Lwiw. Ein Alltagstripreport

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nicolai_bayreuth

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14.06.2020
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„It’s Ukraine“. Das ist eine beliebte mit entschuldigendem Schulterzucken unterstrichene Antwort gegenüber Ausländern, die fragen, warum bestimmte Dinge in der Ukraine nun mal so sind wie sie sind. Seien es die „Tsarskiy Balkony“ (was das ist, erfährt man hier: https://iconsofukraine.com/icon/balconies), die Regierung, Projekte, bei denen man bis zuletzt mit einer Bauchlandung rechnet und am Ende umso mehr begeistert ist oder lautstarke Diskussionen am Check-in, ob der Kinderwagen mit 5 voll Einkaufstüten als ein einziges Gepäckstück gilt.

Im Moment ertappe ich mich selbst dabei mit „It’s Ukraine“ zu antworten, wenn mich deutsche Bekannte fragen, wie denn die Corona-Situation in der Ukraine sei. Im Frühjahr waren alle nach ein paar hundert Fällen in Panik, es gab einen recht strengen Lockdown bis Mitte Juni und meine +1 hat lange Zeit alles aus dem Supermarkt mit Domestos desinfiziert. Dann wurde geöffnet, es passierte lange nichts, ehe dann bis Mitte November die Zahlen anstiegen und ein „Wochenend-Lockdown“ eingeführt wurde, der „aufgrund des großen Erfolgs“ nach drei Wochen gelockert wurde und ab 08.01. bis 24.01. (ein Tag vor dem Geburtstag des Präsidenten) durch einen Lockdown ersetzt wurde, der in den sozialen Medien vor allem dadurch auf die Hörner genommen wurde, da Supermärkte keine Socken und Glühbirnen verkaufen durften. Die offiziellen Zahlen sinken jedenfalls, wie man sehen kann, auch wenn keiner so genau weiß warum. Vielleicht ist die Statistik auch etwas schöngerechnet, aber so wirklich dagegen hat hier niemand etwas und man ist froh über die relative Freiheit. Zwei Bekannte von mir und die lokalen Medien sagen, dass die Situation in den Krankenhäusern im Griff sei und so ist das Thema Corona eher eines von vielen.
Eine gute Übersicht zu den aktuellen Zahlen bietet die KyivPost: https://www.kyivpost.com/covid-19-in-ukraine-key-numbers-and-stories

Da sich im Bericht von HON/UA viele auch für die Einblicke über die Ukraine „während Corona“ interessiert haben, möchte ich hier ein paar Eindrücke, Einschätzungen und Tipps sammeln. Ich würde mich natürlich freuen, möglichst viele neugierige und aufgeschlossene Leuten hier in der Westukraine begrüßen zu können. Ich selbst bin seit 2014 mit Projekten im universitären Bereich und seit 2017 auch durch meine „+1“ mit Lwiw verbunden. So verbringe ich in etwa die Hälfte des Jahres in Lwiw, habe viele gute Freunde gewonnen, Ukrainisch gelernt, und mein Flightradar24-Profil zeigt bei LWO die Zahl 109. Obgleich ich eher ruhig und strukturiert bin und somit sicherlich nicht dem Stereotyp des Ukrainers entspreche, fühle ich mich sehr wohl in meiner zweiten Heimat. Das mag auch daran liegen, dass die Ukrainer eben nicht allzu viel Lust haben sich seitenlange Lüftungskonzepte, Coronahandbücher etc. auszudenken oder den Nachbarbesuch zu denunzieren, sondern „Leben und leben lassen“ ganz gut beherrschen und tendenziell Spott und Kritik weniger gegenüber ihren Mitmenschen vorbringen, sondern damit Politiker (von denen man sich sowieso nichts erwartet) sowie kleine und große Oligarchen damit überzieht. Ich möchte das aber nicht zu sehr romantisieren, da zu sehr Laissez faire und Deregulierung auch unbestritten nervige und für manche sogar fatale Folgen (z.B. im Brand- und Arbeitsschutz) haben. Das vergleichsweise ungestörte Weiterlaufen des öffentlichen Lebens ist auch für viele eine absolute Notwendigkeit, weil man hier nicht vom vergleichsweise dicken finanziellen Speck der Ersparnisse oder Coronahilfen zehren kann.

Von Bayreuth nach Lwiw sind es ca. 1000km - fast exakt so viel wie nach Rom - aber manchmal kommt einem das ganze dennoch wie auf einem anderen Planeten vor. So war es dann auch nach dem deutschen „Lockdown-Weihnachten“ als ich mit +1 vom fast menschenleeren MUC über WAW nach LWO flog um das orthodoxe Weihnachtsfest zu feiern. Und irgendwie fühlte ich mich nach den ersten Minuten als „Außerirdischer“ sofort besser auf dem anderen Planeten. Wer die Bilder vom weihnachtlichen Lwiw am 02. Januar 2021 sieht und ein wenig das innere deutsche Ordnungsamt ausschaltet, wird verstehen warum.

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Ich werde das Ganze hier nach und nach ergänzen und auf folgende Aspekte eingehen. Wenn es irgendein spezielles Interesse gibt, dann kann ich das gerne mit reinnehmen.

  • Hinkommen
  • Arbeiten und Bildung
  • Kochen und kochen lassen: Einkauf und Restaurants
  • Rumkommen mit Trollejbus, Tramwaj und Marschrutka
  • Zerstreuung: Kultur und Kunst
  • Rauskommen: Ein paar Ausflüge (Karpaten, Transkarpatien, Truskawets, Brody, Ternopil, Przemysl)

Im Moment ist Lwiw dank des größten Schneefalls seit 1996 wie fast ganz Europa komplett weiß. Mein Weg zur Tram sah gestern so aus:
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Auch wenn ich eher einen alltäglichen und weniger touristischen Tripreport schreiben möchte: Lwiw, knapp 80km hinter der polnisch-ukrainischen Grenze und ca. 750.000 Einwohner groß, ist eine ebenso sehenswerte wie historisch und gegenwärtig spannende (UNESCO-Welterbe-)Stadt. Diese Mischung aus wirklich authentischer, historischer Substanz, post-sowjetischer Quirligkeit und großer Offenheit gegenüber neuen Ideen begeistert mich jedes Mal aufs Neue. Ich werde das auch immer ein wenig einfließen lassen. Aber vielleicht lässt man zu Themen, wo man zu leicht ins Schwärmen gerät, lieber andere sprechen. Meine Studierenden haben dazu 2019 ein wenig gebloggt und ihre Eindrücke niedergeschrieben: https://geo-e-log.com/exkursionen/ukraina-2019/lwiw

Blick aus einem Café auf die Altstadt von Lwiw (Januar 2020):
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nicolai_bayreuth

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Hinkommen

Den Wechsel zwischen den unterschiedlichen Planeten habe ich nun schon ein paar Mal hinter mir. Da meine Rennstrecke NUE-WAW-LWO mit LO leider im Moment zwischen NUE und WAW nicht geflogen wird, suche ich mir zusammen, was mich irgendwie sinnvoll von Bayreuth nach Lwiw kommen lässt. Konkret ging es dieses Mal mit Ukraine International Airlines von MUC nach KBP und mit Windrose, die die meisten innerukrainischen Verbindungen von UIA übernommen haben, weiter nach LWO. Am Tag zuvor war ich zudem noch beim Labor Pachmann an der Lohengrintherme in Bayreuth, wo man sich mit Wohnsitz in Bayern zwischen 14 und 15 Uhr kostenlos testen lassen kann und das Ergebnis zuverlässig auf Deutsch und Englisch innerhalb 24h bekommt.

Die Anreise von Bayreuth zum MUC war unspektakulär. S8 und Terminal 2 waren fast gespenstisch leer.
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Aufgrund der geringen Nachfrage setzt UIA auf MUC-KBP im Moment nur einen E190 (früher 737-800) ein, was ich aber dank der 2+2-Bestuhlung angenehmer empfinde. Zurzeit gibt es daneben noch mehrmals pro Woche Verbindungen mit TK via IST und LO via WAW sowie wöchentlich ex DTM mit W6. Vor Corona war Lwiw noch mit LH ex MUC und OS ex VIE an die Drehkreuze der LHG angebunden und mit W6 und FR u.a. auch direkt von Berlin, Memmingen und Weeze in Deutschland sowie aus vielen Städten in Europa erreichbar.
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Es ging bei heiterem Wetter fast pünktlich in München los und nach rund 2 Stunden Flugzeit hatten wir ukrainischen Boden unter den Rädern. Für die Einreise braucht man im Moment


Die Einreise in KBP war schnell erledigt und gut organisiert: Es gab eine kleine Vorkontrolle, ob die Quarantäne-App installiert oder ein Testergebnis vorhanden ist und dann wurde man zur Grenzkontrolle weitergeleitet, die zügig erfolgte. Dank negativen Testresultat ohne Quarantäne. Falls man keinen Test hat, muss man die App DijaVdoma installieren, ein 24h Timer wird gestartet und man hat bis dahin Zeit, an den Isolationsort zu kommen und einen Test durchzuführen. Zugriff auf DijaVdoma haben die meisten Laboratorien in UA, man sollte nur darauf achten, dass die Mobilfunknummer überall korrekt eingetragen ist, damit das Freitesten problemlos funktioniert. Im Dezember hat das bei mir problemlos funktioiert. Während in LWO Ende Dezember der Abstrichpunkt nicht in Betrieb war und ich in der Stadt zu Esculab ging, hatte man in KBP quer über das Gebäude verteilt freie Auswahl: bei der Gepäckausgabe, am Ausgang von Arrivals, in der internationalen Abflughalle oder im Bereich für innerukrainische Flüge. So holte ich mir dann erstmal einen Hot Dog bei WOG und schlug die zwei Stunden Wartezeit mit etwas Arbeit am Notebook im sehr schicken „Idealist Café“ im Domestic-Bereich und „Corona-soziologischen“ Studien tot. Die Maskendisziplin ist inzwischen merklich gestiegen, aber dennoch alles ein bisschen lockerer als in MUC zumal die Hälfte sowieso irgendein Getränk in der Hand und die Maske damit nicht im Gesicht hatte.

Im Domesticbereich von KBP fühlte es sich dann auch dank fünf offenbar recht gut gebuchter Flüge innerhalb von einer Stunde wieder wie an einem richtigen Flughafen an und dadurch, dass Windrose auf KBP-LWO eine ATR 72-600 einsetzt, gab’s für mich auch noch einen neuen Flugzeugtyp obendrauf. Eine Rakete ist der Franzose nicht, aber dafür eigentlich recht ruhig. Mit fast 1h 30min war die Flugdauer rund eine halbe Stunde länger als vor Corona mit der 737-800 von SkyUp bzw. UIA. Insgesamt hat mich der Spaß in Y mit Gepäck als one-way 95€ + 5000 Panoramaclub Miles (= 50 USD) gekostet.
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Vom Flughafen in Lwiw kann man dann entweder sein Geld den leise „Taxi“ murmelnden Herren am Ausgang geben oder via Bolt, Uklon oder Uber für rund ein Drittel fahren. Der Vorteil ist die absolute Transparenz beim Preis und dank Kartenzahlung muss nicht mit Bargeld, für das dann im Zweifelsfall der Fahrer kein Wechselgeld hat, jongliert werden. Die meisten Fahrer tragen eine Maske, manchmal wurde auch aus Folie eine Barriere zwischen Fahrer und Fahrgast eingezogen, was man sich bei Bolt auch anzeigen lassen kann. Alternativ gibt es die Trollejbuslinie 29 für 7 UAH (20ct) ins Zentrum. Es gibt auch immer eine ganze Armada an Abholern, die im Moment aber vor dem Terminal warten müssen, da man es nur mit einer Bordkarte betreten darf.

Da wir nur knapp 3km vom Flughafen entfernt wohnen, war ich dann auch schon rund 30min nach der Landung zu Hause. Zu Hause ist im neunten Stock in einem Schlafbezirk aus sozialistischer Zeit, der für den „Westler“ auf den ersten Blick vielleicht etwas „ostig“ wirkt, aber durch die sehr gute Planung zu damaliger Zeit auch heute noch eine hohe Standortqualität bietet. Dadurch, dass sich hier auch mehr und mehr IT-Firmen im Bezirk ansiedeln und die Stadtverwaltung langsam auch in die Bezirke investiert, merkt man auch einen gewissen Wandel. Es gibt nun einen modernen „Futura Hub“ inklusive Coworking und schicker Cafés, ein Käsefachgeschäft mit hochwertiger lokaler Produktion, ein modern umgestaltetes Kaufhaus, ein Einkaufszentrum sowie einige Neubauprojekte, in denen wir auch nach einer neuen Wohnung Ausschau halten, weil hier alles fußläufig erreichbar ist, man sich sicher fühlt und eine gute Anbindung zum Zentrum, Universität und Flughafen. Im Moment sieht unser Ausblick aus dem Fenster durch den typischerweise verglasten Balkon aber so aus:
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Die erste Aktivität als „Coronaflüchtling“ war dann am nächsten Tag ein Besuch beim Frisör. Frisöre waren in der Ukraine seit Juni durchgehend geöffnet. Kunde und Frisörin sind angehalten eine Maske zu tragen und es soll der Salon nur nach Terminvereinbarung betreten werden. Konkret sah das dann so aus, dass wir fragten, ob gerade Zeit wäre und ich habe eben meine FFP2-Maske getragen, hatte aber auch kein Problem damit, dass die Frisörin ihre OP-Maske unter der Nase trug. Kostenpunkt rund 220 UAH (ca. 6,50 EUR).
 
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nicolai_bayreuth

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(Mobil) Arbeiten und Bildung

Dank knapp 20.000 „IT-schnyky“, die aus steuerlichen Gründen vorwiegend als Freiberufler arbeiten sowie den (mit Westeuropa verglichen) günstigen Preisen, ist die Stadt ein Paradies für mobiles Arbeiten. Mit dem IT-Boom mit Wachstumsraten von rund 30% jährlich kamen nicht nur die Barbershops und Hipster, sondern auch eine ganze Reihe netter Cafés mit wirklich gutem, zumeist hell geröstetem Kaffee, schnellem Internet und auch immer Leuten, die vor ihren Notebooks sitzen.

Ich selbst benötige für die meisten Arbeiten nur mein Notebook und Internet und habe keine Arbeitszeiterfassung, sodass ich es mir angewöhnt habe mir die Stadt in mobil arbeitender Weise anzueignen. Dabei begleitet mich ein kleines, mit gutem Akku ausgestattetes Dell XPS 13 mit i7 Prozessor und 16 GB RAM, was auch für kleinere Videobearbeitungen vollkommen ausreicht. Im Homeoffice ist mir sowohl in der Ukraine als auch in Deutschland daher fast die Decke auf dem Kopf gefallen. Ich brauche einfach irgendeinen Ortswechsel und wenn man einmal am süßen Honig des mobilen Arbeitens gekostet hat, dann ist es nur schwer darauf zu verzichten. Ab dem Sommer und mit zwei kleinen Unterbrechungen im November am Wochenende und nun im Januar hatten zum Glück alle Kaffees und Co-Working-Spaces auch wieder geöffnet und am Platz ist keine Maske notwendig. Vor einigen Wochen wurde häufig noch die Temperatur gemessen, was aber zuletzt nicht mehr der Fall war.

Und so sah das dann im Café Svit Kavy vergangene Woche aus:
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Wer Lust bekommen hat, der findet hier eine kleine Auswahl an vorwiegend modernen, hell eingerichteten Cafés, die für ukrainische Verhältnisse zwar etwas teurer sind, aber für 40-70 UAH (1,30-2€) ordentlich zubereiteten, häufig selbst gerösteten Kaffee bieten und sich an der „Third wave of coffee“ orientieren. Verlinkt habe ich immer einen Standort auf Google Maps, manchmal gibt es auch weitere Filialen in der Stadt.

  • Svit Kavy: Vielleicht DER Klassiker für guten Kaffee in Lwiw. Auf alt getrimmt in der Katedralna und mit modernem Design am Marktplatz. Erster ist schöner für lockere Treffen, letzterer zum Arbeiten super. Abgerundet wird das ganze von einem großen Angebot an traditionellen und modernen Speisen – für den Beginn sollte es aber ein Lwiwskij Syrnyk, die lokale Variante des Käsekuchen, sein.
  • Chechovych: In Bahnhofsnähe mit eigener, aus dem Café einsehbaren Rösterei im Loft-Design mit hohen Decken. Integriert in einem Businesspark. Im Sommer gibt es hier wirklich guten Nitro Cold Brew. Die restliche Auswahl und auch die Speisen sind aber auch wunderbar.
  • Black Honey: Ebenfalls eigene Rösterei und Coffeeshop im modernen Design. Ein paar Filialen sind eher beengt, aber die Niederlassung in der Kryva Lypa Passage ist etwas geräumiger.
  • Zhivyy Chlyb: Eigentlich eine Bäckerei mit traumhaften Mandelcrossaints, aber die helle Einrichtung, der gute Filterkaffee und große Tische eignen sich auch super zum Verweilen.
  • ShoCo: Die Patisserie ist ebenso „instagrammy“ wie lecker, der Kaffee kommt von Svit Kavy, und das Personal ist freundlich. Mein Favorit sind die sehr süße Variante der Esterhazy-Schnitte mit weißer Schokolade und das Frühstück mit Syrnyky (kleine Quarkpfannkuchen). Im Sommer sind die Plätze vor dem Café in der kleinen Fußgängerzone auch prima.

Bei der Arbeit mit Cappuccino und Esterhazy bei ShoCo:
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Unterwegs bietet Alternatyvna Kava eine für „Kioskkaffee“ außergewöhnliche Qualität von Espresso über AeroPress bis hin zur Chemex. Notfalls tut es natürlich zum kurzen Arbeiten mit mehr oder weniger trinkbaren Kaffee auch eine der zahlreichen Aroma-Kava oder Lviv Crossaint-Filialen. Da gibt’s dann auch „Americano“ (Espresso mit Wasser verdünnt), der in den ganzen 3rd wave Cafés verpönt ist.

Wer konzentrierter arbeiten will und auch mal ein Telefongespräch führen muss, der hat in der Stadt eine extrem breite Auswahl an Co-Working-Spaces. Zur Zeit bin ich im „BusinessHub“ in Zentrumsnähe (https://business-hub.in.ua/main/en), den ich bedenkenlos weiterempfehlen kann (10 Tage – 1500 UAH, 1 Monat – 2500 UAH). Dafür gibt es dann einen Arbeitsplatz, Videokonferenzkabinen, Kaffee, Tee, Wasser und all-you-can-print. Die Einrichtung dort ist recht nüchtern, arbeitsorientiert gestaltet, was mir persönlich besser gefällt als z.B. beim künstlerisch-hippen Platforma im Futura Hub oder dem recht lauten Communa. Ultraschick und neu ist Kontora. Wer коворкінг Львів oder coworking lviv sucht, der wird aber noch jede Menge mehr finden.

Von draußen sieht es so aus (mit integriertem Black Honey Café inkl. Terasse):
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Und von drinnen so. Im Moment ist es recht leer. Maskenpflicht gibt es de facto keine:
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Kostenlos konzentriert arbeiten kann man auch in der Urban Library, die Teil eines Modernisierungsprojekts der Lwiwer Stadtbibliotheken ist und einen kleinen Open Space, eine Küche, wechselnde Veranstaltungen und sehr nette Bibliothekarinnen bietet. Man muss nur einen kleinen Zettel (auf Ukrainisch) ausfüllen um sich zu registrieren. Das ist im Moment leider Covid-19-bedingt nicht möglich, sodass ich hier nur auf die in Google verlinkten Foto verweisen kann.

Der IT-Sektor bietet auch eine Menge an vernünftig bezahlten Jobs, die ab 1000€/Monat für Softwaretester, Übersetzer von Dokumentationen, etc. beginnen und sich über ein Durchschnittsgehalt von 2000€ steigern und gerade im Bereich Künstliche Intelligenz auch wesentlich höher ausfallen können. In Lwiw hat sich die Zahl der IT-Beschäftigten in den letzten 5 Jahren von 10.000 auf 20.000 verdoppelt und könnte noch rasanter wachsen, wenn nicht ein großer Mangel an Absolventen bestehen würde. Teilweise werden Studierende schon im zweiten Jahr im Bachelorstudium angeworben.

Mit meinen KollegInnen im universitären Bildungsbereich, mit denen ich im Rahmen eines Erasmus+ KA2 Projekts und eines DAAD/BMBF-Projekts sowie auf freiberuflicher Basis zusammenarbeite, hat das leider wenig zu tun. Ein promovierter Dozent mit 10 Doppelstunden Lehrdeputat bewegt sich bei rund 220€/Monat – ein bisschen mehr als an der Kasse im Supermarkt und nicht weit über dem Mindestlohn. Dies führt zur paradoxen Situation, dass Studierende in ihren Nebenjobs in Callcentern teilweise mehr verdienen als ihre Dozenten an der Universität. „(Hochschul-)Lehrer ist eine Art Hobby, das man sich irgendwie finanzieren muss“, sagen daher meine KollegInnen. Fast alle leben entweder von internationalen Drittmittelprojekten, Lehraufenthalten im Ausland oder (zum Teil mehreren) Nebenjobs wie Übersetzungen, Nachhilfe, Stadtführungen, etc. Korruption ist auch im Bildungsbereich ein Thema, wobei ich meine engen Kontakte zu der Gruppe an idealistischen HochschullehrerInnen zähle, die sich mit Arbeitszeiten von de facto 55-60h/Woche durchkämpfen und deren Einsatz auch von den Studierenden wertgeschätzt wird. Diese KollegInnen arbeiten in diesem schönen Gebäude; der Hauptkorpus der Nationalen Iwan-Franko-Universität Lwiw (Foto aus dem Sommer, da es im Moment an der Fassade renoviert wird).
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Die Universität selbst feiert gerade 360-jähriges Jubiläum und ist somit eine der ältesten auf dem Territorium der Ukraine. Das Hauptgebäude kam allerdings erst später dazu kam und vorher als galizischer Sejm/Landtag genutzt hat, was man im inneren sehr gut an den vielen als Parteibüros angelegten Räumlichkeiten mit Vor- und Durchgangszimmern sowie Plenar- und Tagungsräumen sieht. Auch Seminarräume und Arbeitsräume für DozentInnen sind teilweise Durchgangszimmer, was freilich alles andere als ideal ist. Im Moment findet ein Großteil des Unterrichts allerdings weiterhin online statt (außer Praktika, bestimmte Seminare etc.). Von innen ist das Gebäude sehr heterogen und reicht vom eleganten Spiegelsaal bis hin zu Seminarräumen, die eher einfacher gehalten sind.

Spiegelsaal (Photo von einem Projekt in 2016)
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Ein Blick in einen normalen Seminarraum
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Unddie Gänge der Fakultät für Fremdsprachen, die im Moment sehr leer sind, weil das meiste per Zoom, etc. abläuft:
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Zeitweise war ein Schild zur pandemiebedingten Schließung in der Tür am Haupteingang und man hat zum Betreten des Gebäudes eine Genehmigung oder Überredungskünste gegenüber dem Wachmann gebraucht, was aber nun wieder einfacher ist. Inzwischen sind einige Kurse wieder in Präsenz (Praktika, etc.), aber der Großteil findet weiterhin per Zoom, Teams, etc. statt. Offiziell herrscht im Gebäude Maskenpflicht, aber die tatsächliche Handhabung ist ganz unterschiedlich und ich hatte bei Arbeitstreffen alles von „FFP2 + Handschuhe“ bis hin zu „so wie immer mit Kaffee und Kuchen für alle“. Im Prinzip ist es meistens Aushandlungssache.

In Lwiw war auch die einzige (teil)präsentische Konferenz während Corona, die ich besucht habe: Bei der Jahrestagung Ukrainischen Deutschlehrer- und Germanistenverbands im September habe ich mich mit allem, was an Ausstattung aus dem eigenen Projekt und am Partnerlehrstuhl da war, um das Streaming und die Durchführung von Hybridformaten gekümmert und das eigene Projekt vorgestellt. Spaß gemacht hat es obendrein und war ein großer Motivationsfaktor für mich. Soweit wir das überblicken konnten, gab es keine diagnostizierten Covid-19-Fälle im Nachgang.

Mein "Spielzeug" für die Übertragung
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Und der Blick ins Publikum:
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Insgesamt muss ich meinen KollegInnen in der Ukraine großen Respekt aussprechen, wie sie die Umstellung auf Distanzunterricht gemeistert haben. Ohne die 4 Wochen Vorlauf, die wir in Deutschland (zum Herumjammern) hatten, mit wesentlich geringerem Budget, aber mit jeder Menge Kreativität und einer "Packen-wir-es-an"-Mentalität. Insgesamt haben meine ukrainischen Partner ein wesentlich höheres Talent im Improvisieren, was mich zwar manchmal in den Wahnsinn treibt, aber hier umso gelegener kam.

Im nächsten Abschnitt geht es dann um das Thema "Einkaufen". Es freut mich, dass das Feedback bisher so positiv ausgefallen ist. Danke! :)
 
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tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
4.042
3.399
DTM
Danke für die schönen Bilder und den interessanten Trip-Report. Die Ukraine ist immer eine Reise wert. Ich durfte die Stadt Lwiw im Sommer 2012 - anlässlich der Fußball Europameisterschaft kennen lernen. War schnuckelig. Teils sehr schöne Frauen unterwegs und die Unterkunft - Buhta Vikingov - sowie Modern Talking-hörende Taxifahrer bleiben in Erinnerung. Freue mich auf mehr!
 

StephanESS

Aktives Mitglied
05.01.2012
102
5
vielen Dank für die ausführlichen und gut geschriebenen Schilderungen!

In Lwiw war ich vor ca. 12 Jahren mal für 2 Tage, also quasi in einem anderen Zeitalter - aber auch "damals" hat mir die Stadt ausgesprochen gut gefallen und es herrschte dort eine äußerst angenehme Atmosphäre (soweit man das bei einem Kurzaufenthalte überhaupt beurteilen kann).

Also - ich lese gerne weiter mit.
 
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Reaktionen: nicolai_bayreuth

Nitus

Erfahrenes Mitglied
04.04.2013
5.240
21.388
MUC
Auch von meiner Seite vielen Dank für die Einblicke in das heutige Leben in der Geburtsstadt meiner Großmutter. Ich selbst war das erste Mal vor knapp drei Jahren dort und war begeistert, dass mich die dortigen "Pierogi Ruskie" tatsächlich an die Version von ihr erinnert haben. Ansonsten hatte Lemberg anno 2018 wenig mit dem Lemberg zu tun, das ich aus den Schilderungen meiner Großmutter, die in den Nachwirkungen des ersten Weltkriegs aufgewachsen war, kannte.

Insofern war ich tatsächlich überrascht, was für eine moderne, lebendige und kosmopolitische Stadt ich bei meinem Besuch vorgefunden habe. Lediglich bei der Straßenbahn war ich besorgt, dass diese ungeplant aus den Schienen springen könnte, so wie das gerumpelt hat.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.825
6.340
Odessa/ODS/UA
Danke für die Einblicke aus ‚dem Westen‘.

Besonders interessant finde ich, dass Du ‚Ukrainisch‘ gelernt hast. Ich kam vor knapp 20 Jahren ohne Vorkenntnisse der Sprache nach Kiev, habe diese mir ‚auf der Strasse‘ angeeignet. Und dies zeigt wie bipolar dieses Land ist - denn was ich aufgeschnappt habe ist ‚Russisch‘, auf Ukrainisch komme ich nicht weiter als ‚Guten Morgen‘ und ‚Guten Appetit‘.

Seit einiger Zeit versucht die Regierung krampfhaft das Ukrainische zu forcieren, Gesetze was gesprochen werden muss, welche Musik gehört werden darf. Aber dies funktioniert trotz mehrerer Vorstöße auch in Kiev nicht so richtig, die vorwiegende Alltagssprache ist weiterhin Russisch. Vor allem in Odessa gaben bei der letzten Umfrage über 80% der Befragten an zuhause Russisch zu sprechen. Auch meine Freundin, die ja weit nach der Unabhängigkeit der Ukraine geboren wurde, kommt stark ins Schleudern wenn sie z.B. bei Examen auf Ukrainisch antworten soll, muss dauernd das entsprechende Wort auf Ukrainisch suchen.

Es ist schon paradox, dass man in der Hauptstadt eines Landes als ‚Zugezogener‘ angesehen wird wenn man die Landessprache spricht. Aber auch dies sagt viel über die Ukraine aus, wie auch die Balkone.
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.026
2.504
BER
Danke auch von mir für den Bericht. Tolle Idee das mit dem Alltagsfokus.

Ich war ca. 10mal in Lemberg (und anderen kleineren Städten in der westlichen Ukraine) seit 2004 und mag die Atmosphäre der Stadt bzw. diese bisweilen merkwürdige Mischung aus k.u.k. Architektur und sowjetisch-postsowjetischer "Überprägung".

Sprachlich ist dort natürlich überwiegend Ukrainisch angesagt. Wenn man Russisch gut beherrscht und auch ein bisschen polnischen Sprachkontakt hatte, ist zumindest das Verstehen kein Problem. Lesen sowieso easy. Nur auf Russisch ansprechen wird manchmal allergisch reagiert, das hat über die Jahre leider zugenommen. Kann man auch vielleicht verstehen.

Was ich befremdlich finde in Lemberg und was mit dem "kosmopolitischen" Charme leider extrem über Kreuz geht, ist die Zurschaustellung von ukrainischen Nationalismus (in Denkmälern, Strassenbezeichnungen etc.) incl. entsprechender Euphemisierung der Geschichte. Vielleicht könntest Du darüber irgendwann später noch ein paar Worte verlieren, Nicolai? Freu mich aber auch sonst über Fortsetzung.

Lutz Klevemans Lemberg-Biographie ist übrigens eine klasse Einführung in die Stadt incl. reflektierter Geschichtsaufarbeitung.
 
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nicolai_bayreuth

Aktives Mitglied
14.06.2020
207
89
NUE/LWO
Vielen Dank für die Kommentare! Die Themen Sprache und (historische) Identität sind natürlich recht heiße Themen. Zu ersterem inkl. einer schönen Prügelei im Parlament in 2012, wobei ich es im Alltag als weniger konfliktreich wahrnehme. 2019 war bei Olia Poliakova, einer blonden, russischsprachigen, ukrainischen Sängerin mit sehr langen Beinen, die Arena Lwiw fast voll und ich höre an der Uni auch vereinzelt russischsprachige Alltagskommunikation. Umgekehrt hatte ich auch in Odesa bei drei Besuchen keine Probleme mit Ukrainisch. Die fanden das im Hotel eher absurd-lustig, dass ein Ausländer Ukrainisch spricht und es Menschen gibt, die wirklich kein Russisch verstehen :). Interessanter ist da eigentlich fast das Verhältnis Hauptstadt-Peripherie.

Mein Sprachlernprozess findet auch mehr "auf der Straße" statt als mit dem Buch oder in einem Kurs (plus recht hilfreiche Vorkenntnisse im lexikalisch recht nahem Polnischen). In Lwiw habe ich dann natürlich vor allem Ukrainisch aufgeschnappt inkl. ein paar Russizismen, Dialekt und Schimpfwörtern, sodass ich Ukrainisch recht passabel hören, sprechen und lesen kann, aber grammatikalisch und beim Schreiben viele Fehler mache. Ohne meine "Lwiwska Pani" hätte mir aber die nötige Motivation gefehlt, obgleich ich bei ihr immer auf Deutsch, das sie als Hochschullehrerin und Dolmetscherin sowieso fast sauberer als ich spricht, ausweichen kann. Als Sprachtandem war das daher mit Mama und Oma oder gleich in der Praxisübung auf dem Basar im Schlafbezirk einfacher, wo man nicht auf DE/EN ausweichen kann. Der Exotenbonus und die sich damit öffnenden Türen sind natürlich auch nicht zu verachten. Wer Ukrainisch versteht, kann sich das hier gerne anhören (eine Serie auf Radio Skovoroda über Ausländer, die Ukrainisch sprechen): https://soundcloud.com/radioskovoroda/chomu-derzhavnoyu-e7-nicolai-teufel

Im Sprachgesetz versucht man ja einiges über Quoten zu regeln (wie in Estland oder Frankreich), obgleich Regulierung auch in anderen Bereichen in der Ukraine eher leidlich klappt. Andererseits ist es schon irritierend, wenn ich in manchen Restaurants in Süden und Osten nicht mal eine Speisekarte in der Staatssprache bekommen kann. Ich würde mir aber eher noch mehr weiche Instrumente wünschen wie Musik-, Literatur- und Filmförderung, da gerade im Medienbereich das Russische extrem dominant ist. Einfach cooler Content. Gute Ansätze gibt es gerade nun nach 2014 wie den Ukrainischen Kulturfond, die Verlagsbuchhandlung "Staroho Lewa" (Verlag des alten Löwens) oder Takflix (auch mit englischen Untertiteln). Und dann gibt es noch mehr Baustellen: fehlendes Sprachdiplom, rudimentäre Außenkulturpolitik, fehlende Fachwörterbücher (meine +1 übersetzt häufig UA-RU-DE, weil es die Fachwörterbücher zum Teil nur für RU-DE gibt), etc. Da ist in den ersten 25 Jahren nach der Unabhängigkeit kaum etwas passiert. Die historische Dimension, den Vergleich mit Belarusisch, Alltagskommunikation, Stadt-Land-Unterschiede, die Situation der rumänisch-, deutsch-, krymtatarisch-, ungarischsprachigen Minderheiten etc. mal ganz außen vor gelassen.

Geschichte und Nationalismus müsste man natürlich auch am besten bei einem Kaffee diskutieren. Ich versuche es später mal in einem anderen Beitrag einzubauen. Extrem gute, vielperspektivische Arbeit leistet hier das Lviv Center for Urban History, das auf die Initiative eines in der Schweiz geborenen Kulturunternehmer zurückgeht. Da ich "von Haus auf" Humangeograf bin, finde ich solche Produkte wie die interaktive Karte zur Geschichte von Lwiw oder zum Wandel der Straßennamen natürlich super. Das Buch von Lutz Klevemann würde ich ebenfalls als Einstieg empfehlen. Ganz allgemein ist auch das Medienprojekt "Ukraїner" sehr ansprechend: https://ukrainer.net/de/ Dank der vielen verfügbaren Sprachen sowohl für Ausländer als auch für Ukrainer, die häufig ihr Land gar nicht so wirklich kennen, interessant.
 
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Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.026
2.504
BER
Danke, dass Du darauf eingegangen bist. Klar, das sind sehr heiße Eisen, Sprache und Geschichtspolitik, die man wahrscheinlich nur bei Leuten anfasst, die man gut kennt. Ich fand es bei meinem letzten Besuch in Lemberg im August aber schon sehr fortschrittlich, dass auf den Infotafeln vor dem relativ neuen 'Terrotorii terroru'-Museum auf dem Gelände eines ehemaligen Transitgefängnisses zumindest die Beteiligung ukrainischer Bürger an den Nazi-Progromen gegen die jüdischen Mitbürger erwähnt wird.

Beim Vergleich mit dem Belarussischen fiel mir anekdotenhaft ein, dass ich mal um 2005 herum Untermieter aus Minsk in meiner Berliner Wohnung hatte, die sich weigerten Russisch mit mir zu reden. Damals habe ich sie belächelt, heute vor dem Hintergrund der Proteste würde ich das Belächeln wohl eher sein lassen und stattdessen die Hand zur Faust ballen:)

Die Reaktionen auf Ausländer, die merkwürdige Sprachen (statt der allgemein üblichen Geschäftssprache) lernen, kenne ich aus Kasachstan, wo ich mal ein Jahr studiert habe und ausdrücklich Kasachisch gelernt habe (Russisch konnte ich damals schon). Da gab es auch oft erstmal ein Wundern, dann aber oft sehr positive Reaktionen. Aber das ist OT...

Da ich "von Haus auf" Humangeograf bin, finde ich solche Produkte wie die interaktive Karte zur Geschichte von Lwiw oder zum Wandel der Straßennamen natürlich super.

Bin ich auch und dankbar für diese Links. Ganz ehrlich, so merkwürdig die Umbenennung der Lermontov-Straße in Dzhokhar Dudaev-Straße anmutet (1996!), so amused bin ich von den Reaktionen meiner (eigentlich ganz zeitgenössischen und sonst auch recht gelassenen) russischen Freunde, wenn ich ihnen ein Foto vom Straßennamen schicke. Heiße Eisen trotz allem!
 
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juliuscaesar

Erfahrenes Mitglied
12.06.2014
16.503
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FRA
Auch von mir ein herzliches Dankeschön für die Bilder und Hintergrundinformationen. War selbst auch schon mehrmals in der Ukraine und Lviv und bin sehr begeistert von dem Land und den Menschen.
 
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west-crushing

Erfahrenes Mitglied
03.08.2010
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CGN
Vielen Dank für die interessanten Einblicke. Wenn dieser Bericht weiter fortgesetzt wird, würde ich das für einen großen Gewinn halten :yes:

Das gute alte Lemberg stand bisher noch nicht zwingend auf meiner Liste. Wie ich anlässlich dieses Reiseberichts festgestellt habe, soll die Stadt auch ganz schön sein. Böte sich ja fast an, wo die Ukraine wieder problemloser zu bereisen ist. Auch wenn die verschiedenen Kaffees eher nach den Arbeitsbedingungen ausgesucht wurden, scheint mir auch ein touristischer Besuch durchaus naheliegend.

Vielen Dank im übrigen auch an die respektvolle und interessante Diskussion der Mitinsassen vor allem in den Posts 10 ff. Ich kann dazu leider nichts darüber hinausgehendes substantielles beitragen, finde das aber doch erwähnenswert, wo sich der ein oder andere Mitinsasse (mich eingeschlossen) zu Recht über den neuerdings hier gerne mal angeschlagenen Ton beschwert. Die positiven Beispiele werden dagegen gerne unter den Tisch fallen gelassen.