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Guten Abend zusammen,
Feiertage und gleichzeitige Krankheit, ein guter Zeitpunkt einen neuen Reisebericht zu verfassen.
Vorweg zur Information, da der Bericht recht umfangreich werden wird, werde ich diesen im Verlauf der nächsten Tage oder Wochen nach und nach fertigstellen. Der Einfachheit halber, werde ich hierbei chronologisch vorgehen.
Vor mehr als 15 Jahren hat der damalige turkmenische Präsident das sog. 'goldene Zeitalter' ausgerufen und dies zum Motto des Landes gemacht, welches auch heute noch täglich in den ausschließlich staatlichen Medien den Bürgern des Landes vor Augen geführt wird.
Zeit, dieses Land selbst zu bereisen, um sich einen Eindruck vor Ort zu verschaffen.
Turkmenistan gehört zu den am wenigsten bereisten Ländern der Welt, was daran liegt, dass Turkmenistan mit Ausnahme von Transitvisa (auf festgelegter Transitstrecke) und einigen Businessvisa (auf Einladung) nahezu keine Visa ausgibt.
Seit Mitte 2019 gibt es auch kein Tourismusministerium mehr, sodass scheinbar auch kein Interesse daran besteht, mit Tourismus Geld zu verdienen und Touristen im Land zu haben (letztlich stoeren sie auch aus Regierungssicht nur den straff organisierten Alltag)
Vorbereitungen:
Der gaengige Prozess ist ein Ersuchen um Ausstellung einer Einladung durch eine turkmenische Firma, Behoerde etc., welche an das Innenministerium in Aschgabat übermittelt wird. Dort werden weitergehende Punkte geprüft, insbesondere im Hinblick auf Lebenslauf, social media des Antragstellers etc.
(man möchte keine Menschen mit riesiger Reichweite im Netz, oder gar Journalisten im Land haben)
Da ich in Dubai wohne, bestand für mich die Möglichkeit mit flyDubai non-stop zu fliegen. Leider zu Mondpreisen, aber immernoch besser, als einen Umweg via Moskau in Kauf zu nehmen, oder die unzuverlaessige Turkmenistan Airlines zu naechtlicher Stunde ex Abu Dhabi zu nutzen.
Tag 1, Anreise und erste Impressionen der Hauptstadt Aschgabat
Pünktlich war ich vor Ort im Terminal 2 in DXB und sah bereits am Gate, dass der Flug komplett ausgebucht sein würde.
Bei Flügen in ungewöhnliche Länder, interessiert mich immer 'wer' denn alles dort hin fliegt. Hier bot sich für mich ein Bild, welches ich mir nicht erklären konnte. Die Fluggäste bestanden zu 90% aus alleinreisenden älteren (Ü60) turkmenischen Damen.
Die früher nötige Ausreisegenehmigung (ähnlich wie in der ehem. DDR) gibt es nicht mehr, dennoch gibt es eine 'variable' Liste von Menschen, die das Land nicht ohne weiteres Verlassen können. Hierzu gehören insb. Menschen im erwerbsfähigen Alter, Stunden etc. (also quasi alle, die gerne Mal verreisen moechten)
Es ist vorab nicht moeglich zu erfahren, ob man reisen darf oder nicht, sodass hier wohl ggf. eine Art vorauseilender Gehorsam besteht, da man natürlich das verschwenden von Geld für Tickets etc. vermeiden möchte.
Die älteren Damen können ohne weiteres Reisen, und kaufen in Dubai in großen Mengen Kleidung, Autoersatzteile und genrell alles, was sich zu Geld machen lässt, um es dann in der Heimat zu verkaufen.
Der Flug war pünktlich und verlief Reibungslos. Pünktlich erreichten wir den neuen Flughafen von Aschgabat. Ein Prachtbau, welcher mehrere Millarden Dollar gekostet hat und hunderte Flüge täglich abwickeln könnte.
Nach verlassen des Flugzeuges, fielen direkt die Sicherheitskraefte auf, welche alle Paar Meter innerhalb des Terminals standen.
Mit dem Einladungsschreiben konnte vor Ort das nötige Visum abgeholt und die Einreisesteuer entrichtet werden.
Im Anschluss muss man an einer Maschine seinen Pass einlesen, Fingerabdrücke aller Finger, sowie einen Scan seiner Augen abgeben.
Mit der erhaltenen Bestätigung (sieht wie ein Kassenbon aus) und dem Pass, geht es dann zur eigentlichen Passkontrolle. Hierbei keine ungewöhnlichen Fragen, da die Daten der Reise vermutlich sowieso bereits im System hinterlegt sind. Abfertigung sehr freundlich und ruhig.
Im Anschluss erfolgte für Einreisenden eine Zollkontrolle, welche zunächst aus Durchleuchtung und anschließendem Öffnen des Koffers bestand. In meinem Falle keine Beanstandungen, sodass es nach Wartezeit ins Hotel gehen konnte.
Das erste was nach Verlassen des Terminals auffällt. Ja, die Autos hier sind wirklich alle weiß. Seit einigen Jahren sind keine anders-farbigen KFZ mehr erlaubt. Durch ruhige und sehr gepflegte Straßen ging es zum 4 Sterne Hotel Ak Altyn. Kein Luxushotel, aber ausreichend und interessanterweise auch Heimat der deutschen Botschaft.
Der Check-In verlief Problemlos. Der Pass musste übergeben werden, da das Hotel diesen zur Registrierung ans Innenministerium weiterleiten muss. Nach ca. 2 Tagen bekam ich ihn zurück. Neben dem Visum, Ein- u. Ausreise-Stempel, wurde noch ein weiterer Stempel vom Innen-Ministerium angebracht.
Per Aufzug ging es zum 4. Stock. Hier der erste Hinweis, dass man in der ehem. Sowjetunion ist. Auf jedem Stock sitzt ein Mitarbeiter hinter den Aufzügen, der die Etage verwaltet.
Ich schlief für einige Stunden, aß am nächsten morgen ein kleines Frühstück, welches durchaus i.O. war (Croissants, Brot, Aufschnitt).
Zimmer im Ak Altyn Hotel
Blick aus dem Fenster am Morgen
Hotellobby
Über die bekanntermaßen stets leeren Straßen, zum Walk of Health, ein Weg der sich in den Berge über etliche KM hinzieht und zur Ertüchtigung der Gesundheit des Volkes errichtet wurde.
Leider wurden wir kurz vorher von einer Polizeieinheit gestoppt, welche uns ca. 10 Minuten lang festhielt, alle Dokumente kontrollierte und uns letztlich zum Umkehren aufforderte.
Also ging es weiter zur Seilbahn von Aschgabat, welche auf einen ca. 650 Meter hohen Berg des Köpetdag-Gebirges führt.
Die Seilbahn ist ca. 3,5km lang.
Die Fahrt dauerte recht lange und oben gab es ein Cafe, ein Restaurant, einen kleinen Park und einige Aussichtspunkte.
Wie erwartet war ich der einzige Nutzer der Seilbahn, und diese wurde extra für mich eingeschaltet und lief dann auch die ganze Zeit während ich oben war weiter durch. Nach ca. 20 Minuten trat ich den Rückweg an.
Anschliessen zur 1998 fertiggestellten und von der Türkei bezahlten Ertugrul Gazi Moschee. Dementsprechend ist der Stil dieser Moschee dem osmanischen nachempfunden.
Anders als in Nordkorea, darf man auch als Auslaender in Turkmenistan frei herumlaufen. Man sollte sich nur daran halten und keine Fotos von Regierungsgebäuden etc. machen. Denn anders als in Nordkorea, wo dies vllt. niemand merkt, wird es aufgr. der massiv vorhanden modernsten Überwachungstechnik garantiert bemerkt.
Ggü. des Hotels befindet sich das Gebäude des staatlichen Zirkus.
Ich machte mich auf die Suche nach etwas essbarem, und fand zunächst einen der staatlichen Supermärkte.
Die preise für die Lebensmittel des tägl. Bedarfs sind subventioniert. So kostet eine 1,5 Liter Flasche Cola aus lokaler Produktion umgerechnet 8 Cent. Importierte Lebensmittel sind hingegen deutlich teurer als in Deutschland.
Der offizielle Umrechnungskurs ist bei 1EUR = 3,5 Manat festgelegt. Inoffiziell bekommt man jedoch 18 Manat für den Euro. Als Auslaender direkt bekommt man max. 15 Manat, was aber immer noch sehr gut ist, aber mit lokalem Kontakt kann man auch den einheimschen Kurs bekommen.
Ein Abendessen mit Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise inkl. Bier kostet so in einem ordentlichen Restaurant 3-4 EUR.
Abheben von Bargeld ist in Turkmenistan mit den intern. Kreditkarten nicht möglich, sodass sämtliches Geld Bar in USD mitgenommen werden muss.
Damit war der erste Tag in diesem interessanten Land verbracht. Weiter geht's mit Tag 2.
Feiertage und gleichzeitige Krankheit, ein guter Zeitpunkt einen neuen Reisebericht zu verfassen.
Vorweg zur Information, da der Bericht recht umfangreich werden wird, werde ich diesen im Verlauf der nächsten Tage oder Wochen nach und nach fertigstellen. Der Einfachheit halber, werde ich hierbei chronologisch vorgehen.
Vor mehr als 15 Jahren hat der damalige turkmenische Präsident das sog. 'goldene Zeitalter' ausgerufen und dies zum Motto des Landes gemacht, welches auch heute noch täglich in den ausschließlich staatlichen Medien den Bürgern des Landes vor Augen geführt wird.
Zeit, dieses Land selbst zu bereisen, um sich einen Eindruck vor Ort zu verschaffen.
Turkmenistan gehört zu den am wenigsten bereisten Ländern der Welt, was daran liegt, dass Turkmenistan mit Ausnahme von Transitvisa (auf festgelegter Transitstrecke) und einigen Businessvisa (auf Einladung) nahezu keine Visa ausgibt.
Seit Mitte 2019 gibt es auch kein Tourismusministerium mehr, sodass scheinbar auch kein Interesse daran besteht, mit Tourismus Geld zu verdienen und Touristen im Land zu haben (letztlich stoeren sie auch aus Regierungssicht nur den straff organisierten Alltag)
Vorbereitungen:
Der gaengige Prozess ist ein Ersuchen um Ausstellung einer Einladung durch eine turkmenische Firma, Behoerde etc., welche an das Innenministerium in Aschgabat übermittelt wird. Dort werden weitergehende Punkte geprüft, insbesondere im Hinblick auf Lebenslauf, social media des Antragstellers etc.
(man möchte keine Menschen mit riesiger Reichweite im Netz, oder gar Journalisten im Land haben)
Da ich in Dubai wohne, bestand für mich die Möglichkeit mit flyDubai non-stop zu fliegen. Leider zu Mondpreisen, aber immernoch besser, als einen Umweg via Moskau in Kauf zu nehmen, oder die unzuverlaessige Turkmenistan Airlines zu naechtlicher Stunde ex Abu Dhabi zu nutzen.
Tag 1, Anreise und erste Impressionen der Hauptstadt Aschgabat
Pünktlich war ich vor Ort im Terminal 2 in DXB und sah bereits am Gate, dass der Flug komplett ausgebucht sein würde.
Bei Flügen in ungewöhnliche Länder, interessiert mich immer 'wer' denn alles dort hin fliegt. Hier bot sich für mich ein Bild, welches ich mir nicht erklären konnte. Die Fluggäste bestanden zu 90% aus alleinreisenden älteren (Ü60) turkmenischen Damen.
Die früher nötige Ausreisegenehmigung (ähnlich wie in der ehem. DDR) gibt es nicht mehr, dennoch gibt es eine 'variable' Liste von Menschen, die das Land nicht ohne weiteres Verlassen können. Hierzu gehören insb. Menschen im erwerbsfähigen Alter, Stunden etc. (also quasi alle, die gerne Mal verreisen moechten)
Es ist vorab nicht moeglich zu erfahren, ob man reisen darf oder nicht, sodass hier wohl ggf. eine Art vorauseilender Gehorsam besteht, da man natürlich das verschwenden von Geld für Tickets etc. vermeiden möchte.
Die älteren Damen können ohne weiteres Reisen, und kaufen in Dubai in großen Mengen Kleidung, Autoersatzteile und genrell alles, was sich zu Geld machen lässt, um es dann in der Heimat zu verkaufen.
Der Flug war pünktlich und verlief Reibungslos. Pünktlich erreichten wir den neuen Flughafen von Aschgabat. Ein Prachtbau, welcher mehrere Millarden Dollar gekostet hat und hunderte Flüge täglich abwickeln könnte.
Nach verlassen des Flugzeuges, fielen direkt die Sicherheitskraefte auf, welche alle Paar Meter innerhalb des Terminals standen.
Mit dem Einladungsschreiben konnte vor Ort das nötige Visum abgeholt und die Einreisesteuer entrichtet werden.
Im Anschluss muss man an einer Maschine seinen Pass einlesen, Fingerabdrücke aller Finger, sowie einen Scan seiner Augen abgeben.
Mit der erhaltenen Bestätigung (sieht wie ein Kassenbon aus) und dem Pass, geht es dann zur eigentlichen Passkontrolle. Hierbei keine ungewöhnlichen Fragen, da die Daten der Reise vermutlich sowieso bereits im System hinterlegt sind. Abfertigung sehr freundlich und ruhig.
Im Anschluss erfolgte für Einreisenden eine Zollkontrolle, welche zunächst aus Durchleuchtung und anschließendem Öffnen des Koffers bestand. In meinem Falle keine Beanstandungen, sodass es nach Wartezeit ins Hotel gehen konnte.
Das erste was nach Verlassen des Terminals auffällt. Ja, die Autos hier sind wirklich alle weiß. Seit einigen Jahren sind keine anders-farbigen KFZ mehr erlaubt. Durch ruhige und sehr gepflegte Straßen ging es zum 4 Sterne Hotel Ak Altyn. Kein Luxushotel, aber ausreichend und interessanterweise auch Heimat der deutschen Botschaft.
Der Check-In verlief Problemlos. Der Pass musste übergeben werden, da das Hotel diesen zur Registrierung ans Innenministerium weiterleiten muss. Nach ca. 2 Tagen bekam ich ihn zurück. Neben dem Visum, Ein- u. Ausreise-Stempel, wurde noch ein weiterer Stempel vom Innen-Ministerium angebracht.
Per Aufzug ging es zum 4. Stock. Hier der erste Hinweis, dass man in der ehem. Sowjetunion ist. Auf jedem Stock sitzt ein Mitarbeiter hinter den Aufzügen, der die Etage verwaltet.
Ich schlief für einige Stunden, aß am nächsten morgen ein kleines Frühstück, welches durchaus i.O. war (Croissants, Brot, Aufschnitt).
Zimmer im Ak Altyn Hotel
Blick aus dem Fenster am Morgen
Hotellobby
Über die bekanntermaßen stets leeren Straßen, zum Walk of Health, ein Weg der sich in den Berge über etliche KM hinzieht und zur Ertüchtigung der Gesundheit des Volkes errichtet wurde.
Leider wurden wir kurz vorher von einer Polizeieinheit gestoppt, welche uns ca. 10 Minuten lang festhielt, alle Dokumente kontrollierte und uns letztlich zum Umkehren aufforderte.
Also ging es weiter zur Seilbahn von Aschgabat, welche auf einen ca. 650 Meter hohen Berg des Köpetdag-Gebirges führt.
Die Seilbahn ist ca. 3,5km lang.
Die Fahrt dauerte recht lange und oben gab es ein Cafe, ein Restaurant, einen kleinen Park und einige Aussichtspunkte.
Wie erwartet war ich der einzige Nutzer der Seilbahn, und diese wurde extra für mich eingeschaltet und lief dann auch die ganze Zeit während ich oben war weiter durch. Nach ca. 20 Minuten trat ich den Rückweg an.
Anschliessen zur 1998 fertiggestellten und von der Türkei bezahlten Ertugrul Gazi Moschee. Dementsprechend ist der Stil dieser Moschee dem osmanischen nachempfunden.
Anders als in Nordkorea, darf man auch als Auslaender in Turkmenistan frei herumlaufen. Man sollte sich nur daran halten und keine Fotos von Regierungsgebäuden etc. machen. Denn anders als in Nordkorea, wo dies vllt. niemand merkt, wird es aufgr. der massiv vorhanden modernsten Überwachungstechnik garantiert bemerkt.
Ggü. des Hotels befindet sich das Gebäude des staatlichen Zirkus.
Ich machte mich auf die Suche nach etwas essbarem, und fand zunächst einen der staatlichen Supermärkte.
Die preise für die Lebensmittel des tägl. Bedarfs sind subventioniert. So kostet eine 1,5 Liter Flasche Cola aus lokaler Produktion umgerechnet 8 Cent. Importierte Lebensmittel sind hingegen deutlich teurer als in Deutschland.
Der offizielle Umrechnungskurs ist bei 1EUR = 3,5 Manat festgelegt. Inoffiziell bekommt man jedoch 18 Manat für den Euro. Als Auslaender direkt bekommt man max. 15 Manat, was aber immer noch sehr gut ist, aber mit lokalem Kontakt kann man auch den einheimschen Kurs bekommen.
Ein Abendessen mit Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise inkl. Bier kostet so in einem ordentlichen Restaurant 3-4 EUR.
Abheben von Bargeld ist in Turkmenistan mit den intern. Kreditkarten nicht möglich, sodass sämtliches Geld Bar in USD mitgenommen werden muss.
Damit war der erste Tag in diesem interessanten Land verbracht. Weiter geht's mit Tag 2.
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