Selbstversuch: 3 Wochen Schule auf chilenische Art – Ein Trip ans andere Ende der Welt

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HDH Aviation

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25.02.2018
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Prolog

Wie bei jeder großen Reise stand auch bei dieser am Anfang eine Idee. Diese Idee entstand an einem kalten Abend im Januar 2017, als meine Cousine uns besuchen kam, ich damals 15, sie 16. An diesem Punkt muss ich wohl etwas ausholen und erzählen, wieso das etwas besonderes ist:
Meine Tante ist 2005 mit Mann und damals noch 3 Kindern in die USA ausgewandert, dort haben sie einen Bauernhof geführt, der hauptsächlich Rollrasen hergestellt hat. Im Jahre 2012 stand dann im Raum wohin jetzt, denn die Amis hatten ihnen die Aufenthaltserlaubnis entzogen, da sie nicht genügend einheimische Arbeiter eingestellt hatten. Es ging also Anfang 2013 nach Chile, zuerst nach Osorno, dann irgendwann nach L.A., nein nicht DAS L.A., das andere L.A., das in Chile. Los Angeles liegt ungefähr 1,5 Stunden Autofahrt südöstlich von Concepcion. Die mittlerweile 5 Kinder gehen dort auf die deutsche Schule. Und zuletzt haben wir uns im Januar 2012 für zwei Tage gesehen, als sie zur Visaverlängerung nach Deutschland mussten.

In diesem Januar im Jahre 2017 veranstaltete die Schule eine Reise nach Deutschland und meine Cousine flog mit, doch während ihre Mitschüler in eine normale deutsche Familie für 4 Wochen kamen, ist sie bei verschiedenen Verwandten in Deutschland untergekommen, 2 Wochen davon bei uns, die sie größtenteils mit mir in der Schule verbracht hat. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und schon am ersten Abend haben wir beschlossen, dass ich im Sommer zu denen fliegen werde, um auch die anderen kennenzulernen. Doch daraus wurde aufgrund von Widerstand aus höchster familiärer Instanz nichts.

Die Tage und Monate verstrichen und irgendwann machte ich mich auf die Suche nach Flügen nach Chile, denn ich wollte (und sollte) immer noch nach Chile. Circa 3 Wochen vergingen und Mitte November habe ich dann mal andere Flughäfen als nur STR, MUC und FRA für die Flugsuche genutzt und wurde schließlich in Paris fündig. Mittlerweile war auch klar, dass wir unseren Familienurlaub wieder in Holland verbringen werden, CDG war daher gar nicht mal so schlecht. Also erstmal mit dem anderen Ende der Erde korrespondiert, ob das in Ordnung geht und nach einem deutlichen "JA!" auch die eigenen Eltern damit konfrontiert. Diesmal hatte aber ich die besseren Karten in der Hand und so wurde wenige Tage später die Verbindung gebucht, was dann zuerst folgendermaßen aussah:

09.08 CDG-ZRH LX657 Fokker 100
09.08 ZRH-GRU LX92 Boeing 77W
10.08 GRU-SCL LA8026 Boeing 763
03.09 SCL-GRU LA750 Boeing 789
03.09 GRU-ZRH LX93 Boeing 77W
04.09 ZRH-CDG LX638 CS100

Jetzt stand nur noch im Raume, wie ich von Amsterdam nach Paris und von Paris zurück in die Heimat kommen sollte. Doch auch dafür war schnell eine Lösung gefunden, denn KLM und Air France fliegen AMS-CDG nahezu im stündlich und für Paris-München war Eurowings die Airline der Wahl. Doch wie das so ist, wenn man fast 10 Monate im Voraus bucht, es ändert sich immer was, EW meinte nämlich, die Route Paris-München einzustellen und so wurde ich dann auf Spohrhansa umgebucht. Das, was daraus geworden ist, war dann das:

09.08 AMS-CDG KL1233 Boeing 738 (KLM)
09.08 CDG-ZRH LX657 Airbus A320 (Swiss)
09.08 ZRH-GRU LX92 Boeing 77W (Swiss)
10.08 GRU-SCL LA8026 Boeing 77W (LATAM)
10.08 SCL-CCP H275 Airbus A319 (Sky Airline)
03.09 SCL-GRU LA750 Boeing 789 (LATAM)
03.09 GRU-ZRH LX93 Boeing 77W (Swiss)
04.09 ZRH-CDG LX638 CS100 (Swiss)
04.09 CDG-MUC LH2237 Airbus A321 (Lufthansa)

Bevor es dann endgültig losgeht noch vorweg: Da es mit 8 Leuten nicht einfach ist, Ausflüge zu machen, habe ich recht wenig von Chile gesehen, der Bericht wird also etwas weniger bebildert als ihr es vielleicht gewohnt seid. Es war auch nicht immer überall möglich, mit großer Kamera herumzulaufen. Die meiste Zeit habe ich in der Schule verbracht, wo fotografieren generell verboten war. Es könnte also ein wenig Text die nicht vorhandenen Bilder ersetzen.

Morgen kommt dann der erste richtige Teil.
 

HDH Aviation

Erfahrenes Mitglied
25.02.2018
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09.08./10.08. Anreise

Nun war es also soweit, nach Tagen, Wochen und Monaten des Wartens (und Zählens) ging es also endlich los auf große Reise. Eine Reise, die so manche "firsts" zu bieten hatte. Nachdem um 7 Uhr morgens der Wecker mich unsanft aus dem Land der Träume geholt hat und ich eine erfrischende Dusche nahm, die letzte für die nächsten ca. 40 Stunden, ging es zum Frühstück. In Holland in einem Ferienhaus sieht das ungefähr so aus: Weißbrot, Weißbrot und Weißbrot. Gut gestärkt und alles elektronische auf 100% geladen fuhren wir also los, allerdings nicht zum Flughafen direkt, sondern zum Bahnhof, von wo aus es in wenigen Minuten nach Schiphol gehen sollte. Mein Vater hat 3 Tage vorher Tickets für den Zug um 09:20 Uhr gebucht, doch da es wohl auch in den wunderschönen Niederlanden Gründe gibt, sich vor einen Zug zu schmeißen, fiel dieser aus und es wurde der Zug um 09:45 Uhr. Immerhin hatte man von der Plattform aus einen guten Blick auf die ankommenden Flieger. Nach rund 15 Minuten sind wir in Schiphol angekommen und nachdem noch schnell eine Handhülle für das neue S9 erstanden war (von dem auch die ersten Bilder hier stammen) haben wir uns aufgemacht zum einchecken, was in Windeseile an einem Kiosk gemacht war. Nach einem emotionalen Abschied vom "wir" ging ich meinen Koffer in eine der futuristischen Maschinen stecken und durch die sehr effiziente Siko.

Dieses Bild entstand in der Abflughalle von Schiphol, mein Flug ist der erste auf der vierten Tafel.


Einen kurzen Fußmarsch später erreichte ich Gate E05, wo zuerst noch eine Machine nach Budapest abgefertigt wurde, ich noch eine Runde durchs Terminal drehte bevor ich mich ans Gate setzte und wartete. Als hätten sie sich abgesprochen, pushte der Flug nach Budapest genau in dem Moment zurück, als "meine" PH-BXF, eine gut 18 Jahre alte 737-800, ans Gate rollte, die mich auf Flug KL1233 nach Paris bringen sollte. Wie man sieht, war das Wetter an dem Tag nicht der Brüller, es sollte auch in Paris und Zürich nicht besser werden.


Und nur kurz nachdem ich meinen Platz auf 23A eingenommen hatte, hieß es "Boarding completed".


Die Türen waren zu und das Rennen zur Startbahn, in diesem Fall war das die 18C war nur nach 5 Minuten beendet. Just als wir diese betraten setzte ein leichter Regenschauer ein, doch das hat den CFM56 nichts ausgemacht und sie brachten uns sicher in den Himmel über Amsterdam, die Wolken waren relativ hoch und so hatte ich eine perfekte Sicht auf die Hauptstadt. 15 Minuten später wurde mit dem Service begonnen, es gab eine kleine Box, der Inhalt war ein kleines Sändwitsch, ein Wässerchen und ein Kekschen. Alles in allem kann ich mich für diesen 50-minütigen Flug nicht beschweren. Wenig später kündigte unser Pilot schon die Landung in Paris an, doch trotz beschissenem Wetter konnte ich dieses eine Bild von der französischen (Wolken-) Landschaft machen.

Die Wolkenschicht brach nur 200 Meter über Boden auf, es regnete leicht und es wehte ein leichtes Lüftchen, ebenso war auch der Touchdown in Paris, nicht der Beste, aber auch bei weitem nicht der Schlimmste den ich erlebt habe. Wer Paris kennt, der weiß, Paris ist groß. Nicht nur die Stadt, auch der Flughafen. Das Taxiing hat gefühlt genauso lange gedauert wie der Flug selbst, doch irgendwann kamen wir neben einer fliegenden Dachterrasse pünktlich zum stehen und es hieß "Cabin crew, disarm the slides!"

Angekommen in Terminal 2-sonstwas musste ich erstmal den halben Flughafen durchqueren, um an meinen Koffer zu gelangen, der jedoch glücklicherweise gleich als erster nach dem Priority-Gepäck auf das Band rollte. Gesehen, dass der Koffer da ist, habe ich noch schnell die Räume für kleine Jungs aufgesucht, ich wollte meinen Koffer jetzt keinem Fremden in die Hand drücken und auf dem Band ist er halbwegs "sicher". Wiedergekommen, Koffer geschnappt und sieh da, er war noch blau! (Das sollte sich im Verlauf der Reise jedoch noch ändern) Der Beschilderung bin ich zum CDGVal gefolgt, der mich in 5 sehr stickigen und schwülen Minuten ins Terminal 1 bringen sollte. Ab jetzt gibt es nicht mehr viel zu erzählen, ich habe bei McDoof mir den Bauch vollgeschlagen und sonst nur gewartet.

Abflug für meinen Weiterflug LX657 nach Zürich war für 18:55 Uhr vorgesehen, ich bin um 16:45 zum Lufthansa/Swiss-Checkin gegangen, nur um eine riesengroße Schlange aus rund 150 Asiaten vorzufinden sowie pures Chaos. Doch mit meinen Adleraugen habe ich einen zweiten Eingang entdeckt, der für Leute mit ohne Bordkarte bestimmt war, doch in dieser Schlange, die nur sehr langsam vorwärts ging, fing mich irgendwann eine Frau ab, die gefragt hat, wo ich hin möchte, "Zürich" war die falsche Antwort, und ich wurde aus der Schlange ausgewiesen und einer neuen, dritten Schlange zugewiesen, die jedoch nur einen Passagier pro 5 Minuten abfertigte. Gegen 17:25 war ich eingecheckt bis nach Santiago, Koffer ebenfalls und auf dem Weg zur Siko habe ich den Grund für das Chaos entdeckt: Lufthansa hatte nämlich die restlichen Flüge des Tages allesamt gecancelt, vermutlich wegen des vorherrschenden Wetters. Siko verlief ohne Probleme, die vorgesehene Boardingzeit von 18:20 Uhr verstrich, die Abflugzeit von 18:55 Uhr verstrich, bis dann irgendwann die Durchsage kam, dass der Flug eine Stunde Verspätung hat, was ich mir schon gedacht habe, denn ein Blick auf FR24 hat mir schon um 18:10 Uhr gezeigt, dass HB-IJO (A320, Star Alliance) noch gar nicht in Zürich gestartet ist.

Irgendwann trudelte dieser jedoch ein und Boarding begann, ich bekam 16F zugewiesen (ursprünglich hatte ich 18A gebucht) und machte es mir in meinem Sitz bequem, sofern das als fast-2-Meter-Mann in den A320 der Swiss geht. Mittlerweile kam die Sonne heraus, was einen schönen Sonnenuntergang versprach.


Takeoff war nach Westen, sodass ich von 16F eine gute Sicht auf den Flughafen sowie eine landende Oman Air A330 hatte, als wir Richtung Zürich drehten.

Inflight


Der Flug verlief soweit unauffällig Verpflegung gab es ein Käsesändwitsch, es war aber eher ein Käsebagätt. Einen wunderschönen Sonnenuntergang später landeten wir rund 50 Minuten zu spät in Zürich. Am Gate angekommen ergab sich folgender Ausblick:


Innerhalb von 15 Minuten war ich dann im Terminal E angelangt, wo ich ebenfalls die Toiletten aufgesucht habe, bis zur Boradingzeit von 22:20 Uhr habe ich noch mit diversen Freunden und Familienmitgliedern kommuniziert, und mich zur Boardingzeit in die Schlange gestellt, den Boardingpass stempeln lassen, eingestiegen und mich auf meinen Platz 29D gesetzt. Zeit verging und es kamen noch ein paar Leute an und gegen 22:45 sollte sich Frau Sowieso beim Bordpersonal melden, 5 Minuten später nochmal. Doch Frau XY war nicht da. Die FB sind dreimal durch die gesamte Kabine gegangen und haben Page gezählt, und es schien jemand zu fehlen. Gegen 23 Uhr hat sich dann Reihe 0 gemeldet und meine Vermutung bestätigt, dass ein Passagier nicht aufgetaucht ist und dessen Koffer aus Sicherheitsgründen nicht mit darf, dafür aber erstmal gesucht werden muss. Gute 45 Minuten vergingen, ich habe mir mittlerweile "The Shape of Water" angemacht und zwischendrin immer mal wieder mit wachsender Sorge einen Blick aufs Handy gewagt, als sich um kurz vor Mitternacht endlich der Kapitän meldet und meldet, dass die "Gefahr" gebannt ist, die letzten Klappen geschlossen werden und wir in wenigen Minuten zurückstoßen werden. Nur 60 Sekunden später setzten wir uns auch endlich in Bewegung und um 00:01 Uhr hoben wir laut FR24 in den Schweizer Nachthimmel ab.

Über den Pyrenäen servierte die Crew dann Abendessen, es gab entweder Chicken mit Nudeln in Spinatsoße und Ratatouille, oder Gnocchi in Tomatensoße. Trotz meiner Aversion gegenüber Spinat habe ich mich für das Chicken entschieden, was sehr lecker war! Auch der Couscous-Salat und der Kuchen in Himbeersoße war sehr lecker. Noch schnell den Film fertig geschaut und dann versucht, zu schlafen, was Anfangs nicht so richtig wollte, doch mit der klassischen Musik im IFE schaffte ich es, bis Dakar zu schlafen, was rund zweieinhalb Stunden waren. Zweidrittel der Atlantiküberquerung habe ich noch gedöst, bis ich es nicht mehr ausgehalten habe und eine Runde durch den Flieger gedreht habe, meine Blase erleichtert habe und mir bei der Snackbar Wasser und ein kleines Teilchen genommen habe. Die restlichen 4 Stunden des Fluges habe ich die Serie Major Crimes geschaut, die FB sind immer wieder mit Wasserflaschen durch die Gänge gelaufen und haben den wachen Passagieren Wasser angeboten. 2 Stunden vor Landung gab es ein heißes Tüchlein, gefolgt von der Frühstücksbox, bestehend aus einem Jogurt, O-Saft, 2 Brötchen nach Wahl und Aufstrich für diese. Ich hätte mir eigentlich ein heißes Frühstück gewünscht, aber das hat auch gereicht.

Die Landung erfolgte 30 Minuten nach Zeit, hier ist HB-JNE direkt nach der Ankunft in GRU.


Die Möchtegernkontrolle in GRU überstanden und mich nach einem weiteren Klogang auf den Weg zu meinem gate gemacht, jedoch über Umwege, ich habe alle am Terminal stehenden Flieger abgelichtet, denn es gab dort den schönsten Sonnenaufgang, den ich je gesehen hab. Hier nochmal HB-JNE, diesmal mit aufgehender Sonne im Hintergrund:


Und mein nächstes Flugzeug, PT-MUG, ebenfalls mit Sonnenaufgang.


Boarding von LA8026 war sehr geordnet, ich hatte 48A gewonnen, Fensterplatz in der allerletzten Reihe. Takeoff erfolgte um kurz vor 9 Uhr, Ausblick auf Sao Paulo:


Der Flug verlief ereignislos, ich verbrachte ihn mit "Brooklyn Nine-Nine" und aus dem Fenster schauen. An der brasilianisch-argentinischen Grenze wurden die Einreisezettel für Chile ausgeteilt, danach das Frühstück, zur Auswahl stand "Sondwichstsch" oder ein Omelett mit Marmeladenfüllung. Da ich letzteres nicht verstanden habe, wurde es für mich das heiße Schinken-Käse-Sandwich mit kalten Früchten, Brötchen und O-Saft. Auch sehr gut.

Kurz vor den Anden folgende Aussicht, ein See in Argentinien.


Dann die Andenüberquerung, die Kabine wurde schon davor für die Landung vorbereitet.


Es ging immer tiefer näher dran..


Und dann folgte die Landung in Santiago. Boarding war mehr schlecht als recht, um kurz nach 12 war ich aus dem Flugzeug und bin zur Passkontrolle. Als Alleinreisender Minderjähriger ist das in Chile nicht so einfach mit Ein- und Ausreise, man muss im Vorfeld mehrere Dokumente ausfüllen, aber das hat die gar nicht interessiert, die wollte nur meine Flugnummer wissen und hat mir dann den Stempel in den Pass gedrückt (Mein Erster!). Dann die spannende Frage: Hat es mein Koffer auch geschafft? Ja ha er, er kam sogar relativ schnell hinter dem Prioritygepäck. Dann noch die Kofferkontrolle passiert, in der nach verbotenen Substanzen gesucht wird, dafür müsste man aber mal von den spannenden Spielen auf dem Privatdandy aufsehen, um auch was finden zu können. Der Koffer war übrigens schon blau-braun.

Den Weg in die Abflughalle gesucht, gefunden, eingecheckt, Siko, ein wenig Planespotting und Langeweile später war dann Boarding zum fünften und letzten Flug auf der Hinreise.

Jetzt muss ich ehrlich mit euch sein: Der letzte Flug, Sky Airline H275 nach Concepcion war einfach nur nervtötend, nichts zu sehen außer Wolken/Smog und ich war fertig mit der Welt. Die Ansagen waren ausnahmslos alle auf Spanisch, ich habe kein Wort verstanden und wünschte mir das Ende des Fluges herbei, das zum Glück auch nach 48 Minuten des Platzmangels da war.

Um 16:35 Uhr hatte ich meinen noch dreckigeren Koffer erhalten und habe mich auf meine Cousine, meine andere Cousine und meinen Onkel gestürzt, die mich schon freudig erwartet haben, wir sind gleich zum Auto gegangen, einen kleinen Peugeot , der so aussah, wie man sich ein Auto, das auf einem Bauernhof lebt, so vorstellt: Dreckig, verstaubt und überall lag Müll und Werkzeug herum. Gut 1,5 Stunden dauerte die Fahrt nach Los Angeles, wo wir bei Anbruch der Dunkelheit ankamen und ich von 10 Hunden, 2 weiteren Cousinen, einem Cousin und meiner Tante schon freudig erwartet wurde. Nach einer Tour durch Haus und Hof habe ich mich unter die Dusche gestellt und dann noch Weihnachtsmann gespielt und Geschenke ausgeteilt. Es ging gegen 20 Uhr für mich ins Bett, denn 2 solche Reisetasche schlauchen einen dann doch.
 

HDH Aviation

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25.02.2018
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An alle die das auf dem Tablet oder Smartphone lesen, sollten sich an einen Computer begeben, dort sind die Bilder richtig herum [emoji846]

Ich hab keine Ahnung wieso auf mobilen Endgeräten das nicht der Fall ist...
 

DavidHB

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14.04.2017
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Bremen
An alle die das auf dem Tablet oder Smartphone lesen, sollten sich an einen Computer begeben, dort sind die Bilder richtig herum [emoji846]

Ich hab keine Ahnung wieso auf mobilen Endgeräten das nicht der Fall ist...
Das Problem scheint bei mir zumindest nur in der tapatalk App zu sein. Dein Bericht auf dem Smartphone im Browser sind die Bilder ebenfalls korrekt.

Vielen Dank übrigens für die Mitnahme[emoji3]
 
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HDH Aviation

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25.02.2018
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Danke euch allen! Dann scheint das wohl nur bei mir zu sein, komisch [emoji16].

Es geht wohl erst morgen weiter, da ich heute sehr viel um die Ohren hatte.
 

MaBo

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12.02.2011
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Erst einmal danke für den Beitrag, sehr schön geschrieben und ich bin gespannt darauf, wie es weitergeht!
 
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HDH Aviation

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25.02.2018
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Ersten Tage in Chile

Der nächste Abschnitt kommt ganz ohne Bilder aus.

Nachdem ich mich am Vorabend frühzeitig in mein Kabuff begeben habe (neben dem Haupthaus gibt es noch ein Quincho, eine Art Partyhaus, und ein kleines Nebengebäude, in dem sich 2 Schlafzimmer und 2 Badezimmer befinden, eines ist das Zimmer meiner Cousine und eins das Gästezimmer), bin ich gegen 9 Uhr aufgewacht und meine Cousine war auch schon wach, so dass sie mich ins Haus begleiten konnte, denn für die Hunde bin ich der Feind, den es gilt aufzufressen :).

Im Haus gab es dann die Qual der Wahl, welches Müsli ich zum Frühstück esse, 7 Leute macht 7 verschiedene Müsli. Ich habe mich dann für Cornflakes mit Honig entschieden und wir haben uns an den Esstisch gesetzt, meine Tante hat mir einen Hotspot gegeben, dass ich mich über die Geschehnisse der Welt informieren kann. Nach und nach trudelten auch die restlichen Kinder ein und es wurde immer lauter und chaotischer, denn jeder muss ja seinen Willen durchsetzen. Irgendwann hat dann meine Tante beschlossen, dass sie uns "Kinder" in die Stadt fährt, damit wir einiges erledigen können, ich die Stadt sehen kann und sie ihre Ruhe hat, denn kurz vor meiner Ankunft hat sie sich ihren Fuß schwer gestaucht. Gegen 11 Uhr haben sich dann also 7 Leute in den Dodge Durango gesetzt und es ging erstmal über so manche Schlaglöcher rein in die Stadt und nach gut 20 Minuten fahrt sind wir bei unserem ersten Ziel angekommen: Walmart. Ne Lider. Also Walmart. Nur auf chilenisch. Kurz noch Zutaten fürs Mittagessen gekauft, ging es in die Innenstadt, wo wir rausgeschmissen wurden und meine Tante ist zurückgefahren, um Essen zuzubereiten.

Wir hatten circa 90 Minuten Zeit und haben eine Sim-Karte für mich, ein Ladegerät für meinen Cousin, frisch gepressten Saft für alle erstanden. Wir sollten im "Jumbo", eine große Supermarktkette, abgeholt werden, also dort noch schnell Süßigkeiten gekauft, bis der Dodge in der Tiefgarage angegrummelt kam. Die Rückfahrt war ebenso ereignislos wie die Hinfahrt, nur irgendwann ist ein vielleicht 20 Jahre altes Auto vor uns gefahren, dass bei uns in Deutschland so schon lange nicht mehr fahren dürfte, denn es hat abartig gestunken. Hier sei gesagt, dass es in Chile drei Arten von Autos gibt: Dicke amerikanische Pickups und SUVs, kleine Mittelklasse Limousinen und eben solche alten Ranzkisten, letztere beiden Arten sind ziemlich gleich aufgeteilt zwischen westlicher Herstellung und asiatischer und ganz besonders chinesischer Bauart.

Wieder angekommen zu Hause gab es Mittag, und da es den ganzen Tag schon feucht-kalt war, hatten wir alle keine Lust, draußen etwas zu machen, so mussten dann Monopoly, Uno und Kniffel herhalten.

Unser Sonntag sah dann auch so aus, nur wurde aus irgendeinem Grund in der Nacht die Uhr umgestellt, war es also am Samstag um 8 Uhr morgens schon hell, war es jetzt stockenduster. Ich habe das natürlich begrüßt, waren es vorher 6 Stunden Zeitverschiebung, waren es jetzt nur noch 5. Zwei meiner 4 Cousinen haben dann irgendwann meine Kamera entdeckt und haben über 200 Fotos von sich gemacht...

Es ging zeitig ins Bett, denn am nächsten Tag war wieder Schule, so auch für mich, der eigentlich seit 2 Monaten fertig damit war. Wecker auf 6:55 Uhr gestellt und schnell noch mit meiner Cousine den Plan für morgen früh abgesprochen: Sie steht zuerst auf, geht frühstücken, kommt zurück, bringt mich zum frühstücken, macht sich fertig für die Schule, holt mich, ich mache mich fertig, bringt mich zurück ins Haus und kurz später geht es in die Schule.

Davon mehr im nächsten Teil, der gleich noch kommt!
 

HDH Aviation

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25.02.2018
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Back to School!

Pünktlich um 06:55 Uhr ging dann mein Wecker und der Plan von gestern wurde nahtlos in die Tat umgesetzt, die anderen waren bei meiner Rückkehr ins Haus schon fast fertig, wurden sie doch wie jeden Morgen von meiner Tante mit einem lauten "Aufstehen!" aus den Träumen gerissen. Nachdem ich meine Snacks für die Schule ausgesucht hatte (Müsliriegel und Apfel) und bei meiner Cousine in den Rucksack gepackt habe, ging es durch den Starkregen, der in den letzten Minuten, in denen ich im Haus, war eingesetzt hat, zum Dodge, wo wir die 30-minütige Fahrt in die Schule größtenteils schweigend verbracht haben, denn wir sind wohl alle keine Morgenmenschen, woran das liegt?!

Die letzten Meter vergingen dann im Schneckentempo, denn die Schule hat zwar einen Hof, wo Eltern ihre Kinder absetzten und wieder aufsammeln können, doch mit über 500 Kindern und dementsprechend 500 Pickups und SUVs ist das gar nicht so einfach. Gegenüber der Schule ist eine Tankstelle, und dort werden wir rausgeschmissen und schaffen es, die 50 Meter bis zum Eingang der Schule halbwegs trocken zu überstehen. Das war es also, mein erstes Mal in einer chilenischen Schule und in einer Privatschule, denn die "Deutsche Schule Los Angeles" (DSLA) ist eine der besten Schulen der Region, sein Kind dort zu parken kostet Eltern also mehrere hunderttausend Pesos im Monat, es gibt jedoch einen Mengenrabatt ;)

Ich bin also unauffällig meiner Cousine gefolgt, deren Unterricht ich in den nächsten drei Wochen mitmachen sollte. Ich hatte jedoch Glück, denn mit mir war noch ein deutsches Mädchen (der Einfachheit halber H genannt) bei ihr in der Klasse, und im Gegensatz zu mir kann sie Spanisch. Ich musste mich also kurz vorstellen und danach wurde die Anwesenheit sowie die Schuluniform überprüft, Gastschüler müssen zum Glück keine tragen. Ich habe kein Wort verstanden, und so hat H mir alles wichtige übersetzt. Nach diesen 10 Minuten Anwesenheitskontrolle, die es jeden Tag gibt, war mache angesagt, mein Lieblingsthema Wahrscheinlichkeiten. H und ich haben uns näher kennengelernt, während die anderen sich mit Mathe herumschlagen mussten. Doch auch das war schnell überstanden und es gab eine 10-Minuten Pause, in der wir das Patenkind meiner Cousine besucht haben und ich einen groben Überblick über die Schule erhalten habe. Jeder Schüler in einer der beiden Abschlussklassen wird Pate von einem der neuen Erstklässler, damit die sich nicht so alleine fühlen.

Nach der Pause war Spanisch auf dem Stundenplan, doch die Lehrerin war nicht da und so gab es Vertretung und ein Übungsabi, H und ich haben auch eins bekommen doch unausgefüllt neben uns gelegt und uns lieber weiter unterhalten und auf unseren Handys gespielt, ich hatte zwar mittlerweile eine Simkarte und somit Internet, jedoch hab ich es vergessen aufzuladen und musste somit auf dem Handy meiner Cousine spielen. Doch nach der Doppelstunde Spanisch kam eine weitere Pause und danach wurde es endlich verständlich für mich: Deutsch! Für die Chilenen stand die C1-Prüfung in Deutsch vor der Türe und somit wurden alle wichtigen Dinge nochmal wiederholt. Die Deutschlehrerin hat jedoch den ein oder anderen schweren Fehler in der deutschen Grammatik gemacht, und die Schüler haben nicht wirklich mitgemacht, obwohl fast alle nach ihrem Abschluss in Deutschland studieren wollten.

Anschließend wurde noch eine Chemiearbeit geschrieben, die H und ich in der Bibliothek verbracht haben und uns unter anderem über das Verhalten der chilenischen Schüler gewundert haben. H war vor 2 Jahren schonmal an der Schule und konnte somit mehr darüber sagen als ich, wir haben uns aber darauf geeinigt, dass die Schüler es schon können, aber nicht wollen und generell nicht dem Unterricht folgen und stattdessen lieber am Handy sitzen, am Computer sitzen und sogar laut Musik hören im Unterricht. Es gibt zwar Lehrer, die das existierende Handverbot ansatzweise durchsetzen, dann gibt es aber welche wie die Spanischlehrerin, die einfach Dumm wie ein Butterbrot sind und ihren Unterricht auch mit nur zwei aufpassenden Schülern und sehr lauter Rapmusik durchziehen.

Um 14 Uhr war also der zweite Erste Schultag für mich vorbei und auf der Rückfahrt hat mir meine Tante erklärt, dass marin Chile nur Lehrer wird, wenn man nichts anderes kann. Zu doof für alles, aber Schüler unterrichten geht dann doch. Tolles System. Wir haben noch die zwei jüngsten mitgenommen, die keine Mittagsschule hatten.

Danach gab es Mittag, und wir sind sofort wieder in die Schule gefahren, aber erst nach einem Umweg über Walmart/Lider, wo noch schnell eingekauft wurde. In der Schule die anderen 3 aufgesammelt und wieder zurück zu den Kötern, wo nicht mehr viel spannendes passiert ist.

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Der Dienstag sah eigentlich ähnlich aus wie der Montag, aufstehen, in die Schule fahren und wieder Chemie, danach Sport (die Einheimischen mussten den Tanz für den Nationalfeiertag üben, wir Deutschen durften zuschauen), Deutsch und noch Spanisch zum Abschluss des Tages. Wieder die zwei kleinsten mitgenommen, gegessen, zurück zur Schule und danach, da das Wetter gut war, haben wir noch bei meinem Onkel in seiner Scheune vorbeigeschaut, danach habe ich noch zum ersten Mal in meinem Leben ein lebendes Hühnchen angefasst und die 4 Schweinchen durfte ich auch streicheln. Nach diesem wichtigen Ereignis gab es schon wieder Abendessen und danach ging es ins Bett, doch diesmal musste ich mir keinen Wecker stellen, denn am nächsten Tag war ein Feiertag und so haben wir dann einen Ausflug in die Berge gemacht, doch davon morgen mehr.
 

HDH Aviation

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So, endlich geht es hier weiter, ich musste in den letzten Tagen nur viel für meine nächste Reise vorbereiten und kam deshalb nicht dazu, ein Update zu posten. Genug geschwafelt, los gehts!

Ein Ausflug in die Berge!

Es wurde viel diskutiert am Dienstagabend, was wir denn am Mittwoch machen könnten, denn es war irgendein Feiertag und wir mussten nicht in die Schule (Juhu!). Ein Anruf meiner Cousine bei einem Restaurant brachte dann die Lösung: Es geht in die Berge! Ich hatte schon vorher den Wusch geäußert, wenigstens einmal an/in die Berge zu wollen und so bekam ich meinen Wunsch erfüllt.

Als mein Onkel irgendwann fertig war mit seinem Mais, fuhren wir los, zu acht im großen Dodge, der auf einmal ganz klein wurde. Wir fuhren durch die Stadt und raus aufs Land, fuhren durch wunderschöne Gegenden, und immer mit einen großen, schneebedeckten Berg vor uns. Mein Onkel erklärte mir so einiges auf der Fahrt: "Hier holen wir immer Molke!" "Hier ist einer unserer Kunden!" "Da wohnt Don Pablo!" "Hier wohnt XY, auch ein Deutscher!". Irgendwann fuhren wir durch Santa Barbara, einem Ort am Rio Bio Bio, dem Namensgeber der Region del Bio Bio. Und am Ortsausgang gab es einen kleinen Parkplatz, direkt am Fluss, von dem ich nur sagen kann, dass das einer der schönsten Parkplätze ist, auf dem ich je war, aber seht selbst:

Blick in Richtung Anden.


Blick geradeaus.


Danach sind wir die Stufen zum Ufer des Bio Bio heruntergelaufen.


Ein erster Ausläufer der Anden, später gibt es den noch aus der Nähe.


Seht ihr die Brücke? Das ist so eine typische Über-den-Fluss-mit-geilem-Hintergrund-Brücke.


Nachdem noch ein paar weitere Fotos von den Cousinchen gemacht waren, sind wir alle wieder unter Beobachtung mehrerer chilenischen Familien in den Dodge geklettert, 8 Blonde Leute die in ein Auto steigen sieht man dort wohl nicht sehr oft :D

Danach war es noch gut eine Stunde Fahrt bis zu unserem Ziel, und auf dem Weg dorthin wurde die Straße immer kurviger, die Landschaft immer schöner und wir kamen an einem Staudamm vorbei, dessen Museum wir noch einen Besuch abgestattet haben. Man hätte auch in die Turbinenhalle gekonnt, dies ging jedoch nu mit vorheriger Anmeldung, oder sofort, als Bekannter eines Mitarbeiters. Mittlerweile waren wir fast alle hungrig, also sind wir schnell weiter zum Restaurant "Dona Pola" gefahren, was sehr versteckt in einer Nebenstraße der Nebenstraße der Hauptstraße lag, fast direkt am Bio Bio. Vorspeise war Ceviche, sehr lecker, als Hauptgang gab es eine Lachslasagne, ebenfalls sehr lecker und als Nachtisch Tiramisu, sowie 2 halbe Eisbecher meiner Cousinen. Danach sind noch folgende zwei Bilder entstanden:

Einmal Richtung Fluss...


...und einmal Richtung Berg:


Es ging anschließend noch weiter Richtung Berge, wir fuhren durch Ralco, eine kleine Stadt eingekesselt zwischen den Anden, und über kurvige Bergstraßen zu einem weiteren Stausee, wo der Asphalt zu Schotter gewechselt hat. An einem kleinen...



...Wasserfall haben wir gehalten, ein paar Gruppenfotos gemacht und sind dann wieder zurück gefahren. Gleich zu Beginn der Schottenpiste gibt es eine kleine Haltebucht, in die wir uns gestellt haben und die Aussicht genossen haben.



Hat man sich umgedreht, so erblickte man eine steile Wand aus purem Fels, sowie die chilenische Sicherung vor Felsstürzen.


In Falco gibt es einen 30 Meter hohen Aussichtsturm, der jedoch geschlossen war und so ging es zurück in Richtung Heimat, jedoch nur, bis meiner Tante einfiel, dass es oberhalb des zuvor erwähnten Staudamms einen kleinen Park gibt, von dem man eine grandiose Aussicht hat, und sie hat nicht zu viel versprochen, denn an den Berghang wurde ein kleiner Rundgang mit mehreren Aussichtsplattformen gebaut, von denen man eine gute Sicht auf den See und die Anden hat.







Nach 15 Minuten und gefühlten 1000 Höhenmetern waren wir wieder am Parkplatz, wo sich noch folgende Aussicht fotografieren lies:


Danach ging es endgültig wieder nach Hause, wo wir gegen 17 Uhr erschöpft angekommen sind, allerdings haben sich bereits auf der Autofahrt die ersten Vorzügler einer Erkältung bemerkbar gemacht, die dann auch schon die nächsten Tage einsetzte.

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Ich hoffe, euch hat es bisher soweit gefallen, die nächsten Tage war wieder Schule, nichts spannendes also. Die nächste Episode dreht sich also ums Wochenende.
 

HDH Aviation

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25.02.2018
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Ich habe mich vertan, am Freitag ist doch etwas spannendes geschehen, und zwar hat mein Onkel noch ein richtiges, echtes, fettes Schwein gekauft. Und es war schwanger, dieses Schwein und für meine Cousinen und Cousin war es am Freitag die Hauptattraktion.

Wochenende

Tja, nach der ganzen Anstrengung von den letzten 2 Schultagen und der Erkältung, die mittlerweile mit voller Wucht zugeschlagen hat, habe ich am Samstagmorgen, als meine Cousine nicht da war, mich mal getraut in Absprache mit meiner Tante alleine aus dem Haus zu gehen, um zu sehen, ob die Hunde mich mittlerweile akzeptiert haben und nach einem anfänglichen Bellen, ging das doch ganz gut. Apropos Hunde, darf ich euch Monster vorstellen? Hier gerade von der Scheune kommend.


Die nächsten Stunden vergingen ohne große Vorkommnisse, doch kurz bevor das Mittagessen fertig war, kam mein Onkel auf seinem Fahrrad angerast und brüllte: "Die Schweine sind los, die Schweine sind los!" Alles was zwei gesunde Arme und Beine hat ist also sofort aufgesprungen, aus dem Haus gestürmt und hat versucht die Schweine, die mittlerweile fast bis ans Haus gelaufen sind, wieder zurück in ihr Gehege zu scheuchen. Das ging erstaunlich einfach und dort angekommen haben wir entdeckt, dass die Schweine das Tor zu ihrem Gehege geöffnet hatten und nach einer kurzen Reparatur und Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen gab es dann endlich Mittagessen.

Am Abend sind wir dann nochmal zu den Viechern gegangen und haben ein paar Fotos gemacht.

Hier seht ihr ein typisch chilenisches Landgrundstück, hinten Links ist das Wohnhaus, davor steht der Schuppen in dem ich geschlafen habe und rechts von mir der/die/das Quincho, in dem auch das Büro meines Onkels ist. Funfact: In Chile ist jeder Hausbesitzer gesetzlich verpflichtet, sein Grundstück zum umzäunen und vor Einbrechern zu schützen, daher auch das große Tor an der Einfahrt.


Über einen kleinen Bach ging es am Gehege der Hähne...


...vorbei am Maislager meines Onkels...


...zu den Schweinchen.


Das neue Schwein hat sich im Schuppen versteckt, war somit außer Reichweite für mich.




Bei den Schweinen wohnten auch circa 50 Hühner, die fleißig Eier legten, dementsprechend viele Eier lagen in der Küche meiner Tante in allen möglichen Schüsseln und im Kühlschrank. Stand heute haben sie rund 100 Eier nicht zu Pfannkuchen, Rührei oder Kuchen verarbeitet und es schlüpfen in den nächsten Tagen ganz viele Küken. Wenn diese ausgewachsen sind, will mein Onkel die zusätzlichen Eier verkaufen und so einen kleinen Nebenerwerb aufbauen, denn Eier sind teuer in Chile, 10 Stück können bis zu 1500 Pesos kosten, für viele Menschen ist auch das schon zu teuer.

Den Rest des Abend ist nicht mehr viel passiert, und auch am Sonntag war nicht viel los aufm Hof, es hat aber auch geschüttet wie als würde die Welt gleich untergehen.

Zweite Woche

Am Montag war für mich schulfrei, da meine Cousine eine Parade mit ihrer Schule laufen musste und da ich nicht die Schuluniform besaß, ich nicht mitlaufen konnte (zum Glück :D). So sind meine Tante und ich in die Stadt gefahren, da am Abend zuvor das Ladekabel des Computers aufgehört hat zu laden und ein Neues her musste, und zwar schnell. Im dritten Geschäft wurden wir dann fündig, und nach einem Gang in die Bibliothek sind wir noch schnell in den Jumbo gelaufen, um meine Siamkarte wieder aufzuladen, das "Unlimited Social Media" war wohl nicht so ganz unlimited, denn je nach Höhe der Aufladung ist es entweder für eine Woche, 2 Wochen oder 4 Wochen gültig, also habe ich 5000 Pesos in die Hand genommen und mir für 2 Wochen die Limited Unlimited Social Media gekauft.
Wieder zu Hause, wurde gekocht, in die Schule gefahren, die Kleinen abgeholt, gegessen, nochmal gekocht, wieder in die Schule gefahren um die Großen abzuholen und danach war es ein entspannter Abend mit Monopoly, in dem ausnahmsweise mal ich gewonnen habe.

Der Dienstag war wie der Montag, ich habe Löcher in der Erde gestopft, da einer der Hunde in der Nacht meinte, überall ganz viele Löcher buddeln zu müssen. Diese durfte ich dann zumachen, gerade noch rechtzeitig, denn es hat genau dann angefangen zu regnen, als ich mit dem letzten Loch fertig war. Danach das gleiche Prozedere wie schon am Montag, kochen, Schule, kochen, Schule, Faulenzen.

Morgen geht es weiter mit dem Mittwoch, an dem ich wieder in die Schule musste, ebenso mit ein paar Bildern von Bergen.
 

HDH Aviation

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25.02.2018
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Mittwoch, ebenfalls Halbzeit meiner Reise


Am Mittwoch morgen war es mal wieder Zeit für die Schule, diesmal gab es keine Ausreden, auch wenn der Regen, der ich beim öffnen meiner Türe begrüßt hat, eine sehr Gute gewesen wäre. Nichtsdestotrotz hieß es Frühstücken, Anziehen, Bad, damit wir auch ja rechtzeitig wegkommen. Dieses Ziel wurde auch erreicht und so kamen wir um Punkt 8 Uhr an der Schule an, wo wir unsere Sachen ins Zimmer gebracht haben und uns auf die Suche nach dem Direktor gemacht, den ich noch begrüßen musste. Uwe Schotte-Schröder tauchte auch irgendwann auf, nachdem wir schon 10 Minuten vor seinem Büro saßen, er aber noch die B2-Prüfungen eröffnen musste, an denen auch meine andere Cousine teilgenommen hat..

Ich musste mich kurz vorstellen, Uwe hat mir ein paar Fragen gestellt und eine Geschichte erzählt, wie seine Mutter 1956 mit einem Fahrrad aus Heidenheim (meinem Wohnort) in Chile ankam. Danach ging es wieder in den Unterricht, wo wir schon von der Mathelehrerin sehnlichst erwartet wurden, ihre Schimpftriade, wo wir denn waren, hat meine Cousine zum Glück schnell wieder beendet. Es gab 2 Stunden Physik, danach wurden die C1-Prüfungen in Deutsch geübt und vorbereitet, eine Stunde Mathe später und 2 Stunden Spanisch mit der dämlichen Lehrerin später war auch der einzige Schultag in dieser Woche für mich vorbei.

Das Wetter hatte mittlerweile aufgeklärt, es war strahlend blauer Himmel zu sehen und auf der Rückfahrt nach Hause konnte man sogar die Anden sehen. Das hat meine Tante dann dazu veranlasst, schon gegen 15:00 Uhr statt um 15:30 zur Schule zu fahren, damit ich ein paar Bilder von den Anden machen kann. Wir sind also auf der nördlichen Straße, am Busdepot vorbei, aus Los Ángeles rausgefahren und haben mehrmals an der Straße angehalten, damit ich fotografieren konnte. Eine Auswahl möchte ich euch zeigen, ohne Text, also genießt einfach die Aussicht.





















Dieser kleine weiße Hügel auf dem letzten Bild ist Vulkan Antuco, liegt im Laguna del Naja Nationalpark und ist nach der Stadt Antuco benannt, die rund 40 Kilometer östlich von L.A. liegt. Die große schneebedeckte Berg liegt rund 5 Kilometer hinter dem kleinen Wasserfall aus unserem Ausflug nach Ralco. Der ganz große Berg, beispielsweise im Bild mit dem Mercedes zu sehen, ist der Vulkan Copahue. Alle Vulkane in der Region Bio Bio sind auf Warnrufe Orange, was einen baldigen Ausbruch wahrscheinlich macht. Tatsächlich ist erst am 8. August, also ein Tag vor meinem Abflug, der Vulkan von Chillan ausgebrochen und hat eine 1,5 Kilometer hohe Aschewolke ausgespuckt.

Am Donnerstag bin ich nicht zur Schule gegangen, da meine Cousine an dem Tag ihre Theorieprüfung hatte, am Freitag hat die ganze Stufe Vorbereitungsprüfungen für das Abi geschrieben. Am Donnerstag haben wir die Bustickets für die Rückreise nach Santiago gekauft, wir haben zuerst einen Bus mit lie-flat Sitzen gebucht, doch am nächsten Tag in einen mit nur 160° geändert, da die Zeit in Santiago am Airport doch etwas knapp bemessen war. Wie sich am 3. September noch herausstellen sollte, war das ein kluger Schachzug.
 

HDH Aviation

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25.02.2018
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Wochenende, mal wieder. Und ein bisschen mehr

Am Donnerstagabend fragte mich meine Cousine, ob ich am Samstagabend mit ihr auf eine Party gehen wollte, da mein Spanisch jedoch ein wenig eingerostet ist (bzw. nicht vorhanden ist..) musste ich noch etwas überlegen ob ich wirklich möchte, doch als H (man erinnert sich, die andere Deutsche in der Schule) am Freitag gesagt hat, dass sie definitiv kommt, habe auch ich mich entschieden, auf die Party zu gehen.

Es wurde also Samstag, mal wieder, und es war wieder ein lahmer Samstag, die einen waren hier, die anderen dort, ich habe mit den zwei jüngsten Monopoly gespielt und wir haben unsere Seele baumeln lassen. Gegen 2 Uhr hatten wir spätestens alle Hunger, nur mein Onkel war noch nicht da, frei nach dem Motto: Ich hab doch gesagt ich komme in 5 Minuten, ihr müsst nicht jede halbe Stunde anrufen! Irgendwann war jedoch auch er da und die Kartoffeln waren so schnell weg als hätten wir seit 5 Tagen nichts gehabt :).

Am Abend haben sich dann die zwei ältesten Cousinen fertig gemacht, denn nicht nur wir sind auf eine Party gegangen, die zweitälteste ist auch auf eine Geburtstagsparty gegangen, die im dortigen Four Points, das Hotel für die Schönen, die Reichen und die ganz schön Reichen, stattfinden sollte. Gegen halb 10 sind wir dann losgefahren, haben noch eine Freundin meiner Cousine abgeholt und zum Anwesen unserer Party gefahren.

Um euch eine Vorstellung einer chilenischen House Party zu geben, eine kleine Beschreibung: Musik. Laute Musik. Und Alkohol. Sehr viel Alkohol. Um 2 Uhr sollten wir von einem Über abgeholt werden und diese 4 Stunden haben eindeutig gereicht, um das Nationalgetränk, den Pisco, genauer kennenzulernen. Vielleicht etwas zu genau, wenn da Chilenen sind die von Halb-Halb nichts wissen (wollen) und eher 3/4-1/4 Pisco mit Cola mischen. Ein paar Trinkspiele später war es dann auch 2 Uhr, unser Uber war da und wir haben uns von allen verabschiedet, der uns mit einem Umweg übers Four Points nach Hause brachte, wo wir um 02:45 Uhr ankamen. Dort merkte meine Cousine jedoch, dass irgendetwas fehlt. Dann hat sie in ihrem Rausch doch glatt ihr Handy im Auto vergessen. Der Fahrer war der Onkel einer Mitschülerin, die sie dann über mein Handy aufgeweckt hat, damit sie ihrem Onkel sagt, dass meine Cousine ihr Handy vermisst und es in seinem Auto liegt. Rund 30 Minuten später war das Handy dann wieder da und ein Wässerchen später hab ich mich aufs Ohr gehauen.

Erstaunlicherweise bin ich um halb 10 aufgewacht und mir ging es jetzt nicht besonders gut, aber ein Kater hat sich zum Glück nicht bemerkbar gemacht, meine Erinnerungen sind auch noch (fast) vollständig und somit konnte der letzte Ausflug meines Urlaubs gut starten. Es sollte an den Salto del Laja gehen, das ist DER Wasserfall in Bio Bio und vermutlich auch im ganzen Mittleren Süden Chiles.

Nach dem Mittagessen sind wir nur zu sechst aufgebrochen, die zwei ältesten Cousinen mussten beide Chemie lernen. Gute 40 Minuten Fahrt später sind wir angekommen und unter komischen Blicken einer chilenischen Fußballmannschaft aus der Fahrertür ausgestiegen, denn im Dodge hakt es an der Elektrik und die Zentralverriegelung tut es nicht so wie sie sollte. Amerikanische Wertarbeit halt.

Von einer Brücke bot sich folgende Aussicht:


Und nachdem wir uns durch die Verkaufsstände geschlagen hatten, ein erster näherer Blick auf die Fälle.


Über einen sehr nassen Fußweg ging es dann an die Fälle heran. Es waren die ersten großen Wasserfälle, die ich gesehen habe und fand es dementsprechend beeindruckend. Wenn man keine unfreiwillige Dusche möchte, sollte man nicht viel näher ran gehen, denn der Wind treibt die Gischt in Richtung der Besucher.




Von der Besucherfläche stürzt das Wasser nochmal etwa 15 Meter tiefer, an diesen Fall kann man sehr nah dran, allerdings sollte man aufpassen, dass man nicht ausrutscht.


Über eine Treppe gelangt man auf Höhe der Fälle und hat einen exzellenten Ausblick auf das gesamte Areal.
Erst Richtung Straße...


...und anschließend Richtung Wasserfall.




Auf dem Rückweg zum Auto gelang es mir noch, folgenden Regenbogen auf die Karte zu brennen:


Gegen halb 5 waren wir wieder zu Hause und nach einer Runde Verstecken spielen waren wir fertig mit dem Wochenende.

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Am Montag war "endlich" wieder Schule und meine Cousine hat einstimmig beschlossen, mit mir in der Mittagspause Sutschi Essen zu gehen. Ein Acevichado später durfte ich dann noch in die Nachmittagsschule gehen, die jedoch schnell vorüber ging.

Am Dienstag hatte meine Cousine ihre Fahrprüfung, H und ich waren somit auf uns alleine gestellt und haben uns schon in der ersten Stunde dafür verflucht, nicht doch zuhause geblieben zu sein, denn es war wohl Zeit für eine Debatte für alle Oberstufenschüler. Im Sportunterricht wurde immer noch getanzt und irgendwann kam meine Cousine auch mit bestandener Prüfung zurück in die Schule. Den Rest des Tages haben wir auf gleiche Art und Weise verbracht wie an normalen Schultagen auch.

Der Mittwoch war ebenso langweilig wie der Montag und Dienstag, die Anspannung vor dem C1 am nächsten Tag war jedoch deutlich zu spüren, wir zwei Deutschen durften dann auch fleißig Prüfungen korrigieren.

Aufgrund der Prüfungen war am Donnerstag dann auch keine Schule, die Prüflinge mussten nur zu ihrem Termin kommen. Meine Cousine hat den Tag fleißig genutzt und ihre Prüfung geübt (sie war als letztes an der Reihe) und meine Tante und ich haben die Zeit genutzt, um in die Stadt zu fahren. Ziel war es, ein paar Mitbringsel zu erstehen, war mehr schlecht als Recht gelang. Meine Tante hat mich außerdem noch mit auf die Vega genommen, das ist der zentrale Marktplatz, auf dem Gringos mit Strafzöllen belegt werden und Chilenen zu normalen Preisen bezahlen dürfen.

Der Freitag war jedoch etwas anders als andere Schultage. H meinte, dass sie am Ende der Mathestunde der Lehrerin sagen muss, dass das mein letzter Tag in der Schule war und die Lehrerin wollte mich unbedingt umarmen. Sie hat wohl auch dem Uwe gesagt, dass das mein letzter Tag war, und so habe ich mich 15 Minuten vor Ende der Schule von H, der Klasse und der Spanischlehrerin verabschiedet, die unbedingt noch ein Foto machen wollte. Anschließend sind wir runter in Uwes Büro gegangen, wo wir anscheinend schon erwartet wurden, denn auf seinem Tisch lag das Jahrbuch der Schule für mich, als kleines Abschiedsgeschenk. Nachdem er mich gefragt hat, wie es denn für mich in den drei Wochen war und mir noch viel Glück in meinem Leben sowie eine gute Heimreise gewünscht hat, habe ich ein letztes Mal das Schulgelände verlassen. Mein letzter Schultag ging somit zugegebenermaßen mit leicht schwerem Herzen zu Ende, hat man sich doch nach 3 Wochen zumindest mit manchen leicht angefreundet und das trotz einer teilweise großen Sprachbarriere.

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Ich werde im Epilog noch mehr über Schule in Chile schreiben, doch vorher kommt am Wochenende noch das letzte Wochenende in Chile sowie die langwierige Heimreise.
 

mainz2013

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18.09.2013
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Vielen Dank für den Bericht bis hier.........und an dieser Stelle eine problemlose Rückreise heim. Sehr gut geschrieben, klasse Bilder => (y)
 

HDH Aviation

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25.02.2018
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Ein Bericht aus dem realen Leben!
Mal was ganz anders als alle anderen Berichte bisher!

Danke ich lese alles!

Flyglobal

Sehr gerne, freut mich zu hören! Es ist definitiv etwas anders, das Leben in Chile. Land, Leute, Kultur, alles unterscheidet sich sehr vom Leben hier in Zivilisiert-Europa. So etwas muss man einmal miterlebt haben, doch mehr davon im Epilog.
 

HDH Aviation

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25.02.2018
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Letzter Samstag, Teil 1

An meinem letzten Samstag in Chile war so einiges los. Und ich habe so manche Fotos gemacht, aber der Reihe nach.

Zuerst hat am späten Vormittag die Verpächterin, die nebenan wohnt, angerufen und für ihre Schwester fünf Hähne gekauft. Sie kam dann rüber und hat sich die fünf Größten ausgesucht und meine Tante hat gesagt, dass sie ihr die am Nachmittag rüberbringt, doch vorher muss sie nochmal in die Stadt meine Cousine und meinen Cousin abholen und für uns kochen.

Beim Mittagessen bekomme ich dann eine Nachricht von meinem Bruder, es war einfach nur ein Bild von einer grauen Katze, die ich noch nie gesehen hab, die in unserem Käfig umherkutschiert wird. Es hat sich dann herausgestellt, dass mein Bruder einen Kater bekommen hat, nachdem seine Katze letztes Jahr gestorben ist und meine danach eine Einzelkatze war. Die anfängliche Aufregung, dass sie die Katze ohne mich geholt haben, ist aber sehr schnell in ein "Aww, ist der süßßßßßß!" umgeschlagen.

Nachdem auch diese Aufregung vorüber war, sind wir zum Hahnenkäfig gegangen, wir mussten ja noch die 5 Hähne fangen, gar nicht so einfach, wie sich herausgestellt hat. Den gefangenen Hähnen wurden die Füße zusammengebunden und in ein Karton gesteckt, doch als nach 30 Minuten die 5 Viecher gefangen und im Karton waren, hat meine Tante schon nach 20 Metern gemerkt, dass dieser nicht hält und meinen Cousin angewiesen, eine Schubkarre zu holen, und zwar am besten gestern. Er kam dann mit einem Holzbrett auf Rädern wieder und als meine Tante versucht hat, die Kiste auf diese zu stellen, ist sie unten durchgebrochen und die Hähne haben ihre Chance gewittert und sind ausgebüxt. Es sah zugegebenermaßen sehr lustig aus, wie sie versucht haben abzuhauen. Da die Kiste jetzt aber komplett hinüber war und so schnell keine neue aufzufinden war, hatte ich, der zuvor noch kein Hühnchen, geschweige denn einen dicken Hahn auf dem Arm hatte, gleich zwei davon in der Hand und bekam die Anweisung, die nicht loszulassen, was auch immer passieren mag. Gesagt, getan, sind wir dann zu dritt die 200 Meter zur Nachbarin mit 5 Hähnen auf dem Arm über die Straße gelaufen (auf dem Land gibt es keinen Gehweg:)), während die Autos mit 80 an uns vorbeigebraust sind. Nach der Hälfte des Weges kam jedoch ein Polizeiauto vorbei und hat sich für den Rest des Weges hinter uns gesetzt und unseren Transport mit Blaulicht abgesichert. Hühner sind dort eine Art Heiligtum, wer eins klaut, kommt für 5 Jahre in den Knast :eek:.

Nach all dieser Aufregung hat Cousine Nr. 3 beschlossen, dass wir (also sie und ich), mit dem Fahrrad um die Felder fahren und ich meine Kamera mitnehmen soll. Weit sind wir jedoch nicht gekommen, denn schon nach 500 Metern hat plötzlich ihre Kette blockiert und es hat sie fast schon filmreif hingelegt. Also meinen Onkel angerufen, dass er schnell kommen soll und das Fahrrad repariert, bis auf eine kleine Schramme ging es ihr gut. 20 Minuten später war das Fahrrad repariert und es konnte weitergehen.

Begleitet wurden wir von diesen freundlichen Kollegen, die auf den Feldern nisten und sobald sich jemand annähert, fliegen sie unter lautstarkem Krächzen los um die Angreifer abzuwehren.


Am Ende vom Feld gab es diese Aussicht auf die Scheunen.


Und diesen Richtung Nachbarn.


Begleitet wurden wir, wie sollte es auch sonst sein, von den zahlreichen Hunden (von links nach rechts: Luna, Lola, Musy, Night, Elka, Caramello, Pizza und Socke)


Musy hat definitiv eine lange Zunge.


Doch Lola und Caramello können ohne Probleme mithalten.


Etwas weiter gab es diesen Holzhaufen zu bewundern.




Das abgeerntete Feld.


Wer an diesem Baum in Chile etwas verändern möchte, benötigt eine offizielle Genehmigung. Umso schöner ist er naturbelassen.




Danach sind wir zur Scheune gefahren...


...wo der Mähdrescher vor wenigen Stunden gewaschen wurde:


Auch Night bewundert den Drescher.


Die Hühner sind fleißig am Eierproduzieren.


Die Scheune aus der Nähe.


Doch bevor es in die Scheune ging, bekam ich eine Führung durch alle Traktoren die in dem architektonischen Meisterwerk Marke Eigenbau überdacht standen, es gab dort auch noch Mais zu finden.


To be continued...
 

HDH Aviation

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25.02.2018
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Letzter Samstag, Teil 2

Von der selbstgebauten Scheune gab es folgenden Ausblick auf Bäume, blauen Himmel und Wolken.


Hat man sich umgedreht, erblickte man diesen Claas-Traktor, der repariert wurde.


Die selbstgebaute Scheune aus der Nähe.


Anschließend sind wir noch in die Scheune gegangen und sind dort auf die erste Etage geklettert. Und wenn ich eins hasse, dann sind das Leitern und freistehende Treppen ohne Geländer. Genau so eine musste man aber hochgehen, um diese Aussicht zu haben.


Eine abenteuerliche Kletterpartie später waren wir wieder zuhause angelangt, wo ich im Garten noch diese Obstblüten fotografiert habe.


Sowie den Wasserturm gegenüber.


Und nach diesem Bild dachte ich, dass das ein schöner Abschluss für den Samstag war. Oh was lag ich falsch mit dieser Annahme, das eigentliche Abenteuer hatte noch gar nicht begonnen.


Meine Cousine hat noch als "Belohnung", dass er ihr Fahrrad repariert hat, für meinen Onkel einen Kochen gebacken, der auch fertig war, als er kam. Sie hat ihm dann noch ganz stolz erzählt, dass sie mir jeden einzelnen Traktor gezeigt hat, die auf den Hof standen. Das fand mein Onkel leicht beeindruckend und hat mich dann gefragt, ob ich schon seinen Bagger gesehen hab. Nein, hab ich nicht. "Das müssen wir ändern!"

Es gab nur ein Problem: Der Bagger stand auf dem anderen Feld rund 15 Minuten mit dem Auto entfernt über Schlammpfade und andere rutschige Feldwege erreichbar. Meine Tante fand die Idee nicht so pralle, da es am Tag zuvor geregnet hat und die Wege somit noch sehr matschig sein würden, ihre Bedenken hat mein Onkel mit einem "Ach, das schaffen wir schon!" abgetan und so habe ich dann in weiser Voraussicht schnell noch etwas gegessen, meine Cousine auch, ich habe mir noch andere Schuhe genommen, meine grauen Turnschuhe, die ich dabeihatte, waren eh schon nicht mehr grau, aber braun sollten sie dann doch nicht werden.

Wir sind also in den Peugeot gesprungen, denn es war schon kurz vor Sonnenuntergang und wir wollten noch bei Tageslicht am Bagger ankommen. Unterwegs hat mein Onkel mir ein chilenisches Bewässerungssystem gezeigt, alles selbstgebuddelt.


Danach ging es über diesen Weg...


...zu einer Brücke, von der sich einige echt geniale Fotos schießen ließen.








War die Fahrt bis hierhin noch relativ entspannt, ging es ab der Brücke immer abenteuerlicher zu, der Schlamm wurde immer tiefer, die Spurrillen auch und die Pfützen immer größer. Irgendwann kam es dann wie es kommen musste, es ging nicht mehr weiter, wir hatten uns festgefahren. Also durften meine Cousine und ich aussteigen und schieben, was auf so einem rutschigen Untergrund nicht so einfach ist, zumal ich vorher auch noch kein Auto auf Asphalt geschoben habe. Nachdem wir den Trick raus hatten, haben wir es geschafft, das Auto zu befreien und sind wieder eingestiegen. Doch nach nur 15 weiteren Metern Rutschen steckten wir wieder fest, bis zum Bagger war es noch ein guter Kilometer. Wir also wieder raus aus dem Auto und mit der gleichen Technik wie vorher das Auto aus dem Schlamm geschoben. Mein Onkel hat dann gleich das Auto gedreht und wir sind zu Fuß weiter, bei so einem Ausblick aber nicht weiter schlimm.


Ein Blick zurück auf den Peugeot.


Die untergehende Sonne.


Ein Blick nach vorne.


Da lässt es sich bestimmt gut wohnen.


Die Wolke wurde immer oranger.


Während die Sonne langsam im Pazifik unterging.


To be continued...
 

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25.02.2018
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Letzter Samstag, Teil 3

Die Wolken wurden immer roter, was in der Realität noch viel genialer Aussah, als es sich mit der Kamera einfangen lässt.




In der Gegenrichtung verschwand so langsam die Sonne.






Und dann waren wir schon an unserem Ziel, dem Bagger. Auf dem vorherigen Bild sieht man noch gut, wie das Wasser auf dem Feld steht, mit dem Bagger hebt mein Onkel einen Kanal aus, damit das Wasser besser abfließen kann. Doch jetzt konnten wir einfach nur die gute Abendstimmung genießen.




Der Himmel wurde immer roter und genialer, ich halte mal meine Klappe und lasse euch die Bilder genießen.










Wir kamen wieder an der Baumreihe vorbei.


Und in einer Pfütze ließ sich noch folgendes Foto machen.


Auf dem Weg zurück zum Auto bin ich wohl ungünstig aufgetreten und habe meinen Schuh im Matsch verloren, um an ihn dranzukommen musste ich jedoch mit meinen Socken auf den Schlamm treten und bin dann die restlichen 200 Meter mit Platsch, Platsch aus meinem rechten Schuh gelaufen, aber nur so lange, bis ich auch den linken verloren hab(n) Dann Haben beide Schuhe Geräusche gemacht... Ohne weitere Zwischenfälle bin ich am Auto angekommen und wir haben uns reingesetzt, sind 20 Meter gefahren und steckengeblieben. Mal wieder. Wir also wieder raus, geschoben (mit Schlamm in den Schuhen geht das ungleich schwerer) und danach ist mein Onkel langsam ohne uns weitergefahren, denn sonst wären wir wohl nicht mehr da weg gekommen. Als das Schlimmste überstanden war, durften wir wieder rein, doch dann, nach nur 200 Meter Fahrt das nächste Problem. Eine Kuh stand auf dem Weg, also mussten meine Cousine und ich aussteigen und die Kuh in Richtung Ausgang treiben, während mein Onkel hinter uns hergefahren ist. Das alles bergauf und mit Schlamm in den Schuhen. Wir hatten sie irgendwann kurz vor der Hütte hinter Brücke, mein Onkel im Auto wenig vor uns, als er meinte, das Auto auf dem Hang zu verlassen, ohne die Handbremse zu ziehen. Danach war alles wie im Film:

In Bruchteilen einer Sekunde habe ich realisiert, dass 1. das Auto rollt, 2. hinter dem Auto ein Pfosten stand, 3. hinter dem Pfosten es einen Abhang hinunterging, den wir nicht mehr raufgekommen wären und 4. dass die Fahrertür offen stand. Noch während ich das alles realisiert habe, bin ich wie ein bekloppter auf das Auto zugeraunt, habe "Das Auto!" gebrüllt, meine Cousine hat das Problem ebenfalls erkannt, hat zuerst versucht, sich hinten an das Auto zu lehnen, was nicht geklappt hat, und mir dann die Fahrertür aufgehalten hat, das Auto war mittlerweile gut 10km/h schnell, ich habe mich auf den Sitz geschmissen und mit aller Kraft die Handbremse fast rausgerissen habe. Nur 30 Zentimeter vor dem Pfosten stand das Auto dann zum Glück.

Die Kuh war aber trotzdem noch da und musste woanders hin, also haben meine Cousine und ich die Kuh noch einen weiteren Kilometer bergauf gescheucht, das alles im Laufschritt und im stockdusteren Wald. Irgendwann waren wir dann an einem größeren Weg angelangt und haben die Kuh Kuh sein lassen, das Tor geschlossen und sind wieder zurück gefahren, hätten dabei noch fast einen Hund unter die Räder bekommen und völlig fertig sind wir dann zu Hause aus dem Auto ausgestiegen, ich bin dann unter die Dusche meine Füße waschen und den Rest des Abend haben wir auf dem Sofa verbracht und noch einen Film geschaut. Ich wollte jedoch unbedingt noch die Milchstraße sehen, wir sind dann zu dritt raus aufs Feld gegangen und ich habe noch gut 100 Fotos von den Sternen gemacht. Das war das erste Mal, dass ich mit eigenen Augen die Milchstraße gesehen habe und fand es dementsprechend auch faszinierend.

Nach diesem abenteuerlichen Tag bin ich dann ein letztes Mal und völlig erschöpft ins Bett gegangen, denn am nächsten Tag sollte es schon heißen, Abschied zu nehmen.