch einmal nach der Sitzplatz-Situation. Wieder kein Glück, also setzen wir uns, als eine junge Dame uns bittet, an einer Fluggastbefragung teilzunehmen. So vertreiben wir uns gerne die fünf Minuten, bevor das Boarding beginnt, und wir einsteigen. Kaum an Bord, erscheint auch mein Sitznachbar, ein japanischer Geschäftsmann, der gerne bereit ist, mit Bingham Platz zu tauschen - Bastelsitz für uns beide :D

Es dauert noch gut eine Viertelstunde, bis wir mit Wasser, Saft oder Sekt versorgt werden. Um 15:45 sehen wir die letzten Eco-Gäste durch den Jetway rennen, wir schnallen uns an, Pushback, Taxi und nach nur ein paar Minuten Wartezeit sind wir mit dem Start an der Reihe. Nach einer gefühlten Ewigkeit hebt unser A340-600 ab, und ich entschließe mich, noch "How to Train Your Dragon" fertig zu schauen, den ich auf dem Rückweg von Australien vor ein paar Wochen nicht zu Ende gesehen habe, während Bingham sich Clash of the Titans zu Gemüte führt und immer wieder von den abgefahrenen Monstern schwärmt.

Nach einiger Zeit werden die Menüs verteilt, und der Getränkeservice beginnt, dazu fürchterliche Cashews aus einem kleinen Beutel. Spontan erinnere ich mich an meinen letzten Flug mit United, wo das ganze deutlich schneller ging, und die Nüsse warm in einer Schale serviert wurden. Immerhin bekomme ich tolles Tonic Water von Suntory zum Gin, was mich nicht davon abhält, nochmal eine Runde über die andauernd runterrutschende Kopfstütze und eigentlich den ganzen Rest der LH-Bestuhlung zu schimpfen. Bingham kann es jetzt schon nicht mehr hören.
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Irgendwie hätte ich Lust auf Ente als Vorspeise und den Schweinebauch von der japanischen Karte als Hauptgericht, aber meine japanische Flugbegleiterin zeigt sich äusserst unflexibel - mischen darf ich nicht. So nehmen Bingham und ich beide die Ente, dazu Rotwein. Danach ist eine halbe Stunde warten angesagt, bis der Hauptgang kommt - zartes Lammragout mit leckerer Polenta-Creme.
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Als Nachtisch gibt es ein Stückchen Kuchen ohne jeden Geschmack, bittere Melone und holzige Ananas.
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Nach einem Glas Portwein ist es Zeit für Augenmaske und Ohrstöpsel. Bingham haut sich noch eine komische blaue Pille rein und dreht mir irgendwelche Schlafhormone an.
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Trotz Melatonin wache ich nach drei Stunden wieder auf, kann auf der Rutsche nicht wieder einschlafen, und starre an die Decke. Zwischendrin rege ich mich darüber auf, dass die lächerlich unterdimensionierte Steckdose meinem Macbook keinen Saft liefern will und denke schon wieder an UA. Überlege kurz, Bingham aufzuwecken und ihm das mitzuteilen, fürchte aber seinen Zorn, und esse statt dessen lieber die beiden Mozartkugeln presented by Lufthansa.

Nach weiteren drei Stunden wird das Frühstück serviert. Frage mich spontan, ob ich mich vielleicht aus versehen in die Economy gesetzt habe. Alles lasch, die Scheibe Melone schmeckt, weil eingeklemmt zwischen Ananas, nach letzterer, das Gemüse so etwa eine Woche alt, das Croissant kalt. Alles für diesen Moment.
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Bin irgendwie ehrlich enttäuscht; als ich letztes Jahr mit der Tante Lufthansa in Business Langstrecke geflogen bin, war irgendwie alles viel schöner. Ob's daran lag, dass es ein Op-Up war?

Tablett wird wieder locker eine halbe Stunde lang nicht abgeräumt. Habe auch keine Lust, beim aufstehen alles runterzureissen, will aber langsam mal auf die Toilette und mir die Nase putzen - irgendwie habe ich mir in den letzten zwei Stunden einen Schnupfen eingefangen. Fülle die unlogischen Einreiseformulare aus und denke mir währenddessen, dass es bei United im Amenity-Kit sowohl Kugelschreiber als auch Taschentücher gibt. Reibe es sofort Bingham unter die Nase. Er schimpft, ich lege nach und erkläre ihm, wie fürsorglich mir die Omis da sogar noch heimlich Kekse zugesteckt haben und überhaupt und sowieso. Er droht mir einen Hieb auf die Nase an.

Wir sind überpünktlich; eine Stunde vor der geplanten Landung beginnen wir den Landeanflug und die Anschnallzeichen leuchten auf.
 

Bingham

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03.01.2010
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"Bingham" = "Dodger" - nachdem auf dem MUC Stammtisch mein Nick für Verwirrung gesorgt hat, dachte ich mir es wäre gut wenn ich mir da etwas leichteres zulege :)

Da ich ja auch einen Report versprochen habe gibts die Woche doppelt :)

Es scheint so als ob ich auf unserem Trip zum Photographen ernannt wurde - mal sehen wie die Fotos mit dem iPhone4 so werden. Ich werde mich also darauf beschränken einige Dinge zu ergänzen oder zu 'berichtigen' wenn Wombert...

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In der C Lounge gabs eine recht ordentliche klare Brühe.

Der Flug mit LH 714 in C ist eigentlich wie immer - bis auf die Tatsache das ich mir alle 3 Minuten von Wombert anhören muss das bei United alles besser ist. Von den Nüssen über das Essen bis hin zum Tablett abräumen. Einzig die Stewardessen bei United müssen ähnlich denen der Lufthansa sein - zeichnen sich also eher durch Kompetenz denn durch ihr äusseres aus.

Ich konnte eigentlich recht gut schlafen - Melatonin sei dank - habe gute 5 Stunden geschafft, auch wenn ich immer wieder vom Kapitän geweckt wurde der auf Turbulenzen aufmerksam gemacht hatte. Der portugisiesche Rotwein hat sicher geholfen - ich habe schon besseres getrunken aber auch oft schlechteres. Passt also. Manchmal kommts halt doch auch auf die Menge an. Ich habs geschafft die Sitzlehne noch weiter nach unten zu basteln - wie das mit den Fussstützen gehen soll ist mir ein Rätsel - ich wüsste auch nicht wie die noch höher kommen könnten ist ja jetzt schon knapp mit meinen Quadratlatschen.

Ach da fällt mir noch ein - ich hab ja doch auch was zu meckern über LH - und zwar finde ich die Filmauswahl eine Unverschämtheit. Da werden Filme von 1995 als Neuheiten gefeatured (Smoke) und die Auswahl lässt sich generell nicht mit Emirates o.ae. vergleichen. Essen hat gepasst, das Attribut "lecker" das ich hier oft lese würde ich jetzt aber nicht verwenden.

Der A340-600 war btw komplett besetzt, unsere Spekulationen auf ein Op-up hatten also keine Chance. Komisch - Seatcounter hatte noch jede Menge freie Klassen angezeigt, aber letztlich waren alle Plätze in der Business und First besetzt. Auch die Eco schien recht voll, konnte ich aber nicht genau sehen. Landung war prima und ich bin froh mir das United gejammer nicht mehr anhören zu müssen. Da hilft nur rohe Gewalt - wenn ich noch einmal das Wort "United" und "besser" in eine Satz höre kriegt Wombert was auf die 'Goschn'.

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Am Airport erstmal einen Geldautomaten suchen - lustige Sache. Mal abgesehen davon das er ein recht - ähm - individuelles English spricht klappt das ganze auch nur wenn man die Karte NICHT wie abgebildet einführt sondern mit dem Magnetstreifen nach unten. War wohl ein Spassvogel am Werk. M&M CC funzt perfekt.

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Suica Karte besorgen und ab in den Narita Express (der nun schon das dritte mal in 5 minuten steht) auf gehts zur Shibuya Station.

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Gute Idee - Im Zug lassen sich die Koffer absperren...

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und die Regenschirme auch....

Jetzt aber .... gleich das erste Bier im Cerulean Tower Hotel zu unverschämten Preisen (12 €)... egal, was muss das muss.

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Wombert

Erfahrenes Mitglied
20.03.2010
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Sonntag, 25. Juli 2010

In Narita geht es eine Weile lang durch Teppichkorridore, bis wir zur Immigration gelangen. Ohne Wartezeit gebe ich zwei Fingerabdrücke und ein Foto ab, bekomme keine Fragen gestellt, und ziehe weiter. Unsere Koffer liegen schon auf dem Band, als wir zur Gepäckausgabe kommen. Wieder keine Fragen an der Zollkontrolle, also machen wir uns auf die Suche nach einem Geldautomaten. Bingham erspäht eine Citibank-Werbung, neben der zufällig zwei Geldautomaten stehen, von denen einer auch bereit ist, Kohle rauszurücken.

Wir bewaffnen uns jeweils mit einer Flasche Wasser und gehen Zugtickets kaufen. Als Ausländer bekommt man ein NEX-Ticket mit einer Suica-Karte zum günstigen Paketpreis. Der Zug wartet bereits auf dem Gleis; ich staune über die Wagenstandsanzeiger und die Gepäckschlösser, wir helfen Mitreisenden bei der Bedienung letzter, und ich setze mich, um den Tripreport weiterzuschreiben und danach am Fenster zuzusehen, wie draußen Tokio vorbeirauscht. Sonne, vermutlich um die 25 Grad, und schon ordentlich schwül für 11 Uhr morgens. Für die ganze Woche sind über 30 Grad und Gewitter vorhergesagt.

Nach anderthalb Stunden Fahrt steigen wir an der Shibuya Station aus. 30 Grad und mörderische Luftfeuchtigkeit wirken wie ein Fausthieb, wir lachen uns kurz kaputt und steuern durch den Bahnhof zum Hachikō Exit, wo die Statue dieses treuen Hundes einen berühmten Treffpunkt bildet. Eigentlich müssten wir den Ausgang am gegenüberliegenden Ende der Station nehmen, aber wir wollen uns den Anblick der großen Kreuzung samt dazugehöriger Menschenansammlungen nicht entgehen lassen.
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Danach finden wir sogar praktisch ohne Irrwege den zehnminütigen Fußweg zum Cerulean Tower Hotel, wo wir die nächsten drei Nächte wohnen werden.

Es ist inzwischen halb eins; unser Zimmer wird aber erst gegen 14 Uhr verfügbar sein. Wir lassen unser Gepäck an der Rezeption und entscheiden, für eine Stunde die Gegend zu erkunden. Gerade noch rechtzeitig schicke ich eine SMS an einen japanischen Bekannten mit der Bitte, uns statt um 14 Uhr erst um 15 Uhr zu treffen - er war zu Hause in Yokohama gerade zur Tür raus.

Wir steuern das nächste Einkaufszentrum an und besorgen uns einen Kaffee. Mein Latte ist von hervorragender Qualität (schon fast Melbourne-Niveau), während Bingham mit seinem Eiskaffee leider irgendwie nicht wirklich zufrieden ist. Wir lassen uns an zwei kleinen Tischen nieder, als eine Frau gestikulierend auf uns zusteuert, und uns zu verstehen gibt, dass der Werbeflyer auf einem der Tische kein Abfall, sondern ihre “Reservierung” für den Tisch ist. Wir bewegen uns also jeweils um einen Stuhl nach rechts und sind für den Rest des Aufenthaltes verwirrt ob der Tatsache, dass die Frau ihren reservierten Platz gar nicht einzunehmen scheint, während wir einen Scone und einen Donut verdrücken.

Als nächstes ist die Straße Center Gai an der Reihe. Modetempel, Arcade-Hallen und Plattenläden reihen sich hier aneinander, während japanische Teenager abgefahrene Mode zur Schau tragen. Bingham und ich sind uns einig: hätten wir Töchter, würden wir ihnen gehörig die Ohren langziehen für manche der Outfits.

Auf dem Rückweg beugen wir dem Jetlag mit einem weiteren Kaffee vor, diesmal bei Starbucks, von wo aus sich das Treiben auf der Kreuzung unter uns ausgezeichnet fotografieren und filmen lässt. Danach steuern wir zurück zum Hotel und genehmigen uns je eine bitter nötige Dusche.

Pünktlich um 15 Uhr erscheint mein Bekannter Koichi in der Lobby. Er hat sich Montag und Dienstag frei genommen, um uns während unseres Aufenthaltes herumführen zu können. Später erklärt er uns, dass er wie die meisten Japaner mit einer Woche Urlaub abgespeist wird, und ich bekomme ein extrem schlechtes Gewissen, doch er beruhigt uns: sein Chef hat ihm die zwei Tage zusätzlich frei gegeben. Ich hole noch schnell drei Flaschen mitgebrachter Fritz-Kola aus dem Kühlschrank und wir machen uns auf den Weg nach unten, wo wir Koichi gleich finden, mit der Cola anstossen, und mit dem angetrunkenen Mut beschließen, uns wieder hinaus in die Hitze zu wagen, bis Noah, der vierte im Bunde, an der Shibuya Station ankommt - sein Flug mit Continental aus den USA ist bereits gelandet.

Einmal mehr drehen wir unsere Runde durch die Center Gai und treffen Noah eine halbe Stunde später in der Nähe der Hachikō-Statue, ein Treffpunkt für ganz Tokio, was es natürlich nicht gerade leicht macht, einander in der Menge zu finden.
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Wir laden Noah am Hotel ab und lassen uns im Café in der Lobby nieder, während er sich etwas frisch macht. LIebäugle kurz mit einem der hervorragenden Kuchen, bevor ich mich den anderen anschließe und ein Bier bestelle. Bingham wirkt zufrieden und bestellt ob der isotonischen Wirkung von Bier gleich noch eins.

Koichi schlägt vor, den Meiji-Schrein zu besuchen, und so bezahlen wir, laufen durch die inzwischen deutlich erträglichere Hitze wieder zum Bahnhof und nehmen die Yamanote Line bis zur Harajuku Station, die nach nur einem Halt erreicht ist. Der Schrein ist von einem großen Park umgeben. Wir schreiten durch ein gigantisches Tor, vorbei an Fässern voller Sake und Wein, und erreichen den Schrein gerade, als eine Durchsage verkündert, dass das Areal demnächst schließen wird.
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Koichi zeigt uns, wie man sich an einer Quelle mit großen Löffeln aus Holz rituell die Hände wäscht, und wir betreten das eigentliche Areal des Schreins. Vorsicht ist geboten beim Überschreiten der Schwelle - darüber-, aber niemals daraufsteigen! Wir schießen ein paar Fotos, und ich beschließe, dass mir ein Glücksbringer für Stabilität von Geist und Körper ganz gut tun würde. Ein Kitsch-Souvenir muss ja sein.
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Wieder draußen bemerken wir unseren inzwischen unbändigen Hunger. Wir haben Lust auf Yakitori, und Koichi sucht ein Restaurant in einer Seitengasse der Takeshita Street aus. Wie viele kleine Restaurants und Bars gelangt man auch dorthin nur über kleine Eingänge und einen Lift, doch leider stellt sich heraus, dass das Lokal heute geschlossen ist. Für die Alternative müssen wir zurück zur Shibuya Station, doch vorher flanieren wir noch einmal die Takeshita Street auf und ab und staunen über Leute und Geschäfte.
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Am kleinen Restaurant angelangt, werden wir freundlich begrüßt und nehmen in einer Ecke Platz. Zuerst bestellen wir eine Runde Bier und bekommen als kleinen Snack eine Schale voller Sojabohnen in den grünen Schoten. Koichi hält uns Teutonen gerade noch rechtzeitig davon ab, die Dinger komplett zu verspeisen, zeigt, wie man die süßen Bohnen aus den Schoten drückt, und bestellt anschließend eine Auswahl von Spießen. Wir mampfen uns durch die Speisekarte und sind begeistert; allein die Spieße mit gegrillter Hähnchenhaut finden wir etwas gewöhnungsbedürftig. Wir kommen auf japanische Restaurants in Deutschland zu sprechen, und ich verkünde meine Liebe für Karaage, was Bingham auf den hervorragenden Einfall bringt, das doch einfach auch zu bestellen, damit man mal eine Vergleichsmöglichkeit hat. Die nächste Viertelstunde verbringen wir damit, Noah das Essen mit Stäbchen beizubringen.
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Wir sind zwar müde, doch es ist noch nicht einmal neun Uhr, also wollen wir uns einen letzten Drink genehmigen. Koichi führt uns zu einer Bar namens Vesper (es gibt derer zwei in Shibuya), wieder unscheinbar gelegen und nur über einen Aufzug erreichbar. Mit einem Gin and Tonic und einer Schale Nüsse lassen wir den ersten Tag ausklingen.
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Bingham

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03.01.2010
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Nachdem Wombert offensichtlich an seniler Bettflucht leidet und schon frühmorgens um 7 Uhr solche Monster Postings verfasst bleibt mir nicht viel mehr zu tun als noch ein paar Fotos nachzutragen.

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Shibuya - weltweit die grösste Fussgängerkreuzung

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Impressionen aus Shibuya

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Messi hat auch hier seine Fans

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Hmmm also wenn wir hier nicht unseren Japanischen Freund dabei hätten zum übersetzen dann wären wir wohl verloren....

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Eines von den beiden ist die - nicht sonderlich knusprige - Hühnerhaut. Wurgs.

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Also das sind Sojabohnen.

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Und zu guter letzt hier der Beweis das Flash Gordon nicht nur lebt sondern heute im Wohnmobil in Tokyo sein Dasein frisstet....
 

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fung0r

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26.07.2010
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karaage :eek:

aber vielen Dank für den schönen Bericht... wär ich doch nur mitgekommen
 

Wombert

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20.03.2010
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Montag, 26. Juli 2010

Für den heutigen Tag steht Akihabara auf dem Programm. Wir frühstücken ausgiebig am tollen Buffet des Cerulean Tower Hotels und treffen unseren japanischen Bekannten um zwölf in der Lobby. Er erklärt uns, dass an diesem Tag des Jahres traditionell Aal gegessen wird. Bingham und ich sind skeptisch, ob wir uns das antun wollen, und verkünden vorsorglich, viel gefrühstückt zu haben. Noah hingegen hat richtig Lust auf Aal, und so ziehen wir los.

Im Restaurant müssen wir ein paar Minuten warten, bis ein Tisch frei wird. Wir ziehen die Schuhe aus und setzen uns an einen der traditionellen niedrigen Tische. Erfreut stelle ich fest, dass unter dem Tisch eine Grube verborgen ist, in der ich meine langen Europäer-Haxen verstauen kann - Schneidersitz bei 1,93m wäre unbequem geworden. Koichi bestellt, und wir bekommen rasch etwas Tee sowie kurz darauf den Aal auf Reis in einer großen roten Dose mit Gemüse und Suppe. Bingham und ich teilen uns eine Portion. Das ganze ist erstaunlich schmackhaft. Ich brauche am Ende noch einige Minuten, um nach Bingham's Kapitulation auch wirklich das letzte Reiskörnchen mit den Stäbchen aus dem Behälter zu fischen, während die anderen amüsiert zusehen und Noah sich den Rest der Suppe einverleibt.
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Danach machen wir uns mit der Yamanote Line auf nach Akiba. Nach 28 Minuten kommen wir an und beginnen, in der Gegend umherzustreifen.
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Wir steuern eine der Arcade-Hallen an und fahren bis hinauf in den fünften Stock, wo Koichi mir trotz meiner Guitar-Hero-Erfahrung bei einer Runde Guitar Freaks eine Abreibung verpasst. Ich revanchiere mich bei ein paar Rennspielen und lasse auch Bingham keine Chance, der aber immerhin einen gefährlichen Gegner darstellt. Wir erwägen kurz, mit paar riesenhaften Roboter-Automaten irgendeine Art von epischen Krieg der Zukunft vom Zaun zu brechen, entscheiden uns aber dagegen, und versuchen noch erfolglos, Noah beim Erbeuten eines unglaublich dämlichen Stoff-Lamas aus einem dieser Automaten mit Greifarm zu helfen.
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Wieder draußen erzähle ich Koichi von einem kleinen Laden namens Super Potato, wo es alte und neue Spiele und Zubehör für Konsolen zu kaufen gibt. Er schmeisst Google an, und wir laufen ziellos umher, als ich zufällig das Hinweisschild erspähe. In Tokyo sind viele Läden und Restaurants nicht im Erdgeschoss, sondern in oberen Stockwerken von Gebäuden angesiedelt, die sich durch unscheinbare Korridore, Aufzüge und Treppen erreichen lassen. Nur eine Reihe von Schildern neben dem Eingang weist auf die Geschäfte hin.
Durch einen kleinen Gang an der Seite eines Gebäudes geht es bis nach hinten, dann zweimal die Treppe rauf, und durch eine Tür in ein Reich voller alter Famicom (das japanische Nintendo NES) Konsolen, vielen Spielen, Mario-Stofftieren und sonstigem Kram. Ich kaufe ein gebrauchtes, aber noch toll aussehendes Famicom samt Super Mario Bros 3 für einen Freund, verzichte auf japanisches Netzteil und Antennen-Splitter, und hoffe, dass sich das in Deutschland irgendwie basteln lassen wird. Es hätte sogar eine Konsole der ersten Generation gegeben, aber die hätte gleich mal das dreifache gekostet.
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In den Stockwerken weiter oben finden wir neuere Konsolen, Retro-Spiele und Arcade-Automaten. Bingham und ich versuchen, bei ein paar Runden eines Shoot-em-Ups mit Raumschiffen die Welt zu retten, und an einem 1000-in-1-Spiele-Automaten gebe ich Super Mario eine Chance, beschließe aber, dass es auf dem NES mit einem ordentlichen Controller doch deutlich einfacher war als mit einem digitalen Joystick.

Anschließend machen wir uns langsam auf den Rückweg zur Akihabara Station. Ich hatte gelesen, dass das Gundam Café auch dann einen Besuch wert ist, wenn man so wie wir überhaupt keine Ahnung von diesem Roboter-Universum hat. Die Warteschlange schreckt uns aber ab, und ein paar einzelne Tropfen Regen fallen vom Himmel, daher steuern wir ein Café namens Vie de France direkt gegenüber an. Wie sich herausstellt, war das eine hervorragende Entscheidung, denn Bingham bekommt dort ein Bier, und wir mampfen uns glücklich durch verschiedene gefüllte Gebäckteilchen, die zwar weit entfernt von französischen Originalen, aber trotzdem ziemlich schmackhaft sind. Allein der Caffe Latte ist, für Tokyo unüblich, eher unterdurchschnittlich.
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Jetzt ist es 17:45 Uhr, und wir haben nicht wirklich eine Ahnung, was wir als nächstes machen sollen. Ich erinnere mich an Binghams Regel, an einem fremden Ort immer wenigstens einmal etwas normales zu unternehmen, das man auch zu Hause tun würde, und schlage vor, ins Kino zu gehen, um Inception anzuschauen, der in Japan schon seit einer Woche über die Leinwände flimmert. Die Idee gefällt allen, und Koichi checkt mit seiner eierlegenden Wollmilchsau von Telefon (ein Riesenknochen zum Klappen mit unterirdisch dunklem Display) die Zeiten in nahegelegenen Kinos, die den Film in der Originalversion zeigen. Wie sich herausstellt, müssen wir zurück nach Shibuya, die früheste Vorstellung ist um 19:15 Uhr. Mir fällt ein, dass man in Shinjuku gratis auf eine Aussichtsplattform im Hochhaus der Stadtverwaltung, dem Tokyo Metropolitan Government Building, fahren kann. Alle stimmen zu, und wir machen uns auf den Weg. Koichi sucht ein neues Kino in der Umgebung der Shinjuku Station aus, und wir fahren eine Station mit der Yamanote, bevor wir in die Toei ÅŒedo Line (E) wechseln.
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Shinjuku Station ist der verkehrsreichste Bahnhof der Welt, und das merkt man deutlich. Wir laufen durch eine schier endlose unterirdische Passage und kommen an einem weitläufigen Platz an die Oberfläche.
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Weil die Film-Vorstellung um 18:45 Uhr beginnt und die Aussichtsplattform bis 23 Uhr geöffnet ist, machen wir uns direkt auf den Weg. 1800 Yen kostet das Ticket, die Platzwahl ist frei, wir kaufen Getränke und suchen uns schöne Plätze aus. Der Film ist übrigens wirklich empfehlenswert.

Jetzt haben wir Hunger. Koichi hatte auf dem Hinweg einen Nudel-Imbiss in der Shibuya-Station erwähnt, den wir jetzt ausprobieren. Dicke, lange (und kalte!) Nudeln mit einem Ei und etwas, das an Bolognese erinnert. Ich saue mich beim Umrühren und Aufsaugen der Nudeln komplett ein, bin aber trotzdem glücklich, denn das Verspeisen der glitschigen Nudeln unter Verwendung von Stäbchen klappt erstaunlich gut. Mein Goldfisch-Gedächtnis hatte die Plattform schon wieder ganz vergessen, aber Koichi erinnert mich wieder daran.
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Danach nehmen wir wieder die gleiche U-Bahn-Linie wie vorhin, um eine Station weiter nach Tochomae zu fahren. Oben angekommen haben wir einen tollen Ausblick auf die Stadt; nur das südliche Observatorium ist am heutigen Tag geöffnet, aber das reicht völlig.
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Nun sind wir alle tierisch müde. Wir fahren mit U-Bahn und Yamanote zurück nach Shibuya, wo wir uns mit Koichi für den nächsten Tag in Yokohama verabreden.
 

Bingham

Erfahrenes Mitglied
03.01.2010
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Zum Thema "Schulmädchen" - Wombert und ich sind uns einig das solche Fotos nicht in dieses Forum gehören - daher gibts keine, sorry.

Report macht Wombert wie gehabt, Fotos sind von mir :)
 
H

HGFan

Guest
ich entschließe mich, noch "How to Train Your Dragon" fertig zu schauen
hihi das ist irgend wie lustig weil ich habe den Film in Salzburg im Kino neben den Flughafen gesehen als ich auf meine Maschine gewartet habe. Ich finde auch für erwachsene ein recht interessanter Film.
Melone extra derb
biss-feste Ananas
ein Stückchen Kuchen ohne jeden Geschmack
Kuchen mit dezenten Aroma
das Croissant kalt
Geistes Corssant
das Gemüse so etwa eine Woche alt
Gemüse extra reif
 
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Reaktionen: Bingham

Bingham

Erfahrenes Mitglied
03.01.2010
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MUC
Dienstag 27. Juli 2010

Dienstag 27. Juli 2010

Aua, mein Kopf. Ob das etwas mit den Überbleibseln meines Schlummertrunkes gestern zu tun hat?

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Das Frühstücksbuffet im Cerulean ist wie immer grossartig - ich muss schon sagen, was immer die Japaner machen, das tun sie richtig. Befriedigt irgendwie meine "deutsche" Gründlichkeit - da könnte ich mich dran gewöhnen. Einzig verwirrend ist, das lt. Info das Frühstück bis 11 Uhr geht - aber das Buffet schon um 10:30 Uhr schliesst.

Anyway - heute geht es nach Yokohama daher ist frühes aufstehen angesagt - wir sind um 11 Uhr mit Koichi am Bahnhof dort verabredet.

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Lustige Schilder an der UBahn - falls ich also mal einen lustigen Hut fallen lasse, dann muss wohl der Schaffner ran….

Yokohama ist übrigens die zweitgrößte in Japan mit 3,irgendwas Mio. Einwohnern. Die Grenze zu Tokio mag politisch existieren - ich habe keine bemerkt - alles eine riesige Stadt ohne Anfang und Ende. Unglaublicherweise sind wir pünktlich am Bahnhof und finden auch Koichi recht schnell.

Als erstes steht eine kleine Bootsfahrt auf dem Programm - einmal quer durch den Hafen, so das wir einen richtig guten Blick auf die Skyline von Yokohama haben.

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Nachdem wir auf der anderen Seite angekommen sind geht es zu Fuss nach Chinatown - Yokohama hat ein sehr ausgeprägtes chinesisches Viertel. Wirklich nett - und kommt zumindest mir als Westeuropäer sehr authentisch vor.

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Wombert ist irgendwie besessen von Panda's und von Wall-E - daher müssen wir in jeden Laden der irgendwie nach Kitsch und Schund aussieht und Plastik Pandas zu suchen - klappt recht schnell, die scheinen hier im Viertel zu wohnen. Die Suche nach Wall-E scheitert jedoch kläglich. Dafür dürfen wir uns jede Menge leckere Essen aus Plastik ansehen - sehr praktisch ansonsten könnte ich nie was passendes finden - Hunger…..

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Wir machen uns also auf dne Weg richtung Zentrum, dort steht Japans höchstes Gebäude - der Yokohama Landmark Tower.

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Aber war da nicht noch was ? Ah ja - HUNGER! Direkt am Platz gibt es eine Filiale von Bubby's - das kennt Wombert schon aus New York (ich glaube er kennt jede Burgerkette der Welt) und nachdem das 'fucking fresh & delicious" ist gibt es erstmal einen Kaffee und Kuchen.

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Bingham

Erfahrenes Mitglied
03.01.2010
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MUC
Dienstag 27. Juli 2010 - Teil 2

Hatte ich eigentlich schon erwähnt das es heiss ist? Richtig heiss? Gefühlte Luftfeuchtigkeit so ca. 500%. Kein angenehmes Gefühl wenn der Schweiss am Körper lustig hinunter perlt. Das habe ich liebe morgens in der Dusche… aber doch nicht unterwegs…. also, nochmal… es ist heiss.

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So heiss das wir nun in der Mittagshitze irgendetwas unternehmen müssen - und siehe da direkt am Tower gibt es das Yokohama Museum of Art. Kultur? Egal, hauptsache kühl.

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Also gibt es nun erstmal zwei Stunden Dali (beeindruckend), Monet (Wasserlilien) und dann noch der Rest der Impressionisten inkl. ein paar Picassos. Damit hätte ich ja nun nicht gerechnet das ich Dali's "Nu dans la plaine de rosas" im Original in Japan sehe. Sehr beeindruckend.

Danach machen wir noch einen gemütlichen Spaziergang durch einen netten Park am Wasser und Wombert beschliesst das es nun unbedingt ein Eis sein muss.

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Ja so sieht der Eisautomat hier in Japan aus - man bezahlt, bekommt ein Ticket und dann wird das Eis (eine Art Sorbet) frisch zubereitet. Mit Koichis Hilfe klappt das auch, bin ja gespannt wie das in Kyoto wird ohne "tour guide"

Langsam tun uns die Füsse weh also machen wir uns auf den Weg zurück ins Hotel. Ein Absacker muss aber noch sein, daher ist duschen und umziehen angesagt (nachdem ganzen Tag in der Hitze rumgelatscht sind wir nicht mehr so richtig vorzeigbar) und dann gehts hoch in den 40sten Stock in die Tower Bar… und da wir in Japan sind, gibt's zum Abschluß dieses grandiosen Tages eisgekühlten Sake.

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Kampai!
 

Bingham

Erfahrenes Mitglied
03.01.2010
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Mittwoch 28. Juli 2010 Teil 1

Heute ist der grosse Tag! Das meiste Gepäck lassen wir im Cerulean zurück und so geht es leicht bepackt - für die nächsten zwei Tage - gen Kyoto. U-Bahn fahren in Tokio ist inzwischen schon Routine - und schon sind wir an der Shinagawa Station, von wo der Shinkansen Super Express abfährt. Wir versuchen uns an der Ticket Maschine müssen aber tatsächlich aufgeben und an den Fahrkarten Schalter gehen. Schade - ich hatte gehofft wir bekommen das alleine hin. Egal - die Tickets sind schnell gekauft, rund 130,- € für den Oneway nach Kyoto.

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Hmmm wo fährt wohl unser Zug ab?

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Ah ja, da ist er ja. Wir haben den „Nozomi“ gebucht, das ist die schnellste Verbindung. Wenn schon, denn schon. Richtig praktisch ist übrigens, daß alle Plätze mit Sitzreservierung sind und am Bahnsteig genau angezeigt wird wo der Einstieg in den jeweiligen Wagen ist.

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Ah ja, Wagen 12 - das sind wir. Super Sache das vermeidet jede Menge Gedränge, warum machen wir das nicht so? Ja wir haben den Wagenstands Anzeiger, aber das muss ja auch erstmal kapiert werden - und diese digitalen Anzeigen kapieren sogar ein paar Deutsche nach einer durchzechten Nacht.

Der Zug selbst ist sehr ähnlich dem ICE nur scheint er breiter zu sein, das Layout ist 3-2. Die Sitze wirken nicht eng und der Sitzabstand ist auch für meine langen Füsse große Klasse. Sehr interessant ist, das jeder Mitarbeiter, sei es der Schaffner oder der Service sich erstmal beim betreten des Wagens verbeugt - und auch beim verlassen wird sich umgedreht und verbeugt. Das würde ich auch gerne von einem deutschen Schaffner sehen, würde denen glaube ich gut tun....

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Jede Reihe hat Strom so das arbeiten am Laptop leicht fällt.

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140 Minuten und 285 km/h später sind wir in Kyoto angekommen und checken im Granvia Hotel ein welches praktischer weise direkt im Bahnhofs Gebäude liegt. Der Blick aus dem Fenster macht Lust auf mehr - im Vordergrund sieht man den Kyoto Tower und direkt dahinter die Strasse lang ist auch schon der erste Tempel.

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Das ist übrigens der Hauptunterschied zwischen Kyoto und Tokio. Im Gegensatz zu Tokio wurde Kyoto nie bombardiert, daher gibt es noch reichlich Tempel und alte nette Gassen während in Tokio eigentlich alles neu bzw. nachgebildet ist.
Aber es ist schon reichlich spät - zu spät für Sightseeing und der Magen knurrt. Wir hatten uns vor Antritt der Reise informiert über den besten Platz um Kobe Rind zu essen. Wenn wir denn nun schon in Japan sind, dann muss das sein. Wird nicht ganz günstig, aber was soll‘s - man lebt ja nur einmal. Also machen wir uns auf die Suche nach „Mikaku“ einem kleinen Restaurant das sich auf exzellentes Kobe Rind spezialisiert hat.

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U-bahn fahren ist in Kyoto nicht mehr ganz so einfach weil die englischen Beschreibungen etwas kleiner und oft versteckt sind - aber auch absolut machbar. In einer kleinen Gasse finden wir das Mikaku - die Eingänge zu Restaurants und Bars sind sehr versteckt, Augen auf....

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Bingham

Erfahrenes Mitglied
03.01.2010
388
1
MUC
Mittwoch 28. Juli 2010 Teil 2

Und was jetzt kommt ist schlicht der Hammer. Im Mikaku gibt es vielleicht 12 Plätze, alle an einer langen Bar in welche der Grill direkt eingearbeitet ist. Ein persönlicher Koch bereitet alle Gerichte direkt vor unsere Nase zu - Gott.... während ich das schreibe läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Ein Besuch Japans lohnt sich alleine nur für ein Dinner bei Mikaku. Dafür würde ich auch 20 Stunden Eco fliegen.

Genug gelabert - seht selbst....

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Vorspeise, rohes Kobe Beef, Schinken und Lachs.

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dann kommt kalte Kartoffelsuppe - sehr sehr lecker.

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Während wir geniessen kommt unser Fleisch. Sirloin und Tenderloin.

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und wird vor unserer Nase zubereitet.

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Noch ist es nicht soweit es gibt noch einen Zwischengang - Carpaccio vom Kobe Rind.

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Endlich ist es soweit. Zum Fleisch gibt es noch sehr gut zubereitetes Grillgemüse, gebratenen Knoblauch, milden Rettich in einer Sesam Sosse, natürlich Soya Sosse und Wasabi.

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Habe ich alles nicht gebraucht. Etwas Salz war genug - und der Himmel war auf Erden.

Wombert hat das ganze so ausgedrückt „Wenn es gebratenes Fleisch von Engeln gäbe, dann wäre das auch nicht besser“. Also DAS war das beste Steak meines Lebens. Und ich habe schon viele gute Steaks gegessen in teils sehr teuren Sterne Restaurants. Aber da kann keines mithalten. Kobe Rind ist definitiv so gut wie sein Ruf. Preislich war das im Rahmen, das Menü hat p.P. rund 190,- € gekostet. Allerdings ohne Wein, wenn ich in Japan bin muss ich mir nicht franz. Rotwein antun.

Echtes Kobe kommt nur mit Zertifikat und Stammbaum.

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Eigentlich dachte ich ja das war‘s.... aber nun kommt erstmal die Beilage. Gegrillter Reis mit Knoblauch.

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Richtig gut aber ich war leider schon richtig satt.
 

Bingham

Erfahrenes Mitglied
03.01.2010
388
1
MUC
Mittwoch 28. Juli 2010 Teil 3

Ein Eis geht immer.

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Jetzt erstmal ein Spaziergang zur Verdauung durch die nächtlichen Gassen Kyotos.

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Wir hatten irgendwo noch einen Tip gelesen für eine Bar namens „Atlantis“ - diese haben wir gesucht und letztlich auch gefunden (sagte ich schon das dieBars oft verstekct sind?) - dort wurde dann dieser Wahnsinns Abend ausgiebig gefeiert mit Martini „ohne Olive, mit Lemon Twist“ und Beefeater Summer Edition Gin. Wahnsinn.

Davon gibt‘s aber keine Bilder und das ist auch besser so - wir legen den Mantel des Schweigens über den weiteren - recht flüssigen - Verlauf des Abends und ich beende den Bericht von heute mit der Hoffnung das ihr alle nun richtig Hunger habt.
 

explorer

Aktives Mitglied
13.04.2009
128
0
HAM
Wow, das Fleisch sieht wirklich köstlich aus! Und bei mir macht sich ein immer stärker werdender Drang bemerkbar, endlich auch mal nach Japan zu fliegen!

/explorer
 

lander

Erfahrenes Mitglied
04.06.2009
638
8
MUC
Wir sind in 3 Wochen in Kyoto und ich weiss jetzt schon wo wir zum Essen hin gehen werden! (y)
 

asahi

Erfahrenes Mitglied
08.04.2010
2.624
49
Wismut Aue
Hi ihr zwei,

danke für euren wunderbaren Bericht. Ist wirklich gut geschrieben. Da kann ich nicht mithalten.

War übrigens letzte Woche auch in Tokio und wie ihr am Montagabend auf dem Südturm des Rathauses. Schade das man sich nicht begegnet ist. Habe ja den gleichen Bierdurst (siehe mein Nick) wie ihr.

Tripreport folgt natürlich auch.

Grüße
asahi
 

Bingham

Erfahrenes Mitglied
03.01.2010
388
1
MUC
Ho Asahi,

ah dreck - hättest mal ne PM geschrieben - treffen wäre geil gewesen :)

Ich oder Wombert werden auch die fehlenden Tage noch nachreichen - das ist noch nicht zu Ende :)

Muss erstmal gefühlte 5 Tage "nachschlafen" - das war echt ein bisserl extrem. Zumal ich doppelt so alt bin wie der jüngste Teilnehmer und unbedingt mitziehen wollte... aber gut, soviel Asahi wie ich trinkt keiner - ausser evtl. du :D

@lander: Unbedingt ;) ist nicht ganz einfach zu finden, wenn du magst schickst mir ne PM mit deiner emial dann schick ich dir Bilder vom eingang.
 

Surrer

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31.03.2010
144
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Hallo Bingham,

habe in 2 Wochen ein ganz ähnliches Programm vor mir, d.h. 5 Tage Tokio, 2 Tage Kyoto.

Mikaku und Atlantis sind schon notiert.

Gruß

Surrer
 
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Wombert

Erfahrenes Mitglied
20.03.2010
3.770
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MUC
Hallo Bingham,

habe in 2 Wochen ein ganz ähnliches Programm vor mir, d.h. 5 Tage Tokio, 2 Tage Kyoto.

Mikaku und Atlantis sind schon notiert.

Gruß

Surrer

Atlantis war jetzt nicht sooooo der Knüller (und 1000 JPY Eintritt die dem Bauchgefühl nach nur von Gaijins verlangt werden seitdem der Laden im Lonely Planet steht). An sonnigen Tagen haben die wohl eine Terrasse, dann ist es cool. Such mal einen Laden namens "Marble Room" raus (gleiche Straße) und geh in dem Gebäude (groß, auffälliger Eingangsbereich, etwas nach hinten versetzt) in die Bar im 2. Stock (der Marble Room ist im 4.). Die war saugeil. Durch Zufall reingestolpert, die Flasche Beefeater Crown Jewel gesehen und geblieben. Aber darüber werde ich im Tripreport noch schreiben (hoffe ich schaff es morgen Abend). Über Yokohama fehlt auch noch ein bisschen was.
 
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Bingham

Erfahrenes Mitglied
03.01.2010
388
1
MUC
Weil nun schon der zweite von Mikaku spricht poste ich die Infos mal hier.

Mikaku Speisekarte:

Foods - Kyoto Gion MIKAKU

Der Eingang liegt in einer Seitenstrasse. Wenn du vom Fluss kommst siehst du unten auf der linken Seite ein kleines Metall Rind. Dann einfach hoch in den - glaube ich - 1 Stock. Reserviert haben wir wochentags nicht, war nicht notwendig. Mikaku nimmt Kreditkarten (was ja für Japan eher ungewöhnlich ist) - die LH CC hat prima funktioniert.

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Metall Schild

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Eingang
 
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