Nicht live, nicht mal beinah - einige Kapitel aus der großen Reise des Mr. Hard

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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Prolog

Die ersten Blätter färben sich, und das Jahr neigt sich der dunklen Zeit entgegen. In Kürze wird morgens Raureif die Welt bedecken, und Lebkuchen in den Geschäften leitet die Planungen für Weihnachten ein. Aber wie plant man etwas, wenn kaum noch etwas planbar ist, in einem Jahr in dem so vieles soviel anders ist?
Noch vor neun Monaten schien alles „normal“. Wir suchten nach persönlicher Entwicklung, strebten zu neuen Zielen und nach neuen Abenteuern. Manchmal auch nur nach Meilen oder gezählten Nächten in irgendwelchen Programmen. Aber was wir offenbar auf keinen Fall wollten war, dass sich die Rahmenbedingungen ändern. Nun, nur ein paar Monde später, streben wir in die Vergangenheit zurück, wünschen uns dass alles wieder wie früher wird. Zurück zur „Normalität“. Allerdings war das von Anfang an ein eigenartiger Wunsch. Denn noch nie glich ein Tag dem andren, blieb etwas wie es war. Veränderung war schon immer die einzige Konstante im Leben auf die wirklich Verlass war.
Doch ungeachtet dieses Wissens verschoben die meisten von uns das Leben auf später. Zuerst galt sinngemäß: Lerne was, dann kannste was, dann wirste was. Dann haste was, dann biste was. Und alle Eventualitäten die dem entgegenstehen galt es abzusichern: nicht nur Reiserücktritt, -Abbruch oder -Gepäckversicherung, nein Vollkasko durchs Leben inkl. Rechtsschutz - falls die Vollkasko zickt, bis hin zur Lebensversicherung. Als sei des Leben selbst gegen Geld zu versichern.
Dann kam es wie es ehrlich betrachtet unweigerlich kommen musste: Das Leben scherte sich nicht um unsere Pläne und änderte kurzerhand die Rahmenbedingungen. Und plötzlich ist so vieles wertlos, mindestes schon mal die Hälfte aller Versicherungen (besonders die von Kreditkarten), ganz zu schweigen von einem Status bei einer Fluglinie oder einer Hotelkette, und es wäre gut sich auf das zu konzentrieren was wirklich wertvoll ist. Das Leben selbst, jeder Tag, jeder Augenblick, jeder Moment. Morgen war, bleibt und ist eine Hoffnung, und Jetzt wird gleich schon eine Erinnerung sein, oft schnell vergessen.
Doch in den Erinnerungen liegt auch ein großes Geschenk. Denn auf dieser großen Reise die wir das Leben nennen, begegnen wir so Vielen und so Vielem, und erkennen doch so oft erst im Rückblick was wirklich wichtig war und ist.

Und so möchte ein wenig in meinem Konto der Erinnerungen schwelgen, und auf ein paar Kapitel meiner Reise(n) zurück schauen und sie vor dem Hintergrund dieses Prologs einordnen. Nicht ganz ohne Selbstkritik. Denn wenn man nahezu nicht mehr Reisen kann oder darf, fast jedes grade anvisierte Ziel unvermittelt die Tore schließt, und manches was vorher fast lästig war zur Sehnsucht wird, dann erscheint vieles in einem anderen Licht.
Und wenn dann irgendwann eine „neue Normalität“ eintritt, haben wir vielleicht etwas dazu gelernt. Ich zumindest werde mit anderen, bewussteren Augen reisen - so es denn geht.
 
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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Kapitel A

Eindrücke von 35 Reisen habe ich mit meiner mechanischen Schreibmaschine in Form opulent bebilderter Aufschriebe in die Bildschirme dieses Forum gelötet. Nicht alle sind es wert hier nochmal erwähnt zu werden. Aber einige Erlebnisse möchte ich in anderem Licht betrachten. Starten möchte ich mit einem, der vor dem Hintergrund der aktuellen Situation besonders absurd erscheint.

Fast auf den Tag genau vier Jahre ist es her, damals fragte ich mich zum Herbstauftakt nicht, ob es überhaupt irgendwo hingehen könnte, sondern nur welche Angebote zu welchen „Meilensteinen“ der Sammelwut am besten passten. Nicht ob oder wohin war die Frage, sondern womit und wofür.
Heute werden wir mit unglaublichen Angeboten für alle Ziele in allen Klassen überhäuft - leider sind diese Angebote bei Licht betrachtet oft nicht realistisch buchbar, aufgrund bestehender oder zu erwartender Beschränkungen. In 2017 wurden sie gerne genommen, auch um etwas zu erreichen - sinnvoll oder nicht, wer kann das schon beurteilen. Aber auch in jenem Herbst schrieb das Leben seine ganz eigene Geschichte.
Das geplante Routing: FRA-MAD-LHR-TLL-HEL-LHR und LGW-FNC-TXL-CGN. Die Kennenden sehen sofort was sich hinter der Reihe von Buchstaben verbirgt: Mindestens zwei Widebodys, einer davon gehört schon seit Anfang des Jahres der Vergangenheit an, mindestens zwei Strecken mit 80 TierPoints und zumindest ein etwas interessanter Airport. Selbst wenn das Routing in der jetzigen Zeit so funktionieren würde, allein die Tatsache, dass Spanien Risikogebiet ist, Finnland uns nicht einreisen lässt, und Madeira nur unter besonderen Auflagen einen Besuch zulässt, macht dieses Unterfangen unmöglich. Von Fragen die sich aus den travel corridors für UK ergeben ganz zu schweigen.
Vor vier Jahren hingehen bestieg ich sorglos einen ICE nach Frankfurt, und ließ das Spiel beginnen. Flüge mit den Widebodys der LATAM (fraglich ob es die demnächst noch gibt - nicht die Flüge, nein die ganze Airline) waren immer ein Genuss, und Dank eines unglaublich netten spanischen Mitreisenden und einer hochmotivierten Crew vergingen die 2 Stunden buchstäblich wie im Flug.

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Das Crowne Plaza in MAD empfing schon damals stets mit großzügigem Upgrade und war für Punkte-Pakete bei IHG immer gut geeignet. Am nächsten Morgen ging es mit einer 777, wieder einem Widebody nach London. Und das ging so: „Der Morgen beginnt mit einer Überraschung. Die BA-App zeigt mir an, dass mein Sitzplatz in der vorletzten Reihe am Fenster nicht mehr meiner ist. Es ist jetzt die letzte Reihe, aber in einem anderen Compartment, C statt Y, der Tausch ist ok.“

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Freute ich mich damals über das Upgrade, würde ich mich heute über den Flug schlechthin freuen. Erst vor ein paar Wochen stornierte ich LHR-MAD mit BA,
Von London ging es weiter nach Tallin. Auf dem Flug in diesem fliegerisch für mich besonderen Jahr sinnierte ich über Sinn und Unsinn meiner Taten, während Musik durch meine Kopf zog: „...klingt in mir Ein Klavierspieler mit Skyline Pigeon, und an dieser Stelle frage ich mich, ob dies der Beginn einer Reihe von Berichten über sinnfreie Flüge des Mr. Hard im Herbst und Winter des Jahres 2017 sein könnte. Rückwirkend betrachtet war zuvor im Kalender dieses Jahresringes schon einiges Schönes dabei (http://www.vielfliegertreff.de/reise...-der-welt.html), aber auch Schwachsinn wie DUS-LHR-HEL-TLL-HEL-LHR-NCL-LHR-HEL-TLL-HEL-LHR-DUS in vier Tagen, oder Blödsinnigkeiten wie ein Wochenende RTM-LCY/LGW-GOA/PSA-LGW-SZG. Mag dem Einen ein Direct-Return MJT-LXS-MJT albern vorkommen, so neidet die Andere einem die Jetstream 41. Schüttelt die Eine den Kopf, wenn Sie KSF-ATH-LHR hört, so rümpft der Andere die Nase bei Erzählungen von einem CA A330 von MUC nach ATH. Wenn man zuhause oder in der Kneipe erzählt, man sei just for fun BCN-MAD geflogen um einen A330 der UX zu erwischen, schnellen manche Augenbrauen nach oben, verstünden es ja nichtmal die Passagiere des Fluges selbst. Auch eine Anreise ab dem Rheinland nach HAM via FKB irritiert hier und da.“

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Flugscham kannte ich noch nicht, und die Welt stand mir offen, ist das wirklich erst vier Jahre her?

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Um es abzukürzen, von Tallin ging es nach einer Nacht über Helsinki zurück nach London.

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Die nächste Nacht verbrachte ich in der heimlichen Partnerstadt von Case Nuove, in East Croyden. Dann folgte ein besonderes Kapitel meiner fliegerischen Erfahrungen. Funchal war das Ziel des Tages. Erwähnte ich schon mal, dass Reisen Demut erfordert?
„Bei jeder Landung hoffe ich auf den Go Around, einmal im Jahr versuche ich es mit FNC, denn dass bietet sich dafür an, und BA fliegt mich hin.
Auf dem Weg nach Gatwick prüfe ich die Auslastung des Fluges nach Madeira. Nachdem Monarch den heutigen Flug - wie alle anderen - nicht mehr durchführen wird, ist es voll auf der BA. Mit nur noch einem verfügbaren Platz in Club Europe wage ich nicht auf ein Op-Up zu pokern und kaufe den C-Sitz am Check-In. Leider kann ich nicht am Fenster sitzen, aber die Sozialphobie war stärker, als der Drang FNC im Anflug zu sehen.

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Nach dem Essen beginnt ein Smalltalk mit den Flugbegleitern vorne. Sie möchten wissen, ob ich in dem Urlaub fliege. Als ich sage, ich fliege nur nach FNC um zu landen, können sie es kaum glauben. Beide fliegen erst zum 2. mal dorthin.
25 Minuten vor der Landung - zu Beginn des Sinkfluges - meldet sich der Kapitän. In den letzten 30 Minuten sei eine einzige Maschine gelandet, alle anderen sind im Holding wegen des Windes. Porto Santo wird als Ausweichflughafen angekündigt. Reiseführer gehen auf, und Porto Santo wird gesucht. Der Sinkflug verläuft ausgesprochen ruhig, ist das die Ruhe vor dem Sturm? Dann heißt es 15 Minuten bis zur Landung in FNC. 10 Minuten später drehen wir in ein erstes Holding. Aus dem Fenster lassen sich mehrere kreisende Flugzeuge in geringerer Höhe erkennen. 20 weitere Minuten später meldet sich der Kapitän wieder, die Windmesser in FNC funktionieren nicht, daher das Holding. Wir sind No. 4 zu Landung und haben noch etwa 10 Minuten Zeit, dann gehe es nach Porto Santo, sagt er. Weiterhin keine Turbulenzen bemerkbar. Wieder 10 Minuten später erklärt der Kapitän, dass in der letzten Stunde keine Maschine in Funchal gelandet ist und verspricht mir einen weiteren Airport im Log: PXO.

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Am Ende werden es 2,5 Stunden sein, die wir im Flugzeug auf einen Weiterflug warten, bevor man uns verspricht, mir mit FAO einen weiteren neuen Airport ins Log zu meißeln. Das passiert dann auch, anderthalb Stunden Flugzeit später.
Alles in allem machte BA einen guten Job. Nach der Landung standen Helfer und Busse bereit, das Hotel hatte für alle Zimmer und der Check-In ging unkompliziert in wenigen Sekunden. Der Rücktransport zum FAO ebenfalls organisiert, britische Rentner bilden saubere Schlangen und so geht es unaufgeregt dem nächsten Versuch nach FNC entgegen.
13:00 nannte man uns für den neuen Abflug, da ist mein geplanter und mutmaßlich letzter Topbonus-Flug mit HG bereits auf dem Weg nach Berlin.
Die Flightradar-App zeigt einige Anflüge, aber auch GoArounds und Umleitungen, und ich überlege was besser ist. Irgendwie von FAO nach Hause, oder erstmal nach FNC?
Eins gute Stunde ringe ich mit mir und weiß nicht was ich tun soll, dann boarde ich als einer der letzten. Das was kommen wird ahne ich irgendwie, und hoffe darauf. Es dauert dennoch eine weitere Stunde, bis es losgeht, weil irgendwer oder irgendwas fehlt.
Nach ca. 45 Minuten beginnen wir in großer Höhe langsam gen. Norden zu drehen. 10 Minuten später meldet sich der Kapitän. Funchal ist geschlossen, Porto Santo voll, es geht zurück nach Gatwick - mit Stop zur Brennstoffergänzung in der Nähe von Vigo (Ein wenig abgekartet wirkt es schon). Meine Hoffnungen bestätigen sich. Man kann zwar nicht immer gewinnen, aber manchmal gewinnt man eben doch und manchmal verlieren die anderen.

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In Porto bricht dann etwas Tumult aus, die Flugbegleiter werden gefragt, was mit gebuchten Hotels und Mietwagen passieren soll, ich werde gebeten einem Deutschen zu übersetzen, dass dafür das Ground Staff in Gatwick zuständig ist. Will er aber nichts von hören. Hunger haben auch einige.
Egal, eine Stunde später geht es wieder los. Zum vierten Mal Sicherheitshinweise auf dem Trip, von den gleichen für die gleichen Beteiligten. Die Bitte besonders aufzupassen, da dieses Flugzeug anders sein kann als ähnliche, vorher geflogene, sorgt für Gelächter.
Dann geht es wieder in die Luft, die Stimmung ist durchwachsen und viele lassen ihren Frust an den Flugbegleitern aus. Ich finde, die machen einen tollen Job, und ein Golden Ticket wechselt den Besitzer.“

Einzelheiten zu dieser absurd irrsinnigen Tour ohne Ziel und Verstand, die so weder wiederholbar, noch in ihrer Ursprungsform derzeit planbar und machbar, finden sich hier: https://www.vielfliegertreff.de/reiseberichte/112665-beinah-live-herbstauftakt-mit-mr-hard.html

To be continued
 
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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Kapitel B

Eine ganz andere Tour ist heute ebenso kaum vorstellbar. Zum einen, weil Spanien berührt wurde, was derzeit zum Risikogebiet gehört, als auch die Schweiz, in der zumindest Genf derzeit zum Risikogebiet gehört. Zum anderen aber ist das Ziel an sich für einen Trip von wenigen Tage derzeit nicht erreichbar. Anders sah dies im Februar 2013 aus, da bestand Reisefreiheit und alles schein möglich und machbar. Auch Hawaii mit nur einer Woche Urlaub. Und so startete ich in einen Trip, der mir auch ohne Corona heute kaum vorstellbar und daher nicht wiederholbar erscheint: Zur Höllentour ins Paradies. Oder wie ein Foristi schrieb:
Hab hier schon viel merkwürdiges gesehen, aber ich meine das toppt alles.

Was diesen Trip so besonders machte sind die Kleinigkeiten, die in Erinnerung bleiben. Die Anreise erfolgte in mehreren Schritten. Zuerst ging es an einem regnerischen Freitagnachmittag von Düsseldorf nach Zürich, wo ich im Radisson Blu direkt am Airport übernachtete und an der Bar einen anderen Foristi traf. Der Abend ist mir bis heute als denkwürdig in Erinnerung. Der nächste Tag begann mit einem Upgrade auf dem LX-Flug von ZRH nach MAD, bevor es wenige Stunden später mit US-Airways in eco über den Teich ging. Ebenso in Y ging es nach kurzem Aufenthalt weiter über den Kontinent nach SFO, allerdings habe ich diesen Flug komplett verschlafen. Am nächsten Morgen nach einer Nacht im Crowne Plaza, also Tag drei der Anreise, trug mich dann United mit einer 747 nach HNL.

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Blick aus dem United Club in SFO.

Aber als wäre das noch nicht genug gewesen, flog ich gleich von HNL weiter nach Hilo, wo ich für eine Nacht ein einfaches Motel für viel Geld bezog. Ausblick und Umgebung entschädigten für die Strapazen, auch wenn ich mit mir selbst zu dem Zeitpunkt nicht viel anfangen konnte.

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Der Tag wurde fürchterlich lang, und ich erwachte Mitten in der Nacht. Durch diese fuhr ich auf der Suche nach dem Vulkan, fand aber nur heiße Luft.

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Zurück in Hilo holte ich einen weiteren Foristi vom Flughafen ab. Er war grade auf einem Trip rechtsrum um die Welt - vielleicht auch links rum und hatte aus irgendeinem Grund ein fehlendes Stück zwischen ITO und KOA. Dies wußte ich durch eine Fahrt die Küste entlang nach Norden und von dort die Küste entlang nach Süden zu überbrücken.


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Wenn wir uns das heute erzählen würden, würden wir vermutlich beide den Kopf über dieses Treffen schütteln.
Nach einer kurzen Nacht in einem der wenigen B&Bs, in dem ich jemals unterkam, ging es weiter von KOA über HNL nach LIH. Mittags war ich da und konnte vom Fliegen immer noch nicht lassen. Der spontan gefundene Flug um Kauai zählt noch immer zu den Top-Erlebnissen meines Lebens.

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Wie lange ich bliebe wollte der Rest der Runde im Heli wissen. Als ich sagte, dass ich von Deutschland für 5,5 Tage netto hergeflogen sei, zweifelten sie vermutlich an meinem Englisch.

Und auch das war ein Erlebnis, dass ich nicht wiederholen werde: Zu geizig für eine Hotel verbrachte ich eine Nacht im Hostel.
Es folgte ein halber Tag für den Rest der Insel und den Waimea-Canyon, bevor es nach Honolulu ging.

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In HNL bezog ich für zwei Nächte das Holiday Inn (gibt es unter dem Namen nicht mehr), und war froh endlich wieder in der Kettenwelt zu sein.

Am nächsten Tag, Tag 7 der Reise, fuhr ich mit dem Bus erst einmal über die ganze Insel, um dann von Downtown zu Fuß via Fishermans Wharf und Waikiki-Beach zum Diamond Head zu laufen.

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Da aller guten Dinge drei sind, treffe ich am Abend einen weiteren Foristi zum Sonnenuntergang.

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Der letzte Tag vor der Abreise ist der Insel gewidmet, die ich mit einem weißen Mustang umrunde. Tantalus-Drive inklusive.

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Am Abend bestieg ich die 777 nach SFO und machte mich auf, den langen Weg ohne Zwischentag/-Nacht zurückzufliegen. ca. 4,5 Stunden bis SFO, ein Happen in der Lounge, etwa nochmal so lang nach PHL, ein Happen in der Lounge und dann 6,5 Stunden nach MAD. Ein Happen in der Lounge und weiter ging es nach Genf. Es piepte und das Leben meinte es gut mit mir, zumindest für diesen kurzen Flug. Ein Happen in der Lounge und weiter ging es nach Zürich, dort eine Dusche in der Lounge und weiter ging es nach Düsseldorf.

Je länger ich drüber nachdenke, desto surrealer erscheint mir der Trip.

https://www.vielfliegertreff.de/reiseberichte/52207-beinah-live-hoellentour-ins-paradies.html
 
A

Anonym38428

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Zurück in Hilo holte ich einen weiteren Foristi vom Flughafen ab. Er war grade auf einem Trip rechtsrum um die Welt - vielleicht auch links rum und hatte aus irgendeinem Grund ein fehlendes Stück zwischen ITO und KOA. Dies wußte ich durch eine Fahrt die Küste entlang nach Norden und von dort die Küste entlang nach Süden zu überbrücken.

Wenn wir uns das heute erzählen würden, würden wir vermutlich beide den Kopf über dieses Treffen schütteln.

Ich erinnere mich gerne zurück an den "Längsten Tag meines Lebens", es war der 11. Februar diesen Jahres. Der Tag begann recht ausgeschlafen in einem Kapselhotel in Shinjuku, bevor es dann am Abend mit einer JAL 767-300 nach Honolulu ging. Ca. 6 Stunden Flugzeit. Leichte Abzüge für ein opulentes Abendessen und dekadentes Frühstück, es blieben Netto 2 Stunden "Schlaf". Um 07:25 Ortszeit begann jener 11. Februar quasi ein zweites Mal, bevor es dann mit einer Hawaiian 717 nach Hilo ging. Bis zum spätabendlichen Abflug mit American 757-200 ab Kona folgten weitere erholsame Momente des Schlafs, jeweils in der Länge von Sekunden. Zugegeben, ich war äußerst froh an diesem Tag nicht selbst ein KFZ bewegen zu müssen ;) Ich war unglaublich erleichtert als einer der ersten endlich die Maschine betreten zu dürfen, vom Start habe ich nichts mitbekommen und wurde erst im Landeanflug auf Los Angeles geweckt - es reichte noch für einen kleinen Becher Saft. Auch auf dem folgenden Transkont gen JFK (American 767-200!) war ich ein Schatten meiner selbst, irgendwo zwischen Wachkoma und der nächsten Tasse Kaffee. Surreal ist auch die zutreffende Zusammenfassung dieses Ereignisses, an das ich mich sehr gerne erinnere - aber vermutlich eher nicht wiederholen würde :p
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Kapitel C

Rückblickend auf das vorige Kapitel wird deutlich wie normal das Reisen geworden war, wie planbar. Selbst reisen um die halbe Welt unterschieden sich kaum mehr von einer Fahrt mit den Öffis von Bremen nach Berlin. Von dem Abenteuer, dass das Reisen noch vor 100 oder vielleicht auch 50 Jahren versprach, war kaum noch etwas zu spüren. Besonders wir in diesem Forum, die schon das ein oder andere Reiseziel erreicht haben, zogen bis vor kurzem mit einer Selbstverständlichkeit durch die Welt, die uns - oder zumindest mir - nur dann nochmal kurz bewusst wurde, wenn man andere, Gelegenheit-Reisende beobachtete. Wie sie bereits Tage vor der Abreise ihre Koffer packten, ständig überlegten was sie nicht vergessen dürften, Reiseführer wälzten, am Vorabend den Aufwand auf auch nahmen den Koffer zum Flughafen zu bringen, die Nacht kaum schliefen, hilflos durch den Flughafen irrten um dann völlig erschöpft am frühen Nachmittag für zwei Wochen ein Hotel in Alicante zu beziehen. Das alles im Rahmen einer Pauschalreise, frei von den Fragen, Sorgen und Risiken die uns bei unseren selbst zusammengestellten Trips begleiten.

Um dieses Phänomen näher zu beleuchten, und um das Nichtabenteuer zu erleben begab es sich, dass auch ich in 2014 eine Pauschalreise machte. Wohin? Nach Mallorca natürlich! Mit Umsteigeflug, Transfer und Halb-Pension. Und so erlebte ich seinerzeit einen Ballermann im Winter, so wie man ihn dieses Jahr auch im Sommer erleben konnte: Nahezu ausgestorben.


Zuvor sei mir noch eine kleine Ode an die Königsklasse des Reisens erlaubt:
Die Pauschalreise markiert den Gipfel und sogleich den Endpunkt menschlichen Reisens. Bezeugt sie doch eindrucksvoll, wie weit die Menschheit es gebracht hat, seit sie von den Bäumen gestiegen ist, um sich daran zu machen die Welt zu erobern. Steinig war er, dieser Weg über die sieben Weltmeere und durch alle Lüfte. Mit Mut und Entdeckungsgeist machte der Mensch sich die Erde untertan, stets auf der Suche nach unbekannten Orten und fremden Kulturen. Gesäumt ist er, dieser Weg um den gesamten Globus, mit den Namen der Pionierinnen und Pioniere, Amelia Earhart, Marco Polo, Vasco da Gama, Kolumbus oder auch Otto Lilienthal. Doch auch ist er rot gefärbt, vom Blut derer, die auf der Suche nach Freiheit, Glück und neuen Ländern ihr Leben lassen mussten.

Im Siegeszug menschlicher Entwicklung und auch dank visionärer Vordenker wie Achim Hunold oder Niki Lauda blieb das Reisen nicht nur den Privilegierten vorbehalten, sondern wurde erschwinglich für annähernd jede Frau und jedermann.
Die Pauschalreise als Krone der Urlaubsindustrie vereint alle notwendigen Aspekte des Reisens wie Transport, Unterkunft, Verpflegung und Transfer und schaltet konsequent alle Risiken, welcher Art auch immer sie sein mögen, aus. Sie ermöglicht es dem Entdecker der Neuzeit fremde Länder und Kulturen kennen zu lernen und dabei das wohlige Gefühl zu spüren, dass alle Unwägbarkeiten von ihm ferngehalten werden - außer vielleicht einen kurzfristigen Ausfall im Margen-Darm-Bereich und natürlich Herpes, den Scheiss hat man ewig!

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Starten möchte ich mit der Sicherheitskontrolle. Hier warteten in langen Schlangen Geduldige, um ob ihrer eigenen Sicherheit, und der der anderen, durch den Körperscanner zu schreiten. Der Flughafen Düsseldorf gab sich Mühe, damit dieser Moment des ersten Kennenlernens der Gleichgesinnten nicht zu kurz kam. Der geneigte Pauschalreisende weiß als Frau oder Mann von Welt wie man sich verhält und kommentierte:
"Schau mal, so einen großen Koffer darf man aber gar nicht mitnehmen?" oder "Gürtel und Jacke auch ausziehen?" "Das sind keine Flüssigkeiten, dass ist Medizin!".
Fast traurig wirkte er, der freundliche Helfer, musste er doch bleiben, während die Meute von hinnen flog. Dennoch behielt er Haltung, fragte nach dem Laptop und wünschte guten Flug. "Danke gleichfalls!" tönte es von einem grau melierten Männchen, das mutig in den Durchleuchtungsapparat trat, dann aber nicht wusste, wie es beide Hände heben und dabei die Hose halten sollte.
Für einen Moment überlegte ich, ob ich mit dem Kalla, dem Lalla und dem Berti ein paar Halbe kippen sollte, um den Moment gebührend zu feiern. Doch alsbald ging es auf zur ersten Ertappe, will sagen, dass Einschiffen - hier Boarding genannt - begann - Busboarding.
"Wir fahren jetzt mit dem Bus nach Spanien!" rief einer, und die Meute lachte.
Dann durfte das Luftfahrtgerät erklommen werden. Im Geist der Eroberer galt es dort den Platz zu ergattern, der bereits auf dem Flugschein vermerkt wurde.
Noch unbeholfen suchten die Gelegenheitsreisenden Mittsiebziger Hettie und Horst sich im Luftfahrzeug zurecht zu finden: "Ich dachte 34F sei vorne?" lässt Hettie verlauten. "34E, ich Sitz am Gang!" entgegnet Horst barsch.
"Hoffentlich fliegen wir nicht mit offenen Türen!" scherzte man weiter hinten, "Das Telefon aus!" wurde vorne gemaßregelt. Dann begann die Doktorarbeit zur Frage, was aus dem Handgepäck in den nächsten beiden Stunden benötigt würde oder werden könnte. Im Rollen zeigte sich, wer sich mit der Thematik vertiefend auseinandergesetzt hatte: "An der Startbahn gilt rechts vor links!" oder "Nie mehr nach Griechenland, diese faulen Abzocker!". Generell wurde deutlich, einzig den Bewohnern der iberischen Halbinsel und der dort vorgelagerten Inseln, ist man durchweg wohlgesonnen. Was wohl der dortigen Küche "Kölsch und Schnitzel krieg ich!" geschuldet ist.
Im Flug wurden kulinarische Einzigartigkeiten feilgeboten, welche das Salz in der Reisesuppe sein können, oder auch den Flug versüßen.

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Hettie und Horst hingegen hatten vorgesorgt, daher gab es Wurstbrötchen. Hausgemacht, da zu Haus gemacht.
Und wie ging es mir? Nun, ein Ohrwurm aus dem vorigen Jahrtausend bahnte sich den Weg durch meinen Kopf: Wo sind die Kinder frei und unbeschwert?...
Mallorca, Traum von Erholung, Sonne, Strand, Meer und Bundeskegelbahn, Sehnsuchtsort für Generationen urlaubswütiger Raumpflegerinnen und Facilitymanager, von Unwissenden auch Mallorca genannt (Den Sprachunterschied kann ich nicht in Schrift fassen).

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Das Aufsetzen des Flugzeugs wurde von den frohlockenden Insassen mit frenetischem Applaus quittiert - glaube ich jedenfalls gehört zu haben. Die Vorfreude auf die Fremde war so groß, dass unmöglich das Erlöschen der Anschnallzeichen abgewartet werden konnte. Kaum stand die Maschine stand man im Gang.
Es waren kaum 15 Minuten bis zum Schalter des namhaften Reiseveranstalters, der sich bereit erklärt hatte, mich unterzubringen und zu verköstigen. Bus Nummer Irgendwas draußen rechts! Ein freundlicher Einheimischer übernahm mit Erreichen des Gefährtes sogleich meine bescheidene Habe und ich durfte Platz nehmen. Hatte ich gehofft über diesen Weg eine Inselrundfahrt zu erreichen wurde ich enttäuscht, mein Hotel war das erste.

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Can Pastilla heißt der Stadtteil von Mallorca, in dem ich ausspannen sollte, was wohl etwa so viel heißt wie "kann passieren". Der Ort hat etwas von New York. Frei nach dem Motto wer es in NY schafft, schafft es überall, gilt in Can Pastilla, wer es hier aushält, hält es überall aus - was im Übrigen gleichwohl für Sommer und Winter gilt.
Im Hotel war man fremden Sprachen nicht mächtig, also Hände und Füße. Ein Voucher, den der 5-jährige Sohn von irgendwem am Computer hätte malen können, wurde als Zahlungsgarantie akzeptiert, und es gab ein Zimmer ohne Balkon wie es schöner kaum hätte sein können. Von seitlichem Meerblick war im Übrigen nie die Rede.

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Pauschalreise hieß in meinem Fall Halbpension, was nicht etwa bedeutet, dass ich die halbe Pension für eine Nacht gemietet hatte - sondern vielmehr, dass es um 19:30 Uhr was zu essen gab! Zuvor galt es jedoch die Umgebung zu erkunden, Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung aufzunehmen und die kulturellen Unterschiede ausfindig zu machen.
Und da gab es einiges zu sehen:

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Viel Zeit blieb allerdings nicht, stand doch das Abendessen - kulinarisches Highlight des Tages und Sinnbild der einheimischen Küche - auf dem Programm. Gemeinsam mit den Dauergästen, offenbar Monteure und Bauarbeiter, gab es Genüsse der gehobenen Art.

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Für den Rest des Abends gilt, was in Palma passierte das bleibt in Palma.

Bereits um 05:30 Uhr riss mich der Wecker aus dem Schlaf. Galt es doch schnell zu sein, schneller als alle anderen. Ich bewaffnete mich mit den beiden Handtüchern aus dem Bad und machte mich auf in Richtung Pool. Vergebens, die Herberge war weder mit einer Badeanstalt noch mit den dazugehörigen Liegen ausgestattet. Also auf durch den Nieselregen zum Hotelstrand - den es auch nicht gab! Wollte ich doch der Tugend aller Pauschalreisenden frönen und Sonnenliegen reservieren, es blieb mir verwehrt.
Später dann zog es mich zur Promenade. Nicht irgendeine, nein es war die einzig Wahre, die am Strand der Strände. Kommt man von Can Pastilla so beginnt es mit Nummer 15 - neun Hütten bis zum Ballermann sechs!

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Aber damals fragte ich mich das, was sich diesen Sommer viele fragten: Wo sind sie, die partyhungrigen Touristen, die Sonnenanbeter und vor allem -Anbeterinnen in ihren viel zu knappen Bikinis? Umgarnt von reichen und Adonis gleichen Spartanern, die ihren Körper als einen Tempel begreifen. Wo stampft der Beat, wo rauscht die Party? Wo sind die Mädchen, die die Nacht durchmachten, deren Hüften unbeirrt zuckend Kreisen, gleichwohl enttäuscht von den anwesenden Herren, und bereit sich von mir zu Café Crema und Käsekuchen einladen zu lassen? Wo darf man schon am Morgen landestypisch einen bierdunstigen Vollrausch genießen, wo singt man ob der interkulturellen Vereinigung bereits in der Früh heiser die Ode an Marmor, Stein und Eisen, als wären es Grundfesten Balearischer Geschichte?
Hier nicht – nicht im Winter 2014 nicht im Sommer 2020!

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Burger King war verweist und auch bei Kentucky schrie um diese Zeit am Morgen noch Niemand, vermutlich waren die alle noch - ach lassen wir das.
Zurück im Hotel wartete bereits ein formidables Frühstücksbuffet auf seine Gäste. Immer noch von Hettie und Horst keine Spur, ebenso wenig von Helga und Karl-Heinz. Machte nichts, so blieb das ausladende Angebot für mich allein, und für die Monteure aus spanisch-Polynesien. Auch hier zeigte der Baleare was er konnte und kann, Gastgeben und Verköstigung, das ist seine Zunft, ureigen.

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Aber schon bald sollte dieser Traumurlaub ein Ende nehmen, sollte mich doch der Bus abholen. Also schnürte ich den Ranzen, denn es wurde Zeit Abschied zu nehmen. Abschied von einem Ort, der mir Freude, Erfahrung und Erholung zugleich brachte. Voll Ehrfurcht und Dankbarkeit rann irgendwo auf der Welt eine Träne durch irgendein Knopfloch und fiel neben den zuvor gefallenen Sack Reis. Ich hingegen hob die Hand zu einem letzten Gruß an den Ort, der mir in den 15 Stunden fast ein bisschen wie Heimat geworden war - Can Pastilla - kann passieren!

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https://www.vielfliegertreff.de/reiseberichte/77045-mr-hard-macht-eine-pauschalreise.html
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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3.325
Kapitel D

Die Welt in Oktober 2020. So vieles hat sich verändert, auch in der Fliegerei. Zwar war die Devise auch schon im vergangenen Jahr und Jahrzehnt nicht mehr "schneller weiter höher", schließlich gibt es bis heute keine Nachfolge für das Überschallflugzeug Concorde, aber immerhin kannte die Zahl der Fluggäste nur eine Richtung. Dieser Entwicklung waren auch die größten Vögel am Himmel geschuldet, unter anderem das A380. Von vielen gehypt, von manchen gemocht und von einigen auch gemieden, entfachte das A380 eine Faszination, der auch ich mich anfangs nicht erwehren konnte. Heute und in Zukunft wird es wohl schwierig sein nochmal A380 zu fliegen. Mir war es einige Male vergönnt bzw. kam ich in den letzten Jahren nicht drumherum. Ein besonderes Erlebnis waren allerdings die Kurzstreckenflüge zwischen Paris und London im Jahre 2010, die nicht nur mich sondern auch einige weitere Insassen zur Buchung angeregt haben.

Ich hatte das Vergnügen A380 zwar bereits ein paar Jahren zuvor schon mal auf der Strecke SYD-SIN mit dem damals ersten A380 der Singapur Airlines. Aber eine Kurzstrecke reizte dann doch. Das Ticket war mit knapp 80 Euro für den Roundtrip recht günstig, und da man sogar am gleichen Tag zurückfliegen konnte, entschlossen ein Freund und ich uns kurzerhand diese Strecke zu buchen.

Die Anreise am Samstag nach Paris verlief relativ unspektakulär. Vom Flughafen gab es einen kostenfreien Shuttle zum Radisson, das mitten im Nichts neben dem Airport lag (liegt?). Sonntag ging es dann mit dem Shuttle wieder zurück zum Airport, das Abflugterminal war 2E. Die Maschine, die auf einer Route fliegt die sonst von einer A321 bedient wird, war recht voll (Ich hatte Check-In Nummer 510).

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Zum Start rollte die Maschine sehr gemächlich, das Ganze konnte man über den Bildschirm im Vordersitz aus der Perspektive einer Kamera am Leitwerk beobachten – was damals ziemlich selten war. Der Start im regengrauen Paris verlief auch eher unspektakulär. Da die Maschine kaum betankt und daher recht leicht war, hob sie sich bereits nach kurzer Fahrt mit einer Selbstverständlichkeit in den Himmel als wäre es eine 750 KG leichte Cessna152. Nur eben deutlich leiser als alle anderen Flugzeuge. Sieben Minuten Steigflug, sieben Minuten Reiseflug und dann der Anflug auf London Heathrow. Gesamtflugzeit ca. 40 Minuten. Es gab trotzdem einen kurzen Service mit Getränken und etwas Gebäck.

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Während des Anflugs wurden dann Zertifikate für den persönlichen ersten A380 Flug überreicht. Diese wurden nach der Landung vom Captain im Cockpit signiert. Danach blieb Zeit für einen Rundgang durchs Upper-Deck, einen Blick ins Cockpit, und ein Probesitzen in der damals für mich unerreichbaren Firstclass.

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In London war das A380 zudem nicht allein, es waren noch A380 der Singapore und der Quantas dort als wir ankamen, und es kam noch eines der Emirates während wir dort waren, was mir in 2010 als nicht selbstverständlich erschien.

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Der Rückflug erfolgte kurze Zeit später selbstverständlich vom gleichen Gate. Zurück ging es auf 15A und C, leider blieb der Mittelsitz diesmal nicht frei. Ähnlicher Flugverlauf, sieben Minuten Steigflug, sieben Minuten Reiseflug, kurzer Service, Anflug mit Vorhaltewinkel ins verregnete Paris, diesmal butterweiche Landung, 48 Minuten Gesamtflugzeit.

Auch wenn ich selbst keine Erinnerung an das Interieur habe, so bleibt noch ein Bild meines Mitreisenden mit einer Größe von knapp 2 Metern. Langstrecke hätte er vermutlich nicht gebucht.

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Damals war es etwas Besonderes A380 zu fliegen, und so wie es aussieht, wird es dass auch bald wieder werden.
 
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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.802
3.325
Kapitel E

Gestern noch ging ich durch den Flughafen von Düsseldorf und erlebte ein verwaistes Terminal B. Freitags, Mittags zum Ferienanfang. Aus und in viele Länder darf in diesen Zeiten kaum noch einer Reisen, da kommt mir eine Reise von vor gut 20 Monaten vor wie aus einem anderen Jahrhundert. Es wirkt wie ein Abgesang auf eine längst vergangene Ära davon zu berichten.

Das Jahr 2018 neigte sich dem Ende als sich mit einem Angebot der LH-Gruppe dieses Routing realisieren ließ:
CGN-MUC-KBP-MUC-FRA-PVG-KUL-SIN-ZRH-KBP-FRA-QKL. 7 Tage, 10 Flüge, zwei Nächte im Flieger und 43:20 Stunden „Off Block“.

Beginnen möchte ich um den 4. Advent mit einem Hotel am Flughafen von Kiev - von seitlichem Meerblick war auch hier nie die Rede.

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Bilder wollen noch nicht richtig...


Die Flüge von CGN via MUC nach KBP waren ereignislos verlaufen und wir befanden uns im tiefsten Winter. Ob es am Wasser aus dem Hahn oder am Wein im Restaurant lag, vermag ich heute nicht mehr zusagen, aber am Morgen des zweiten Tages der Reise fühlte ich mich nicht wirklich gut. Immerhin war die Lounge in KBP weihnachtlich geschmückt.

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Immer noch nicht


Es ging an Bord des ersten Fluges des Tages nach München. Eine Idee von Frühstück hätte es in dieser Herrgottsfrühe auch gegeben, zu früh für meinen Geschmack. Dafür gab es ein Starkwindfeld über dem bayrischen Wald und Böen im Anflug. Nach kurzem Aufenthalt in einer für wohl noch lange Zeit geschlossenen Lounge folgte ein kurzer Flug nach Frankfurt und der Gang in einen Ort, den es so auch nicht mehr zu besuchen gibt.
Hierfür hatten wir aus Respekt vor der Leistung etwas mehr Zeit als nötig eingeplant. Es wurde im Dayroom geruht, im Restaurant gespeist, im Liegestuhl entspannt und zwischendurch auch gebadet.

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Dennoch vergingen auch diese schönen Stunden und nach vier Flügen in Business stand dass das erste Highlight der Reise an: LH728 in F, durchgeführt mit einer 747-8i. 1A und 1K die Plätze der Wahl.

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Viel zu erzählen gibt es nicht, außer vielleicht, dass der Flug zu kurz war. Vor allem der Service, aber auch Speisen und Getränke warenerstklassig, der Sitz bequem, das Bett ebenfalls.
China empfing uns bewölkt aber trocken.

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Die Einreise verlief freundlich und das Transitvisum klebte zügig im Pass. Mit der Maglev ging es in die Stadt.

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Im Hotel angekommen legten wir eine Weile die Füße hoch, bevor wir uns am Abend per Taxi auf dem Weg zum Bund machten. Taxifahren erwies sich als zuverlässig und preiswert. Am Bund war es bunt und es war ordentlich was los. Die typischen Touri-Bilder gelangen.

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Am nächsten Morgen ging es erneut in die City. Es wurde die Aussicht vom Shanghai Tower bei Tageslicht gesucht. Der schnellste Aufzug der Welt brachte uns mit irrsinnigem Tempo (knapp 74 km/h) auf 546 Meter Höhe - Theoretisch. Praktisch bin ich sicher, dass es so schnelle Aufzüge in Wirklichkeit nicht gibt, und dass man nur ein Stockwerk tiefer in einen Raum mit weniger Luftdruck und rundum Videowänden fährt. Wie auch immer beeindruckend war es.

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Anschließend ging es auch schon wieder zurück zum Flughafen und dann fünfeinhalb Stunden erst eine Weile der untergehenden Sonne hinterher, dann durch die Nacht. Begleitet wurde dieses Erlebnis von gutem Essen und gutem Wein dargereicht von einer großartigen Crew, der Malaysia Airlines.

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Es war ca. 22:00 Uhr als wir Kuala Lumpur erreichten. Die Einreise ging schnell und unkompliziert. Einen Zettel mit den Passdaten und einer Adresse am Ziel sowie irgendwelchen Erklärungen wie oftmals üblich wurde nicht verlangt. Der vierte Tag der Reise endete im Doubletree mit Blick in die Dusche und wir bekamen einen ersten Blick auf das Wahrzeichen der Stadt.

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KL präsentierte sich warm und sonnig am nächsten Morgen. Zuerst ging es zum KL-Tower, um den Ausblick von dort auf die Stadt zu bekommen.
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Mit den Petronas-Towers hatte es leider nicht geklappt.

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Anschließend gingen wie unterhalb des Turms etwas in Grüne.

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Zum Mittag erfrischten wir uns im Hotel mit diesem Ausblick:

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Abends dann, genossen wir die angenehmen Stimmung am Fuße der Türme.

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Viel mehr Zeit blieb nicht in KL. In Ruhe Frühstücken, mit dem Expresszug zurück zum Airport, und schon war dieser Besuch in Malaysia wieder zu Ende. Der Flug mit MH für rund 40 Minuten erinnerte an den US-Standard, außer dass es weniger Getränkeauswahl und dafür was zu essen gab.
Die Einreise in Singapur verlief schnell und entspannt. Anschließend ging es mit der Bahn in die Stadt. Gegen 14:30 Uhr erreichten wir unser Hotel.

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Wir machten uns zu Fuß auf in die Stadt. Eine Bootsfahrt, ein Happen an der Riverside, zu Fuß zum Marina Bay Sands. Eigentlich Touri-Programm, aber dennoch beeindruckte die Stadt an sich, und das Marina Bay Sands im Besonderen.

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Singapur, Moderne und Geschichte zugleich. Schmelztiegel der Kulturen, womöglich das Beste Asiens, vielleicht der Welt auf engstem Raum. Unvergleichliche Architektur, kulinarische Genüsse und auch im friedlichen Zusammenleben verschiedenster Religionen ist dieser Ort wohl einzigartig. Politisch gesehen ist dieser Staat eigentlich unvorstellbar für uns „Demokraten“, zu reglementiert für uns „Liberale“, und doch möglicherweise einer der lebenswertesten Orte auf diesem Planeten. Man sollte durch Little India streifen, Chinatown erleben und vielleicht einen Tempel besuchen.
Stattdessen machten wir uns am nächsten Morgen auf nach Sentosa, um auch dieses touristische Highlight mitzunehmen. Dort, wo man am Strand liegen und auf Palmen schauen kann, wo nahezu ununterbrochen Bungee gesprungen wird, wo Delfine sich mit Menschen vergnügen, wo das Paradies gleichzeitig greifbar und unendlich weit entfernt scheint.

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Später ging es in den botanischen Garten, den hinter dem Marina Bay Sands. Der Blick schweifte am Hotel vorbei zur Skyline. Weiter Richtung Riesenrad, streifte die unzähligen Schiffe, die auf Rede lagen, bis nach Indonesien. Es wurde indochinesische Küche serviert und der Abschied fiel wieder mal schwer. Aber es half nichts. Wir mussten zurück, um unser Gepäck im Hotel abzuholen. Changi rief unüberhörbar.

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Ein kurzer Aufenthalt in der Silver Kris-Lounge. Dann wurden wir auch schon an Bord unserer Maschine mit dem Ziel Zürich gebracht. Der Kapitän begrüßte uns persönlich zu etwas mehr als 13:00 Stunden Flug. Genug Zeit, um den Service zu genießen. Der war perfekt, nicht auf einem Möchtegern-Niveau, nicht verspielt, nicht überzogen, nicht abgespeckt, nein, einfach perfekt. Schweizerische Klasse, höchstes Niveau und warmherzige Freundlichkeit machten den Flug unvergesslich.

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Wieder folgte eine Lounge wieder ein Boarding, wieder ein Ziel: Kiev.

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Abflug aus ZRH.


Wenn man nichts mehr erwartet, erschafft man den Raum, in dem alles möglich wird: Erneut umsorgte uns eine perfekte Crew. Harmonisch aufeinander eingestimmt, mit Spaß an der Arbeit, machten sie auch diesen Flug zum Erlebnis. Zwei warme Gerichte zur Auswahl, guter Wein. Ach wäre er doch nie zu Ende gegangen, dieser Flug.

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Es muss irgendwo dort über den Wolken gewesen sein, als ich weit vor Corona folgende Zeilen in dieses Forum verewigte:

Und da sitze ich wieder in der Luft, irgendwo zwischen Zürich und Kiev, oder zwischen Kiev und Frankfurt. Am Ende einer Reise durch die Welt, und zugleich mitten in der wichtigsten, der schönsten Reise. Dieser wundervollen großen Reise, die sich Leben nennt.
Ich bin weiter gekommen als ich mir je zu träumen wagte. Nicht nur was die Entfernung von Zuhause aus angeht, nicht nur was die Reiseklasse betrifft. Auch älter als ich es mir je vorstellen konnte. Unterwegs zwischen gestern und morgen, schaue ich auf die Welt, wie sie unter mir vorbeizieht. Noch kaum in der Lage die Eindrücke aus China, Malaysia und Singapur zu verarbeiten. Noch damit beschäftigt dass Erlebnis First zu begreifen.

Es sind diese Momente im Leben, wo ich für eine kurze Zeit innehalte und nachdenklich werde. In acht Tagen nach Asien und zurück, drei Metropolen, ohne wirklich Zeit dafür zu haben. Dafür soviel Geld ausgeben? Es sind diese Zweifler die so viel anders leben als ich. Fixiert auf Reihenhaus, Wochenende und Rentenbeginn. Sicherlich keine schlechtere oder bessere Variante des Lebens, einfach nur ein ander Kurs auf dieser großen Reise. Reinhard Fendrich sang „Alles ist möglich - aber nix ist fix!“ zumindest wenn ich es recht erinnere. Und genau das trifft es, was dieses Leben für mich bedeutet. Es ist nicht die geplante Zukunft, es sind nicht „Versicherungen“, die Glück versprechen (und selten halten) oder gar bedeuten. Es ist der Moment, den es zu genießen gilt, zu greifen und zu erleben. Gestern ist eine schöne Erinnerung, Morgen eine Illusion, eine Hoffnung, aber niemals eine Garantie.
Wie schon oft in solchen Momenten steigt unerwartet die Dankbarkeit in mir auf und Gänsehaut überkommt mich. Draußen ist es Nacht geworden, am Himmel ist das Sternbild des großen Wagen zu erkennen.

Das Verlinken von Videos ist eine Spezialität des überaus geschätzten Hauptmann Fuchs - er möge mir verzeihen, dass ich sein Stilmittel benutze, um ein einfaches aber treffendes Lied zu verlinken. Wer mich kennt, weiß bereits jetzt welcher Musiker es ist:
https://youtu.be/c3b0m2pP05A


Danke für alle die mitgereist sind, ich hoffe es hat der einen oder dem anderen gefallen.
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.802
3.325
Kapitel F

Es ist Herbst, und die Bäume nehmen die schönsten Farben an. So vergänglich sie auch ist, diese Zeit ist eine ganz besondere im Jahr der Natur. Die Natur bereitet sich auf den Winter vor, und die bunten Blätter fallen. Jetzt ist es Zeit den Mantel anzuziehen, um im raschelnden Laub spazieren zu gehen.

Noch etwas schöner zeigt sich diese Jahreszeit in Neu-England, wo ich in 2012 Zeuge dieses gewaltigen Schauspiels wurde.

Angereist unter anderem mit der 747-8 und über Washington, startete ich die eigentlich Tour ab LaGuardia. Vor dort ging es den Hudson River hinauf.

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Über die Bear Mountain Bridge wechselte ich die Seite, und fuhr weiter durch das Valley mit Ziel Albany.

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Das nächsten Ziel, Queensbury, liegt eigentlich nur 90 Kilometer nördlich. Aber da es um die bunten Bäume ging, führte der Weg zuerst durch die Green Mountains nach Vermont. Leider spielte das Wetter nicht richtig mit. Zuerst war es bewölkt, später begann es auch noch zu regnen. Erst gegen Abend zeigte sich die Sonne. Trotzdem gelangen ein paar Bilder dessen, weswegen ich da war: Indian Summer.

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Dann ging es durch die Adirondacks nach Kanada. Zunächst führte der Weg über die Berge, dann weiter bis Watertown. Zwischendurch wechselte die Landschaft und auf dem Weg zur Küste des St. Lorenz Strom von bewaldeten Höhen ins Ländliche. Je näher ich der Grenze kam, desto mehr verloren die Bäume wieder an Farbe.

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Ab Cape Vincent nahm ich die kleine Fähre (maximal 7-8 Autos) nach Wolfe Island. Das ist die größte Insel der 1000 Islands, von der aus wiederum eine kostenfreie, staatliche Fähre direkt nach Kingston geht. Die Einreise nach Kanada ist mir im Gedächtnis haften geblieben.

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Der nächste Tag begrüßte mich mit einem traumhaften Sonnenaufgang über dem Sankt Lorenz. Es wurde ein harter Tag. Erstmal galt es so viel wie möglich von den 1000 Islands zu erhaschen. So fuhr ich auf der kanadischen Seite den Strom gen Nordost über den 1000 Island Parkway.

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Anschließend ging es zurück in die USA und weiter nach Ogdensburg, zum internationalen Airport. In dem kleinen Terminal fand sich ein einziger Counter, der der Cape Air. Mit der Cessna 402 ging es am Nachmittag nur zum Spaß via Albany nach Boston und via Albany zurück nach Ogdensburg.

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Spät am Abend kehrte landete ich wieder in OGS und hatte leider noch eine gut zweistündige Fahrt durch die Nacht nach Plattsburgh vor mir.
Ab Plattsburgh ging es am nächsten Morgen in die White Mountains. Das Ziel: Bretton Woods. Mit der Fähre über den Lake Champlain und weiter nach Vermont, über Burlington zunächst nach Waterbury, und dort auf die 100. Hier wartete die Factory von Ben & Jerry's Icecream auf mich.

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Von dort ging es weiter über Stowe und St. Johnsbury in die White Mountains. Das Mount Washington Hotel ist imposant und fand sich in schönster Umgebung.

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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.802
3.325
Fortsetzung

Am nächsten Tag stand der Kancamagus Highway auf der Tagesordnung – die Besteigung des Mount Washington entfiel wegen Nebel. Die Fahrt führte über Conway, wo einige gut erhaltene Covered Bridges zu finden sind. Diese wurden erfunden, als es noch keine Autos gab. Da die Pferde der Fuhrwerke oft vor Brücken über reißende Flüsse scheuten, wurden die Brücken kurzerhand verkleidet und überdachtet, um den Pferden so die Sicht auf das Wasser und somit die Angst zu nehmen.

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Leider konnte ich den Reiz der Strecke nur erahnen, einen großen Teil der Strecke und dann weiter bis nach Keene fuhr ich durch dichten Nebel.

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Der nächste Tag führte mit dem Auto nach Boston, und von dort weiter mit dem Flieger nach New York.

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Der folgende Tag war für den Anflug auf DCA und Washington reserviert.

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Da das der letzte Tag der Reise war, blieb am folgenden Tag nur noch der Rückflug.

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Die detaillierte Geschichte findet sich hier:
https://www.vielfliegertreff.de/rei...ah-live-mit-der-747-8i-zum-indian-summer.html