Azoren in Corona-Zeiten mit Bus und Taxi: Theorie und Praxis

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_AndyAndy_

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07.07.2010
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Es wird kein gewöhnlicher Reisebericht über die Schönheit der Inseln sein, sondern eine praktische Zusammenfassung.

Teil 1: Verpflichtender azoreanischer Corona-Test (PCR-Test auf SARS-CoV-2), Theorie und Praxis.

Teil 2: Sao Miguel und Terceira mit Bussen und Taxen. Dazu gibt es sonst keine nützlichen Tipps.
 
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_AndyAndy_

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07.07.2010
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Teil 1: Corona-Test, Theorie und Praxis

Theorie

Die Regierung von Azoren erlässt traditionell zum 1. und 15. jeden Monats eine Resolution (Resolução do Conselho do Governo), in der der Katastropenzustand jeweils um 14 Tage verlängert wird („prorrogação da declaração da situação de calamidade pública“). Ursprünglich wurde dazu eine weitere Resolution erlassen, die die Einreise regelt („procedimentos a adotar pelos passageiros provenientes do exterior da Região Autónoma dos Açores“) und ebenfalls 14 Tage Gültigkeit hat.

Irgendwann ist man dazu übergegangen, statt einer neuen Einreise-Resolution in der Katastrophenzustand-Resolution die Gültigkeit der existierenden Einreise-Resolution zu verlängern. In der Katastrophenzustand-Resolution steht dann unten: „Prorrogar o disposto na Resolução do Conselho do Governo <Nummer soundso>“.

Die Einreise-Resolution wird dann unter https://covid19.azores.gov.pt/ eingestellt, jedoch mit einigen Tagen Verzögerung. Wer immer den aktuellen Stand haben will, kann im regionalen Gesetzblatt unter https://jo.azores.gov.pt/#/ nachschlagen. Beide Resolutionen werden von der „Presidência do Governo“ erlassen und die Themen sind am Teaser zu erkennen, hier vom heutigen Tage (31.07.):

01-gesetzblatt.jpg

Diesmal wurde die bisherige Einreise-Resolution 164/2020 nicht verlängert, sondern einen neue mit der Nr. 207/2020 erlassen, weil sich Änderungen ergeben haben. Sie gilt bis zum 15.08. Am 14.08. (oder am 13. oder 15.) wird dann eine neue Katastrophenzustand-Resolution beschlossen, in der 207/2020 verlängert wird (außer es gibt wieder Änderungen und eine neue Einreise-Resolution).

Die ursprüngliche Fassung der Einreise-Resolution wurde am 13.06. medienwirksam vorgestellt. In einer Pressekonferenz hat der Gouverneur verkündet, dass das Testergebnis bereits nach 12 Stunden vorliegt („O tempo que medeia entre o momento de recolha de amostras e a obtenção do resultado do teste é, no caso das ilhas de S. Miguel e Terceira, de cerca de 12 horas, uma vez que existem laboratórios que fazem esse teste nestas duas ilhas“, Quelle: Noticia ). Die regionale Presse berichtet allerdings über zahlreiche Beschwerden, weil es deutlich länger dauert.

In der Resolution ist keine Frist festgelegt (es steht lediglich: „… remain in prophylactic isolation at your home or place of accommodation until you are notified of the result“) und wer das nicht einhält, dem wird wie folgt gedroht: “Non-compliance by the passenger with the prophylactic isolation under the terms and time limits referred to, as well as non-compliance with the mandatory quarantine, in cases where it is determined, implies the immediate submission of a complaint by the health authority of the county where he or she resides or is staying for the crime of disobedience.”

Wer 7 Tage oder länger auf den Inseln bleibt, soll laut Resolution „… on the 6th day after the date of the screening test for SARS-CoV-2 contact the health authority of the municipality in which you live or are staying in order to have another screening test for SARS-CoV-2 carried out by the local health authority, the result of which will be communicated to you“.

Das Gesundheitsamt veröffentlicht alle paar Tage Pressemitteilungen über die Anzahl durchgeführter Tests und entdeckter Infektionen unter http://azores.gov.pt/Portal/pt/tema...ry&lang=pt&area=chwsliaaun&ct=noticias&page=1


Praxis

Eine Woche vor Anreise habe ich versucht, über die Mail esclarecimentocovid19@azores.gov.pt folgende Sachen zu klären:

1) Wie es mit 12 Stunden aussieht, Antwort: „O resultado está previsto ser divulgado até 12h após a colheita, contudo poderá haver atrasos devido ao elevado número de testes“, wurde also mit Vorbehalt bestätigt.

2) Wie der 6. Tag zu zählen ist, ob der Tag der Einreise mitgezählt werden soll. Die Antwort: „6º dia após realizar o 1º teste“, also 6. Tag nach der Durchführung des 1. Tests.

3) Adresse und Sprechzeiten der Stelle in Ponta Delgada, wo man am 6. Tag vorsprechen soll. Die Antwort: man bekommt es am Flughafen mitgeteilt. Fand ich etwas seltsam, warum wird es so verheimlicht?

4) Ob das Beiblatt für die Weiterreise auf eine andere Insel auszufüllen ist, wenn die Weiterreise am 9. Tag nach der Einreise erfolgt. Die Antwort war: ja. Haben wir dann ausgefüllt, weil wir nach für paar Tage nach Terceira wollten.

Am Flughafen ist auf dem Parkplatz vor dem Terminal ein Zelt aufgebaut, das bei Tag so aussieht:

02-zelt-flughafen-tag.jpg

und bei Nacht so:

03-zelt-flughafen-nacht.jpg

Blaue Zelte sind zum Warten, das hintere weiße Zelt ist das „Vorzimmer“ und das weiße Zelt links das Labor.

Ankommende Passagiere werden in zwei Gruppen geteilt: mit vorhandenem Test, die sich rechts einordnen und nach Erledigung der Formalitäten im Vorzimmer das Zelt über die Öffnung rechts verlassen; und ohne vorhandenen Test, die sich links einordnen und im Labor im linken weißen Zelt getestet werden.

Da wir ohne Test einreisten, kann ich das Prozedere beim vorhandenen Test nicht beschreiben; ich habe gelesen, dass der Originalnachweis eingezogen wird.

Einreisende ohne Test werden im Vorzimmer an drei Arbeitsplätzen abgefertigt: zwei Sachbearbeiter und ein Vorgesetzter. Formulare, die Passagiere zu Hause am PC ausgefüllt und ausgedruckt haben, werden von den Sachbearbeiterinnen wieder digital erfasst und wieder ausgedruckt und anschließend von der Vorgesetzten kurz gesichtet und freigegeben. Ansonsten sitzt sie rum, während die Sachbearbeiterinnen fleißig tippen. Unsere Bürgerämter lassen grüßen... Pro Person müssen etwa 5 Minuten veranschlagt werden.

Danach geht es drei Schritte weiter ins Labor, wo die Formulare eingezogen und zwei Abstriche gemacht werden (Nase und Rachen). Das geht flott.

Wir waren die ersten, da für die vorderen Reihen eingecheckt und nur mit Handgepäck. Wir waren nach ca. 15 Minuten (inkl. Testung) fertig. Auf dem Flug waren ca. 70 Passagiere und als wir gingen, sah es im Wartezelt folgendermaßen aus:

04-zelt-flughafen-nacht-schlange.jpg

Also ca. 30 Personen (ca. 10 davon im Vorzimmer-Zelt). Die letzten mussen wohl mind. 1,5 Stunden anstehen.

Im Vorzimmer fallen sofort folgende Infoschilder auf, die an mehren Stellen angebracht sind:

05-info.jpg

Das stimmt einen schon mal richtig ein. Nix mit 12 Stunden. Ob der Regionalpräsident das weiß?

Die Krönung war aber dieser Wisch, der mit den Worten „Sie sollen am markierten Datum eine E-Mail an die markierte Adresse schreiben und warten, bis man Ihnen einen Termin gegeben hat“ überreicht wurde:

06-merkblatt.jpg

Auf die Nachfrage, ob man einen Termin im voraus vereinbaren kann, war die Antwort: nein, man soll genau an dem Tag den Termin anfragen. Die in der Resolution festgelegte Verpflichtung „… contact the health authority … in order to have another screening test “ ist also nicht so auszulegen, dass man dort persönlich vorsprechen soll.

Der 6. Tag ist faktisch der 7., wenn man den Einreisetag mitzählt. Außer es lag daran, dass es Samstagabend war und in einem katholischen Land sonntags eh nichts läuft…

Wir waren also raus aus dem Zelt mit der Feststellung, dass der Vorgang nach dem Prinzip „Ich Staat - du nix“ organisiert ist. Weder kann man damit rechnen, das Testergebnis innerhalb von 12 Stunden zu erfahren, ja nicht einmal innerhalb von 48 Stunden, noch kann man den 6. oder 7. Tag im voraus planen, denn man schreibt eine E-Mail und soll dann evtl. kurzfristig, vielleicht aber erst am nächsten Tag vorsprechen…

Ursprünglich war die Reise so verplant, dass der nächste Tag und der Vormittag des übernächsten Tages für die Selbstisolation geblockt wurde, in der Annahme, dass sich an einem Sonntag höchstwahrscheinlich nichts tun wird, aber am Montag bestimmt. Angesichts der Erlebnisse am Flughafen haben wir uns dann aber gesagt, dass man uns schon zeitnah benachrichtigen würde, wenn wir infiziert sind, und ansonsten lassen wir uns den Urlaub nicht versauen - und sind gleich am nächsten Tag gegen Mittag losgezogen. Erst vorsichtig auf die Ananasplantagen im Vorort, später in die Innenstadt. Kein Ordnungsamt, keine Polizei, überhaupt kaum Menschen… Na super.

Selbstverständlich haben wir das Testergebnis weder am Sonntag noch am Montag bekommen. Als ich am Montagabend angerufen habe, konnte man uns im System nicht finden. Erst am Dienstagabend, also 72 Stunden später, konnte ich unser Ergebnis in Erfahrung bringen. Der Test selbst wurde aber am Sonntag durchgeführt. Heißt: es wird schon zeitnah getestet, wie es in Pressemitteilungen steht, aber bei der Erfassung, geschweige denn Benachrichtigung, kommt man nicht hinterher. Man muss sich übrigens beim Telefonat darauf einstellen, dass man einem Gesprächspartner mit ausbaufähigen Englischkenntnissen seinen Namen buchstabieren muss… viel Spaß.

Einen Tag vor dem 6.-Tag-Termin klingelte es. „Hier ist das Gesundheitsamt von Terceira. Auf welcher Insel sind Sie?“ – „Auf Sao Miguel.“ – „Und morgen?“ – „Auch auf Sao Miguel.“ – „Oh je, Ihre Akten wurden versehentlich nach Terceira geschickt.“ – „Ja, wir haben vor, nach Terceira zu reisen, aber erst in 3 Tagen. Wahrscheinlich hat man es beim Abtippen des Formulars übersehen.“ – „Sie sollen den Test auf Sao Miguel machen. Ich werde die Akten nach Sao Miguel schicken. Rufen Sie dort morgen lieber an, denn E-Mails werden mit Verzögerung bearbeitet, und erwähnen Sie, dass Ihre Akte unterwegs ist.“ Das heißt: man führt im Jahr 2020 bei solch zeitkritischen Vorgängen Papierakten und schickt sie hin und her per Post – zwischen den Inseln (headbang-Smiley)…

Zwischendurch konnten wir herausfinden, wo in Ponta Delgada der Test zu absolvieren wäre. Am nördlichen Stadtrand steht das Krankenhaus, nördlich davon befindet sich das städtische Gesundheitszentrum und auf seiner Nordseite, auf dem Parkplatz, ist ein Zelt wie am Flughafen aufgebaut, allerdings als Drive In. Man sieht das Zelt, wenn man von der Umgehungsstraße die Ausfahrt am Krankenhaus nimmt. Also sind wir am Vorabend dort vorbeigefahren in der Hoffnung, dass man einen Termin auch vor Ort machen kann. Pustekuchen: im Zelt befindet sich nur das Labor; Termine werden woanders gemacht und das Labor kann nur Personen testen, deren Akten sie im Zelt haben. Öffnungszeiten? Open End, bis alle getestet sind, die an dem Tag den Termin haben. Gegen 18:40 war die Schlange etwa 20 Pkws lang.

Um den Tag des 2. Tests nicht zu opfern, überlegten wir uns einen kleinen Trick. Die Resolution verlangt die Kontaktaufnahme am 6. Tag, jedoch nicht zu einer bestimmten Uhrzeit. Und die Pflicht ist mit dem Versenden der E-Mail dann erfüllt, auch wenn sie um 23:59 rausgeht. Wann (und ob) sie bearbeitet wird, ist uns dann herzlich egal. Also schickte ich die E-Mail nachdem wir unser Tagesprogramm beendet hatten, so gegen 16 Uhr. Wir erklärten uns bereit, noch am selben Tag vorbeizukommen oder am nächsten Tag, denn am übernächsten würden wir die Insel verlassen. Natürlich hat kurzfristig niemand geantwortet. Gegen Mitternacht (!) kam folgende Empfangsbestätigung: „Your request has been registered, please wait for the scheduling with your team of health professionals.“ Auch am nächsten und übernächsten Tag (Sa/So) hat sich niemand gemeldet und wir sind ungetestet nach Terceira geflogen. Auf Flügen zwischen Inseln interessiert sich niemand für den Test.

Am Montag dann kam gegen 14 Uhr ein Rückruf, den ich nicht entgegengenommen habe. Denn auf Sao Miguel wären wir erst am Dienstagnachmittag, um schon am Mittwoch gegen Mittag die Azoren ganz zu verlassen.

Am Dienstagnachmittag, als wir wieder auf Sao Miguel landeten, suchten wir sogar zum Alibi das Testzelt am Flughafen auf und boten an, uns zu testen. Die Sachbearbeiterin telefonierte mit dem Gesundheitsamt und es wurde abgelehnt, wir sollten weiterhin auf einen Rückruf warten.

Wir fuhren dann in die Stadt, vorbei am Drive-In-Testzelt am Gesundheitszentrum, um mit Verblüffung festzustellen, dass das Testzelt außer Betrieb war. Entweder funktioniert es nicht täglich oder die Mannschaft wechselt zwischen Flughafen und Gesundheitszentrum. Jedenfalls wurde klar: auch heute wird nichts.

Gegen 18 Uhr wurde ich zurückgerufen. Ganze 8 Mal. Ich ging nicht ran, weil klar war, dass es um einen Termin am nächsten Tag gehen würde. So aber nicht. Nicht mit uns. Nichts lag uns ferner, vor dem Abflug noch das Gesundheitszentrum aufzusuchen und dort Schlange zu stehen, statt wie geplant in aller Ruhe zu frühstücken und gelassen zum Flughafen zu fahren.

Und so verließen wir die Azoren - ohne den zweiten Test. Belästigt wurde ich danach nie mehr.

So funktioniert es, wenn die Politik etwas hauruck beschließt, was mit vorhandenen Kapazitäten unmöglich umzusetzen ist.
 

darkeka0

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30.10.2017
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Mich reizt es auch auf die Azoren zu fliegen, da alles ausserhalb einiger europaeischer Laender noch zu hat und die Reisewarnung leider noch gilt und daher habe ich noch einige Fragen:

Habe ich es richtig verstanden, dass die Fluggesellschaft nicht nach einem Nachweis beim Check- In gefragt hat? Ihr seid also direkt von Deutschland auf die Azoren geflogen ohne Zwischenlandung? Und der Covid 19 war nicht kostenpflichtig sondern umsonst/ gratis von der portugiesischen Regierung?

Hat der Hotel Besitzer einen negativen Covid Nachweis für die Selbst isolation bzw. Check-In angefordert?

Wie war es zum Zeitpunkt eurer Reise mit der Maskenpflicht auf den Azoren? Musste diese ueberall getragen werden? Wie eingeschränkt seit ihr auf eurer Reise gewesen?
 
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_AndyAndy_

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07.07.2010
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Mich reizt es auch auf die Azoren zu fliegen, da alles ausserhalb einiger europaeischer Laender noch zu hat und die Reisewarnung leider noch gilt und daher habe ich noch einige Fragen:

Habe ich es richtig verstanden, dass die Fluggesellschaft nicht nach einem Nachweis beim Check- In gefragt hat? Ihr seid also direkt von Deutschland auf die Azoren geflogen ohne Zwischenlandung? Und der Covid 19 war nicht kostenpflichtig sondern umsonst/ gratis von der portugiesischen Regierung?

Hat der Hotel Besitzer einen negativen Covid Nachweis für die Selbst isolation bzw. Check-In angefordert?

Wie war es zum Zeitpunkt eurer Reise mit der Maskenpflicht auf den Azoren? Musste diese ueberall getragen werden? Wie eingeschränkt seit ihr auf eurer Reise gewesen?

Wir sind mit FR ex HHN geflogen, es hat niemanden interessiert. Das Formular kann man ja auch im Testzelt per Hand ausfüllen. Der Test ist kostenlos.

Den Vermieter hat es auch nicht interessiert, es gibt ja keine Auflagen für Gastgeber.

Die Maskenpflicht wird rigoros durchgesetzt. Man merkt, dass Portugiesen richtig Schiss haben. Das ist ein krasser Unterschied zu Sardinien, wo wir vorher waren. Während Busfahrer auf Sardinien die Maske durchaus ablegen, wenn der nächste Passagier mehrere Reihen entfernt sitzt, ermahnen Busfahrer auf den Azoren Passagiere, die weit hinten alleine sitzen, die Maske richtig aufzusetzen, wenn man mal die Nase freigemacht hat.

Die Azoren sind noch teilweise im Lockdown. So war der botanische Garten zu, die Therme in Furnas waren zu, einige Meeresschwimmbecken (nicht alle). Die Natur war überall geöffnet :)
 
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_AndyAndy_

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07.07.2010
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Teil 2: Sao Miguel und Terceira mit ÖPNV und Taxi

… oder besser gesagt: ohne Mietwagen. Denn gäbe es kein Corona-Ausnahmezustand, dann würde zumindest auf Sao Miguel der Yellowbus (im Minibus-Format) fahren, mit dem Sete Cidades und Lagoa do Fogo im Stundentakt erreichbar sind. 22 € für ein 2-Tage-Ticket sind geschenkt. Siehe https://www.yellowbustours.com/en-GB/Azores/Circuits.aspx

Der Transport-Teil wird deutlich länger als gedacht und wird deshalb in Taxis / Busse aufgeteilt.

Teil 2.1: Taxis auf Sao Miguel und Terceira

Taxis scheinen auf den Azoren nach dem Klüngelprinzip organisiert zu sein und Taxifahrer sind fast ausschließlich ältere Herren (65+), die sich nicht um modernen Schnickschnack wie Bestellung per App kümmern, ja nicht einmal EINE zentrale Telefonnummer pro Insel haben, obwohl sie irgendwie genossenschaftlich zusammengeschlossen sind.

Es gibt keine Taxameter, sondern es gelten offizielle Fixpreise, die sich für bestimmte Strecken ab Ponta Delgada auch leicht herauszufinden sind. Preisliste ab dem Flughafen PDL:

01-taxi-ab-flughafen.jpg

Preisliste ab Ponta Delgada Innenstadt:

02-taxi-ab-pdl-stadt.jpg

Taxifahrer verstehen sich auch als Fremdenführer, wenn man darum bittet. Die meisten haben akzeptable Englischkenntnisse. Für ausgewählte touristische Routen sind Festpreise veröffentlicht; stundenweise soll ein Taxi 17,50 € kosten:

03-taxi-ab-pdl-stadt-tourismus.jpg

In einem Taxi hing folgende Übersicht mit km-Preisen aus, die grob mit der Realität übereinstimmt:

04-taxi-km-preise.jpg

In der Realität werden keine Kilometer genau gezählt, sondern die Fahrer nennen einen auf den vollen Euro gerundeten Preis. Evtl. ist ein Taxi, das nicht über die Taxizentrale bestellt wird, sondern direkt, wenn ein Einheimischer einen Fahrer kennt, etwas günstiger. Darüber hinaus ist zu beachten, dass man anteilig die Anfahrt/Abfahrt zahlt, wenn man bei einer Überlandfahrt nur oneway fährt.

Preisbeispiele:
* Oneway-Fahrt, über Taxizentrale von Ponta Delgada bestellt: Ponta Delgada (nördlicher Bezirk) – Ananasplantage Arruda: 8 €
* Oneway-Fahrt, von einem Plantagemitarbeiter direkt bestellt: Ananasplantage S. Antonio – Ponta Delgada Park Antonio Borges: 6 €
* Oneway-Fahrt über Taxizentrale von Ribeira Grande bestellt: Gorreana Teefabrik – Porto Formosa – Stopp am Aussichtspunkt Santa Iria – Santa Barbara Strand in Ribeira Seca: 20 €
* Rundfahrt, von der Touristeninformation in Nordeste bestellt: Nordeste – Aussichtspunkt Ponta do Arnel – Aussichtspunkt Ponta do Sossego – Aussichtspunkt Ponta da Madrugada – Aussichtspunkt Ribeira da Boca – Nordeste: 15 €
* Oneway-Fahrt, von einem einheimischen Restaurantmitarbeiter Sete Cidades bestellt: Sete Cidades – Aussichtspunkt Vista do Rei – Parkplatz am Mata do Canario: 15 €

Beispiele für Terceira:
* Angra do Heroismo – Serretinha: ohne Vorbestellung 8 €
* Serretinha – Flughafen, persönliche Vereinbarung mit dem Fahrer: 20 €

Interessant war das Verhalten pontadelgadinischer Taxifahrer, als man fragte, wie man ein Taxi nicht aus Ponta Delgada bekommt, sondern vor Ort in anderen Orten, wenn man dort umherfahren möchte. Im Netz findet man dazu nichts. Alle Taxifahrer zeigten bei dieser Frage plötzlich Lücken bei Englischkenntnissen oder/und behaupteten, dass es in der Provinz keine Taxen gibt und dass man deshalb am besten mit seinem Taxi hinfährt. Das ist definitiv nicht wahr, denn auf der Fahrertür jedes Taxi-Fahrzeugs steht eine fortlaufende Registrierungsnummer und der Registrierungsort, und da kann etwa Mosteiros (mindestens 14 Stück), Sete Cidades (mindestens 7 Stück) oder Nordeste (mindestens 3 Stück) stehen. Aber man bekommt es nur raus, wenn man vor Ort ist, und wegen Corona ist keine Nachfrage da, so dass man bei der Suche auf Einheimische angewiesen ist.

Hier einige Kontakte:

In Nordeste hat uns dieser Fahrer umhergefahren:

05-taxi-nordeste.jpg

In Sete Cidades dieser:

06-taxi-sete-cidades.jpg

Und in Mosteiros gehören (einige) Taxen zu falbernaztours.com. Auf Nachfrage, ob man auch lokale Fahrten in Sete Cidades anbietet, kam die Antwort, dass es möglich ist, es aber in Sete Cidades lokale Taxen gibt.

In Ponta Delgada gibt es mindestens zwei Taxistände: einer auf dem Zentralplatz an den Steintorbögen und einer am Alfandega-Gebäude an der Zentralhaltestelle der Minibusse.

In Angra do Heroismo ist der Taxistand auf der Nordseite der Praca Velha, hinter dem Rathaus.
 

_AndyAndy_

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07.07.2010
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Teil 2.2: Busfahren auf Sao Miguel und Terceira

Auf Sao Miguel sind Konzessionen an drei verschiedene Unternehmen vergeben, die verschiedene Regionen unter sich aufteilen, aber es kommt auch vor, dass ein Ort von zwei Unternehmen bedient wird. Rote Busse bedienen den Westen, blaue den Nordosten und grüne den Südosten.

Fahrpläne und eine interaktive Karte mit Haltestellen gibt es im Prinzip auf S. Miguel Transportes, jedoch nutzt die Website eine veraltete Flash-Technologie, so dass weder die Verbindungsauskunft funktioniert noch die Karte in modernen Browsern geladen wird. Es hieß also auf einem alten Rechner Screenshots von allen benötigten Kartenfragmenten machen. Magentafarbene Punkte sind dabei Haltestellen, die von mehr als einem Unternehmen angefahren werden. Ansonsten ist das azoreanische Busangebot weder bei Google Maps, noch bei Moovit eingepflegt. Die einzige Auskunft, die die meisten (aber nicht alle) Strecken mehr oder weniger richtig abgebildet zu sein scheint, ist Rome2Rio.

In Ponta Delgada sind aktuelle Fahrpläne an den zentralen Haltestellen ausgehängt. Fahrpläne auf der Webseite sind nicht unbedingt aktuell. Zumindest bei den roten Bussen, die Sete Cidades bedienen, scheint Fahrplan auf der eigenen Webseite aktueller zu sein: dort gibt es einen zusätzlichen Kurs nach Sete Cidades (der wirklich fährt), siehe http://www.autoviacaomicaelense.pt/assets/horarios_norte_sul.pdf

Darüber hinaus bekommt man in der Touristeninformation den Fahrplan im Faltformat: http://horarios.visitazores.de/SaoMiguel_Turismo.pdf . Die PDF-Datei ist jedoch nicht aktuell, Änderungen werden per Hand eingetragen, und die Farben sind vertauscht. Rote Busse wurden schwarz, blaue – grün, und grüne – rot. Stand Mitte Juli sieht es folgendermaßen aus:

Für rote Busse (Westen):
01-busse-rot.jpg

Für blaue Busse (Nordosten):
02-busse-blau.jpg

Für grüne Busse (Südosten):
03-busse-gruen.jpg

Die zentralen Haltestellen in Ponta Delgada sind nicht zu übersehen, sie befinden sich an der Promenade in der Nähe des Alfandega-Gebäudes auf beiden Straßenseiten. Die blauen und grünen Busse halten noch weiter östlich an der Promenade in Höhe des Futurismo-Anlegers.

Generelle Erfahrungen:

1) Die letzten Rückfahrten Richtung Ponta Delgada sind bereits gegen 16:30-17:00 und der gesamte Busbetrieb endet bereits gegen 19 Uhr. Es gibt nur einen Spätkurs zwischen Ponta Delgada und Ribeira Grande.

2) Entweder sind die Straßen wegen Corona zu leer und das Passagieraufkommen zu gering oder sind die Fahrzeiten sehr großzügig berechnet. Die Unterwegshaltestellen werden schon mal deutlich früher angefahren, 10-15 Minuten sind nicht unüblich! Schon an den Startpunkten sind die Abfrahrten meistens superpünktlich, auch mal 1-2 Minuten vor der planmäßigen Zeit.

3) Aushangfahrpläne gibt es nur ausnahmsweise; oftmals sind nicht mal die Haltestellen selbst erkennbar. Man kann Busse anscheinend auch außerhalb der Haltestellen durch Hand heben anhalten.

4) Busfahrer sind ziemlich kreativ hinsichtlich des Linienverlaufs, und eine Fahrt kann schon mal ausfallen. Ein Fahrzeug kann auch mal mitten im Nirgendwo liegenbleiben, dann wartet man eine Stunde, bis ein Ersatzbus kommt.

Nun zu den einzelnen touristisch interessanten Strecken.

Sete Cidades: Der Kurs um 10:40 von Ponta Delgada nach Mosteiros, der laut Fahplan in Varzea einen Anschluss nach Sete Cidades hat, fuhr stattdessen direkt nach Sete Cidades und erreichte das Ziel bereits um 11:30. Aussteigen an der Kirche. Der Bus sollte laut Fahrplan weiter zur Brücke zwischen den Kraterseen fahren, tat er aber nicht (evtl. mangels Fahrgäste).
Es war weit und breit kein Taxi zu sehen. Wir gingen ins Restaurant "Sao Nicolau" und fragten, wie man ein Taxi bekommen kann. Der Wirt hat einen Taxifahrer angerufen. Wir fuhren erst zur Vista do Rei, dann zum Anfang des Wanderwegs PR4SMI Mata do Canario, absolvierten die 12 km (den Kratersee sieht man aber erst nach ca 6 km), kürzten aber am Ende etwas ab und blieben auf der Straße, die unweit des Aussichtspunkts Lomba da Vasco in die Hauptstraße einmündet. Wir liefen nach rechts ca. 600m bis zum besagten Aussichtspunkt, wo eine Bushaltestelle gekennzeichnet ist. War aber keine richtige Haltestelle; wahrscheinlich kann man auch an der Einmündung einsteigen.
Wenn man die Beine schonen, aber trotzdem die besten Blicke vom Kraterrand mitnehmen will, kann man eine halbe Wanderung unternehmen, indem man mit dem Taxi zum Aussichtspunkt Das Cumeeiras auf der Nordseite des Kraters fährt (ganz neue Straße), von dort ein paar Km erst in die östliche Richtung läuft und dann zurück in die westliche. Der Wanderweg ist etwas anstrengend, ständiges auf und ab, auf dem Schotterweg kann man ganz schön ausrutschen.
Der Bus um 16:25 (letzte Rückfahrt!) kam mit ca. 10 Min. Verspätung und schmiss alle in Varzea raus, wo der Bus aus Mosteiros mit ebenfalls 10 Min. Verspätung Richtung Ponta Delgada fuhr.

Mosteiros: Der Bus hält an der Kirche und fährt dann weiter Richtung Norden über die Rua das Pensoes, wo er am Schotterparkplatz gegenüber des Restaurants „Brisa do Mar“ endet. Von hier kann man die Panoramastrecke über Ponta dos Mosteiros mit natürlichen Meeresschwimmbecken und weiter Richtung Süden bis zum Strand ablaufen. Der Strand ist übrigens top und sehr gepflegt, die Meeresschwimmbecken hingegen solala, kein Vergleich mit Biscoitos auf Terceira.
Vom Strand ging es dann zurück zur Kirche.
Die letzte Rückfahrt ab Mosteiros ist bereits um 16:35. Zu jener Zeit stand schon ein Bus auf dem Parkplatz vor der Kirche. Pünktlich zur planmäßigen Abfahrtszeit kam der Busfahrer und fuhr einfach davon - Richtung Norden, zur Starthaltestelle. Der Bus war gute 10 Minuten später wieder da.
Hinweis: die rote Nordlinie fährt bis Ramal dos Mosteiros – das ist nicht der Ort unten, sondern an der Hauptstraße ein paar Kilometer weiter oben, ist also keine Option, um Mosteiros zu besuchen.

Furnas: Erreichbar sowohl mit grünen als auch mit blauen Bussen. Wir sind hin mit der grünen Linie über den Süden und rück mit der blauen Linie über den Norden gefahren.
Die einzige und letzte Rückfahrt der blauen Linie ist täglich um 17:10; die Rückfahrt der grünen Linie ist Mo-Fr schon um 16:20 und Sa/So um 17:20.
Auf der Hinfahrt verlässt der Kurs der grünen Linie Ponta Delgada um 09:00, er braucht bis Sao Roque 10 Min, bis Lagoa 22 Min., bis Agua de Pau 35 Min, bis Praia (toller Strand!) 42 Min, bis Vila Franca 50 Min.
Um 10:15 stiegen wir am Südufer des Furnas-Sees am Abzweig zur Capela de Nossa Senhora das Vitorias aus. Von hier kann man eine halbe Wanderung auf dem PRC6SMI um den See herum machen. Absolut flach und kinderleicht. Ein Abstecher in den Garten Jose do Canto ist empfehlenswert, der Weg zum Wasserfall jedoch nicht: es sind 2 km oneway und der Wasserfall ist im Unterschied zur Beschilderung alles andere als beeindruckend. Wenn man es macht, fehlt die Zeit später zum Besuch von Terra Nostra und den Heilwasserquellen.
Rückfahrt: In Furnas haben beide Busunternehmen verschiedene Linienführungen, und es ist wegen der Einbahnstraßen sehr schwer nachzuvollziehen, welche Haltestellen in welcher Reihenfolge und in welche Richtung bedient werden. Es gibt eine seltsam positionierte Haltestelle (die wir nicht benutzt haben) am Ausgang des Terra Nostra Parks; und es gibt einen Mini-Busbahnhof (Terminal do Autocarros), wo aber, wie man liest, nur die grünen Busse halten. Auf Rome2Rio ist in Furnas kein Verlass, für die blaue Linie ist die hinterlegte Linienführung eindeutig falsch. Was sicher ist, weil geprüft: der blaue Bus hält an den Caldeiras, den Schwefelquellen am östlichen Ortsrand, dort steht ein vorbildliches Wartehäuschen, sogar mit einem Fahrplanaushang – allerdings nur für die grünen Busse. Die Linienführung der blauen Linie war wie folgt: Richtung Norden runter bis Lombinha da Maia, dann wieder hoch auf die Schnellstraße (ohne Maia anzufahren, entgegen des Fahrplans), dann hinter der Gorreana-Teefabrik (passiert gegen 17:35, hält dort aber nicht offiziell) runter nach Sao Bras über die Rua Tome Vaz Pacheco, dann durch Sao Bras, wieder hoch auf die Schnellstraße, an der Formoso-Teefabrik vorbei (gegen 17:40), Ankunft in Ribeira Grande gegen 17:55 und Weiterfahrt um 18:00. Dieser Kurs findet noch Erwähnung bei der Beschreibung von Nordeste und Gorreana/Porto Formoso.

Nordeste: Wenn man kein Frühaufsteher ist, dann kann man diese Ecke nur Mo-Fr besuchen, wo es einen Kurs gibt, der Ponta Delgada um 11:00 verlässt. Diese Linie fährt ab Ribeira Grande nicht über die Schnellstraße oben, sondern unten über Porto Formoso Ort (nicht zu verwechseln mit der Teefabrik oben an der Schnellstraße), Sao Bras und Maia und über zahlreiche Schleifen im Nordosten. In einer solchen Schleife war unser Bus, eigentlich ein recht neues Fahrzeug, auf der Hinfahrt liegengeblieben, und es hat etwas mehr als eine Stunde gedauert, bis der Ersatzbus gekommen war.
Die einzige und letzte Rückfahrt ist dann um 16:15. Nach dem Passieren der Gorreana-Teefabrik fuhr der Bus runter von der Schnellstraße nach Sao Bras, bog jedoch nicht an der Brücke nach links zur Ortsmitte ab, sondern fuhr erst nach Maia, wendete dort und kehrte zurück zur Brücke, wo alle aussteigen und in den Bus umsteigen mussten, der aus Furnas kam. Ob das nur deshalb war, weil es ein Ersatzfahrzeug war, oder ob es normal ist, weiß ich nicht. Als wir ein paar Tage zuvor in jenem Bus auf der Rückfahrt aus Furnas saßen, hat es dieses Umsteigen in Sao Bras nicht gegeben. Es kann aber auch sein, dass das Ersatzfahrzeug nur bis Ribeira Grande fuhr und man umsteigen musste, wenn man nach Ponta Delgada wollte.

Teeplantagen/-fabriken Gorreana und Porto Formoso: Hier ist zu beachten, dass der Ort Porto Formoso im Tal liegt und die Teefabrik oben an der Schnellstraße, und es lässt sich nicht herausfinden, wie genau man zu Fuß von unten nach oben gelangt, wenn man im Ort mit dem Bus angekommen ist. Allerdings: nach dem, wie wir den Linienverlauf erlebt haben, steht Porto Formoso in den Fahrplänen nicht für den Ort, sondern wohl doch für die Teefabrik. So hält die Linie nach Furnas laut Fahrplan in Porto Formoso, und sie fährt an der Teefabrik vorbei. Andererseits hält die Linie nach Nordeste laut Fahrplan nicht in Porto Formoso, dabei fährt sie im Tal über den Ort Porto Formoso.
Zu Gorreana: An der Gorreana-Fabrik hält Mo-Fr laut Fahrplan kein Bus (was absurd ist, denn Kurse nach Furnas und Nordeste passieren die Teefabrik, und die Haltestelle ist ausgeschildert), also führt die sichere Variante über Sao Bras. Von dort ist der Weg zur Gorreana-Teefabrik recht kurz und nicht anstrengend. Deshalb haben wir uns auf Gorreana festgelegt, besuchten dann aber am Ende beide Fabriken. Rückblickend lässt sich sagen, dass es sich lohnt, und zwar am besten in umgekehrter Richtung, denn in Porto Formoso wird alles erklärt, aber nichts gezeigt (kein Besuch der Produktionstätte), während in Gorreana alles gezeigt, aber nichts erklärt wird. Und die Aussicht in Porto Formoso ist um Einiges beeindruckender als die in Gorreana.
Wir starteten mit dem blauen Bus Richtung Nordeste um 11:00 und stiegen aus unten in Sao Bras an der Brücke, wo die Straße nach Maia abzweigt (da fährt diese Linie weiter hin). Dort steht ein Wartehäuschen, allerdings auf der falschen Stelle. Busse halten direkt auf der Brücke.
Zurück wollten wir mit dem Bus bis Ribeira Seca fahren und von dort zum Strand Santa Barbara laufen. Der Kurs sollte in Maia um 13:50 starten und Sao Bras laut Fahrplan um 13:55 passieren. Wir waren 15 Minuten vor der planmäßigen Abfahrtzeit da, warteten 35 Minuten, der Bus war aber einfach nicht gekommen. Ich kann mir allerdings nach all den Erfahrungen gut vorstellen, dass der Busfahrer statt über Sao Bras zu fahren gleich von Maia die Schnellstraße genommen hat.
Ich rief die Taxizentrale in Ribeira Grande an, nach etwa 20 Minuten kam ein Taxi, und das bot uns die Gelegenheit, auch Porto Formoso und den Aussichtspunkt Santa Iria zu besichtigen. Alles in allem war das zusätzliche 20 € wert.

Ribeira Grande und Ribeira Seca: In Ribeira Grande gibt es mitten im Ort einen Busbahnhof („Estaçáo Rodoviária“). Nach seinem Verlassen Richtung Ponta Delgada gibt es noch eine Haltestelle hinter der Kreuzung der Hauptstraße mit der Rua Doutor Oliveira S Bento (an der Pferdeweide).
In Ribeira Seca befinden sich die Bushaltestellen in den Seitenstraßen an der Kirche Sao Pedro. Von dort ist ein rechter Fußweg zum Strand Santa Barbara.

Sao Roque: Busse, die in Sao Roque Richtung Nordwesten abbiegen, tun das über die Rua Pico das Canas, nach dem Passieren der Kirche. Die Haltestelle liegt gleich hinter der Kreuzung.

Ananasplantagen bei Ponta Delgada: Der Unterschied zwischen den beiden Plantagen Arruda und S. Antonio ist analog Teeplantagen: bei Arruda wird alles gezeigt, aber nichts erklärt; bei S. Antonio gibt es sogar eine richtige Führung, aber die Plantage ist stark vernachlässigt. Daher am besten zuerst S. Antonio und dann Arruda besuchen.
Blaue Busse Richtung Ribeira Grande und grüne Busse Richtung Faja de Baixo/Cima halten an der Kreuzung der Estrada da Ribeira Grande und der Rua São João de Deus. Von hier führt ein kurzer Fußweg zur Plantage S. Antonio.
Zwischen S. Antonio und Arruda kann man gut laufen.
Zurück geht es ab Arruda mit den grünen Bussen, Linie 304/306, die Haltestelle liegt direkt vor dem Eingangstor.

Stadtverkehr in Ponta Delgada: 4 Ringlinien fahren Mo-Fr bis 19:30, 2 davon auch Sa vormittags. Es gibt keinen Fahrplan und keinen festen Takt. Mit der App „PDL Minibus“ lässt sich die Position der Busse verfolgen. Die grüne Linie fährt nach meinen Beobachtungen abends etwa alle 15 Minuten und die letzte Abfahrt ab der Zentralhaltestelle am Alfandega-Gebäude ist um 19:15.
Zu beachten: Es sind Minibusse mit etwa 15 Sitzplätzen, und wegen Corona ist die Anzahl der Passagiere begrenzt. Die grüne Linie scheint morgens ganz gut ausgelastet zu sein, denn sie fährt zum Krankenhaus/Gesundheitszentrum. Wenn man im Norden der Stadt, vor dem Krankenhaus, zusteigen will, um in die Innenstadt zu fahren, wird man durchaus nicht mitgenommen. Ist uns regelmäßig zwischen 8:30 und 10:30 passiert.

Flughafen PDL: Es gibt einen Airport-Shuttle, derzeit fährt er nicht und der Preis ist nur für Alleinreisende attraktiv. Der Flughafen ist derzeit nur mit dem Taxi erreichbar. Sparfüchse können mit dem städtischen Minibus bis zum westlichen Stadtrand fahren und ca. 2 km laufen. Der Flughafen liegt im Tal, die Schnellstraße Richtung Relva verläuft oben am Hang, es gibt keine Möglichkeit, etwa mit Regionalbussen bis Relva zu fahren, denn das Gelände ist eingezäunt, das Terminal ist nur über die untere Zufahrtsstraße zu erreichen.


Auf Terceira ist alles deutlich einfacher. Es gibt nur eine Busgesellschaft, die Webseite funktioniert, die Linienführung ist übersichtlich und auf der interaktiven Karte richtig eingetragen.

Wie auch auf Sao Miguel ist in den Fahrplänen viel Puffer eingeplant und die Busse tendieren zu deutlichen Verfrühungen. Sie fahren auch sehr langsam, gefühlt 50 km/h.

Das Inselinnere ist mit Bussen nicht erreichbar, die Küstenrundfahrt ist möglich: Angra – Biscoitos - Praia da Vitoria – Angra.

In Angra halten die Buslinien Richtung Osten/Praia Vitoria auf der Südseite der Praca Velha.
Buslinien Richtung Westen/Biscoitos halten NICHT auf der Nordseite der Praca Velha (obwohl es dort eine Haltestelle gibt), sondern biegen rechts ab in die Rua do Marques und halten am Eingang des Duque da Terceira Gartens.

In Biscoitos hält der Bus aus Angra zuerst am Ortseingang an der Schule, wo man aussteigen und über die Canada do Porto zu den Meeresschwimmbecken laufen kann. Dann läuft man den Panoramaweg lang bis zum Aussichtspunkt Trilho de Passeio und biegt in die Straße ab, die zurück zur Hauptstraße führt.
Dort an der Tankstelle angekommen läuft man ca. 100m in westliche Richtung zur Ortsmitte. An der nächsten Kreuzung steht ein Wartehäuschen, dort hält der Bus Richtung Praia Vitoria. Er startet in der Ortsmitte an der Hauptstraße, am Weinmuseum, gegenüber der Bank, und macht eine Schleife durch den Ort wie auf der Webseite angegeben ist, kommt also nicht von der Hauptstraße, sondern von der Nebenstraße, wo das Wartehäuschen steht.

In Praia da Vitoria gibt es nur eine zentrale Haltestelle am Stadtrand, gegenüber der Tankstelle in der Rua Comendador Francisco José B. Barcelos.
Es gibt im Ort noch lokale Minibusse, das Bediengebiet endet auf dem halben Weg zum Flughafen.

Am Flughafen TER befinden sich die Haltestellen nicht am Terminal, sondern an der Hauptstraße, hinter dem Parkplatz.


Ach ja, die Preise sind auf beiden Inseln ganz witzig, etwa:
3,64 € nach Sete Cidades oder Mosteiros
4,28 € nach Furnas
5,15 € nach Nordeste
Die Geldbörse wird vom Wechselgeld schnell dick...

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fliegerpauli

Aktives Mitglied
22.06.2020
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Danke für deinen tollen Bericht. In ca 4 Wochen fliege ich auch auf die Azoren, daher waren vor allem die Covid-Infos von dir nützlich. Wenn alles so bleibt, wie von dir beschrieben, sollte es keine Überraschungen geben.

Die Inseln sollen an für sich ja keine Touristenhochburgen sein, wie sieht es nun aufgrund von Covid aus? Musstes du dich einschränken, konntest du einige Aktivitäten nicht machen, weil geschlossen o.Ä?