Auf der Flucht -Iceland is open! 2020

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shauri

Erfahrenes Mitglied
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Dank Corona und diverser Umstände war Urlaub bis vor einigen Tagen so ziemlich das letzte, was wir für die nächsten Monate auf dem Schirm hatten. Nach einem unerwareten Schicksalsschlag, der uns völlig aus der Bahn zu werfen drohte, haben sich jedoch sowohl die äußeren Umstände, als auch unsere Einstellung zu Urlaub schlagartig geändert.

Corona war immer noch da, in Massenunterkünfte zieht es uns ohnehin nicht, aber wir müssen dringend einige Tage Abstand gewinnen. Wie der Zufall so will, hatten wir für diese Woche schon vor längerer Zeit Urlaub genommen. Spontane Reisen in Deutschland pünktlich zu Beginn der Sommerferien in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland gestalten sich in einem Jahr, wo die meisten Deutschen in der Heimat urlauben, schwierig. Außerdem macht sich diesbezüglich eine leichte Plan- und Motivationslosigkeit breit. Auch das für einige Tage in sinnvoller Autoreichweite liegende Ausland erscheint uns eher aussichtslos und wenig verlockend. Aber wie das so nach Schicksalsschlägen ist, man kommt in Versuchung, auch mal etwas gewagteres zu tun.


Wie der Zufall so will, stolpere ich über die Info, "Iceland is open!" (nur für europäische Touristen) und noch dazu ist Island auch noch weitgehend Corona-frei (dies wird auch durch einen Test bei Einreise in einem gewissen Rahmen sicherzustellen versucht). Der Gedanke, auf engem Raum mit vielen Menschen zu fliegen, behagte mir zwar noch weniger als sonst, aber was meiner Sozialphobie genügt, genügt wohl auch zur Risikominimierung, es gibt ja immernoch "die C". Aber wie kommt man überhaupt nach Island? Icelandair fliegt nämlich die deutschen Flughäfen nur sporadisch und nicht an den uns passenden Tagen an. Aber es gibt ja noch Amsterdam in "Autoreichweite". Bei spontanen Aktionen, die aus der Not heraus geboren werden, hat man nicht unbedingt den Luxus, auf einen günstigen Preis zu schauen, aber es muss sein. Wir müssen raus und die Gelegenheit, Island so leer zu erleben, kommt vermutlich nie wieder. Dafür sind die Hotels und der Mietwagen für isländische Verhältnisse quasi spotbillig (die isländische Krone fliegt auch nicht mehr so hoch wie beim ersten Urlaub 2016) und so finden wir recht schnell einen Mietwagen und ein schönes Hotel in Reykjavík. Das Hotel liegt nicht ganz im Zentrum, dafür mit guten Parkmöglichkeiten und günstig gelegen für Ausflüge. Reykjavík ist ohnehin eine der übersichtlicheren Hauptstädte und wir kennen uns beim dritten Besuch auch schon ein wenig aus, also wissen wir ziemlich genau, wo unsere Prioritäten liegen und worauf wir uns einlassen.


Jetzt haben wir noch genau einen Tag für die Vorbereitungen und am Dienstag geht es los. Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so spontan. Und ich hätte nie gedacht, dass ich schon diesen Sommer möglicherweise einen der ersten Reiseberichte während und trotz Corona schreiben würde.
Aber besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen.
Ich werde berichten.
 

DavidHB

Erfahrenes Mitglied
14.04.2017
755
4
Bremen
Dann wünsche ich euch viel Spaß und das auch alles gut geht. Uns hat Corona auch die Pläne vermiest und jetzt waren wir das Wochenende bei Freunden und morgen geht es nach Rostock. Das erste Mal für uns, dass wir in Deutschland Urlaub machen[emoji16]
 
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shauri

Erfahrenes Mitglied
Dann wünsche ich euch viel Spaß und das auch alles gut geht. Uns hat Corona auch die Pläne vermiest und jetzt waren wir das Wochenende bei Freunden und morgen geht es nach Rostock. Das erste Mal für uns, dass wir in Deutschland Urlaub machen[emoji16]


Wünsche dennoch ebenfalls viel Spaß.
Wir hatten bis eben keine Pläne...
 
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shauri

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Auf der Flucht - Iceland is open! 30.06.2020, Teil 1

Weil alles ganz schnell gehen muss (irgendwie sind unsere Island-Urlaube immer unweigerlich mit Spontanität und ein wenig Hau-Ruck-Aktion assoziiert), sitzen wir heute auch schon im Auto und fahren dank der Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 km/h gemütlich nach Amsterdam.


Am Flughafen Schiphol erwarten uns gespenstisch leere Terminals, die es einem aber immerhin leicht machen, abstand zu halten.




Der Check-in verläuft für uns schnell und reibungslos, obwohl nur zwei Schalter besetzt sind und einige Reisende ihr COVID19-Einreiseformular für Island noch nachreichen müssen. Wider Erwarten ist sogar die Aspire Lounge 26 in Schiphol geöffnet ... und ebenfalls leer.



Das Buffet ist eher mager, immerhin bietet man uns an, frische warme Suppe zu servieren. Das nehmen wir gerne an, da wir nicht wissen, ob uns der von Icelandair angekündigte Snack wirklich über einen dreistündigen Flug rettet.
Unsere Maschine, die TF-FIX mit dem schönen Namen "Hengill"

ist erstaunlicherweise zu etwa 2/3 gefüllt. Das Boarding erfolgt streng nach Reihen in kleinen Gruppen. Als Service gibt es eine abgepackte Mahlzeit für die Saga-Class,​


in der Economy gibt es nur eine Flasche Wasser. Icelandair bietet hier aber auch sonst nur Mahlzeiten zum Verkauf an. Vorbei an wenigen aktiven und vielen geparkten und überwiegend blauen Flugzeugen rollen wir zur Startbahn.








Irgendwie passen die Saga-Class Sitze und mein Körper hervorragend zusammen und so falle ich - wie auf fast jedem bisherigen Flug mit Icelandair - in einen recht erholsamen zweistündigen Nachmittagsschlaf. Eine knappe Stunde vor Landung erwache ich mit einem leichten Hungergefühl und bin angenehm überrascht von dem abgepackten Snack:

"Mosi" entpuppt sich überraschenderweise als sehr leckerer Ruccolasalat mit Kirschtomaten und gebratenem Kürbis und auch die Hähnchenbrust dazu schmeckt deutlich besser als sie aussieht. Die außerdem in der Snacktüte befindlichen Knabbereien werden uns auf unseren Ausflügen sicherlich auch noch gute Dienste leisten. Zwischenzeitlich haben wir sogar ein wenig Aussicht auf den "Unaussprechlichen", der vor einigen Jahren den europäischen Flugverkehr lahmgelegt hatte.
Geradezu unschuldig ruht der Eyafjallajökull unter seiner Gletscherdecke und schon landen wir, natürlich wie es sich für Island gehört, bei 10 Grad und leichtem Regen in Keflavik. Auch hier viele geparkte Flugzeuge, unter anderem auch die Icelandair Jubiläumslackierung. Die Hekla Aurora im Nordlicht-Design scheint allerdings schon wieder unterwegs.​


Unmittelbar nach der Landung (das Deboarding erfolgt wieder in Kleingruppen streng nach Reihen) kommen wir noch in den Genuss eines COVID19-Tests, den Island alternativ zur zweiwöchigen Quarantäne anbietet. Schnell und unspektakulär (es gibt wahrlich schlimmeres) werden zwei Proben entnommen, das Ergebnis wird uns noch am selben Abend über die isländische Corona-App mitgeteilt. Da wir erwartungsgemäß negativ getestet sind, dürfen wir uns seitdem in Island mit minimalen Sicherheitsvorkehrungen bewegen. Die Mietwagenabholung ist wieder recht unspektakulär, wir werden aufgefordert, einfach alle Schäden zur Dokumentation fotografieren. Wir erhalten einen Suzuki Vitara mit erstaunlichen 119500 km auf der Uhr und das auf so einer kleinen Insel. Soll uns für 5 Tage egal sein, er fährt anständig und Reifen und Bremsen sind in Ordnung.


Zwischenzeitlich ist es 17 Uhr und wir entscheiden uns, noch ein wenig die Halbinsel südlich des Flughafens zu erkunden, das kam beim ersten Urlaub ein wenig zu kurz. Dazu mehr in Teil 2.
 
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darkeka0

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30.10.2017
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Genießt euren Urlaub mit wenig Touristen und erholt euch gut. Bin gespannt, wie eure Reise weiter geht. Menschenleere Sehenswürdigkeiten das ist unbezahlbar.
 
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bluesaturn

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27.05.2014
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Das erste Mal für uns, dass wir in Deutschland Urlaub machen[emoji16]
Auch dort gibt es schöne Ecken zu entdecken.

Wie teuer ist der Mietwagen und hattet ihr Probleme, Unterkünfte zu reservieren? Sind diese zur Zeit günstiger?
Wir sind auch am ueberlegen, ob wir noch nach Island reisen sollten.
Danke. Gute Reise!
 
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shauri

Erfahrenes Mitglied
Wie teuer ist der Mietwagen und hattet ihr Probleme, Unterkünfte zu reservieren? Sind diese zur Zeit günstiger?
Wir sind auch am ueberlegen, ob wir noch nach Island reisen sollten.
Danke. Gute Reise!
Mietwagen 400 € für 5 Tage Suzuki Vitara Allrad. Für Isländische Verhältnisse spotbillig, Februar 2017 haben wir 360 für 3 Tage gezahlt.

Unterkünfte in Reykjavik reichlich und günstig vorhanden (Preis für 5 Nächte entspricht ungefähr dem Preis von 3 sonst). Außerhalb kann ich nichts zu sagen, habe ich diesmal nicht gesucht.
 

shauri

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Auf der Flucht - Iceland is open! 30.06.2020, Teil 2

Wir verlassen die Autovermietung in Richtung Süden und treffen schon bald auf die erste Sehenswürdigkeit, die wir letztes Mal ausgelassen haben, die Riftzone zwischen eurasischer und nordamerikanischer Platte, die hier - mehr oder minder dekorativ - von der "Brücke zwischen den Kontinenten" überspannt wird.
Hierzu muss man vielleicht erwähnen, dass die Halbinsel Reykjanes geologisch zur Riftzone, die quer über die Insel verläuft, gehört und damit geologisch sehr viel Ähnliches wie das Gebiet Namafjall im Norden der Insel am Myvatn zu bieten hat. Da wir so weit dieses Mal in den 5 Tagen nicht kommen werden, kann man sich das Ganze "in klein" ja auch einmal in Ruhe anschauen. Mittlerweile wurde die Halbinsel auch zum "Geopark" befördert https://www.visitreykjanes.is/en

Die Riftzone




Eindeutig vulkanische Formen



Dazwischen immer mal wieder hübsche Blümchen

Auch einige dampfende und schwefelig riechende Gegenden gibt es hier natürlich. Wir statten Gunhuver, einer heißen, dampfenden Schlammquelle, benannt nach einem weiblichen Geist, der in der Gegend sein Unwesen getrieben haben soll, einen Besuch ab.
Gunhuver scheint in letzter Zeit sehr erzürnt gewesen zu sein und hat wohl eine der Aussichtsplattformen zerstört. Sieht irgendwie gespenstisch aus.
Da die ganze Halbinsel in letzter Zeit wieder Erdbebenaktivität aufgewiesen hat, kann es durchaus sein, dass ein solcher dampfender Pool mal eben seine Lage etwas verändert.
Wir spazieren noch ein wenig durch die Gegend und bewundern die trotz des grauen Wetters farbenprächtige Landschaft.



Schwefelablagerungen




Aussicht auf Gunhuver



Natürlich darf ein Geothermiekraftwerk hier nicht fehlen.



Da wir recht dicht am Meer sind, auch wenn wir es gerade nicht sehen können, ergibt sich nebenbei noch eine schöne Aussicht auf einen auf einem kleinen Hügel liegenden Leuchtturm.

Mittlerweile wird uns wieder bewusst, dass in Island doch recht frische Temperaturen herrschen, zumal ich - sonst eher als wandelnde Heizung berüchtigt - inzwischen Hunger habe und dann unweigerlich zur Frostbeule mutiere. Daher begeben wir uns zum Auto, und ich mache mich erst einmal über ein Tütchen Chips aus dem Snackpaket vom Hinflug her. Inzwischen ist das Wetter etwas nieselig und somit verkneifen wir uns den Abzweig zur blauen Lagune. Wir folgen der Straße durch vielfältige Lavafelder mit und ohne Moosdekoration. Die schönen blauen Abkühlungsbecken haben wir ja bereits 2017 in traumhafter Winterkulisse (und extrem frierend) bewundert. Langsam zieht es uns auch Richtung Hotel und so biegen wir auf die 42 nach Norden Richtung Kleifarvatn ab und machen noch zwei landschaftlich schöne Fotostops.


Den ersten Halt machen wir am Graenavatn, in dessen Hintergrund sich natürlich auch wieder ein bunter, rauchender Berg befindet. Bei besserem Wetter wäre der See auch noch richtig schön türkis.


Unser letzter heutiger Halt ist der Kleifarvatn, vom Aussichtspunkt kann man auch gut die abenteuerlich durch die Gesteinsformationen gewunden Straßen erkennen.


Gegen 19 Uhr erreichen wir unser Hotel für die 5 kommenden Nächte, das uns als Basis für unsere Ausflüge dienen wird. Daher liegt es auch etwas außerhalb des Zentrums, an einer nicht weiter störenden Durchgangsstraße gelegen. Die moderne Lobby des Grand Hotel Reykjavik (für das wir aufgrund der Corona-Situation für 5 Nächte etwa genauso viel zahlen wie bei den letzten beiden Reisen für 2 Nächte in der Gegend) überzeugt schonmal.



Auch das Zimmer gefällt uns und ist für isländische Verhältnisse in der Tat geräumig und luxuriös.​

Im 12. Stock haben wir noch dazu eine fantastische Aussicht über Reykjavik.


Das Abendessen nehmen wir aus Bequemlichkeit im Hotelrestaurant ein, es gibt Lamm mit Thymian, Meeresfrüchtesuppe, gratinierten Fisch und Frittierten Kabeljau, zum Nachtisch - natürlich - Skyr mit Blaubeeren. Wir sind zufrieden mit dem ersten Tag, in Summe ergaben sich sogar trotz Anreise noch knappe 6 km Laufstrecke, die Fahrtroute war wie folgt:
 
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shauri

Erfahrenes Mitglied
Auf der Flucht - Iceland is open! 01.06.2020 Teil 1: Gullfoss

[FONT=&quot]Der heutige Tag wird erwartungsgemäß etwas fotobetont, bei den geplanten Zielen Gullfoss und Geysir ist das kein Wunder. Das stündlich besser werdende Wetter ist sowohl der Bilderflut, als auch einem leichten Sonnenbrand sehr zuträglich. Die Anzahl der Fotos ist hierbei direkt proportional zur Sonnenbrandintensität. [/FONT]
[FONT=&quot]Beim Frühstück denken wir aufgrund des Regens in Reykjavik weder an das eine, noch an das andere. Unsere Entscheidung für Gullfoss und Geysir erfolgt aufgrund der guten Wettervorhersage für diese Region. [/FONT]
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[FONT=&quot]Nach dem Frühstück verlassen wir Reykjavik bei starker Bewölkung und leichtem Regen Richtung Nordosten und folgen zunächst der Straße Richtung Þingvellir Nationalpark. Diesen lassen wir allerdings heute auf der Strecke liegen, wir haben ihn sowohl bei gutem Wetter im Sommer, als auch im Winter gesehen. Die einmalige Chance auf ungestörte Fotos an Wasserfall und Geysir verlockt noch dazu einfach mehr. Die weitgehend leere Strecke lässt sich zügig zurücklegen und so erreichen wir am späten Vormittag den mit vielleicht 20 Autos besetzten Parkplatz am Gullfoss.[/FONT]
[FONT=&quot]Aufgrund des aktuell noch nicht vorhandenen Besucherstromes sind noch einige Renovierungsarbeiten am oberen Weg im Gange, diesen kann man aktuell nicht begehen. Das macht aber nichts, wir wollten sowieso heute den unteren Weg beschreiten, dort ist die Aussicht besser und bei unserem letzten Besuch 2016 war dieser so voll, dass wir dankend darauf verzichtet haben, ihn überhaupt zu begehen.[/FONT]
[FONT=&quot]Heute sind zur "Hochzeit" etwa 20 Personen auf dem gesamten Gelände anwesend, teilweise sind wir sogar völlig allein. Frau kann sich in allen denkbaren und undenkbaren Positionen, mit und ohne Stativ zum ersten Mal für heute fotografisch austoben. Erfreulicherweise ist das Wetter inzwischen richtig sonnig. Auf viel Text folgen somit noch mehr Bilder.[/FONT]
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[FONT=&quot]Schöne Schlucht hinter dem Wasserfall[/FONT][FONT=&quot] [/FONT][FONT=&quot] [/FONT][FONT=&quot]Sorgfältig und ungestört ausgewählte Wasserfallperspektiven[/FONT][FONT=&quot] [/FONT]
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[FONT=&quot]Da sowohl Platz als auch Zeit reichlich vorhanden sind, fange ich an mit Stativ, ND-Filter und Langzeitbelichtung zu experimentieren. Wirkt auf mich immer etwas kitschig, aber man hat ja sonst nichts zu tun und bevor der Gullfoss noch vereinsamt...[/FONT]
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[FONT=&quot]Interessante Effekte, der Wasserfall mutiert zum Teil fast zum Gletscher, aber trotz allem drängt sich mir jedes Mal die Assoziation zu 80er-Jahre Airbrush-Kitsch-Postern auf. Aber man will sich halt fotografisch auch mal weiterentwickeln und muss dazu auch mal die eigene Komfortzone verlassen. Apropos Komfortzone, hier ist so wenig los, dass man mitten auf der Straße stehend die umgebende Landschaft fotografieren kann, nicht nur ohne vom Bus überfahren zu werden, sondern sogar ohne überhaupt einem Auto zu begegnen.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Zur Unterstützung der örtlichen Souveniergeschäfte in schweren Zeiten (und weil die Sonne inzwischen wirklich heftig vom Himmel brennt) kauft sich mein Mann mal lieber noch ein Käppi zum Schutz des Hauptes im weiteren Tagesverlauf. Als hätte er geahnt, dass er heute noch sehr viel Zeit mit rumstehen in der prallen Sonne verbringen sollte.[/FONT]
 

shauri

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Auf der Flucht - Iceland is open! 01.06.2020 Teil 2: Geysir

Nachdem wir den Geysir auf der Hinfahrt in jeglicher Hinsicht links liegen gelassen haben, fahren wir auf dem Rückweg auf den winzigen, am Seiteneingang gelegenen Parkplatz. Ich kann mich kaum für einen Stellplatz entscheiden, die Auswahl ist einfach zu groß. Dieser Parkplatz war uns beim letzten Besuch 2016 nicht einmal aufgefallen, er wäre aber ohnehin voll gewesen, wir standen irgendwo weit rechts vom hier leeren Parkplatz am Besucherzentrum.



Heute kann man sich hier endlich mal in Ruhe und genüsslich umschauen und natürlich fotografieren. Es gibt nämlich neben dem Geysir auch noch so manches schönes zu sehen. Außerdem gibt es neuerdings - vermutlich um den eigentlichen Besuchermengen gerecht zu werden - noch einige neue Wege den Hang hinauf bis zu einem neuen Aussichtspunkt. Wir folgen einem der Wege durch die allgegenwärtigen Lupinen:






Aussichten über die Ebene

Blick Richtung Hochland, mit Lupinen Ins hinter dem Gelände liegende Seitental

Blumen und bunte Ablagerungen


Nebenbei gelingen mir unterwegs quasi "aus der Hüfte" schon ein paar erste Fotos vom spuckenden Geysir. Schön, wenn man nicht ständig Leute im Sichtfeld hat, wenns spannend wird.


Auch eine Perspektive die ich 2016 eher aus der Not durch zu viele Leuten in unmittelbarer Nähe des Geysirs gewählt hatte,
finde ich heute in "leer" wieder:


An der neuen Aussichtsplattform sind wir die meiste Zeit alleine und so bleibt auch hier viel Ruhe zum Aussicht genießen und fotografieren. Interessante Perspektive, vor allem, wenn unten nicht alles zugestellt ist.


Der Geysir spuckt heute im übrigen sehr motiviert, häufig und hoch. Wir verlassen den Aussichtspunkt, damit ich mich noch meinem fotografischen Projekt des Tages widmen kann: Das Fotografieren der Blase, die genau in dem Moment entsteht, wenn sich das Wasser aufwölbt, kurz bevor der Geysir ausbricht. Mit einer richtig professionellen Kamera mit gutem und schnellen Serienbildmodus mag das noch relativ einfach sein, irgendwo bei den Serienbildern vor und während des Ausbruchs wird die Blase dazwischen sein. Jetzt wird der Unterschied zwischen meinem "Anfängermodell" und der Profikamera nicht nur deutlich sondern zur Herausforderung: Serienbilder macht die Kamera in der Regel drei hinternander, der Speicherprozess von Fotos, insbesondere im RAW-Format ist eher langsam. Wir widmen uns also zunächst der Aufgabe "beobachtung und Timing". Nach einigen Ausbrüchen sind für uns die Anzeichen des unmittelbar bevorstehenden Ausbruchs recht deutlich zu erkennen, allerdings sehe ich das pulsierende Wasser und die aufsteigende Blase nicht ausreichend gut und rechtzeitig durch den Kamerasucher. Wie so oft in einer guten Ehe geht es um Teamwork, ich stehe mit dem Kamera im Anschlag, mein Mann kündigt den Ausbruch an. Nach einigen Versuchen, Blutdrucksteigerung, Muskelschmerzen und Druckstellen am Auge gelingen mir tatsächlich einige Fotos von der Blase:

Die Sonne bringt die Farben richtig schön zur Geltung. Natürlich dürfen bei dem schönen Licht auch Fotos vom eigentlichen Geysir nicht fehlen, neben den "Abfallprodukten" der Blasenfotografie muss mein Mann jetzt auch noch die "Jetzt nochmal den ganzen Geysir das Licht ist so toll!"-Fotos in nicht unerheblicher Zahl ertragen. Wie gut dass wir ihm einen Sonnenschutz für den Kopf besorgt haben.
Irgendwann haben sowohl Gatte, als auch Geysir genug von meinen Versuchen, letzterer wirkt inzwischen etwas unmotiviert in seinen Ausbrüchen.
Mein Mann entwickelt derweil aufgrund von längerer Regungslosigkeit in praller Sonne eine veritablen Sonnenbrand im Nacken. Merke: da hilft die angeschaffte Schirmmütze auch nicht. Mir tut inzwischen dank verkrampftem ausharren ziemlich viel, insbesondere der Rücken, ziemlich weh und wir entscheiden uns, die Rückfahrt anzutreten. Natürlich nicht ohne noch ein schönes Landschaftsfoto mit spiegelndem Wasser auf dem Weg zum Parkplatz zu machen.
Auf der Rückfahrt wollen wir eigentlich noch den Brúarfoss besuchen, dieser soll nicht spektakulär aber sehr schön gefärbt sein. Da böte sich ja noch ein weiteres Fotomotiv an. Die in den Beschreibungen zu findende Zufahrt bis zum Wasserfall nebst Parkmöglichkeit ist inzwischen gesperrt, da sie durch eine Ferienhaussiedlung führt. Der Alternative Weg beinhaltet eine etwa 2-3 km lange Wanderung zum Wasserfall. Eigentlich kein Problem aber da wir noch in Reykjavik zu abend essen wollen, brechen wir den Versuch an dieser Stelle ab.


Wir halten ansonsten noch kurz am erst seit Mittag neu eröffneten Aussichtspunkt über den Þingvallavatn.


In Reykjavik angekommen essen wir heute im Lobster House, natürlich das Lobster Menü.

Nach in Summe 6km Fußweg und gefühlt genauso vielen Stunden in verkrampfter Haltung ausharren mit Kamera sind wir ziemlich müde. Die Fahrstecke hin und zurück betrug insgesamt gemütliche 227 km.
Über den Versuch eines isländischen Absackers in Form eines Lakritz-Mango-Likörs breiten wir an dieser Stelle einen angewiderten und beschämten Mantel des Schweigens.
 
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shauri

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Auf der Flucht - Iceland is open! 02.07.2020: Snaefellsnes

Beim Aufwachen scheint bereits die Sonne durch den Vorhang, ein kurzer Blick aus dem Fenster bestätigt: Traumwetter.

Das bedeutet, wir können unseren Plan in die Tat umsetzen und noch einmal die Snaefellsness-Rundfahrt machen, die 2016 quasi ins Wasser gefallen ist. Damals war es nass, kalt und die Wolken hingen so tief, dass man von den Bergen, insbesondere vom Snaefellsjökul schlichtweg nichts sehen konnte. Das ganze Wetterdrama von damals findet sich hier. Schon die Hinfahrt ist heute vielversprechend, von Wolken kann keine Rede sein und bereits kurz hinter Reykjavík haben wir den ersten Blick auf den Snaefellsjökull.
Als wollte er uns für den letzten Besuch entschädigen, bleibt er heute auch fast die ganze Fahrt in Sicht, was zu vielen Fotostopps führt. Insgesamt wird unsere kleine Rundfahrt heute eine Strecke von 470 km umfassen und etwa 11 Stunden dauern. Was muss das muss, Snaefellsnes bei Traumwetter wollen und können wir uns einfach nicht entgehen lassen. Wir verlassen Reykjavik in Richtung Norden und folgen der 1 bis zum Tunnel bei Borganes und der 35 bis Vegamot. Dort schwelgen wir kurz (wie noch öfter am heutigen Tag) in Erinnerungen an unseren ersten Island Urlaub, wo wir hier im Hotel Rijukandi unseren ersten Übernachtungsstop in Island hatten. Wir halten uns links und fahren entlang der Südküste der Halbinsel Snaefellsnes, den Snaefellsjökull immer im Blick und oft auch im Objektiv. Schließlich ist die Gelegenheit günstig, und er sieht ja auch aus unterschiedlichen Perspektiven komplett unterschiedlich aus.
Wir kommen an einigen Wasserfällen vorbei, die ich teilweise von 2016 in grau auf den damaligen Fotos wieder erkenne.​
Das Landschaftsbild wechselt ständig und die Farben der verschiedenen Untergründe und Gesteine kommen bei Sonnenschein wunderbar zur Geltung.


Manche Stopps sparen wir uns auch, wie zum Beispiel die Klamm Rauthfeldar, die zugegebenermaßen bei düsterem Wetter beeindruckender war. Dazwischen kommt immer wieder der Snaefellsjökull ins Bild.


Den nächsten Stop haben wir 2016 schon gemacht, selbst bei schlechtem Wetter war es in Arnastappi (damals fälschlicherweise im Blog mit dem Nachbarort "Hellnar" verwechselt) schon wunderschön, heute ist es noch schöner und vor allem weniger kalt und windig. Überrascht stellen wir fest, dass man hinter dem weißen Haus heute den Snaefellsjökull erkennen kann, vor vier Jahren war dort nur wolkiges Grau.


Nachdem wir uns (zum Glück im sicheren Auto) durch Scharen von Küstenseeschwalben, die die Straße besetzen, gequält haben, parken wir am kleinen, schön zwischen Basaltformationen gelegenen Hafen.
Wir spazieren idyllisch an den Klippen und kleinen Tümpeln entlang mit Blick auf schöne kleine Häuser:
planschende Möwen



...und... lassenwirdas.



Die Klippen mit ihren schwarzen Basaltsäulen sind - nicht nur für Geographen - immer wieder faszinierend.


Immer wieder fliegen ganz unverbindlich Möwen durchs Blickfeld, so kann man sich natürlich auch mal zum ein oder anderen Foto hinreißen lassen.





Fast schon schade, dass das Teleobjektiv gerade im Auto liegt. Wir wandern vorbei an Klippen und schönen Buchten bis zu einem Felsentor in den Klippen. Ist ja immer wieder fotogen und sehenswert.




Wir wandern wieder zurück zum Auto und fahren - nicht ohne Fotostopp -
bis Lóndrangar an der Südspitze der Snaefellsnes Halbinsel. Hier bewundern wir die im Wasser stehenden Basaltformationen. Dieser Halt ist 2016 mehr oder minder spurlos un uns vorübergegangen, ich erinnere mich dunkel an einen ziemlich überfüllten Parkplatz und den Satz "so toll dass wir uns bei dem Wetter diese Menschenmassen antun, kann das gar nicht sein." Heute sind hier keine Menschenmassen aber dafür gutes Wetter, also schauen wir mal.






Schon ein beeindruckendes schwarzes Naturkunstwerk. Mindestens so beeindruckend wie...
... der natürlich aus dieser Perspektive wieder ganz anders aussieht, als 25 km zuvor.
Im weiteren Verlauf der Südspitze der Halbinsel muss frau mal eben einfach so einen Fotostopp einlegen, weil das Meer so schön blau ist.


Durch Zufall stoßen wir auf einen historischen Brunnen, der mit einem Walknochen dekoriert ist.
Außerdem ergibt sich ein letzter Blick auf den Snaefelsjökull, diesmal mit einem Lavafeld im Vordergrund.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Wir wenden uns neuen fotografischen Zielen zu, schließlich fehlt noch das berühmte Foto vom Kirkjufell nebst zugehörigem Wasserfall. Um langzeitbelichtete Kitschfotos zu vermeiden, vergessen wir das Stativ sicherheitshalber im Auto. Der Kirkjufell selbst ist in Fahrtrichtung links am Straßenrand unverkennbar, allerdings ist der Wasserfall nicht in Sicht und zudem auf der gegenüberliegenden Straßenseite ausgeschildert. Irgendwie passt das nicht zu dem, was ich von den bekannten Fotos kenne. Also lichte ich erstmal die schöne Umgebung ab.


Danach schlagen wir den ausgeschilderten Weg zum Wasserfall ein und siehe, es findet sich ein Wasserfall den man mit viel gutem Willen, Weitwinkel und geschickter Bildaufteilung zusammen mit dem Kirkjufell zu einem Foto "verbauen" kann.


Tatsächlich ist hier auch die Panoramafunktion des Handys in Ermangelung eines Fish-Eye-Objektivs für die nahezu perfekte Illusion hilfreich.


Der Wasserfall alleine ist allerdings auch ganz hübsch.
Uns fällt auf, dass wir diesen sogar 2016 im Vorbeifahren fotografiert haben, ohne auch nur den Kirkjufell gegenüber zu bemerken. Auch heute fiel uns wieder auf, dass man den Wasserfall von der Straße erst sieht, wenn man an zugehörigem Parkplatz und Kirkjufell bereits vorbeigefahren ist. Blickt man vom Parkplatz des Wasserfalls über den Fluss, kann man den sehr malerisch liegenden Ort Grundarfjördur sehen (und natürlich fotografieren).
Bei unserer Weiterfahrt fallen uns zum einen noch andere fotogene Hügel ins Auge,
zum anderen ist der Kirkjufell auch von der dem Meer zugewandten Seite sehr fotogen.


Wir folgen der Straße und den immer noch tollen Aussichten weiter nach Norden, anstatt rechts zurück Richtung Reykjavik abzubiegen. Wir haben nämlich noch einen Besuch in Stykkisholmur auf der Liste.
Dort haben wir vor Abfahrt der Fähre in die Westfjorde 2016 eine leckere Fischsuppe und einen ebenso leckeren Lammeintopf gegessen. Da es inzwischen 16:30 ist, und wir außer ein paar Keksen und Gummibärchen seit dem Frühstück nichts mehr gegessen haben, erscheinen uns 16 km Umweg dafür sehr verlockend. Im idyllischen kleinen Hafen steht auch gerade die Fähre in die Westfjorde und ich schwanke zwischen "Jetzt einfach dort hin weiterreisen" und "Gott sei dank, heute keine Fährfahrt".




Mit Schrecken stellen wir fest, dass das Restaurant entgegen der im Internet angegebenen Öffnungszeiten "coronabedingt" erst um 18 Uhr öffnet. So lange kann und will ich nicht mit leerem Magen warten. Wir erkundigen uns bei der Touristeninformation nach einer Alternative und genau eine gibt es auch nur. Das örtliche Pub hat zum Glück leckeren Kabeljau im Backteig mit Pommes auf der Karte, und so können wir danach entspannt und gesättigt die 170 km zurück nach Reykjavik fahren. Natürlich nicht ohne einen weiteren Fotostopp an einem See mit integriertem Lavafeld.
Auch der - mal wieder völlig anders aussehende - rote Vulkankegel auf der gegenüberliegenden Seite des Sees ist recht fotogen.
Da in den See augenscheinlich ein Bach mündet, der unmittelbar neben uns vorbeifließen muss, wagen wir einen Blick über eine Kuppe und machen zum Abschluss noch eine sehr fotogene Zufallsbekanntschaft mit einem nicht näher benannten Wasserfall. Ein schöner Abschluss für eine lange Tour.


Die restliche Strecke zurück zum Hotel legen wir zügig zurück und lassen den Abend mit einem Bier in der Hotelbar ausklingen. Am Ende war unsere kleine Rundfahrt 470 km lang, was bei dem schönen Wetter und der tollen Landschaft weder langweilig noch unentspannt war.
Gelaufen sind wir nebenbei in Summe auch noch 6 km.
Wir sind uns einig, unsere Traumabewältigung "Snaefelsnes 2016 bei Mistwetter" ist hiermit erfolgreich abgeschlossen.
 
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Freddorick

Aktives Mitglied
08.12.2015
185
0
NYC
Wir waren vor etwa 2 Wochen auf Island. Ich fand es umwerfend leer dort (wir waren vor einigen Jahren schonmal dort). In der Blauen Laguna waren wir fast alleine. Falls ihr noch dort seid und das Wetter gut ist: Kerlingarfjöll und Landmannalaugar sind beide sehr coole Wanderungen, allerdings ein Stück von Reykjavik weg (F Roads). Besonders Kerlingarfjöll hat uns sehr gut gefallen. In der Nähe von Kerlingarfjöll gibt es noch das relativ unbesuchte Hveravellir.

Cooler Bericht und schöne Bilder.
 
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shauri

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Danke für die vielen Danke, es kommen auch noch zwei Tage, ich muss aber die Bilder zuerst noch sichten (es waren so viele Papageitaucher ;) )

Wir waren vor etwa 2 Wochen auf Island. Ich fand es umwerfend leer dort (wir waren vor einigen Jahren schonmal dort). In der Blauen Laguna waren wir fast alleine. Falls ihr noch dort seid und das Wetter gut ist: Kerlingarfjöll und Landmannalaugar sind beide sehr coole Wanderungen, allerdings ein Stück von Reykjavik weg (F Roads). Besonders Kerlingarfjöll hat uns sehr gut gefallen. In der Nähe von Kerlingarfjöll gibt es noch das relativ unbesuchte Hveravellir.

Cooler Bericht und schöne Bilder.
Danke!

Es war immernoch umwerfend leer.
Nach den ausgiebigen Fahrten von Mittwoch bis Freitag, stand uns Samstag der Sinn eher nach einer Wanderung in der Nähe und wir haben den Glymur erwandert. Sehr schöne Tour, Bilder und Bericht folgen.
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.021
2.495
BER
Nach den ausgiebigen Fahrten von Mittwoch bis Freitag, stand uns Samstag der Sinn eher nach einer Wanderung in der Nähe und wir haben den Glymur erwandert. Sehr schöne Tour, Bilder und Bericht folgen.

Ja, der Glymur ist ein recht interessanter, da ungewöhnlicher Wasserfall. Waren 2017 da gleich am Anfang unserer Tour...
 
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Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.021
2.495
BER
Im an Wasserfällen nicht armen Island waren wir von den am Ende der Straße 722 gelegenen Wasserfällen in der Vatnsdalur begeistert. Ein absolutes Highlight. Die sind recht unbekannt und wir waren an dem Tag im Hochsommer 2017 auch die einzigen Wanderer. Mit frühem Start kommt man an einem halben Dutzend Wasserfällen vorbei bis zum oberen, Skinandi genannt, der schönste von allen. Absolut spektakulär, man fühlt sich wie ein Entdecker.

Kann man auch mit dem Punkfestival in Laugarbakki verbinden:)))

Nun aber zurück zum Glymur!
 
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shauri

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Auf der Flucht - Iceland is open! 03.07.2020, Teil 1: Reynisfjara und Kap Dyrholaey


Auch heute steht wieder eine "kleine" Tour an, frau fährt ja gerne lange Strecken gemütlich durch schöne Landschaften. Wir fahren bis kurz vor Vik, zum berüchtigten schwarzen Strand Reynesfjara, der sich zum einen durch sehr wildes Meer mit gefährlichen Wellen, zum anderen durch Basaltklippen und die drei Trollfelsen auszeichnet. Der Legende nach sind die drei Trolle dort versteinert, als sie beim Versuch, ein Schiff an Land zu ziehen, die Zeit vergaßen und bei Sonnenaufgang noch am Strand waren. Auch hier waren wir 2016 schon und es war ziemlich viel los. In den Klippen leben außerdem Papageitaucher, die ich vor 4 Jahren verzweifelt versucht habe zu fotografieren, jedoch waren sie auf den Klippen für mein Teleobjektiv zu weit weg. Dieses Jahr bin ich schlauer und weiß, dass ich mich hier gar nicht bemühen muss, da es noch eine große Population an Kap Dyrholaey gibt, die man quasi auf Augenhöhe besuchen kann. Daher genießen wir einfach nur die diesjährige Ruhe am fast menschenleeren Strand, lassen uns den heute recht starken Wind um die Nase wehen und beobachten das aufgewühlte Meer mit seinen riesigen Wellen aus sicherer Entfernung.



Blick zum Kap Dyrholay​


Wirklich traumhaft, den Strand so leer zu erleben. Das weckt Hoffnung, dass es auch an den berühmten Wasserfällen im Süden heute recht ruhig zugehen könnte.
Zuerst steht aber noch eines meiner Highlights von 2016 an, die Papageitaucher am Kap Dyrholaey. Ich hoffe, die possierlichen, kleinen Kerlchen sind trotz des inzwischen sehr starken Windes zu sehen. Wir genießen zunächst noch einmal kurz die Aussicht auf die Trollfelsen und den Strand von hier oben.

Sofort fällt uns geschäftiges Treiben in der Luft und auf den Klippen auf. Der Himmel ist voller Papageitaucher:
Die armen Kleinen haben hart mit dem starken Wind zu kämpfen und werden in der Luft doch ab und an heftig gebeutelt. Gelandet wird rückwärts gegen den Wind, da der Wind von der Klippe hinunter weht. Gestartet wird langsam, der Wind bremst die sonst so schnellen Vögel doch ziemlich. Das gibt mir Zeit für Fotos von (teilweise etwas zerrupft aussehenden) fliegenden Papageitauchern in rauhen Mengen.





Beim Starten wirken sie ja schon bei Windstille recht selbstmörderisch.


Auch beim Rumsitzen in den Felsen sind sie wieder ausgesprochen niedlich.




Da es uns mindestens so sehr durchbläst wie die Papageitaucher, brechen wir die Fotoaktion irgendwann trotz der niedlichen Motive ab und schauen noch kurz über das wilde Meer und den Strand auf der anderen Seite des Kaps.


Auch ein Doldenblütler kommt nicht zu kurz, bevor wir uns dem Projekt "hoffentlich nicht überfüllte Hot Spots mit Wasserfällen" widmen.
 

shauri

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Auf der Flucht - Iceland is open! 03.07.2020, Teil 2: Kvernufoss, Skogafoss, Seljalandsfoss, Hveragerði

Wir arbeiten weiter unseren Nachholbedarf von 2016 auf. Das Wetter war zwar damals auch schon ähnlich gut wie heute, jedoch war an den bekannten Wasserfällen im Süden im wahrsten Sinne die Hölle los.
Bevor wir die zwei wohlbekannten besuchen, hat mein Mann im Internet noch einen etwas weniger bekannten Wasserfall aufgetan, der sich wenige Fußminuten hinter dem Skogarmuseum befinden soll. Wir parken also am Museum und finden tatsächlich einen Wegweiser zum Kvernufoss und einen recht frisch angelegten Fußweg.
Wir folgen dem Weg durch die saftigen grünen Wiesen und schon bald kommt der Kvernufoss in Sicht.
Beeindruckend und idyllisch, ein wenig ärgerlich ist nur, dass gerade hier zwei Leute unmittelbar unter dem Wasserfall meine Fotos störend herumklettern. Aber irgendwas ist ja immer.


Auf dem Rückweg werden wir ein Stück von einem heftig nörgelnden Brachvogel begleitet, der es sich nicht nehmen lässt, seinen Unmut über unsere Anwesenheit durch laut schimpfendes neben uns her Laufen kund zu tun.
Wir belästigen den Vogel nicht weiter und fahren zum Skogafoss. Mal sehen, wie voll oder leer es heute ist. Der Parkplatz lässt uns hoffen, und in der Tat, es ist so gut wie leer. Maximal sind 6 Personen außer uns im gesamten Gebiet am Wasser, auf der Treppe nach oben zwischenzeitlich nochmal um die 10. Zeitweise sind wir am Fuß des Wasserfalls ganz alleine. Ein Traum für mich zum Fotografieren.
Nachdem es zwischenzeitlich etwas bewölkt war, kommt auch noch die Sonne hinter einer Wolke hervor und ein leichter Regenbogen wird sichtbar.
Den Weg nach oben sparen wir uns dieses Mal aufgrund des Windes und der fortgeschrittenen Uhrzeit, zumal ich Hunger habe und dann körperlicher Betätigung nicht zugeneigt bin. Leider hat der Imbiss noch geschlossen, auf längere Restaurantaufenthalte haben wir hier keine Lust und fahren weiter zum Seljalandsfoss. Auch hier, ein fotografischer Traum, es ist nicht völlig einsam, aber ausreichend wenig los, dass man genüsslich und in Ruhe Fotos machen kann, ohne störendes humanoides Beiwerk. Vorher muss ich mir allerdings am Imbiswagen ein belegten Panini besorgen. Frisch gestärkt tobe ich mich fotografisch vor und hinter dem Wasserfall aus. Und weil das Wetter es gerade mal wieder gut mit uns meint, gibt es auch reichlich Fotos mit Regenbogen.
Wir folgen dem Weg hinter den Wasserfall, zeitweise sind wir sogar hier alleine.
Am Ende sind sowohl wir als auch die Kamera ziemlich nass, aber so war es ein tolles Erlebnis, das wir uns 2016 aufgrund der Völkerwanderung hinter dem Wasserfall erspart haben.
Etwa 500 m neben dem Seljalandsfoss liegt noch der Gljúfurár-Foss oder Gljúfrabúi, der fast komplett in einer Höhle fließt. Dort hatte man schon 2016 seine Ruhe, daher gibt es von damals schon schöne Fotos, die ich heute nicht mehr zu überteffen versuche. Wir machen uns auf den Rückweg und halten noch kurz in Hveragerði um festzustellen, dass der "großartige" Geothermalpark, dessen Highlights nach einem Erdbeben 2008 versiegt sind, immernoch geöffnet hat. Haben wir 2016 zu genüge bewundert und so bummeln wir ansonsten noch kurz durch den winzigen Ort und bewundern die wieder einmal wunderbaren (im geothermal beheizten örtlichen Gewächshaus gezogenen) Blumen.


Zurück in Reykjavík kehren wir zu Bewährtem aus 2016 zurück und essen ein wunderbares Abendessen bei Kol mit leckeren Fisch- und Meeresfrüchtevorspeisen, Fischtaccos und Lamm sowie der "von allem etwas" Nachtischplatte des Hauses. Alles nicht nur lecker, sondern auch noch so schön angerichtet, dass ich mich wieder einmal zu Essensfotos hinreißen lasse.
Danach bleibt uns nur noch, satt, müde und zufrieden zurück ins Hotel zu rollen.


In Summe haben wir zu Fuß 7.5 km und mit dem Auto 390 km zurückgelegt.

 

darkeka0

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30.10.2017
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Großes Lob für diesen schönen Bericht und die viele tollen Fotos. Wie haben sich die Restaurantpreise von 2016 bis heute entwickelt? Kann man dort mit einer Verdopplung der Preise rechnen? Ich war 2012 in Reykjavik, damals gab es tolle Lunch-Deals am Hafen bis max. 20€, dies fiel mir gerade ein, als ich die tollen Fotos von eurem Menü erblickt habe.
 
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shauri

Erfahrenes Mitglied
Großes Lob für diesen schönen Bericht und die viele tollen Fotos. Wie haben sich die Restaurantpreise von 2016 bis heute entwickelt? Kann man dort mit einer Verdopplung der Preise rechnen? Ich war 2012 in Reykjavik, damals gab es tolle Lunch-Deals am Hafen bis max. 20€, dies fiel mir gerade ein, als ich die tollen Fotos von eurem Menü erblickt habe.

Danke!

Ich habe die Restaurantpreise von 2016 leider nicht mehr im Kopf, da die ISK allerdings nur noch bei 2/3 von damals steht (1000 ISK ~ 10 € 2016 und 1000 ISK ~ 6.50 € 2020) würde ich jetzt mal eher nicht von einer Verdopplung ausgehen. Lunch-Deals gibt es möglicherweise immernoch, zum einen wird in Skandinavien soweit ich weiß eher abends gegessen, zumm anderen sind ja die meisten Touristen in Reykjavik Tagsüber untnerwegs. Wir auch, daher, nicht drauf geachtet.
 

Dirkster

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09.12.2017
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Großes Lob für diesen schönen Bericht und die viele tollen Fotos. Wie haben sich die Restaurantpreise von 2016 bis heute entwickelt? Kann man dort mit einer Verdopplung der Preise rechnen? Ich war 2012 in Reykjavik, damals gab es tolle Lunch-Deals am Hafen bis max. 20€, dies fiel mir gerade ein, als ich die tollen Fotos von eurem Menü erblickt habe.

Ich war vorletzte Woche zum Lunch im Sæta Svínið. Dort gab es als Angebot Suppe + Fischgericht. Insgesamt habe ich 29,53 Euro bezahlt, aber mit einem großem Bier und einem Kaffee. Wenn man die abzieht, ist man bei 20 Euro oder knapp drunter.

IMG_20200622_132805.jpg IMG_20200622_134117.jpg
 
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darkeka0

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30.10.2017
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Ich war vorletzte Woche zum Lunch im Sæta Svínið. Dort gab es als Angebot Suppe + Fischgericht. Insgesamt habe ich 29,53 Euro bezahlt, aber mit einem großem Bier und einem Kaffee. Wenn man die abzieht, ist man bei 20 Euro oder knapp drunter.

Anhang anzeigen 140223 Anhang anzeigen 140222


Danke für diesen Beitrag. Der damalige Wechselkurs lag auch so bei ca. 150 ISK. Ja, so ein ähnliches Gericht mit Suppe und gegrilltem Fisch hatte ich auch, der Preis war unschlagbar, insbesondere weil am Abend die Speisen das Doppelte kosteten.

Traumhafte Fotos mit nur wenigen Menschen, und keiner läuft dir vor die Kamera, dass ist einfach unbezahlbar. Freue mich auf die Fortsetzung des Berichts.
 
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Dirkster

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09.12.2017
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Der damalige Wechselkurs lag auch so bei ca. 150 ISK. Ja, so ein ähnliches Gericht mit Suppe und gegrilltem Fisch hatte ich auch, der Preis war unschlagbar, insbesondere weil am Abend die Speisen das Doppelte kosteten.

Ja, der Wechselkurs hilft. Und ja, abends verdoppeln sich die Preise immer noch.

Traumhafte Fotos mit nur wenigen Menschen, und keiner läuft dir vor die Kamera, dass ist einfach unbezahlbar. Freue mich auf die Fortsetzung des Berichts.

Absolut. Alle meine Kollegen, denen ich von Island erzählt habe, wollen jetzt auch irgendwann mal dahin. Ich wette, wenn ich denen noch den Link zu diesem großartigen Bericht von shauri schicke, sitzen die alle morgen im nächsten Flieger.
 
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