Alle Jahre wieder - England im April mit dem Auto

ANZEIGE

Hape1962

Erfahrenes Mitglied
24.01.2011
3.259
1.263
CGN
ANZEIGE
Mittlerweile ist es mehr als Tradition - es gehört einfach zum Leben wie der Kaffee am Morgen. Mitte April geht es mit dem Auto nach England. So auch in diesem Jahr wieder, wenn auch unter ewas anderen Vorzeichen. Der Brexit ist allgegenwärtig. Das wird schon bei der Planung der Tour spürbar die wie immer im November beginnt.
Da ich als "Reiseveranstalter" mich um die ganzen Details wie Anreise, Hotels etc. bemühe werde ich mit Fragen bombardiert. Aber im Endeffekt heisst es : Raider heisst Twix - sonst ändert sich nix :D

Diejenigen die hier regelmässig mitlesen wissen worum es geht. Immer Mitte April geht es mit dem Auto nach good old England.



In diesem Jahr ging es mit 7 Autos auf die Insel. Die Reise beginnt von diversen Startpunkten (Berlin, Bayern, Rheinland Pfalz und NRW). Die Route führt von Canterbury über die Cotswolds nach Alcester. Anschliessend geht es über Sussex und Kent wieder zurück. Schwerpunkt ist wie immer die größte Liebe eines Mannes : das Auto.

Die einen reisen durch den Eurotunnel, die anderen old fashioned mit der Fähre. Beides hat seinen Charme. Tunnel geht ratzfatz, mit der Fähre ist es günstiger.
Kostete die Fahrt durch den Tunnel vor ein paar Jahren noch unter EUR 200,- sind es mittlerweile um die EUR 250,-. Dafür kann man jetzt aber die Reise kostenlos umbuchen oder stornieren. Auf alle Fälle spart man beim Tunnel ca. 2-3 Stunden Fahrzeit gegenüber der Fähre und ist deutlich flexibler. Und wenn man einmal die White Cliffs gesehen hat reicht das eigentlich.

Morgens um 6 starten wir in Köln Richtung Calais. Die knapp 450 km gehen staufrei und reibungslos über die Bühne und wir freuen uns auf ein wenig shoppen im Duty Free. Daraus wird leider nix. Die Kontrollen am Terminal in Calais sind sehr streng. Jeder Kofferraum wird überprüft auf "illegale" Inhalte. Überall schwer bewaffnete und grimmig dreinschauende Grenzschützer. Verständlich bei dem was man so alles liest. Fast 1 Stunde vergeht bis wir durch sind und so fahren wir direkt zum "Boarding" durch.











Die ganze Prozedur ist mittlerweile für mich reine Routine. Kennzeichen scanner, einchecken, Boarding Pass drucken, boarden. Alles wie am Airport - halt nur mit dem eigenen Auto. Perfekt organisiert und absolut pünktlich. Well done Eurotunnel. Nach 25 Minuten Fahrt landen wir direkt auf dem Motorway Richtung London den wir aber nach ein paar Meilen gleich wieder verlassen um den Weg nach Canterbury zu nehmen.
Über die Landstrasse geht es zuerst nach Chilham. Einem kleinen Ort kurz vor Canterbury. Es ist Zeit den Entzug zu bekämpfen und den ersten Cream Tea der Reise zu geniessen.





Das erste was mir dort in's Auge fällt ist ein ein top gepflegter Alfa GTV. Allzuviele sieht man davon leider nicht mehr in diesem Zustand.



Dann geht es zum gemütlichen und kalorienreichen Teil über. In Shelleys Tea Room warten Scones und Clotted Cream auf uns.





Es kommt nicht oft vor - aber diesmal musste ich das Angebot von +1 ihre Reste zu essen dankend ablehnen. Die Scones waren dermassen groß und die Clotted Cream so mächtig das ich einfach die Segel streichen musste.

Kleine Anekdote am Rande. Zum erstenmal seit ich Hotels buche habe ich ein Hotel mit den falschen Daten gebucht. 2 Tage vor der Abreise habe ich festgestellt das ich das Hotel in Canterbury um einen Tag zu früh gebucht habe. Dumm gelaufen...und leider für das richtige Datum ausgebucht. Da wir dort aber bereits Stammgäste sind gab es 50% Erstattung dankenswerterweise. So mussten wir halt ein anderes Hotel nehmen was sogar noch ein paar EUR günstiger war. Allerdings ohne die Nacht mit den anderen Reisenden im gleichen Hotel zu verbringen. Gibt schlimmeres.

Trotzdem haben wir uns abends dann getroffen um den weiteren Verlauf nochmal zu besprechen.





NB : das schwärzen der Kennzeichen hab ich mir gespart. In freier Wildbahn sieht man die ja auch.
 

Hape1962

Erfahrenes Mitglied
24.01.2011
3.259
1.263
CGN
Freitag nach dem Frühstück brechen wir auf. Das erste Ziel des Tages heisst Bourton on the Water. Ein kleines Städtchen in den Cotswolds. Das Örtchen bezeichnet sich selbst als "Venice of the Cotswolds". Ok, ein wenig übertrieben aber doch recht nett an zu sehen wenn auch touristisch aufgemacht. Aber vorher müssen wir erstmal ein Stück Richtung London und durch den wie immer dichten Verkehr. Hier zahlt sich eine gewisse Erfahrung im Konvoi fahren aus. Keiner geht verloren - auch nicht in den unzähligen Kreisverkehren. Nach 2 Stunden Motorway geht es dann über schöne, leicht geschwungene Landstrassen in die Cotswolds.



https://de.wikipedia.org/wiki/Bourton-on-the-Water
https://de.wikipedia.org/wiki/Cotswolds









Natürlich sind wir hier nicht nur wegen des netten Städtchens. Nein, in Bourton befindet sich das Cotswolds Motoring Museum.

https://www.cotswoldmotoringmuseum.co.uk/

Ein Gemischtwarenladen von Autos, Technik und Spielzeug.



Während die Frau sich das Städtchen anschauen ziehen die Männer durch das Museum.

























Anschliessend wurden die Frauen wieder eingesammelt und es ging weiter zu unserem Hotel in Alcester wo sich mittlerweile auch der Rest der Truppe eingefunden hatte. Auch diejenigen die unterwegs "noch schnell" einen Motor abgeholt hatten den sie in UK gekauft hatten. GBP 250,- für einen 1.8er Turbomotor mit 150 PS und 30.000 km sind ja geschenkt und bei uns nicht zu bekommen.

Der Abend klang dann gemütlich an der Hotelbar aus allerdings wurde es auch nicht zu spät da der nächste Tag früh beginnen sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:

Hape1962

Erfahrenes Mitglied
24.01.2011
3.259
1.263
CGN
Heute starten wir relativ früh in den Tag. Um 10 Uhr öffnet Cofton Park in Longbridge seine Pforten und das große Event nimmt seinen Lauf. Um 9 Uhr machen wir uns auf die Reise. Diesmal gehen leider ein paar auf der Strecke verloren im Kreisverkehr. Macht aber nix da wir ja alle das gleiche Ziel haben :D
Und so stehen wir bei Sonnenschein und blauem Himmel pünktlich inmitten tausender anderer Autos auf der grünen Wiese.





Da wir früh da sind geniessen wir den Anblick der bunten Fahrzeugkette die über den Hügel runter in den Park strömt. Ein tolles Bild welches man nicht alle Tage sieht.



In diesem Jahr gibt es ein besonderes Jubiläum zu feiern : der Mini feiert seinen 60. Geburtstag. Dementsprechend waren sehr viele auf dem Treffen vertreten. Für Fans ein Anblick den man nur selten sieht. Zumindest in dieser geballten Form.









Das schöne an diesem Event ist aber das es Fahrzeuge aus allen Epochen der Geschichte von MG/Rover zu bestaunen gibt. Also von den ganz alten aus den Anfängen der Marke bis hin zu den letzten Modellen aus dem Jahr 2005. Ein perfekter Mix aus allen Epochen in geballter Form und wie man ihn nur selten zu Gesicht bekommt.

























Auch mein absoluter Favorit war auf dem Treffen vertreten. Ein Auto das von Rover so nie gebaut wurde sondern nur als Studie gezeigt wurde.
Ein Coupe auf Basis des Rover 75. Das abgebildete Fahrzeug wurde von einem Fan der Marke in Eigenbau realisiert und zugelassen. In Deutschland quasi ein Ding der Unmöglichkeit. Über einen Zeitraum von knapp 2 Jahren entstand dieses Coupe aus Teilen einer Rover 75 Limousine und Teilen eines BMW der 3er Serie.





Zum Abschluss gab es dann noch eine kleine Fotosession.







Für mich war es mittlerweile die 8. Tour seit 2012. Es sind viele Freundschaften entstanden durch die Leidenschaft für eine Automarke die auch einen Brexit überdauern werden. Die "Germans" sind über die Zeit zu einem festen Bestandteil dieser Veranstaltung geworden. Allerdings gab es in diesem Jahr auch Teilnehmer aus Slovenien, Estland, Italien und Schweden die eine noch weitere Anfahrt hatten als wir aus Deutschland.

Bei der Rückkehr zum Hotel wurden wir dann nochmal überrascht als wir sahen was sich dort mittlerweile auf dem Parkplatz eingefunden hatte.









Witz des Tages : fast alle hatten abends einen leichten Sonnenbrand. 15°, Sonne und leichter Wind hatten dafür gesorgt das alle eine gesunde Gesichtsfarbe hatten :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:

Hape1962

Erfahrenes Mitglied
24.01.2011
3.259
1.263
CGN
Der Sonntag beginnt mit einem ausgiebigen "Full english" und für +1 und ein weiteres Pärchen heisst es Koffer packen. Wir reisen heute abend weiter in Richtung Sussex und Kent wo wir noch 3 Tage verbringen um ein wenig Kultur mit zu nehmen. Aber vorher geht es noch ein wenig durch die Midlands und zum traditionellen Cream Tea in Warwick.

Nachdem die Autos nochmal kurz aufgehübscht wurden fahren wir ein paar Meilen über Landstrassen zum ersten Ziel des Tages.
Dieses heisst "Caffein and Machine" und ist so etwas wie eine Art Bikertreff für Autos.





Dort treffen sich am Wochenende Liebhaber alter und neuer, getunter und ungetunter Autos um zu zeigen was man hat, zum fachsimpeln oder einfach nur zum gucken.
Und an diesem Sonntag gibt es dort eine ganze Menge zu sehen und vor allem zu hören.





















Auch hier kommen wir wieder mit vielen Leuten in's Gespräch und werden oft gefragt warum wir Germans hier mit alten englischen Autos durch die Gegend fahren:D
Nach einem Kaffee geht es dann weiter in Richtung Coventry. Ziel ist das dortige Transport Museum.

Im Vorfeld hatte ich dort angefragt ob es möglich ist als Gruppe vor dem Museum zu parken. Leider wollte der Karmann Ghia Club keine anderen Fahrzeuge neben sich stehen haben...schade.



So ging es also in's Parkhaus und danach in's Museum.





Immer wieder interessant zu sehen das es neben den bekannten englischen Herstellern auch noch jede Menge unbekannter gab deren Namen wir noch nie gehört hatten.













Das Museum beherbergt ausserdem eine Dauerausstellung des Jaguar Heritage Trust.



Leider ging die Zeit auch hier wieder viel zu schnell rum und so mussten wir dann los um pünktlich beim offiziell letzten Programmpunkt der Auto-Reise an zu kommen. Wie jedes jahr hatte ich bei Thomas Oken in Warwick einen Raum für den traditionellen Abschluss der Tour reserviert. Dies gehört seit 8 Jahren dazu wie das Amen in der Kirche.



Der Cream Tea dort ist einfach ein Genuss. Kalorien zählen fällt an diesem Nachmittag aus.





Damit endet der Auto lastige Teil der Reise und des Berichtes an dieser Stelle und es folgt der kulturelle Teil. Die Gruppe löste sich in Warwick auf und wir fuhren mit 2 Autos noch nach East Grinstead zu unserem letzten Ziel.
 

Hape1962

Erfahrenes Mitglied
24.01.2011
3.259
1.263
CGN
Im B&B angekommen gab es nur noch ein paar Sandwiches, Bier für die Männer und Gin Tonic für die Frauen. Die Kalorien vom Nachmittag wirkten noch nach und allgemeine Müdigkeit machte sich breit nach den letzten beiden Tagen. Erholung war jetzt angesagt.

Das Frühstück im B&B war zwar ok aber wir sind dann doch lieber auswärts frühstücken gegangen. Etwas später am Vormittag ging es dann erstmal auf die Suche nach einer LPG Tankstelle das der V8 unserer Freunde auf Gas umgerüstet war. Das gestaltete sich allerdings ein wenig komplizierter als Gedacht da in dieser Gegend LPG Tankstellen recht dünn gesät sind. Und die erste die wir fanden hatte gerade Wartungsarbeiten an der Gas Zapfsäule. Also ging es auf Benzin weiter in Richtung Rye. Unterwegs dann kollektives Aufatmen als wie aus dem nichts eine LPG Tanke auftauchte und wir wieder Gas geben konnten.







Für mich etwas ungewohnt auf der linken Seite zu sitzen ohne ein Lenkrad in der Hand zu haben.

In Rye angekommen ging es dann auf einen Stadtbummel.





Rye ist ein hübsches, kleines Städtchen mit engen Gassen und verwinkelten alten Häusern. Zwar recht touristisch aber nicht überlaufen um die Jahreszeit.











Diese Gesellen hier waren allerdings nervig. Zum einen weil in Massen vorhanden zum anderen weil so gut wie jedes Auto zugeschissen war....also fällt Rye als Wohnort für mich schonmal aus :D













Auf der Rückfahrt ging es dann nochin einen großen Tesco wo die ersten Einkäufe abgehakt wurden. Der Abend klang dann bei Shepherds Pie und Bier in einem Pub aus.
 
Zuletzt bearbeitet:

Hape1962

Erfahrenes Mitglied
24.01.2011
3.259
1.263
CGN
Für den Dienstag standen einige Optionen zur Auswahl wie man den Tag verbringen kann. Nicht weit entfernt von East Grinstead liegt zum Beispiel Hever Castle oder auch Chartwell (Churchills Domizil). Letztendlich haben wir uns aber dafür entschieden nach Arundel Castle zu fahren. Eine perfekte Wahl wie wir schnell feststellen sollten.

Arundel Castle ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Burgen Englands und Sitz der "Dukes of Norfolk".

https://arundelcastle.org/

Die Fahrt dorthin dauert eine knappe Stunde und führt wieder über schöne Strassen und durch nette Ortschaften.





Der Eintritt ist mit GBP 22,40 nicht unbedingt ein Schnäppchen, aber angesichts dessen was man geboten bekommt absolut in Ordnung. Das Areal ist einfach riesig und man kann sich dort quasi den ganzen Tag über aufhalten.
Das Schloss besteht aus einem alten, historischen Teil dem sog "The keep" und einem neueren Teil in dem auch die Familie noch wohnt.



Wir haben bei unserem Besuch sogar doppelt Glück. Zum einen weil das Wetter top ist, zum anderen ist der ganze Park ein einziges Tulpenmeer. Quasi der Keukenhof von England mit über 60.000 ! Tulpen.





Der alte Teil.







Anschliessend ging es an die Besichtigung des neueren Teils mit den interessanten Wohnräumen.





Ein bescheidenes Bad.



Bibiliothek









Ich hätte das Klo andersrum eingebaut.



Speisezimmer





Eigene Kirche



Familiengruft





Anschliessend ging es durch den weitläufigen Garten der vor allem die Frauen in einen wahren Freudentaumel versetzte angesichts der Blumenpracht.





















Arundel Castle war für mich eines der Highlights meiner vielen England Urlaube und ich kann nur empfehlen dort mal vorbei zu schauen.

Abends folgte dann zum Abschluss der Tour ein kulinarisches Highlight. Es ging zum "London Road Bar & Grill" in East Grinstead. Dort habe ich einen der besten Burger ausserhalb von USA gegessen und auch die Steaks waren hervorragend. Wen es mal in die Gegend verschlägt der sollte dort einen Stop einlegen.

https://www.londonroadeg.com/

Am nächsten Morgen hiess es Abschied nehmen von der Insel - bis zum nächsten Jahr.





Und es gab einen weiteren Milestone zu feiern...



Vielen Dank für's mitreisen :)