Land des goldenen Zeitalters - Turkmenistan zum Unabhängigkeitstag

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Pascal1101

Erfahrenes Mitglied
31.12.2013
526
79
DXB
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Guten Abend zusammen,

Feiertage und gleichzeitige Krankheit, ein guter Zeitpunkt einen neuen Reisebericht zu verfassen.
Vorweg zur Information, da der Bericht recht umfangreich werden wird, werde ich diesen im Verlauf der nächsten Tage oder Wochen nach und nach fertigstellen. Der Einfachheit halber, werde ich hierbei chronologisch vorgehen.

Vor mehr als 15 Jahren hat der damalige turkmenische Präsident das sog. 'goldene Zeitalter' ausgerufen und dies zum Motto des Landes gemacht, welches auch heute noch täglich in den ausschließlich staatlichen Medien den Bürgern des Landes vor Augen geführt wird.
Zeit, dieses Land selbst zu bereisen, um sich einen Eindruck vor Ort zu verschaffen.

Turkmenistan gehört zu den am wenigsten bereisten Ländern der Welt, was daran liegt, dass Turkmenistan mit Ausnahme von Transitvisa (auf festgelegter Transitstrecke) und einigen Businessvisa (auf Einladung) nahezu keine Visa ausgibt.

Seit Mitte 2019 gibt es auch kein Tourismusministerium mehr, sodass scheinbar auch kein Interesse daran besteht, mit Tourismus Geld zu verdienen und Touristen im Land zu haben (letztlich stoeren sie auch aus Regierungssicht nur den straff organisierten Alltag)

Vorbereitungen:
Der gaengige Prozess ist ein Ersuchen um Ausstellung einer Einladung durch eine turkmenische Firma, Behoerde etc., welche an das Innenministerium in Aschgabat übermittelt wird. Dort werden weitergehende Punkte geprüft, insbesondere im Hinblick auf Lebenslauf, social media des Antragstellers etc.
(man möchte keine Menschen mit riesiger Reichweite im Netz, oder gar Journalisten im Land haben)
Da ich in Dubai wohne, bestand für mich die Möglichkeit mit flyDubai non-stop zu fliegen. Leider zu Mondpreisen, aber immernoch besser, als einen Umweg via Moskau in Kauf zu nehmen, oder die unzuverlaessige Turkmenistan Airlines zu naechtlicher Stunde ex Abu Dhabi zu nutzen.


Tag 1, Anreise und erste Impressionen der Hauptstadt Aschgabat

Pünktlich war ich vor Ort im Terminal 2 in DXB und sah bereits am Gate, dass der Flug komplett ausgebucht sein würde.
Bei Flügen in ungewöhnliche Länder, interessiert mich immer 'wer' denn alles dort hin fliegt. Hier bot sich für mich ein Bild, welches ich mir nicht erklären konnte. Die Fluggäste bestanden zu 90% aus alleinreisenden älteren (Ü60) turkmenischen Damen.

Die früher nötige Ausreisegenehmigung (ähnlich wie in der ehem. DDR) gibt es nicht mehr, dennoch gibt es eine 'variable' Liste von Menschen, die das Land nicht ohne weiteres Verlassen können. Hierzu gehören insb. Menschen im erwerbsfähigen Alter, Stunden etc. (also quasi alle, die gerne Mal verreisen moechten)
Es ist vorab nicht moeglich zu erfahren, ob man reisen darf oder nicht, sodass hier wohl ggf. eine Art vorauseilender Gehorsam besteht, da man natürlich das verschwenden von Geld für Tickets etc. vermeiden möchte.

Die älteren Damen können ohne weiteres Reisen, und kaufen in Dubai in großen Mengen Kleidung, Autoersatzteile und genrell alles, was sich zu Geld machen lässt, um es dann in der Heimat zu verkaufen.

Der Flug war pünktlich und verlief Reibungslos. Pünktlich erreichten wir den neuen Flughafen von Aschgabat. Ein Prachtbau, welcher mehrere Millarden Dollar gekostet hat und hunderte Flüge täglich abwickeln könnte.
Nach verlassen des Flugzeuges, fielen direkt die Sicherheitskraefte auf, welche alle Paar Meter innerhalb des Terminals standen.

Mit dem Einladungsschreiben konnte vor Ort das nötige Visum abgeholt und die Einreisesteuer entrichtet werden.
Im Anschluss muss man an einer Maschine seinen Pass einlesen, Fingerabdrücke aller Finger, sowie einen Scan seiner Augen abgeben.

Mit der erhaltenen Bestätigung (sieht wie ein Kassenbon aus) und dem Pass, geht es dann zur eigentlichen Passkontrolle. Hierbei keine ungewöhnlichen Fragen, da die Daten der Reise vermutlich sowieso bereits im System hinterlegt sind. Abfertigung sehr freundlich und ruhig.

Im Anschluss erfolgte für Einreisenden eine Zollkontrolle, welche zunächst aus Durchleuchtung und anschließendem Öffnen des Koffers bestand. In meinem Falle keine Beanstandungen, sodass es nach Wartezeit ins Hotel gehen konnte.

Das erste was nach Verlassen des Terminals auffällt. Ja, die Autos hier sind wirklich alle weiß. Seit einigen Jahren sind keine anders-farbigen KFZ mehr erlaubt. Durch ruhige und sehr gepflegte Straßen ging es zum 4 Sterne Hotel Ak Altyn. Kein Luxushotel, aber ausreichend und interessanterweise auch Heimat der deutschen Botschaft.

Der Check-In verlief Problemlos. Der Pass musste übergeben werden, da das Hotel diesen zur Registrierung ans Innenministerium weiterleiten muss. Nach ca. 2 Tagen bekam ich ihn zurück. Neben dem Visum, Ein- u. Ausreise-Stempel, wurde noch ein weiterer Stempel vom Innen-Ministerium angebracht.

Per Aufzug ging es zum 4. Stock. Hier der erste Hinweis, dass man in der ehem. Sowjetunion ist. Auf jedem Stock sitzt ein Mitarbeiter hinter den Aufzügen, der die Etage verwaltet.

Ich schlief für einige Stunden, aß am nächsten morgen ein kleines Frühstück, welches durchaus i.O. war (Croissants, Brot, Aufschnitt).

Zimmer im Ak Altyn Hotel


Blick aus dem Fenster am Morgen


Hotellobby


Über die bekanntermaßen stets leeren Straßen, zum Walk of Health, ein Weg der sich in den Berge über etliche KM hinzieht und zur Ertüchtigung der Gesundheit des Volkes errichtet wurde.

Leider wurden wir kurz vorher von einer Polizeieinheit gestoppt, welche uns ca. 10 Minuten lang festhielt, alle Dokumente kontrollierte und uns letztlich zum Umkehren aufforderte.



Also ging es weiter zur Seilbahn von Aschgabat, welche auf einen ca. 650 Meter hohen Berg des Köpetdag-Gebirges führt.
Die Seilbahn ist ca. 3,5km lang.


Die Fahrt dauerte recht lange und oben gab es ein Cafe, ein Restaurant, einen kleinen Park und einige Aussichtspunkte.











Wie erwartet war ich der einzige Nutzer der Seilbahn, und diese wurde extra für mich eingeschaltet und lief dann auch die ganze Zeit während ich oben war weiter durch. Nach ca. 20 Minuten trat ich den Rückweg an.

Anschliessen zur 1998 fertiggestellten und von der Türkei bezahlten Ertugrul Gazi Moschee. Dementsprechend ist der Stil dieser Moschee dem osmanischen nachempfunden.






Anders als in Nordkorea, darf man auch als Auslaender in Turkmenistan frei herumlaufen. Man sollte sich nur daran halten und keine Fotos von Regierungsgebäuden etc. machen. Denn anders als in Nordkorea, wo dies vllt. niemand merkt, wird es aufgr. der massiv vorhanden modernsten Überwachungstechnik garantiert bemerkt.

Ggü. des Hotels befindet sich das Gebäude des staatlichen Zirkus.



Ich machte mich auf die Suche nach etwas essbarem, und fand zunächst einen der staatlichen Supermärkte.
Die preise für die Lebensmittel des tägl. Bedarfs sind subventioniert. So kostet eine 1,5 Liter Flasche Cola aus lokaler Produktion umgerechnet 8 Cent. Importierte Lebensmittel sind hingegen deutlich teurer als in Deutschland.
Der offizielle Umrechnungskurs ist bei 1EUR = 3,5 Manat festgelegt. Inoffiziell bekommt man jedoch 18 Manat für den Euro. Als Auslaender direkt bekommt man max. 15 Manat, was aber immer noch sehr gut ist, aber mit lokalem Kontakt kann man auch den einheimschen Kurs bekommen.
Ein Abendessen mit Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise inkl. Bier kostet so in einem ordentlichen Restaurant 3-4 EUR.

Abheben von Bargeld ist in Turkmenistan mit den intern. Kreditkarten nicht möglich, sodass sämtliches Geld Bar in USD mitgenommen werden muss.
Damit war der erste Tag in diesem interessanten Land verbracht. Weiter geht's mit Tag 2.
 
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cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
4.800
2.031
FRA
Ein super Reisebericht aus einem selten von Touristen bereisten Land, freue mich auf die Fortsetzung.

Hat man als Tourist in Turkmenistan einen Internetzugang? Funktioniert das Handy-Roaming? Oder ist man von der Außenwelt abgeschnitten?
 

Pascal1101

Erfahrenes Mitglied
31.12.2013
526
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DXB
Ein super Reisebericht aus einem selten von Touristen bereisten Land, freue mich auf die Fortsetzung.

Hat man als Tourist in Turkmenistan einen Internetzugang? Funktioniert das Handy-Roaming? Oder ist man von der Außenwelt abgeschnitten?


Eine generelle Antwort fällt hier schwer. Whatsapp, Instagram, Facebook und co. sind dauerhaft gesperrt. Meine WEB.DE Email konnte ich ebenfalls nicht abrufen. Mein deutsches Handy hat sich zwar ins turkm. Netz eingeloggt, ich konnte jedoch nicht 'raus' telefonieren.

Mit meiner Dubai Telefonnummer konnte ich normal telefonieren, aber keine SMS schicken.
Man sollte sich also darauf einstellen, dass man ggf. für die Dauer des Aufenthalts von der Außenwelt abgeschnitten ist.

WLAN ist im Hotel vorhanden, aber nahezu alle Seiten sind gesperrt, sodass ich es nicht genutzt habe.

VPNs die in China und co. funktionieren, konnte ich hier nicht nutzen. Ein Finne im Hotel konnte mit seinem Handy einen finnischen VPN nutzen, der jedoch kurze Zeit spaeter auch down war, die IT Technik der Regierung scheint also aus deren Sicht effektiv zu sein.
 
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Pascal1101

Erfahrenes Mitglied
31.12.2013
526
79
DXB
Tag 2, Hauptstadt Aschgabat und Feier zum Unabhängigkeitstag

Generell muss man sagen, dass Aschgabat aus 2 Bereichen besteht. Den normalen Wohngebieten, mit regulären Plattenbauten und kleineren Häusern, wo der Verkehr wie in jeder Stadt ist und wo man Menschen auf den Straßen bei Ihren Besorgungen etc. sieht, und den Repräsentationsgebieten, welche alle am Rande der Stadt liegen, wo die massiv ausgebauten Straßen, Parks und Gebäude menschenleer sind.

Hierfür gibt es eine ganz einfache Erklärung. Wer kann, hält sich von allem was mit 'dem Staat' zu tun hat so weit wie möglich fern. Auch wenn die Parks und Gebäude toll aussehen und vermutlich auch unendlich viel Geld gekostet haben, ist die Umgebung mit Wachposten und Kameras alle Paar Meter, natürlich nicht sonderlich einladend zum Verweilen.
Die Wohngebäude der Beamten befinden sich ebenfalls in diesem Teil der Stadt. In Turkmenistan entscheidet i.d.R. der Job, wo der Staat einem eine Wohnung anbietet.

Blick über die Stadt




Der Hochzeitspalast, welcher auf einer Anhöhe gelegen ist und im Jahr 2011 fertiggestellt wurde.
Das Gebäude verfügt über 3 große Säle für 500-1000 Personen, sowie 11 weitere kleinere Säle. Im inneren der goldenen Kugel befindet sich ein seperater luxuriöser Saal, welchen ich leider nicht sehen konnte. Die Behörde des Standesamts, befindet sich in der ersten Etage. Die Säle können regulär gemietet werden und es werden staatlicherseits 'Sammelhochzeiten' durchgeführt, für Menschen welche sich aus eigener Tasche keine Feier leisten können.



Im Anschluss ging es zum 1998 fertiggestellten und 2011 vom Unabhängigkeitsplatz im Regierungszentrum an den Rand der Stadt, zu den anderen Repräsentationsbauten, verlegten Neutralitätsbogen.
Das Bauwerk ist 95 Meter hoch und symbolisiert die von der UN anerkannte neutralität des Landes. An der Spitze befindet sich eine goldene Statue des ersten Präsidenten Niyazow, welche sich ursprünglich mit der Sonne gedreht hat. Seit 2011 ist dies jedoch nicht mehr der Fall.
Innerhalb der Bauwerkes befindet sich eine Plattform für Besucher, welchen ich jedoch leider nicht besuchen konnte.





Das Bauwerk ist in einen Park eingebettet



Straße vor dem Monument



Im Anschluss ging es zum 2011 zum 20. Jahrestag der Unabhängigkeit von der Sowjetunion eröffneten Verfassungsdenkmal.
Das Denkmal ist ebenfalls in einen großen und mit Springbrunnen bestückten Park eingebettet. Theoretisch könnte man bis zum Denkmal an sich hinaufsteigen, dies ist jedoch nicht gestattet. Der Zugang wird von Soldaten gesperrt.






Generell ist die Präsenz von Sicherheitskräften im Land enorm. Alle sind top ausgestattet, an den Laternen hängen die modernsten Kameras (sicherlich mit Gesichtserkennung), die Polizei fährt Mercedes Benz. Auffällig ist, die russische Minderheit im Land scheint bevorzugt für diese Art von Tätigkeit eingestellt zu werden. 7% der Bevölkerung sind Russen. Meiner Beobachtung nach lag die Quote der Russen innerhalb der Sicherheitskräfte bei über 50%.

Nächster Stopp ist das größte Indoor-Riesenrad der Welt. (Vermutlich auch das einzige)
Innerhalb einer gläsernen Hülle, befindet sich eine Riesenradkonstruktion, deren Gondeln aus Gondeln für Seilbahnen bestehen. Der Ausblick ist auf das Regierungsviertel der Hauptstadt und der Präsident hat eine eigene stets für ihn reservierte Gondel.
Im Keller des Gebäudes befindet sich eine Art Spielhalle für Kinder, mit Minieisenbahn, Arcade-Games etc.

Leider alles ungenutzt.



 
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SteffenS

Erfahrenes Mitglied
01.04.2011
389
270
Toller Bericht. Ich war Anfang des Jahres beruflich in Turkmenistan (Bericht ist hier im Forum) und kann deine bisherigen Eindrücke nur bestätigen. Bin sehr gespannt wie es weitergeht.
Zu der Zeit hatte ich übrigens keine Probleme mit WhatsApp und Co. Das lief einfach.
 

slutz

Erfahrenes Mitglied
06.10.2016
2.017
1.527
war im Juni 2019 mit dem 5 Tage Transitvisum in Turkmenistan, mit der App "Free VPN" hatte ich auch Zugang zu den gesperrten Seiten und messenger Diensten.
Simkarte kostet für Ausländer 30 USD, zahlbar nur in USD.
Für Einheimische gibt es die für 10 Manat. -> Also am besten einen Einheimischen mit paar USD bestechen, dass er/sie auf den eigenen Namen eine Sim erwirbt...
 

singmeister

Erfahrenes Mitglied
16.08.2011
2.401
99
BSL
Vielen Dank für den Reisebericht!

Es ist immer wieder schön, Bilder von Orten anzuschauen, wo ich so schnell privat nicht hingehen werde. So bekommt man einen kleinen Eindruck von einem Land, ohne den ganzen Aufwand betreiben zu müssen :)
 
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flo.e

Erfahrenes Mitglied
10.06.2009
510
18
ZRH
Vielen Dank für den Bericht!

Ich wollten letzten Sommer mit Transit Visa alleine durch TM reisen. Ich hatte dann leider keine Geduld in Baku auf die Fähre zu warten und werde 2020 es evtl nochmals versuchen.
 

Pascal1101

Erfahrenes Mitglied
31.12.2013
526
79
DXB
Guten Morgen zusammen,

weiter geht's mit dem nächsten Tag.

Tag 3, Hauptstadt Aschgabat und Feier zum Unabhängigkeitstag

Den Teilnehmern an den Feierlichkeiten zum Unabhaengigkeitstag, ist erst kurz vorher bekannt, wann genau und in welchem Stadion die Feier stattfinden wird.
Die Hintergründe um die Geheimnistuerei kann man nur mutmaßen. Selbst die Darsteller (mehr dazu später) wissen nicht genau in welchen Stadion sie sich zu welcher Zeit einfinden müssen. Alle sind bereit auf Abruf.

In der Zwischenzeit, es ist noch recht früh am Morgen, besuche ich das Unabhängigkeits Monument, welches, wie soll es auch anders sein, ebenfalls in einen großen und wie immer sehr gepflegten Park eingebettet ist.
Hier gibt es eine Wiese auf welcher jeder Staatsbesucher (Regierungschefs / Präsidenten) einen Baum pflanzen. Tatsächlich gibt es auch einen deutschen Baum. Leider ergab meine Internetrecherche keine Info 'wer' diesen dort im Namen Deutschlands gepflanzt hatte.

Hier darf die Wiese 'sogar' betreten werden



Das Monument ist im Stil der traditionellen turkmenischen Zelte erbaut und ist 91 Meter hoch. Dies erinnert an das Jahr der Unabhängigkeit von der Sowjetunion im Jahre 1991. Innerhalb des Gebäudes befindet sich eine Ausstellung von turkmenischer Kunst, welche wir uns jedoch leider nicht ansehen konnten.





Wenn man die Bilder sieht, fragt man sich natürlich, wie schafft man es, dass alles derartig sauber und akkurat aussieht. Der Hauptgrund dürfte natürlich sein, dass hier kaum Besucher umherlaufen und selbst wenn welche dort sind, sich diese extrem 'sauber' (sprich, keine Kaugummi ausspucken, Müll fallen lassen etc.) verhalten. Die Gründe hierfür dürften klar sein. Einen großen Beitrag zur Sauberkeit tragen jedoch auch die überall anwesenden älteren Damen bei, welche im Hintergrund sämtliche Straßen, Bauwerke, Laternen, Parks, Gehwege, Straßenschilder, einfach alles .... permanent und täglich sauber halten.

Hierbei handelt es sich um Rentnerinnen, welche zusätzlich zur Rente, vom Staat jeden Tag einige Stunden beschäftigt werden, um ihr Einkommen aufzubessern.



Ebenfalls im Park, befindet sich die goldene Statue des ersten Präsidenten Niyazow, umringt von Dreikopfadlern.



Nun geht es zurück in den älteren und etwas weniger repräsentativ gestalteten Teil von Aschgabat. Wie bereits vorher kurz erläutert, entscheidet i.d.R. der Beruf 'wo' man eine Wohnung bekommen kann.
Die Wohnungen in den modernen Bauten im Regierungsviertel von Aschgabat, gehören jeweils zu den Ministerien. Hierbei handelt es sich um Eigentumswohnungen, welche dem jeweiligen Beamten und seiner Familie zinsfrei überlassen werden. Die Wohnungen sind sehr groß (200qm) und grundsätzlich voll ausgestattet, inkl. Elektrogeräte usw.
Der Preis für eine solche Wohnung beträgt ca. 120k USD. Den Kredit erhält man Zinsfrei und die erste Zahlung ist erst nach 5 oder gar 10 Jahren fällig. Die jeweilige Rate wird im Anschluss vom Gehalt monatlich einbeahlten. Für die Rückzahlung hat man 30 Jahre Zeit, teilweise werden aber nach der Haelfte der Laufzeit alle ausstehenden Raten kostenfrei erlassen. So haelt man sich die Beamten treu.

Jedes dieser Häuser wurde von einem der Ministerien finanziert und erbaut. Dementsprechend sind alle Bewohner angestellte des gleichen Ministeriums.
Die Parkgaragen befinden sich im Keller und die Eingänge stets auf der Rückseite des Gebäudes. Die Vordereingänge zur Straße sind nur zur Aussen-Darstellung und können nicht genutzt werden.

Regierungswohnhäuser im Hintergrund



Für einfachere Arbeiter, gibt es ebenfalls staatliche Wohnungen in den ältern Plattenbauten aus der Sowjetzeit. Hierzu haben ich keine Information zu den monatlichen Mietpreisen. Betrachtet man jedoch dass das durchschnittliche Einkommen ca. 150-200 USD pro Monat beträgt, muss die Miete definitiv im ein oder zweistelligen USD Bereich pro Monat liegen. Die Instandhaltung etc. wird aus dem Staatsbudget finanziert und auch subventioniert.
Die Gebäude sind somit wirklich alle (äußerlich) in einem sehr guten Zustand. Kein Vergleich zu anderen ehem. Sowjetrepubliken, in welchen Wohneigentum privatisiert wurde.





Im Stadtzentrum zunächst vorbei an einem Pferdestandbild.



Dann am Lenindenkmal in der Innenstadt



In Richtung des großen Marktes. Ein Haendler sagte mir, da heute quasi nichts los sei, der Markt mehr oder weniger leer ist, wird es niemanden interessieren wenn ich per Handy einige Fotos mache (eigentlich nicht gestattet) Es geht wohl hauptsächlich darum, das Warenangebot nicht zu zeigen, was eigentlich unsinnig ist, da es hier keinen Mangel gibt. Im Gegenteil, solche frischen organischen und lokalen Produkte (Aprikosen, Getreide, Melonen etc.) würde man sich in Europa nur wünschen können.

Markt von außen


Markt von innen


Hier esse ich für umgerechnet ca. 60 Cent, einen wunderbaren Kebap vom Lamm. Die Zubereitungsweise mit roter Beete und Essiggurken ist für mich typisch ex UDSSR. Kannte ich so noch nicht, schmeckt aber wahnsinng gut. Dazu frisches warmes Brot.
Die Preise hier scheinen auch für die lokale Bevölkerung in Ordnung zu sein, das Lokal ist prallgefüllt zur Mittagszeit.



Generell gefällt mir dieser Teil von Aschgabat sehr gut, da man hier Menschen auf den Straßen sieht und man sich weniger beobachtet vorkommt, als im Bereich der Regierungsgedbäude. Dieser Bereich der Stadt, könnte auch irgendwo in Osteuropa stehen.

Typisch sowjetisches Kunstwerk an der Seite eines Gebäudes



Zwischenzeitliche Info, dass die spaetere Feier im Aschgabat Stadion stattfinden wird. Damit ist auch klar, dass der Präsident selbst nicht beiwohnen wird, da die Feier sonst im Köpetdag oder Olympia Stadion gewesen wäre. Für mich jedoch eine gute Nachricht, da ich somit während der Show fotografieren kann, was bei Anwesenheit des Praesidenten nicht moeglich waere.



Weiter geht's im nächsten Post.
 
Zuletzt bearbeitet:

Pascal1101

Erfahrenes Mitglied
31.12.2013
526
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DXB
Weiter geht's. Pünktlich geht es los in Richtung des Aschgabat Stadion, wo wir ca. 2,5 Stunden vor Beginn der Feierlichkeiten eintreffen.
Damit sind wir definitiv priviligiert. Als wir ankommen, sitzen bereits alle anderen. Die Normalbevoelkerung muss 4-5 Stunden vorher dort sein, mit Ueberpruefung der Anwesenheit im Stile der DDR und Sowjetunion. Bei Anwesenheit des Präsidenten waere die Ankunft noch früher.
Bei der heutigen Feierlichkeit, handelt es sich um ein reines Propaganda-Event. Man muss sich hier klarmachen, dass niemand (ausser mir) freiwillig an einer solchen Veranstaltung teilnimmt. Ca. 15 Tausend Menschen nehmen eine mehr oder weniger aktive Rolle ein, in dem sie auf den Tribünen Schriftzüge darstellen, oder auf dem Feld tanzen, singen, reiten usw.
Weitere ca. 5 Tausend Menschen, 'spielen' auf der Haupttribüne das Publikum. Dazwischen ein Gruppe an Auslaendern, ca. 20 Personen, als einzige, die sich wirklich für das dargebotene interessiert und aus Geschaeftsleuten, Botschaftsmitarbeitern, eingeladenen Vertretern westlicher Firmen und wenigen Touristen besteht.
Eine Gruppe von älteren Damen muss wegen uns Auslaendern deren Plätze räumen. Damit soll es aber nicht getan sein. In den 2,5 Stunden vor Beginn, muss sich unsere die auslaendische Gruppe 4x umsetzen. Die Gründe dafür wurden uns nicht genannt, sind aber mehr oder weniger offensichtlich. Die Anwesenheit von einigermaßen vorzeigbaren Ausländern, muss natürlich für die Kamerabilder im Staatsfernsehen genutzt werden. So wandern wir nach und nach von unseren Plätzen unten rechts auf der Tribüne, nach oben in die Mitte, wo wir prominent platziert sind.

Nun sitzen wir zwischen einer Gruppe von Studenten, die jedoch leider kein Englisch sprechen, oder dies zumindest behaupten.
Ich spreche ein wenig Türkisch, was dem Turkmenischen doch recht ähnlich ist. So erfahre ich, dass man definitiv priviligiert ist (sprich an einer Top-Uni studiert, oder in einem Ministerium arbeitet) wenn man hier das Publikum 'spielen' darf. Die weniger guten Universitäten, Schulen und staatlichen Betriebe spielen auf den ggü. liegenden Rängen die Schildchen-Halter, um während der Show div. Worte zu formen.
Die tanzenden Menschen auf dem Feld sind wohl meistens normale Schüler und Gymnasiasten, da es hier einfacher ist, diese nebenher zum Unterricht für derartige Events üben zu lassen.

Nach Einnahme der finalen Plätze


Spielregeln: Die Show dauert ca. 2 Stunden. Falls Toiletten-Bedarf besteht, waherend der Show nicht einfach aufstehen. Anweisungen der Sicherheitsleute (Anzugträger mit Knopf im Ohr) folge leisten, sprich, wenn angezeigt wird aufzustehen, umgehend aufstehen usw.

Kurz vor Beginn der Show. Die Menschlichen spruchbänder sind platziert. An den seitlichen Rängen werde statische Worte dargestellt,
in dem man den Darstellen die entsprechend farbliche Kleidung angezogen hat.


Die Show beginnt mit dem Absingen der Nationalhymne. Jeder, wirklich jeder, singt aus voller Kehle mit. Die Männer im schwarzen Anzug gehen gut Sichtbar mit Blicken die Reihen durch.

Im Anschluss ist die Show relativ einfach strukturiert. Zuerst werden alle nationalen 'Heiligtümer', Pferde, Hunde, Landwirtschaft usw. tänzerisch und musikalisch dargestellt. Danach stellt sich jede Region mit einem typischen Tanz, Lied usw. vor.
Ehrlich gesagt, hat man eigentlich nach 15 Minuten alles gesehen, da es sich doch alles recht ähnlich ist und der überbordende Nationalismus schwer zu ertragen ist. Dennoch ist es natürlich ein Privileg als Ausländer (und dazu mit Fotoerlaubnis) hier beiwohnen zu dürfen.

Thema Landwirtschaft




Thema Neutralität des Staates




Thema Pferde (das einzige Thema wo die anderen 'Zuschauer' wirklich interessiert waren)



Hunde


Zum großen Finale zunächst ein synchronisierter Tanz



Und schließlich die Nationalhymne vom größten Chor den ich je gesehen habe


Generell war die musikalische Untermalung 100% von nationalistischen Liedern, hauptsächlich über die Schönheit von Aschgabat, die Neutralität, den ehrenvollen Präsidenten usw., geprägt. Dazu eine sprachliche Untermalung von einer wirklich sehr markanten männlichen Stimme, welche die Menge immer wieder zum applaudieren, zu 'Ehre, Ehre' Ausrufen usw. motiviert. Wem diese Stimme gehört, werde ich am nächsten Tag erfahren und den Menschen dahinter auch persönlich kennen lernen.

Kurz vor Ende der Show, eigentlich lief sie noch, mussten wir auf einmal aufspringen und schnellen Schrittes gen Ausgang gehen.
Man wollte uns vor verlassen der Minister raus haben, da wir ansonsten über eine Stunde auf unseren Plätzen hätten warten müssen, bis die Prominenz weg ist, und der Normalbürger ebenfalls gehen darf. Wir sind somit priviligierter als selbst die Regierungsangehoerigen, was auch nochmal die Aufmerksamkeit zeigt, die man als Auslaender hier auf sich zieht.

Draußen dann ein interessantes Bild. Über 100 brandneue weiße Mercedes E und S Klassen stehen bereit um die Prominenz abzutransportieren. Die Geschäfte für die Daimler AG scheinen hier also gut zu laufen.
 
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Reyhan

Erfahrenes Mitglied
30.09.2017
597
557
FMO
Vielen, vielen Dank für den Bericht
(y)
Das übliche anzuklickende " Danke" reicht in diesem Fall nicht
Reyhan
 
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Pascal1101

Erfahrenes Mitglied
31.12.2013
526
79
DXB
Waren alle Mercedes auch in weiß, oder darf die Führung auch mit schwarzen Limousinen fahren?

Freue mich auf die Fortsetzung!


Die waren tatsächlich auch alle in weiß.
Um schonmal vorweg zu greifen, wir haben den Präsidenten tatsächlich einige Tage später noch gesehen. Er fährt einen weißen GLS Brabus.

Die einzigen nicht-weißen Autos die ich gesehen habe waren der schwarze BMW des deutschen- und der dunkelgrüne Land Rover des britischen- Botschafters.

Ich versuche den nächsten Teil heute Abend fertigzustellen.
 

slutz

Erfahrenes Mitglied
06.10.2016
2.017
1.527
Für Asghabat wird das mit den „keine schwarzen Autos“ schon streng gehandhabt,
einige hundert Kilometer entfernt in anderen turkmenischen Städten sieht man aber doch ab und zu eins...

Während meines Aufenthaltes in TM traf ich zwei junge Schweizer die mit ihrem Geländewagen auf dem Weg nach Wladivostok waren. In ihrer ersten Nacht, so erzählten sie, wurden sie früh morgens von den der Hotelrezeption geweckt, damit sie ihr schwarzes Auto umparken, da genau an diesem morgen der Präsident die Straße langfährt...
 

mainz2013

Erfahrenes Mitglied
18.09.2013
3.638
598
Klasse Bericht, klasse Bilder! Vielen Dank für deine Mühe! (y)

Irgendwie erinnern mich manche Bilder an Las Vegas. Bereiche rund ums MGM. :D
 

Pascal1101

Erfahrenes Mitglied
31.12.2013
526
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DXB
Weiter geht's. Am nächsten Morgen stand das Umland von Aschgabat im Programm, da in der Hauptstadt selbst aufgr. der Militärparade zum Unabhängigkeitstag div. Straßen gesperrt sein würden.

das Mausoleum des ehemaligen Präsidenten Niyazow ....



... welcher sich später selbst den Namen Türkmenbashi (Vater der Turkmenen) gegeben hat und für mich erstaunlicherweise auch wirklich im Alltag so genannt wird. Niyazow hat aus der eigentlich recht langweiligen Sowjetrepublik, in der es sich aber gem. Kommentar aelterer Turkmenen aber sehr gut leben ließ, da man aufgr. des Klimas und der Abgeschiedenheit wohl recht gut verdient hat und die Verfügbarkeit von Waren hier kein großes Problem war, das Land gemacht, was es heute ist.
Niyazow hat einen extremen Personenkult um sich selbst aufgebaut, welcher im Schreiben des Buches 'Ruhnama' (Das Buch der Seele) gipfelte.
Das Buch stand auf einer Ebene (oder darüber) mit religiösen Büchern, wurde in den Schulen und Universitäten gepaukt und es war nötig, z.B. bei der Führerscheinprüfung Zitate aus dem Buch zu können.
Darüber hinaus befindet sich in Aschgabat eine übergroße Version des Buches in einem Park, welches sich unter der Herrschaft Niyazows jeden Abend öffnete, und verschiedene Passagen aus dem Buch laut vorlas.



Ich habe mir eine deutsche Version des Buches gekauft. Die Übersetzung ist gut und wurde von einem deutschen Großkonzern arrangiert, welcher dadurch (übrigens bis heute) div. Aufträge der turkm. Regierung bekommen hat.
Im Buch ansich geht es im Grunde um die Geschichte des Landes, welche jedoch teilw. nicht auf belegbaren Fakten basiert und stark nationalistisch geprägt / geschönt ist. Ebenso werden hier Verhaltensregeln für den täglichen Umgang usw. dargelegt und die Vorstellung verbreitet, wie sich das Volk laut Vorstellung seines Präsidenten zu verhalten hat.

Die Bedeutung des Buches ist nach dem Tod Niyazows stark zurückgegangen, es wird aber immer noch als eines von mehreren Büchern genutzt, um Schülern die Geschichte des Landes zu lehren.

Zu Ehren des Präsidenten wurde die Türkmenbashi Moschee im Dorf Gypjak (dem Geburtsdorf von Niyazow) errichtet und im Jahr 2004 fertiggestellt. Das fotografieren innerhalb der Moschee und im direkten Umfeld außerhalb der Moschee ist nicht gestattet. Fotos von weit weg und in der Gesamtansicht sind erlaubt. Grund hierfür sind nicht etwas religiöse Gründe (die Turkmenen sind zwar Muslime, allerdings nicht sonderlich gläubig) sondern die Tatsache, dass auf den Minaretten außen, und von innen auf allen Wänden, der Decke, sowie innerhalb der Kuppel, nicht etwa Zitate aus dem Koran angebracht sind, sondern Zitate aus dem Buch des Präsidenten der Ruhnama.
Aus diesem Grund haben tatsächlich einige arabische Ländern damals Ihre Botschafter abgezogen, da man sich vorstellen kann, was das für einen gläubigen Muslim bedeutet.





Im Anschluss ging es zur antiken Stadt von Nisa, der ehemaligen Hauptstadt.


Grabungen werden hier von italienischen Wissenschaftlern durchgeführt. Die eigentlichen Funde befinden sich im Museum von Aschgabat.





Nach dem kurzen Abstecher in die sehr ferne Geschichte, ging es wieder zurück in die neuere Geschichte. Um genauer zu sein zum Volks-Gedenk-Komplex.
Auf einer Fläche von 650k qm wurde hier im Jahr 2014 ein Komplex für verschiedene Schicksalsschläge die das Turkmenische Volk erlitten hat eröffnet.
Ein Monument wurde für die Opfer des Erdbeebens im Jahre 1948 errichtet. Es handelt sich um einen Bullen, der die Erde auf seinen Hörnern trägt. Darüberhinaus ist eine Mutter dargestellt, welche ein goldenes Baby schützend vor dem Erdbeeben in die Höhe hält. Bei dem Baby handelt es sich, wie kann es anders sein, um den Präsidenten.

Ebenfalls Teil des komplexes ist eine modifizierte Version des 1970 errichteten Monuments für die Helden im 2. Weltkrieg, inkl. ewiger Flamme.
Ein drittes Monument zeigt eine Mutter mit Sohn, in Erinerrung an alle Turkmenen die 1880 bei der Eroberung des Landes durch die Russen starben.
In Gedenken an dieses Schicksal, sind auf dem gesamten Komplex im Hintergrund auch Wandbilder zu sehen, welche verschiedene Szenen hieraus darstellen.

Alles in allem ist der Komplex wirklich riesig und wie immer, komplett ungenutzt aber in Punkto Garten und Sauberkeit, top gepflegt.

Denkmal mit ewiger Flamme





Denkmal für das Erdbeeben





Bei der Fahrt durch Aschgabat, der aktuelle Präsident steht seinem Vorgänger in Punkto Personenkult in nichts nach.



5 Sterne Hotel Yyldyz (zu Deutsch, 'Stern').
Nach der Fahrt durchs nächtliche Aschgabat, fahren wir am Hotel vor und sofort wird der Taxifahrer gedrängt doch die Auffahrt freizumachen. Noch halb im Taxi sieht der Fahrer zu, so schnell wie möglich wieder in für ihn angenehmere Gefilde zu kommen. Nach diesem Auftakt war uns klar, dass dies mehr ein externes Gebäude der Regierung, als wirklich ein Hotel ist.
In der obersten Etage befindet sich ein Restaurant mit für dieses Land exorbitanten Preisen. (Nach unseren Maßstäben immer noch günstig)

Und, man glaubt es kaum, im Saal neben an speist eine nordkoreanische Delegation, welche ebenfalls zu den Feierleichkeiten der Unabhängigkeit im Land ist.





Die Speisen sind i.O. aber nichts super außergewöhnliches. Verglichen zu dem was es jedoch sonst an Speisen und vorallem auch Warenverfügbarkeit im Land gibt, es dies hier natürlich dennoch das non Plus ultra.

Blick von der Terasse ins nächtliche Aschgabat.





Per Taxi geht es nach einigen Stunden wieder zurück zum Ak Altyn Hotel, wo nur wenige Stunden zum Schlafen (und Packen) bleiben, denn morgen müssen wir um 4 Uhr raus. Den Grund dafür kann ich schonmal verraten, wir werden einem Event beiwohnen, bei welchem der Präsident auch anwesend ist.

Morgen geht's weiter.
 
Zuletzt bearbeitet:

Hekub

Reguläres Mitglied
20.11.2013
41
13
Wien
Irgendwie erinnert mich das ganze an Reiseberichte von Freunden, die Nordkorea besucht haben.....
Vielen Dank dafür, finde ich hochinteressant!
 

Hekub

Reguläres Mitglied
20.11.2013
41
13
Wien
nur zur Info:
Warum warst Du dort? aus Interesse für das Land?
Weil es sich gerade ergeben hat?
aus Verzweiflung?

Wir reisen auch viel, aber dieses Land kommt erst 200 Länder später..

Trotzdem finde ich den Beitrag ganz interessant und toll!

Wahrscheinlich ersparen sich so viele -zig Menschen die Reise!

Vielen Dank für den Bericht!
 

Pascal1101

Erfahrenes Mitglied
31.12.2013
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DXB
Ich war dort, weil ich mich für unfreie Länder interessiere.

Mir ist natürlich klar, dass ich solche Regime mit meinen Reisen unterstütze, ich denke aber es macht dennoch Sinn, denn im Falle von Turkmenistan war außer mir selbst, eigentlich keinem meiner Freunde und Bekannter klar, wie unfrei das Land ist, und das es neben Nordkorea überhaupt noch Länder gibt, in welchen der Staat z.B. das normale Reisen seiner Bürger verhindert. Mit meinem Bericht kann man das Augenmerk auf die Situation vor Ort lenken und sich selbst auch Bewusst machen, wie glücklich man doch ist, in einem freien und demokratischen Land zu leben, in dem mir Niemand zu sagen hat, ob ich Nachts um 3 Uhr aufstehen muss, um irgendeiner Jubel-Veranstaltung beizuwohnen.
 

Hekub

Reguläres Mitglied
20.11.2013
41
13
Wien
Verstehe ich absolut.

Finde es auch besonders toll, auf diesem Weg darüber zu erfahren!

Prinzipiell würde ich (wir) auch dahin reisen, aber so, wie das hier klingt, reicht mir der Dein Bericht.

Nochmals vielen Dank dafür!
 
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hollaho

Erfahrenes Mitglied
22.10.2016
1.079
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Ich war dort, weil ich mich für unfreie Länder interessiere.

Interessant finde ich solche Berichte schon, eben weil man sich diese Umstände kaum vorstellen kann, selbst wenn man mir persönlich ziemlich viel Geld bezahlen müßte, um mich zu der Reise zu überreden. Was mich interessieren würde: Wie gut ist es Euch gelungen authentische Gespräche mit normalen Menschen dort zu führen? In Nordkorea ist das ja bekanntermaßen fast völlig unmöglich.

VPNs die in China und co. funktionieren, konnte ich hier nicht nutzen. Ein Teilnehmer unserer Gruppe konnte am ersten Abend einen finnischen VPN nutzen, der jedoch bereits am nächsten Morgen ebenfalls nicht mehr funktionierte.

Shadowsocks mal ausprobiert? VPNs sind immer so eine Sache, weil doch oft durch DPI und statistische Trafficanalyse einigermaßen gut zu erkennen. Shadowsocks ist wohlgemerkt keine komplette Lösung, sondern nur Umgehung gesperrter Webseiten. Scheint aber schon in China problemloser als volle VPN Lösungen zu gehen.
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
4.800
2.031
FRA
Shadowsocks mal ausprobiert? VPNs sind immer so eine Sache, weil doch oft durch DPI und statistische Trafficanalyse einigermaßen gut zu erkennen. Shadowsocks ist wohlgemerkt keine komplette Lösung, sondern nur Umgehung gesperrter Webseiten. Scheint aber schon in China problemloser als volle VPN Lösungen zu gehen.

Hat man in solchen Ländern nicht das Risiko, dass bei solch kreativen Lösungen am nächsten Morgen die Staatssicherheit vor der Tür steht? Du surfst dort ja nicht anonym, der Staat kann wunderbar sehen, wer genau welchen VPN Service verwenden wollte.

"Unproblematisch" sind solche Lösungen ohnehin nur, weil sie im Vergleich zum "klassischen" VPN relativ wenig genutzt werden und deshalb wohl noch etwas unter dem Radar sind.
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.019
2.493
BER
Interessanter Bericht, danke! War selbst schon zweimal in TM, erstmals noch unter Niyazov im Jahr 2005, das zweite Mal als Teilnehmer einer "internationalen Ruhnama-Konferenz“. Spannend zu sehen, wie wenig sich das Land gewandelt hat, in einigen Bereichen aber durchaus schon. Fotografie-Verbote gab es beispielsweise kurz nach der Amtseinführung von Berdymuchammedov nicht für zivile Sehenswürdigkeiten wie z. B. die Ruhnama-Moschee, soweit ich mich erinnern kann. Aber wir waren auch offiziell eingeladene Gäste, so dass man da vielleicht lockerer war...