Ägypten: Reise in die Vergangenheit und dennoch viel Neues

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MrGroover

Master of the 737
30.04.2012
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Für diesen kleinen Ausflug gab es mehrere Gründe. Zum einen war da die Neugierde und zum anderen bot es sich an, nach Athen und Rom in diesem Jahr gleich noch eine dritte Hochkultur kennen zu lernen. Dazu kommt der Länderpunkt, denn bisher hatte ich es nicht nach Ägypten geschafft. Mit ein wenig Basteln und Planen ergab sich auch noch eine neue Airline und ein neuer Flugzeugtyp. Also mehr als genügend Gründe, den Kurztrip zu buchen.

Am Tag vor der Abreise ging der Spaß bereits los. Am Nachmittag kam eine SMS von Swiss, dass der Zubringer von Frankfurt nach Zürich annulliert werden würde. Schade, denn ich hatte mich eigentlich auf den C-Series gefreut. Der freundliche Chatbot, leider nur über Facebook Messenger nutzbar, konnte mir zwar mehrere Umbuchungsoptionen anbieten, allerdings nicht erfolgreich umbuchen. Somit wartete ich ab, bis das 23-Stunden-Zeitfenster für den OLCI erreicht war. Dieser schlug fehl, obwohl die Umbuchung als bestätigt angezeigt wurde. Ein Anruf bei der LH-Hotline, auf die ich vermeintlich umgebucht hatte, führte nach Nachfrage zum Ergebnis, dass das Ticket noch nicht umgeschrieben sei. Da es sich um ein Swiss-Ticket handelte, musste ich die Swiss-Hotline kontaktieren. Dort konnte mir geholfen werden. Das Ticket wurde umgeschrieben und der OLCI konnte anschließend erfolgreich durchgeführt werden.

Am Freitag hatte ich nun Zeit, da der Direktflug von Lufthansa erst 22:15 Uhr starten würde. Für den Zubringer hätte ich am frühen Nachmittag vom Arbeitsplatz aufbrechen müssen. So konnte ich den Tag voll nutzen und erst am Abend zum Flughafen anreisen. Dort angekommen wählte ich zielstrebig die langsamste Spur an der Sicherheitskontrolle. Die junge Dame aus Fernost hatte aber auch reichlich Handgepäck dabei, so etwa 4 Stück. Ich hatte mit einer Nachkontrolle gerechnet, wurde aber enttäuscht. Bei mir ging es schnell, ebenso flott ging es an der Ausreise. Danach bin ich in die SEN City Lights für ein Abendbrot.

Vorm Einsteigebeginn brach ich auf Richtung Gate B24. Dort wartete bereits der A321 namens Remscheid auf uns und wurde noch beladen.


An der Anzeige stand überraschend, dass man 10 Minuten vor der Zeit los wollte. Ungeschickt, dass man erst 15 Minuten vor der avisierten Zeit mit dem Einsteigen beginnt. Da muss man kein Genie sein, dass konnte nicht klappen. Es ging dennoch ohne nennenswerte Verspätung los auf der 18 Richtung Süden. Sobald die Räder oben waren, bewaffnete ich mich mit Ohrstöpseln und Augenbinde und versuchte den Schlaf zu maximieren. Bei reichlichen dreieinhalb Stunden Flugzeit klappte dies ausgesprochen schlecht.

Angekommen in Kairo marschierte ich zur Einreise. Kurz davor ist rechter Hand ein Bankschalter an dem es für USD 25 den Aufkleber für den Pass, auch Visa on Arrival genannt, gab. Damit bewaffnet war die eigentliche Einreise problemlos zu meistern. Gegen die nachfolgende Taximafia konnte ich mich erfolgreich wehren, denn für meinen nächsten Transport musste ich wieder in den Sicherheitsbereich. Für Inlandsflüge ist der Eingang dazu im Terminal 3 ganz rechts.

Nachdem die erste Sicherheitskontrolle passiert war, folgte ich der Ausschilderung zur Lounge. Diese war nicht der Rede wert, allerdings gab es ein klein wenig zu Essen und Trinken. Beliebt waren vor allem die Wasserflaschen, so dass ich mir am Ende auch eine einsteckte. Nach dem Verlassen der Lounge passiert man noch eine weitere Sicherheitskontrolle, bevor man im eigentlichen Abflugbereich war.

Beim Gate F32 handelte es sich um ein Busgate, was vermutlich auf alle Inlandsflüge ab den F-Gates zutrifft. Der Bus brachte uns durch die Nacht zu einer 737-800 irgendwo auf dem Vorfeld. Ich hatte keinerlei Orientierung, schließlich war es nachts und mein erster Besuch am Flughafen. Ach so, der Flug wurde von Egypt Air durchgeführt, womit das Rätsel um die für mich neue Airline gelöst ist.

Ein wenig nach der Zeit ging es los auf den Weg Richtung Süden. Zu sehen war nicht viel, denn es war bewölkt und noch vorm Sonnenaufgang. Apropos Sonnenaufgang:


Verpflegung gab es auch. An weiteren Getränken hätte es auch Kaffee oder Wasser gegeben, sowie noch andere Saftsorten. Auch wenn ich ihn nicht hatte, man sollte nach dem Guavensaft fragen, mir schmeckte der, den ich im späteren Verlauf der Reise hatte, sehr gut.


Einigermaßen pünktlich kamen wir am internationalen Flughafen von Luxor an. Wirklich viele Flugbewegungen sieht der Flughafen wahrscheinlich nicht. Und alles wird per Bus erledigt. WLan im Bereich der Gepäckbänder: Fehlanzeige.

Für den Tag in Luxor hatte ich mir ab 7 Uhr einen Führer gebucht. Da unsere Landung für 5:55 Uhr avisiert war und ich vorab beim Veranstalter (Danke für den Tipp an foxyankee) Bescheid gegeben hatte, mir der frühen Ankunft bewusst zu sein und meine Bereitschaft zum Warten signalisiert hatte, wartete ich noch bis etwa 6:30 Uhr im einigermaßen kühlen Gepäckbereich. Mein Führer wartete bereits auf mich und nach wenigen Schritten war das Auto nebst Fahrer erreicht. Bei der Buchung konnte man bereits angeben, in welcher Sprache man gern die Tour machen würde, wobei ich mich für Deutsch entschied.

Unser erstes Ziel war auch gleich eines der Highlights schlechthin: das Tal der Könige.


Beim Tal der Könige handelt es sich um die Grabstätten der Herrscher des Neuen Reichs. Die bekannteren davon sind Ramses II und III sowie das Grab von Tutanchamun.

Im Eintrittspreis enthalten, der wiederum bei der Tour inkludiert ist, ist der Besuch von drei Grabstätten. Diese kann man sich frei wählen, wobei der Führer ein paar Empfehlungen gab. Will man Bilder mit einer richtigen Kamera machen, braucht es noch ein gesondertes Fototicket, welches vom Führer am Eingang für einen extra Obolus erworben wird. Für mich gab es gar keine Überlegung, dass Ticket wurde benötigt, denn wenn ich schon mal da bin, möchte ich nicht nur mit dem Handy knipsen müssen.

Die Entscheidung pro Fototicket wurde mit sehr schönen Wandmalereien belohnt. Zunächst betrat ich Grab KV 8 Merenptah.








Die Farben sind alle original erhalten und somit zwischen 4000 und 3500 Jahren alt. Es handelt sich um Farben auf Steinbasis, sind somit nicht organisch und recht beständig.

Als nächstes betrat ich die Grabkammer KV 14 Tausert & Setnakht, einem Doppelgrab von König und Königin.


Darstellung der Königin.




Blick zurück zum Eingang. Zu sehen ist der Sarkophag vom König.




Um das Grab von Tutanchamun zu betreten braucht es ein weiteres Ticket. Dieses konnte bei der Onlinebuchung der Tour bereits mit ausgewählt werden. In der Grabkammer selbst durften keine Fotos gemacht werden, womit ich auch keine etwaig mit dem Handy gemachten Bilder (;)) zeige.

Aufgrund besonders farbenfroher Wandmalereien wurde noch die Grabstätte KV 2 Ramses IV empfohlen, welche ich als letztes besuchte.








Ente und Sonnenscheibe steht für Sa Ra (Sohn des Ra). Wenn man diese sieht, steht irgendwo in der Nähe der Namen des Königs oder Pharaos. Dieser steht hier links in der Kartusche (geschlossenes Oval mit Seilschlaufe).


Der nächste Stopp war der Totentempel der Hatschepsut. Hinter dem Felsen des Tempels liegt das Tal der Könige.


Das Ticket für diesen Tempel war im Tourpreis inkludiert.

Auch hier gibt es wieder schöne Darstellungen an den Wänden.




Besonders die Qualität der Darstellungen ist sehr beeindruckend.


Statuen gibt es natürlich auch.


Der nächste Stopp war am Totentempel des Ramses III. Diesen hatte ich als gesondertes Ticket bei der Tour dazu gebucht. Besonders auffällig sind die teils 10 cm tiefen Schriftzeichen, womit ein leichtes Überschreiben verhindert werden sollte. Hier der Blick auf die rechte Seite des ersten Pylon (Außenmauer).




Darstellung des Pharaos im Kampf gegen die Asiaten.


Farbenfrohe Darstellungen an Wänden und Decken gab es auch hier zu bewundern.


Der Falke mit Sonnenscheibe als Kopf zur Sicht in der Nacht.


Die letzte Station auf der Westseite des Nils waren die Memnonkolosse, welche ursprünglich vorm Tempel des Amenophis III. standen.


Anschließend sind wir auf die östliche Nilseite gefahren, wo es zunächst ein Mittagessen gab. Dieses war im Tourpreis enthalten, Getränke mussten allerdings extra bezahlt werden.


Übrigens musste auch Wasser immer selbst gezahlt werden. Es gab an jeder Attraktion ein Cafe, wo es kühles Wasser gab. Wenn man keine ägyptischen Pfund hatte, konnte problemlos in Euro oder Dollar bezahlt werden. Mein Führer meinte schlicht, es wäre schließlich auch Geld.
 

MrGroover

Master of the 737
30.04.2012
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Nach dem Mittagessen ging es zur größten Tempelanlage, dem Karnak-Tempel.


Zunächst gab es ein paar Erklärungen vom Guide zu verschiedenen Elementen des Tempels, bzw. der Tempelanlage. Anschließend wurde Zeit zur eigenständigen Besichtigung gewährt.

Hier konnte ich mein Auge wieder nicht von den Malereien an Wänden und Decken lassen.


Die Obelisken zählen mit 30 Metern Höhe zu den weltweit größten und wurden aus einem Stück Granit geschaffen.


Skarabäus mit den Obelisken im Hintergrund.


Weiterer Pylon mit Statuen.


Bekannt dürften die Säulen des Hypostyls sein, welche in zahlreichen Filmen als Kulisse dienten.


Die mittleren Säulen sind bis 22,5 Meter hoch und haben einen Umfang von 10 Metern.


Statue von Ramses III.


Blick auf den 2. Pylon.


Nach etwa 90 Minuten an der Tempelanlage ging es zum letzten Tempel, dem Tempel von Luxor. Auch hier gibt es schöne Wandzeichnungen.




Und Säulen verschiedener Arten.


Zweiter Hof des Tempels.


Statue des sitzenden Ramses II.


Blick auf den ersten Hof.


Und ein Blick auf den ersten Pylon mit Obelisk. Der zweite Obelisk steht in Paris auf dem Place de la Concorde.


Damit war das Kulturprogramm absolviert. Es waren sehr viele und imposante Eindrücke in kürzester Zeit. Mir wurde nun angeboten, mich entweder direkt zum Flughafen zu fahren oder ich hätte noch Zeit in der Stadt verbringen können, wobei ein späterer Transfer zum Flughafen angeboten wurde. Da dieser allerdings nochmal $30 kosten sollte und ich dank der kurzen Nacht und vielen Eindrücke geschafft war, entschied ich mich dafür, direkt zum Flughafen gebracht zu werden. Leider war dies keine gute Entscheidung, denn am Flughafen wurde ich zunächst am Eingang zum Terminal abgewiesen. Ich sollte gegen 20 Uhr für meinen 22:05 Uhr Abflug wiederkommen. Zum Überbrücken der Zeit wurde ich auf ein Café neben dem Terminal verwiesen. Dort saß ich untätig die Zeit ab, denn es gab kein Internet und keine Steckdosen gegen den Schwund im altersschwachen Handyakku. Tot wie der Flughafen war, gab es auch keine Flugzeuge zu gucken.

Die Zeit ging irgendwann vorbei, so dass ich gegen 20 Uhr Richtung Terminal aufbrach. Dort wurde mir nun Einlass gewährt. Leider war die Sicherheitskontrolle noch nicht offen, so dass ich nun zumindest im einigermaßen kühlen Terminal weiter warten durfte. An Infrastruktur gab es ein Café/Imbiss und sonst nur Schalter. Nachdem die Sicherheitskontrolle geöffnet wurde und der erste Ansturm vorbei war, bin ich auch durchgegangen. Im Wartebereich am Gate fand ich nun zumindest einen Sitzplatz mit Steckdose in der Nähe. Die Suche nach einem WLan war auch erfolgreich, wenngleich dieses sehr langsam war, also so richtig langsam.

Für mich galt es die ganze Zeit auf Flug MS 360 zurück nach Kairo zu warten. Leider gab es an diesem Samstag nur früh 2 oder 3 Flüge nach Kairo und dann erst wieder nach 22 Uhr. Normalerweise geht MS 360 ein paar Stunden früher. Der späte Abflug ist natürlich ideal um ohne Stress einen Tag in Luxor zu verbringen, allerdings zieht sich der Abend dann doch sehr.

MS 360 wurde pünktlich von einem Embraer ERJ-170 durch Egypt Air Express bedient. Dieses Flugzeugmuster hatte es bisher noch nicht in meine Sammlung gefunden, obwohl LOT diese bspw. quasi vor der Haustür fliegt. Aber das wäre ja auch zu einfach gewesen... Die Verpflegung im Flug war die gleiche wie auf dem Hinflug. Erwähnenswert: es gab 6 Reihen Business-Class (Vorhang) und diese war nahezu voll besetzt. Freie Nebnsitze? Njet, 4 Personen pro Reihe. Die einzigen Unterschiede waren eigene Busse beim Ein- und Aussteigen sowie eine deutlich umfangreichere Bordverpflegung.

Nach der pünktlichen Ankunft suchte ich im Ankunftsbereich den Fahrer zum Hotel. Ich hatte noch recht kurzfristig den Bus-Shuttle des Hotels dazu gebucht, womit ich mich nicht der Taximafia aussetzen musste. Dazu wurde ich vom Hotel (Hilton Heliopolis Cairo) wenige Tage vor der Ankunft angeschrieben, mit den Hinweisen auf die angebotenen Transportmöglichkeiten und die Vorteile für Statuskunden. Der Fahrer, bzw. eigentlich nur der Einsammler der Gäste, verspätete sich etwas, da er wohl die Zeiten von meinem Flug falsch in Erinnerung hatte.

Mit dem Bus ging es durch die Nacht zum Hotel. Der Checkin war unkompliziert und im Zimmer wartete noch ein kleines Empfangsgeschenk (Petit Four und Obstteller) auf mich. Über die Süßigkeiten fiel ich noch her, bevor es ins Bett ging.

Sonntag klingelte der Wecker bereits 6 Uhr. Frühstück war Dank Status inklusive, aber am Eingang zum Restaurant interessierte sich niemand für die Berechtigung noch wurde man zu einem Tisch geführt. Somit belud ich mir einen Teller und suchte mir einen freien Tisch. Nach dem Frühstück ging es fürs Packen der Sachen zurück aufs Zimmer. Kurz vor der avisierten Zeit wurde ich von meinem Führer für den Tag per Whatsapp kontaktiert. Dieser wartete bereits in der Hotellobby. So beeilte ich mich um ihn nicht lange warten zu lassen. Zur Abwechslung hatte ich diesmal die Führung in Englisch gebucht.

Nach dem Verlassen des Hotels ging es zum Auto, wo wiederum ein Fahrer auf uns wartete. Wir fuhren einmal quer durch den chaotischen Verkehr auf die andere Seite der Stadt. Für den Sonntagvormittag standen zwei Ziele auf dem Plan, welche aber auf dem gleichen Gelände in geringem Abstand zueinander sind.


Und die Cheops-Pyramide, auch große Pyramide genannt.


Wiederum inkludiert im Tourpreis war der Eintrittspreis zum Gelände. Zusätzlich konnte der Einlass in die Cheops-Pyramide gekauft werden, was ich bei der Onlinebuchung der Tour bereits erledigte. Im Vergleich zu den Grabstätten im Tal der Könige ist das Innere der Pyramide allerdings sehr enttäuschend. Zusätzlich ist der Zugang zur Grabkammer sehr beschwerlich, denn man muss u.a. einen etwa 40 Meter langen Weg bestreiten, der durch einen etwa 1 Meter mal 1 Meter kleinen Tunnel nach oben führt - natürlich mit Gegenverkehr. Die Grabkammer selbst ist eine dunkle Kammer ohne Wandmalereien. Somit bin ich auch nicht lang geblieben.

Nach einem Besuch der Pyramiden aus der Nähe ging es zu einer Anhöhe von der aus man einen guten Blick auf die Pyramiden hatte.


Danach ging es zum Tempel des Chafre oder auch Chephren, Sohn von Cheops. Da diese Anlage älter als die Tempel um Luxor sind, ist sie auch anders vom Baustil her als letztgenannte Tempel.


Zu guter Letzt wartete noch die Sphinx darauf, aus der Nähe besichtigt zu werden.


Als Abschluss der Tour vor Ort ging es zu einer Stelle, von der aus man die Sphinx mit der Chephren-Pyramide im Hintergrund ablichten kann.


Und die Sphinx mit den beiden großen Pyramiden im Hintergrund.


Die angebotenen weiteren optionalen Programmpunkte, Papyrus-Herstellung oder Markt/Basar schlug ich aus. Stattdessen konnten Führer und Fahrer überredet werden, auf dem Weg zum Flughafen noch beim Hard Rock Cafe vorbei zu fahren. Dieses liegt in der Nähe der Zitadelle, allerdings nicht wirklich gut zugänglich. Allerdings fand der Fahrer einen Weg, der auch ein Rückwärtsfahren auf einer Zufahrt zur Schnellstraße beinhaltete. Nachdem mein T-Shirt erstanden wurde, ging es zurück zum Flughafen. Dank des Umwegs zum HRC war das Trinkgeld sauer aber zurecht verdient.

Am Flughafen durfte ich zwar bereits ins Terminal, allerdings noch nicht durch die Ausreise, da eine entsprechende Ausreisekarte benötigt wird, die man beim Check-In bekommt. Der Check-In öffnet drei Stunden vor Abflug, was für mich eine kurze Wartezeit von nur wenigen Minuten bedeutete. Nachdem die Ausreise erledigt war, ging es für ein Mittagessen in die Lounge.

Einen weiteren, wenn auch nur untergeordnet wichtigen Grund für die Reise hatte ich noch gar nicht erwähnt. Lufthansa bedient Kairo zweimal täglich, wobei eine Rotation mit einem A330 geflogen wird. Auf der Strecke ist die Premium-Eco nicht im Verkauf, womit der Zugriff auf entsprechende Sitzplätze mit einem Economy-Ticket möglich ist. Besagter A330 namens Zwickau landete etwas verspätet in Kairo. Ich brach dennoch viel zu früh in der Lounge auf, denn es fehlte noch eine Sicherheitskontrolle. Dieses findet direkt vor dem Gate statt, wobei es eine zweite Spur mit kürzerer Schlange als Gold Track gibt.

Interessant war das Prozedere des Ticketscans vorm Einsteigen. Am Eingang zum Gate wurde noch vor der Sicherheitskontrolle der größere Teil der Bordkarte mit Barcode abgetrennt und einbehalten. Die gesammelten Bordkartenteile wurden irgendwann von einem Mitarbeiter am Gate abgeholt und einzeln gescannt. Problemkarten wurden händisch am PC bearbeitet.

Das tatsächliche Einsteigen begann zur ursprünglich geplanten Abflugzeit und dauerte bei einem fast vollen A330 doch etwas. Allerdings meldete der Pilot einen kurzen Rollweg zur Bahn hinter uns. Auf dem Weg dahin entdeckte ich noch meinen MS E170, der auf der gleichen Vorfeldposition wie nach unserer Landung am vorherigen Abend stand.


Der Start erfolgte in nordöstliche Richtung, bevor wir auf Kurs Nordwest drehten. Es war zwar nicht die klarste Luft, allerdings konnte man die Mittelmeerküste sehen.


Verpflegung war Zitronenhühnchen - meine Wahl - oder vegetarische Pasta.


Unterdessen kamen griechische Inseln ins Blickfeld.




Das letzte Bild gehört dem von der untergehenden Sonne bunt beleuchteten Triebwerk.


Die Ankunft in Frankfurt war so einigermaßen pünktlich. Die Ankunftsposition war weder die während des Fluges genannte A19 noch die im System gezeigte ANS (A Non-Schengen = Bus), sondern C8. Somit gab es noch eine weitere Prämiere, denn ich kann mich nicht erinnern, schon jemals in diesem Teil des Flughafens gewesen zu sein.

Ich nahm zwar die Beine in die Hand, um noch die S-Bahn zu bekommen, allerdings hatte ich diese Rechnung ohne den RMV gemacht. Aufgrund von Bauarbeiten wurde nur ein ausgedünnter Fahrplan angeboten. Das ist natürlich eine besonders schlaue Idee wenn in der Commerzbank-Arena Fußball gespielt wurde. :no:

Zum Reisebericht bin ich Sonntag Abend nicht mehr gekommen. Diesen gibt es somit diesmal erst mit ein paar Tagen Verspätung.

Was ich bisher nicht erwähnt hatte, war das allgemeine Bild von Ägypten, welches man in Luxor noch eher bekommt als in Kairo. In und um Luxor ist das Straßenbild geprägt von Eselkutschen und Motorrädern. Dazwischen ab und an mal ein Reisebus und ein paar PKW. Genutzt wird die gesamte Breite der Straße, besonders um Schlaglöchern auszuweichen. Überholen wird durch Hupen angekündigt, das langsame Überqueren von Bodenwellen und Schlaglöchern wird durch Warnblinken angezeigt. Allgemein ist es schon ein starker Kontrast zu Mittel- und Westeuropa. Erwartet hätte ich es nicht so extrem, war ich doch vom Besuch bei einer Hochkultur ausgegangen.

In Kairo ist mir auch ein sehr chaotisches Stadtbild begegnet. Eine dreispurige Straße kann man locker mit vier Spuren nutzen. Und diese werden von Fußgängern überquert, wenn denen danach ist. Selber fahren möchte ich bei solchen Umständen nicht wirklich. Ob und wie man mit ÖPNV zurecht kommt, weiß ich nicht. Daher bietet es sich an, entweder in einer Reisegruppe unterwegs zu sein oder geführte Touren zu nutzen. Ich kann bei meiner Wahl nicht klagen, emotours kann ich somit empfehlen.

Ja, mir ist bewusst, nur einen ganz kleinen Teil von Ägypten gesehen zu haben. Ein wenig enttäuscht war ich von den Pyramiden schon. Klar, die Gebäude sind groß und eindrucksvoll, allerdings war ich von den Tempeln und den Grabstätten in und um Luxor deutlich mehr angetan. Wie immer habe ich vorab keine große Recherche betrieben und mich überraschen lassen. Positiv überrascht wurde ich von den Sehenswürdigkeiten allemal. Aufgrund dessen kann ich eine Reise nach Ägypten durchaus empfehlen. Die Bewertung der politischen Situation und Sicherheitslage muss jeder für sich selbst vornehmen, mir ist jedenfalls nichts passiert und unsicher habe ich mich auch nicht gefühlt.
 

thorfdbg

Erfahrenes Mitglied
14.10.2010
3.262
425
In Kairo ist mir auch ein sehr chaotisches Stadtbild begegnet. Eine dreispurige Straße kann man locker mit vier Spuren nutzen. Und diese werden von Fußgängern überquert, wenn denen danach ist. Selber fahren möchte ich bei solchen Umständen nicht wirklich. Ob und wie man mit ÖPNV zurecht kommt, weiß ich nicht. Daher bietet es sich an, entweder in einer Reisegruppe unterwegs zu sein oder geführte Touren zu nutzen. Ich kann bei meiner Wahl nicht klagen, emotours kann ich somit empfehlen.
Luxor kenne ich nicht, aber in Kairo war ich schon einmal, für etwa eine Woche. Das Chaos ist bemerkenswert...

Ich hatte damals ein Hotel in der Mitte eines Verkehrsstaus (anders kann man das nicht beschreiben), so dass schon der Gang aus dem Hotel zum Abenteuer wurde. Wobei Kairo eigentlich ein permanenter Stau ist, sich also nicht auf den Kreisverkehr/stau um das Hotel beschränkte.

Ampeln gab es zwar, aber die haben einen eher empfehlenden Charakter. Was funktioniert: Beherzt über die Straße laufen und den Fahrern in die Augen blicken. Für den durchschnittlichen Mitteleuropäer ist das eher ungewohnt.
 
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MrGroover

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30.04.2012
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Danke! Was ist das für eine Insel auf dem vorletzten Bild? Amorgos? Ikaria?

Dem Flugverlauf auf FR24 und der groben Form der Insel nach zu urteilen, ist es Ikaria. Ich hatte leider das GPS nicht an, so dass es auch keinen entsprechenden Eintrag in den EXIF-Daten gibt (Handybild).
 

cockpitvisit

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04.12.2009
4.814
2.056
FRA
Danke für den tollen Bericht!

Wird man in Luxor genauso von allen möglichen Souvenirverkäufern und Bakschisch-Jägern genervt wie an den Pyramiden? Oder herrscht an den Pyramiden inzwischen Ruhe?

Durfte man auch die unterirdische Kammer der Großen Pyramide besichtigen, oder nur die zwei oberirdischen Kammern?
 
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MrGroover

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30.04.2012
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Also die Verkäufer gibt es nach wie vor, ob dies nun irgendwie mehr oder weniger geworden ist, kann ich nicht beurteilen. In Luxor hielt es sich an den Sehenswürdigkeiten mit den Verkäufern in Grenzen, dafür waren die hilfsbereiten Aufseher immer an einem Trinkgeld interessiert.

Bei der großen Pyramide ging es nur in die obere Kammer(n), die untere war zu.
 
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Hopper

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29.04.2010
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1.779
grounded
Diese Sache mit dem Extraticket und noch mal Fototicket für die Grabkammer von Tutanchamun ist übler Unfug. Die Grabkammer selber ist nicht besonders. Das Besondere sind die Grabbeigaben, da die Plünderer bei der Freilegung der anderen Gräber den Erdaushub so dämlich abgeschüttet haben, dass sie dadurch glücklicherweise die Grabkammer von Tutanchamun nicht gefunden haben und es unversehrt war. Jedoch sind die Grabbeigaben im Wesentlichen in Kairo im Ägyptischen Museeum zu sehen, weshalb man die leere Grabkammer eigentlich weglassen kann.
 
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Scorn_Addiction

Erfahrenes Mitglied
07.09.2017
1.844
87
ZRH
Toller Bericht, vielen Dank.
Haben dieselbe Luxor-Tour im Sommer gemacht, spitzenmässig.
Und Kairo mal vor knapp 12 Jahren zu Mubarak-Zeiten.

Ägypten ist zweifelsohne eine Reise wert, danke nochmals für die tollen Fotos.

(y)
 
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MANAL

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29.05.2010
14.078
8.172
Dahoam
Danke für den Bericht. Ägypten steht bei mir auch noch auf der "Wunschliste". Mal sehen vielleicht mal auch als Kurztrip wie du es gemacht hast. Oder auf einem Zwischenstop wenn es mal mit einem günstigen Ticket ab CAI losgeht. ;)
 
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HAJ_Frank

Neues Mitglied
27.11.2019
16
0
Hannover
War vor vielen Jahren (rund um 2000), noch als Kind mit meiner Mutter, in Luxor. Ich erinnere mich noch dunkeln die Unmengen von Menschen und vor allem Verkäufern in Tal der Könige. Gefühlt voller als in Disneyland am Wochenende. -
Im letzten Herbst war ich erneut da. die Tour konnte man fast als "fernab vom Massentourismus" gelten lassen. Hier hat man maximal 20 weitere Touristen gesehen, nix Gedrängel. Verkäufer waren auch viel weniger dort, und deutlich weniger aggressiv im Auftreten.

Im ersten Moment war es fast verstörend, weil es so anders war. Als würde niemand mehr dort hin wollen und die Kultur sehen. Aber vielleicht ist meine kindliche Wahrnehmung von der ersten Reise auch etwas verwaschen.
 

koelntom

Erfahrenes Mitglied
09.10.2011
1.881
27
Das stimmt schon so. Der Kulturtourismus hat sich im Gegensatz zum Badetourismus nie wieder erholt.
 

MrGroover

Master of the 737
30.04.2012
2.714
7
Ich kann es nicht beurteilen, da ich keinerlei Vergleich habe. In Luxor fand ich es von der Menge der Touristen her sehr angenehm, bei den Pyramiden war es gut voll. Schaut man bei Wikipedia vorbei, dann ist man demnächst wieder an den Zahlen von 2010 ran. Auch die Guides erzählten, dass es wieder stark bergauf geht. Allerdings hatte ich nicht nachgefragt, wie der Verteilung Kultur- zu Badetourismus ist. Von dem was ihr so berichtet, empfiehlt es sich eher früher als später Luxor einen Besuch abzustatten, sofern man es nicht überlaufen mag. Ich war aber auch außerhalb jeglicher Ferien dort, gut möglich, dass es ein paar Wochen später, zur Zeit der Herbstferien, voller gewesen wäre... Die Flugpreise wären jedenfalls höher gewesen.