Planlos in Skandinavien

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shauri

Erfahrenes Mitglied
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Wie ich in meinem Island- Reisebericht von Juli schon angekündigt hatte, haben wir in nicht allzu ferner Zukunft nochmal 2 Wochen Island gebucht, in der Hoffnung, dass Island es schafft, (weitgehend) Corona-frei zu bleiben. Dies schien damals noch realistisch, da zu diesem Zeitpunkt alle Einreisenden in Island auf Covid19 getestet wurden. Zwischenzeitlich hatte man dann die taktisch aus meiner Sicht nicht unbedingt sinnvolle Idee hatte, 5 Länder von der Testpflicht auszunehmen. Hierdurch und durch einige Isländer, die sich nicht an Ihre eigenen Einreiseregelungen hielten, wurden wohl wieder Einzelfälle ins Land geschleppt und am "Merchands-Weekend" im Zuge der Feierlichkeiten und Reisetätigkeiten fröhlich verteilt, so dass man inzwischen auch in Island wieder knapp 130 aktive Fälle hat.

Leider ... oder auch nicht, das wird sich noch zeigen, kommt es für unseren anstehenden Urlaub in wenigen Woche nach aktuellem Stand ziemlich anders als wir geplant hatten.

Wie das Behörden gern mal so tun, hat die isländische Regierung am Freitag Nachmittag verkündet, dass ab 19.8. für ALLE Einreisenden nicht nur zwei Tests (bei Einreise und 4-5 Tage danach) mit gewissen Vorsichtsmaßnahmen, die wir bei unserer Art zu Reisen problemlos hätten einhalten können, wie es bisher für einreisende aus Risikogebieten geltend war, erforderlich sind. Jetzt wurde verkündet, dass man die Zeit zwischen den Tests in Quarantäne in einer festen Unterkunft (dies beinhaltet auch das Verbot, einzukaufen) verbringen muss. Das passt nicht so wirklich zu einer Rundreise (auch wenn es eher als "Rumreise" in Abhängigkeit vom Wetter geplant war), des weiteren sind die genauen Regularien auch zwei Tage nach Verkündigung (und trotz Gültigkeit ab 19.8.) noch nirgends übersichtlich und ohne lange Suche lesbar auf den gängigen Reise-Informationsseiten einsehbar. Mittlerweile hat man zwar immerhin geschafft, irgendwo in den Tiefen der isländischen Regierungsseiten die Regeln für die Quarantäne darzustellen, jedoch ist weiterhin von Risikogebieten und nicht-Risikogebieten die Rede. Deutschland ist weiterhin unter nicht-Risikogebieten aufgeführt, was sich aber laut Ankündigung in der Presse am 19.8. ändern soll. Auf offiziellen Seiten findet man weiterhin nur die Risikogebiets- bzw. Ausnahmelisten mit Stand vom 31.7. Es bleiben also noch jede Menge offene Fragen: Kommt Deutschland auf die Risikoliste? Lohnt es sich, unseren Flug von Amsterdam umzubuchen oder ist es egal? Wie die Regelungen dann in zwei Wochen aussehen, muss man ohnehin abwarten, wir können glücklicherweise alles bis 48h vorher stornieren oder umbuchen. Erschwerend kommt hinzu, dass Frau ob der schlechten behördlichen Kommunikation ein wenig vergrätzt ist und daher beschlossen hat, nicht nur zur Sicherheit sondern auch aus Prinzip einen Plan B oder - aufgrund der aktuellen Lage - gar C auszuarbeiten.

Nach eingehender Konsultation des Gatten sowie der aktuellen deutschen Ferienzeiten (Bayern und Baden Württemberg, also lieber nicht Süddeutschland und Alpen) und Reisebestimmungen, noch dazu meiner eigenen inneren Einstellung (Skandinavien!) komme ich zu den folgenden Schlüssen: Flüge werden nicht nochmal auf gut Glück gebucht, die Icelandair Flüge können wir notfalls in Gutscheine umwandeln und - sofern Icelandair nicht pleite geht - früher oder später für diverses von Island bis Kanada bis 2023 einsetzen. Des weiterehn will frau nicht beengt in einem Kurzstreckenflieger ohne Möglichkeit zur sozialen Distanzierung mit Hilfe einer Business-Class-Kabine mit größerem Sitzabstand fliegen. Aber frau fährt ja gern Auto, das umfasst nicht nur Mietwagen, sondern auch das eigene Gefährt. Das führt uns nun zur kurzfristigen Planung von:
Plan B: Norwegen, sofern es die aktuellen Einreisebestimmungen es zulassen.Plan C: Dänemark und/ oder Schweden, s.o.Letztendlich werden wir 48 Stunden vor Abreise entscheiden, ob wir Island endgültig stornieren und zeitgleich verfrüht mit dem Auto gen Norden aufbrechen oder was auch immer.

Ich werde also an dieser Stelle über chaotische Planungen und eine Reise, die vom heimischen Sofa bis Skandinavien alle Möglichkeiten offenhält, berichten.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Gedanken zur Planung

Wie plant man als Kontrollfreak, wenn es eigentlich nichts zu planen gibt, weil sich die Gegebenheiten ständig ändern? Gar nicht? Doch, natürlich, nur mehrfach unter Berücksichtigung von diversen Eventualitäten!
Hier die ersten detaillierteren Gedanken zur Routenplanung, wohin auch immer es am Ende gehen mag. Eigentlich wollte ich demnächst an dieser Stelle damit beginnen, unsere Islandplanung zu berichten, das werde ich jetzt zunächst nur kurz, da ich nicht mehr ernsthaft damit rechne.
Plan A: Island

Voraussetzung: Die Einreisebestimmungen haben sich bis zum Abreisetermin geändert und es gibt keine "echte Quarantäne" mehr. Unwahrscheinlich, aber dann sind die geplanten Optionen - in Abhängigkeit vom Wetter in beliebiger Reihenfolge - Hochland/Kerlingarfjöll, Süden ab Kirkjubaerklaustur, Höfn, Ostfjorde, Myvatn, Asbyrgi, Norden bis maximal Borganes. Halten wir aber aktuell für eher unwahrscheinlich.
Dauer: 14 Tage

Plan B: Norwegen

aktueller Stand: Falls man bis Reisebeginn noch ohne Quarantäne über bestimmte Gebiete nach Norwegen einreisen darf: mit dem eigenen Auto über Fehmarn (1. Übernachtung) ins Umland Kopenhagens (2. Übernachtung, aktuell kein Risikogebiet für Norwegen). Von dort in einem Rutsch die gut 500 km über die E6 durch Schweden und nach Norwegen (3. Übernachtung). Ab hier planen wir gerade eine Tour durch Südwestnorwegen, als nördliche Grenze für den Zeitraum haben wir uns mal willkürlich Bergen gesetzt. Hier planen wir gerade die Details der Tour.
Dauer: Bestenfalls 2.5 Wochen incl. An- und Abreise.


Plan C: Dänemark und Schweden

aktueller Stand: falls alles andere nicht geht, geht vielleicht das. Dann gibt es zwei sehr vage Ideen:
Jütland bis nach Norden, kreuz und Quer, Rundherum, keine Ahnung.

Über Fehmarn wie bei Plan B, aber wir bleiben in Dänemark oder Schweden.
Ob diese Option dann noch sinnvoll erscheint / machbar ist, wenn die Lage wieder eskalieren sollte, sehen wir dann. Hier stecke ich vorerst auch keinen planerischen Aufwand hinein.
Dauer: Nach Laune bis max. 2.5 incl. An- und Abreise.


Plan A ist weitgehend fertig geplant, Plan B in Arbeit, Plan C eher planlos.

Im schlimmsten Fall bleiben wir halt mit dem Hintern zu hause. Das dann aber total spontan.
 

darkeka0

Erfahrenes Mitglied
30.10.2017
605
24
Ab Kiel koenntet ihr mit der Color line nach Oslo fahren und mit der Stena line nach Göteborg.
Wann wäre euer Abflugdatum?

Oder ihr fährt die Strecke ab Flensburg mit dem Auto nach Dänemark und nach Kopenhagen geht es über die Öresund Brücke von Kopenhagen nach Malmö (Schweden).

Habt ihr bereits eure Hotels in Island gebucht?
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Ab Kiel koenntet ihr mit der Color line nach Oslo fahren und mit der Stena line nach Göteborg. Wann wäre euer Abflugdatum?
Nach Island würden wir am 30.8. fliegen, aber daran glaube ich nciht mehr ernsthaft.
Ich möchte eigentlich so wenig Fähre fahren wie möglich, ich bin nicht seetauglich :sick:. Auch möchte ich so wenig wie möglich unter vielen Menschen oder auf Transportdienstleister angewiesen sein, daher auch keine weitere Flugreise in Planung. Noch dazu kommt, dass man nach aktuellen Regelungen nur an bestimmten Orten in Dänemark übernachten kann, ohne in Norwegen in Quarantäne zu müssen. Durch Schweden darf man aktuell nur ohne Übernachtung im eigenen Auto, öffentliche Verkehrsmittel (und damit vermutlich auch fähren) bringen einem eine 10 Tägige Quarantäne ein, sogar Transit am Flughafen fällt darunter. Damit bleibt um nach Norwegen zu kommen eigentlicih nur Puttgarden-Rodby, Kopenhagen, Malmö und dann an einem Tag die 500 km über die E6 nach Norwegen. Wenn was dazwischen kommt, wirds eben ein Schweden-Urlaub. Die Fähre Hirtshals Kristianssand wäre noch interessant gewesen, stellt aber ihren diesjährigen Betrieb am 23.8. ein, fällt also für den Hinweg auch weg.

Oder ihr fährt die Strecke ab Flensburg mit dem Auto nach Dänemark und nach Kopenhagen geht es über die Öresund Brücke von Kopenhagen nach Malmö (Schweden).
Die oben genannte ist für uns optimaler, zumal man auch in Jütland an den meisten Orten (außer im Norden) aktuell nicht übernachten darf, ohne in Norwegen unter die Quarantäneregeln zu fallen. Übernachten darf man laut norwegischen Regelungen nur in Nordjütland und Großraumm Kopenhagen. Wir verfolgen die Regelungen, mit dem Auto sind wir ja flexibel.

Habt ihr bereits eure Hotels in Island gebucht?
Nein wir sind ja nicht wahnsinnig ;) Erste und letzte Nacht haben wir stornierbar gebucht, genauso das Auto. Alles andere haben wir aufgrund der Corona-Situation und des unberechenbaren isländischen Wetters offen gelassen. Also alles halb so wild, nur ein bisschen frustrierend, weil unmengen Planungsaufwand dahintersteht.
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.795
3.316
Mal was ganz anderes...

Wenn Zeit und Budget vorhanden ist: Das südliche Dänemark, Fünen und die Inseln drumherum, sind um diese Jahreszeit ein Traum. Einfach hinfahren und treiben lassen.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Mal was ganz anderes...

Wenn Zeit und Budget vorhanden ist: Das südliche Dänemark, Fünen und die Inseln drumherum, sind um diese Jahreszeit ein Traum. Einfach hinfahren und treiben lassen.

Danke, das wird auf jeden Fall auch als spontane Alternative für Plan C vermerkt!
Bei Norwegen wäre halt der landschaftliche Bruch zu Island nicht ganz so groß, aber wenns am Ende auf "treiben lassen in Dänemark" herausläuft, ist das sicher auch eine akzeptable Alternative.

Momentan bin ich ja selbst gespannt, was es am Ende wird (wenn überhaupt).

Da wir in Fall B und C mit dem eigenen Auto unterwegs sein werden, sind wir nur durch Zeit und in gewissem Rahmen natürlich auch Geld beschränkt.
 
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darkeka0

Erfahrenes Mitglied
30.10.2017
605
24
Die norwegische Krone ist doch momentan etwas günstiger als sonst und das Reiseziel Norwegen hat momentan den Vorteil wie andere freigegebene EU- Länder, dass keine asiatischen Touristen, die im Bus unterwegs sind.

Die Blog-Inhaberin von

www.fernwehheilen.com

ist momentan in Norwegen unterwegs und hat super Tipps inkl. der Vorfreude, dass fast keine Touristen bei den Sehenswürdigkeiten unterwegs sind, inkl freier Sicht für tolle Fotos ohne vom Selfie- Stick erschlagen / geschlagen zu werden.
 
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darkeka0

Erfahrenes Mitglied
30.10.2017
605
24
P.S. vergesst bitte nicht reichlich Alkohol und Bier mit zunehmen, da die Preise im Norden sehr teuer sind. Manche Skandinavien- Reisende nehmen noch ihre Lebensmittel von Zuhause mit wegen der hohen Preise. Bei manchen Kollegen musste ich bei diesem Thema den Kopf schütteln. Die kann man auch in Norwegen kaufen, meinten die Einheimischen. Dass irritierte die Norweger am meisten an dts. Touristen
 
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shauri

Erfahrenes Mitglied
COVID-19-Reiseplanung für Statistikfreaks und Worst-Case-Modellierer


Unsere Planungen konkretisieren sich nicht so wirklich, bisher wissen wir nur, was wir nicht wissen/ tun werden:plan A, Island hat sich nach längerer Beobachtung der Quarantäneregelungen und den damit zusammenhängenden Unwägbarkeiten endgültig als Reiseland disqualifiziert:Die behördliche Kommunikation ist weiterhin grottenschlecht, man weiß immer noch nicht so genau, ob man jetzt nach 4 Tagen oder nach 5 zum zweiten Test muss. Je nachdem, wann und wo man nachliest, variiert die Angabe bzw. die Berechnung des Zeitraumes. Generell ist es wohl aber so, dass man mittlerweile Zeitpunkt und Ort des 2. Tests basierend auf dem Quarantäneort zugewiesen bekommt. Danach dauert es dann im ungünstigsten Fall 24 bis 48 Stunden, bis man das (hoffentlich) negative Testergebis erhält. Fakt ist, im ungünstigsten Fall - wenn noch Wochenenden dazukommen, an denen nicht überall getestet wird - befindet man sich ganze 8 Tage in Quarantäne, statt den auf den ersten Blick gedachten 5 bis 6. Um den Worst Case abzudecken, muss man also für diesen Zeitraum eine feste und quarantänetaugliche Unterkunft buchen. Da bleibt vom ursprünglichen Plan, 14 Tage flexibel auf der Insel zu verbringen, schonmal nur noch die Hälfte übrig. Während der Quarantäne soll man noch dazu (sinnvollerweise) die Unterkunft möglichst wenig verlassen, man darf weder Einkaufen, noch Essen gehen, noch Ausflüge machen. Spaziergänge und kurze Autofahrten sind zwar erlaubt, aber in wie weit man dies ausreizen soll/will, ist fraglich. Manch einer mag dies jetzt als wunderbare Möglichkeit zur Entschleunigung sehen, das mag sicherlich eine Frage der Einstellung, aber auch des Geldbeutels sein. Ich bin gerne bereit, für das, was mir Island im Normalfall an landschaftlichen Eindrücken bieten kann, auch etwas gesalzenere Preise als im restlichen Europa in Kauf zu nehmen. Entschleunigen kann ich allerdings wesentlich günstiger woanders, wo ich vergleichbare Annehmlichkeiten zu zivileren Preisen bekomme und mich noch dazu dann etwas freier bewegen kann und nicht noch zusätzliche Kosten für Einkaufsservice etc. auf mich zukommen. Island hat bekanntermaßen außerdem den Vor- und Nachteil der Insellage: Wenn ich also jetzt einer der Wenigen wäre, die die Quarantäneregelung in Kauf nehmen, muss ich noch dazu mit Flugverlegungen/ -stornierungen rechnen. Im ungünstigsten Fall wird mir also mein ohnehin schon durch die Quarantäne verkürzter Urlaub noch durch Flugänderungen verkürzt (oder auch verlängert), so oder so kann dies den Effekt haben, dass meine potentiell gebuchte Quarantäneunterkunft dann nicht mehr zum Reisezeitpunkt passt oder der Reisezeitraum im ungünstigsten Fall gar nicht mehr durch meinen Urlaubszeitraum abgedeckt ist. Mit diesen Hintergedanken und der zugehörigen Unberechenbarkeit der aktuellen Lage wäre die vielleicht noch ganz optimistische Betrachtungsweise des Entschleunigungsansatzes im Quarantänezeitraum jedoch vollkommen unentspannt.Da wir bisher ohnehin nur 2 Übernachtungen, Mietwagen und Parken am Flughafen stornierbar gebucht haben, kein großer Beinbruch. Bei den Flügen schauen wir mal, ob Icelandair von selbst storniert, was unsere Verhandlungsposition stärken würde. Ansonsten können wir die Flüge kostenfrei im kommenden Jahr umbuchen oder uns alternativ einen Reisegutschein, gültig bis 2023 ausstellen lassen. Diese könnten wir dann - eine hoffentliche Verbesserung der Situation vorausgesetzt - sowohl für Flüge nach Island als auch für Kanadaflüge mit Icelandair einsetzen. Mit dem Risiko, dass Icelandair zwischenzeitlich pleite geht, muss man eben in der aktuellen Lage leben, sagt das hauseigene Risikomanagement.Erstaunlich viel Text, nur für die Planung, was nicht geht. Kommen wir nun zur weiteren Planung von Plan B und C. Aus Praktikabilitätsgründen werden diese beiden Routen die gleiche Anreiseroute haben, wir werden die Reise auf jeden Fall mit der Anfahrt zum Fährhafen in Puttgarden auf der Insel Fehmarn beginnen und von dort am Folgetag nach Dänemark übersetzen. Dies ist glücklicherweise mit dem eigenen PKW und ohne unbeständige Flugpläne möglich. Im Notfall ließen sich sogar alternative Routen ohne Fähren finden. Somit ist der Zeitplan für An- und Abreise im Rahmen des Urlaubs schonmal etwas gesicherter. Ab hier kommt es dann darauf an, ob Deutsche zu diesem Zeitpunkt noch ohne Quarantäne nach Norwegen einreisen dürfen und an diesem Punkt gerät mein kleines Statistikerherz ein klein wenig in Wallung: Die Voraussetzung, dass ein Land aus norwegischer Sicht "gelb" ist und man daher ohne Quarantäne nach Norwegen einreisen darf, ist, dass die 14-Tages Infektionsrate/100000 Einwohner unter 20 liegt. Das Statistikerherz frohlockt, aber leider nur aufgrund der Möglichkeit zu Zahlenspielen. Beim Blick in die aktuellen Coronastatistiken liegt Deutschland am heutigen Tag bei 17.4. Da ist nicht mehr so viel Luft nach oben, zumal die Fälle seit einer Woche von Tag zu Tag fröhlich ansteigen. Es wird also eng bis zum geplanten Reisedatum.
Nichtsdestotrotz, Plan B, Norwegen ist - soweit unter diesen Umständen möglich - fertig geplant: Wir haben eine grobe Route, ein paar favorisierte Hotels und Sehenswürdigkeiten, das muss unter diesen Umständen reichen. Nach einer Fährüberfahrt möglichst früh morgens werden wir unmittelbar nach Ankunft in Rødbyhavn in einem Zug über die Øresundbrücke und E6 nach Norden folgend ohne Aufenthalt in Dänemark und Schweden bis zur norwegischen Grenze durchfahren. Die meisten schwedischen und dänischen Regionen - insbesondere diejenigen auf unserer Fahrstrecke - unterliegen nämlich zur Zeit der Norwegischen Quarantäneregelung, die allerdings nur für Aufenthalte, nicht aber für Transit im Privatwagen gilt. Die ersten Übernachtungen planen wir dann im Raum Fredrikstadt, um dann, wie folgt, den Süden Norwegens abzufahren:

(Karte erstellt mit https://www.google.de/maps)

Ob wir den Rückweg im Norden letztendlich so fahren, wie hier eingezeichnet, oder die Strecke südlich des Hardangervidda Nasjonalpark (das große Grüne an der Wegmarkierung "Fossli Hotel") zurückfahren, werden wir dann sehen. Letzter Punkt in der Planung ist jedenfalls der Nationalpark.Plan C sollte aufgrund der aktuellen Lage auf gar keinen Fall vernachlässigt werden. Die Anreise nach Fehmarn und dann weiter nach Rødbyhavn bleibt analog zu Plan B. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wissen wir, ob wir ohne Quarantäne nach Norwegen einreisen dürfen oder nicht. Wenn nicht, bleiben wir in Dänemark oder fahren nach Schweden. Was läge hier für den geneigten Statistikfreak näher, als sich der Reiseroute mit Hilfe der aktuellen Infektionszahlen, die das Norwegische Gesundheitsministerium dankenswerterweise für alle Regionen Skandinaviens detailliert als 14-Tages-Inzidenz auf 100.000 Einwohner für die vergangenen vier Wochen aufschlüsselt, vorzuplanen. Frau macht mal eben eine kleine tabellarische Auswertung mit dem Ziel, sich keiner allzu unnötig größeren Gefahr als in der Heimat auszusetzen (das Ausleben meiner gepflegten Sozialphobie ist zusätzlich gerade in diesen Zeiten im Urlaub zentraler Bestandteil der Planung). Dennoch muss man ja mal einkaufen oder essen.
Die akribische tabellarische Auswertung ergibt eindeutig, dass man, wenn man nicht bis Schwedisch-Lappland reisen will (es aber auch nicht 100% ausschließen kann, wer kennt das nicht, da sitzt man im Auto und fährt auf einmal einfach weiter nach Norden ...) grundsätzlich mit der dänischen Region Seeland nicht völlig daneben liegt. Auch die Ostküste Schwedens weist örtlich sehr akzeptables Infektionsgeschehen auf und so wird sich unsere weitere Planung wohl auf diese Regionen - selbstverständlich in Kombination mit weiterhin akribischer Auswertung des Infektionsgeschehens in Heimat- und Reiseland - beziehen.Es bleibt also irgendwie spannender, als mir lieb ist, aber das gehört halt gerade dazu.
 
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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.804
Hamburg
hast du die aktuellen Reiserestriktionen zwischen Norwegen und Schweden geprüft?
Als ich vor einigen Tagen für meine Skandinavienreise in 14 Tagen die Einreise von Schweden nach Norwegen geprüft habe, gab es noch Restriktion
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Plan C: Uppsala, es geht nach Schweden

Plan C: Uppsala, es geht nach Schweden


Wenn frau Reisen plant, passieren meist Dinge. Dinge, die dazu führen, dass die Touren etwas weitläufiger sind, als im ersten Moment gepant. Frau hat "mal eben kurz" (dies bedeutet meist, in nervenaufreibenden Stunden mühevollster Detailplanung) eine aus aktueller infektiologischer Sicht halbwegs sinnvolle Route durch Schweden geplant, wobei das Hauptaugenmerk auf schönen Hotels mit freien Kapazitäten lag. Dänemark ist hierbei bis auf weiteres hinten heruntergefallen, was bedeutet, wenn sich in Schweden oder für die Einreise nach Schweden noch irgend etwas gravierendes ändert, plant frau eben auch noch einen Plan D, wie Dänemark (wobei auch hier schon zumindest ein grobes Konstrukt existiert). Jetzt aber zunächst zum aktuellen Plan C "Schweden": Die reine Rundreise-Route ab Rødbyhavn hat eine Länge von für zwei Wochen entspannten 3200 km Fahrstrecke, wobei wir die offizielle Rundreise mit ein- bis zwei Wellnesstagen in Dragsholm Castle in Dänemark ausklingen lassen wollen. Hin- und Rückreise kommt dann noch ab Rødbyhavn bzw. Puttgarden auf Fehmarn erschwerend hinzu und beträgt noch einmal rund 575 km einfache Strecke. Somit kommen wir insgesamt auf eine geschätzte Fahrstrecke von 4350 in knapp 2,5 Wochen. Da ich seit Mitte März im Homeoffice arbeite und in diesem Zeitraum 5000 km Fahrstrecke ins Büro eingespart habe, ist die Strecke sowohl für die jährliche Auto- als auch Klimabilanz noch völlig im Rahmen. Letztendlich werden wir mit Schwerpunkt "Natur und Entspannung" gemütlich die unten abgebildete Strecke abfahren. Da wir zwar Hotels ausgesucht, aber noch nichts festes geplant haben, bleiben wir weiterhin sowohl nach Laune, als auch bezüglich Corona völlig flexibel. Aber frau hat sich immerhin mal wieder einen kompletten Samstag Nachmittag sinnvoll beschäftigt.
(Quelle: Google Maps 2020 )
 
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shauri

Erfahrenes Mitglied
Announcement: Finaler Stand der Planung und Reisevorbereitung

Die Abreise rückt näher und so wie es scheint haben wir mit dem spontanen Umplanen auf Schweden am Wochenende ziemlich viel richtig gemacht. Die Quarantänepflicht für Deutsche in Norwegen kommt pünktlich zu unserer ursprünglich geplanten Einreise am Samstag. In Schweden sind die 14-Tages Infektionszahlen auf 100.000 Einwohner bis KW 34 in fast allen geplanten Regionen mit Deutschland vergleichbar und mit eher fallender Tendenz. Nur in Kalmar steigen die Zahlen aktuell kräftig an und stehen, Stand KW 34, bei 27 (was auch daran liegen kann, dass die Region von den Regionen mit den höchsten Infektionszahlen in Schweden umgeben ist). Da wir uns dort aber auf die Insel Öland und weniger besiedelte Regionen beschränken, sollte auch das mit angemessener Vorsicht kein Problem sein, sagt das hauseigene Risk-Assessment. Trifft sich ganz gut, da wir ja zwischenzeitlich nicht mehr planlos sind und die Unterkünfte für unsere Schwedenrundreise fest (wenn auch stornierbar) gebucht haben. Ich geh dann mal packen, in den kommenden Tagen werden dann wohl die ersten Reiseberichte hier auftauchen.
 
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shauri

Erfahrenes Mitglied
Übers Wasser nach Schweden - Die Anreise



Endlich sind wir in Schweden angekommen, nachdem Dänemark es nochmal spannend gemacht hat, da gestern ein Update der Einreisebestimmungen für Dänemark anstand. Zum Glück dürfen Deutsche weiterhin nach Dänemark einreisen und Durchreise ist ohnehin erlaubt. Unsere Anreise (ins Rundreisegebiet) haben wir auf zwei Tage aufgeteilt. Der erste Tag gestaltet sich völlig unspektakulär, wir brechen gegen 8 Uhr zu hause auf und folgen der A1 bis zum Ende in Puttgarden auf Fehmarn. Dort haben wir für eine Nacht das "bezaubernde" FFE Hotel Dania gebucht.
Das Zimmer sprüht vor 80er-Jahre Hotelzimmer-Charme, ist aber sauber und für eine Nacht ausreichend.

Lange bleiben werden wir sowieso nicht, wir haben um 7:30 Uhr am nächsten Morgen die Fähre gebucht. Da wir wider Erwarten an einem Freitag komplett staufrei und schon gegen 14 Uhr auf Fehmarn ankommen, besichtigen wir zunächst die Inselhauptstadt "Burg" in der sich heute Nachmittag erstaunliche Menschenmassen aufhalten. Wir verzichten auf die Parkplatzsuche und beschränken uns auf eine Besichtigung mit dem Auto. Ich war hier mal als Kind und hatte alles viel größer in Erinnerung. Auch die Insel.
Wir vertreten uns noch ein wenig die Beine nach der Fahrt und spazieren ein am Ostsstrand von Burg entlang. Hier ist es immerhin nicht so voll. Nach 6 Stunden Fahrt tut es auch einfach gut, sich etwas zu bewegen.




Am frühen Abend machen wir noch einen kleinen Spaziergang zum Fährterminal und beobachten die gerade ankommende Fähre durch das Gewirr von Brücken. Wie überall ist auch hier wenig los, allerdings könnte durch die beiden komplett getrennten Decks mit eigenen Zu- und Abfahrten das komplette Auto- und LKW-Deck der Fähre innerhalb von 15 Minuten komplett be- und entladen werden. Bis 2019 wurden auf der Fähre auch noch ICE-Züge transportiert, auf den älteren Fähren sogar Güterzüge. Leider wurde der Zugverkehr im Zuge der Bauplanung des Fehmarn-Belt Tunnels eingestellt. Bei den Fähren handelt es sich um morderne Hybridfähren, die bis zu 15 % Ihres Antriebs elektrisch betreiben.


Nach Abfahrt der Fähre gehen wir noch zum Bordershop. Eigentlich wollen wir dort an einer der Buden etwas zu Abend essen, aber die Buden haben alle geschlossen. Der "Shop" ist ein riesiges, schwimmendes Containerkonstrukt, das bei näherer Betrachtung offenbar als nahezu einzigen Zweck hat, dass Skandinavier hier direkt an der Fähre im Vergleich zu in der Heimat günstigen Alkohol zu kaufen.

Wir wandern fassungslos durch die Gänge, nicht nur, dass alles plötzlich nur noch dänisch beschriftet ist, die Preise sind auch überwiegend in Kronen ausgezeichnet. Von den Ausmaßen her fühlen wir uns wie bei IKEA, nur dass anstelle von Möbeln über zwei Etagen NUR alkoholische Getränke von Bier über Wein bis hin zu allen harten Sachen, die man sich nur wünschen oder auch nicht einmal vorstellen kann. Dinge wie Vodka mit Salzkaramell kamen zum Beispiel bisher nicht einmal in meinen schlimmsten Alpträumen vor. Der Form halber gibt es noch eine dritte Etage mit unüberschaubaren Mengen an Süßigkeiten und ein paar Alibi-Kosmetikartikeln und Tierfutter. Die Süßigkeiten sind für deutsche Verhältnisse extrem teuer. Wir kaufen eine bezahlbare Nussmischung für unterwegs und reihen uns an der Kasse zwischen abenteuerlich hoch mit verschiedensten Alkoholkisten gefüllten Einkaufswagen ein. Auf dem Rückweg begegnen uns daher auch diverse skandinavische Autos, die mit palettenweise alkoholischen Getränken befüllt den Heimweg antreten. Wir haben immer noch Hunger, da wir nicht mal den Plan "Bier statt Abendessen" umsetzen konnten.
Danke, deutsches Pfandsystem. Also steigen wir doch noch einmal ins Auto und fahren zurück nach Burg, um uns dort für meine Verhältnisse relativ spontan für das "Pfannkuchenhaus" entscheiden. Dies hat sich keinesfalls als Fehler erwiesen. Wir können Corona-konform auf der Terasse speisen. Die Bedienungen sind alle zumindest mit Gesichtsschilden ausgestattet und noch dazu alle sehr nett und freundlich. Es gibt Reibekuchen mit Lachs und Meerretich sowie Salat für mich und 2 dünne Pfannkuchen (einmal mit Lachs- und einmal mit Matjes-Tartar) mit Salat für den Gatten.
Beides sehr lecker. Nach 575 gefahrenen und etwa 8 gegangenen Kilometern fallen wir recht zeitig ins Bett, um am nächsten Morgen Teil zwei der Anreise mit dem Aufstehen um 6 Uhr zu beginnen. Um 7:20 borden wir die dänische Hybridfähre namens Prins Richard, den wir zwar royalistisch nicht so genau zuordnen können, jedoch stehen wir mit Aussicht in vorderster Reihe.



Das Autodeck ist maximal zur Hälfte gefüllt. Nach einer Tasse Kaffee an Deck und dem obligatorischen Foto von der entgegenkommenden Fähre
nehmen wir nach knapp 45 Minuten wieder unseren "Parkplatz mit Aussicht" ein und beobachten die Anfahrt in den nicht wirklich idyllischen Hafen von
Rødby.
Nach Öffnen der Bugklappe haben wir noch freiere Sicht,
danach werden wir zügig über die Landungsbrücke zum Zoll gelotst, der sich aber bis auf eine Kurze Passkontrolle (wie ungewohnt im Schengen-Raum mit dem Auto), weiter gewunken. Bei zunehmend wechselhaftem Wetter queren wir die dänischen Inseln Lolland, Falster und Seeland bis Kopenhagen und fahren über die Öresundbrücke nach Schweden. Auch hier gibt es eine kurze Passkontrolle. Schon auf diesen ersten 500 km lassen diverse Schilder für Elchfans nur das Beste hoffen:
Ansonsten fahren wir mit nur einem kurzen Tank-, Hotdog-mit-Cola- und Toilettenstop aufgrund des überwiegend in wechselnder Stärke fallenden Regens gemütlich durch und erreichen gegen 14 Uhr nach erneuten 500 km Fahrstrecke das Ekkerum Golf Resort auf Öland.



Hier ist sehr viel los, viele Schweden nutzen das Wochenende für einen Golfausflug hierhin. Golf scheint hier kein seriöser Sport älterer Herrschaften und Geschäftsleuten zu sein, hier scheint Golf ein beliebter Trink- und Partysport, der oft mit alkoholischen Getränken und lautem Gejohle sowohl auf dem Platz als auch in der Anlage einhergeht. Was solls, frau nächtigt sowieso mit Ohropax. Unser Appartement ist sehr geräumig, mit zwei Schlafzimmern sowie Wohnzimmer mit Küchenzeile und Esstisch.
Nach dem Durchzug diverser Gewitterfronten machen wir uns noch auf zu einem kleinen Spaziergang durch die angrenzende Wald- und Parklandschaft zum nahegelegenen Meer.


Wir laufen eine mit ca. 4 km ausgeschilderte Runde, die eigentlich als Radstrecke markiert ist, aber Radfahrer sind hier zur Zeit keine unterwegs. Das wechselhafte Wetter sorgt nicht nur für leichten Regen, sondern auch für einen extrem fotogenen Regenbogen.

In der Gegenrichtung zieht mal wieder eine von vielen spektakulären Fronten durch.
Obwohl wir der Wegbeschilderung ordnungsgemäß gefolgt sind, war unser kleiner Spaziergang am Ende 7 km lang. Zur Belohnung gibt es eine Pizza zum Mitnehmen, das hauseigene Covid-Risk-Assessment befindet die Pizzeria als zu schlecht belüftet für einen längeren Aufenthalt. Macht nichts, wir haben ja einen großen Esstisch. Es gibt Salat mit Schinken, eine Pizza mit Rinderfilet und eine mit Krabben und Flusskrebsen.
Danach gibt es zum wohlverdienten Feierabend noch ein paar schöne Aussichten mit Sonnenuntergang vom Balkon.



 

concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.804
Hamburg
Da ich am Donnerstag Morgen nach Stockholm (Business) und Sundsvall (Ausflug) aufbrechen werde, lese ich euren Bericht mit großem Interesse. Vielen Dank dafür. Werde euch gerne lesend begleiten. Ich wünsche euch einen schönen Urlaub.
 
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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.804
Hamburg
Übers Wasser nach Schweden - Die Anreise
Wir haben immer noch Hunger, da wir nicht mal den Plan "Bier statt Abendessen" umsetzen konnten.
Danke, deutsches Pfandsystem.

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Die Nummer mit dem nicht Verkauf von Cidre etc ist schon unglaublich :confused:=;

Lassen sich die Verkäuferinnen tatsächlich einen Ausweis zeigen???
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Da ich am Donnerstag Morgen nach Stockholm (Business) und Sundsvall (Ausflug) aufbrechen werde, lese ich euren Bericht mit großem Interesse. Vielen Dank dafür. Werde euch gerne lesend begleiten. Ich wünsche euch einen schönen Urlaub.
Sundsvall sind wir 2 Tage vor Dir, wie ich Deinem Bericht entnommen habe. Viel Spaß.

Das mit dem Ausweis haben wir nicht mehr ausprobiert im Bordershop.