01/06/18; 1. Reisetag
Da der Abflug für 14:45 geplant war, wir maximal 15 Minuten zum Flughafen zu fahren haben, konnte der erste Teil des Tages noch im üblichen Rahmen genutzt werden, d.h. eine Stunde Gym und eine Stunde in der Sonne brutzeln.
Da jedoch ‚unser’ Präsident in der Stadt weilte machten wir uns auf die Möglichkeit gesperrter Straßen gefasst, bestellten das Taxi bereits für 12:45. Eine freundliche Dame mit einem recht neuen (was man in der Ukraine so ‚neu’ nennt...) Mazda 3 Sedan
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brachte uns zum alten Terminal, an welchem noch immer alle Abflüge gehandlet werden.
Gebucht hatte ich einen One-Way nach Frankfurt am Main, zur Auswahl standen LOT und AUA. Preislich war AUA in Eco zwar attraktiver, dafür bot LOT gegen einen Aufpreis von ca. US$ 100/Person das Reisen in der ‚Premium Economy’ und damit das Sitzen ‚vor dem Vorhang’, in – normalerweise – etwas ruhigerer Umgebung. Und genau hierfür hatte ich mich entschieden.
Gäste der Premium Economy dürfen am Business-Class-Schalter einchecken, was ich wegen *G-Status eh gedurft hätte. So ging alles sehr schnell, wir erhielten unsere Bordkarten für ODS – WAW und WAW – FRA.
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Da gerade kein Flieger nach Istanbul oder Antalya ging war an der Sicherheits- und Passkontrolle gähnende Leere, wir waren zügig Airside, liefen zur CIP Lounge, welche man bei Flügen mit LOT, im Gegensatz zu AUA, als *G nutzen darf.
Allerdings hatten uns die Damen am Check-In nur einen Einladung für mich gegeben, so wies der Lounge-Drache Valentyna auch direkt ab. Prima, denn wir waren bereits durch die Passkontrolle, kamen nicht mehr zum Check-In, um eine zweite Einladung anzufordern. Doch die freundlichen Grenzbeamten riefen jemanden von LOT, der uns dann gemeinsam in die CIP-Lounge brachte.
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Nicht dass diese Lounge der Brüller wäre, keine Puffbrause, keine erwärmten Nüsschen, selbst keine Duschen, doch im Gegensatz zum allgemeinen Warteraum gibt es eine Klimaanlage, so dass das Warten erträglich wird.
Das Essensangebot ist ‚sowjetisch’,
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dafür mit Kirschen. Wir hatten unser Essen aber sowieso selbst mitgebracht, so dass wir etwas Gesundes und Leckeres zu uns nehmen konnten.
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Auf dem Vorfeld war einiges los, selten so viele Flugzeuge in Odessa stehen gesehen,
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selbst das Schokoschweinchen, sprich unser Präsident, hatte seinen Flieger direkt vor der Lounge geparkt.
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Pünktlich erfolgte der Boarding-Aufruf, für die Gäste der PE und C stand bereits ein Kleinbus bereit.
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Nachdem wir ziemlich lange im Bus gesessen hatten ging es endlich los, zusammen mit einem VIP aus Odessa,
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zu einer komplett weißen Bombardier CRJ 900.
Die ersten 4 1/2 Reihen der in 2-2 bestuhlten Maschine waren der C und PE vorbehalten, 2 1/2 Reihen C, 2 Reihen PE. Und hier kommt der Unterschied zwischen C und PE zum Tragen: während in C der Nebenplatz frei bleibt, werden in PE alle Sitze belegt, so die PE voll gebucht ist, was ich noch nie erlebt habe.
Das Boarding gestaltete sich etwas schwierig, denn die Dame auf der gegenüberliegenden Seite des Ganges war, sorry, sturzbesoffen und schaffte es kaum Ihren Platz einzunehmen. Betrunkene Männer sind schon schlimm, aber eine völlig besoffene Dame Mitte 40, das ist der Horror.
Weiter ging es mit zwei extrem dicken Männern, welche sich entschieden sich in der letzten Reihe der PE niederzulassen, da es dort bequemer wäre als auf ihren Plätzen in Reihe 6 (die hätten niemals nebeneinander auf eine 2er Bank gepasst). Der Flugbegleiter versuchte den Herren zu erklären, dass sie ihre Plätz einnehmen sollen – ohne Erfolg, die beiden weigerten sich. Erst der Pilot konnte die beiden überzeugen, man setzte sie in Reihe 6, gab den anderen beiden Fluggästen in Reihe 6 einen Upgrade in die PE, nicht aber den beiden Männern. Das fand ich mal gut gelöst! Auch die Sitzsituation in der PE, perfekt, jeder hatte einen freien Nebenplatz, analog der C.
Der Start der CRJ war beeindruckend, immer wieder erstaunlich wie sportwagenmäßig eine CRJ Geschwindigkeit aufnimmt. Und so waren wir sehr schnell im wolkenlosen Himmel über der – für Valentyna und mich – schönsten Stadt der Welt.
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Auf Reiseflughöhe gab es zuerst das Highlight Polens,
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dann wurde der Tisch eingedeckt, das Essen serviert.
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Wenn ich im VFT immer lese, dass LH in PE das Eco-Essen in Porzellan serviert, dann bin ich mit LOT sehr zufrieden, denn das Essen in C und PE ist identisch.
Die betrunkene Dame schlief zum Glück die meiste Zeit, einmal musste sie jedoch vom Flugbegleiter auf die Toilette begleitet werden, da sie nicht verstand, dass sich diese hinten befand und somit immer versuchte die Türe zum Cockpit zu öffnen.
Die Aussicht war die ganze Zeit grandios, ich liebe den Sommer.
Mit 5 Minuten Verspätung kamen wir am WAW an, ein Kleinbus brachte die Paxe der C und PE zum Terminal, wo wir direkt vor der Passkontrolle standen. Frech stellten wir uns in die Schlange für Schengen-Pässe an. Obwohl vor uns alle Ukrainer und Russen abgewiesen, zur Non-Schengen-Schlange geschickt wurden, funktionierte es bei uns bestens: der Herr kramte seinen Stempel aus der Schublade, drückte ihn Valentyna in den Pass.
Bei der Security lief es leider nicht so gut, die Schlange war sehr, sehr lang, ein echter Negativpunkt des WAW-Flughafens.
Nach knapp 30 Minuten hatten wir es geschafft, gingen nach oben in die Business-Class-/*G-Lounge, wo wir sogar einen Platz fanden. Es geschehen noch Wunder!
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Da unser Anschlussflug nach FRA laut Display 30 Minuten Verspätung hatte,
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konnten wir noch etwas das WiFi nutzen, eine Pepsi Light trinken, bevor es zu Gate 41 ging.
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Um 17:15 konnten wir in die B737-800 einsteigen, auch hier waren C und PE recht leer, jeder hatte einen eigenen 3er-Block.
Nun hieß es allerdings Warten, warum wurde uns nicht mitgeteilt. Erst um 18:20, 1 Stunde und 15 Minuten nach der geplanten Abflugzeit, verließen wir das Gate,
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bekamen die Ansage, dass uns eine kürzere Strecke genehmigt worden sei, wir FRA direkt anfliegen würden, die Landung für 19:50 geplant sei.
Und so war es dann auch, nach einem völlig ereignislosen Flug mit einem kleinen Snack setzten wir um 10 vor 8 am FRA auf, fuhren dann allerdings geschlagene 20 Minuten bis zur Parkposition am Frankfurter Kreuz.
Mit dem Bus eine Flughafenrundfahrt zum B-Terminal erhalten, wo wir nochmals 20 Minuten auf unser Gepäck warten mussten (Priority funktionierte natürlich nicht).
Direkt weiter nach unten zu den Mietwagenanbietern, wo ich bei AVIS ein Auto reserviert hatte.
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AVIS? Genau, denn ich hatte für 3 Anmietungen einen Gutschein erhalten, einen kostenlosen Mietwagen der ‚mittleren Kategorie’ von Donnerstag 12:00 bis Montag 12:00 – und das passte hervorragend.
Die Anmietung dauerte, denn man wollte mir einfach keinen Upgrade geben, nur der gebuchte Golf 1.5 TSI mit Automatik wäre verfügbar, zudem müsste ich Flughafen- und Einweggebühr i.H. von EUR 64 bezahlen. Irgendwann, nach längerer Diskussion über den ‚President Circle’-Status, rückte er doch einen Doppelupgrade raus, und so wurde es, zum großen Missfallen Valentyna’ ein, wie sie es nannte: Leichenwagen (auf Deutsch: ein schwarzer Mercedes C 220d Kombi).
Mir war um 21:30 langsam alles egal, ich brachte uns in die Frankfurter Innenstadt zu meinem Stammhotel, in welchem ich mehr als 300 Nächte verbracht hatte, dem WESTIN Grande.
Vom Wagenmeister freundlich begrüßt ging ich hinein zur Rezeption und bekam mit einem die Keykarte für ein Standardzimmer mit Blick auf den Innenhof – meine Begeisterung war RIESIG! Kurz die SPG-App gecheckt und festgestellt, dass wirklich außer einem ‚Grand-Deluxe’ nichts mehr frei war. Immerhin bot mir dieses dann an – was ich ablehnte. Nach Aussage des Empfangs hatte man alle Suiten an früher anreisende Gäste bereits vergeben. Danke!
Ab ins Zimmer, sehr klein,
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und auch ziemlich heruntergekommen.
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Es gab zwei kleine Flaschen Wasser, noch nicht mal Früchte, nichts. Als ich nachfragte wurde mir vom Manager-on-Duty mitgeteilt, dass Früchte nur ‚Guten Kunden’ aufs Zimmer gestellt würden. Nach dieser Aussage konnte ich meinen Ärger nicht mehr unterdrücken, fragte ob er mal im System nachschauen könne wie viele Nächte ich schon in diesem Bunker verbracht hätte...
Egal, ich musste raus aus dem Laden bevor ich platzte. So liefen wir etwas durch die Stadt, die Zeil
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entlang zu Freßgaß und Oper.
Auf der Freßgaß fand ein Fest statt, Menschenmassen schoben sich durch die Straße. Wir erstanden eine Bratwurst und Pommes, probierten – und warfen es weg. Grausig!
Zurück zum Hotel, wo wir auf dem Weg noch einen Polizeigrosseinsatz erleben durften,
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den Wagen vorfahren lassen und nach Sachsenhausen, zu ‚Amir Sandwich’, der sehr gute Falaffel und sonstige libanesische Spezialitäten anbietet.
Im Auto gespeist und zurück zum Hotel, den Tag in dieser Bruchbude ausklingen lassen.