Einmal kurz rüber. Kurze Einblicke. Santiago und Lima

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west-crushing

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03.08.2010
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Einmal kurz rüber. Kurze Einblicke. Santiago und Lima

0. Prolog

Wie dem ein oder anderen im Mitinsassen bekannt sein dürfte, entschied sich die Marketingabteilung einer spanischen Luftverkehrsgesellschaft vor einiger Zeit, die eigenen Boni durch die großzügige Vergabe von Affios - oder so ähnlich - zu verbessern. Reglementkonform waren diese einem kurzen Ablaufdatum und einem Transferverbot unterworfen und bei einer so großzügigen Gabe sollte nach Auffassung des Berichterstatters das Reglement eingehalten werden.

Ein arbeitsbedingter Wohnortwechsel beschränkte die Einlösemöglichkeiten in zeitlicher Hinsicht auf das Pfingstwochenende. Praktischerweise verfügte ich für dieses bereits über eine Buchung auf dem LATAM Flug nach Madrid. Die Verfügbarkeit diktierte Südamerika als Ziel - warum eigentlich nicht. Dort war ich noch nie und eine kleine Stippvisite am langen Wochenende ist ja auch nichts anderes, als sinnlos den europäischen Luftraum zu bevölkern.

So ergab sich ein Plan:

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Map generated by the Great Circle Mapper (Great Circle Mapper) - copyright © Karl L. Swartz.



Dafür sollten 3 Tage doch genügen.
 

west-crushing

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1. Gewitter

Im ICE, diesem technischen Wunderwerk, das, wäre es pünktlich, doch tatsächlich zu gebrauchen sein könnte, wackelte es, ob des herannahenden Sturms. Ich denke mir nichts Böses, als ich am Fernbahnhof aufschlage und langsam zum Check-In C des Terminals trotte, besser bekannt als die Strafbank des Flughafens, auf der neben abstrusen Luftverkehrsgesellschaften auch die in diesen Kreisen besser bekannte LATAM abgefertigt wird.

Die lange Schlange vor dem Air Malta Check-In durchquere ich unbedarft und ohne Kenntnis des Streichungsdramas, das (leider) unter Beteiligung von Mitinsassen stattfand (siehe hier) und in der Folge auch anderen Foreninsassen in dem referenzierten Thread je nach persönlicher Gemütsverfassung wahlweise Popcornbedarf verschaffte oder neue Einblicke in die menschliche Seele eröffnete.

LA705
operated by LATAM Airlines
Flughafen Frankfurt am Main - Aeropuerto Adolfo Suárez Madrid-Barajas
19:25 - 22:00 (actual 20:09 - 22:22)
Boeing 787-9 | CC-BGN


Nach einem kurzen Abstecher in die Lounge einer kanadischen Luftverkehrsgesellschaft, aus deren Fenster das Wetter noch blendend scheint,

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saß sich dann auch schon in der 789

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Nun fiel auch mir auf, dass das schöne Sommerwetter dem Wind gewichen war und der Blick auf das Flugradar informierte mich über erhebliche Verspätungen am Mainflughafen. Während die schon erwähnten maltesischen Mitinsassen weniger Glück hatten, blieb es auf dem Weg nach Madrid bei einer knappen halben Stunde, die meinen selbstgebastelten Anschluss nicht gefährden würde.
 
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2. Auf in den Winter

Nach dem Start in Frankfurt durchbrechen wir die Wolkendecke

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und lassen den Sturm hinter uns. Über den Wolken ist die Freiheit nicht nur grenzenlos, nein, auch die Sonne scheint und taucht die Wolken in ein magisches Licht. Der Platz neben mir bleibt frei, die nette Flugbegleiterin reicht einen Snack und ich sehe zu, wie die Landschaft unter mir langsam in der Dunkelheit verschwindet.

Die Maschine taucht in die Dunkelheit und wir landen auf der 33R, die praktischerweise direkt am T4S endet. Der T4S-T4S Umstieg in Madrid ist aus Frankfurt kommend äußerst angenehm, der geneigte Fluggast wird ohne viel Aufhebens und ohne weitere Sicherheitskontrolle in den Abflugbereich gelassen.

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west-crushing

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IB6883
operated by Iberia Líneas Aéreas
Aeropuerto Adolfo Suárez Madrid-Barajas - Aeropuerto Internacional Arturo Merino Benítez
23:55 - 07:25+1 (actual: 00:12 - 07:25)
Airbus Industrie A340-600 | EV-LEV “Isaac Albeniz”

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Einen kurzen Abstecher durch die Lounge später saß ich auch schon in der Metallröhre und meinem Reich für die nächsten 13 Stunden.

Einen schönen Nebeneffekt hat dieser Flug auch, die erfolgreichen Bemühungen des Kranichs, mir das Erlegen des 346 zu vereiteln, werden nun plangemäß durch den Spanier beendet.

Der Sitzplatz ist nicht zu beanstanden, nah am Fenster und ohne Nachbarn lässt es sich auch für längere Zeit komfortabel aushalten. Die Beanstandungsfreiheit gilt für die dargebotene Verpflegung leider nicht:

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Nach ausreichend Schlaf wird es auch mit dem dargereichten Frühstück nicht besser

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Dafür entschädigt der Blick aus dem Fenster: Im Licht der aufgehenden Sonne ist der Blick über die Anden ein wahrer Hochgenuss. So macht fliegen Spaß! Meine Versuche, das Wunder der Natur fotografisch einzufangen, scheitern dagegen an dem Kontrast der hell leuchtenden Kabine zur aufgehende Sonne außerhalb der Metallröhre. So muss ich den Leser für Bilder der Anden auf einen späteren Zeitpunkt dieses Berichts vertrösten.
 
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3. Wintersonne.

In Santiago angekommen befinden wir uns auf der anderen Hälfte der Erde und so ist es Winter.

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Auf dem kurzen Gang durch die Jetway spürt man die für den auf Sommer eingestellten Europäer überraschende Kälte.

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Die Betreiber des Gefährts in die Stadt meinen, nur Bares sei Wahres. Das Umtauschen von Geld am Flugplatz ist mit unvorteilhaften Wechselkursen verbunden, die Automaten wollen ebenso hohe Gebühren. Ich beiße in den sauren Apfel und mache mich in einem bis an die Decke gefüllten Bus auf dem Weg in die Stadt.

Gut, dass ich es tat. Mit fortschreitender Morgenzeit siegte die Wintersonne immer mehr über die Kälte und taucht die Stadt in ein farbenfrohes Licht .

In der Nähe des Zentrums angekommen:

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So begann ich einen kleinen Spaziergang in Richtung des zentralen Plaza de Armas.

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Das Santiago auf der anderen Seite der Welt ist zwar nicht als Pilgerort bekannt, wusste aber durchaus zu überzeugen.

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In der strahlenden Wintersonne lässt es sich in einem Cafe am Rande des Plaza de Armas bestens aushalten, während ich die vorbeieilenden und verweilenden Menschen beobachte. Hier scheinen alle aufeinander zu treffen, Arme und Reiche, Stilvolle und Abgerissene, Laute und Leise, Schnelle und Langsame.

Plaza de Armas:

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4. Von der Sonne ins Grau


Santiago soll nur ein kurzer Zwischenstopp sein und so wird es bald Zeit, zum Landeplatz der Metallröhren zurückzukehren.

Die Latam Lounge verfügt neben Duschen nur über ein eingeschränktes kulinarisches Angebot. Ein offenbar vorhandener Restaurantbereich überzeugt durch seinen geschlossenen Zustand. So sehe ich noch die 346 vorbeiziehen, der mich heute morgen hier abgeliefert hatte

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und mache mich bald darauf auf den Weg in die Röhre.

LA642
operated by LATAM Airlines
Aeropuerto Internacional Arturo Merino Benítez - Aeropuerto Internacional Jorge Chávez
14:29 - 17:23 (actual: 14:17 - 16:43)
Airbus Industrie A321-200 | CC-BEJ

Es geht zügig los und wir durchbrechen die aufgelockerte und brüchige Wolkendecke in Richtung Lima. Der erste Teil des Fluges führt schnurgerade an der chilenischen Küste entlang gen Norden, die einen atemberaubenden Blick auf die Anden freigibt. Die Sonne scheint genau richtig und die freundliche Flugbegleiterin reicht einen Snack:

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Zum zweiten Mal auf dieser Reise denke ich: So macht fliegen Spaß!

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Die Geographie ist dem Flugfreund nicht immer geneigt. Nach etwa hälftiger Flugzeit bricht die Küstenlinie weg und der Rest des Weges führt über das offene Meer. Über diesem ziehen sich die Wolken immer weiter zu. Wir sinken in ein nicht enden wollendes Wolkenmeer, das erst kurz vor der Landung Blicke auf heruntergekommene Siedlungen freigibt. Kapitän Känguru parkt die Metallröhre auf der Landebahn und fährt schwungvoll zum Gate. Parking position!

Die Einreise erfolgt schnell. Ich lasse die Taximafia links liegen und nehme den Airport Bus. Nach einigen Verkehrschaos ist das Courtyard erreicht. Hier ist es nett, man fragt, wann ich am nächsten Tage abzureisen gedenke und verspricht zum Morgen über einen eventuellen late-check-out nachzudenken.

Am späteren Abend inspiriere ich nach etwas die Bars in Miraflores, aber allzu lange dauert es nicht, bevor der Jetlag einsetzt und mich gen Bette treibt.
 
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west-crushing

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5. Miraflores

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Nach einem umfangreichen Frühstück am nächsten Morgen, dass man goldigen Mitgliedern bei einer Reservierung ohne Fruchtstück für den äußerst fairen Preis von 7 US-Dollar andient, mache ich mich auf einen kleinen Rundgang durch Miraflores:

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Die Einheimischen nutzen den trüben angegrauten Morgen, um sich in großem Gewusel zu einem Marathon aufzumachen:

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Ich ließ die Marathonläufer links liegen und begab mich durch die Stadt

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gen Küste:

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Die See war rau und grau wie der Tag selbst. Die angefeuchtete Luft verschaffte selbst am hohen Aussichtspunkt den Eindruck, direkt an der Gischt zu stehen.

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Weiter ging es an der nebeligen Küste entlang:

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durch den Park der Liebe

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zum Leuchtturm

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Dort feierte ein Hund Geburtstag

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Eine kurze wetterliche Auflockerung am weiteren Morgen wich am frühen Nachmittag sich wiederholenden Regenschauern. So streiche ich einen angedachten Ausflug zur Plaza de Armas in Lima und versacke im Viertel der Reichen und Schönen in einer Stadt, in der sich anderswo die Reichen - ganz im Trumpschen Sinne - von den Armen mit einer Mauer mehr als abschotten (bei Interesse ist diese Arte-Dokumentation meiner bescheidenen Einschätzung nach zu empfehlen: https://www.arte.tv/de/videos/078636-000-A/peru-die-mauer-der-schande/)
 

west-crushing

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6. Heimwärts

Der Tag neigt sich schon langsam dem Ende und so tut es auch das lange Wochenende. Nichts anderes bleibt mir übrig als den Bus Richtung Metallröhrenplatz zu besteigen, um mich ein bisschen an der Tristesse des Terminals zu erfreuen.

IB6650
operated by Iberia Líneas Aéreas
Aeropuerto Internacional Jorge Chávez - Aeropuerto Adolfo Suárez Madrid-Barajas
20:00 - 14:25+1 (actual: 20:15 - 14:00+1)
Airbus Industrie A340-600 | EC-IOB "Julio Romero de Torres"

Nach den kaum erwähnenswerten kulinarischen Erfahrungen des Hinflug lasse ich das Abendessen ausfallen und lege mich sofort in die Wagerechte. So kann ich dem geneigten Leser nur eine Ablichtung des ebenso wenig erwähnenswerten Frühstücks präsentieren:

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Die Landung in Madrid erfolgte pünktlich und so gelingt mir der in 55 Minuten zu bewältigende Umstieg auf den Latam Flug gen Frankfurt. Wenns läuft, dann läufts. Wozu hatte ich gleich nochmal ein Backup auf der späteren Iberia gebucht? Bei meinem Eintreffen am Gate läuft das Boarding und kaum ausgestiegen steige ich schon wieder ein.

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operated by LATAM Airlines
Aeropuerto Adolfo Suárez Madrid-Barajas - Flughafen Frankfurt am Main
15:05 - 17:40 (actual: 15:15 - 17:19)
Boeing 787-9 | CC-BGK

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In Frankfurt wurde das Gewitter vom vergangenen Freitag durch 39 Grad Hitze abgelöst und plötzlich finde ich das peruanische grau wieder erstrebenswert. Auf in das Chaos der Deutschen Bahn am Fernbahnhof, wo ich mich nach zwei ausgefallenen in einen dritten, bis zur Oberkante vollen ICE quetsche.
 
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