First Stop Munich
Mein Fernflug würde von einem süddeutschen Flughafen irgendwo zig Kilometer östlich von München starten; also mußte ich zuerst einmal fast durch die gesamte Bundesrepublik.
Nach den üblichen Unpässlichkeiten (erste U-Bahn fuhr mir vor der Nase weg; zweite wegen „technischer Störung“ verspätet) erreichte ich gerade noch rechtzeitig den Hbf, als mein ICE einfuhr. Mit langer Vorlaufzeit gebucht hatte ich ein Sparpreisticket. Interessanterweise hätte ich am Buchungstag für den doppelten Preis auch 1. Klasse bis hin zum Airport kaufen können. Da ich aber Flugzeitänderungen nicht ausschließen konnte, wollte ich den evtl. in den Sand gesetzten Betrag so klein wie möglich halten.
Avianca beglückte mich dann später auch tatsächlich mit vorverlegter Abflugzeit. Mein Zeitpuffer wurde dadurch kürzer; ich entschied mich aber, es zu riskieren und die gebuchte Verbindung beizubehalten.
Heute war die DB nett zu mir. Ich fand ein Plätzchen ganz am Ende des Zugs ohne Durchgangsverkehrund wir kamen pünktlich an. Kein Schneechaos, keine „Personenschäden“ heute – Glück gehabt! Im ICE hatte ich Internet; da ich aber die gesamte Nacht durchgemacht und mit Packen verbracht hatte (die letzten Tage hatte ich ja mit ‚Schnorchel-Shopping‘ ausgefüllt), holte ich zuerstmal Schlaf nach.
Am S-Bahn-Gleis wimmelte es von Gelbwesten, bei denen man nach Linie zum Airport fragen konnte. Welch ein Unterschied zu HH, wo man Personal nur noch über Automaten HÖREN kann !
Im OCI 24 Std vor Start hatte ich einen Fensterplatz wählen können, und sogar ebenso sofort schon für die zwei Anschlussflüge in Zentralamerika. Schalter in MUC würde erst in 20 min öffnen; also blieb Zeit für einen ‚Plausch‘ am Avianca-Ticketschalter. Hier traf ich auf meinen ersten deutschstämmigen Avianca-Repräsentanten.
Die Hotline unter deutscher Nummer spricht Deutsch nur bis 18 Uhr, und dies zwar weit besser als ich Spanisch aber doch durchaus noch verbesserungsfähig, und die Dame, die ich jedesmal erwischte, erlebte ich als höchst umständlich (für einfache GENERELLEN Fragen mußte ich jedesmal erst meine Reisepaßnummer durchgeben) und eher unbedarft (sie mußte ständig erst Rücksprache holen). Definitive Aussage der Hotline: Durchchecken von Gepäck unmöglich. Sowohl in Bogotá als auch in Quito müsse ich zum Band. Schalter in MUC: Selbstverständlich checken wir Ihr Gepäck bis Baltra durch!
Unterwegs müssen Sie sich um nichts kümmern. Inspektion erfolgt dann NACH Landung in Galapagos.
Auch diese Aussage sollte sich als falsch herausstellen, aber dazu später! Jedenfalls erhielt ich bei Kofferabgabe dann einen Anhänger MUC/BOG/GPS.
Es folgte meine verhaßte Konfrontation mit realitätsfernem Security-Personal („Haben Sie Flüssigkeiten? / Sind Ihre Hosentaschen leer ?“ – Sie sehen doch, daß ich gerade dabei bin, alles in die Trays zu legen.) und dann der erste GAU. In meiner Aufregung vorher hatte ich vergessen, das Fläschlein Müllermilch aus dem Tagesrucksack in den Koffer umzupacken. Wurde nun natürlich konfiziert. „Sie werden auf Ihrer Reise schon wieder an Müllermilch heran kommen.“
Geneigte Leser des Gin&Tonic-Threads hier werden evtl. meinen Schock und meinen Ärger ob meiner Blödheit nachvollziehen können. Natürlich war der Inhalt des konfizierten Behältnisses nicht mehr das, was außen drauf stand!
Avianca wird im selben Terminal abgefertigt wie EW, und da sind die Räumlichkeiten in MUC noch einmal weniger ‚Fluggast-freundlich‘ als schon bei uns in HAM. Die GIN-Räuber hatten mir auch befohlen, meine Wanderschuhe auszuziehen, und nun stand ich da in meinen Socken. Ein Stuhl zum Anziehen der Fußbekleidung ist im Konzept des internationalen Flughafens MUC nicht vorgesehen.
Nun ja, als nächstes streifte ich an der überteuerten und mickrigen Spirituosen-Auswahl vorbei und begab mich dann zum Gate. Also nach meinem Erstbesuch in MUC kann ich nicht behaupten, daß dieses Terminal mich irgendwie beeindruckt hätte.
Am Gate wollte ich 45 min vor Abflugzeit noch eine wichtige Banküberweisung machen (es lief bei dieser Reise vieles bei mir auf dem ‚allerletzten Drücker‘), wurde aber vom dortigen Avianca-Mitarbeiter wiederholt gedrängt, jetzt bitte sofort einzusteigen.
Eine halbe Stunde vor Abflugszeit war „boarding completed“ – trotzdem rollten wir erst nach einiger Verspätung los.
Auf meinem Fenstersitz hatte es sich eine junge Dame aus Mittelamerika gemütlich gemacht. Nach meinem Einspruch kehrte sie zu ihrer Freundin zurück in die Vorreihe.
Da sonst keiner mehr in meine Reihe wollte, und in diesem Flugzeug die Gurtbefestigungen NICHT zwischen den Sitzen herausragen und sich so in diverse Körperteile hineinpieksen, hatte ich auch in der Economy mein „Lie-Flat“-Erlebnis und einen sehr angenehmen ca. 11-stündigen Langstreckenflug. Verpflegung war unspektakulär. Getränkeangebot inakzeptabel (Avianca führt keinen Gin !). Am negativsten fand ich die Toiletten. Dort wo auf meinen USA-Flügen mindestens zwei pro Gang waren, gab es hier genau eine. Also wie es mir schien, für die gesamte Economy ganze 2 Stück. Jedenfalls gab es ständig sehr laaaange Schlangen.
Toilettenpapier war bald aufgebraucht. Ich erfüllte meine Mitteilungspflicht. Interessierte aber die Crew nicht sonderlich.
Ach ja, meine Fensterplatzbesetzerin hatte sich eine halbe Stunde nach Start auf einem der XL-Sitze weiter vorne begeben, wurde von dort aber zurückgepfiffen.
Deutsch kam nur einmal bei der Landung kurz über die PA. Mir schienen auch nur wenige Passagiere aus Deutschland zu stammen. Die Englischkenntnisse der Crew waren für mein Empfinden völlig ok.
Entertainment funktionierte. Einige Filme etwas älteren Datums. Leider ließen sich keine Untertitel einstellen. Ich hätte gerne zum englischen Ton spanischen Text gehabt.
Nun ja, wenigstens habe ich jetzt endlich mal meine erste Episode von „The Handmaid’s Tale“ gesehen.
Es gab kostenlos Kopfhörer, Kissen und Decke.
Laut SeatGuru hat Reihe 31 KEIN Fenster!
Habe ich Blödmann leider vergessen zu überprüfen.
___________________________
Dieser Text wird nun hier hineingestellt mehr als zwei Wochen nach dem beschrieben Reisetag.
Galapagos ist in vieler Hinsicht einzigartig. Nicht nur die Tierwelt, sondern auch ein solch &%$##$[]*kacktes Internet hatte ich bisher noch nie erlebt.
Den Text hatte ich an mehreren Abenden in Teilen jeweils als Email an mich selbst geschickt, Allein das Oeffnen von Hotmail und Copy&Paste um das hier reinzustellen hat jetzt ueber eine Stunde gedauert.
Entonces - dieser Bericht wird nur MUY LENTAMENTE fortgefuehrt werden !