Seoul – kaum da, schon wieder weg!

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Biohazard

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29.10.2016
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Prolog

„Einerseits möchte ich mit. Andererseits halte ich das für total bescheuert.“ So die Antwort von +1, als ich sie am Morgen des 6. August über meine Idee, nämlich für 48h nach Seoul zu fliegen, informierte. Anfangs hielt ich es auch für total bescheuert, aber bereits 12 Stunden später reservierte ich, nach kurzer Abstimmung im Büro, die Flüge über lot.com. Weitere 24 Stunden später wurde aus der unverbindlichen Reservierung eine kostenpflichtige Bestellung. Und so trudelte am 7. August um 18:48 Uhr eine Email mit dem Betreff „HAZARD/BIO 25OCT BUD ICN“ von eticket@amadeus.com in mein Email Posteingang ein. Die restlichen Flugtickets von und nach Budapest sowie Hotels waren ebenso schnell gebucht.

Flugplan (Reisezeitraum Oktober 2019)
LH357 – BRE-FRA (Y)
LH1340 – FRA-BUD (Y)
LO2001 – BUD-ICN (C)
LO2002 – ICN-BUD (C)
LH1337 – BUD-FRA (Y)
LH356 – FRA-BRE (Y)

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Maps generated by the Great Circle Mapper (Great Circle Mapper) - copyright © Karl L. Swartz.

Warum eigentlich nur 48 Stunden? Einerseits fehlende Urlaubstage für einen längeren Aufenthalt, andererseits gab es in dem möglichen Zeitraum auch keine passenden Flüge des LOT 1.070EUR Angebots. Und so habe ich genommen was möglich war…


Anreise nach Budapest

Gegen 11 Uhr verließ ich meine Oldenburger Wohnung, um mit dem Bus zum Hauptbahnhof zu fahren. Nach kurzer Wartezeit stieg ich in den RE 56 / IC 2039 ein, welcher mich in einer halben Stunde zum Bremer Hauptbahnhof bringen sollte. Dort angekommen, marschierte ich schnurstracks zu den Straßenbahnen der BSAG und nahm die gerade eintreffende Linie 6 zum „Bremen Airport Hans Koschnick“. Überpünktlich erreichte ich das erste Etappenziel des Tages um 12:25 Uhr.

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Bereits 3 Minuten später hatte ich den Checkin und die Gepäckaufgabe erledigt. Kleine Flughäfen haben also auch ihren Charme… ;)

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Ich hatte am Morgen nur ein kleines Frühstück, und so meldete sich pünktlich zur Mittagszeit der Magen. Die Auswahl an Restaurants und Imbissen am Flughafen ist überschaubar, und da ich nicht so richtig Lust auf das Angebotene hatte, ging ich wieder raus und die 300m zum McDonalds. McRib und Hamburger für zusammen 2,99EUR. You get what you pay for.

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Mittlerweile war es 13 Uhr durch und ich beschloss die Security hinter mich zu bringen - als einziger Fluggast dauerte es auch hier nur wenige Minuten, bis ich Airside war. Ich suchte mir einen Sitzplatz etwas abseits der großen Wartehalle, wartete auf den Aufruf des Boardings für LH357 und las noch im mitgenommenen Buch „Edward Snowden – Permanent Record“. Für das Boarding der CRJ9 (D-ACNB) stand ein Bus bereit. Kurzes Schlange stehen beim Einstieg.

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Das beim Betreten angebotene PiCK UP! [sic!] lehnte ich dankend ab, nahm meinen Sitzplatz 8A ein und beließ es beim Service bei einem Wasser.

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Der Landeanflug am FRA verlief aus dem Osten, und so konnte ich von meiner Seite aus schön den Frankfurter Flughafen von oben sehen.

Zwei dicke A380 (links: Thai / rechts: Lufthansa) auf dem Weg zum Start.

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D-ABYT im LH Retrodesign. Ist just 6 Minuten vor dem Foto aus LAX kommend am FRA gelandet.

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10 Minuten vor STA sind wir, wieder auf einer Außenfeldposition, gelandet.

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Mit dem Bus ging es dann zu einem Gate im Bereich A1-A5. Der Flug nach Budapest sollte ab A19 starten, also war nur ein kurzer Fußweg zurückzulegen. Nach kurzer Wartezeit, die geplante Umsteigezeit betrug immerhin nur 1 Stunde, ging es auch schon wieder mit dem Bus zur D-AIUH, einem A320. Der Service bestand wieder aus einem PiCK UP! (welchen ich erneut dankend ablehnte), sowie einem Schwarztee und Wasser.

Kurz vor der Landung in Budapest, die Donau.

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Das Deboarding fand dieses Mal über einen Finger statt (woohoo!), mein Gepäckstück war das erste auf dem Band (ohne Prio!) und so stand ich bereits 10 Minuten nach der Landung vor dem Flughafen. Ich wollte eigentlich noch etwas Geld abheben, aber ich sah nicht ein, dem Betreiber ‚EURONET‘ 1.580 HUF (~4,80 EUR) in den Rachen zu schmeißen. Und so ging ich, ohne HUF in der Tasche, den kurzen Fußweg rüber zum ibis Styles, wo ich mir für ~90 EUR ein Zimmer gebucht hatte.

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Blick aus dem Zimmer auf den Budapest Airport (Terminal 2a).

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Das Zimmer. Sauber, einfach eingerichtet, preislich in Ordnung. Funktional.

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Biohazard

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Budapest

Ich machte mich kurz frisch, packte dann den Rucksack ein wenig um, bereitete die Kamera vor und ging dann wieder zurück zum Flughafen. Dort angekommen, kaufte ich mittels Kreditkarte zwei Tickets (zu je 900 HUF / ~2,70 EUR) am Automaten für den Bus 100E, welcher mich in 30 Minuten ins Zentrum der 1,7 Millionen Metropole und Hauptstadt Ungarns bringen sollte. An der oberirdischen Bushaltestelle Deák Ferenc tér M angekommen, hielt ich Ausschau nach einem ATM und hob endlich Bargeld ab. Nach diesem kleinen Erfolg ging ich sogleich in Richtung der Szent István Bazilika (St.-Stephans-Basilika), welche man bereits aus einiger Entfernung gut sehen konnte. Mittlerweile war es 19:30 Uhr und dunkel, aber es waren noch zu viele Touristen unterwegs, als dass ich vernünftige Fotos von der Basilika hätte machen können. Und so zog ich weiter in Richtung Donau.

Schöne Motive erkennt man manchmal erst, wenn man sich umdreht und nach hinten schaut. :)

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An der Donau angekommen, sind mir mehrere Rudel (Hobby)Fotografen mit Stativen entgegengekommen. Ich passte mich also an, kramte das Stativ und den Stativkopf aus dem Rucksack, montierte die Kamera und suchte mir die ersten Motive.

Four Seasons Hotel Gresham Palace

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Direkt gegenüber vom Hotel liegt die Széchenyi Lánchíd oder auch Kettenbrücke.

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Von der Kettenbrücke aus konnte man dann schön den Budavári Palota (Burgpalast; größtes Gebäude Ungarns) auf der anderen Donauseite fotografieren.

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Ich wechselte die Straßenseite und konnte von dort die Halászbástya (Fischerbastei) in den Sucher der Kamera nehmen.

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Das Smartphone in der Hosentasche vibrierte und verriet mir damit, dass ich in 15 Minuten einen Termin hatte. Ich nahm die Kamera vom Stativ, baute dieses wieder auseinander, verstaute es im Rucksack und machte mich dann auf den Weg zu meinem Termin: das Hungarikum Bisztró. Nach 5-minütigem Fußweg hatte ich das Restaurant erreicht und war wirklich froh, dass ich den Tisch bereits einen Monat im Voraus reserviert hatte. Ohne Reservierung keine Chance, die Tische sind bereits für die nächsten Wochen komplett ausgebucht.

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Ich nahm Platz, bekam die Karte gereicht und bestellte nach nur kurzer Bedenkzeit mein heutiges Abendessen sowie ein dunkles Dreher.

Amuse-Bouche: einen Würfel selbstgemachtes Brot mit etwas Joghurt, dazu frisches Brot und ein scharfe Chilipaste (ähnlich Sambal Oelek).

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Wie man auf dem Bild erkennen kann, kam ein helles statt einem dunklen Bier. Die Bedienung entschuldigte sich mehrmals und konnte erst davon ablassen, mir ein neues dunkles Bier zu bringen, als ich erklärte, dass ich das dunkle Bier danach probieren würde. Sie bedankte sich und meinte „you will get the second one for free”.

Der Hauptgang, Loin of Pork with Paprika Sauce and Bacon-Sour Cabbage Dumplings

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Der letzte Tropfen war noch nicht ganz aus dem Glas raus, da stand schon das versprochene dunkle Bier vor mir.

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Ich trank das Bier in Ruhe aus, verlangte nach der Rechnung, bedankte mich für die gute Küche und den Service, bezahlte und verließ das Restaurant.

Ich ging wieder in Richtung Donau, bog dann aber rechts zum Országház, dem ungarischen Parlamentsgebäude, ab.

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Aus einer anderen Perspektive.

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Mit dem Weitwinkelobjektiv aufgenommen.

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Von dort ging ich wieder in Richtung Basilika und hatte nun endlich freies Schussfeld.

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Die Rückseite der Basilika.

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Ich schlenderte noch etwas durch die Gegend, schnappte mir dann aber zeitnah den Bus 100E zurück zum Liszt Ferenc Nemzetközi Repülőtér, dem Flughafen Budapest. Dort angekommen, suchte ich noch den Flughafen-eigenen Spar Supermarkt auf, dieser hatte aber bereits geschlossen. Und so ging es ohne Feierabendbier und Wasser für die Nacht zurück zum Hotel. Den Rest des Abends verbrachte ich im WWW und machte gegen 23 Uhr das Licht aus.

Ich schlief nicht gut. Im Zimmer war es zu warm und das Kissen unbequem (zu hoch für mich als Bauchschläfer). Noch vor dem Wecker stand ich unter der Dusche und ging danach runter in die Lobby zum Frühstücken.

Es gab die normalen Cerealien, Brot und Aufschnitt, Rührei, kleine Würstchen, eine Art Chili, mehrere Sorten Saft, Kaffee, Tee, Milch und … einen Waffelautomaten.

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Nach dem Frühstück ging ich hoch auf das Zimmer, packte meine Sachen, checkte aus und machte mich dann auf den Weg zum Flughafen. Die letzten ungarischen Forintmünzen tauschte ich im Spar gegen ein paar Schokoriegel und Kaugummi und besorgte mir dann meine Bordkarte.

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Hene

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Danke fürs Mitnehmen!!! Erinnert mich an die Y+ Fare ex-BUD über FCO nach ICN vor ein paar Jahren, als ich (wie einige andere hier) mal für ein WE in Südkorea war:)

Gestatte mir die Frage: Warum ist das Restaurant über Wochen ausgebucht? Das Essen sieht mir wie recht bodenständige ungarische Küche aus, die es dort doch an jeder Ecke geben sollte.
 
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Danke fürs Mitnehmen!!!
Gerne! :)

Erinnert mich an die Y+ Fare ex-BUD über FCO nach ICN vor ein paar Jahren, als ich (wie einige andere hier) mal für ein WE in Südkorea war:)
Auch mit LOT? Hat dir Seoul gefallen?

Gestatte mir die Frage: Warum ist das Restaurant über Wochen ausgebucht? Das Essen sieht mir wie recht bodenständige ungarische Küche aus, die es dort doch an jeder Ecke geben sollte.

Das Restaurant hat ziemlich viele und gute Bewertungen (4,7* bei >3.200 Bewertungen auf Google / 4,5* bei >9.500 Bewertungen auf TA) und ist dadurch auch in meinen Fokus geraten. Und dann nimmt der Hype ja Fahrt auf. ;) Auf der Homepage wird auch direkt auf die aktuelle Situation hingewiesen ("Reservation is required at anytime!").
 
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Hene

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Jupp, war AZ damals. Seoul hat mir recht gut gefallen, auch wenn angesichts der zur Verfügung stehenden Zeit und des Übernaechtigungsgrads der Eindruck eher oberflächlich war. Zum ausgiebigen Schlemmen hat die Zeit aber gereicht...
 
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Weiterreise nach Seoul

Neben der Bordkarte erhielt ich auch einen Zettel mit dem Hinweis auf eine neue LOT / *A Business Class Lounge am BUD Airport. Mehr dazu aber im passenden Thread.
Dank Fast Track konnte ich eine Abkürzung an der Security nehmen und war so in nur 5 Minuten durch eben diese durch.

Die Lounge war gut zu finden und schön ruhig. Beim Betreten wurde ich vom männlichen LD auf mein Motörhead Shirt angesprochen. Er war für einige Zeit Roadie und einmal sogar mit Lemmy unterwegs. Wir unterhielten uns noch einige Zeit über Ian Fraser „Lemmy“ Kilmister und stellten fest, dass er viel zu früh aus dieser Welt ausgeschieden ist. RIP Lemmy. Legends never die. Langsam füllte sich die Lounge und mein Gesprächspartner hatte keine Zeit mehr, sich exklusiv um mich zu kümmern bzw. sich mit mir zu unterhalten. Also nahm ich den Laptop aus dem Rucksack, surfte noch etwas im WWW, las einige Artikel und Empfehlungen über mein eigentliches Ziel und holte mir kurz vorm Verlassen der Lounge noch ein paar Häppchen vom Buffet sowie etwas Blubberbrause.

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Auf den Monitoren wurde der Flug LO2001 von BUD nach ICN mit „Go To Gate“ angekündigt. Also tat ich, was mir gesagt wurde: ich ging zum Gate. Dort angekommen, zeigte ich meinen Boarding Pass, freudig der Erwartung boarden zu dürfen, was der Mitarbeiter nur mit einem Kopfschütteln quittierte: „You can’t board, it’s too early“. Ahja…

Immerhin hatte ich jetzt noch Zeit für ein Foto der B787-800 (SP-LRD).

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Nach fünf Minuten ging es dann endlich los. Ich war Passagier Nr. 4 der boarden durfte. Andere waren also noch früher als ich da… ;)

Ich wurde vom Kabinenpersonal nett empfangen und zu meinem Platz 3C begleitet.

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Am Platz lag bereits das Amenity Kit, sowie ein Bettlaken, ein Kissen und eine Decke. Dazu gab es noch eine Flasche Wasser. Kurz darauf folgte auch schon die erste Getränkerunde: ich wählte wieder das Blubberwasser.

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Amuse-Bouche: ein frittiertes Reisbällchen mit, ich glaube, einer Pilzfüllung. Dazu Cocktailsauce. Happs und weg! ;)

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Die Essens- und Getränkeauswahl.

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Zu der Nuss-/Reiscrackermischung bestellte ich mir den Konyári Cabernet Sauvignon. Dazu Toy Story 4 im IFE.

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Vorspeise

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Hauptgang: Entenbrust

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Die Nachspeisen wurden von einem kleinen Wägelchen serviert. Gefällt mir und hat Stil!

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Ich nahm nur ein wenig von der Käseplatte und konnte dem angepriesenen Vodka nicht widerstehen. ;)

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Amenity Kit

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Mittlerweile hatte ich alle drei Rotweine probiert und etwas Bettschwere machte sich bemerkbar. Aber es war gerade erst 15 Uhr durch und an Schlaf war nicht zu denken. Also schaute ich mir noch einen weiteren Film (Shazam) an. Allgemein war ich mit dem IFE sehr zufrieden. Der Bildschirm war zwar etwas klein und weit entfernt, die Bedienung selbst etwas hakelig und altbacksch, aber die Auswahl an Filmen war wirklich gut (es gab u.a. aktuelle Filme wie Apollo 11, Spiderman: Far From Home, Avengers: Endgame und John Wick 3). Mittlerweile hatte ich mich bettfertig gemacht, wurde vorher aber noch von einem der jüngeren Flugbegleiter auf mein Shirt angesprochen. :) Wir unterhielten uns über die Musik, verpasste bzw. gesehene Live Auftritte und Lemmys Eigenheiten (Slot Machines, Jacky Cola).
Irgendwann entfalteten das Essen, das Liegen und die bestellten Gin Tonics dann ihre Wirkung: ich wurde müde und begab mich in die Horizontale. Nach nur 3 Stunden Schlaf wachte ich über Ürümqi, China wieder auf und ab da war mir klar, dass an weiteren Schlaf nicht zu denken war. Ich schaltete also das IFE ein und schaute noch einen weiteren Film (Aladdin).

Irgendwann ging dann das Kabinenlicht an, der Tisch wurde eingedeckt und das Frühstück serviert. Ich wählte das „Marinated chicken with fried ramen noodles and vegetables“.

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Wir landeten 10 Minuten von der STA und dank der kleinen Business Class Kabine (18 Sitze, wovon nur 2 leer blieben) war ich auch schnell draußen und auf dem Weg zur Einreise.

So ein leerer Flughafen hat auch etwas… :)

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Leider sollte es nicht so leer bleiben. :(

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Eine Priority Einreise / Fast Track existierte nicht, also reihte ich mich in die Schlange ein. Es waren mehrere Wimpelträger unterwegs, also mussten zeitgleich mit uns mehrere (vietnamesische) Reisegruppen angekommen sein. Man erkannte die einzelnen Reisegruppen immer gut an den Shirts oder Cappies.

Nach knapp 1,5h war es dann endlich geschafft: ich hatte das „Entry Confirmation“ Zettelchen der „Republic of Korea“ im Pass. Ich ging zum Gepäckband, Stillstand und leer. Also wartete ich. Nach einigen Minuten gesellte sich mein Sitznachbar, mit dem ich bis dahin kein Wort gewechselt hatte, zu mir. Auch er hatte Fragezeichen über dem Kopf und konnte nicht verstehen, warum das Gepäck noch nicht ausgeladen war. Wir verglichen mehrmals die Bildschirme, aber das Band war das richtige. Wir warteten weitere Minuten, unterhielten uns dabei über den Grund des Besuchs und wollten noch einmal ein anderes Band kontrollieren, als uns die hinter dem Band, an welchem wir warteten, aufgestellten Koffer auffielen. Es standen nicht viele Koffer rum, vielleicht so 10 Stück, aber es waren auch unsere dabei. Die restlichen Passagiere mussten also Koreaner gewesen sein, welche nicht >1h an der Einreise warten mussten.

Bewaffnet mit meinem kleinen Trolley, den ich Hauptsächlich für die Fotoausrüstung dabei hatte, steuerte ich einen nahen ATM an, hob meine ersten KRW ab und organisierte mir dann eine SIM (5 Tage, 4G LTE Unlimited Data + Local Voice @ kt Korea telecom) für 27.000 KRW (~21,50 EUR). Mein nächster Halt: der AREX, mit dem es ins 50km entfernte Seoul gehen sollte.

Hinweisschilder im Boden verbaut, damit der immer aufs Handy schauende Tourist / Koreaner nie die Orientierung verliert? ;)

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Eine Übersicht über das >1.000km lange und aus über 500 Stationen bestehende Metrosystem, welches jährlich ca. 2,5 Milliarden Menschen befördert.

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Zum Glück musste ich mich damit noch nicht befassen. Ich kaufte also eine einfache Fahrt mit dem AREX für 9.500 KRW (~7,40 EUR), wobei 500 KRW für den Pfand der Karte dienten und bei Rückgabe wieder ausgezahlt wurden.

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Hallo!

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Nach 30 Minuten Wartezeit kam dann auch endlich der AREX und ich konnte mich in Wagen 4 auf Platz 10D etwas ausruhen. Die Fahrt selbst dauerte etwas über 40 Minuten und verlief ereignislos. Am Endhaltepunkte Seoul Station angekommen, aktivierte ich Naver Maps, die südkoreanische Google Maps Variante, und lief die etwas über einen Kilometer zum Hotel ENA Suite Hotel Namdaemun, welches ich für 222.000 KRW (~171 EUR / 2 Nächte) gebucht hatte.

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Es war kurz von halb Zehn am Vormittag, das Zimmer sollte jedoch erst ab 15 Uhr bezugsfertig sein und jede Stunde vorher hätte 11.000 KRW (~8,50 EUR) zusätzlich gekostet. Das Geld sparte ich mir. Ich packte ein wenig um, gab den Trolley an der Rezeption ab, schulterte dann den Rucksack und machte mich auf Seoul zu erkunden.
 

Biohazard

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Seoul - Tag 1 (Teil 1/2)

Vom Hotel aus war mein erstes Ziel in nahezu Steinwurfreichweite: das Namdaemun, eines der drei verbliebenen historischen Stadttore von Seoul.

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Es war zum Glück wenig los, nur eine Reisegruppe war neben mir dort unterwegs. Als diese weg war, konnte ich ungestört Fotos machen.

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Als nächstes ging ich zur Hoehyeon Station, kaufte mir dort am Automaten eine Tmoney Karte für 4.000 KRW (~3,10 EUR) und lud diese mit weiteren 5.000 KRW (~3,90 EUR) auf.

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Die Tmoney Karte funktioniert wie die Suica in Toyko oder die Octopus in Hong Kong: mit Geld aufladen und im ÖPNV, 7-eleven und div. anderen Einrichtungen einsetzen/damit bezahlen.

Mit der Linie 4 ging es für 1.250 KRW (~1 EUR) zur Samgakji Station. Übrigens: eine einfache Fahrt in der Innenstadt kostet immer 1.250 KRW. Die Samgakji Station ist die naheliegendste Station, wenn man zum War Memorial of Korea möchte – und das wollte ich.

Hyeongje-ui sang (Statue of Brothers)

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Monument in Remembrance of the Korean War – Nordkorea

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Monument in Remembrance of the Korean War – Südkorea

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FREEDOM
IS
NOT FREE


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Boeing B-52 Stratofortress …

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… dient jetzt einer Taube als Unterschlupf.

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Chamsuri-class patrol boat

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… mit kleineren Beschusslöchern

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Div. Raketen und Anti-Air

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Bell AH-1 SuperCobra

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Head careful :D

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War Memorial Hall of Korea Fallen Soldiers Names Monument

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War Memorial Hall of Korea Pyeonghwaui Plaza

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Die Decke der War Memorial Hall of Korea

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Das ehemalige Auto von Kim Il Sung, erbeutet am 22. Oktober 1950 durch die Republic of Korea Army

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„The figures in relief, on the surface of a bronze globular fountain are those of visitors’ faces photographed and embossed by a sculptor, Han-chul Sin, March 2003.”

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Clock Tower – zwei junge Mädchen halten zwei Uhren, welche Krieg und Frieden symbolisieren. Beide stehen auf Panzern, Bomben und Waffen. Das eine Mädchen, es schaut nach unten, hält eine kaputte Uhr, welche den Ausbruch des Koreakriegs symbolisiert (25. Juni 1950). Das andere Mädchen schaut nach oben und hält eine noch nicht gestellte Uhr, welche gestellt wird, sobald Frieden zwischen beiden Koreas herrscht.

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Ich hatte mich am War Memorial satt gesehen, ging wieder zurück zur Samgakji Station und fuhr von dort mit der Linie 4 zur Ichon Station. Es war mittlerweile nach 12 Uhr, also 5 Uhr deutsche Zeit, und mein Magen knurrte. Ich öffnete Google Maps, tippte „Ramen“ ein und ließ mich die 950m zum Ramen Tei lotsen.

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Es war ein kleiner Laden, zwei Tische mit je zwei Stühlen und vielleicht 8 Sitzplätze an der Bar. Neben mir waren noch 3 weitere Gäste in dem Restaurant. Ich studierte die übersichtliche Karte und markierte das gewünschte Mahl auf dem Bestellzettel: Ichon ramen

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Kaum hatte ich den Zettel übergeben, ging das Spektakel auch schon los. Der Wok wurde eingeheizt und plötzlich zischte und brodelte es in der vielleicht 10m² großen Küche wie verrückt. Zu den Ramen gab es Daikon Rettich und eine Coke.

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Schön würzig, kräftigend und wärmend zugleich. Und gut hat es auch noch geschmeckt! Ich bezahlte 10.000 KRW (~7,70 EUR), ging wieder zurück in Richtung Metro Station, an dieser jedoch vorbei weiter bis zum National Museum of Korea. Vor dem Museum ist ein großzügiger See samt Cheongjajeong Pavillon angelegt.

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Der Pavillon wurde 2010 zur Feier des 100-jährigen Bestehens des Koreanischen Museums enthüllt.

Im Inneren des Museums. Der Eingangsbereich.

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Ein paar Schnappschüsse aus dem Museum. Der Eintritt ist übrigens kostenlos!

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Eine alte Rüstung

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Staubsaugerroboteraufladestation (ich mag die Möglichkeiten der Komposition in der deutschen Sprache!)

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Das Museum ist auf drei Etagen aufgeteilt. Der Hauptgang in der Mitte wird durch ein Oberlicht beleuchtet.

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Auch hier gibt es eine Lounge. :D

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Ich hielt mich knapp 1,5 Stunden in dem Museum auf, Durchlief einmal jeden Raum, studierte die ausgestellten Stücke aber nur oberflächlich. Für mich war es ein wenig dröge, regelrecht langweilig. Keine Ahnung warum so viele Familien samt Kindern in dem Museum unterwegs waren. Wie auch immer. Die Uhr näherte sich langsam 15 Uhr und ich wollte endlich mein Zimmer im Hotel beziehen. Also ging ich wieder zur Ichon Station und fuhr zurück in Richtung Hotel. An der Hoehyeon Station stieg ich aus und machte noch einen kleinen Schlenker über den Namdaemun Market, welcher der älteste und größte Markt in Seoul ist. Nothing to write home about.

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Obwohl, doch, einen Laden fand ich super. Wie kann man ein „Speisegefäß“ nicht gut finden? ;)

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Auch Streetfood war vertreten.

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Aber ich war satt und wollte ins Hotel. Also ließ ich die Stände links liegen und ging wieder zurück zur Hauptstraße. Ein Sack Clementinen zu 1.000 KRW. Damit man die Clementinen besser nach Hause bekommt, werden diese zusätzlich noch in eine schwarze Plastiktüte verpackt. Muss man nicht verstehen…

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Biohazard

Erfahrenes Mitglied
29.10.2016
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Seoul - Tag 1 (Teil 2/2)

Die Ankunft im Hotel war fast eine Punktlandung. Es war 15:15 Uhr und der Checkin war in wenigen Minuten hinter mich gebracht. Ich bekam ein Zimmer im 10. Stock.

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Schick, einzig das offene Bad würde mich stören, wäre ich zusammen mit +1 hier. Ein Badezimmer hat eine (abschließbare) Tür zu haben. Punkt.

Ich genoss es die Schuhe ausziehen zu können. Und ich genoss die heiße Dusche. Und den Tee, welchen ich mir aufbrühte. Ich ruhte mich kurz auf, lud den inneren Akku etwas auf und machte mich dann wieder auf den Weg nach draußen. Vom Hotel aus lief ich die Hauptstraße gen Norden entlang, vorbei am Seoul Plaza, wo gerade eine Expo stattfand.

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Es gab Musik.

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Und Gesang.

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Und Flaggen.

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Und … Kunst?

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Und Politik.

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Es war viel Polizei auf den Straßen. In den Nebenstraßen standen einige dutzend Polizeibusse. Gegenüber der amerikanischen Botschaft gab es eine politische Kundgebung. Ich habe natürlich nichts verstanden, aber ich glaube, es war keine pro-Amerikanische Kundgebung.

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Ich ließ mich dadurch aber nicht aufhalten und ging die Straße immer weiter in Richtung Norden. Nach 2km hatte ich mein Ziel erreicht: Gyeongbokgung
„Er ist der erste und zugleich größte Palast von fünf Palästen, die im Korea der Joseon-Dynastie errichtet wurden.“ Zitat: wikipedia.org

Das Gwanghwamun Gate

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Heungnyemun Gate - durch die Sonne schön in Szene gesetzt

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Leider war ich zu spät dran. Es war 17:10 Uhr, und der letzte Einlass zum Palast war um 17 Uhr. Pech gehabt. Ich schaute mir noch ein wenig die geöffneten Außenbereiche an und ging dann zu Fuß weiter in Richtung Osten.

Unterwegs entdeckte ich diesen bekannten Gesellen.

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Ich ging weiter bis zur Anguk Station, nahm dort die Linie 3 bis zur Chungmuro Station und suchte dann das Restaurant, welches ich für das Abendessen vorgesehen hatte. Direkt vor dem Restaurant: Werbung für den Korea Shooting Club

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Das Restaurant Jeonju Traditional Bibimbap Shop, über welches ich bei Recherchen zu Seoul gestolpert bin.

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Jeonju Dolsot Bibimbab für 11.000 KRW (~8,50 EUR)

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Auch wieder ein sehr zufriedenstellendes und leckeres Mahl. Ich war pappsatt und gestärkt. Also „sattelte ich die Taschen“, lief zurück zur Chungmuro Station, nahm von dort die Linie 4 in Richtung Süden bis zur Oksu Station, stieg in die Gyeongui–Jungang Line um und fuhr zwei Stationen zur Seobinggo Station. Und hier begann ich einen großen Fehler zu machen. Ich tippte bei Naver Maps mein nächstes Ziel ein und lief blindlings los. Und ich lief. Hier eine Unterführung zum Wechsel der Straßenseite, da eine Treppe hoch, ab auf eine Autobrücke mit angrenzendem Fußgängerweg. Und ich lief weiter. Und das Ziel wollte einfach nicht näherkommen. Aber Umdrehen war auch keine Möglichkeit, denn ich wollte ja das Ziel erreichen. Also immer weiter vorwärts. Irgendwann war das Ziel dann zu sehen. Ich musste jetzt nur noch von der Brücke runterkommen. Schlussendlich schaffte ich es jedoch, ich war da wo ich hinwollte: der Seoul Bamdokkaebi Night Market und die Banpo-Bridge bzw. der Moonlight Rainbow Fountain. Die Brücke hat übrigens eine Gesamtlänge von 1.495m.

Aber zurück zum Nachtmarkt… Mit Lauter Musik und einer Nebelmaschine wurde hier viel Kundschaft angelockt.

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Die Brücke. Also nicht die aus dem Film, sondern über die ich gelaufen war.

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Später stellte sich dann heraus, dass die Banpo-Brücke über zwei Etagen verfügt und über die Jansu-Bridge gebaut wurde. Wenn das Wasser des Han-Flusses steigt, wird die Jansu-Brücke geflutet und gesperrt, sodass nur noch die Banpo-Brücke befahrbar ist. Und unten kann man auch langlaufen. Im Hellen auf einem 5m breiten Fußgänger- und Radfahrerstreifen. Und nicht im semi-Dunkeln auf 1,5m Breite neben vorbeirasenden Autos, nur von einer Schutzplanke getrennt… Danke, Naver Maps!

Aber egal, ich war ja heile angekommen. Ich montierte das Stativ zusammen, befestigte die Kamera und wartete auf das „mit 1140m längste Brückenwasserspiel der Welt“. Die Wasserdüsen arbeiteten bereits, es gab auch ein bisschen Lichtshow, aber echt, das sollte es schon gewesen sein? Ich wartete noch etwas länger, aber so richtig doll war das nicht.

Ich war genervt. Mir taten die Füße langsam weh, ich war müde und das (fotografische) Ziel des Tages war eine Enttäuschung. Von oben auf der Brücke hatte ich auf der anderen Seite der Straße jedoch noch ein wenig entdeckt. Drei künstlich angelegte Inseln, die sogenannten Sebit islets bzw. die darauf sich befindlichen Gebäude. Und so kam ich doch noch zu ein paar schönen Fotos.

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Wie ich schon einmal erwähnte: manchmal muss man sich auch nur umdrehen, um ein schönes Motiv zu entdecken.

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Der Akku der Kamera ließ langsam nach, und ich erwähnte ja schon die schmerzenden Füße, also machte ich mich auf den Weg ins Hotel. Es war auch schon nach 21 Uhr, der Tag war lang genug gewesen. Ich packte also zusammen und ging, dieses Mal über die untere Etage der Brücke, zurück zur Metro Station und fuhr von dort ins Hotel.

Am Ende des Tages hatte ich 38.000 Schritte auf der Uhr und war echt fix und fertig. Aber es war ja von Anfang an klar, dass man bei nur 48 Stunden keine Zeit zum Ausruhen hat. Ich trank noch ein Feierabendbier und legte mich dann zum Schlafen ins große und sehr bequeme Bett.
 

concordeuser

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Danke - schöner Bericht gerne gelesen

Der erste Beitrag allerdings ist - wie viele andere im Forum zur Zeit nicht lesbar, weil aggressive und nicht-wegklickbare Anzeigen alles überdecken
 
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Biohazard

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seppi1337

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Danke - schöner Bericht gerne gelesen

Der erste Beitrag allerdings ist - wie viele andere im Forum zur Zeit nicht lesbar, weil aggressive und nicht-wegklickbare Anzeigen alles überdecken

Adblock regelt;)

Sehr guter Bericht!
Wenn ich nochmals den Preis nach ICN von ZRH für knapp 600CHF (Eco weil Student :/) finde werde ich im April auch dort sein :)
 
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03.01.2017
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ZRH
;)


Danke!



Kurz bei Google Flights geschaut: 9. bis 21. April 2020 von ZRH nach ICN für 540CHF.

ZRH-MUC LH5783
MUC-ICN LH718
ICN-FRA LH713
FRA-ZRH LH5778

Diesen Flug habe ich schon für 8.4-23.4 gesehen was für mich der perfekte Zeitraum wäre. Sonst bezahl ich lieber 100CHF für den Flug um 3-4 Tage länger dort zu sein ;)

Aber jetzt zurück zu deinem TR :)
 

Alex6

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03.01.2016
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Mittlerweile war es 13 Uhr durch und ich beschloss die Security hinter mich zu bringen - als einziger Fluggast dauerte es auch hier nur wenige Minuten, bis ich Airside war. Ich suchte mir einen Sitzplatz etwas abseits der großen Wartehalle, wartete auf den Aufruf des Boardings für LH357 und las noch im mitgenommenen Buch „Edward Snowden – Permanent Record“. Für das Boarding der CRJ9 (D-ACNB) stand ein Bus bereit. Kurzes Schlange stehen beim Einstieg.

Kannst du das Buch empfehlen?
 
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29.10.2016
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lasse ich mir nicht entgehen
Das freut mich!

Ich schließe mich zustimmend an! :)
Danke!

Lese auch sehr gern noch 2 Tage mehr mit.
Danke schonma!
Gerne. Und danke für das Danke! ;)

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Ich finde es sehr gut. Es ist faszinierend und erschreckend, wie einfach "Fremdpersonal" an teilweise internste Systeme div. Sicherheitsbehörden der USA gekommen sind (und wahrscheinlich noch kommen).
 

Biohazard

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29.10.2016
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Seoul - Tag 2 (Teil 1/2)

Die Nacht war in Ordnung. Ich kam, mit mehreren Unterbrechungen, auf etwa sechs Stunden Schlaf. Das Bett war bequem, die Kissen Bauchschläfer-tauglich, einzig die Klimaanlage hat ab und zu genervt. Gegen 10 Uhr verließ ich das Hotel, holte mir am nahen CU Store ein Onigiri als Frühstück und marschierte wieder in Richtung Norden. An der Haltestelle City Hall nahm ich die Linie 2, fuhr zwei Stationen zur Euljiro 3 (sam)-ga, stieg um in Linie 3 und fuhr bis zur Station Anguk. Von dort ging es wieder zu Fuß weiter in den Norden der Stadt, bis ich nach einigen hundert Metern das Bukchon Hanok Village erreichte.

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Das Village besteht aus vielen Hanoks, also traditionellen koreanischen Häusern, und stellt ein etwa 600 Jahre altes Dorf dar. Da die Hanoks normal bewohnt werden, wird um Ruhe gebeten. An vielen Ecken standen Frauen in Warnwesten herum und schritten ein, wenn Reisegruppen oder auch einzelne Touristen zu laut wurden.

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Apropos Lautstärke: um sich einen Weg durch die Touristenmassen zu bahnen, ließ der Fahrer des Motorrads immer schön den Motor aufheulen.

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Aber wahrscheinlich war auch er nur ein genervter Anwohner. Wie ich später herausfand, ist das Village am Sonntag gar nicht für Touristen geöffnet. Exponierte Hinweisschilder, die auf diesen Umstand hindeuteten, sah ich jedoch nicht. Und auch die Ordnungshüter verscheuchten niemanden, sondern ließen immer mehr Gruppen in die Straßen einziehen.

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Einige Häuser waren klein, andere hingegen groß und mit richtigen Auffahrten.

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Omnipräsent: die in den Boden eingelassenen Hinweisschilder der Seoul Walking Tours

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Ich verbrachte etwa eine Stunde in dem Village, bis ich das nächste Ziel des heutigen Tages ansteuerte. Das UNESCO-Welterbe Changdeokgung ist einer von fünf noch erhaltenen Königspalästen und war fußläufig zu erreichen.

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Ich bezahlte 3.000 KRW (~2,30 EUR) Eintritt und konnte ohne Wartezeit durch das große Tor schreiten.

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Neben dem normalen Eintritt hätte ich auch für 8.000 KRW an einer „Guided Tour“ teilnehmen können und damit Zugang zum Geheimen Garten (Huwon) erhalten. Guided Tours sind jedoch überhaupt nicht meins. Es gibt auch nur vier Touren je Tag auf Englisch, zum Ausgleich werden diese mit bis zu 100 Personen vollgestopft. Das war alles nichts für mich, und so verzichtete ich darauf den Huwon zu sehen und nahm mit dem öffentlichen Bereich vorlieb.

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Die Anlage ist riesig und es waren, für die Größe der Anlage, nur wenige Touristen unterwegs.

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Der Thronraum

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Eine sehr sehr sehr niedrige Tür. Das Foto machte ich im Stehen, ohne mich zu Strecken oder auf einem Stuhl zu stehen… ;)

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Vom Palast aus lief ich in Richtung Süden, bog an der Jogno 3-ga Station nach links ab und kam an einem Public Picnic vorbei. Kunstrasen, Musik, aufgespannte Sonnenschirme und Picknickdecken. Direkt neben einer vielbefahrenen Straße. Muss man mögen…

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Auf einer Erhöhung wachte dieser Kamerad über das Geschehen auf dem Kunstrasen.

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Ich ging weiter die Straße runter und entdeckte nach einiger Zeit den Gwangjang Market. Der Markt hat durch div. Foodblogs eine gewisse Berühmtheit erlangt, die ich jetzt im Nachgang allerdings nicht ganz nachvollziehen kann.

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Es gibt, wie üblich auf solchen Märkten, div. Stände, die alles Mögliche anbieten.

Fleisch

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Gemüse

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Meerestiere

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Und natürlich auch Food Stalls.

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Während man sich wie auf einem Fließband durch die engen Gänge schieben lässt, wird in unmittelbarer Nähe mit heißen Frittierfett hantiert.

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Ich lief die Gänge hoch und runter und war, wie oben schon erwähnt, etwas enttäuscht vom Angebotenen. Die meisten Food Stalls boten die immer gleichen Gerichte an. Es war eng, laut und irgendwie wollte die Euphorie, die ich in den vielen von mir konsumierten YouTube Videos über den Markt gesehen habe, nicht überspringen. Aber ich hatte Hunger. Und so suchte ich mir einen leeren Platz und bestellte mein Mittagessen.

Stir-fried Rice Cake für 3.000 KRW

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Japchae, Korean Glass Noodle Stir Fry für 5.000 KRW

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Der Rice Cake wurde schnell langweilig, die Japchae hingegen waren sehr gut. Mich lächelte noch die Sundae Sausage an, aber Blut und Innereien sind einfach nicht meins. :(

Gestärkt verließ ich den Gwangjang Market wieder in die Richtung, aus der ich gekommen war.

Ein SAAB Fahrrad

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Ich kam zum Jongmyo Square Park und zückte schon mein Portemonnaie um den Eintritt für den Jongmyo Shrine zu bezahlen, als ich am Kassenhäuschen den Hinweis sah, dass am Sonntag nur geführte Touren zugelassen sind. Grrr…

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Also sparte ich mir den Eintritt, ging zurück in den Park, suchte mir eine Bank und ruhte mich etwas aus.

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Biohazard

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Seoul - Tag 2 (Teil 2/2)

Ich saß nur kurze Zeit allein, da gesellten sich zwei Koreaner zu mir auf die Bank. „Where are you from?“ hieß es plötzlich. „Germany!“ lautete meine Antwort. Und so begann ein interessantes Gespräch über Deutschland, meine verrückten 48h in Seoul, Schloss Neuschwanstein und eben den Jongmyo Shrine. Ich war, als Deutscher, noch nie auf Schloss Neuschwanstein, einer der beiden in Seoul lebenden Koreaner noch nie im Jongmyo Shrine. Er wollte dies an diesem Tag ändern, war aber auch nicht begeistert über die ausschließlich angebotenen Guided Tours. Wir unterhielten uns noch über ein paar weitere touristische „must haves“, parallel dazu bekam ich die passenden Routen mit der Metro mitgeteilt. Am Ende der Unterhaltung bedankte ich mich, schulterte den Rucksack und ging noch einmal durch den noch nicht von mir erkundeten Teil des Jongmyo Square Parks.

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An einer Art Kiosk saßen einige ältere Koreaner, unterhielten sich und fütterten nebenbei die zahlreichen Tauben. Auch für die kleineren Vögel wurde gesorgt - Badetag für die kleinen Piepmätze. :)

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Zurück an der Hauptstraße, überquerte ich diese und wechselte bei der Sewoon Cheong-Gye Arcade eine Etage nach oben auf eine Fußgängerüberführung. Ich überquerte kleine Bäche…

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… passierte viele leere Weinflaschen

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… und vertikale Gewächshäuser

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… und stieg in der Euljiro 4 (sa)-ga Station in die Metro der Linie 2, um von dort in den Süden der Stadt zu fahren.

Meine beiden Gesprächspartner aus dem Park hatten mir einen Tipp gegeben, wie ich am schnellsten zu meinem Ziel kommen sollte. Aber so als richtiger Traveler ist man ja immer schlauer als die Einheimischen und hält sich nicht an gutgemeinte Hinweise… :rolleyes:
Statt einfach in der Bahn sitzen zu bleiben und bis zu Samseon Station zu fahren, stieg ich an der Konkuk University in die Linie 7 um, fuhr bis zur Cheongdam und lief die 1,2km zum Ziel. Ich hasste mich für diese Dummheit, hatte ich doch keine Lust mehr zu Laufen. Hinterher ist man ja aber immer schlauer…

I-Park Tower

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Kunst

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Und der eigentliche Grund für meine beschwerliche Reise: die Gangnam Style Sculpture

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Über einen Monitor kann man sich das entsprechende Video und ein paar Facts dazu anschauen.

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Das Video hat, stand heute, übrigens fast 3,5 Milliarden Aufrufe!


Nachdem ich einige Fotos der Sculpture „im Kasten hatte“, ging ich noch kurz in die direkt angrenzende COEX Mall. Aber auch hier wieder: Nothing to write home about.
Es ist halt eine riesige Mall bzw. das weltweit größte unterirdische Einkaufszentrum mit einer Fläche von 165.000m² und beinhaltet insgesamt 204 Shops, 91 Gastronomiebetriebe, ein Multiplexkino sowie ein Aquarium.

Zurück an der frischen Luft, ging ich zur nächstgelegenen Metro Station (Bongeunsa) und fuhr mit der Linie 9 sechs Stationen zum Express Bus Terminal. Dort angekommen, wechselte ich in die Linie 3 und fuhr wieder in Richtung Norden zur Dongguk University. Nun hatte ich zwei Möglichkeiten: einen ca. 40-minütigen Fußmarsch oder eine 8-minütige Busfahrt für 1.200 KRW. Ich entschied mich für den Bus und musste nur wenige Minuten auf einen warten. Nach kurzer Fahrtzeit passierten wir das National Theater of Korea und nach insgesamt 8 Minuten Fahrtzeit stand ich am Busterminal Namsam Seoul Tower. Von dort waren es nur wenige hundert Meter den Berg hinauf bis zum eigentlichen Ziel: dem N Seoul Tower

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Mittlerweile wurde es dunkel und die vorher frühherbstlichen Temperaturen von 15°C sackten auf vermutlich einstellige Werte herunter. Und es war voll. Überall Reisegruppe. Und natürlich gab es keinen fensterlosen Ausblick auf Seoul – welchen ich für Nacht-/Spätabendsaufnahmen aber gebraucht hätte. Also googelte ich etwas und fand schlussendlich einen Blog, welcher auf gute und kostenlose Fotospots am N Seoul Tower hinwies. Der angeblich beste sollte sich nur 10 Fußminuten entfernt befinden. Also lief ich los, den Berg, den ich vorher mit dem Bus hochgefahren war, wieder herunter. In einer kleinen Kurve lag der Aussichtspunkt, eine großzügige und wenig besuchte Holzterrasse. Neben mir waren noch zwei andere Stativfotografen da, dazu zwei Paare und immer mal wieder Besucher, die den Berg hoch- bzw. herunterwanderten.

Es war bereits 18 Uhr durch, als ich die ersten Aufnahmen des im Abendlicht liegenden Seouls machen konnte.

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Auch der Fernsehturm bot ein schönes Fotomotiv.

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Und hier noch einmal Seoul im Weitwinkel.

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Im Gegensatz zu gestern, wo der Akku der Kamera nachließ, ließ heute meiner nach und zwang mich das Fotografieren früher einzustellen als geplant und den Heimweg anzutreten. Wieder am Busterminal angekommen, nahm ich einen der regelmäßig ankommenden Busse, fuhr eine Station zur Namsam Library auf der anderen Seite des 265m hohen Namsam und stieg dort in den Bus der Linie 402 ein, welche mich zur Fraser Place Namdaemun Haltestelle in der Nähe des Hotels brachte.

Ich ließ das Hotel jedoch links liegen und ging direkt zum Manjok Ohyang Jokbal City Hall Restaurant, welches sich nur eine Straße entfernt vom Hotel befand. Dort angekommen, fragte ich nach einem Tisch für eine Person und wurde ohne Umwege zu einem großzügigen Tisch mit integriertem Gasherd geleitet. Ich saß noch nicht ganz, da stand der Tisch auch schon mit den ersten Gerichten voll.

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Auf dem Bild: geschredderter Weißkohl, dazu gab es einen Sud aus Essig und Knoblauch, in welchen man den Weißkohl tunkte und dann aß. In Essig eingelegter Daikon Radish und Knoblauchscheiben. Chilis mariniert mit einer Art Sambal Oelek, zwei unbekannte scharf gewürzte Gemüsesorten (das grüne und orangene), einen scharfen Dip und eine Dumpling soup.

Ich studierte die Speisekarte und musste schlucken: alle Gerichte gab es nur für min. 2 Personen
Auch meine explizite Nachfrage, ob ich als einzelreisender Tourist nicht nur eine halbe Portion bekommen könnte, wurde mit einem aus den Unterarmen stilisierten X verneint. Nun gut. Ich saß ja bereits und der Tisch war schon gut gefüllt. Augen zu und durch dachte ich mir, als ich für 32.000 KRW (~24,50 EUR) mein Abendessen bestellte: Manjok Ohyang Jokbal (Five-spice Pig's Feet) in Größe M („2persons“).

In der kurzen Wartezeit, wo meine Schweinefüße zubereitet wurden, probierte ich die Suppe sowie die anderen Speisen. Insbesondere der Weißkohl zusammen mit dem Sud aus Essig und Knoblauch hat es mir angetan. Daumen hoch dafür!

Ein Berg an Schweinefleisch. Yummi!

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Nach dem Feast.

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Im Nachhinein war es gar doch nicht so viel. Knochen, Knorpel, Fett und wabblige Schweineschwarte nahmen einen großen Teil des Tellers ein. Aber es hat gereicht, um mich satt zu machen. Definitiv.
Ich schleppte mich mit langsam einsetzendem Suppenkoma zurück ins Hotel, ging vorher aber noch in den CU Store und kaufte mit den letzten auf der Tmoney Karte verbliebenden KRW zwei Bier. An der Rezeption vergewisserte ich mich, dass der Wake Up Call für 3:45 Uhr notiert war und ließ dann den Abend mit Bier und Buch ausklingen. Den Wecker im Smartphone stellte ich ebenfalls auf 3:45 Uhr, den Radiowecker am Bett auf 3:50 Uhr und den Wecker in meiner Fitnessuhr auf 3:40 Uhr. Ein Verschlafen musste unbedingt vermieden werden!