Dragon Rapide, Fieseler Storch, Progressive Aerodyne SeaRey -Flugplatzfeste EDAK/EDCY/EDUY

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Airsicknessbag

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11.01.2010
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Hurra, schon knapp fünf Monate, nachdem ich Vater geworden war, durfte ich einmal wieder auswärts übernachten. Das war auch ganz gut, denn es ersparte mir eine unchristlich frühe Anreise nach Großenhain, wo ein anderer Luftfahrtenthusiast für das lange Himmelfahrtwochenende (Samstag) mit großem Einsatz (danke dafür!) die De Havilland Dragon Rapide D-ILIT des dort ansässigen Fliegenden Museums gechartert hatte.

An jenem Wochenende sollten in der Gegend drei Flugveranstaltungen stattfinden: In Großenhain das Fliegende Wochenende des Fliegenden Museums, in Welzow/Spremberg (EDCY) die Tage der Luftfahrt und des historischen Motorsports und in Welzow/Sedlitzer See (EDUY) das Anfliegen der Wasserflugsaison des Deutschen Wasserflieger-Verbandes (DWV).

Gerade auf dem Sedlitzer See wollte ich unbedingt einmal fliegen. Ich habe ja absolut einen "Soft Spot" für die Wasserfliegerei, bin in Malta, Vancouver, Port Hardy (mit der Goose, das absolute Highlight!), Flensburg und auf den Malediven geflogen, und wollte mir einen der wenigen deutschen Wasserlandeplätze, eben besagten Sedlitzer See, auch einmal angucken.

Die ursprüngliche Planung war, mit der Rapide von Großenhain nach Spremberg zu fliegen, dann rüber zum See zu gehen, dort einen Wasserrundflug zu machen, und anschließend wieder nach Großenhain zurückzufliegen. Im Ergebnis kam es dann aber anders, und das war auch ganz gut, der Plan wäre nämlich so nicht aufgegangen.


Ich fuhr also Freitag mittags von Bremerhaven nach Osten und entschied mich kurzfristig, den kleinen Umweg über Sedlitz zu nehmen und nicht nach Großenhain durchzufahren. Nach dem Motto: Was man hat, hat man. Außerdem konnte ich so der "Späher" meiner Rapide-Gruppe sein und schon am Vortag einmal auschecken, ob wir Samstag dann alle zusammen noch einmal vom Flugplatz Spremberg aus zum See gehen sollten.

Ich kam im Lausitzer Seenland an, in dem die Kette 30 künstlich angelegter Seen das vom Braunkohletagebau in Mitleidenschaft gezogene Landschaftsbild zum Schöneren verändert. Bzw. verändern soll, denn die Seen sind teilweise noch im Entstehen begriffen und werden erst noch geflutet. Auch diverse touristische Projekte wie Marinas, Wassersportgebiete und ähnliches stecken noch in den Kinderschuhen, aber ein bißchen Tourismus ist schon da, und letztlich ist auch der Wasserlandeplatz Teil ein Mosaiksteinchen in der Entwicklung hin zu einer Touristengegend. Denn Wasserfliegen ist, siehe oben, eine tolle Sache und in Deutschland leider bisher nicht an vielen Stellen möglich.

Daher ist es wünschenswert, daß der Platz aus seinem Dornröschenschlaf erwacht, in dem er deshalb liegt, weil er im wesentlichen eine One-Man-Show ist - und man in Deutschland ja immer einen Piloten und einen Flugleiter braucht. Nunja. Zumindest das Problem bestand nun anläßlich besagten Saison-Anfliegens, bei dem einige Vertreter des DWV und somit potentielle Piloten und Flugleiter anwesend waren, zum Glück nicht.

Erster Blick auf den Sedlitzer See bzw. gleich in concreto den Wasserlandeplatz; der Wasserspiegel wird noch um neun Meter steigen, so daß die Einrichtungen noch etwas provisorisch sind, da sie an die neue Uferlinie anzupassen sein werden:

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"Mein" Flugzeug war gerade unterwegs,

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zunächst lag nur dieses Schätzchen vor Anker:

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Da wäre ich auch gerne mitgeflogen, allerdings ist die Zuladung so, daß außer dem Piloten und dem Sprit (beides ja durchaus essentiell) vielleicht noch 30, 40 Kilo reinpassen.

So konnte ich erst einmal den freundlichen Empfang genießen und mich ein wenig mit den anwesenden Herren Wasserfliegern unterhalten.

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Nun landete der Flieger wieder,

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und ich konnte ihn erstmals aus der Nähe in Augenschein nehmen. Es handelt sich um ein Flugboot namens SeaRey, das von der Firma Progressive Aerodyne entweder als fertiges UL-Flugzeug oder als Bausatz (und somit dann als "Einzelstück von Luftfahrtgerät" gemäß § 41 Abs. 4 Prüfordnung für Luftfahrtgerät zuzulassen) angeboten wird, und das von der besagten One-Man-Show zusammengebaut wurde - Pilot, Flugplatzbetreiber, Flugleiter und nun auch Flugzeugbauer. Hut ab...

Es ging denn auch gleich los, nachdem ich mich von dem im Cockpit angebrachten vorgeschriebenen Warnhinweis pflichtschuldigst nicht hatte abschrecken lassen.

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Schöner Flug, 15 Minuten über das "Neu-Seeland":

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Aussichtsturm "Landmarke Sedlitzer Seenland", von der Brandenburger Schnauze, die der Berliner nicht nachsteht, zum "Rostigen Nagel" umgetauft:

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Toller Flug, tolles uriges und exotisches Gerät,

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ein sehr gelungener Auftakt der Projektreise. Wasserflug macht einfach Spaß. Ich muß dringend mal nach Trier, auf einem Fluß bin ich noch nie gelandet, das muß sich ändern...
 

Airsicknessbag

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Weiter ging es dann über klassische Brandenburger Alleen

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zum Flugplatz Großenhain,

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noch deutlich erkennbar ein alter Militärflugplatz,

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wo man nicht nur kostengünstig direkt im Flugplatzgebäude in der "Fliegerklause und Pension Richthofen's" übernachten kann, sondern es auch eine kleine Ausstellung der ehemals hier fliegenden militärischen Luftfahrzeuge

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sowie ein sowjetisches Ehrenmal in Gestalt einer MiG 17 gibt:

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Nach einer kurzen Nacht dort machten wir (Wechsel des Personalpronomens, d.h. die Gruppe hatte sich gefunden) uns auf zum Fliegenden Wochenende,

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um, nunja, das Wochenende fliegend zu verbringen.

Direkt morgens um neun sollte es losgehen - allein, es herrschte dichter Nebel. Aber gut, so ist das halt in diesem Hobby. Immerhin gab es uns das die Gelegenheit, die Ausstellungsstücke des Museums in Augenschein zu nehmen, sowohl die fliegenden,

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als auch die statischen:

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Und auch unsere Rapide stand schon da und machte uns Lust auf mehr:

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Schon toll, was sie da auf die Beine gestellt haben.

Mittlerweile hatte es etwas aufgeklart, aber das Wetter auf der Strecke und am Ziel war noch nicht ganz astrein, also entschloß ich mich, die Wartezeit mit einem Rundflug zu überbrücken. Aber womit, denn die ganz kleinen Flugzeugtypen sind nicht so wirklich mein "Sammelgebiet", wenn sie nicht gerade auf Linie unterwegs sind. Aber hey, für einen Fieseler Storch, für ein derart traditionsreiches und geschichtsträchtiges Flugzeug mit einem solch klingenden Namen macht man doch gerne eine Ausnahme:

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Einen Nebeneffekt hatte unser Flug, mit dem der Flugtag also eröffnet wurde, auch noch: Wohlbehalten zurückgekehrt, konnten wir berichten, daß das Wetter fliegbar war.
 

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Und so konnten wir nun endlich, mit zwei Stunden Verspätung um elf, die Rapide boarden und direkt loslegen:

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Ruhland:

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BASF Schwarzheide:

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Senftenberg:

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Nach 23 Minuten erreichten wir, ich nach dem Rundflug am Vortag also erneut, das Neu-Seeland

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und den Flugplatz Spremberg,

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wo wir auf Bitten des Towers noch einen Low Pass

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mit anschließender Platzrunde flogen,

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und vier Minuten später, also nach 27 Minuten, im zweiten Anlauf landeten:

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Wir sahen uns kurz auf dem Flugplatzfest um,

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machten noch ein paar Fotos und ließen Fotos von uns machen (wir waren ja so eine Art Attraktion),

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und machten uns schließlich unter Einsatz modernster Pushback-Technik

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wieder auf den Weg zurück nach Großenhain:

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Noch ein Blick auf den Sedlitzer See, der deutlich macht, um wieviel er noch anzufüllen ist:

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Die Aussichten auf dem Rückflug waren im wesentlichen die gleichen wie hin, zusätzlich gab es noch einen Blick auf den Lausitzring zu erhaschen:

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Und auch von Schwarzheide gelangen mir noch ein paar schönere Fotos bei besserer Sicht:

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Großenhain wurde bereits nach 18 Minuten erreicht,

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und der Flug, der Ausflug und das gesamte "Projekt" endete um halb eins; Großenhain-Spremberg-Großenhain hatte somit anderthalb Stunden (brutto) gedauert.
 

Airsicknessbag

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11.01.2010
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Noch schnell ein paar Abschiedsfotos, endlich in der Sonne (sorry, es ist halt einfach ein tolles Flugzeug),

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ich setzte mich wieder ins Auto und fuhr nach Hause nach Bremerhaven.


Sehr schöne zwei Tage, Fliegerei vom feinsten, entweder historisch oder kurios, die richtig Spaß gemacht hat, mal wieder nette Gleichgesinnte getroffen - alles rundum gelungen.

Vielen Dank an den Organisator des Rapide-Fluges, das Fliegende Museum und natürlich an die Jungs vom DWV, die mit viel Herzblut am Sedlitzer See etwas sehr schönes aufbauen und sich natürlich auch generell sehr lobenswert für die wunderbare Wasserfliegerei einsetzen.

Und Euch danke für's Lesen!
 

fvpfn1

Erfahrenes Mitglied
06.02.2016
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Bin grade erst über Deinen Bericht gestolpert. Er hat mich an die Flugtage meiner Kindheit erinnert, so was gibt es heute nicht mehr. Vielen Dank!
 
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