Myanmar - Auf den Spuren von Rambo

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aLeXx_

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04.01.2014
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HAM
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Ein Forum lebt von seinen Mitgliedern und deren Bereitschaft Dinge zu teilen um andere an ihren Erfahrung teilhaben zu lassen. Ich habe die letzten Jahre hier sehr genossen und durch eure Ratschläge, Erfahrungen und Wissen vieles erreichen können, das mir so nicht möglich gewesen wäre. Darum möchte ich die Chance nutzen mich mit diesem teils lustigen, teils hoffentlich informativen und mit schönen Bildern geschmückten Reisebericht zu bedanken. Bevor unsere Reise nächste Woche beginnt möchte ich mit einem kleinen Vorwort starten:


Liebe Gemeinde, sehr geehrte Insassinnen und Insassen,

nach nun doch einigen Jahren der mehr oder weniger stillen Teilnahme an dieser digitalen Austauschplattform/Anstalt und etlichen Stunden an Lektüre diverser informativen, lustigen und grenzüberschreitend bescheuerten Threads in den Bereichen First und Business Class Tarifen, Miles & More sowie Reiseberichten, habe auch ich gelernt, dass Niveau durchaus fragwürdige Definitionssache und kein Duschgel ist, Trolle nicht nur in mythischen Sagen sondern auch hier vorkommen und ich mir vermutlich mehr nützliches/unnützes Wissen über Vielfliegerprogramme, Routings, Buchungsklassen oder der Farbe des Bodens der heiligen Hallen der Lufthasa (auch FCT genannt) als durch meine Promotion angeeignet habe. Manchmal kommt es im Leben halt anders als Mann denkt. Aber was ist genau passiert ?

Prolog: (Heute mal nur mit einem L)

Alles begann, unschuldig wie ich damals war durch ein akzidentielles Upgrade auf dem Weg von Hamburg nach Dubai. Man sind die blöd mich da vorn rein zu setzen dachte ich mir im ersten Moment. In bester, von zu Hause mitgegebener Manier und in feinster Jogginghose wartete ich also an erster Stelle der Business Class Schlange, frei nach dem Motto: „In der Schlange durfte ich noch nie stehen! Da muss ich mich anstellen!“ auf Einlass. Vielfache Flüge in niedrigen Buchungsklassen und in Mittelsitzen über den großen Teich sowie das charmante „chicken or pasta“ der mehr oder weniger netten Continental oder Air France Flugbegleiterinnen hatten mich bis dahin geprägt. Einen unverschämten Versuch mich aus der Schlange in Richtung Economy zu entfernen später durfte ich das erste Mal in einem dieser großen Sessel Platz nehmen und wurde prompt von einem dieser möchtegernwichtigichreisevielundhabeeinengoldenenemiratesanhänger Typen verscheucht. Auf meinem mir zugewiesenen Gangplatz genoss ich anschließend mein unerwartetes Glück und glänzte durch absolute Unwissenheit. Nach Eindecken des Tisches dachte ich nur „ohoh, das wird teuer!“ und fragte sicherheitshalber vor Beginn des Essens nach den Preisen für den Hauptgang. Der inzwischen nach zwei Gin Tonic deutlich besser gelaunte Herr neben mir übernahm daraufhin nach dem geschockten Blick des Flugbegleiters freundlicherweise meine Aufklärung und so erhielt ich meine erste Unterweisung zum Thema maximieren an Bord. Nach viel zu kurzen 6 Stunden Völlerei, sowie dem Versuch diese mir damals unbekannten geräuschunterdrückendn Kopfhörer für meinen Anschlussflug „auszuleihen“ endete mein Erlebnis in einer kalten Ankunftshalle in Dubai. So richtig wertzuschätzen wusste ich mein Glück allerdings erst nach dem 14 stündigen Anschlussflug im Mittelsitz einer niedrigeren Buchungsklasse neben 2 an der Wand montierten Schreihälsen. Läuft, sagte ich mir! Das machste nicht nochmal! Gesagt, getan stolperte ich auf der Suche meine neu gewonnenen Meilen, dem Maximierungsgedanken folgend, einzusetzen auf diese edle Institution.
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Nach intensiven Studiums des wie ich finde legendären und für zukünftige Generationen wegweisenden Beer Runs zweier Insassen mit Vorbildfunktion (einige werden mir hier jetzt sicher widersprechen) begann meine Reise. Es folgten diverse, selbstverständlich meilentechnisch optimierte, Flüge in der Business Class, die Maximierung jedes Bodenerlebnisses, der kurzfristige Topbonus Gold (Gott sei seiner Seele gnädig) und im Frühjahr diesen Jahres sogar der Einlass in die heiligen Hallen der SWISS im Terminal A und E.
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Die Reise verlief selbstverständlich entsprechend des oben genannten Handbuches mit reichlich Flüssignahrung und sogar in Farbe!
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Ich behaupte immer noch, dass die Blicke der Flugbegleiterin Neid und nicht Entsetzen über meinen fortschrittlichen Unterhaltungsdevice waren!

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Episode eins: Das dritte Rad am Wagen

Als inzwischen erfolgreicher Absolvent der Vielfliegertreffgrundschule fühlte ich mich bereit in den Matrix Dschungel entlassen zu werden und plante für diesen Herbst einen dem Maximierungsgedanken folgenden Trip. Ein Partnersale entpuppte sich dafür als passende Beute und nach kurzer Jagd konnten drei Tickets nach Asien erlegt werden. Als zusätzliche Trophäe versprach wheretocredit zwei silberne und ein goldenes Kärtchen der Lufthansa, also Punkt eins der Maximierungsstrategie entsprechend der Forenerwartung erfüllt! Eigentlich sollte man meinen, dass eine jegliche nach Maximierung strebende Reise durch Einsatz von Manpower nur verbessert werden kann... Allerdings kam es wieder anders als Mann dachte. Auf Grund unseren letzten Eskapaden in der höchsten Beförderungsklasse der SWISS ins südliche Afrika bestand die +1 meines treuen Mitreisenden auf eine Teilnahme an diesem Event sowie Mitbeförderung in der gleichen Buchungsklasse wie wir und verkomplizierte die Dinge unnötig. „Ja neee, die müssen ma mitnehmen, die wird sonst grantig...“ schallte es mir am Telefon entgegen. Na toll, dachte ich mir, aber an Bord gibt es sicher genug teuren Robby Bubble für Erwachsene um das 50 Kilo schwere Problem zu lösen. Im anschließenden Kampf über die volle Distanz von 12 Runden um die Frage, warum es denn unbedingt FIRST sein müsste, zitierte ich gebetsmühlenartig und mit völligem Unverständnis die drei Gebote des Gesandten HighHopes (Amen). Dem entgeisterten Blick zufolge konnten diese Worte nicht vollends überzeugen und am Ende einigten wir uns auf einen Sieg nach Punkten sowie darauf nur auf dem Rückweg FIRST zu fliegen. Selbst das erste Gebot: Weil man das groß schreibt konnte daran nichts ändern. Ja, ihr lest richtig und ich bitte diesen Affront zu entschuldigen. Sie weiß noch nicht was sie angerichtet hat, allerdings hat sie den Widerstand meines Mitreisenden erschreckend schnell gebrochen, was ihr zu diesem Sieg verhalf. Somit war es amtlich, sie freute sich einen großen Keks und wir erschraken nachdem uns die Erkenntnis, einen Weg mit dem allgemeinen Volk in zweiter Klasse reisen zu müssen, irgendwo im Bereich der Leber traf. Eine hektische Recherche unserseits ergab jedoch schnell, dass auch im Lande der Business Class Champagner und Bier fließen, naja wir werden es überleben... Die Rückversicherung fand sich im Speicher meines Mobiltelefons, Gefahr gebannt!
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Episode zwei: Das Sitzplatzmikado oder auch: Die Plätze sind meistens kostenlos

„Wie ich kann mir einen Sitzplatz aussuchen, lass mich doch gleich mal schauen“ schallt es mir freudig entgegen. Nach ausführlicher Lektüre unseres Zweistrahlers sagt sie „Den blauen da!“ Auf mein „geht nicht, kostet“ schlägt mir das bereits von mir bekannt Unverständnis entgegen. „Was ist das für ein Saftladen hier, dann nehme ich den goldenen mit Stern“ Das anschließende „geht auch nicht ist für Senatoren“ führt zu weiter wachsender Skepsis gegenüber unserem Reisevorhaben. „Aber Deutschland hat doch nur Abgeordnete und keine Senatoren!“ Schockiert von diesem Unwissen und der mangelnden Ehrfurcht vor dem auf vielfachen Kundenwunsch optimierten Miles & More Programm dränge ich sie schließlich auf einen Fensterplatz in Reihe 10. Um ungestört unserem Maximierungsvorhaben frönen zu können verfrachte ich mich und meinen treuen Weggefährten in das Stübli in Reihe 4. Die längste Strecke zwischen zwei Punkten ist eine Gerade mit der Galley und zwei Vorhänge als Sicherheitsbarriere oder wie war das nochmal. „Blöd ist sie ja nicht“ denke ich mir kurz darauf als sie den Schwindel bemerkt und bedauere den darauf folgenden Verlust meines Kameraden in die Reihe 10. Möge er in Frieden ruhen. Es ist also an mir die Maximiererfahne hoch zu halten. Als angehender Gymnasiast der Vielfliegertreffschule wächst Mann eben mit seinen Aufgaben!

Episode drei: Was machen wir da eigentlich? Oder auch: Jungs, WIR wollen nach Myanmar!

Myanmar? Ja geil, wollen wir denken wir uns! Noch nie da gewesen aber hört sich nach einem Abenteuer nach unserem Geschmack an. Voller Vorfreude sehen wir uns schon mit Macheten durch den Dschungel, den Spuren von Rambo folgend und der konstanten Gefahr in einem Gefängnis aus Bambus zu landen durchs Land ziehen. Pläne werden geschmiedet, der nach Schilderung unseres Plans kopfschüttelnde Mitarbeiter von Globetrotter als Neider abgestempelt und der Inhalt des Medic Kits geplant. Dem fachkundigen Leser fällt das „wir“ ins Auge, welchem wir in unserer Vorfreude keinerlei Beachtung schenkten. Es kam daraufhin natürlich wieder ein Mal anders als Mann dachte.

Episode vier: Schau mal wen ich gefunden habe...

Die frohe Kunde erreichte mich eines Nachts per Textnachricht und setzte meiner Hoffnung auf einen Maximierungsurlaub mit Abenteuerkomponente ein abruptes Ende. Gut vernetzt wie +1 nun einmal ist wurde eine weitere im Maximieren nicht geschulte Freundin in unser Vorhaben eingeweiht und zwangsverpflichtet. Aus Dschungel und Hängematten zwischen Palmen im Urwald wurden daraufhin in den nächsten Wochen klimatisierte Hotels, die 12 stündige Bahnfahrt zu einem Inlandsflug (wenigstens ist hier der Ansatz eines Maximierungsgedanken sichtbar) sowie das Tauchen mit Haien ersatzlos gestrichen. Schockiert über die uns entrissene Urlaubsplanung debattierten wir bei einigen untergärigen Beruhigungsmitteln ob ein kurzer Abstecher nach Mong La und die dortige Abstoßung unser Begleitungen gegen ein Handgeld welches wir für unsere nächste Reise mit dem Lufhansakonzern einsetzen könnten eine adäquate Möglichkeit sei. Der ebenfalls zufällig anwesende angetrunkene Anwalt unseres Vertrauens verneinte dies Vehement mit irgendeiner fadenscheinigen Begründung von wegen niedere Beweggründe und Menschenhandel, wir konnten es zwar nicht nachvollziehen, ließen die Sache aber auf sich beruhen und bestellten als Vorbereitung die nächste Runde.

Episode fünf: Der Weg ist das Ziel

Unsere kampflose Niederlage endete in folgendem Reiseplan. Der erfahrene Vielflieger erkennt ein bedrohliches Ungleichgewicht zwischen Y und C/F.

HAM – FRA (Y)
FRA – ARN (Y)
ARN – ZRH (C)
ZRH – BKK (C)
DMK – RGN (Y)
RGN – HEH (Y)
MDL – DMK (Y)
BKK – ZRH (F)
ZRH – ARN (C)
ARN – FRA (Y)
FRA – HAM (Y)

Unsere Anreise enthält eine Nacht in ARN, welche wir Stilsicher im Jumbostay verbringen werden, sowie eine Nacht in Zürich auf den Rückweg damit wir in der FCL nach Ankunft entsprechend unserer Forenverpflichtung ebenfalls maximieren können. Die anschließende Route wird uns von Yangon über Hpa-an an den Inle See zu den Pagoden von Bagan und abschließend nach Mandalay führen bevor wir eine kurze Pause vor unserem Rückflug in Bangkok einlegen. Die Unterkünfte sind eine bunte Mischung aus Hostel, Hotels, dem Novotel am Inle See und Marriott in Bangkok.

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Der nächste Teil kommt Ende nächster Woche!
 

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mainz2013

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18.09.2013
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Klasse geschrieben! Weiter so...! (y) Der Bitte um größere Bilder schließe ich mich an!
 

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Episode sechs: Brauche ich den ganzen Schrott überhaupt?

Zwei Gepäckstücken zu jeweils 32 kg? Als gebürtiger Schwabe gehe ich im Kopf bereits durch, welche Art von Füllmittel sich am besten eignet um die letzten Gramm zu maximieren. Da Gehwegplatten etwas zu unhandlich sind mache ich den Vorschlag eine Kiste Tannenzäpfle als Wegbier aufzugeben. Dies scheitert jedoch am Widerstand meines Mitreisenden mit der fadenscheinigen Begründung des fehlende Zugriffs während der Reiseflughöhe. Stattdessen wird mit entgegen meines Bestrebens ein möglichst geringes Gewicht nahegelegt.

Schockiert von dieser Transformation meines Begleiters packe ich also meine gusseiserne Spätzlepresse aus, trinke die Kiste Bier und frage mich wie es so weit kommen konnte. Nun gut, wir wollen ja schließlich auch durch unser persönliches Auftreten und nicht unser Gepäck glänzen. Nach einigem „ich brauch es nicht, aber will es haben“ und „okay, ist vielleicht doch etwas viel Kram“ finalisierte ich meine Packliste und sah ein, dass ich die Freigepäckmenge nicht würde ausreizen können. Ich höre schon den Aufschrei im Schwabenländle...
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Ein kleines Zwischenwort zu einem Thema, dass heutzutage von den meisten beherzigt wird und nicht vergessen werden sollte: IMPFUNGEN!

In den meisten Fällen wird, falls nach Empfehlungen der STIKO geimpft wurde eine Grundimmunisierung gegen die häufigsten Erreger bestehen. Bei Reisen nach Asien sollte zusätzlich eine erweiterte Immunisierung stattfinden. Wichtig sind hierbei besonders:

Tollwut (Rabies):
Endet bei Ausbruch immer tödlich! Das reguläre Schema besteht aus drei Impfungen an Tag 0-7-21. Für Leute, die spät dran sind gibt es ein verkürztes Schema mit 0-3-7. Falls ihr gebissen werden solltet braucht ihr jedoch trotzdem erneute Immunisierungen. Impfschutz nach 4. Impfung (Auffrischung nach 1 Jahr) für bis zu 5 Jahre.

Hepatitis A + Typhus:
Beides durch kontaminiertes Wasser übertragbar, also in Ländern mit geringen Hygienestandards durchaus sinnvoll. Einmalige Impfung mit Kombinationsimpfstoff führt zu einer Immunisierung nach 14 Tagen, wenn man sich nach 6 Monaten eine zweite Hepatitis A Impfung holt hat man eigentlich lebenslangen Schutz.

Wie immer gilt natürlich, dass jeder für sich selbst wissen muss, gegen was er sich impfen lassen möchte. Ein kurzes Gespräch mit dem/der Reisemediziner/in eures Vertrauens kann jedoch sinnvoll sein.

Ich habe mich für diese Reise gegen Tollwut, Hepatitis A, Typhus, Polio und Cholera geimpft und meine Apotheke aufgerüstet. Als sehr tapferer Patient/Kunde wurde mir erschreckenderweise das Bier vorenthalten und ich mit Haribo abgefrühstückt.

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Episode sieben: Sitzplätze die Zweite

Die Seatmap unseres geliebten kerosinbetriebenen Reisegefährts füllte sich zunehmends. Viele vorher mögliche Kombinationen, welche der Maximierung durch gegenseitige Nötigung gefördert hätten verschwanden nach und nach. Das Leben ist zu dritt ist halt nicht mehr so einfach wie zu zweit...

Eine inzwischen voll gebuchte FIRST Class auf dem Rückweg befeuerte zudem unsere Sorge, im Verlauf unserer Reise den Alkoholnotstand ausrufen zu müssen. Auf Grund des fehlenden HON Status und damit persönlichen Ansprechpartners sehe ich keine Möglichkeit entsprechend dreschens Vorbild um eine ausreichende Versorgung mit Alkoholika aus der Champagne zu bitten. Gefrustet von diesen bitteren Aussichten widmete ich mich meinem nächsten Projekt und konnte nach vielfachen Wunsch meinerseits und diversen Zugeständnissen schließlich meinen treuen Begleiter zu mir ins Stübli holen. Leider in der Reihe 5 hinter mir, eine adäquate Schlacht mit Nüssen sollte so allerdings trotzdem möglich sein. Unsere Begleitung gab sich mit dem Versprechen einen Throne Sitz zu organisieren zufrieden. Falls ein erfahrener Forist Optimierungspotential sieht um dem Maximieren in niederer Reiseklasse zu frönen freue ich mich selbstverständlich über einen dezenten Hinweis.

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Episode acht: Es geht los – oder auch: Warum hat der Typ keine Bordkarte ? (nicht)

Die Sachen gepackt, das Testament verfasst und von der Familie verabschiedet, machten wir uns auf den Weg zum Hamburger Flughafen. Strahlend wurde ich von meinem Mitreisenden, standesgemäß mit einem Bier in der Hand, begrüßt. Guter Mann! Nach einer Nachtschicht ist aller Anfang eines alkoholischen Grundsteins schwer zu legen. Der Verantwortung bewusst, stellte ich mich jedoch der Herausforderung.

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Nach dem üblichen Chaos am Schalter, sowie der Fummelbude hielten wir kurz in der Lounge, bevor wir uns auf den Weg zu unserem Gate machten. Dass kein Flugzeug an unserem Gate zu finden war, schmälerte unsere Vorfreude kurzfristig, bevor unser schicker A321, mit einer Verspätung von 20 Minuten, vorgefahren wurde.

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Nach der Durchsage „boarding completed“ folgte die Hiobsbotschaft des Abends: Ein netter Herr habe sich ohne Bordkarte in ein Flugzeug begeben und der Flughafen sei bis auf weiteres gesperrt. Bei einer Umsteigezeit von etwas mehr als einer Stunde in Frankfurt eine mittelschwere Katastrophe. Nach kurzer Recherche wurde uns bewusst, dass, falls wir unseren Anschluss verpassen würden, es keine Verbindung nach Stockholm mehr geben würde, mit der wir unseren Zubringer nach Zürich erreichen würden. Bei zwei getrennten Buchungen entwickelte sich die angespannte Situation ohne Zwischenhalt zu einer Vollkatastrophe. Unserem Wunsch auszusteigen wurde mit Hinweis auf die angespannte Sicherheitslage leider nicht nachgekommen und wir fristeten unser alkoholfreies Dasein. Es folgten vier angespannte Stunden, die eher einer Geiselnahme, als dem Beginn eines Maximierungserlebnisses glichen. Nach einer kurzfristigen Freigabe und Taxiing, mit erneuter Sperrung der Flughafens, erfolgte gegen 22:00 Uhr die Rettung durch die Stornierung unseres Fluges nach Frankfurt und sofortige Umbuchung auf HAM – ARN am nächsten Morgen um 6:35 Uhr. Der frenetische Jubel unserseits stieß innerhalb der Maschine unverständlicherweise nicht auf allzu viel Gegenliebe. Manchmal hat die Lufthansa IT doch ihre Momente.

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Nach weiteren anderthalb Stunden auf einer Außenposition und einem Medical hatten wir gefühlsmäßig mehr durchlebt, als für unsere verwöhnten Maximiererseelen vorstellbar und zumutbar war. Die letzte Stunde unserer Odyssee verbrachten wir am Gepäckband mit der Diskussion, ob Rotwein aus der Flasche zu trinken als adäquate Reaktion auf das jüngst Erlebte oder drei Stunden im eigenen Bett die bessere Option seien. Als nette Geste auf die Hilfe beim Medical hatte sich die Besatzung bei mir, als wüsste sie um den Grund unserer Reise, mit zwei Flaschen ihres besten Rotweins revanchiert.

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Episode neun: Aller guten Dinge sind zwei

Nach der Entscheidung, uns im Bett körperlich und seelisch auf den nächsten Tag vorzubereiten, schleppten wir, geschunden von gestern, unsere geprügelten Maximiererseelen um 4:30 Uhr in Richtung des heillos überfüllten Eurowingsschalters. Auf Grund der hohen vielfliegerischen Bedeutung dieser Reise und des vorhandenen Status drängelten wir uns mit sanfter Gewalt durch die Massen. Das Gepäck nach Bangkok durchzuchecken sei selbstverständlich unmöglich, schallte es uns aus dem Mund des Azubis am Priorityschalter entgegen. Nach kurzer Diskussion warfen wir das Handtuch und gaben uns mit der unbefriedigenden Antwort, sowie Sitzen in der Exit Row zufrieden.

Der Flug verlief Eurowings typisch: Crew zum Zeitpunkt des Boardings noch nicht anwesend, charmanter, nicht vorhandener alkoholischer Service und unglaublicher weise fast pünktlich. Lediglich die Beinfreiheit in der Exit Row konnte überzeugen.

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In Stockholm folgten gähnende Leere am Gepäckband, ein schneller Check In und ein kurzer Besuch in der SAS Lounge, wo wir mit einem Brötchen und Kaffee die Grundlage für unsere weitere Reise legten. Fazit aus der ganzen Sache: Glück gehabt und nächstes Mal definitiv mehr Puffer einbauen!

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Episode zehn: Ab jetzt sind wir deren Problem!

Dachten wir uns, als wir strahlend unsere Bordkarten bis Bangkok in den Händen hielten. So richtig konnten wir unser Glück aber erst realisieren, als wir uns im Flieger gen Zürich befanden. Selbst die Laune unserer Mitreisenden stieg langsam vom absoluten Nullpunkt in Richtung eines lebensfreundlichen Bereiches. Unsere Bombardier CS300 füllte sich langsam und stetig, bis auch der letzte Platz in der vorderen Kabine belegt war.

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Auf Grund der taktisch unklugen Sitzposition in Reihe 5 befürchteten wir bereits das Schlimmste, während sich unser Objekt der Begierde langsam näherte.

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Allerdings leerte niemand vor uns um 10 Uhr morgens den Champagner. „Amateure!“ dachten wir uns nur und stießen auf die nächsten 18 Stunden unseres Maximiererabenteuers an.

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Der Maitre de Cabine wurde anscheinend schon im Voraus über unserer Anwesenheit und das damit verbundene Vorhaben informiert und drohte, eventuelle alkoholische Überbleibsel in Zürich der Vernichtung zuzuführen. Als gute Maximierer konnten wir dies selbstverständlich nicht zulassen!

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Nach relativ kurzen zwei Stunden, einer soliden Grundlage aus Omelett, Mozzarella und Bircher Müsli sowie weiteren drei Runden edlen Gesöffs landeten wir, entsprechend der Schweizer Mentalität, pünktlich in Zürich.

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Episode elf: Gibt es in der Lounge eigentlich auch etwas zu trinken ?

Fragte unsere Mitreisende, nachdem wir sie an unserem Plan, die Lounge in Terminal A und anschließend in Terminal E zu besuchen, teilhaben ließen. Vom Erlebnis an Bord augenscheinlich fasziniert und hoch motiviert, sich am frühen Morgen weiter dem Genuss alkoholischer Getränke hinzugeben, entschlossen wir uns den ersten Schritt der Aufnahme in den Maximiererkreis mit ihr zu gehen und betraten die Lounge in Terminal A.

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Die Lounge in Terminal A erstreckt sich über drei Ebenen und war gegen Mittag vielleicht zu einem Drittel gefüllt. Nach kurzer Inspektion aller Etagen suchten wir uns ein entspanntes Plätzchen im oberen Bereich.

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Am alkoholischen Nachschub sollte es ebenfalls nicht mangeln. Unsere Reisebegleitung wirkte jedoch schockiert, dass es statt dem versprochenen Champagner nur Sekt im Angebot gab. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal höflichst entschuldigen!

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Nach kurzer Akklimatisierung und zwei weiteren Getränken brachen wir die Zelte ab, um unser neues Zuhause für die nächsten vier Stunden aufzusuchen, die Lounge in Terminal E. Der Transfer erfolgte heute leider per Bahn und nicht per Limousine.

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Die Business Lounge im Terminal E ist vermutlich den meisten hier bekannt. Da fast alle Flüge in die USA sich gerade auf den Weg machten, waren wir, neben einem Pärchen, die einzigen Gäste.

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An der Live Cooking Station gab es Nudeln mit Hühnchen oder Jakobsmuscheln mit Safran Reis. Alternativ konnte man sich die Bestandsteile selbst zusammensuchen, die der nette Koch daraufhin frisch zubereitete.

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Fasziniert von den schieren Ausmaßen dieser Einrichtung verschwand unsere Begleitung erstmal auf eine ausführliche Erkundungsmission. Wir nutzten die Zeit, um uns mit einem kühlen Getränk in die Sonne zu setzen und dem regen Treiben auf dem Vorfeld zuzuschauen.

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Jedes Mal aufs Neue fasziniert mich dieser Ausblick. Besonders bei solch Wetter wie an dem Tag.

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Nach einigen weiteren Kaltgetränken nahm ich noch eine kurze Dusche, bevor wir uns auf den Weg machten um dieses Mal nicht die letzten an Bord zu sein.

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Episode zwölf: Wann geht’s endlich los?!?

Bereits auf dem Weg glänzte unser 50 Kilo schweres „Problem“ durch vorbildlichen Tatendrang hinsichtlich des weiteren Maximierungsvorhabens. Durch das BUSINESS auf ihrer Bordkarte beflügelt, konnte sie nur eine nette Dame vom Ground Staff vom vorzeitigen Besteigen unseres Gefährts abhalten. Belustigt schauten wir dem Treiben eine Weile zu, bis wir ihr die entsprechende Unterweisung bezüglich der Reihenfolge des Boardings erteilten.

Spontan nutzte ich die Chance beim Check In, mir einen Throne Seat zu sichern und richtete mich sofort häuslich auf 15k ein. Mein Mitreisender wurde wie erwartet von unserer Begleitung zwangsverpflichtet und fristete sein Dasein auf der anderen Seite der Kabine. Ein Vorteil des massigen Stauraums: Es ist immer Platz für ein Glas in Reichweite.

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Nach Erreichen der Reiseflughöhe begannen wir mit dem eigentlichen Grund unserer Reise, dem uneingeschränkten Maximieren aller vorhandenen Ressourcen an Bord.
Widerstandslos lies ich mich von der netten Bedienung dazu nötigen, alle vorhandenen Weine zu kosten.

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Als Vorgeschmack auf den Rückweg hatte SWISS bereits im Rahmen der „SWISS – Taste of Switzerland“ Balik Lachs geladen.

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Ich scheine wohl irgendwann nach dem Hauptgang eingeschlafen zu sein, als ich etwas später erneut erwachte und schlaftrunken zu meine Glas greifen wollte, stellte ich erschütternder Weise fest, dass mein Tisch abgeräumt und ich beim Dessert übergangen wurde. Mein lautstarker Prostet in der Galley wurde mit einem Stapel Schweizer Schokolade und dem Versprechen einer Wagenladung an Nachspeise rasch unterbunden. Zufrieden über meinen Etappensieg über das Kabinenpersonal wanderte ich in Richtung meines Maximiererkumpanens der sich zu meinem absoluten Unverständnis bereits in der Horizontalen befand. Bevor ich über die Sitze springen und diesem frevelhaften Verhalten eine Ende setzten konnte meldete sich unsere putzmuntere Reisebegleitung zu Wort und verlangte ein weiteres Glas eines alkoholischen Erfrischungsgetränkes. Fasziniert von der spontanen Wendung der Ereignisse entschied ich, die Sache vorerst auf sich beruhen zu lassen und bestellte zwei von dem was die junge Dame gern hätte. Einige Getränke und Diskussionen über die Vorteile des höherklassigen Fliegens sowie ein Dessert später, fand auch ich mich in der Horizontalen wieder und verschlief den restlichen Flug.

Durch die tiefe Stimme der Flugbegleiterin, die inzwischen sehr männlich anmutete, aus dem Schlaf gerissen, rief ich: „Ein Bier bitte!“ Mein Wunsch wurde leider nicht erfüllt und der Bitte mit einem Kaffee und ausgiebigen Frühstück nachgekommen. Es hätte mich schlimmer treffen können.

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Landung sowie Einreise in Thailand verliefen rasch und unkompliziert, sodass wir bereits eine Stunde nach Ankunft mit unserer weiteren Begleitung auf den Weg zum Bangkoker Flughafen DMK waren. Für alle Passagiere mit einem Ticket von Air Asia oder anderen Low Cost Carriern wird auf Ebene 2 ein Bus bereitgestellt, welcher kostenlos zum Transfer zwischen den Flughäfen genutzt werden kann. Die Fahrt dauert bei günstiger Verkehrslage ca. 45 Minuten. Rasche zwei Stunden später konnten wir bereits unseren A220 von Air Asia in Richtung Yangon besteigen.

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Episode dreizehn: Es passierte: Nichts!

Bereit für eine ausführliche Befragung durch zwielichtige Soldaten, auf der Suche nach verbotenen Gegenständen, marschierten wir zielstrebig in Richtung Zollkontrolle. Erschreckenderweise passierten wir diese absolut unbehelligt, da eine chinesische Familie mit einem nicht näher definierbaren Inhalt ihres Koffers die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog.

Ausgestattet mit der Landeswährung Kyat (1600 sind ca. 1 Euro), welche wir am ATM problemlos abheben konnten (Achtung: DKB erstattet inzwischen nicht mehr das Automatenentgelt) machten wir uns auf die Suche nach einem Taxi.

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Glücklicherweise gibt es neuerdings eine App namens Grab, nach dem Vorbild von MyTaxi (oder neuerdings FreeNow), über welche man sich einen Fahrer für einen fixen Preis bestellen kann. Damit entfällt das nervige Feilschen am Fahrerfenster sowie die Ungewissheit über den ungefähren, regulären Preis. Die passende SIM Karte bekommt man am Airport. Wir wählten Telenor aus. Dort kosten 5 GB ca. 3 Euro. Unser netter Taxifahrer brachte uns anschließend für schlappe 5 Euro in einer Stunde in die Innenstadt.

Unsere Unterkunft befand sich in der 19th Street, mitten in Chinatown. Für Erkundungen zu Fuß, sowie das Nachtleben war dies im Nachhinein die beste Wahl. In unserem kleinen Hostel trafen wir, wie erwartet, auf vier Wände und ein mehr oder weniger bequemes Bett. Um den sozialen Abstieg mit alkoholischen Getränken zu kompensieren, starteten wir nach kurzer Akklimatisierung in Richtung des Marktes, wo uns die Flut an Gerüchen, Menschen und Eindrücken überwältigte.

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Von der Auswahl an Ständen sowie Restaurants überfordert, setzte wir uns nach längerem Erkunden in eines der selbigen. Ob die Auslagen oder das Bier in 0,6 Literflaschen das überzeugende Argument war, kann ich im Nachhinein nicht mehr genau sagen. Das Essen war sehr gut, wenn auch mit „medium spicy“ leicht zu scharf für mich. Zwei Bier später sah ich mich in der Lage den zweiten Bissen zu probieren.

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Zum Abschluss des Tages gönnten wir uns eine entspannende, einstündige Fußmassage für etwas über 2 Euro. Hier kann ich Willys Spa & Massage in der 19th Street empfehlen.

Episode vierzehn: Auf ins Abenteuer!

Unseren einzigen vollen Tag in Yangon verbrachten wir schlendernd durch die Innenstadt, besichtigten die Sule Pagode und die Shwedagon Pagode. Das Flair der Metropole glich am Tag dem einem aufgescheuchten Hornissennest. Reges Treiben in jeder Gasse, verstopfte Straßen, durch die sich Rollerfahrer mit waghalsigen Manövern schlängelten – und das Ganze bei gefühlten 50 Grad und 100% Luftfeuchtigkeit.

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Nach etwa zwei Stunden Bummeln und Mittagessen in einem kleinen burmesisch-indischen Restaurant kamen wir an der Sule Pagode an.

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Diese liegt inmitten eines mehrspurigen Kreisels und ist die zweitgrößte Pagode in Yangon. Der Eintritt betrug 3000 Kyat, was in etwa 2 Euro entspricht. Wie in allen heiligen Stätten müssen auch hier die Schuhe ausgezogen und die Knie bedeckt sein. Ein netter Mönch führte uns anschließend durch die Pagode und erklärte, dass mein buddhistisches Sternzeichen die Maus sei. Ich hätte zwar lieber den Tiger gehabt, aber manche Dinge kann Mann halt nicht ändern. Dann hieß es, durch Spenden schnell noch ein paar Karmapunkte zu sammeln. Anschließend ging es wieder hinaus ins geschäftige Treiben.

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Den Nachmittag über schlenderten wir in Richtung Hafen zu unserem nächsten Ziel, dem The Strand Hotel. Das Hotel ist eines der ältesten in Yangon und wurde erst kürzlich vollständig renoviert. Das Hotel befindet sich direkt am Yangon River und ist in einem alten Kolonialgebäude untergebracht. Bereits von außen war ersichtlich, dass es sich hier um ein Hotel der höheren Kategorie handelt, was sich an den Zimmerpreisen von über 300$ die Nacht wiederspiegelte. Wir entschieden uns dem Trubel kurz zu entfliegen und tranken einen, für burmesische Verhältnisse mit 4$ sehr teuren Tee im Salon des Hotels. Das Ambiente entschädigte jedoch vollkommen für den Preis.

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Gestärkt und heruntergekühlt auf eine normale Betriebstemperatur machten wir uns auf den Weg zum Hafen, der für uns leider nicht zugänglich war. Der Yangon River wirkte zudem extrem verschmutzt, was uns allerdings nicht verwunderte.

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Nach einer schnellen Taxifahrt für 2000 Kyat (ca 1,50 €) zurück ins Hostel, machten wir uns wenig später auf zur Shwedagon Pagode, um diese sowohl bei Tageslicht, als auch im Dunklen zu sehen. Dafür sollte man, nach diversen Empfehlungen der Einheimischen, um ca. 17 Uhr vor Ort sein. Die Pagode ist das wichtigste Wahrzeichen Myanmars, um die 100 Meter hoch und besteht aus ca. 60 Tonnen Gold. Die Kulisse war absolut beeindruckend. An jeder Ecke fanden sich betende Menschen und die Atmosphäre hatte etwas Unwirkliches an sich. Trotz der vielen Menschen herrschte, abgesehen von einem Instagrampärchen, die 10 Mal das gleiche Video machten, überraschende Ruhe.

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Nach Einbruch der Dunkelheit wurde die Pagode von zahlreichen Strahlern erleuchtet und hunderte Kerzen von den anwesenden Gläubigen entzündet. Ein wirklich sehr beeindruckendes Bild!

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Hungrig vom Tag fuhren wir in ein thailändisches Restaurant namens Green Gallery, welches wir in einem Blog gefunden hatten. Die Preise waren hier mit 4000 Kyat pro Hauptspeise etwas höher als der in der Umgebung, das Curry war jedoch eines der Besten, das ich jemals gegessen habe.

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Geschafft vom Tag fielen wir in unser Bett, denn am nächsten Morgen mussten wir bereits um 6 Uhr aufstehen um den Bus nach Hpa-An zu erwischen.
 

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Episode fünfzehn: Fahr mal den Bus vor!

Am nächsten Morgen machten wir uns, mit dem von unserem Hostel gebuchten Bus, auf den Weg nach Hpa-An (Das H ist still, also Pa-An ausgesprochen). Für 9000 Kyat hatten wir einen regulären Bus, der stündlich fährt, gebucht. Gefühlt bin ich mit dem gleichen Bus damals auf Klassenreise gefahren. Kenn ich, lässt sich aushalten.

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Für die 150km brauchten wir schlanke sechs Stunden mit einer kleinen Mittagspause. Wir bestellten uns an einer Raststätte gebratene Nudeln mit Gemüse, welche wirklich sehr gut schmeckten. Unseren gesunden Respekt vor der lokalen Küche und der dadurch eventuell verursachten Lebensmittelvergiftung hatten wir inzwischen längst abgelegt.

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Unsere Route führte durch viele kleine Ortschaften und sehr ländliche Gebiete, bevor wir schließlich in der 50 000 Einwohnerstadt Hpa-An ankamen. Dort legten wir die letzten Meter zu unserem Motel zu Fuß zurück. Mit jeweils 20 Kg Gepäck eine sehr schweißtreibende Angelegenheit.

Die letzten Stunden des Tages wollten wir die Gegend erkundend nutzen und organisierten uns über das Motel einen Fahrer, der uns den restlichen Tag mit seinem Tuk Tuk durch die Gegend fuhr.

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Unser erstes Ziel war die Kyaut Ka Latt Pagode. Diese erhebt sich auf einem Felsen inmitten eines Sees und ist, besonders bei Sonnenuntergang, definitiv einen Besuch wert. Die Kulisse ist atemberaubend.

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Am Fuße der Pagode leben Mönche, denen wir eine kleine Spende für unseren Besuch gaben. Den Sonnenuntergang genossen wir auf einem kleinen Vorsprung unterhalb des Gipfels.

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Nach einem kleinen Spaziergang um den See machten wir uns auf den Weg zurück in die Stadt und ließen uns von unserem Fahrer zuerst am Nachtmarkt und anschließend bei einem lokalen burmesischen Restaurant (San Ma Tau) abladen.

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Die Bedienungen erklärten uns netterweise – da wir uns offensichtlich schnell als unwissende Europäer outeten – ihre lokalen Gerichte und Beilagen. Das Essen war sehr gut und für unsere Verhältnisse sehr günstig. Insgesamt bezahlten wir etwas unter 10 Euro für vier Hauptgerichte plus Getränke.

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Im Hotel angekommen fielen wir sofort ins Bett, da wir am nächsten Morgen bereits um 3:30 Uhr aufstehen wollten, um den Sonnenaufgang aus einer sehr besonderen Perspektive sehen zu können. Der Mount Zwegabin ist mit seinen 720 Metern der höchste Berg in der Umgebung und soll besonders bei Sonnenaufgang eine wunderschöne Kulisse bieten. Nach viel zu kurzer Nacht begannen wir etwa um 4:30 Uhr unseren Aufstieg in absoluter Finsternis.

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Bereits nach wenigen Metern waren wir bis auf die Knochen durchgeschwitzt und trotz sehr guter Kondition an der Grenze der Belastbarkeit. Unterbrochen von einigen Pausen, bewältigten wir den Aufstieg in etwa einer Stunde und zwanzig Minuten, was im Nachhinein keine schlechte Zeit darstellte.

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Körperlich und mental absolut am Ende genossen wir am Gipfel die spektakuläre Aussicht. Fazit: Das war es wert! Die Mönchen des Gipfelklosters überraschten uns mit kostenlosem Wasser und eiskalter Cola.

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Nach einer kurzen Meinungsverschiedenheit mit den anwesenden Affen traten wir den Rückzug in Richtung Tal an. Der kurzfristige Regenguss vor dem Abstieg machte die Angelegenheit allerdings zu einer wahren Rutschpartie, die selbst durch die Continentalsohle unserer Schuhe nicht nennenswert gemildert wurde.

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Am Fuße des Berges befindet sich der Lumbini Buddha Garden. Dieser besteht aus mehr als eintausend Buddhastatuen.

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Ausgelaugt von den Strapazen rehydrierten wir uns mit einer halb gefrorenen Dose Coca Cola. Unser treuer Tuk Tuk Fahrer, den wir für den ganzen Tag für 35 000 Kyat an unserer Seite hatten, wartete bereits auf uns. Bereit für das nächste Abenteuer schwangen wir uns in das niedrigmotorisierte Gefährt und verbrachten die nächste Stunde bei Schrittgeschwindigkeit auf einer Sandstraße (ich nenne es mal Piste).

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Episode siebzehn: Ganz schön dunkel hier!

Nach der Fahrt durch die Reisfelder Hpa-Ans erreichten wir unser nächstes Ziel, die Sadan Cave.

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Die Höhle wird dominiert von vielen, teils kitschig von LED Ketten in Szene gesetzten, Buddha Statuen. Je weiter man allerdings ins Innere vordringt, desto mehr geraten die beeindruckenden Felsformationen sowie die schiere Größe der Höhle in den Vordergrund. Stalagmiten und Stalaktiten in Hochhaus ähnlichen Dimensionen ragen hier aus der Dunkelheit hervor. Da die Höhle als Heiligtum gilt sind auch hier Schuhe verboten, was bei den Hinterlassenschaften der zigtausend Fledermäusen in der Höhle etwas gewöhnungsbedürftig sein kann.

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Am Ende der Höhle (die Durchquerung dauert ca. 20 Minuten) wartet in einer kleinen Bucht Boote, die einen für 2000 Kyat pro Person in ebenfalls 20 Minuten zurück zum Eingang bringen. Die Fahrt führt dabei durch Reisfelder, vorbei an einer unwirklichen Szenerie an Bergen und Urwald sowie durch kleine Felsformationen und ist atemberaubend.

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Als Belohnung gab es für uns selbstverständlich eine kühle Erfrischung im nahegelegenen Supermarkt. Dort trafen sich die Fahrer der wartenden Tuk Tuks und verkürzten sich in Maximiererqualität, augenscheinlich alle bis auf unseren Fahrer, mit relativ günstigem Rum die Wartezeit.

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Durch Recherche in diversen Blogs und auf Tripadvisor bin ich auf das Veranda Youth Community Cafe aufmerksam geworden, welches wir auf dem Rückweg besuchten. Hier bekommen junge, ambitionierte Leute die Möglichkeit, ihr Englisch zu verbessern und mit Gästen in Kontakt zu kommen. Sowohl das Essen, als auch die Getränke waren mit das Beste, was wir in den Tagen gegessen haben. Eine sehr gute Idee!

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Nach kurzer Verschnaufpause in unserer Unterkunft machten wir uns am Abend auf den Weg zu einem chinesischen Restaurant, welches angeblich durch seine Auswahl an Bier glänzen sollte. Insgesamt gab es zwei verschiedene Sorten vom Fass, immerhin besser als gar nichts.

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Einige Gläser Bier und eine Portion gebratene Nudeln später fiel ich in meinen Klamotten ins Bett und wachte erst am nächsten Morgen zu den schrillen Klängen meines Weckers wieder auf. Unerfindlicher weise hatten wir den frühen Bus zurück nach Yangon gebucht. Dieses Mal wenigstens VIP und mit 7000 Kyat sogar günstiger als auf dem Hinweg. Das innere des Busses glich einer Kühltruhe und stellte selbst mich als Norddeutschen vor eine körperliche Herausforderung. Die Sitze glichen denen der Premium Economy mit Beinstützte, eigener Armlehne und kostenlosem Wasser am Platz.

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Sechs Stunden mehr oder weniger erholsamen Schlafes später erreichten wir den zentralen Busbahnhof von Yangon. Entsprechend der maximalistischen Erwartungen an diesen Bericht hatten wir als Ausgleich für die Strapazen der letzten Tage das Pan Pacific gebucht. Über Agoda als Last Minute für 80 Dollar inklusive Frühstück. Kein schlechter Preis!
 

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Episode achtzehn: Kann ich mal deine Schere haben ?

Als wir mit unserem Taxi, welches jeder deutscher TÜV Prüfer als schlechten Aprilscherz abstempeln würde, vorfuhren, stürzte sich die wartende Meute Türsteher in Mannschaftsstärke auf uns und unsere Habseligkeiten. Froh, meinen Reisepass und Klamotten behalten zu dürfen, bahnten wir uns unseren Weg durch den Metalldetektor (egal wie laut der piept, es interessierte niemanden) hin zur Rezeption. Meinem Wunsch, auf ein kostenloses Upgrade und einem Fass Bier als Kompensation für den Verlust meines Hab und Guts wurde leider nicht stattgegeben. Anstelle dessen verwies man uns freundlich auf das bald startende Oktoberfest. Mit 15 Dollar die Maß wurden hier fast europäische Preise aufgerufen.

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Auf unserem Zimmer wartete bereits ein netter Herr, der gerne die Schere aus meiner Apotheke an sich nehmen wollte. Das Argument, es sei zu meiner eigenen Sicherheit, ließ ich nicht gelten (womit mache ich sonst mein Bier auf?) und durfte sie nach kurzem Telefonat mit der Rezeption behalten. Zufrieden über meinen weiteren Etappensieg ließen wir den restlichen Tag am Pool ausklingen.

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Zum Abendessen beschränkten wir uns erneut auf die lokale Küche und landeten in einem burmesischen Restaurant mit Gerichten aus der Shan Region um die Ecke. Geschmackstechnisch traf es dieses Mal leider nicht ins Schwarze, war jedoch von der Qualität sowie Preis sehr gut.

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Um den Abend gebührend ausklingen zu lassen genossen wir dafür noch eine Runde Getränke in der Hotelbar.

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