RETRO: HAM - IST "kreatives Ticketing 1987"

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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
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Hamburg
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Im letzten Jahrhundert waren bekanntlich die Ticket Bedingungen andere als in der Gegenwart. Stichworte: Schwarzmarkt, Graumarkt, kreatives Ticketing, Extra Mileage, Imagenary Fare Construction Points. :) Hier im Forum schon einige Male in Rückblicken angesprochen. Auf abstrakte Erläuterungen möchte ich verzichten, sondern von dieser Reise erzählen. Ich gehörte zu denen, die derartiges damals meistens im Rahmen von Dienstreisen oft und intensiv genutzt haben. :D

Es war die Zeit lange vor Bonusprogrammen. Mich interessierten Kurzbesuche in neuen Städten, mir unbekannte Airlines und ein wenig auch mir bis dahin unbekannte Flugzeugmuster. Was es ja auch heute noch geben soll.

Beim Aufräumen und Entsorgen uralter Unterlagen bin ich auf eine meiner Reisen vom September 1987 gestoßen, die ein gutes Beispiel für kreatives Ticketing war. Es zeigt, wie es in der Praxis lief und was man damals aus einer einfachen Reise nach Istanbul so machen konnte. Es waren die goldenen Zeiten des Herumschraubens an Airline-Tickets und zeigen ein komplexes konkretes Beispiel. Vielleicht als kurzer Retro Bericht interessant für den einen oder anderen hier.

September 1987: Die Welt lebte noch im Kaltem Krieg. Es war das Jahr, in dem ein höchst fragwürdiger CDU Politiker, nach seinem unehrenhaften Ehrenwort den Freitod in einer Schweizer Badewanne fand und Michael Gorbatschow und Ronald Reagen erstmals einen Abrüstungsvertrag unterzeichneten. Nach 127 Prozesstagen werden die beiden FDP-Politiker und ehemaligen Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff und Hans Friederichs am 16. Februar der Steuerhinterziehung schuldig gesprochen. Ab und zu wird ja mal einer aus diesen Kreisen erwischt. In Berlin wird am 1. Februar erstmals Smogalarm der Stufe 1 ausgelöst und ein Fahrverbot verhängt. Davon ausgenommen sind nur schadstoffarme Autos, Busse, Taxis, Polizei- und Hilfsfahrzeuge. Das Fahrverbot wird bereits zwei Tage später wieder aufgehoben.

Fliegen war für größere Teile der Bevölkerung immer noch etwas Außergewöhnliches und seltenes. Die heutige Art der globalen Mobilität war noch nicht existent, das Internet noch unvorstellbare Science Fiction.

Ich wollte einen Kurzurlaub machen und mir drei Tage Istanbul ansehen. Bis dahin war ich noch nie in der Türkei gewesen. Nach meinem damaligen Kenntnis- und Bewusstseinstand hätte ich im Reisebüro meines Vertrauens (gab es damals schon) eine Grau- oder Schwarzmarkt Ticket von Hamburg nach Istanbul erwerben können, also eine vorgetäuschte Pauschalreise, bei der man den fiktiven Hotelgutschein, den es meist dazu gab, einfach weggeworfen hat. Habe es ohnehin nier erlebt, dass danach gefragt wurde, auch wenn ich ihn bei Grau- und Schwarzmarktickets meist mitbekommen habe. Der Ausflug nach Istanbul hätte wahrscheinlich so zwischen 200 bis 300 DM gekostet. Auch wenn ich mir nicht mehr ganz sicher bin, denke ich, dass es ein- oder zweimal in der Woche Direktflüge von HAM nach IST gab. Sie gingen in HAM Airport im sogenannten Charter Terminal ab, wo ich eher selten hinkam und auch wenig über den dortigen Flugverkehr wusste.

Oder man hätte bei Lufthansa im entweder am LH Schalter im Hamburger Airport oder im Stadtbüro in der Dammtorstraße oder bei einem Reisebüro mit IATA Agentur ein Linien-Ticket HAM - IST gekauft, das etwa knapp 800 DM gekostet hätte. Wenn ich den damaligen Lufthansa Flugplan richtig erinnere, hätte ich in FRA oder MUC dabei umsteigen müssen.

Ich entschied mich für letzteres, der Weg ist das Ziel und ich liebte es, unterwegs zu sein. Also kaufte ich in meinem Reisebüro ein Returnticket HAM – IST für die Lufthansa und beschloss daran herumzuschrauben, um mir eine schöne Reise zu basteln. :)

Fortsetzung folgt
 
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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
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Hamburg
FORTSETZUNG 1

Habe diese Reise in einem alten wiederentdeckten FLIGHT LOG wiedergefunden, deshalb kann ich sie gut rekonstruieren.

37136342jr.jpg


Leider habe ich ansonsten keine Fotos mehr von diesem Trip.

Schon im Reisebüro ließ ich mir ein erstes Stoppover einbauen, in Brüssel. Nach meinem Abitur in war ich zwei Monate mit einem Interrail Ticket so wie Hunderttausende junge Europäer auch und begann unseren Kontinent kennenzulernen. Anders ging es damals für 99,9 % der Jüngeren nicht. In Amsterdam, im Sleep In, der kostenlos von der Stadt Amsterdam zur Verfügung gestellten Übernachtungsmöglichkeit für die unendlichen Massen an Jugendlichen, die durch Europa strömten, in der Rozengracht hatte ich Marie-Therese aus Belgien kennengelernt, die mit einigen ihrer Freundinnen ebenfalls mit Rucksack und Interrail unterwegs war. Bis heute sind wir befreundet. Einige Jahre später war ich ihr Trauzeuge. 1987 lebte sie geschieden in der Nähe von Brüssel. Die Reise nach Istanbul war eine gute Gelegenheit für ein Wiedersehen.

Also ließ ich mir noch von meinem Reisebüro eine Nacht in Brüssel in mein Ticket einbauen. Zwar gab es Direktflüge der SABENA zwischen HAM und BRU, aber das wäre ja langweilig gewesen. :D Stattdessen wollte ich die Finnair nutzen, die täglich von Helsinki mit Zwischenstopp mit einer DC 9 nach Amsterdam flog. Von AMS nach BRU flog eine Tochtergesellschaft der KLM die sich NLM nannte (was immer das damals war ) mit einer F 28 einem kleinen Fokker Jet nach Brüssel. Am 4.9.1987 sollte es losgehen, und um ca 14Uhr würde ich in BRU amkommen. Am nächsten Tag dann würde ich um 13.00 BRU wieder verlassen und abends ca 22:00 in IST ankommen.

Also bestand das Routing für den Hinflug zunächst aus HAM – AMS (AY) – BRU (NLM) – FRA (LH) – IST (LH). Schon mal nicht schlecht. Von Frankfurt nach Istanbul flog LH mit einer A310, in der ich damals gerne sitzen wollte, denn ein Großraumerlebnis fand ich immer toll. Ab MUC wäre es nur eine B 727 gewesen.

... doch ich sollte noch enige Male an diesem Ticket herumschrauben. :)

Fortsetzung folgt
 
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Hauptmann Fuchs

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06.04.2011
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GRQ + LID
Von AMS nach BRU flog eine Tochtergesellschaft der KLM die sich NML nannte (was immer das damals war ) mit einer F 28 einem kleinen Fokker Jet nach Brüssel. Am 4.9.1987 sollte es losgehen, und um ca 14Uhr würde ich in BRU amkommen. Am nächsten Tag dann würde ich um 13.00 BRU wieder verlassen und abends ca 22:00 in IST ankommen.

NML wird wohl NLM gewesen sein :)
 

concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
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FORTSETZUNG 2

Natürlich sollte das noch nicht alles gewesen sein. =; In Köln saß ein alter Freund von mir, mit dem ich Anfang des Jahrzehnts (der 1980er !) meinen ersten Job in einem großen Forschungsinstitut in München hatte. Also in meinen Golf gesetzt (zweite Generation) und zum Flughafen gefahren für die erste (!) Umschreibung. Das erforderte zunächst immer etwas Zeit und Sensibilität. Am LH Schalter musste man für Umschreibungen immer gucken, dass die Situation dort gerade entspannt war und keine Schlange stand, also Stress war. Am besten ging so etwas immer mittags an den Wochenenden, wenn im Airport meist gähnende Leere herrschte. Dann musste ich einen LH Mitarbeiter ausgucken, der freundliche und gut drauf wirkte. Manchmal gab es auch LH Mitarbeiter die wenig Lust hatten, im Ticket herumzurechnen und einen mit einer überteuerten Lösung (Zuzahlung) oder einem geht nicht abspeisen wollten. Allermeistens klappten derartige Umschreibungen aber ohne Probleme. Die Mehrzahl der LH Leute war eigentlich sehr freundlich und kooperativ. Nur manchmal geriet man an ein AL, dann aber richtig. :mad: Manchmal gab es auch einen anerkennenden Kommentar wie, Sie kennen sich aber gut aus.

Gesagt getan, hingefahren und gefragt, ob ich einen weiteren Stopover in CGN eingebaut bekomme. Es klappte. Noch immer war ich offenbar mit meinem Ticket im Bereich der Extra Mileage, wie das damals hieß, also keine Zuzahlung.
Damals wie heute gab es keine Direktflüge zwischen BRU und CGN. Wozu auch? Also musste es über FRA gehen. Nun lautete das Routing für den Hinflug

HAM - AMS - BRU (Nightstopp) –FRA – CGN (Nightstopp) – FRA - IST

So wie in Brüssel wollte ich einen Abend mit meinem Kollegen klönen, Essen gehen, bei ihm übernachten und dann am nächsten Tag weiterreisen.

Fortsetzung folgt
 
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Mr.Burns

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Das waren schöne Zeiten.

Es gab neben den Graumarkttickets auch einen Markt für Schwanzflüge. Schwanzflug war die Bezeichnung für Overmiles- oder Übermeilentickets. Fast alle Firmenreisebüros haben solche Tickets, mehr oder weniger, unter der Hand verscherbelt. In der Regel war der Schwanzflug FRA-TXL-FRA in C, es gab auch Schwanzflüge nach VIE, ZRH, CDG und selbst LIS war hin und wieder dabei. Meine Bezugsquelle für diese "Overmiles-Tickets" in Papierform war ein kleines Reisebüro hinter der Kleinmarkthalle in FRA, das so ähnlich hiess wie heute ein großer Anbieter von Informationen zur Vielfliegerei im Mittleren Osten. Zehn Tickets mit je zwei Coupons kosteten 300 DM, also 15 DM für FRA-TXL in C mit PAA. Aber auch die Firmenreisebüros großer Konzerne und Banken verkauften an Family and Friends solche Tickets. Für heutige Vielflieger wäre es gewöhnungsbedürftig, dass man nicht unter seinem Namen, sondern unter dem guten Namen des Geschäftsreisenden flog. Für besonders gute Kunden wurden auch noch kleine bunte Klebezettel, genannt Sticker, mitgegeben; so konnte man selbst umbuchen.

Das aber alles nur am Rande.
 

concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
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Fortsetzung 3

Weiter geht’s mit der Retro Betrachtung einer in meiner Erinnerung schönen Reise und kreativem Ticketing. Zum historischen Verständnis gehört auch der Hinweis, das Fliegen damals etwas anderes bedeutete als heute. Die Lufthansa hatte innereuropäisch zwei Klassen. Vor einer festen Trennwand gab es (zumindest auf den 727 und 737) jeweils vier First Class Sitze, dick, fett und breit. Selbst auf Inlandsstrecken wie HAM-FRA und HAM - MUC gab es in der First warmes Essen. Dort sollte ich allerdings erst später auf meinen nächsten Reisen gelegentlich sitzen können.

Dann gab es die allgemeine Klasse, die Y, in der der große Rest saß. Allerdings hatte das nichts mit dem zu tun, was heute als Eco Class gilt. Es gab bequeme Sitze, die Sitzabstände waren vernünftig, auch auf einem längeren Leg von 2-3 Stunden wie etwa von Frankfurt nach Athen, Lissabon oder Istanbul gut auszuhalten. Dort waren die Lady ist der Lüfte freundlich, selbst auf einer Strecke wie von Hamburg nach Amsterdam mit 1 Stunde gab es ein Tablett mit einem in der Regel sehr vernünftigen Essen. Dazu Wein oder Sekt zum Essen waren selbstverständlich kostenlos und in der Regel kamen die FAs auch zweimal oder gar mehrfach herum, um nach zu schenken.

An den Airports gab es noch keine Sicherheitskontrollen. Terrorismus in der Luftfahrt gab es in der Regel nur bei Entführungen nach Kuba oder im Konflikt zwischen arabischen Ländern und Israel. (Ausnahme Landshut) Deshalb reichte es in der Regel völlig aus, wenn man 30 oder 35 Minuten vorher am Airport war. Elektronische Bordkarten gar auf einem iPhone gab es auch noch nicht, aber die Schalter der Fluggesellschaften zum Check in waren in der Regel gut besetzt, so dass man nach wenigen Minuten seinen Koffer los war und mit seiner Bordkarte auf dem Weg zum Gate ging.
Als Hotel in Istanbul buchte ich für drei Nächte das Hilton. Nun war es an der Zeit, mich um den Rückflug zu kümmern. Warum sollte ich IST- FRA – HAM fliegen? Wäre ja langweilig gewesen. Also ging ich zur Swissair dem kleinen Büro an der Ecke Raboisen / Rosenstrasse nahe dem Hamburger Hbf. Aus Erfahrung wusste ich, dass dort vernünftige Leute saßen, die gerne einen Teil des Tickets ausfliegen würden.

Fortsetzung folgt
 
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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
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Hamburg
Das waren schöne Zeiten.

Es gab neben den Graumarkttickets auch einen Markt für Schwanzflüge. Schwanzflug war die Bezeichnung für Overmiles- oder Übermeilentickets. .

Danke, als ich damals in München arbeitete flog einer unserer Inhaber immer gerne nach New York, um die erwirtschafteten Gewinne dort anzulegen. Er hängte immer MUC-TXL ran, für Coupons, die wir Mitarbeiter dann machmal auf unseren Dienstreisen nutzen mussten, um "Geld zu sparen".

Und ja, abgestemplete Klebezettel waren ein ganz eigenes Kapitel, um im Sinne der Reise-Maximierung Schindluder zu treiben. :D

Es gab ja damals nur Papier Tickets. Bei Umbuchungen oder Reroutings kamen dann solche Klebesticker auf die ursprüngliche Buchung. Oder der entsprechende Coupon wurde herausgerissen und durch ein Ergänzungsticket ersetzt, dass dann an das ursprüngliche geheftet wurde. Long time ago (y)
 
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mainz2013

Erfahrenes Mitglied
18.09.2013
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Es war eine schöne und aus heutiger Sicht angenehme Zeit zu fliegen. Viele unserer Northwest Airlines Flüge ab FRA nach PDX über Detroit und Minniapolis/St. Paul würde wir mit den heutigen Sicherheitsbestimmungen zeitlich nicht mehr fliegen können. War eine schöne Zeit für Flüge. :)
 

concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
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FORTSETZUNG 4

bei der freundlichen und immer kooperativen Swissair lies ich das Ticket für den Rückflug erst einmal in Istanbul - Zürich - Hamburg umschreiben. Damit hatte ich den Fuß in der Tür. Einige Tage später war ich dann wieder bei der Swissair und fragte scheinheilig, ob man noch Paris einbauen könnte. Aus Erfahrung wusste ich, dass statt eines Flugs Zürich Hamburg der Umweg über Paris oder etwa Amsterdam nur wenige Extrameilen erforderte. Das dahinterliegende System und die dahinterliegende Logik waren nicht sonderlich logisch-mathematisch nach km Entfernung, sondern es ging auch in die Berechnung ein, etwa wie viele Verbindungen es gab und wie wichtig eine Destinationen im Streckennetz war.

Das mit dem Rückflug war schon schwierig, weil die in meinem Ticket inkludierte Meilage wohl so ziemlich aufgebraucht war. Aber es fand sich eine Lösung, gegen eine Zuzahlung von 70 DM oder so konnte ich den Rückflug auf Istanbul - Zürich - Paris - Hamburg gestalten.

in Zürich baute ich noch ein Treffen mit einer Freundin auf einen Klönschnack bei einem Kaffee ein, schlief meine Nacht im Mövenpick am Zürich Airport, um dann am nächsten Morgen weiter nach Paris zu fliegen. Dort gewann ich einen Tag Sightseeing und abends brachte mich dann Air France mich mit einer Boeing 727 nach Hamburg.


So kam ich zu meinem endgültigen Routing:

HAM AMS BRU FRA CGN FRA IST ZRH CDG HAM

Damit hatte ich nach meinem damaligen Wissensstand eine tolle Rundreise über 5 Tage aus meinen ursprünglich drei Tagen Kurzurlaub in Istanbul herausgeholt. Wahrscheinlich hätte man aus meinen genannten Ticketkosten sogar noch etwas mehr heraus holen können, aber zum Beispiel die Tricks der gesplitteten Tickets sollte ich erst später entdecken.:)

Fortsetzung folgt
 
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RayJo

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13.01.2018
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Schöner Einblick in die Vergangenheit!
 
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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
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Fortsetzung 5

Noch einige Schlussbemerkungen:
mein Logbuch verrät mir mit, welchen Maschinen ich unterwegs war. Hamburg Amsterdam (DC 9), Amsterdam Brüssel (Fokker 28), Brüssel Frankfurt und Frankfurt Köln mit B 737. Köln Frankfurt mit B 727, die beiden Mittelstrecken nach Istanbul jeweils mit einem Airbus 310. Von Zürich nach Paris wiederum war die Swissair mit einer DC9 unterwegs, zum Schluss saß ich bei Air France in einer Boeing 727. Ein repräsentatives Abbild der damals üblichen Maschinen in Mitteleuropa. Der Airbus 320 sollte erste 2 Jahre später in den Linienverkehr gehen.

Diese Reise ist über 30 Jahre her und auch mit einem guten Gedächtnis habe nur noch rudimentäre Bruchstücke von Erinnerungen in meinem Kopf. Ich erinnere noch, dass die Tour mir viel Spaß gebracht habt, was vielleicht auch daran liegt, dass Flugreisen zum damaligen Zeitpunkt immer noch ein klein wenig etwas besonders waren. Es war eine dieser Trips, wo ich hinterher sage, unterwegs sein war das Ziel. Ich hatte damals eine berufliche Entscheidung zu treffen und es hat mir gut getan, Abstand zu haben und unterwegs zu sein. Diese Tour war die perfekte Ablenkung.

Damals so dicht gedrängt unterwegs zu sein war viel angenehmer als eine solch kompakte Reise über viele Städte heute wäre. Zu Ryanair oder Eurowings Bedingungen möchte ich diese Reise heute nicht machen. Grusel.
Ich erinnere auch, das dieses mein erster Besuch in der Türkei war und mir Istanbul sehr gefallen hat. Zu heutigen politischen und religiösen Bedingungen würde mich nichts dorthin ziehen. Auf dem Flug von Frankfurt nach Istanbul saß eine Lufthansa Lady der Lüfte neben mir, die offenbar in der türkischen Hauptstadt ihrem Lover treffen wollte. Wir haben viel miteinander geredet und uns das Taxi zum Hilton-Hotel geteilt, denn sie hatte das selbe Ziel wie ich. Im Hotel habe ich sie nicht mehr wieder gesehen.

Danke fürs Mitlesen
 
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LINDRS

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03.04.2013
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DRS
Ich erinnere auch, das dieses mein erster Besuch in der Türkei war und mir Istanbul sehr gefallen hat. Zu heutigen politischen und religiösen Bedingungen würde mich nichts dorthin ziehen.
Mit dieser Einstellung verbaut man sich einige schöne Eindrücke. Istanbul ist eine sehr liberale und interessante Stadt mit einer sehr diversen Bevölkerung. Ich würde jederzeit wieder hin!
 
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Flymaniac

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05.03.2010
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Das waren schöne Zeiten.
Für heutige Vielflieger wäre es gewöhnungsbedürftig, dass man nicht unter seinem Namen, sondern unter dem guten Namen des Geschäftsreisenden flog. Für besonders gute Kunden wurden auch noch kleine bunte Klebezettel, genannt Sticker, mitgegeben; so konnte man selbst umbuchen.

Das aber alles nur am Rande.

Ich bin oft von den Kanaren zurück nach Deutschland unter fremden Namen geflogen. In LPA gab es am Flughafen sogar ein schwarzes Brett wo die Tickets angeboten wurden.

Gestickert habe ich meine Tickets 2 mal einmal zurück von SKG weil es so schön war, das andere mal von HRG weil nach den ersten Anschlägen in Luxor unser Geld für einen längeren Aufenthalt reichte als gedacht.
 
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concordeuser

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01.11.2011
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Ich bin oft von den Kanaren zurück nach Deutschland unter fremden Namen geflogen. In LPA gab es am Flughafen sogar ein schwarzes Brett wo die Tickets angeboten wurden.

Ja, auf den Kanaren war in den 1980ern und 1990ern ein wilder Ticket Markt :D- Besonders heftig tricksten die winzigen Reisebüro Buden an der Strandpromenade Keine Fragen stellen: kaufen und Fliegen

Der Flugticket Markt war in D damals hoch reguliert aber es gab immer Lücken und Möglichkeiten der Maximierung, auch hier.


Offiziell durften nur Airline Angehörige und Reisebüros mit IATA Agentur einen Sticker verwenden und er musste so gestempelt sein, dass ein Teil des Stempels auf dem Flight Coupon und ein anderer auf dem Sticker. Die Realität sah oft anders aus.

Habe irgendwann in diesem Jahrtausend meine letzten Sticker leider weggeworfen, als der Ticket Markt sich gedreht hatte. Heute wären sie etwas für ein Museum
 
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Mr.Burns

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Ja, auf den Kanaren war in den 1980ern und 1990ern ein wilder Ticket Markt :D- Besonders heftig tricksten die winzigen Reisebüro Buden an der Strandpromenade Keine Fragen stellen: kaufen und Fliegen

Der Flugticket Markt war in D damals hoch reguliert aber es gab immer Lücken und Möglichkeiten der Maximierung, auch hier.


Offiziell durften nur Airline Angehörige und Reisebüros mit IATA Agentur einen Sticker verwenden und er musste so gestempelt sein, dass ein Teil des Stempels auf dem Flight Coupon und ein anderer auf dem Sticker. Die Realität sah oft anders aus.

Habe irgendwann in diesem Jahrtausend meine letzten Sticker leider weggeworfen, als der Ticket Markt sich gedreht hatte. Heute wären sie etwas für ein Museum


Ich sehe schon, hier sind noch einige alte Hasen - Flieger - unterwegs.

Den Stempel holte man sich in einer IATA-Agentur oder am Flughafen. Dort standen die Ticketing Validators quasi zur Selbstbedienung für "Viel-Flieger" bereit. Hin und wieder schimpften die Check-In-Agents über die Kollegen in der Reservierung, weil diese versäumt hatten, den Namen auf die Passagierliste zu setzen. :D
 

concordeuser

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01.11.2011
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Den Stempel holte man sich in einer IATA-Agentur oder am Flughafen. Dort standen die Ticketing Validators quasi zur Selbstbedienung für "Viel-Flieger" bereit. Hin und wieder schimpften die Check-In-Agents über die Kollegen in der Reservierung, weil diese versäumt hatten, den Namen auf die Passagierliste zu setzen. :D

Die Umschreibungsregeln für Tickets waren ja in der Zeit auch ganz andere als heute. Mehr oder weniger jedes Ticket konnte man umbuchen lassen, datumsmäßig, zeitlich und streckenmäßig.

Heute nicht HAM - MUC wegen Langeweile direkt? Dann eben zur Abwechslung über FRA, CGN oder DUS :):)

Anfang der 1980er öfter mal gemacht, um die DC 10 zu erwischen, die von MUC nach DUS flog (und weiter nach JFK) Oder um etwa MUC - FRA mit der SAS in DC 9 oder CGN HAM in der 727 der Alitalia zu fliegen, die damals dort mit Streckenrechten unterwegs waren

Ganz anders als Heute. Selbst als es ab den 1990ern restriktive günstigere Tickets mit Wochenendbindung etwa gab, konnte man sie de fakto oft umbuchen lassen. Freundlich fragen, am besten nach dem Schichtleiter. Waren oft freundliche und kooperative Leute, selbst am Hub in FRA Bin Anfang viel zwischen DUS und HAM gependelt, klappte fast immer meine fluggebundenen Wochenendtickets mehr oder weniger flexibel zu nutzen.
 
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Flymaniac

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05.03.2010
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Ich sehe schon, hier sind noch einige alte Hasen - Flieger - unterwegs.

Dort standen die Ticketing Validators quasi zur Selbstbedienung für "Viel-Flieger" bereit. Hin und wieder schimpften die Check-In-Agents über die Kollegen in der Reservierung, weil diese versäumt hatten, den Namen auf die Passagierliste zu setzen. :D

Bei selbst gestickern Tickets habe ich 2 Striche diagonal über das Ticket gezogen und dazwischen dann F-II (F2) geschrieben. Also Mitnahme nur bei Platz verfügbar. Das klappte eigentlich immer wenn man nicht an Hochsaison Terminen geflogen ist.
 
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rolst01

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Mal von dem Alteisen, dass man damals Flugzeug nannte abgesehen, bin ich immer wieder fasziniert, wie sich von damals bis heute auch die Arbeitswelt geändert hat.

Im Vergleich war damals alles super langsam, um nicht zu sagen lahm. Offensichtlich hatten damalige Angestellte genug Zeit sich um solche Insidertricks zu kümmern. Auch fand anscheinend kein wirksames Controlling dieser ganzen Umbuchereien der Dienstreisen statt.

Bei der im heutigen Arbeitsleben deutlich dichteren Taktung ist das alles so nicht mehr möglich. Abgesehen davon haben ja auch die Airlines solchen Spielereien einen Riegel vorgeschoben.
 

pepone100

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06.12.2011
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Die F II Tickets kenne ich auch noch zu gut. In FUE stand ich damals mal auf dem Rollfeld und sollte mit Hapag nach Deutschland fliegen. Kurz vor dem Flieger stand der Kapitän und teilte mir mit das es nicht ginge. An dieser Stelle drehte ich mich kurz um und da stand eine DC10 der Condor. Ich winkte mit meinem Ticket zum Capitän und der nickte wohlwollend und nahm mich mit. Ich durfte dann an Bord mit dem Aufzug runter ins Crewrest. Dort gab es noch die grau-gelben First Class Sessel der LH und die Küche war nebenan. Ich bekam als erster das Essen und hatte angenehm viel Platz. Dies war damals noch alles auf dem " kleinen Dienstweg"möglich. Heute sicher undenkbar.
Das spricht für tiefes Insiderwissen :)
 

PAXfips

Erfahrenes Mitglied
15.12.2016
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403
HAM
Man sollte da aber noch einfliessen lassen, wieviel 200DM damals "wert" waren. Deutlich mehr als heute 100EUR.
Ich habe 1992 oder so etwas ueber 1000DM fuer einen Y-Flug in die USA bezahlt und das war ziemlich viel Geld,
aber Vater hat viel beigelegt im Sinne "once-in-a-lifetime" - naja :).
 
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